€ 4,50 I FR. 9,00 E-COMMERCE I ONLINE-MARKETING I TECHNIK 43205 INTERNET WORLD Business AUSGABE 15/14 21. JULI 2014 ALLE 14 TAGE TOPAKTUELL www.internetworld.de Anzeige Webshop-Controlling Die E-CommerceSchickeria ist online S. 16 Viele Online-Händler verzichten auf konsequentes Controlling. Doch wer seine Zahlen richtig deutet, kann leicht mehr Gewinn machen. Denn nicht immer ist der Vertriebskanal am profitabelsten, der den meisten Umsatz liefert. S. 34 Demand Side Platforms in der Praxis Helfer für den Media-Einkauf S. 22 Foto: Fotolia / James Thew Münchner Traditionshändler Foto: Fotolia / Volker Werner Umsatz ist nicht Rendite Der Stellenmarkt für Internet-Fachkräfte S. 41 oder unter internetworld.de/stellenmarkt Macht und Ohnmacht Apple und IBM Exklusiv für die Mobilgeräte von Apple will Software-Riese IBM künftig Business-Anwendungen entwickeln. Das sieht eine Kooperation zwischen beiden Unternehmen vor. Bislang gelten iPad und iPhone in IT-Kreisen eher als Consumer-Geräte, für die professionelle Enterprise-Lösungen fehlen. DirecTV Wo Pendler surfen Anwendungen, die Berufspendler auf ihren Smartphones und Tablets bevorzugt einsetzen Amazon dominiert weite Teile des E-Commerce: Daran reiben sich Verlage und Marken etzt ermittelt auch die EU-Kommission in Sachen Amazon: Seit Monaten legt sich der Online-Händler mit Verlagen in Europa und den USA an. Amazon will mit dem Verweis auf die niedrigeren Produktions- und Lagerkosten bei E-Books höhere Provisionen beim Verkauf durchsetzen. Vorwurf der Verlage: Um Druck aufzubauen, verlängere Amazon Lieferfristen von Büchern oder verweigere Vorbestellungen von Bestsellern. „Die rote Linie zwischen erlaubtem Wettbewerb und Machtmissbrauch ist überschritten“, wettert der Börsenverein des Deutschen Buchhandels. Neben der EU-Kommission ermittelt das Kartellamt. In den USA sieht sich die Bezos-Company derweil nach Verlagen um: Geprüft wird derzeit eine Übernahme von Simon & Schuster. Amazons Marktmacht bereitet nicht nur der Verlagsbranche Probleme. In Deutschland steht Amazon für ein Viertel des E-Commerce. Auf Dauer kommen dadurch nicht nur Hersteller und Handel J Foto: iStockphoto / Luchschen Business-Apps für iOS Buchregal: Amazon macht sich breit auf dem deutschen Online-Buchmarkt – acht von zehn Büchern und 40 Prozent aller E-Books werden bei der Bezos-Company bestellt unter Druck, fürchtet Handelsforscher Gerrit Heinemann, sondern auch die Kunden könnten leiden: „Kunden haben Vorteile, wenn sie bei Amazon kaufen. Ob das aber langfristig so bleibt, wenn Amazon immer mehr Branchen dominiert, wage ich zu bezweifeln.“ Zu rechnen sei mit steigenden Preisen und sinkender Warenvielfalt. Wie Amazon seine Dominanz permanent ausbaut, lesen Sie ab Seite 8. (vs) ◼ Online-Marketing Technik Facebook 83 E-Commerce Youtube / Unterhaltung 76 Whatsapp 68 Amazon 53 Das Päckchen vom Kunden Kampf um den Second Screen Mit Brief und Siegel Shop-Optimierung in der Praxis: Was tun mit „Auswahlkäufern“ und notorischen Retournierern? Erst mal ganz genau die Gründe analysieren, meint der WäscheS. 20 versender Enamora. Die Online- und die TV-Branche buhlen um die tägliche Aufmerksamkeit der Fernsehzuschauer. Wie beide voneinander profitieren können, zeigt das Werbetechnologie-Unternehmen Wywy. S. 24 Zertifizierungen von Softwareanbietern sollen belegen, dass sich eine E-Commerce-Agentur mit einer Shop-Lösung auskennt. Doch wie wichtig sind sie wirkS. 30 lich im Dienstleisteralltag? Google Maps 49 Online Banking 32,1 Mio. 618.725 49 ÖPNV 45 Angaben in Prozent Tweets wurden auf Twitter zum WM-Finalspiel versendet Tweets pro Minute zählte Twitter, als Deutschland das Spiel gewann Facebook dient am häufigsten als Zeitvertreib auf dem Arbeitsweg Twitter-Sturm um Jogis Jungs: Nach dem entscheidenden Tor im WM-Endspiel in Brasilien wurden über 10.000 Tweets versendet – pro Sekunde. INTERNET WORLD Business 15/14; Quelle: Theverge.com Neue Mediengesellschaft Ulm mbH, PF 201552, 80015 München Postvertriebsstück, DPAG, Entgelt bezahlt INTERNET WORLD Business 15/14 Quelle: Mediaplus; Erhebung: 29.01 – 06.02.2014; Basis: 1.844 Befragte, Mehrfachangaben möglich Besuchen Sie uns auf der For Digital Professionals E-COMMERCE MOBILE ONLINE MARKETING SOCIAL MEDIA TECHNIK SERVICE Halle 7 / Stand A58 Mittwoch, 10.09.2014 „Feierabend-Bier“ am Stand internetworld.de INHALT 21. Juli 2014 15/14 INTERNET WORLD Business Inhalt Ihre Dmexco-News SCHWERPUNKT Reminder: Dmexco in INTERNET WORLD Business KNOW-HOW Macht und Missbrauch Internet-Riese Amazon gegen die Verlage 8 Serie Teil 2: Werben auf Facebook Marketing mit dem Newsfeed Am 10. und 11. September 2014 findet in Köln die Online-Marketing-Messe Dmexco statt. INTERNET WORLD Business wird online auf Internetworld.de sowie in den Ausgaben 17/2014 und 18/2014 eine Vorschau bringen. Zudem erscheint vor Ort in Köln exklusiv ein Dmexco-Sonderheft. 28 TECHNIK E-COMMERCE Die E-Commerce-Schickeria Multichannel bei traditionellen Händlern 16 Mit Brief und Siegel Zertifizierungen in Software-Vertrieb 30 Das Päckchen vom Kunden Wie Enamora Retournierer analysiert 20 Umsatz ist nicht gleich Rendite Mehr Erfolg mit Shop Controlling 34 21 Den passenden Hoster finden Checkliste für die Hoster-Wahl 35 Schonzeit bei Abmahnung Gewährung von Aufbrauchfristen Für die Berichterstattung benötigt die Redaktion Informationen darüber, was Sie Ihren Messebesuchern präsentieren werden: í$XIZHOFKHQ3URGXNWHQ oder Dienstleistungen liegt der Fokus? RUBRIKEN ONLINE-MARKETING Helfer für Media-Einkauf Die passende Demand-Side-Plattform Auf dem Second Screen einfangen Wywy verzahnt Online- und TV-Werbung Schluss mit Klischees Wie Opel mit Vorurteilen aufräumt Update 22 24 26 í,VW,KU8QWHUQHKPHQQHX auf der Messe? 4 Pro&Contra: Cloud Computing 12 Dienstleisterverzeichnis 36 Personalien 40 Termine 40 Stellenmarkt 41 í9HU¸IIHQWOLFKHQ6LHHLQH6WXGLHRGHUVWHOOHQ6LHHLQH Case Study vor? Impressum 42 í:LHODXWHW,KUH6WDQGQXPPHU" Karriere: Weiterbildungs-Guide 43 Meinung: Real-Time Advertising 46 í3ODQHQ6LH]XU0HVVH HLQHVSH]LHOOH$NWLRQI¾U die Besucher vor Ort? )DVVHQ6LHGLH,QIRUPDWLRQHQELWWHLQHLQLJHQ6¦W]HQ ]XVDPPHQXQGVHQGHQ6LHXQVHLQH(0DLOPLWGHQ 1HXLJNHLWHQXQGGHU%HVFKUHLEXQJGHU3URGXNWHXQG 6HUYLFHVGLH,KU8QWHUQHKPHQDXIGHU'PH[FRYRUVWHOOW 'LHUHGDNWLRQHOOH9HU¸IIHQWOLFKXQJLVWI¾U,KU8QWHUQHKmen kostenlos. Wenn Fragen offen bleiben, rufen wir ]XU¾FN%HLQHXHQ3URGXNWHQIUHXHQZLUXQV¾EHU3URduktfotos oder Screenshots in druckfähiger Auflösung. 28 Schicken Sie Ihre Informationen bitte an [email protected]. Wir benötigen Ihren Input bis 28. Juli 2014. 34 Foto: Fotolia / Venimo )RWR)RWROLD,JRU0RM]HV 3 43 Social Media Facebook: facebook.com/internetworld.de Twitter: @internet_world Foto: Fotolia / Sonjanovak Google+: internetworld.de Newsletter: www.internetworld.de/newsletter Menschen in diesem Heft Holger Gerlach Managing Director bei Verio Europe, erklärt, auf was Unternehmen bei der Auswahl eines Anbieters im Webhosting achten sollten. Die wichtigsten Punkte: Preis, Leistung und 35 Sicherheit. Tim Neugebauer ist Geschäftsführer der DMK E-Business GmbH. Zertifizierungen allein sind für ihn kein Qualitätsmerkmal, der Einkauf einer Dienstleistung, wie die Konzeption eines Shops, ist für ihn immer auch Erfahrungssache. 31 Lukas Schertel Head of Display Advertising, Explido, ist davon überzeugt, dass Unternehmen bald mehr Budget in Programmatic Buying investieren werden. Für ihn spart der Mediahandel in Echtzeit 46 vor allem Zeit und Geld. Katja Semder ist Marketingleiterin bei Einfachlotto.de, einer Spielvermittlungsplattform für staatliche Lotterieprodukte. Sie hält die Opel-Kampagne „Umparken“ für sehr gelungen, vor allem die Verknüpfung von Off- und Online. 26 Günter Wallraff ist Journalist und meidet Amazon. Er ist nicht generell gegen E-Commerce, glaubt aber, dass vor Ort und auch online die Warenvielfalt stirbt, wenn Kunden beim Bestellen nur auf bil10 ligst und schnellst achten. Thilo Weichert Datenschutzbeauftragter von Schleswig-Holstein, mahnt, dass nicht nur B2C-, sondern auch B2B-Clouds wenig Garantien bieten. Für ihn sind deutsche Cloud-Anbieter nicht per se zuverlässiger als US-Clouds. 12 UPDATE INTERNET WORLD Business Facelifting: Verbesserte Usability, Bereinigung der Artikelstruktur, Präzision der Farbgestaltung sowie die prominente Darstellung der Größentabellen standen im Fokus beim Redesign des Lodenfrey-Online-Shops. Q&A Jörg Klekamp, Vorstand Adition Technologies, zu automatisierter Werbung (siehe auch Seite 22) Innerhalb der nächsten fünf Jahre, glauben viele Experten, wird sämtliche digitale Werbung – auch TV und digitale Außenwerbung – automatisiert gehandelt. Ist das realistisch? Das ist sehr realistisch, wenn wir den Markt qualitätsorientiert weiterentwickeln. Mit fortschreitender Digitalisierung wird die daten- und technologiegestützte Automatisierung von Teilbereichen der Werbung auch auf andere Media ausgeweitet werden. TV wird Targeting-fähig werden, sodass programmatische Planungs-, Steuerungs- und Handelssystematiken auch dort ihre Vorteile ausspielen können. Erste Werbungtreibende haben die damit verbundenen Potenziale erkannt und testen bereits den automatisierten Einkauf von Outdoor- und TV-Media. Und auch Publisher und Vermarkter lernen gerade die Vorteile. 21. Juli 2014 Mehr als Trachten: Fullservice-Anbieter Norisk hat den Online-Shop von Lodenfrey umgekrempelt TELEKOM Online-Shopping gegen Barzahlung Die Deutsche Telekom wird Payment-Dienstleister: In Zusammenarbeit mit Barzahlen.de bietet der Konzern künftig die Möglichkeit, im Internet zu shoppen und die Einkäufe anschließend bar in einer seiner 720 TelekomShops zu bezahlen. Der Kunde muss dazu Barzahlen.de als Zahlungsart auswählen; nach Abschluss der Bestellung erhält er dann einen Code. Mit diesem geht er in eine Filiale der Telekom und bezahlt. Anschließend wird der Betrag an den E-Commerce-Anbieter übermittelt und die Ware verschickt. Mit dem Angebot, an dem sich u.a. Schiesser, Reisenthel, Expert Technomarkt oder Hitmeister beteiligen, spricht Barzahlen.de Verbraucher an, die Kontodaten nur ungern an Webshops übermitteln. Die Telekom verspricht sich von der Kooperation mehr Besucher in ihren Fillialen. (vie) YAHOO Sinkende Werbeeinnahmen Mit Enttäuschung hat YahooChefin Marissa Mayer auf die aktuellen Unternehmenszahlen Bezahlen per Uhr: Valuephone, Anbieter von Bezahl-Apps für Supermärkte, dehnt sein Modell auf Smartwatches aus. Kurzfristig gültige Nutzer-IDs lösen beim Einkauf eine Transaktion aus. Dahinter steckt eine Payback-ähnliche Loyalty-Plattform. reagiert. „Nicht zufrieden“, mit diesen Worten kommentierte sie das Ergebnis des Internet-Konzerns für das zweite Quartal 2014. Danach sind Umsatz und Gewinn weiter gesunken: Zwischen April und Juni 2014 hat 15/14 In Netto Supermärkten kann man bald auch per Smartwatch bezahlen jedoch deutlich nachgegeben. Der Umsatz mit Suchanzeigen ist dagegen um zwei Prozent auf 428 Millionen US-Dollar gewachsen, die Zahl der bezahlten Klicks stieg um drei Prozent, der Klickpreis sogar um 15 Prozent. Im Suchgeschäft kooperiert der Konzern mit Microsoft. (tga) müssen. Dies sei deshalb kritisch, so die Initiatoren der Studie, weil Kontaktdaten im Zeitalter daten- und technologiegestützten Marketings zu einer strategisch wichtigen Säule geworden seien. (hvr) AGETO DATENQUALITÄT Foto: Yahoo 4 Das Geschäft mit Suchanzeigen läuft, das mit Display weniger Yahoo 1,08 Milliarden US-Dollar Umsatz erzielt, das sind vier Prozent weniger als im zweiten Quartal 2013. Der Nettogewinn sank um 19 Prozent auf 273 Millionen US-Dollar. „Einige Bereiche waren stark, doch dieses Wachstum wurde durch Rückgänge wieder aufgehoben“, sagte CEO Mayer bei der Vorstellung der Zahlen im kalifornischen Sunnyvale. Im Display-Geschäft erwirtschaftete der Internet-Konzern mit 436 Millionen US-Dollar acht Prozent weniger Umsatz als im Vorjahresquartal. Das liegt vor allem an den sinkenden Preisen. Das Unternehmen verkaufte zwar 24 Prozent mehr Anzeigen, die Preise pro Anzeige haben Falsche Daten im Marketing Unvollständige, fehlerhafte und veraltete Daten gehören hierzulande bei werbungtreibenden Unternehmen zum Alltag. Das legt eine Studie von Experian Marketing Services nahe. Danach ist beinahe jedes Unternehmen (91 Prozent) von Defiziten bei seinen Daten betroffen. Rund ein Fünftel der Daten seien für Marketing und Vertrieb komplett unbrauchbar, so die Untersuchung, für die über 1.200 Geschäftsführer, Manager und Datenexperten befragt wurden. Hauptursache für die fehlerhaften Daten sind „menschliche Fehler“, „mangelhafte Kommunikation zwischen den einzelnen Abteilungen“ sowie eine „mangelhafte Datenstrategie“. Die Defizite bleiben nicht ohne wirtschaftliche Folgen. 77 Prozent der befragten Unternehmen gehen davon aus, dass sie dadurch Umsatzeinbußen hinnehmen Wenig E-Commerce im B2B-Bereich Geschäftskunden geben jährlich rund 870 Milliarden Euro im Internet aus, um Briefpapier, Druckerpatronen, Verpackungsmaterialien oder Rohre zu bestellen. Diese beeindruckend hohe Summe verliert jedoch an Größe, wenn sie in Relation zum Gesamtumsatz am deutschen B2B-Markt gesehen wird: Danach wird lediglich ein Prozent im Online-Geschäftsverkehr abgewickelt. Vor diesem Hintergrund hat der IT-Dienstleister Ageto jetzt ein Papier veröffentlicht, das den Weg in den E-Commerce vereinfachen soll. Darin werden die wichtigsten Trends analysiert und die verschiedenen B2BE-Commerce-Lösungen im deutschsprachigen Raum anhand umfangreicher Kriterien verglichen. Zu diesen zählen Multisite Management, Funktionsumfang, Plattform, Time-to-Market, Kosten, Anbieter sowie die Eignung Social Media Gap 61,5 % Virtuelle Windschutzscheibe Jaguar Land Rover: Augmented Reality ermöglicht einen virtuellen Blick auf die Straße. Gefahrenpunkte, Navigationsdaten und sogar die Ideallinie können auf die Scheibe projiziert werden. 3,4 % der deutschen Internet-User nutzen mindestens 1 x pro Woche Online-Pinnwände wie Pinterest Quelle: W3B-Report „Trends im Nutzerverhalten“, Befragte Internet-Nutzer im Frühjahr 2014 Foto: Amazon der deutschen Internet-User nutzen mindestens 1 x pro Woche soziale Netzwerke wie Facebook Und sie sollen doch fliegen: Der Online-Händler Amazon hat bei der amerikanischen Luftfahrtbehörde FAA eine Erlaubnis zum Test der fliegenden Zustellroboter beantragt. 