Mikrobiologische Untersuchung von Milch und Milchprodukten

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Lars Hupfeld
Protokoll
Mikrobiologische Untersuchung von Milch und Milchprodukten
1)Bestimmung der Gesamtzahl mit Standard-I-Agar im Koch’schen
Plattengussverfahren
2) Bestimmung der Anzahl verschiedener Bakteriengruppen der Milch mit
Selektivnährmedien
Ziele: Zunächst soll die Keimgesamtzahl in drei Milchproben mittels Koch’schen
Plattengussverfahren ermittelt werden. Als Proben steht eine 24 Stunden offen stehen
gelassene Trinkmilch eine frische Trinkmilch und H-Milch zur Verfügung. Da die meisten
Milchsäurebakterien anaerob sind, müssen die Keime direkt in den Agar gebracht werden.
Dies geschieht dadurch, dass man die Proben in den noch flüssigen Agar gibt und ihn dann
ausplattiert.
Neben der Gesamtzahl sollen im zweiten Schritt auch die verschieden Bakteriengruppen
mittels Selektiv-Agar (Chinablau-Lactose-Agar, Endo-Agar und Calcium-Caseinat-Agar)
identifiziert werden.
1)Bestimmung der Gesamtzahl mit Standard-I-Agar im Koch’schen Plattengussverfahren
Geräte: siehe Skript
Durchführung: siehe Skript
Beobachtung:
Verdünnung:
Rohmilch(ältere Trinkmilch)
10^0
Keimzahl/Größe:
H-Milch
10^-2
10^-3
10^-4
47Große +
zahlreiche Kleine
17 Kleine
9 Kleine
/
weiß(47) - weiß(Rest) weiß(17) flach, weiß(9) flach,
flach, gewellt
gewellt
gewellt
Aussehen der Kolonien
Trinkmilch
10^-1
Verdünnung:
10^0
10^-1
10^-2
10^-3
Keimzahl/Größe:
8 große Flächen
11 sehr Kleine
/
/
Aussehen der Kolonien
weiß(8) flach,
unregelmäßig
weiß(11) flach, punktf.
Gewellt
/
/
Verdünnung:
10^0
10^-1
10^-2
10^-3
Keimzahl/Größe:
/
/
Aussehen der Kolonien
/
/
/
10^-4
10^-4
Ergebnis:
Bei der älteren Trinkmilch sind nur die 10^-1 und die 10^-2 Verdünnungen zu verwerten, da
die 10^-1 unzählbar viele Kolonien zeigte. Die Keimzahl pro ml beträgt somit also 1700-9000
Kolonien. Genauer lässt sich das nicht sagen, da eventuell der Agar beim Beimpfen noch zu
heiß war, sodass bei der 10^-2 Verdünnung etliche Keime denaturiert sind.
Bei der Trinkmilch ist nur die 10^-1 Verdünnung für das Ergebnis relevant, da die 10^0
Verdünnung 8 Keimrasen zeigte. Die Keimzahl pro ml beträgt somit ca. 110 Keime. Auch
hier könnten eventuell durch zu hoher Hitze Keime denaturiert sein.
Die H-Milch zeigt keinerlei Keime auf dem S-I-Agar. H-Milch steht für haltbare Milch. HMilch ist homogenisierte und durch Ultrahocherhitzung haltbar gemachte Milch.
Zur Herstellung wird die Kuhmilch zunächst ultrahocherhitzt. Dazu wird sie für wenige
Sekunden auf 135°C erhitzt und sofort wieder auf 4°C bis 5°C heruntergekühlt. Durch diese
extreme Temperaturänderung wird die Milch annähernd keimfrei gemacht. Außerdem
verändert sich die Struktur von ca. 50% bis 90% des enthaltenen Milcheiweißes. Dieser
Vorgang wird denaturieren genannt und führt zu einer geschmacklichen Veränderung der
Milch und macht sie leichter verdaulich.
