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Pressemitteilung
„Hilfsmittelversorgung im Spannungsfeld von
Finanzierungsproblematik und Fachkräftemangel“
Sektorenübergreifender Dialog: 3. Österreichische Kooperationstagung
von eurocom und österreichischer Bundesinnung für
Gesundheitsberufe bringt renommierte Akteure der Versorgungskette
an einen Tisch // Premiere: Präsentation der neuen eurocom-Studie „Der
Österreichische Sanitätsmarkt 2013“ // alarmierend: Fachkräftemangel
bei steigendem Versorgungsbedarf // Konsens: Bekenntnis zu hohem
Qualitätsstandard
Düren, 23. Oktober 2013. Wie lässt sich Qualität in der Hilfsmittelversorgung
sichern angesichts eines eklatanten Fachkräftemangels und eines
zunehmenden Kostendrucks? Diese Frage stand im Zentrum der
Kooperationstagung, zu der die Sektion Österreich des Herstellerverbandes
eurocom e.V. und die österreichische Bundesinnung für Gesundheitsberufe –
Berufszweig Orthopädietechniker bereits zum dritten Mal einluden. Am 17.
Oktober 2013 diskutierten Repräsentanten aus Orthopädietechnik,
Gesundheitsökonomie und Krankenkassen in der Linzer Stahlwelt über die
Herausforderungen, denen sich die österreichische Hilfsmittelversorgung in
Zukunft stellen muss. „Ihre Anwesenheit zeigt, dass wir den Nerv der Branche
getroffen haben“, begrüßt Gastgeber Winfried F. Rohm, Sprecher der Sektion
Österreich der eurocom, die 140 Teilnehmer im vollbesetzten Saal. Dabei
lieferte die erstmalige Präsentation der neuen eurocom-Studie „Der
Österreichische Sanitätsmarkt 2013“ mit ihren Erkenntnissen zur
Zuzahlungsbereitschaft der Österreicher für Hilfsmittel und Heilbehelfe einen
Lösungsansatz in der Debatte um Kosten und Qualität.
Herr und Frau Österreicher sind zur Zuzahlung bereit
„Selbstbehalt ist bei der Bevölkerung akzeptiert. Mehr noch: Die Möglichkeit
einer privaten Aufzahlung findet überwiegend Zustimmung – bei
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entsprechender Qualität und Leistung. “ So Bernhard Hofer, Geschäftsführer
der Public Opinion GmbH – Institut für Sozialforschung und Autor der
aktuellen eurocom-Studie, bei der 1030 Personen im Alter ab 15 Jahren im
Juli 2013 nach ihrer Einstellung zum Österreichischen Heil- und
Hilfsmittelmarkt befragt wurden. Die drei wichtigsten Kernaussagen: 1.
Hilfsmittel und Heilbehelfe werden subjektiv als wirksam und als
unverzichtbarer Bestandteil der medizinischen Grundversorgung
wahrgenommen. So 62 Prozent der Befragten. 2. Ein Großteil (90 Prozent)
fordert eine flächendeckende dezentrale Versorgung mit Heilbehelfen und
Hilfsmitteln. 3. Qualität und Service sind wichtiger als der Preis. Das sagen 81
Prozent der Befragten. Es besteht eine grundsätzlich Zuzahlungsbereitschaft
zu qualitativ höherwertigen Produkten, die auf die persönlichen Bedürfnisse
abgestimmt sind, insbesondere dann, wenn diese im heimischen
Gesundheitsfachgeschäft – und nicht etwa im Versandhandel – erhältlich
sind. Die Möglichkeit einer privaten Aufzahlung bei einem Mehr an Leistung
befürworten 72 Prozent der Befragten. Die durchschnittliche
Zuzahlungsbereitschaft Betroffener liegt bei 14,5 Prozent.