21. Juli 2014 15/14 INTERNET WORLD Business Booking.com dreht auf: Das Hotel-Buchungsportal startet erstmals eine große Werbekampagne in Deutschland, um die Bekanntheit zu steigern. Start ist Mitte Juli mit einem 60-Sekunden-Roadblock auf allen relevanten privaten TV-Sendern. Ergänzt wird die Kampagne durch Online-Bewegtbild. Booking.com nimmt den Kampf gegen starke Wettbewerber mit TV-Spots auf GOOGLE+ Foto: Fotolia / Francescopaoli Konzern erlaubt Fantasienamen Der Webgigant Google hat ein allgemeines Ärgernis aus dem Weg geräumt: Ab sofort müssen sich Nutzer von Google+ bei dem sozialen Netzwerk nicht mehr unter ihrem echten Namen anmelden. In einem Beitrag auf Google+ entschuldigte sich das Unternehmen für die Unannehmlichkeiten: „Wir wissen, dass unsere Namensregelung bisher unklar gewesen ist, und dass dies zu unnötigen Schwierigkeiten unter unseren Nutzern geführt hat.“ Für Empörung hatte der Klarnamenzwang vor allem im Zusammenhang mit der Bedingung geführt, dass ein Google+ Konto nötig ist, um auf dem Video-Portal Youtube zu kommentieren. Gründe, im Internet nicht unter dem eigenen Namen aufzutreten, gibt es viele. Doch allgemeine Sicherheitsbedenken und persönliche Gründe ließ Google bisher nicht gelten. Das Unternehmen vertrat vielmehr die Ansicht, der Zwang zum Klarnamen führe zu einem moderaten Ton in der Kommunikation. Doch schon vor zwei Jahren war das Netzwerk von der harten Linie abgerückt und hatte immerhin die Nutzung von bestimmten Spitznamen sowie Geburtsnamen erlaubt. (skr) präsent und haben nicht einmal eine eigene Unternehmens-Webseite. Zu diesen Ergebnissen kommt die Studie „Handel im Mittelstand“ des ECC Köln. (vie) Online-Shop + GLOSSYBOX 30 Millionen Umsatz Multi-Channel Seit März 2011 verschickt Glossybox im Abonnement Kosmetik in Probiergrößen. Profitabel war das Geschäft aber lange nicht. Nun teilt CEO Charles von Abercron erstmals Umsatzzahlen mit. Bis zu 35 Prozent Wachstum habe Glossybox seit dem Ende 2013. Im vergangenen Jahr habe + Warenwirtschaft + Auftragsabwicklung EINZELHANDEL Skepsis gegenüber Online-Shops Beim Einzelhandel herrscht offenbar Skepsis gegenüber dem Internet: Sechs von zehn Einzelhändlern verfügen über keinen eigenen Online-Shop – und wollen auch in Zukunft ohne auskommen. Sie fürchten den Zeitaufwand (41 Prozent), die Kosten (34 Prozent) oder halten diese schlicht nicht für lohnenswert (34 Prozent). Acht Prozent der Händler sind online gar nicht Die perfekte E-Commerce-Komplettlösung. Foto: Unternehmen für unterschiedliche Unternehmensgrößen. Die Chancen für passgenaue E-Commerce-Strategien seien „enorm“ heißt es bei Ageto. „Zeit- und finanzieller Aufwand schrecken aber teilweise ab.“ (hvr) Google+: User können sich jetzt mit Nicknames tarnen 5 Nach einer längeren Durststrecke erholt sich das Start-up das Berliner Unternehmen mehr als 30 Millionen umgesetzt. Für 2014 rechne Glossybox mit ähnlich hohen Einnahmen. (vie) + Prozesse + CRM + Up2Date + Zukunft des Handels aus Sicht kleiner und mittlerer Unternehmen Stimme voll und ganz zu Stimme eher zu Teils /teils Stimme eher nicht zu Cloud Hosting Stimme überhaupt nicht zu Online-Shops werden an das Einkaufserlebnis in stationären Geschäften nie herankommen 31,1% 32,4% 24,4% 9,6% 2,5% Die bargeldlose Bezahlung in stationären Geschäften per Smartphone wird in Zukunft Normalität sein 13,5% 34,5% 31,3% 17,9% 2,8% Nur Händler, die ihre Kunden über alle verfügbaren Kanäle ansprechen (Online-Shop, stationäres Geschäft, Smartphone), werden dauerhaft erfolgreich sein 21,2% 31,6% 23,8% 14,2% 9,2% s tenlo g kos n a l ge n ! 30 Ta keite ugen rkets n Möglich g überze a m y n t plen ich von de plettlösu n Sie s m Teste ssen Sie erce-Ko a m und l er E-Com r unse Zahlen per Smartphone und Multichannel Commerce gehört die Zukunft, daran glaubt die Mehrheit der befragten Unternehmen. Doch Defizite beim Einkaufserlebnis im Web bleiben INTERNET WORLD Business 15/14 Quelle: ECC Köln 2014; Basis: n = 386 KMU-Unternehmen www.plentymarkets.com UPDATE 6 INTERNET WORLD Business 21. Juli 2014 15/14 World Wide Web LIPEZK / RUSSLAND Internet made in Russia //bit.ly/1sFpljG OTTAWA / KANADA – SACRAMENTO / USA Erste Gesetze zu Bitcoin //bit.ly/1oBcUyP //bit.ly/1jdDSyX Start-up Kanada regelt als erste Nation mit einem Gesetz den Einsatz von Bitcoins. Die Bill C-31 stellt z. B klar, dass Bitcoin-Händler bei der Finanzaufsicht registriert sein müssen. Derweil legalisiert Kalifornien die Nutzung von Bitcoins und Kunstwährungen mit der Bill AB 129. (vs) Das Konzept „persönliche Einkaufsberatung“ oder Curated Shopping überträgt 38hrs.com auf den Reisemarkt. Das Startup bietet Hilfe beim Buchen von Städtetrips sowie Reiseführer für urbane Hipster. 400 Kilometer südlich von Moskau wird in Lipezk an einem russischen Web gearbeitet. Dieses soll bis 2020 stehen und von russischen Bürgern mit Inhalten gefüllt werden. Russland sieht das Internet von den Interessen der USA geprägt, fürchtet bei der Kommunikation Sanktionen von US-Behörden und will mit dem eigenen Netz den Einfluss von Technik und Geschäften aus dem Silicon Valley mindern. (vs) „Die Nachfrage nach Städtereisen wird online nicht ordentlich befriedigt“, stellt Philipp Majcher fest. Mit Joseph Djenandji startete er daher letzten April 38hrs.com. Das Online-Reisebüro organisiert Städtetrips, empfiehlt ausgesuchte Hotels und schlägt CARROLLTON / USA Woot-Gründer startet Meh.com https://mediocre.com/ Veranstaltungen vor. Reisende bekommen außerdem eigene Städteführer nach Hause oder, bei kurzfristigster Buchung, ins Hotel geliefert. Darin empfehlen Blogger, Köche, Musiker und Webgründer, die hippsten Einwohner also, ihre persönlichen Hotspots für ein gelungenes Wochenende in ihrer Stadt. „Wir fokussieren uns auf Reisende zwischen 28 und 48, die in der Kreativbranche arbeiten“, so Majcher, „oder auf Leute, die viel arbeiten und sich nicht um ihre Freizeit kümmern können.“ Für sie kooperiert 38hrs.com mit Design-Hotels, angesagten Restaurants und Veranstaltungsbüros, die nach individuellen Wünschen ein Reise- und Freizeitpaket für 38 Stunden und mehr zusammenstellen. Einnahmen erzielt das Startup aus Vermittlungsprovisionen sowie aus dem Verkauf seiner Städteführer, die in Buch- und Museumsläden, Concept Stores und in Hotels verkauft werden. (vs) GÖPPINGEN / DEUTSCHLAND Heimlicher Milliardendeal von Teamviewer www.teamviewer.com/de/company/ company.aspx TOKIO / JAPAN Rakuten investiert in Services http://www.rakuten.com/ Keiner hat ihn bemerkt – den ersten Milliardendeal in Deutschlands Start-up- und TechSzene: Für angeblich 1,1, Mrd. US-Dollar hat die Beteiligungsgesellschaft Permira das Göppinger Unternehmen Teamviewer übernommen. Die Software zur Fernsteuerung von Computern inklusive Chat-Möglichkeit wurde 2005 entwickelt und ist heute weltweit auf 200 Millionen Geräten installiert. (vs) Messaging-Dienst, Bilderkennung, Zahlsysteme – zehn Millionen US-Dollar hat Rakuten in Start-ups und neue Services investiert, die in Japan und Asien entstanden. Jetzt macht der Online-Marktplatz weitere 100 Mio. Dollar locker, um überall auf der Welt nach Diensten zu suchen, die das Verkaufen und Kaufen im Internet verbessern helfen. (vs) PAYPAL ETRACKER Paypal forciert mobiles Bezahlen Tracking von mobilen App-Nutzern Nach dem gut sechsmonatigen Testlauf am Rosenthaler Platz in Berlin weitet Paypal nun sein mobiles Bezahlsystem „Einchecken mit Paypal“ aus. Bereits jetzt können Gäste in 75 Cafés, Bars und Restaurants in Hamburg, Köln, Frankfurt, München und Berlin bargeldlos mit ihrem Smartphone bezahlen. Dazu starten sie die Paypal-App und checken dann in den jeweiligen Gastronomiebetrieb ein. Auf dem dortigen Kassensystem erscheinen der Name sowie das in der App hinterlegte Foto des Kunden. Die Autorisierung der Zahlung erfolgt über einen Bildabgleich. Partner ist Orderbird, ein Anbieter eines iPad-basierten Kassensystems für Gastro-Un- Foto: Fotolia / Tyler Olson 38hrs.com: Beratung beim Buchen von Städtetrips Vier Jahre nach dem Verkauf von Woot und zwei Jahre nach seinem Ausstieg bei Amazon beginnt WootGründer Matt Rutledge mit seiner Ideenschmiede Mediocre Labs von vorn: Erste Gründung: Meh.com. Dort finden Verbraucher wie zu Startzeiten von Woot jeden Tag ein einziges Produkt – billig, mit Witz verkauft plus ironischer Unterhaltung. Meh ist der erste von weiteren E-Commerce-Diensten, die das Team von Mediocre Labs gerade ausbrütet. (vs) Den Kaffee per Paypal zahlen: In 75 Locations bereits möglich ternehmen. Schrittweise will Paypal das System nun bundesweit ausrollen. Neu mit im Boot ist ein zweiter Partner: Payleven. Die Firma konzentriert sich auf Smartphone- und Tablet-gestützte Kartenzahlungen vor allem für Kleinbetriebe. Im Rahmen eines Betatests integriert auch dieser Kassensystemanbieter „Einchecken mit Paypal“ in sein Portfolio, sodass kleine Händler bargeldlose Zahlungen via Handy abwickeln können. (cf) Apps sind für viele hiesige Website-Betreiber und Online-Händler ein wichtiges Vertriebs- und Marketinginstrument. Was die Erfolgskontrolle und Optimierung von mobilen Apps auf Basis von Nutzerdaten betrifft, gibt es jedoch noch Nachholbedarf. Etracker bietet dafür nun die Tracking-Lösung „App Control“ als Teil seiner Web-Controlling Suite an. Die Nutzung der App sowie die stationären und mobilen Zugriffe auf die Website werden übergreifend analysiert. App Control liefert für Anwendungen auf iPhone, iPad und AndroidGeräten alle relevanten Nutzungskennzahlen. Website- und Shop-Betreiber erfahren beispielsweise, wie viele Besucher die App hat, wie intensiv die App genutzt wird und welche Inhalte am häufigsten genutzt werden. Außerdem lassen sich die Kennzahlen nicht nur auf Betriebssystem-Ebene, sondern auch nach Hersteller, Gerätetyp oder Einzelgerät segmentieren. (vg) AMAZON Konkurrenz für Google Drive Amazon baut sein Cloud-Geschäft weiter aus und bringt mit Amazon Zocalo einen neuen Speicherdienst auf den Markt. Dieser soll sowohl End- als auch BusinessKunden das Speichern, Teilen, Bearbeiten und Kommentieren von Dokumenten und Bildern in den gängigsten Formaten ermöglichen. Das US-Unternehmen tritt damit in Konkurrenz zu ähnlichen Diensten wie Dropbox, 21. Juli 2014 Nutzen Sie 15/14 Werbung auf der Smartwatch IP Deutschland gewinnt BMW Deutschland als ersten Werbekunden für die N-tv-App auf der Samsung Galaxy Gear Smartwatch. Ab sofort startet die Kampagne für den neuen BMW X4 in der deutschsprachigen Nachrichten-App auf der Samsung-Uhr. Seit Februar 2014 steht die N-tv-Gear-App im Google Play Store zum Download. Google Drive und Microsoft Onedrive. Nutzer können sowohl über den stationären PC als auch über mobile Endgeräte und den Amazon Kindle auf den Cloud-Service zugreifen. Außerdem können sie festlegen, in welcher Region die Daten gespeichert werden sollen: in Europa, im Westen oder im Osten der USA. Noch ist der Dienst auf ausgewählte Kunden beschränkt, zum Termin des offiziellen Marktstarts schweigt das Unternehmen sich noch aus. (cf) Der Blick auf die Samsung Smartwatch sagt: Zeit für den neuen BMW X4 Zwecke zur Verfügung. Den Kern des Capaneo Data Driver bildet eine Datenbank mit 108 Millionen Cookies für den deutschen Markt. In diese Datenbank fließen neben dem Online-Verhalten von Nutzern die von Schober gesammelten Offline-Informationen zu Personen sowie Daten von Schober-Partnern ein. Im nächsten Schritt soll der Capaneo Data Driver für die Aussteuerung von Display-Werbung eingesetzt werden. Dazu ist die Datenbank an die Demand-Side-Plattformen von Turn, Appnexus und Active Agent angeschlossen – weitere wie Mediamath, Doubleclick und Adform sollen folgen. (is/vg) GOLDMEDIA-STUDIE Amazon springt mit Zocalo auf den Cloud-Trend auf SCHOBER Verknüpfung von Offline und Online Auch wenn steigende Nutzungszahlen dies vermuten lassen: Der Mensch lebt nicht nur online. Die Schober Information Group bündelt deshalb in ihrem Capaneo Data Driver Konsumentendaten aus der Offline- und Online-Welt und stellt diese Agenturen oder Unternehmen für Targeting- 273 Millionen mit Video-on-Demand Das Interesse an Video-onDemand-Angeboten (VoD) steigt: Einer Studie des Beratungsunternehmens Goldmedia zufolge könnte der Gesamtumsatz damit hierzulande 2019 bei rund 750 Millionen Euro liegen. Derzeit gibt es auf dem deutschen Markt etwa 50 VoD-Anbieter mit unterschiedlichen Geschäftsmodellen. Ein Fünftel der deutschen Onliner ruft bereits heute bewegte Bilder nach Bedarf ab. Die meisten von ihnen bevorzugen gemäß „Videoon-Demand Forecast 2014–2019“ kostenloses Streaming auf werbefinanzierten VoD-Websites wie Myvideo oder Clipfish. Allerdings gab bereits ein Drittel der befragten User an, einen Abo-Dienst (Subscription-based VoD, kurz: SVoD) zu nutzen. Das Ausleihen oder Kaufen von einzelnen Filmen oder Serien dagegen hat an Bedeutung verloren. Bis Ende 2014 erwartet Goldmedia einen Gesamtumsatz von 273 Millionen Euro. Eingeschlossen sind in dieser Prognose werbefinanzierte Angebote, die mit einem Anteil von 28 Prozent derzeit den größten Umsatzanteil erwirtschaften. Dahinter folgen Anbieter von S-VoD und T-VOD (Transaktionales VoD beziehungsweise Bezahl-Videos) mit einem Marktanteil von jeweils 26 Prozent. Das Segment Download-to-Own (DtO, einmal herunterladen, dauerhaft nutzen) kommt auf 20 Prozent. (vie) Ihr Gewinn Ð Qualifizierte Leads Ð Hohe Aufmerksamkeit in der Zielgruppe Ð Werbung auf mehreren Kanälen Ð Bereitstellung On Demand NEWS ONLINE E-Commerce, Online-Marketing und Tools & Technik: Topaktuelle News finden Sie unter www.internetworld.de. Dort können Sie auch unsere zweimal täglich erscheinenden Newsletter bestellen. Nutzwert von Zertifikaten für Dienstleister Zertifikate liefern gemäß einer BVDW-Umfrage unter den Mitgliedern jedem dritten Unternehmen wichtige oder sehr wichtige Anhaltspunkte bei der Wahl des richtigen Digital-Dienstleisters. (s. rechts). Als größte Hemmnisse beim Zertifikaterwerb werden im Gegenzug seitens der Dienstleister der Aufwand für den Bewerbungsprozess (19 %), die Kosten (18 %) sowie der unklare Nutzen gesehen (17 %). Mehr zu Zertifikaten für Shop-SoftwareAnbieter ab Seite 30. als Plattform für Ihr Webinar Seriöse Arbeitsweise durch externen Dritten bestätigen lassen 30 % Absicherung, dass Marktstandards eingehalten werden 26 % Unser Service Ð Produktion / Technischer Support Ð Banner auf Website / im Newsletter ÐSocial Media Marketing auf Facebook, Twitter, Google+ Ð Aufzeichnung des Webinars und Bereitstellung auf internetworld.de Ð Lead-Qualifizierung www.internetworld.de/webinare Vergleichbarkeit mit anderen Dienstleistern wird gewährleistet 13 % Ich berate Sie gerne: Zertifikate stehen für seriöse Arbeitsweise, die Einhaltung von Marktstandards und größere Markttransparenz INTERNET WORLD Business 15/14 Quelle: BVDW Trend in Prozent; Basis: n = 121, Mehrfachnennung möglich Angelika Hochmuth Anzeigenleitung INTERNET WORLD Business [email protected] Tel.: 0 89 / 741 17 – 432 SCHWERPUNKT 8 INTERNET WORLD Business 21. Juli 2014 15/14 Macht und Missbrauch Der Streit zwischen den Verlagen und Amazon eskaliert. Es geht um die Konditionen beim Verkauf von E-Books und damit um die wachsende Marktmacht des US-Händlers s begann in den USA: Zuerst erhöhte Amazon die Preise für Bücher der Verlagsgruppe Hachette, dann verlängerte der la Händler die Lieferzeiten für deren Bücher. H Neue N Titel, selbst solche, die hohe Auflagen garantieren, ließen sich nicht mehr wie g sonst so vorbestellen. Zuletzt versuchte Amazo gar, Autoren des Verlags abzuwerben. zon Seit Monaten legt sich der US-Konzern m den Verlegern an. Längst wurde der mit St Streit nach Europa ausgedehnt: Hier sind T Titel der Bonnier-Gruppe, etwa von Ullst stein, Carlsen oder Piper, nur schwer zu b bekommen, obwohl jeder Buchhändler sie in innerhalb eines Tages beschaffen kann. Vordergründig wird um die Kondition beim Verkauf von E-Books gestritten: nen A Amazon fordert statt der üblichen 30 bis 4 Prozent mindestens 50 Prozent vom 40 Preis. In Ländern ohne Buchpreisbindung versucht der Konzern den Verlagen noch eine Bestpreisgarantie sowie das Recht abzuringen, kurzfristig vergriffene Bücher nachdrucken zu dürfen. In Deutschland fordert er die Verlage auf, Bücher an Lager in Polen zu liefern, um – so der Verdacht – die hiesigen Verhandlungen zur besseren Bezahlung der Lagerarbeiter zu umgehen. „Amazon lässt seine Maske fallen und missbraucht seine Marktstellung derartig, dass man von Erpressung der Verlage sprechen kann“, wettert Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins E „Bei jedem Markenhersteller wird das Thema Amazon diskutiert. Verbote bringen nichts, jede eigene OnlineAktivität ist eine Maßnahme gegen die Macht von Amazon“ Prof. Dr. Gerrit Heinemann, Universität Niederrhein www.hs-niederrhein.de des Deutschen Buchhandels. „Wer vorsätzlich Bücher zurückhält, schadet finanziell auch dem, der sie verfasst.