Mehr als nutzlos - Methode

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Useless Dog – Unterrichtsentwurf S II: „Mehr als nutzlos“
„Mehr als nutzlos“
Unterrichtsentwurf zum Kurzfilm „Useless Dog“ für die Sekundarstufe II
Vorbemerkung
Der Film ist eingebunden in eine Unterrichtssequenz zum Thema Rechtfertigungslehre.
Sie schließt eng an ethische Fragestellungen an, die in unterschiedlichen Themenfeldern
weiter vertieft werden können.
Es handelt sich bei der vorliegenden Unterrichtsskizze um einen in der Sekundarstufe II
erprobten Lernweg. Die kurze Ideensammlung greift auf Materialien zurück, auf die durch
allgemein zugängliche Standardtexte zur Rechtfertigungslehre aus Lehrbüchern und
Unterrichtshilfen vorbereitet wurde. - Möglich ist aber auch der umgekehrte Weg, die
Themeneinführung über den Film, der eine Vertiefung folgt.
Filmeinsatz
I. Der Kurzfilm „Useless Dog“ wird als Impulsfilm eingesetzt. Nachdem die Schülerinnen
und Schüler den Film gesehen haben, halten sie zunächst nur zwei Aspekte (auf einer Folie)
fest:
1. Die Charakteristik des nutzlosen Hundes
-
nutzlos, mehr als nutzlos
schon älter
ängstlich, flüchtet vor Schafen, verjagt nicht einmal Vögel
ärmliche Arbeitsethik
trinkt die Milch weg
pervers, sexuell irregeleitet ( „penetriert“ Kühe )
schläft laufend ein…….
2. Die Haltung des Bauern
-
findet eigentlich, dass der Hund etwas mehr arbeiten könnte
man kann nichts machen, dass ist eben die Natur des Hundes
sie genießt eben das Leben, so sei es
er hat sich damit abgefunden, ja man spürt eine große Akzeptanz, ein
Wohlwollen, fast Liebe zu diesem völlig nutzlosen Geschöpf…….
Als Leitidee wird das bedingungslose Angenommensein des Hundes herausgearbeitet.
II. Im folgenden Gespräch wird diese Leitidee auf den Menschen übertragen und sodann mit
der Rechtfertigungslehre in Beziehung gesetzt.
Bezugstext ist zunächst das Gleichnis vom verlorenen Sohn (Lukas 15,11-32) (M1), das das
bedingungslose Angenommensein des Menschen durch Gott beschreibt.
Hg.: Dr. Barbara Kamp, Erzweg 26, 61118 Bad Vilbel, 06101-803427, [email protected], www.methode-film.de
Useless Dog – Unterrichtsentwurf S II: „Mehr als nutzlos“
Anschließend kann die Ausdeutung der Rechtfertigungslehre durch den Text von Günter
Brakelmann mit dem Film verglichen werden (M2). Der Wert eines Menschen richtet sich
demnach nicht nach seiner Leistung, seinem Nutzen. Der Mensch kann (im Glauben)
vielmehr sagen: „Ich habe einen leistungslosen Selbstwert“. Der Film „Useless Dog“
entspricht - in Übertragung auf den Menschen - genau dieser Aussage.
III. Die Verknüpfung zur Ethik liegt in eben diesem Aspekt des „leistungslosen Selbstwertes“.
Der zur Zeit immer noch meistdiskutierte ethische Ansatz, der Utilitarismus bzw.
Präferenzutilitarismus nach Peter Singer1, legt - bei aller Praktikabilität - als einen Maßstab
für das Person-Sein die Fähigkeit fest, Interessen zu haben.
Diese Personalität wird zum Beispiel Komapatienten oder Schwerbehinderten abgesprochen
oder in vermindertem Maße zugebilligt, so dass hier eine nach christlichen Maßstäben
äußerst „frag-würdige“ Wertabstufung des menschlichen Lebens erfolgt. Diese ist
theologisch letztlich nicht haltbar.
Historischer Exkurs: Ins Extreme zugespitzt wurde utilitaristisches Denken in den
Ideologien des Nationalsozialismus. Zur Verdeutlichung kann die Illustration eines
„Lastenträgers“ in einem zeitgenössischen Schulbuch herangezogen werden (M3).
Ebenso kann die Frage nach den Konsequenzen dieses ethischen Denkens für unsere
heutige Gesellschaft an anderen Beispielen wie z. B. der Diskussion um die Sterbehilfe in
den Blick genommen werden.
Schließlich ist auch der Umgang mit unseren Mitgeschöpfen, den Tieren, zu berücksichtigen.
Sie müssen in die ethischen Überlegungen einbezogen werden. Themen wie Artensterben,
Massentierhaltung oder Tierversuche sind hier zu nennen.2
Dieses Vorgehen führt im Grunde wieder zurück zu dem Impuls, der durch „Useless Dog“
gegeben wird: Jedes Geschöpf hat ein grundsätzliches Lebensinteresse und –recht. Leben
ist „mehr als nutzlos“, denn es trägt seinen Sinn in sich selbst. Es ist geliebt.
1
Peter Singer, Praktische Ethik, Stuttgart 1984.
2
Eine Materialfundgrube ist in diesem Zusammenhang www.vegan-tv.com .Verwiesen sei auch auf
den Schöpfungspsalm 104, der u.a. die Schönheit und „Zwecklosigkeit“ der Geschöpfe Gottes besingt
(z. B. Ps 104,24ff. u.a.).
Hg.: Dr. Barbara Kamp, Erzweg 26, 61118 Bad Vilbel, 06101-803427, [email protected], www.methode-film.de
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