Fachkräftemangel bedarf einer zügigen und nachhaltigen Lösung
„Die Rekrutierung qualifizierten Nachwuchses wird immer schwieriger. Wir
brauchen aber dringend Fachkräfte. Ohne sie lässt sich das Anrecht das
Patienten auf eine qualitativ hochwertige Versorgung nicht realisieren.“ Der
Appell von Heinz Illetschko, Präsident des orthopädietechnischen
Berufszweigs der österreichischen Bundesinnung für Gesundheitsberufe,
bringt ein drängendes Problem der Branche auf den Punkt. Dessen
länderübergreifende Gültigkeit bestätigte der Initialvortrag von Klaus-Jürgen
Lotz, Präsident des Bundesinnungsverbandes für Orthopädie-Technik, der
den Fachkräftemangel als eine der wichtigsten Herausforderungen
herausstellte. Analog zur Situation in Österreich gilt auch in Deutschland: Der
mit dem demografischen Wandel einhergehende steigende
Versorgungsbedarf und der Anspruch auf Qualitätserhalt generieren sowohl
die Festlegung auf einen exakten indikationsbezogenen Versorgungspfad als
auch einen höheren Bedarf an Fachkräften. Jetzt komme es darauf an, so
Lotz, „Lösungsansätze zu schaffen. Dazu zählt, den Meisterbrief als
Schutzschild der Branche und ihres Qualitätsstandards hochzuhalten und die
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Attraktivität der handwerklichen Ausbildung zu steigern – ohne sie durch eine
von ihr losgekoppelte Akademisierung zu ersetzen.“
Auf allen Ebenen Bekenntnis zur Qualität – und wie finanzierbar?
„Ja, ich bekenne mich zur Qualität im Wachstumsmarkt Hilfsmittelversorgung.
Wir müssen Regelungen finden, die eine qualitativ hochwertige Versorgung
der Patienten gewährleisten und gleichzeitig mit den Möglichkeiten der
Sozialversicherung verträglich sind. Auf dieser Basis können wirverschiedene
Modelle besprechen“, so Bernhard Wurzer, stellvertretender Generaldirektor
des Hauptverbandes der österreichischen Sozialversicherungsträger. Dass
die Tragfähigkeit einer systemimmanenten Lösung eine Frage der
Perspektive ist, zeigte die engagierte Diskussion zwischen Podium und
Publikum. Pointiert Klaus-Jürgen Lotz dazu: „Es gilt die gute alte Goldene
Regel: Mehr Bedarf erzeugt mehr Kosten. Es ist illusorisch zu glauben, man
könne ein Versorgungsniveau halten oder gar verbessern ohne Mehrkosten
oder Systemveränderung.“ Beispielhaft in Deutschland sei dafür die Rückkehr
zu Versorgungsverträgen, erklärt Lotz: „Prinzipiell ist es doch so, dass mit der
Ausschreibungspraxis die Versorgungsqualität sinkt. Denn die Ausschreibung
gewinnt, wer den niedrigsten Preis bietet. Mit dem Ziel einer
versichertennahen Versorgung, zu der Versorger und Versicherung
aufgefordert sind, hat das nichts mehr zu tun.“ Mittlerweile habe auch die
Gesetzliche Krankenversicherung die Einsicht gewonnen, dass die
flächendeckende Versorgung, mithin die Rückkehr zu Versorgungsverträgen
sinnvoll ist. Ergänzend und mit Bezug zur Aufzahlungsdebatte in Österreich
betont Heinz Illetschko, die Zuzahlungspraxis sei zwar nicht als Allheilmittel
zu verstehen; ebenso wenig aber könne aber die Logik ‚Immer billiger bei
gleichbleibender Qualität‘ richtig sein. „In diesem Kontext sollte die
Forderung, dem mündigen Patienten die Freiheit zuzugestehen, für mehr
Qualität auch mehr zahlen wollen zu dürfen, eine Überlegung wert sein.“
Veranstaltungsfotos sowie eine Zusammenfassung der eurocomPatientenbefragung „Der Österreichische Sanitätsmarkt 2013“ sind unter
[email protected] erhältlich und befinden sich zusätzlich auf der
Internetseite www.eurocom-info.de.
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eurocom e. V.
eurocom ist der Herstellerverband für medizinische Kompressionstherapie
und orthopädische Hilfsmittel. Nahezu alle im deutschen Markt operierenden
europäischen Unternehmen aus den Bereichen der Kompressionstherapie
und orthopädischen Hilfsmittel gehören dem Verband an. Seit 1998 macht die
hohe Beteiligung der Hersteller eurocom zu einem wichtigen Akteur und
Dialogpartner für die Vertreter gesundheitspolitischer Interessen. Im Herbst
2006 gründeten die im österreichischen Markt operierenden Mitgliedsfirmen
die Sektion Österreich, im März 2010 zogen die italienischen Mitgliedsfirmen
mit der Gründung einer Arbeitsgruppe Sektion Italia nach.
Pressekontakt
Swea Menser, eurocom – european manufacturers federation for compression therapy and orthopaedic devices, Postfach 10 05 08, D - 52305 Düren,
Fon: +49 (0) 24 21/95 26 52, Fax: +49 (0) 24 21/95 26 64, Mail:
[email protected], www.eurocom-info.de
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