“ Ende Juli hat sich der Verein beim Kartellamt beschwert, die EU-Kommission ermittelt ebenfalls. Inzwischen nahm auch Amazon Stellung. Man verzögere keine Lieferung: „Für einige Printtitel des Verlagshauses Bonnier kaufen wir derzeit weniger Lagerbestand ein, als wir dies normalerweise tun würden. Bestellungen von Titeln, die wir auf Lager haben, verschicken wir sofort.“ Der mächtige Absatzpartner wird Opfer seines Erfolgs Gestritten wird um Konditionen, doch eigentlich geht es um die wachsende Marktmacht. Amazon wird zum Opfer seines Erfolgs: Weltweit hat der Händler 200 Millionen Kunden für sich gewonnen, die regelmäßig bei ihm einkaufen. Mit gut 75 Milliarden US-Dollar Umsatz 2013 gehört er aber nicht unbedingt zu den Größten der Branche – Konkurrent Walmart erlöste 475 Milliarden US-Dollar. In einigen Regionen dominiert Amazon aber den Buch- und Online-Handel. Beispiel Deutschland: Hier haben gut 32 Millionen Menschen ein Kundenkonto bei Amazon angelegt – das entspricht mehr als 75 Prozent der Haushalte. Inklusive der Provisionen von Händlern, die den Marktplatz nutzen, erwirtschaftete Amazon 2013 geschätzte 7,8 Milliarden Euro – und steht damit für mehr als ein Viertel des Online-Volumens. Etablierte Konkurrenten wie Otto oder Weltbild stehen im Vergleich schlecht da. Als Buchhändler 1997 gegründet hat Amazon im Medienmarkt besonders viel Macht aufgehäuft: Acht von zehn Büchern werden hierzulande bei Amazon geordert, 40 Prozent der E-Books auf ein Kindle-Lesegerät geladen. Vergleichbar sind die Zahlen in den USA und Großbritannien, wo keine Buchpreisbindung den stationären Handel schützt und die Versorgungslage für Bücher aus Kundensicht katastrophal schlecht ist. Das alles zeigt die Dominanz, die Amazon ausbaut – und missbraucht, wie Kritiker argwöhnen. Von harten Rabattforderungen sind nicht nur Verlage, sondern auch Markenhersteller betroffen: „Amazon hat eine dominierende Marktstellung und nützt diese offensichtlich aus“, sagt Gerrit Heinemann. Der Professor an der Universität Niederrhein berichtet: „Wie man von Insidern hört, werden schon seit einiger Zeit die Jahresgespräche mit Amazon nur mit Grummeln und Ängsten geführt.“ Weil die meisten Geräte bei Amazon geordert werden, verhandeln Elektronikhersteller ungern mit Amazon. Masami Yamamoto, Chef des Technologiekonzerns 21. Juli 2014 15/14 INTERNET WORLD Business Schwache Gegner Umsatz in Deutschland 35 33,1 7,80 29,5 26,1 Schnelles Wachstum, niedriger Gewinn 800 Zahl der aktiven Nutzer-Accounts 2013 in Mio. Umsatz 2013 in Mrd. Euro Angaben in Mrd. Euro 30 Unter Großen E-Commerce 8000 61.093 Umsatz Gewinn* 48.077 5000 20 34.204 4000 15 6,5 3,9 200 19.166 2000 14.835 0,85 Amazon 24.509 3000 1000 476 2010 2011 2012 2013 Ein Viertel des deutschen OnlineHandels setzt Amazon um INTERNET WORLD Business 15/14 Quelle: HDE/Buchreport Foto: iStockphoto / Luchschen 230 2,20 7,8 5,4 5 74.452 Angaben in Mio. US-Dollar 7000 6000 25 23,7 10 Fujitsu, nennt Amazon eine „Gefahr“ fürs eigene Geschäft. Warner Brothers klagte in der Zeit, als Amazon bessere Konditionen forderte, über fehlende Vorbestellmöglichkeiten für die DVD von „Lego Movie“. Buhmann für Probleme Amazon Otto.de Zalando Apple Amazons Umsatz ist drei Mal so hoch wie von Otto INTERNET WORLD Business 15/14 Quelle: Schätzungen HDE INTERNET WORLD Business 15/14 Quelle: Schätzungen Asymco/2014 Weltklasse ist.“ Auch Philipp Puttkammer, Intersport-Händler und Autor, outet sich als Fan. Er verkauft auf dem Marktplatz und erklärt in seinem Buch „Amazon – Die Millionärsfabrik“, das Erfolgsrezept: „Wer viel kauft“, erklärt Puttkammer, bekomme eben hohe Rabatte, „das ist doch „Fakt ist: Marken müssen bei Amazon vertreten sein, hier geht die Post ab“ Philipp Puttkammer, Autor & Sportfachhändler www.millionaersfabrik.de seit Urzeiten so im Handel.“ Das bestätigt sogar das Kartellamt in Bonn: „In jeder Branche können Sie mit Masse bessere Einkaufsbedingungen aushandeln.“ Die Geschäftsmodelle von Discountern wie Aldi, Lidl oder Media Markt basieren auf günstigen Einkaufspreisen. Bei Mode- Eine Beschwerde und ihre hre Folgen Ende Juni beschwerte sich der Börsenverein des Deutschen Buchhandels beim Kartellamt (re. im Bild Amtsleiter Andreas Mundt) über Amazons Lieferhürden. Die Behörde prüft nun die Zuständigkeit, denn auch die EU-Kommission ermittelt gegen Amazon. In Briefen an das Unternehmen und an Verlage prüft sie, ob Amazon als Buchhändler seine Marktposition missbraucht. Wann die Ergebnisse vorliegen, steht nicht fest. Amazon 200 Mio. aktive Kunden hat Amazon weltweit mit dem E-Commerce Die Sorge um das „Kulturgut Buch“ schwingt mit beim Streit, vor allem aber die Angst vor der Zukunft des Handels. Amazon steht als Buhmann für viele Probleme, die das Internet Herstellern und Verlagen bereitet: Wie Berichte aus den Lagern von Zalando und Erfahrungen des Handels zeigen, betrifft die Diskussion um niedrige Löhne und unsichere Arbeitsbedingungen die ganze Branche. Arbeitsintensive Lieferprozesse kosten Geld, das der Kunde zurzeit nicht bezahlt – und das deshalb auch nicht auf die Preise umgelegt werden kann. Amazon nutzt Steuerschlupflöcher in Europa, aber auch viele traditionelle Händler senken nach der Erfahrung von Handelsfachmann Heinemann die Steuerlast, indem sie Gewinne ihren Immobiliengesellschaften in Luxemburg und den Niederlanden zuschreiben. „Amazon wird schon länger niedergemacht, jetzt eben von der Buchbranche“ , sagt Achim Himmelreich, Berater bei Mücke, Sturm & Partner. „Dabei wird vergessen, dass Amazon von Kunden mit Macht ausgestattet wird. Sie bestellen dort, weil Amazon gut, billig, einfach Paypal 9 2007 654 2008 1145 908 643 2009 2010 2011 116 345 2012 2013 Amazon investiert stetig in sein System: Der Umsatz steigt zwar schnell, aber das Ergebnis geht zurück INTERNET WORLD Business 15/14 Quelle: Unternehmen marken kaufen Filialisten billiger ein als Boutiquen. In der Bücherwelt räumen die Verlage Ketten wie Hugendubel und Thalia trotz Preisbindung höhere Rabatte und damit deutlich bessere Gewinnchancen als kleinen Händlern ein. „Seien wir doch mal ganz ehrlich“, appelliert Puttkammer in Richtung Händler und Hersteller, „an Amazon kommt heute niemand mehr vorbei.“ Die Furcht vor dem Online-Händler ist daher hoch. Weder Verlage noch Hersteller bekennen sich zu Problemen mit Amazon, nur Verbände, Forscher oder Berater sprechen sie offen an. Der Streit um die E-Book-Rabatte wurde publik, weil Hachette und Bonnier die Autoren informierten: Diese verlieren mit der schlechteren Verfügbarkeit ihrer Werke Plätze im Autoren-Ranking, das für sie ein Gradmesser für den Erfolg ist. Unverzichtbar für Händler, Marken und Hersteller „Die Angst unter Verlagen ist groß, nach öffentlicher Kritik von Amazon schlecht behandelt zu werden“, bestätigt Buchexperte Skipis, muss aber auch zugeben: „Auf den Vertrieb über Amazon kann heute kein Verlag mehr verzichten“, Hersteller ebenfalls nicht: „Wer sich heute Amazon entziehen will, verliert Einnahmen und Marktanteile“, weiß Berater Himmelreich. „Nur wenigen Marken dürfte es gelingen, auf Amazon zu verzichten.“ Ausschließen können sie den Marktplatz sowieso nicht. Diese Erfahrung machte Sportartikelhersteller Adidas, der Händlern den Absatzkanal ganz verbieten wollte und daran vom Kartellamt gehindert wurde, aber auch Günter Wallraff: Seinem Verlag Kiepenheuer & Witsch hat der Autor, dessen Werk „Ganz unten“ millionenfach und in 38 Sprachen verkauft wird, verboten, seine Werke bei Amazon anzubieten. Trotzdem vetreiben Händler die Bücher auf Amazon. Er verzichte mit dem Verbot auf rund 15 Prozent seiner Honorare, so Wallraff: „Damit kann ich aber leben. Gingen alle Verlage gemeinsam gegen Amazon vor, wäre die Buchbranche gerettet. Aber das fällt ihnen schwer, sie müssen Wettbewerb zulassen.“ Der Autor fordert einen ▶ *Ergebnis nach Steuern Buchmarkt in Zahlen SCHWERPUNKT 10 INTERNET WORLD Business 21. Juli 2014 15/14 Beliebt bei Kunden Amazon 22,51 eBay 21,02 Otto 4,73 Tchibo 3,97 Günter Wallraff Zalando www.guenter-wallraff.com „Verbraucher haben Macht und können etwas bewegen“ Sie verbieten Ihrem Verlag, Ihre Bücher und E-Books bei Amazon anzubieten. Warum? Günter Wallraff: Mich erreichen ständig Hilferufe über unerträgliche Arbeitsbedingungen. Eine Personalvermittlerin berichtete mir, unter welchen sittenwidrigen Bedingungen Amazon Leiharbeiter für Logistikzentren anfordert. Das Unternehmen setzt den regionalen Handel und die Verlage unter Druck. Ich kann daher nicht verantworten, dass meine Bücher dort verkauft werden. Welche Folgen hat das für Sie? Wallraff: Beim Verlag Kiepenheuer & Witsch gibt’s dazu geteilte Meinungen: Man machte mir klar, dass ich bis zu 15 Prozent Umsatz verlieren könnte. Damit kann ich leben. Meine Bücher kann Amazon jetzt nur noch über den Zwischenbuchhandel beziehen und muss dafür den handelsüblichen niedrigeren Rabattsatz akzeptieren. Leider kann ich aber nicht jeden Händler dazu zwingen, meine Bücher nicht bei Amazon einzustellen. Zeigt Ihr Verbot Wirkung? Wallraff: Ja, ich mache auf Veranstaltung und in Interviews immer darauf aufmerksam, dass wir Verbraucher Macht haben und etwas bewegen können. Immer mehr Buchhändler berichten, dass sich die Kunden wieder dem stationären Buchhandel zuwenden. Wo kaufen Sie Ihre Bücher? Wallraff: Im Buchhandel vor Ort, dort bekomme ich jedes Buch genauso schnell wie bei Amazon. Ich bin nicht generell gegen E-Commerce, es gibt abgelegene Gegenden, wo der Versand Vorteile bringt. Aber wer beim Bestellen nur auf billigst und schnellst achtet, verliert aus dem Blick, dass vor Ort und auch online die Warenvielfalt stirbt. Der Online-Handel tendiert zur Monopolisierung. Und es ist übel, wenn Konzerne wie Amazon dann Marktmacht ausspielen können. Foto: Amazon Der Journalist boykottiert Amazon – als Autor und Kunde. Ende 2013 prangerte er auch die Arbeitssituation bei Amazon an. Amazon-Lager: Der Händler zwingt seine Partner, für schnelle Lieferungen Logistikservices und Lagerfläche mitzubuchen Anzahl der Besucher im April 2014. Angaben in Mio. 3,82 Lidl 3,30 Bonprix 2,79 Weltbild 2,47 Conrad Mediator zur Rettung des Buchmarkts und der Kultur und appelliert an die Kunden, weniger bei Amazon zu bestellen. Kann das Marktmacht brechen helfen? Verleger wie Buchhändler hoffen darauf. Immerhin wies der stationäre Buchhandel 2013 ein kleines Plus auf und der OnlineBuchvertrieb verlor Marktanteile. „Leser sind reflektierter und bedenken die Konsequenzen ihres Kaufverhaltens stärker“, sagt Skipis dazu. Forscher Heinemann bezweifelt das: „Kunden sind gnadenlos, kein Hersteller und Händler sollte erwarten, dass sie ein schlechtes Gewissen bekommen und sich von Amazon abwenden.“ Ware bedingungslos dem Handel überlassen. Das Internet – nicht nur Amazon – schafft Transparenz und erhöht so die Gefahr, dass mit den Preisen die Wertigkeit von Marken sinkt. Die Kosmetik- und Autobranche führen vor, wie sich durch Auflagen an den Handel auch das Geschäft auf offenen Marktplätzen wie eBay oder Amazon regeln ließe. Im Buchmarkt ist die Lage jedoch anders: Hier wandeln sich die Strukturen. Um ihre Werke zu veröffentlichen, brauchen Autoren keine Verlage mehr. Für E-Books können sie selbst Lektoren und Marketingexperten beauftragen. Amazon zahlt Selfpublishern höhere Preisanteile aus als Verlegern, um so Große Marktmacht bremst innovative Angebote aus Wieso auch? Auf Amazon gibt es alles. Der Marktplatz erweitert durch die Integration von Händlern ständig sein Sortiment. Jeder dritte Kunde startet seine Produkt- und Preissuche bei Amazon, nur jeder zehnte bei Google. Der Konzern weist wenig Gewinn aus, weil er Milliarden in innovative Services und Technologien steckt, um Angebote zu verbessern und seine Effizienz zu erhöhen. „Amazon hat eine gut vernetzte und funktionierende Logistik aufgebaut, die nur noch schwer zu kopieren ist“, skizziert Himmelreich das Fundament der Markt- und Kundenmacht. Vorerst letzter Coup: das Smartphone Fire und die App Firefly, mit denen Kunden stationär Waren scannen und sofort online bestellen können. „Eine klare Kampfansage an den Handel“, urteilt Kai Hudetz, Leiter des Kölner Instituts für Handelsforschung. Mehr Service, effizientere Systeme, das eigene Smartphone, die geschlossene Lesewelt des Kindle: Alles dient bei Amazon dem Ziel, für Profit die Intermediäre oder Vermittler zwischen Kunden und Herstellern sowie zwischen Autoren und Lesern auszuschalten. Bisher geht dieser Plan auf – die Hersteller und Händler setzen der kundenzentrierten Strategie nichts entgegen. „Hersteller wissen oft nicht, wo und wie ihre Waren verkauft werden“, weiß Heinemann. „Sie sind dem Algorithmus von Amazon, der die Preise steuert, ausgeliefert. Es sei denn, sie setzen auf selektive Vertriebssysteme, mit denen sie die Kontrolle über Vertriebswege zurückerobern.