2) Bestimmung der Anzahl verschiedener Bakteriengruppen der Milch mit
Selektivnährmedien
Geräte: siehe Skript
Durchführung: siehe Skript
Beobachtung:
Beobachtung: Chinablau-Lac-Agar
Verdünnung:
Rohmilch(ältere Trinkmilch)
10^0
9 Blaue;8 Gelbe;53
Weiße
&zahlreiche Kleine
B(9) - flach, kreisf. ,
glatt
G(8) - konvex, punktf.,
glatt
W(53) - flach, kreisf. ,
gewellt
Keimzahl/Größe:
Aussehen der Kolonien
Trinkmilch
H-Milch
10^-1
10^-2
10^-3
3 Blaue; 7 Weiße
1 kleine Weiße
B(3) - flach, kreisf.,
glatt
flach, kreisf., gewellt
W(7) - flach, kreisf.,
gewellt
Verdünnung:
10^0
10^-1
10^-2
Keimzahl/Größe:
3 Blaue
/
/
Aussehen der Kolonien
flach, kreisf.,
glatt
/
/
Verdünnung:
10^0
10^-1
10^-2
Keimzahl/Größe:
/
Aussehen der Kolonien
/
10^-3
10^-3
CalciumCaseinatBeoabachtung: Agar
Verdünnung:
Rohmilch(ältere Trinkmilch)
10^0
10^-1
10^-2
101 Weiße
+ einige
4 kleine Weiße + Rasen
Kleine
flach,
unregelm., flach, unregelm., gewellt
gewellt
Keimzahl/Größe:
Aussehen der Kolonien
Trinkmilch
H-Milch
Verdünnung:
10^0
10^-1
10^-2
Keimzahl/Größe:
3 Weiße
/
/
Aussehen der Kolonien
flach, kreisf.,
glatt
/
/
Verdünnung:
10^0
10^-1
10^-2
Keimzahl/Größe:
/
Aussehen der Kolonien
/
Beobachtung:
Endo-Agar
Probe:
Keimzahl/Farbe
Form
Rohmilch[1ml]
9 kleine Schwarze
11 Weiße
43 Rote
S(9) - konvex, punktf., glatt, glänzend
W(11) - konvex, punktf., glatt
R(43) - konvex, punktf., glatt
Rohmilch[0,5ml]
4 Weiße
16 Rote
W(4) - konvex, punktf., glatt
R(16) - konvex, punktf., glatt
Trinkmilch[1ml]
20 Weiße
W(20) - flach, unregelmäßig, gewellt
Trinkmilch[0,5ml]
10 Weiße
W(10) - flach, unregelmäßig, gewellt
H-Milch[1ml]
/
H-Milch[0,5ml]
/
10^-3
1 große Weiße + 5 Kleine
flach, unregelm., gewellt
10^-3
10^-3
Ergebnis:
Chinablau-Lactose-Agar:
Dieser Agar enthält Lactose als einzige Kohlenhydratquelle, sodass sich auf ihm nur
milchzuckerabbauende Bakterien wachsen können. Der Abbau von Lactose wird durch einen
Farbumschlag eines im Agar befindlichen Indikators angezeigt.
Milchsäurebakterien bilden auf diesem Agar eine blaue Farbe, da sie beim
Kohlenhydratabbbau Milchsäure produzieren, die den Indikator in den Kolonien blau färbt.
Bakterien, die auf diesem Agar wachsen können, aber keine Säure aus Lactose bilden,
wachsen auf Chinablau-Lactose-Agar zu weißen Kolonien. Gelbe Kolonien sind nicht
eindeutig identifizierbar – sie scheinen den Indikator anders zu beeinflussen, als
Milchsäurebakterien und Nichtsäurebildner.
In der Rohmilch sind im Durchschnitt:
1950 Milchsäurebakterien-aerobe(blau) pro ml
7433 Nichtsäurebildner pro ml
In der Trinkmilch sind im Durchschnitt:
30 Milchsäurebakterien-aerobe pro ml
In der H-Milch sind keinerlei Keime vorhanden
Calcium-Caseinat-Agar:
Mit diesem Agar werden eiweißabbauende Bakterien (Proteolyten) identifiziert. Diese
Bakterien bauen das im Nährboden enthaltene Casein ab. Trinkmilch sollte keine Eiweißabbauende Bakterien enthalten, da sie wegen der von ihnen gebildeten Bakterientoxine
besonders gefährlich sind.
In der Rohmilch sind im Durchschnitt:
unzählbar viele Eiweiß-abbauende Bakterien
In der Trinkmilch sind im Durchschnitt:
30 Milchsäurebakterien-aerobe pro ml
In der H-Milch sind keinerlei Keime vorhanden
Da die Trinkmilch eine Zeit lang offen im Praktikum herum stand, kann es durchaus zu einer
Verunreinigung durch Luftkeime gekommen sein.
Endo-Agar:
Auf Endo-Agar wachsen die Kolonien, die auf Chinablau-Lactose-Agar zu schlecht wachsen,
besser. Auch er zeigt Lactose-abbauende Bakterien an. Durch die Bildung von Aldehyd und
Säuren wird Fuchsin aus einer Fuchsin-Sulfit-Verbindung freigesetzt, welches die Kolonien
rot anfärbt – bei E.Coli ist die Reaktion so stark, dass das Fuchsin auskristallisiert und die
Kolonien fast schwarz erscheinen.
Die Bakterien, die Lactose nicht vergären, sind meist Krankheitserreger, die zB
Nahrungsmittelvergifungen verursachen – sie erscheinen auf Endo-Agar und auf ChinablauLactose-Agar farblos.
In der Rohmilch sind im Durchschnitt:
37,5Keime/ml Milchsäurebakterien-aerob(rot)
9Keime/ml E.Coli
9,5Keime/ml Lactose-nicht-Vergärer
In der Trinkmilch sind im Durchschnitt:
20 Keime/ml Lactose-nicht-Vergärer
In der H-Milch sind keinerlei Keime vorhanden
In der Trinkmilch sind im Vergleich der älteren Trinkmilch recht viele Lactose nicht
verärende Bakterien vorhanden.
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