“ In den meisten Segmenten wird der Absatz von „Amazon wird von Kunden mit Macht ausgestattet, weil Amazon gut, billig, einfach Weltklasse ist“ Achim Himmelreich, Mücke, Sturm & Partner www.muecke-sturm.de für seine Publikationsservices zu werben. Die Indie-Autoren sprangen Amazon zur Seite und forderten in einer Petition an die Leser Preisanpassungen: „Lasst Hachette wissen, dass ihr mit Amazon darin übereinstimmt, dass E-Books nicht mehr als Paperbacks kosten dürfen.“ Im Konditionenstreit nutzt Amazon dieses Argument und will höhere Rabatte mit dem Verweis auf niedrigere Produktionskosten durchsetzen. Doch trotz Kunden- und Verkaufsservices sollten Kunden, Autoren, Hersteller und Händler stets im Auge behalten: Amazon ist als börsennotierter Konzern an nichts anderem als Umsatz und Marge interessiert. Für deren Steigerung fördert das Unternehmen bewusst Abhängigkei- 2,39 Ikea 2,24 Mehr als 22 Mio. Verbraucher besuchten Amazon.de im April INTERNET WORLD Business 15/14 Quelle: Statista 2014 ten. „Wenn sie sich auf die Angebote von Amazon einlassen, werden Autoren genauso abhängig wie die Verlage“, warnt Buchmann Skipis. „Sobald sie nicht mehr ohne Amazon können, werden sie mit erpresserischen Konditionen konfrontiert.“ Auch Handelspartner ködert Amazon mit vielfältigen Services und macht sich damit unverzichtbar. Sie zahlen nicht nur Provisionen, sondern auch fürs Einlagern, Verpacken und Versenden der Ware sowie fürs Marketing. Ohne die Buchung dieser Dienste geht nichts bei Amazon. Wer verzichtet, muss mit schlechten Rankings und sinkendem Absatz rechnen oder mit fehlenden Chancen auf einen Platz in der Buybox, die unter dem Kauf-Button von Amazon auf Preise von Händlern verweist. Amazon behält sich zudem vor, erfolgreiche, also schnell absetzbare Produkte ins eigene Sortiment aufzunehmen und zu importieren. Für Gewinn macht sich Amazon zum Konkurrenten seiner Partner. „Kunden haben Vorteile, wenn sie bei Amazon kaufen“, gibt Forscher Heinemann zu bedenken, „aber ob das langfristig so bleibt, wenn Amazon immer mehr Branchen dominiert, wage ich zu bezweifeln.“ Schon halten Branchenkenner den Online-Modemarkt in Deutschland mit Zalando und Amazon für ausreichend besetzt, neben diesen Größen haben nur noch Spezialisten Platz. Sinkt aber der Wettbewerb im Handel, steigen die Preise und geht Warenvielfalt verloren. Außerdem bremst Marktmacht Innovation: So nimmt Amazon Bücher und Waren, die effizient „on demand“, also erst nach Bestellung gedruckt und produziert werden, nicht an. Möglicher Grund: Weil die Anbieter darauf verzichten können, die ◼ Amazon-Logistik zu nutzen. Susanne Vieser internetworld.de/vs Wenn Sie von München nach Frankfurt wollen, fliegen Sie ja auch nicht über Fort Meade, Maryland. Warum sollte man nicht auch beim Datenaustausch den direkten Weg nehmen? In unserer in Deutschland gehosteten clouD kommunizieren virtuelle Server direkt untereinander oder mit Ihnen. Direkte Wege gehen heißt: Daten geschützt zur Verfügung stellen. Die Sicherheit von Daten in unserer clouD ist für uns selbstverständlich, weil es um Ihre Daten geht. Wir stehen für Ihre Sicherheit. Das nennen wir Hosting – safe in Germany. filoo.de/meade PRO CONTRA 12 INTERNET WORLD Business 21. Juli 2014 15/14 Flucht in die deutsche Cloud? Bieten innerhalb der Landesgrenzen angesiedelte Cloud- as europäische Fort Knox steht in Biere bei Magdeburg. Vor zwei Wochen eröffnete hier das größte Cloud-Rechenzentrum Deutschlands. Bauherr ist T-Systems, die Großkundensparte der Deutschen Telekom. „Wir investieren am Standort Deutschland, weil der hiesige Datenschutz einen hohen Wert hat. Unsere internationalen Kunden bekommen ein ‚High-TechFort-Knox‘ von einem Cloud-Anbieter, dem sie besonders vertrauen“, sagte Telekom-Vorstandsvorsitzender Tim Höttges in seiner Eröffnungsrede. Und tatsächlich hat das Datenzentrum eine ähnlich festungsartige D Ausstrahlung wie der berühmte Goldspeicher der USA: Die Gebäudekomplexe sind abgeschottet, der Zutritt ist nur nach Passieren elektronischer Schleusen möglich und wird durch Video- und Wärmebildkameras streng kontrolliert. Zugang zu den Servern wird nur über Hochbrücken gewährt. Leistungsstarke Notstromaggregate sichern die Stromversorgung ab. Ab 2015 wird der US-amerikanische E-CommerceCloud-Anbieter Salesforce seine Lösung in der Telekom’schen Datenfestung ablegen, um die sicherheitsbedürftigen Deutschen besser überzeugen zu können. Salesforce eine „deutsche Foto: Shutterstock / Melpome Speicher mehr Sicherheit vor Datenspionage? Identität geben“ nennt das Joachim Schreiner, zuständig für das Geschäft des CloudAnbieters im deutschsprachigen Raum. Alles Augenwischerei, mahnen Experten – die Maßnahmen dienen lediglich einem besseren Gefühl beim Cloud Computing. Mehr Sicherheit werde es durch die Speiche- rung auf deutschem Boden nicht geben, solange die Cloud-Anbieter weiterhin global handeln und dadurch nicht durchgehend dem europäischen Datenschutzrecht verpflichtet sind. Stimmt das, wäre das schöne neue Zentrum der Telekom kaum sicherer als Dropbox. ◼ Ingrid Lommer Pro & Contra Klemens Skibicki Partner der Strategieberatung Convidera www.convidera.com „NEULAND EROBERN!“ Die Cloud-Diskussion wird leider oft auf Sicherheitsaspekte reduziert. Auf der einen Seite dominiert der Wunsch nach geringerer Abhängigkeit von Services, die mit Geheimdiensten kooperieren, denen die Nähe zur Wirtschaftsspionage nicht abgesprochen werden kann. Dem wird entgegnet, beherrscht und weiterentwickelt. Sogar wenn dies kurzfristig nicht zu mehr Sicherheit führen sollte, so kann man wenigstens auf den unschlagbaren Vorteilen höherer Agilität und Mobilität sowie Cloud-vernetzter Arbeitsweisen aufbauen und neue Produkte und Prozesse entwerfen. Vor genau diesem mobilen und agilen Umfeld sollten auch Fragen der Sicherheit be„Es gilt, Clouds sicherer zu leuchtet werden. Nicht alle Daten unterliegen dem machen, statt zu resignieren“ gleichen Risiko – der Verlust einer Reisekostenabrechnung ist bei Datendass deutsche Cloud-Anbieter in diebstahl weniger existenzgefährdend einer vernetzten Welt mit amerikanials der von Kundendaten. Mit der scher Soft- und Hardware auch nicht Briefpost hat man auch nicht alles per mehr Sicherheit bringen. Dies mag Einschreiben verschickt, oft reichte eisein, aber dann gilt es eben darauf ne Postkarte. Solche Fragen müssen hinzuarbeiten, statt zu resignieren. unabhängig vom Provider-Modell geDies kann jedoch nur gelingen, wenn führt werden, die Vorteile selbst beman Clouds als Schlüssel einer herrschter Clouds bleiben. Also ran an arbeitsteiligen Wirtschaftswelt selbst die Cloud – Neuland erobern! Thilo Weichert Datenschutzbeauftragter Schleswig-Holstein www.datenschutzzentrum.de „NICHT PER SE SICHERER“ Dass US-amerikanische Clouds ken, etwa eine nutzerseitige Verunsicher sind, ist bekannt. Safe-Harschlüsselung bei Storage as a Service, bor-Selbstzertifizierungen sind oft zurückgegriffen wird. Bei Berufsgenichts wert, der Schutz von Personheimnissen ist die Cloud-Nutzung soendaten und Betriebs- und Gegar gesetzlich untersagt. schäftsgeheimnissen sind nicht geDer Einsatz von Cloud-Lösungen währleistet, US-Behörden, allen vorist bei Online-Händlern und -Werbean die NSA, haben firmen besonders Datenzugriff. In beliebt. Die VerDeutschland und traulichkeit von in anderen euroKundenbeziehun„Wer hochsensible päischen Staaten gen ist ein wichtiDaten verarbeitet, sollte gilt zwar ein ger Unternehauf Clouds verzichten“ strengeres Damenswert, der tenschutzregime. durch ein OutDamit ist die sourcing nicht Chance auf Vertraulichkeit etwas höleichtfertig aufs Spiel gesetzt werden her, diese ist aber längst nicht gesollte. Customer Relation Managewährleistet. ment-Lösungen sind auch in-house Wer hochsensible Daten verarbeimöglich. Als Aufsichtsbehörde haben tet, sollte bei allen Vorteilen des wir immer wieder festgestellt, dass Cloud-Computing – Funktionalität, Auftragsverhältnisse, was CloudSkalierbarkeit, niedrigere Kosten – Verarbeitungen rechtlich sind, der generell auf Cloud-Angebote verzichGrund für geschäftsschädigende Daten, wenn nicht auf sichere Technitenlecks waren. mit B2B-Special am 08.10.2 014 06.-07. Oktober 2014, Hamburg Tickets Think SEO & act social Eine Bestandsaufnahme ab € 340,- Content-Strategie Von der Zielsetzung zur Umsetzung zzgl. MwSt. Anmeldecode: SMC14iwb Story-Telling Alter Wein in neuen Schläuchen? Kampagnen Markenführung – Best in class Facebook Was bleibt, was ist neu, was kommt? It’s all about data KPIs, Monitoring & Co. B2B im Fokus Wo geht die Reise hin? Top-Referenten auf der Social Media Conference (u. a.): Antonia Elter René Kühn Senior Produkt Managerin, Storck Deutschland KG Geschäftsführer, Contilla – Interaktives Content-Marketing Veranstalter: Martin MeyerGossner Managing Director & Gründer, The Strategy Web GmbH Moderation: Nadine Neubauer David Schmidt Client Partner CPG und Retail, Facebook Leiter eServices GK & Social Media, Telekom Deutschland GmbH Dr. Michael Schmidtke Svenja Teichmann Director Digital Communications, Bosch Geschäftsführerin, crowdmedia Sponsoren: socialmediaconference.de Montag, 06.10.2014 Status quo: Social Media ist tot. Es lebe Social Media. 09.30 – 11.00 Uhr s Begrüßung durch die Moderatorin Svenja Teichman, Geschäftsführerin, crowdmedia s Think SEO, Act Social! Content Marketing im Kampf um das Gleichgewicht mächtiger Kanäle Sven Olaf Peeck, Geschäftsführer, crowdmedia & Patrick Klingberg, CEO und Vorstand, artaxo AG s Facebook: Move fast. Build brands. Generate value. Nadine Neubauer, Client Partner CPG und Retail, Facebook Keynote Content-Strategie & Best Practices 11.30 – 13.15 Uhr sææContent-Strategien entlang der Customer Journey Christiane Brandes-Visbeck, Gründerin und Inhaberin, Ahoi Consulting, Agentur für Digitale Kommunikation, Hamburg sææMit Inhalten begeistern: Was macht erfolgreiches Content Marketing aus? Worauf es bei Content Creation für Social Media ankommt – eine Perspektive von Marabu Saskia Templin, Managerin Online Marketing & Social Media, Marabu GmbH & Co. KG Praxis sææDie Zeit des Stillhaltens ist vorbei – Wie Handelsblatt Online mit Trolls, Lästereien und Shitstorms umgeht Bericht über die Aktionswoche „Wider den rauen Ton im Netz“ Tina Halberschmidt, Social-Media-Redakteurin, Handelsblatt Online Praxis Best Practices Content Marketing 14.15 – 15.30 Uhr s Content-Strategien auf Facebook Michael Klar, Leiter Geschäftsentwicklung Neue Medien, bonprix Handelsgesellschaft mbH Praxis s Herausforderung Content Marketing & Social Media N.N. Unternehmen lernen: Von Marketing zu Social Media 16.00 – 17.30 Uhr s Corporate Blogs: Alternative für Marken in Zeiten mangelnder Reichweiten? Johannes Lenz, Corporate Blogger, AKOM360 GmbH s Nachgefragt: Social Media - Wirklich relevant oder nur Spielerei? Martin Meyer-Gossner, Managing Director & Gründer, The Strategy Web GmbH & zweiter Gesprächspartner angefragt Diskutieren Sie mit! Dienstag, 07.10.2014 Markenführung - Kampagnen im Fokus 09.00 – 11.00 Uhr s Begrüßung durch den Moderator Prof. Dr. Klemens Skibicki, Direktor Deutsches Institut für Kommunikation und Recht im Internet (DIKRI) s Keynote – Thema in Absprache N.N. s Wie nutze ich Soziale Netzwerke für gezielte Marketingkampagnen ? Thomas Balduff, Country Manager Germany/Austria/Switzerland, Janrain, Inc s Lass uns dicke Freunde werden – Digitale Generationen mit Social Media erreichen Antonia Elter, Senior Produkt Managerin, Storck Deutschland KG & Philipp Thurmann, Gesellschafter und Geschäftsführer, buddybrand GmbH Praxis It´s all about data & Thementische 11.30 – 13.15 Uhr s Social Analytics N.N. s Welches Monitoringtool passt zu mir? Wie eine professionelle Beratung die Entscheidung zur passenden Tool-Auswahl unterstützt Heinz Hauschildt, Leiter Marktforschung / Marktentwicklung, Verkehrsverbund Rhein-Ruhr AöR e Machen Si mit! Praxis s Themen-Tische Zeit für einen intensiven Austausch – Je nach Ihrem persönlichen Interessensgebiet haben Sie die Möglichkeit mit Experten der Branche und Kollegen aus anderen Unternehmen über ihre konkreten Problemstellungen zu diskutieren. Es werden Themen-Tische mit unterschiedlichsten Schwerpunkten angeboten! Entscheiden Sie vor Ort, an welchen Themen-Tischen Sie gerne teilnehmen möchten. Trends & Ausblick 14.15 – 16.30 Uhr s Native Advertising - Wie man mit Content-Marketing qualitative Reichweite generiert! René Kühn, Geschäftsführer, Contilla – Interaktives Content-Marketing s Online Video Marketing mit YouTube- Strategien für den langfristigen Erfolg Dominique Korschinek, Senior Projektleiter Markenstrategie & Kampagnenentwicklung, Otto (GmbH & Co KG) & Andreas Groke, Chief Content Officer, Videobeat Networks GmbH s Video Blogger Relations N.N. s Der Blick in die Glaskugel – Wo geht die Reise hin? N.N. Programmänderung vorbehalten Praxis B2BSpecial Mittwoch, 08.10.2014 Von Marketing zu Story-Telling 09.00 – 10.30 Uhr sææBegrüßung durch die Moderatorin Svenja Teichman, Geschäftsführerin, crowdmedia sææTelling means Selling – Content Marketing im B2B Dirk Ploss, CMO4U Dirk Ploss sææWhen Storytelling Turns into Leads Dr. Michael Schmidtke, Director Digital Communications, Bosch & Marc Schmitt, Managing Partner, Aquarius Praxis Praxis-Cases – Der Trend geht zu eigenen Plattformen 11.00 – 12.45 Uhr sææThe Best Social Web Experience für Geschäftskunden: Telekom Business Community David Schmidt, Leiter eServices GK & Social Media, Telekom Deutschland GmbH Praxis sææVirales Marketing planen und analysieren - Wie lassen sich wichtige Meinungsbildner in einer Community identifizieren? Dr. Ralf Finger, Geschäftsführer der INFORMATION WORKS Unternehmensberatung & Informationssysteme GmbH sææAuf einem Bein kann man nicht stehen – Neuausrichtung der Social-Media-Strategie B2B bei ImmobilienScout24 Christiane Lehmann, Social Media Manager B2B, Immobilien Scout GmbH Praxis Wichtiger Bestandteil: Erkenntnisgewinn durch Zahlen & Daten 13.45 – 15.00 Uhr sææSteuerung des digitalen Geschäfts durch Social Business Controlling Prof. Dr. Martin Grothe, Geschäftsführer und Gründer, complexium GmbH sææSocial Monitoring & die Frage des ROI N.N. Was gerne vergessen wird – Rechtliche Aspekte und weitere Potenziale von Social Media 15.30 – 17.15 Uhr sæSocial Media & die Rechtsprechung – von rechtlichen Stolpersteinen in der digitalen Kommunikation Nina Diercks, M. Litt (University of Aberdeen), Rechtsanwältin und Partnerin bei Dirks & Diercks Rechtsanwälte, Gründerin des Social Media Recht Blog sææErfolgreiche Lead-Generierung für B2B N.N. 16.30 -–17.15 17.45Uhr Uhr 15.30 sææDer Blick auf das große Ganze – What´s next N.N. Keynote Unsere Referenten (Auswahl): Christiane Brandes-Visbeck Gründerin und Inhaberin, Ahoi Consulting, Agentur für Digitale Kommunikation, Hamburg Moderation Nina Diercks Michael Klar Christiane Lehmann Johannes Lenz Saskia Templin Rechtsanwältin und Partnerin bei Dirks & Diercks Rechtsanwälte, Gründerin des Social Media Recht Blog Leiter Geschäftsentwicklung Neue Medien, bonprix Handelsgesellschaft mbH Social Media Manager B2B, Immobilien Scout GmbH Corporate Blogger, AKOM360 GmbH Managerin Online Marketing & Social Media, Marabu GmbH & Co. KG Prof. Dr. Klemens Skibicki Direktor Deutsches Institut für Kommunikation und Recht im Internet (DIKRI) Partner: Jetzt anmelden mit Code SMC14iwb und sparen: socialmediaconference.de Diskutieren Sie mit facebook.com/socialmediaconf #SMConf Stand: 16. Juli 2014 E-COMMERCE INTERNET WORLD Business 21. Juli 2014 15/14 Foto: Fotolia / Volker Werner 16 Die E-Commerce-Schickeria Vier Münchner Traditionshändler mit jeweils hundertjähriger Geschichte sprachen mit INTERNET WORLD Business über die Herausforderungen des E-Commerce-Zeitalters er in München Münc einen Einkaufsbummel mac macht, kommt an vier alteingesessenen Tra Traditionshäusern rund um den Marienplatz kaum vorbei: Bettenrid, Lodenfrey, Ludwig Lud Beck und Sport Schuster bedienen die Kundschaft dort 10 Jahren. INTERNET jeweils seit über 100 WORLD Business llud die E-Commerced vier Handelshäuser, Verantwortlichen der (L Fabian Göhler (Ludwigbeck.de), Ralf (Lodenfr Mager (Lodenfrey), Peter Schön und Max Lenhart (Sporthaus Schuster) und Nicole Kaupp (Bettenrid), Dom sowie Dominik Haupt von der gemeinsam gemeinsamen E-CommerceAgentu Norisk zum Round Agentur T bl um über HerausfordeTable, rungen, Chancen und Risiken des Multichannel-Zeitalters zu diskutieren. W „Wir müssen mit den Großen mithalten, aber klein genug bleiben, um anders zu sein“ Fabian Goehler Geschäftsführer bei Ludwigbeck.de www.ludwigbeck.de Sie wollen Ihre Einzelhandelshäuser mit jeweils über hundertjähriger Tradition ins Multichannel-Zeitalter führen. Nimmt man Sie in diesem Bereich denn überhaupt ernst? Peter Schön: Bei uns im Sporthaus Schuster soll der Online-Handel ein Standbein des Unternehmens werden, das irgendwann rund 20 Prozent zum Gesamtum- satz beiträgt. Die aktuellen Entwicklungen zeigen ja, dass sich die Kundschaft immer mehr ins Internet verschiebt oder sowohl im Laden als auch online kauft. Präferenzen kann man da gar nicht mehr klar differenzieren. Der Kunde will einfach kaufen, egal auf welchem Weg. Max Lenhart: Ja, das stimmt. An der Kundenhotline merken wir immer stärker, dass Kunden in allen Kanälen bedient werden wollen und dass Services wie Click & Collect oder Retourenrücknahme im Laden erwartet werden. Für uns ist es eine tägliche Herausforderung, up to date zu bleiben. Technik, Prozesse und Schulung der Mitarbeiter sind sehr zeitintensiv. Ralf Mager: Auch wir müssen ein Multichannel-Unternehmen sein, um auf dem Markt überhaupt weiterhin eine Chance zu haben. Alle in dieser Runde kämpfen nicht gegen einzelne, kleine MultichannelAnbieter, sondern gegen die großen Online Pure Player, die uns den Markt leer fressen. Und alle Investitionen in das OnlineMarketing machen auch die Marke stärker. Unser Online-Shop ist Schaufenster Nummer eins. Die Kunden recherchieren zuerst online und schauen nach, welche Marken wir überhaupt im Sortiment haben. Wir hatten lange das Problem, nur als Trachtendandler wahrgenommen zu werden. Dass von 7.500 Quadratmetern Verkaufsfläche nur 800 auf Tracht entfallen, wusste keiner. Unser anfänglicher Hauptanspruch im E-Commerce war, den Shop als Marketinginstrument zu sehen und die Marke Lodenfrey zu stärken. Dass jetzt auch noch der Umsatz ganz gut läuft, ist auch toll. Fabian Goehler: Bei uns ist die Besonderheit, dass wir ja nur ein Teilsegment des gesamten Sortiments von Ludwig Beck online anbieten. Da wir Ende 2012 zu einem verhältnismäßig späten Zeitpunkt online gingen, gab es schon eine Menge Player am Start. Die größte Chance für uns sahen wir im Bereich Beauty, da wir ein europaweit einzigartiges Sortiment haben und einen Nischen- und Luxusmarkt bedienen, den es so noch gar nicht gibt. Natürlich hatten die stationären Kolleginnen und Kollegen zum Start Bedenken, dass der E-Commerce die stationären Umsätze kannibalisieren könnte und Kunden sich offline beraten lassen, um dann online zu kaufen. Doch das hat sich in keinster Weise bewahrheitet. Im Gegenteil: Die Kolleginnen und Kollegen im Beauty-Bereich haben erkannt, dass wir Nutzen bringen, dass Kunden beim Ein- 21. Juli 2014 15/14 kauf schon vorinformiert sind und der Einkauf so teilweise schneller geht. Außerdem haben Kunden im Laden, die nicht aus München kamen, immer wieder bedauert, dass sie die Marke, die sie vielleicht von einem Business-Trip nach London kennen, zu Hause in Bielefeld nicht bekommen. Die können jetzt auf den Online-Shop verwiesen werden. Ist Ihre Kundschaft eher regional oder überregional? Nicole Kaupp: Der größte Anteil der Online-Kundschaft findet sich verstärkt um die Bettenrid-Häuser in „Stationäre Händler müssen ein München und Frankfurt herum. Online-Schaufenster schaffen, Wir sprechen aber im Online-Mardas das stationäre Geschäft keting auch überregionale Zielgruppen an. Durch die klassische befruchtet“ Werbung wird aber eher die lokale Klientel erreicht. Dominik Haupt, Geschäftsführer Norisk Mager: Bei uns kamen zum Start des www.noriskshop.de Webshops rund 80 Prozent der Kundschaft aus Bayern. Heute liegt der Anteil bei 15 bis 18 Prozent. Wir haben das Unternehmen, für den einzelnen Mitalso eine gewisse Überregionalität erreicht, arbeiter kann es durchaus schwierig werweil beispielsweise Touristen, die bei uns den. Aber es kommt auch viel positives im Urlaub eingekauft haben, später von zu Feedback und genau das sind die Themen, Hause aus wieder online bestellen. Aber die dem stationären Handel richtig gut tun. daran sieht man auch, dass der Online- Und warum sollen wir den stationären Shop die Stationärumsätze nicht kanniba- Kunden online an die Konkurrenz abgelisiert, sondern zu Zusatzumsätzen führt. ben? Den behalten wir doch lieber selbst. Damit überzeugt man dann auch Einkäu- Schön: Ich kann das für das Sporthaus fer, die seit 40 Jahren im Haus sind und Schuster nur unterstreichen. Vielleicht viele Veränderungen bereits mitgemacht eine Anekdote, die exemplarisch für die Befruchtung des Stationärhandels durch haben. Am Anfang gab es eine rigorose Mauer das Internet ist. Wir hatten vergangenen gegen den Online-Handel, weil die Kolle- Winter 40 Paar eines Kinderschuhs auf gen einfach nicht verstanden haben, was Lager, der sich stationär einfach nicht verdas eigentlich ist. Dann haben wir angefan- kaufte. Wir machten ihn zum Newslettergen, stationäre Events online zu begleiten Thema und eine Woche nach Aussendung und Anmeldungen beispielsweise ins In- waren alle Modelle weg. Kunden kamen ternet zu verlagern. Da merkten die Kolle- mit dem ausgedruckten Newsletter in gen dann, dass sie viel schnelleres Feed- unseren Laden und wollten vom Verback bekamen. Früher schrieben Kunden käufer explizit diesen Schuh. Es freut nach einem Verkaufsgespräch einen Brief mich sehr, wenn man hier auch in Zahan die Geschäftsleitung. Heute erfolgt das len oder sogar dem direkten Kontakt Feedback direkt über Yelp, Facebook, sieht, wie vernetzt die Kanäle sind und Google+ oder Twitter. Das ist positiv für wie stark man gegenseitig voneinander profitiert. Goehler: Wir profitieren ebenfalls hochgradig von der stationären Präsenz und Die E-Commerce-Schickeria der Markenbekanntheit unserer Häuser, die alle eine über hundertjährige In loser Folge treffen sich die E-ComGeschichte aufweisen. Aber merce-Verantwortlichen der vier wir können den Filialen auch Münchner Traditionseinzelhändler etwas zurückgeben. Nehmen Sie die Einführung einer neuLudwig Beck, Lodenfrey, Bettenrid en Marke. Bevor die Kollegin und Sport Schuster zusammen mit einen Meter Regalplatz im Eindem Münchner Back-Newcomer „Der gangsbereich für eine neue Marke Gugl“, um über persönliche Herausforfreiräumt, können wir die Akzeptanz derungen im Online-Handel präzise, vorab online ausprobieren und mit ungeschminkt und auf Augenhöhe zu viel geringerem Aufwand etwas laundiskutieren. Auch mit gemeinsamen chen. Von diesem Miteinander könWerbe- und Handelsaktionen greift nen beide Seiten profitieren. Und sich die Runde gegenseitig unter die auch bei uns stimmt es nicht, dass der Arme, damit aus Einkaufshäusern mit Webshop dem stationären Handel Umsatz jeweils über hundertjähriger Tradition wegnimmt. Als Beleg haben wir die KonMultichannel-Händler mit gesunder versionsraten für den Raum München und Zukunft werden. Initiiert wurde die Umgebung ausgewertet. Und die sind deutRunde von dem Münchner Onlinelich geringer als im Rest von Deutschland. Marketing- und E-Commerce-DienstDa liegt schon die Vermutung nahe, dass leister Norisk, der alle fünf Häuser auf Kunden vorab im Webshop recherchieren, seiner Kundenliste führt. Verfügbarkeiten prüfen und dann gezielt INTERNET WORLD Business vor Ort in das Gespräch gehen, um beispielsweise den neuen Duft, den sie online entdeckt haben, beim Stadtbummel in der Filiale auszuprobieren. Kaupp: Das ist bei uns ähnlich. Wir versuchen, alle Medien miteinander zu verzahnen. Unseren Servicekarten-Inhabern schicken wir beispielsweise Mailings mit einem Online-Code, damit der Kunde den Gutschein auch im OnlineShop einlösen kann. Und im Online-Shop können Kunden Termine für eine Beratung in den Bettenrid-Häusern vereinbaren, weil es bei uns einfach sehr beratungsintensive Produkte wie Betten gibt. Sie können online auch Termine mit Personal Shoppern vereinbaren, welche teilweise auch Fremdsprachen wie Russisch oder Arabisch sprechen. So befruchtet das natürlich auch die Häuser. Haupt: Wenn wir in ein Unternehmen kommen, erleben wir häufig, dass da zwei Marketingwelten nebeneinander koexistieren. Online Pure Play einerseits und Vertrieb am POS andererseits wird bei Multichannel künftig nicht mehr funktionieren. Hier muss einfach ganzheitlicher gedacht werden, auch wenn das zu Entscheidungen führt, die für einen Kanal vielleicht schmerzhaft sind, dafür aber das ganze Unternehmen voranbringen. Mager: Wir haben den ganzen Namen geändert und das gesamte Unternehmen umgebrandet – inklusive Schriftzug auf dem Haus. Früher gab es nämlich einen Bindestrich zwischen Loden und Frey. Aber der wurde nach 170 Jahren geopfert, weil die Domain mit Bindestrich nicht funktioniert. Das war ein riesen Invest, diesen Bindestrich zu streichen, weil die Leute Lodenfrey.com zusammenge- ▶ 17 LUDWIG BECK Die einstige Knopfmacher- und Posamentier-Werkstätte lieferte schon für die Märchenschlösser König Ludwigs II. Als „Ludwig Beck am Rathauseck“ steht das Warenhaus heute auch überregional für Kompetenz in Mode, Jazz und Kosmetik. Seit 1998 ist das Unternehmen börsennotiert. Ludwig Beck in Zahlen: íGründung: 1861 íFläche Stammhaus: 11.600 qm íAnzahl Mitarbeiter: 488 íUmsatz 2013: 102,3 Mio. Euro íWebshop-Launch: 2012 BETTENRID Mit fast 100-jähriger Geschichte ist Bettenrid als serviceorientiertes Bettenfachgeschäft eine feste Institution. Im Sortiment finden sich Betten, Matratzen, Lattenroste sowie Accessoires für Bad, Wohn- und Schlafräume. Auch eine Nacht Probeschlafen macht der Fachhändler möglich. Bettenrid in Zahlen: íGründung: 1916 íAnzahl Filialen: 3 íAnzahl Mitarbeiter: 250 íUmsatz: 35 Mio. Euro íWebshop-Launch: 2002 „Unsere Online-Kunden tummeln sich um die Standorte München und Frankfurt“ Nicole Kaupp Online-Marketing-Managerin bei Bettenrid www.bettenrid.de E-COMMERCE 18 INTERNET WORLD Business 21. Juli 2014 15/14 schrieben ohne Bindestrich aus dem Web kennen. LODENFREY Lodenfrey wurde 1842 als Weberei von Johann Georg Frey gegründet und ist als Erfinder der wasserdichten Lodenstoffe und Lodenmäntel bekannt. 1850 eröffnete das erste Geschäft am Marienplatz, das erstmals Ware hinter bodentiefen Glasfenstern präsentierte. 1868 erfolgte der Umzug in das heutige Stammhaus. Lodenfrey in Zahlen: íGründung: 1842 íVerkaufsfläche Stammhaus: 7.500 qm íLaunch Webshop: 2010 SPORT SCHUSTER Seit 1913 befindet sich das Sporthaus Schuster in der Rosenstraße 6, erst auf 200, jetzt auf 5.000 Quadratmetern. Ebenfalls 1913 wurde der erste achtseitige Katalog publiziert. Heute erscheinen zwei Saisonkataloge à 500 Seiten pro Jahr. 1,9 Millionen Kunden suchen das Haus, das 2006 aufwendig umgebaut wurde, jährlich auf. Sporthaus Schuster in Zahlen: íGründung: 1913 íVerkaufsfläche: 5.000 qm íUmsatz 2013: ca. 50 Mio. Euro íWebshop-Launch: 2008 Wie bedroht fühlen Sie sich denn überhaupt vom Online-Handel? Spüren Sie sinkende Frequenzen auf der Fläche und einen aggressiveren Preiskampf am eigenen Leib? Schön: Bedroht fühlen wir uns nicht, aber man bekommt den Preiskampf durchaus mit. Allerdings ist München auch aus stationärer Sicht ein spezielles Pflaster. Auf der einen Seite stehen wir als Platzhirsch seit über 100 Jahren mitten im Herzen von München. Die Kunden schätzen diesen direkten Bezug zu einem besonderen Geschäft und natürlich die direkte Erreichbarkeit. Und dann zieht München auf der anderen Seite natürlich den Wettbewerb an – in diesem Jahr kam ein neuer AdidasStore dazu, unfern von uns findet man jetzt einen Salewa Store, Sport Scheck hat vor Kurzem seine neue Filiale eröffnet. Mager: Ich glaube, wir haben in München auch die besondere Situation, dass wir noch eine sehr individuelle Innenstadt haben. In anderen großen Innenstädten steht der H&M neben Pimkie und Zara. Da ist München noch ein bisschen sozialer. Und diese soziale Komponente beim Einkaufen spielt in einer Stadt wie München noch eine große Rolle. Gesehen werden, Kaffee trinken, Freunde treffen. So eine schöne Innenstadt wird einfach nicht aussterben. Schön: Wir haben vor einem Monat unser neues Stammkundenprogramm namens „Gipfelstürmer“ Multichannel aufgesetzt. Wir werden also messen können, was ein Online-Kunde stationär kauft, wann er kauft und welche Effekte es zwischen den Kanälen gibt. Das wird ganz spannend sein, hierüber in ein paar Monaten zu sprechen! Macht es für ein Unternehmen mit relativ kleinem Filialnetz überhaupt Sinn, Click & Collect-Services anzubieten? Schön: Ich glaube, dass so ein Service enorm wichtig ist, um sich von den Pure Playern abzuheben. Ich bin der Überzeugung, dass wir, die Handel seit 100 Jahren betreiben, den Handel auch verstehen. Wir wissen, welches Bedürfnis der Stationärkunde, der neuerdings auch online kauft, hat. Und wir können und müssen hier selbstbewusst sagen: Wir verstehen das besser als Online-Händler. Lenhart: Die Kunden möchten sich online oft nur vorinformieren und nutzen den Webshop als verlängertes Schaufenster. Wir hören oft an der Hotline, dass die Kunden zur Anprobe lieber in den Laden kommen als gegebenenfalls wegen Retouren wieder zur Post gehen zu müssen. Das heißt, die Online-Darstellung von Warenverfügbarkeiten ist Pflichtprogramm? Schön: Wir haben das schon eingeführt. Wir haben keine getrennte Lagerhaltung. Ich sehe das technisch aber als kaum zu bewältigende Herausforderung, die Daten synchron zu halten. Lenhart: Zur Schuster-Gruppe gehört ja auch die Sport Münzinger GmbH mit dem Online-Shop Sport-muenzinger.de. Wir verkaufen hier online und stationär eine hohe Anzahl Trikots. Wenn mal ein Rund um den Marienplatz haben sich die vier Münchner Einzelhandelshäuser seit jeweils mehr als 100 Jahren angesiedelt Deutschlandspiel stattfindet und das Ende Haben Sie da einen Tipp? Haupt: Für die Startphase ist das Thema des Bestandes in Sicht ist ... Schön: ... und ein DFB-Damentrikot bei Instore Picking sicherlich ein sehr guter der Konkurrenz ausverkauft ist, dann wird Ansatz, weil ein Händler hier sehr orgaes innerhalb kürzester Zeit eben 150 Mal nisch sein Geschäft aufbauen kann. Ab online verkauft. einem gewissen Volumen wird man um ein eigenes Lager oder eine Zentrallösung Lenhart: Wir beobachten die Bestände, greifen zum Teil händisch in die automa- nicht herumkommen, weil natürlich ein tisierten Prozesse ein und nehmen auch Picking-Prozess auf der Fläche aus dem mal einen Artikel früher offline. Da sind Regal heraus etwas anderes ist als ein enger Kontakt mit den Produktmanagern Kommissionierthema. Viele unsere Kunund dem Store-Leiter von Münzinger nger gefragt, was hervorragend klappt. Mager: Wir haben auch umgestellt, zeigen igen ären aber im Moment noch keine stationären ände Bestände an. Wir haben aber die Bestände Shop in die Verfügbarkeiten im Online-Shop ächreingenommen. Wir führen also tatsächlich ein eigenes Online-Lager mit 2.000 Quadratmetern und ein Innenstadtlager mit 7.500 Quadratmetern Fläche. Wenn wir einen Artikel einmal fotografiert haben, fassen wir beide Bestände zusammen. Künftig wird es aber auch Verfügbarkeitsanzeigen für den Stationärhandel geben. Die technische Basis dafür ist jetzt geschaffen. Haupt: Das Thema Echtzeitbestandsabgleich ist technisch wirklich eine Herausforderung. Gerade bei großen Flächen ist es nicht ganz ohne, Ware auf der Flä„Wir kämpfen nicht gegen kleine che zu finden. Zumal der ein oder Multichannel-Anbieter, sonden gegen andere Kunde ja auch ganz trickreich ist und sich selbst Dinge die großen Online Pure Player“ reserviert oder in der Kabine liegen lässt. Bei kleineren StückzahRalf Mager len führt das zu Problemen, wenn Gesamtverantwortlicher für den Bereich das Picking inhouse auf der Fläche E-Commerce bei Lodenfrey stattfindet. www.lodenfrey.com 21. Juli 2014 15/14 INTERNET WORLD Business Und Beacons? Mager: Wir haben eine kleine Tochter Off & Co. nebenan mit 400 Quadratmetern, die zwar eine Lodenfrey-Tochter ist, aber als eigener Shop funktionieren muss. Da werden wir jetzt mit Beacons experimentieren, um Leute, die beispielsweise in den Bayerischen Hof gehen, abzufangen. Die sind genau unsere Zielgruppe. Bei den ganz großen Häusern wird es wohl eher eine schwierige Geschichte werden, weil wir wahrscheinlich jede Menge Beacons einsetzen müssen, damit das überhaupt relevant wird. Das ist wohl eher für kleine Stores was. „An der Kundenhotline merkt man immer Was ist denn aktuell Ihre größte Herausforderung? stärker, dass die Kunden auf allen Kanälen Mager: Systemintegration bedient werden wollen“ und Mobile. Das muss einfach gemacht werden. Die technische Basis zu schaffen, war super anstrengend. Und Berater, die behaupten, so etwas sei super easy, haben es halt selber noch nie gemacht. Das kostest wirklich viel Energie, Zeit und Geld und am Ende muss man erst mal sehen, ob es wirklich Mehrwert bietet. Kaupp: Wir haben in diesem Jahr sehr viel vor. Im Bettenrid-Haus in der Neuhauser Straße findet ein Umbau mit Neueröffnung im September statt und in Frankfurt ein Umzug in die Kaiserstraße mit Neueröffnung. Dadurch wird das neue Corporate Design in beiden Häusern konsequent weiter umgesetzt. Auch haben wir gerade die Einführung einer neuen Warenwirtschaft sowie eines Zentrallagers hinter uns gebracht. Die nächsten To-dos sind Mobile und damit einhergehend auch Location Based Services. Schön: Technik, Technik, Technik. Wir sind kontinuierlich dabei, unsere internen Prozesse neu aufzusetzen und zu optimieren. Aktuell zum Beispiel unseren InstorePicking-Prozess, an dem wir intensiv arbeiten, um durch Verbesserungen die Ausfallquote zu minimieren. Goehler: Unsere größte Herausforderung besteht eher darin, groß genug zu sein, um mit den Großen mithalten zu können, aber klein genug zu bleiben, um ganz anders sein zu können. Denn darin sehe ich unsere Zukunft. In puncto Convenience und Service müssen wir alles können, was die Großen auch bieten: Lieferzeiten, Ladezeiten, Mobile – all diese Themen müssen einfach perfekt gelöst sein. Aber gleichzeitig müssen wir in der Nische unser Glück finden und es beispielsweise schaffen, Neukunden noch persönliche Karten zu schreiben oder andere Dinge zu machen, wo Herz, Lokalität und Regionalität mitschwingen. Damit können wir uns abheben. Die Menschlichkeit muss auch online rüberkommen. Max Lenhart (li.) und Peter Schön Leiter Kundenservice, interne Prozesse / Leiter E-Commerce beim Sporthaus Schuster www.sport-schuster.de den wickeln die Logistik auf zwei Standbeinen ab. Es gibt ein Online-Lager, in dem die Top-Artikel kommissioniert werden. Aber hochpreisige Artikel wie die 2.000-Euro-Skijacke hängt man sich ungern in ein dunkles Lager, da kann man dann auf die Stationärfläche zugreifen. Wie ist es mit Mobile? Goehler: Wir haben in Sachen Mobile die Gnade der späten Geburt. Als wir die Entscheidung für den Shop getroffen haben, gab es in unserem Shop-System ein Update, das Full-Responsive-Möglichkeiten bot. Und auf diesen Zug sind wir in dem Fall wirklich aufgesprungen, auch auf Empfehlung unserer Agentur für das Shop-Design, Mzentrale. Die eigentliche Herausforderung kam allerdings im Nachgang, weil viele Dienstleister erst nach und nach in der Lage sind, Module „full responsive“ anzubieten. Wir wären schon längst mit Kundenbewertungen aktiv, mussten aber auf das Modul warten. Wir haben fast alle Partner rechts überholt – und generieren jetzt über 20 Prozent unserer Online-Umsätze über mobile Endgeräte. Haupt: Grundsätzlich kann man für jeden Shop-Betreiber sagen, dass Mobile ein essenzieller Kanal werden wird, weil die Wechselwirkung zwischen den Kanälen oder die Kanalabwanderung häufig über den Mobile-Kanal ausgelöst wird. Händler müssen auch stationär offensiv mit dem Thema umgehen und sollten lieber kostenloses W-LAN anbieten als GPS-Abschirmungssignale zu senden. Wenn man Kunden bestärkt, online zu agieren, und sie mit Services abholt, die einen Mehrwert für ihn haben, bindet man sie auch ein Stück weiter ans Haus. Schön: Genau dies ist auch unsere große Stärke, die man unbedingt in allen Kanälen spüren sollte. Das ist uns ein wichtiges Anliegen, weil wir uns durch unsere fachliche Kompetenz und unseren speziellen Schuster-Service einfach von anderen abheben. Diese Besonderheit transportieren wir in unserem Blog genauso wie an unserer Hotline. Unsere Mitarbeiter sind top geschult und wenn sie mal nicht weiterhelfen können, verbinden sie den Kunden zum Fachverkäufer in die Abteilung weiter. Idealerweise sprechen sie noch im bayerischen Dialekt. Nordlichter, die aus Hamburg anrufen, sind da immer hellauf begeistert. Letzte Frage: Lohnt sich E-Commerce? Schön: Formulieren wir es anders: Multichannel lohnt sich. Mager: Man darf nicht nur den Webshop allein berücksichtigen. Jeder Euro, der ins Online-Marketing investiert wird, zahlt auch auf die stationäre Filiale ein. Deswegen stimmt die Denke „E-Commerce lohnt sich nicht“ nicht. Entweder lohnt sich ein Unternehmen als Ganzes oder es lohnt sich eben nicht. ◼ Moderation: Daniela Zimmer Daniela Zimmer internetworld.de/dz 19 Webshop-Benefits Kanal für Ladenhüter Das Sporthaus Schuster konnte über Newsletter-Werbung einen Kinderschuh, der ein Ladenhüter war, in nur einer Woche komplett abverkaufen. Sortimentstest Ludwigbeck.de testet das Interesse an neuen Produkten zunächst im Webshop, bevor in der 1a-Stationärlage Regalfläche freigeräumt wird. Imagegewinn Lodenfrey schaffte es über den Online-Shop, dass Kunden nicht nur bei Trachten, sondern auch bei High Fashion an den Händler denken. E-COMMERCE 20 INTERNET WORLD Business 21. Juli 2014 15/14 Das Päckchen vom Kunden Foto: Enamora Was tun mit notorischen Retournierern und „AuswahlKäufern“? Analysieren, meint Wäscheversender Enamora enn Enrico Renz, geschäftsführender Gesellschafter bei 7trends-Enamora, auf die Datenauswertung seines OnlineShops schaut, die das Big-Data-Tool Minubo in Zahlenkaskaden und Balkendiagrammen auf den Bildschirm zaubert, lässt es sich nicht leugnen: Er hat ein Problem. Und dieses Problem heißt „Vielretournierer“. Wie jeder Online-Shop-Betreiber freut sich Renz über jeden Kunden, den sein Shop genügend überzeugt hat, um noch einmal einen Warenkorb zu fül- W gesamten Bestellwerts zurück. Ein Problem für den Wäscheversender: Schließlich ist das Geschäft schon kapitalintensiv genug, ohne dass die Ware wochenlang beim Kunden blockiert ist, bevor sie doch als Retoure zurückkommt. „Uns war schon vor der Nutzung von Minubo aufgrund von eigenen Analysen klar, dass es diese Kundengruppe gibt und dass wir mit ihr sehr viel Geld verlieren“, so Renz. Diese Erkenntnis war der Hauptgrund für die Einführung des Programms „Meine Grö- Passt! Mit dem Tool „Meine Größe“ rückt Enamora dem Passformproblem zu Leibe OP ße“, für das Enamora jedes BH-Modell im Produktmarketing einzeln vermisst und der Kundin nur Produkte anbietet, die zu ihren gespeicherten Körpermaßen passt. „Unserer Erfahrung nach haben OnlineHändler im Allgemeinen ein gutes Bauchgefühl, was die Einschätzung ihrer Zielgruppe angeht“, meint Lennard Stoever, Gründer und CEO von Minubo, eher selten werde jedoch „das Bauchgefühl, wie TIMI im Fall von Enamora, von eigenen Datenauswertungen gestützt“. Jetzt schaut Renz noch genauer hin – und gewinnt in sehr kurzer Zeit Erkenntnisse, die ihn ohne Minubo langwierige Analysen gekostet hätten. „Wir konnten durch gezieltes Clustering die Zielgruppe der Hochretournierer immer feiner gliedern, bis wir schließlich bei einer kleinen Kundengruppe angekommen waren, die wir jetzt gezielter ansprechen können“, erklärt Renz. Der typische Problemkunde von Enamora, so das Ergebnis der Datenauswertung, generiert typischerweise sehr umfangreiche Warenkörbe – es werden viele verschiedene Modelle in verschiedenen Größen bestellt. „Das sind Auswahl-Käufer“, so Renz, „und sie kaufen fast immer per Rechnung.“ Maßnahme? Abwarten und Daten sammeln Wie geht es jetzt also in Sachen Retouren weiter bei Enamora: Problem erkannt, Problem gebannt? So einfach ist es nicht, mahnt Lennard Stoever. „Die Einbindung eines Datenanalyse-Tools ist kein Wundermit- tel“, so der Minubo-Chef. „Wir zeigen Zusammenhänge auf und können aufgrund dessen sowie durch Erfahrungen aus anderen Online-Shops Handlungsempfehlungen abgeben, aber Optimierung auf Datenbasis ist immer viel Arbeit am Detail.“ Das ist auch Enrico Renz klar. „Wir könnten natürlich einfach den Kauf auf Rechnung abschaffen – da geht die Retourenquote um mindestens 15 Prozent runter, das garantiere ich“, scherzt er. Das damit einhergehende Einbrechen der Bestellzahlen will er aber natürlich vermeiden. Statt also nach dem Gießkannenprinzip Pauschalaktionen anzustoßen, will Renz lieber gezielter vorgehen. So könnte man notorische Retournierer künftig von Sales-Kampagnen oder Gutscheinaktionen ausschließen oder ihnen Ware, die besonders retourenanfällig ist, nicht mehr anbieten. Bevor Maßnahmen angestoßen werden, will Enamora aber zunächst mehr Daten sammeln. „Grundsätzlich bestätigen die Zahlen, dass wir mit unserem Programm ,Meine Größe‘ auf dem richtigen Weg sind“, meint Renz. „Vielleicht müssen wir daran arbeiten, das Programm ◼ bekannter zu machen.“ Ingrid Lommer internetworld.de/il Das raten die Experten ER UNG S H O P- len. Und auch das hat die Analyse zutage gefördert: Die mit Abstand meisten Kunden schicken nur sehr wenig zurück, bis zu zehn Prozent ihres gesamten Bestellwerts. Aber es gibt eben auch die schwarzen Schafe – die mit den hohen Warenkörben und dem randvollen Retourenpaket. 4,6 Prozent der Kunden von Enamora gehören zu diesen „viel retournierenden Wiederbestellern“ – sie schicken fast 90 Prozent ihres Passt’s? Probleme mit der Passform verursachen die meisten Enamora-Retouren Datenanalyse in der Praxis: Seit April 2014 werten E-Commerce-Experten mit dem Analyse-Tool von Minubo Kennzahlen des Online-Wäscheversenders Enamora aus und entwickeln daraus Strategien zur Effizienzsteigerung. INTERNET WORLD Business begleitet das Projekt in einer losen Artikelserie, in der die wichtigsten Erkenntnisse aus der Analyse vorgestellt werden. www.internetworld.de/optimierung Alexander Graf, Kassenzone.de Mirko Caspar, Geschäftsführer von Mister Spex Sebastian Feld, Caspar Feld Marketing-Performance „Retourengründe ermitteln!“ „Noch tiefer in die Analyse einsteigen!“ „Wirksame Werkzeuge besser kommunizieren!“ Viele Online-Shops sind heute noch nicht in der Lage, solche feinen Kohortenanalysen zu ihren Kundendaten zu machen – sie bringen aber scheinbar große Kosteneffekte mit sich. Allein mit der Zahl über viel retournierende Wiederbesteller lässt sich noch wenig anfangen. Nun muss versucht werden, die Gründe für die Retouren zu ermitteln. Kurzfristig könnte man diese Kundengruppe aus Werbemaßnahmen herausfiltern. Um die Ursachen für die hohe Retourenquote besser zu verstehen, ist es wichtig, noch tiefer in die Analyse einzusteigen. Möglicherweise wurde mit Preisreduktionen oder Gutscheinen künstlich ein Bedarf geschaffen, der gar nicht besteht. Erst wenn ich das Retourenverhalten meiner Kunde verstanden habe, kann ich systematisch Maßnahmen ergreifen. Hier kann auch eine Befragung dieser Kundengruppe helfen. Enamora besitzt mit „Meine Größe“ ein wirksames Werkzeug, um direkt an Retourenproblemen zu arbeiten. Wenn die Mehrheit der „viel retournierenden Wiederkäufer“ das Tool noch nicht nutzt, ist es empfehlenswert, sie in einem Mailing oder einer Education-Strecke darauf aufmerksam zu machen und die Funktionalitäten klar und prägnant zu kommunizieren. Die Strecke kann auch für Anwender des Größen-Tools sinnvoll sein. 21. Juli 2014 15/14 INTERNET WORLD Business 21 § Sabine Heukrodt-Bauer LL.M. Foto: Fotolia / Goss Vitalij Rechts- und Fachanwältin für Informationstechnologierecht in Mainz Schonzeit bei Abmahnung Die Aufbrauchfrist greift im Wettbewerbsrecht, wenn eine unzulässige Handlung nicht umgehend korrigiert werden kann – etwa weil ein Katalog schon verteilt wurde ftmals ist im Bereich von Abmahnungen, etwa im Wettbewerbsrecht, von der Gewährung sogenannter Aufbrauchfristen die Rede. Mit dem Begriff der Aufbrauchfrist ist gemeint, dass eine unzulässige Handlung für einen ganz bestimmten Zeitraum, der ursprünglich durch Gerichte festgesetzt wurde, weiterhin vorgenommen werden kann, ohne dass finanzielle und rechtliche Folgen drohen. Dabei ging die Rechtsprechung immer davon aus, O Das müssen Sie beachten ∙ Die Aufbrauchfrist greift, wenn dem Abgemahnten zu große Nachteile bei der Mängelbeseitigung entstehen. ∙ Über die Gewährung von Aufbrauchfristen wird je nach Einzelfall entschieden. 250.000 sind von den Anträgen auf Löschung von Suchergebnissen betroffen, die nach einem EuGHUrteil im Mai bei Google eingegangen sind. Das Straßburger Urteil legte fest, dass es ein „Recht auf Vergessen“ gibt. Quelle: Google Websites dass eine Aufbrauchfrist dann zu gewähren ist, wenn die Interessen des Abgemahnten eine solche Schonfrist zu erhalten das Interesse des Abmahners oder aber der Allgemeinheit übersteigen. Das wäre der Fall, wenn dem Abgemahnten bei einer sofortigen Unterlassung schwerwiegende Nachteile drohen. So kann etwa eine Aufbrauchfrist zu gewähren sein, wenn eine falsche Preisauszeichnung in einem Katalog erfolgt, dieser Katalog zeitlich befristet verwendet wird und die Klarstellung zum Beispiel durch die Einlage eines Flyers erfolgt. Aufbrauchfristen kämen dementsprechend auch zum Zug, wenn Werbeaussagen auf Flyern oder Plakatwänden verbreitet werden oder aber schutzrechtsverletzende Waren angeboten werden, die nicht „eingesammelt“ werden können, bevor es zu einem Verbot „oder einer Unterlassungserklärung kommt. Feste Regeln, wann die Interessenabwägung beider Par- „Das Interesse des Abgemahnten muss das des Abmahners übersteigen“ Rolf Albrecht Fachanwalt für IT-Recht, Volke 2.0 www.volke2-0.de teien eine solche Aufbrauchfrist zulässt, gibt es nicht. Das wäre zunächst in jedem ◼ Einzelfall separat zu prüfen. Angabe der Versandkosten bei Google Shopping ist wettbewerbswidrig Das Landgericht Hamburg hat entschieden, dass die Versandkostenangabe bei Google Shopping wettbewerbswidrig ist (Urteil vom 13.06.2014, Az.: 315 O 150/14). Ein Online-Händler war für seine Werbung bei Google Shopping wegen Verstoßes gegen die Preisangabenverordnung abgemahnt worden. Die Versandkosten zu seinen Anzeigen waren auf seiner Landing Page zwar korrekt, in den Anzeigentexten bei Google allerdings nur per Mouse-over zu sehen. Die Versandkostenangabe erfolgte auch nur, wenn der Nutzer mit der Maus genau über das Produktbild fuhr, nicht aber beim Bewegen der Maus über Produktbezeichnung, Preisangabe oder Anbieter. Das ist unzulässig, wie das Landgericht entschied. Auf Google Shopping sei die Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs zu Preissuchmaschinen anwendbar, wonach Versandkosten bei allen Angeboten in der Liste anzuzeigen seien. Hier liege ein Wettbewerbsverstoß vor, weil die Anzeige nur per Mouse-over und nur beim Bewegen über das Produktbild erfolge. Das sei unzureichend, auch weil viele Nutzer Java Script aus Sicherheitsgründen deaktiviert haben. Rolf Albrecht WHATSAPP-DEAL EU-Kartellamt überprüft Facebooks Marktmacht Im Februar hat Facebook Whatsapp für 16 Milliarden US-Dollar übernommen. Jetzt leiten die Kartellwächter der Europäischen Union konkrete Schritte zur Überprüfung des Deals ein. Dem formellen Prüfungsprozess gehen zunächst Befragungen von Whatsapp-Konkurrenten voraus. Wie das „Wall Street Journal“ berichtet, haben Vertreter der EU-Kommission dazu Fragebögen an mehrere große Technologiefirmen und OnlineNachrichtendienste versendet. Dabei geht es vor allem um die wirtschaftlichen www.res-media.net EU untersucht Whatsapp-Deal Auswirkungen auf den Wettbewerb. Mindestens zwei der befragten Firmen sollen Befürchtungen haben, bei einem Zusammenschluss aus dem Markt gedrängt zu werden. Der Einsatz von Fragebögen an die Wettbewerber könnte ein Testfall für die Anwendung von EU-Recht im Social-Media-Bereich werden. Damit werden zum ersten Mal auch Themen wie die Kontrolle und Nutzung von Kundendaten relevant – und damit auch die Frage: Wie gehen solche Dienstleister mit persönlichen Daten um? Facebook-Gründer Mark Zuckerberg hatte auf dem Mobile World Congress im Februar 2014 noch betont, dass im Zuge der Whatsapp-Übernahme keine Ausweitung der (sg) Datenspeicherung vorgesehen sei. ONLINE-MARKETING INTERNET WORLD Business 21. Juli 2014 15/14 Foto: Fotolia / James Thew 22 Helfer für Media-Einkauf Wer Programmatic Buying betreiben will, kann sich eine eigene Demand-Side-Plattform zulegen oder einen Dienstleister engagieren – oder alles der Media-Agentur überlassen eckitt Benckiser, weltweit agierender Hersteller von Haushaltswaren und Reinigungsmitteln arbeitet damit, der Online-Mode-Shop Zalando ebenfalls – und seit Kurzem auch der Versandhandelsriese Otto. Alle drei Konzerne haben sich eine eigene Demand-Side-Plattform (DSP) ins Haus geholt, ein hoch komplexes Computersystem, das selbstständig den Einkauf von Display-Werbemitteln regelt. Wenn also irgendwo in Deutschland ein User, der als potenzieller Kunde ausgemacht wird, eine Webseite aufruft, kauft die DSP dort einen Werbeplatz und spielt das passende Banner aus: Programmatic Buying in Bruchteilen von Sekunden (siehe auch INTERNET World Business 13/2014). Natürlich müssen die Kriterien dafür, wann ein User als interessant gilt, im Vorfeld definiert werden. Doch die Wundermaschine ist in der Lage, diese Vorgaben durch die hinterlegten Algorithmen zu optimieren und dadurch die Effizienz der Kampagnen kontinuierlich zu steigern. Trotzdem ist der Aufbau einer eigenen Demand-Side-Plattform im Unternehmen eine tief greifende Entscheidung. Mit den hohen Investitionskosten in die erforderliche Software ist es nicht getan. Der Werbungtreibende muss das nötige Knowhow im Haus aufbauen und hoch qualifi- R „Die Maschine braucht zwei Wochen, um vom Nutzerverhalten zu lernen“ Oliver Hülse Geschäftsführer Rocket Fuel Deutschland www.rocketfuel.com.de ziertes Personal einstellen, das mit der DSP umzugehen weiß: Das System muss nicht nur implementiert, sondern ständig an alle neuen Marktentwicklungen angepasst werden. „Ich sollte im Unternehmen schon auf zehn bis 15 Spezialisten zugreifen können“, sagt Oliver Gertz, Managing Director Interaction der Agentur Mediacom. „Das trifft aber auf 90 Prozent der Werbungtreibenden nicht zu.“ Eine eigene DSP ist in den Unternehmen bislang daher noch eine Ausnahmeerscheinung. „Unter den Top-100-Werbungtreibenden gibt es vielleicht ein Dutzend, die alles inhouse machen“, schätzt Joachim Schneidmadl, Vorstand von Virtual Minds, dessen Tochterunternehmen Active Agent bei Otto die DSP errichtet hat. „Dieser Anteil kann allerdings bis 2016 auf rund 30 steigen.“ Die Investition in eine eigene DSP setzt nicht nur eine hohe Investitionsbereitschaft voraus: Wer viel Geld in Hochleistungscomputer und kühlschrankgroße Server pumpt, legt sich auch für die kommenden Jahre auf Programmatic Buying fest. „Wenn ich mich für eine DSP entscheide, entscheide ich mich auch dafür, meine Display-Strategie auf programmierten Einkauf zu switchen“, sagt Stefan Beckmann, Country Manager DACH bei Infectious Media. Die DSP refinanziert sich durch die zunehmende Effizienz ihrer Ansprache und die kontinuierliche Steigerung der Conversion Rates: ein Prozess, der sich nicht in ein paar Wochen gerechnet hat. Wer also nur einige Hundert Euro im Monat in Programmatic Buying investieren will, sollte den Aufbau einer eigenen DSP deshalb gar nicht erst in Erwägung ziehen – zu teuer. „Eine DSP lohnt sich erst, wenn das Budget knapp fünfstellig im Monat ist“, sagt Bernd Stieber, Geschäftsführer der Netzeffekt GmbH. Der Aufbau einer DSP kann Monate dauern Die Anschaffung einer eigenen Einkaufsplattform ist zudem ein langwieriges Unterfangen: Anbieter auswählen, Konditionen verhandeln, das System an interne Schnittstellen wie CRM oder Data Management anpassen, dann Mitarbeiter finden, die Erfahrung im Bereich von Programmatic Advertising haben, was angesichts des herrschenden Fachkräftemangels ein ambitioniertes Vorhaben ist. Wer hier keine Geduld mitbringt, ist verloren. Beckmann: „Das kann ein Jahr dauern, bis die komplette technologische Infrastruktur mit der eigenen DSP verknüpft ist, man ein entsprechendes Team aufgebaut hat und mit ihr auch wirklich einkaufen kann.“ 21. Juli 2014 15/14 INTERNET WORLD Business Das spricht für Programmatic Advertising Das verhindert Programmatic Advertising Targeting verbessern Mangelndes Know-how 54 % In Echtzeit reagieren 23 29 % Kein Budget 50 % Streuverluste verrringern 26 % Fehlende Transparenz 35 % 13 % Anzeigen personalisieren Widerstände der Kunden 33 % 13 % Schnellerer Marktzugang Vorgeschriebene Strategie 30 % 12 % Kampagnenerfolg tracken 5 Tipps zum Programmatic Buying Angst vor dem Unbekannten 30 % 12 % Niedrigere Anzeigenkosten Interne Widerstände 24 % 11 % Höherwertige Impressions Skepsis gegenüber Programmatic 22 % 6% Kreativere Werbung Widerstände der Agenturen 16 % 4% Die wichtigsten Gründe, warum Unternehmen auf Programmatic Advertising setzen. Angaben in Prozent Die größten Hindernisse auf dem Weg zu einer Programmatic-Advertising-Strategie INTERNET WORLD Business 15/14 Quelle: Appnexus, IAB Europe, Warc; Basis: 626 Antworten von Marketingmanagern, Agenturen und Publishern. Juni 2014 Die Auswahl der richtigen Dienstleister ist dabei beinahe so anspruchsvoll wie das Bedienen der Technologie: Zwischen 60 und 80 Anbieter tummeln sich im boomenden Markt des Programmatic Buying. Zu ihnen zählen internationale Konzerne wie Iponweb, Media Math, Turn, Data XU oder die Google-Tochter Doubleclick, die in Deutschland entweder eigene Niederlassungen haben oder über Partnerfirmen vertrieben werden. Unternehmen wie Infectious Media, Spree7 oder Active Agent bieten Werbungtreibenden sogenannte Managed Service DSPs an, die eine echte Alternative sein können, wenn der Aufbau einer hauseigenen Plattform an finanziellen und personellen Ressourcen scheitert. Denn in diesem Fall bleibt die DSP Eigentum des Dienstleisters, der sie auf die spezifischen Bedürfnisse des Werbungtreibenden zuschneidet. Er schult die Mitarbeiter und sorgt für die nötigen System-Updates. „Eine DSP zu bedienen ist nicht so einfach“, sagt Viktor Zawadzki, CEO von Spree7. „Das erfordert Erfahrung und Zeit für Training und Troubleshooting. Immerhin gibt es mehrere Dutzend verschiedene Targetings mit unendlich vielen Einstellungsmöglichkeiten.“ Wie viel der Werbungtreibende für das Programmatic Buying bezahlt, richtet sich nach dem Umfang der Werbekampagnen. Wenn der Werbungtreibende die DSP weitestgehend mit eigenen Mitarbeitern nutzt, werden üblicherweise 14 Prozent der Spendings weitergereicht. „Für einen Managed Service fallen weitere Kosten an, die Modelle sind dort recht unterschiedlich. Im Schnitt sind es noch einmal zusätzlich sieben bis zehn Prozent“, sagt Bernd Stieber. Budget mit 20.000 Euro und vier Wochen Zeit Ein alternatives Business-Modell verfolgt Rocket Fuel. Der MediatechnologieDienstleister bietet ebenfalls Managed Service DSPs an. Der Werbungtreibende muss einen fixen Tausend-Kontakt-Preis (TKP) bezahlen, welcher vergleichsweise niedrig ist. Dafür aber ist auch seine Mitsprache bei der Kampagnenplatzierung begrenzt. Der Profit für Rocket Fuel ergibt sich dann aus den Preisoptimierungen, die mit den Hochleistungsrechnern am Markt über den vereinbarten TKP hinaus erzielt werden. Das Rechenmodell geht aber nicht schon bei der Auslieferung der ersten Ads auf. „Zwischen 10.000 bis 20.000 Euro Testbudget und vier bis sechs Wochen gemeinsame Analyse und Lernbereitschaft sollten schon eingeplant werden“, sagt Oliver Hülse, Geschäftsführer Rocket Fuel Deutschland. „Die Kampagnenziele werden nicht sofort erreicht, die Maschine braucht circa zwei Wochen, um vom Nutzerverhalten Blick auf den DSP-Desk: Werbeausgaben und ROI zu lernen.“ Doch dann stelle sich der Erfolg ein: spürbar werden je nach Produktgruppe in einer Zeitleiste und nachvollziehbar. dargestellt Ähnliche Angebote haben auch die großen Media-Agenturen im Programm. Mit hohem finanziellem Aufwand haben sie Daten-Management-Plattformen aufgebaut, die vermarkterübergreifend und in Echtzeit Kampagnen ausliefern und eigene Daten nutzen. Die bekanntesten sind Xaxis der Group-M-Agenturen, das Vivaki Nerve Center oder Cadreon. Auch unabhängige Agenturen wie Pilot warten mit eigenen Systemen auf. Alle Desks können mit Demand-Side-Plattformen verknüpft werden, wodurch Programmatic Buying zu festen Kampagnenpreisen angeboten wird. Alle größeren Media-Agenturen bieten zudem ihren Kunden an, die DemandSide-Plattform genau nach ihren Vorgaben zu bedienen. Es ist ein System, das dem der Managed DSPs nahekommt: Hard- und Software stehen bei der Agentur, der Kunde skizziert die KPIs (Key Performance Indicators). Dabei kann er auf Experten mit internationalem Background zurückgreifen. Bei der Group M befassen sich beispielsweise rund 1.300 Mitarbeiter weltweit mit sämtlichen Facetten des Programmatic Buying – es dürfte nahezu unmöglich sein, ein ähnliches Know-how im eigenen Unternehmen aufzubauen. Demand-Side-Plattform ja oder nein? Und wenn ja, mit wem? Bei dieser Frage wollen sich die Media-Agenturen nicht abhängen lassen. Sie argumentieren, dass sie – im Gegensatz zu all den anderen vielen Anbietern – die Werbestrategie ganzheitlich sehen, Programmatic sei nur ein Teil eines notwendigen 360-Grad-Ansatzes. Dabei, so ihr Versprechen, werden sie alle Register ziehen und trotzdem kein Risiko eingehen. Oliver Gertz: „Wenn es bei uns in einem Bereich nicht klappt, steht immer gleich die gesamte Geschäftsbeziehung zum Kunden auf dem Spiel.“ ◼ Helmut van Rinsum internetworld.de/hvr 1. Analysieren Sie Ihre bisherigen DisplayAdvertising-Aktivitäten A. Welche KPIs wurden erreicht? B. Welche Ziele sollen mit Programmatic Buying verfolgt werden? 2. Kümmern Sie sich um potenzielle Datenquellen für Neukunden und Retargeting A. Welche Daten hat das eigene Unternehmen zur Verfügung und welche können perspektivisch generiert oder zugekauft werden? B. Wie werden die Daten gemanagt und mittels Targeting-Strategien weiterverarbeitet? 3. Definieren Sie die wichtigsten Inventarquellen A. Welche lassen sich schon heute direkt über DSPs ansteuern? B. Für welche müssten gesonderte Vereinbarungen getroffen werden? 4. Kümmern Sie sich frühzeitig um das Thema dynamische Ansprache A. Wie werden zielgruppen- und situationsgerechte Banner gesteuert? B. Wie wird das Thema dynamische Landing Pages umgesetzt? 5. Treffen Sie eine Entscheidung: Self Service DSP oder Managed Service? A. Steht das Investment in Technik und ggf. Personal in Relation zu dem Mehrwert, der von Programmatic Buying erwartet wird? B. Welchen Stellenwert hat Transparenz? Quelle: Bernd Stieber / Netzeffekt ONLINE-MARKETING 24 INTERNET WORLD Business 21. Juli 2014 15/14 Auf dem Second Screen einfangen In der Werbepause mal eben E-Mails checken: Die Online- und die TV-Branche buhlen um die tägliche Aufmerksamkeit der Fernsehzuschauer. Wie beide Welten in Sachen Werbung voneinander profitieren können, zeigt Wywy ie Zeiten, in denen Zuschauer abends passiv in den Fernseher starrten, sind vorbei. Die digitale Ablenkung durch den Second Screen erfordert von der Onlineund TV-Marketing-Branche neue Strategien. Mit dem Ziel, beide Werbewelten zu verzahnen, tritt das Münchner Unternehmen Wywy an. Geschäftsführer Andreas Schroeter erklärt, was das Konzept dahinter ist, weshalb viele Social-TV-Apps zu wenig Reichweite generieren und warum Shazam für Wywy keine Konkurrenz ist. D Wywy bietet synchronisierte Werbung. Was genau steckt dahinter? Andreas Schroeter: Wir setzen Multiscreen-Kampagnen um. Das heißt, wenn ein Fernsehspot ausgestrahlt wird, können Werbungtreibende in Echtzeit ihre Online-Maßnahmen darauf abstimmen und anpassen. Ziel ist es, die Aufmerksamkeit der TV-Zuschauer zurückzugewinnen und einen Rückkanal für User zu öffnen. Wie ist die genaue Vorgehensweise dabei? Schroeter: Wir müssen zunächst erkennen, wann der TV-Spot unseres Kunden ausgestrahlt wird. Vor 50 Jahren hätte man Leute beauftragt, die sich vor den Fernseher setzen und auf einen Knopf drücken, sobald die Werbung läuft. Wir nutzen dafür heute unsere ACR-Technologie (Anm.: Automated Content Recognition). Mit ihr ist es möglich, die TV-Spots unserer Kunden, die bei uns in einer Datenbank gespeichert sind, automatisch in Echtzeit zu erkennen. Innerhalb weniger Millisekunden wird dann ein Hinweis an eine Real-Time-Advertising-Plattform genau der Nutzer erreicht wird, der vor dem TV sitzt und einen zweiten Bildschirm in der Hand hat. So schauen wir zum Beispiel, ob der Nutzer über Wifi verbunden ist: Wenn es keine Wifi-Verbindung gibt, ist er höchstwahrscheinlich unterwegs und sitzt somit nicht vor dem Fernseher. Das Modell ist nicht perfekt, das wissen wir auch. Aber im schlimmsten Fall erreichen wir eben „nur“ jemanden, der gerade nicht vor dem Fernseher sitzt. Die ausgestrahlte OnlineWerbung spricht dann zwar immer noch für sich, hat jedoch nicht den Synchronisierungseffekt. gesendet. Dieses System schaltet dann parallel zum laufenden Spot die Kampagne online, auf mobilen Webseiten und in Apps. Da wir dafür quasi nur ein Zeitfenster von 30 Sekunden haben, ist diese Echtzeiterkennung und die Echtzeit-Werbeplatzausspielung elementar. Auf welchen Second-Screen-Anwendungen wird die Werbung genau geschaltet? Schroeter: Grundsätzlich überall da, wo Display-Werbung möglich ist, egal ob News-Webseite, Game oder E-MailAccount. Voraussetzung ist, dass Werbeplätze in Echtzeit eingekauft werden können. Wir konzentrieren uns bewusst nicht auf sendungsbegleitende Social-TVApps, da sie nicht genügend Reichweite generieren. Geschätzt 90 Prozent der Zeit machen die Leute auf dem Second Screen etwas anderes: sie surfen, spielen oder lesen Mails – beschäftigen sich also mit etwas, was überhaupt nichts mit der TV-Werbung zu tun hat. Man muss die Leute genau in dieser Situation und zu diesem Zeitpunkt abholen. Das geht nur über Real-Time Advertising, indem man in Echtzeit Werbeplätze einkauft. Nur so kann man über den Second Screen eine kritische Masse erreichen (s. Infokasten Second Screen). Und auch Targeting spielt eine Rolle? Schroeter: Genau. Wir sind ja über keine App mit dem Zuschauer verbunden und wissen daher nicht, ob er gerade fernsieht und dabei auch ein zweites Gerät nutzt. „Nur mit Real-Time Advertising erreicht man über den Second Screen eine kritische Masse“ Andreas Schroeter Mitgründer und COO von Wywy http://wywy.com Wir bekommen erst einmal nur Werbeplätze in Echtzeit angeboten. Daher setzen wir zur Bewertung der Werbeplätze auf ein statistisches Modell, das mit Wahrscheinlichkeiten rechnet. Dabei werden verschiedene Filter angewendet, um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass Wie rechnen Sie ab und welche Optionen bieten Sie zur Werbewirkungsmessung? Schroeter: Für synchronisierte Werbung wird ganz normal per TKP abgerechnet. Wir bieten außerdem über unser Produkt Site Sync Werbungtreibenden die Möglichkeit, die eigene Webseite mit dem Spot zu synchronisieren, sodass die TV-Kampagne zum Ausstrahlungszeitpunkt unmittelbar widergespiegelt wird. Das soll einen nahtloser Übergang zwischen den Screens ermöglichen. Außerdem können wir dadurch messen, wie viele User mithilfe des TV-Spots auf die Webseite kommen und wie die Conversion ist. Daneben bieten wir unser TV-Analytics-Plug-in an, das sich in alle gängigen Webanalyse-Tools wie Google, AT Internet oder Webtrekk integrieren lässt. In Echtzeit kann man damit beispielsweise Multiscreen-Kampagne von Hyundai Um den neuen i10 zu bewerben, entschied sich Hyundai für eine integrierte Kampagne auf Online und TV. Von Januar bis März 2014 wurden die auf deutschen Sendern ausgestrahlten Fernsehspots mit synchronisierten Online-Maßnah- men von Wywy begleitet. Dazu wurden zeitgleich zur TV-Ausstrahlung passende i10-Banner auf den Webseiten eingeblendet, die von den per Targeting ermittelten Zielgruppen besucht wurden. Sobald ein Nutzer sich auf der Webseite von Hyundai befand, erschien außerdem ein spezielles i10Overlay. Es war für Zeitgleich zum TV-Spot ist das dazu passende Banner auf dem Second Screen zu sehen 180 Sekunden sichtbar und sollte die User direkt zum i10 führen, ohne Ablenkung durch andere WebsiteInhalte. Die Ergebnisse: Die TV-Spots allein sorgten für einen Visit-Anstieg auf der Hyundai-Webseite von 157 Prozent. Dabei wurde der Besucherstrom vor der Ausstrahlung mit den Visits während der TV-Ausstrahlung sowie denen in den fünf Minuten danach verglichen. Durch die zusätzlichen synchronisierten Maßnahmen erhöhten sich die Visits um 240 Prozent. Auch die Conversion Rate stieg. Hyundai definierte diese als User Engagement – etwa in Form von Broschüren-Downloads, der Händlersuche oder dem Benutzen des Car-Konfigurators. Bei der Ausstrahlung von TV-Spots lag die Conversion Rate bei 0,7 Prozent – 70 von 1.000 Nutzern haben sich also zusätzlich informiert. Durch die Multiscreen-Kampagne konnte sie auf 3,3 Prozent gesteigert werden. Insgesamt investierte Hyundai in die synchronisierte Online-Kampagne 1,5 Prozent der gesamten TV-Spendings. Ein Overlay auf der HyundaiWebseite soll den User direkt zum beworbenen i10-Modell führen 21. Juli 2014 15/14 INTERNET WORLD Business untersuchen, wie viele Visits auf der Webseite TV-initiiert sind. Unsere Messungen haben ergeben, dass 80 Prozent der Webseiten-Besucher, die durch den TV-Spot generiert wurden, im Zeitraum von bis zu 90 Sekunden nach Ausstrahlung der Werbung auf die Webseite kommen. Daneben lässt sich auch analysieren, welcher Sender, welche Uhrzeit oder welche Version des Spots am effektivsten ist. Yoc ohne Belboon Der Vermarkter verkauft Foto: Fotolia / Zuzazuz sein Affiliate-Netzwerk Müssen Sie mit den Sendern kooperieren? Schroeter: Wir arbeiten nicht mit Sendern zusammen, worin auch der Reiz für Agenturen liegt. Langwierige Verhandlungen mit den Konzernen entfallen auf diese Weise. Daneben buchen Agenturen ja für gewöhnlich bei mehreren Sendergruppen, wollen aber eine Lösung haben. Wie ist dabei das Prozedere? Schroeter: Wir bekommen den fertigen TV-Spot geliefert, egal ob von der Agentur oder vom Unternehmen direkt. Diesen spielen wir ein und sorgen für die automatische Erkennung. Hat der Kunde synchronisierte Display-Anzeigen dazugebucht, bekommen wir noch das Online Creative geliefert, welches dann auf dem Second Screen ausgeliefert wird. Für Agenturen bleibt der Aufwand dadurch sehr gering. Es gibt natürlich auch Agenturen, die das gesamte Kampagnen-Handling mithilfe eigener Trading Desks und RTA-Abteilungen (Anm.: Real-Time Advertising) selbst machen möchten. In diesem Fall verbinden wir uns nur mit deren Systemen, helfen bei der Aufsetzung der Kampagne und erklären die Mechanismen. So läuft das beispielsweise bei unserem Kunden Amnet, dem Trading Desk der Aegis-Gruppe. Der Blick aufs Display ist vor allem in der Werbe- oder Halbzeitpause beliebt ren geht. Aber Fernsehwerbung hört nicht auf, sobald sie im TV ausgestrahlt wird, sondern kann auf dem Second Screen weitergehen, und zwar auch ohne dass ein Medium das andere kannibalisiert, sondern ganz im Gegenteil: In integrierte Kampagnen muss nicht viel mehr investiert werden und sie bringen überzeugende Ergebnisse. Es muss endlich Schluss sein mit der TV- und Online-Solo-Denke. Das wird sich in den nächsten Jahren weiter zeigen. Inwiefern? Schroeter: Schon jetzt beginnt sich das Mindset der Agenturen und Werbungtrei- „Es muss endlich Schluss sein mit der TV- und Online-Solo-Denke“ Sehen Sie Anbieter wie die App Shazam als Konkurrenz? Schroeter: Nicht wirklich. Shazam verfolgt natürlich ein ähnliches Ziel und will wie wir TV-Werbung auf den Second Screen verlängern. Die Vorgehensweise ist aber eine andere. Wir persönlich glauben nicht an den Ansatz, dass der Nutzer mit der Werbung aktiv in Kontakt treten will. Der Download und das Öffnen der Shazam-App erfordern vom Nutzer eine gewisse „Anstrengung“ und aktives Interagieren. Das sind Dinge, die wir vermeiden wollen und deshalb präsentieren wir dem Zuschauer erst einmal „passiv“ Display-Werbung. Natürlich ist der User-Kontakt, den Shazam generiert, wertvoll. Die Hürde, die der Nutzer dabei aber überwinden muss, ist für mich zu hoch. Wie überzeugen Sie Werbungtreibende, die immer noch rein auf TV-Spots setzen? Schroeter: Wir wollen für Werbungtreibende das Maximale aus dem TV-Spot rausholen. Und das geht nur im Zusammenspiel mit Online. Gerade die Fernsehbranche sieht den Second Screen oft als Bedrohung, weil Aufmerksamkeit verlo- 25 benden zu ändern und ganzheitliche Kampagnen nehmen zu. Der Second Screen ermöglicht es, mit den Fernsehzuschauern direkt in Kontakt zu treten und eine Brücke zwischen TV und Online zu bauen. Die direkte Interaktion mit der Werbung, Targeting und Reaktionen in Echtzeit bieten auch TV-Werbekampagnen viele Chancen. Man kann auch hier nach Umfeldern oder geografischen Merkmalen aussteuern. Unsere Vision ist es, auf Basis des Online-Verhaltens irgendwann auch TV-Werbung in Echtzeit einzukaufen. Dieser quasi umgekehrte Weg ist heute noch nicht realisierbar, in den USA gibt es da aber schon erste Ansätze. Dann gehen Online und TV tatsächlich Hand in Hand und das ist genau der Punkt, den wir erreichen möchten. Welche Rolle spielt dabei die Übernahme von Second Screen Networks von 2013? Schroeter: Der Kauf hilft uns, unsere Expansion in den amerikanischen Markt vorantreiben. Second Screen Networks ist dabei quasi eine Starthilfe. Wir wollen hier vor allem vom Know-how und dem Kundennetzwerk profitieren. ◼ Interview: Susanne Gillner Parallelnutzung Mit Second Screen werden mobile Geräte wie Smartphone, Tablet oder Laptop bezeichnet, die Zuschauer während des Fernsehens zum Surfen verwenden. Diese Parallelnutzung ist inzwischen Alltag: Einer aktuellen Studie von TNS Infratest zufolge ist weltweit jeder zweite TVNutzer (48 Prozent) nebenher im Web unterwegs. In Deutschland konzentriert sich nur jeder Fünfte komplett aufs Fernsehen. Senderkonzerne reagieren auf die neue Mediennutzung mit eigenen Social-TV-Anwendungen, um ihre Zuschauer an sich und das Programm zu binden. Die App Connect von Pro Sieben beispielsweise ermöglicht synchron zur TV-Sendung Chats, Votings oder RealTime-Fragen. Werbungtreibende soll bei dem integrierten OnlineAnsatz vor allem der direkte Rückkanal für die Kommunikation mit Konsumenten locken – etwa mithilfe von Umfragen. Andere Social-TV-Apps sind Couchfunk, Zapitano oder Tunedin von Axel Springer. Wie schwierig es ist, genügend Reichweite mit programmabhängigen Anwendungen zu generieren, zeigen Zapitano und Tunedin. Beide mussten kürzlich Insolvenz anmelden. Belboon an Arcus Capital ie Yoc AG hat sich von Belboon getrennt. Das Affiliate-Netzwerk des Mobile-Vermarkters gehört künftig zur Arcus Capital AG, einer Münchner Beteiligungsgesellschaft. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Einer offiziellen Stellungnahme zufolge will sich Yoc mit dem Verkauf nun voll und ganz auf sein Kerngeschäft Mobile Advertising konzentrieren. Dabei soll vor allem der Ausbau von Technologien für den automatisierten Echtzeithandel im Fokus stehen. „Die Veräußerungserlöse fließen direkt in die Entwicklung unserer neuen Produkte für Programmatic Mobile Advertising“, sagt Dirk Kraus, Vorstand der Yoc AG. Tatsächlich aber dürfte die finanziell angespannte Lage des Unternehmens entscheidend für den Verkauf von Belboon gewesen sein. Im Vergleich zu 2012 musste Yoc im vergangenen Jahr einen Umsatzrückgang von 25 Prozent auf 25,8 Millionen Euro verzeichnen. Hauptursache dafür war der Verkauf des Geschäftsbereichs Mobile Technology, dessen Umsatz nur bis Juli 2013 in die Gruppenleistung eingerechnet wurde. Im Geschäftsbereich Media belief sich der Umsatz im Geschäftsjahr 2013 auf 19,0 Millionen Euro nach 21,7 Millionen Euro im Vorjahr (minus zwölf Prozent). Vom Verkauf erhofft sich die Yoc-Gruppe nun einen Gewinn von 3,2 Millionen Euro beim IFRS-Konzernabschluss 2014 (Anm.: internat. Rechnungslegungsstandard). ◼ D Susanne Gillner/Kerstin Viellehner Dirk Kraus, Vorstand der YOC AG, will sich auf das Kerngeschäft Mobile Advertising konzentrieren TOP-KAMPAGNE 26 INTERNET WORLD Business 21. Juli 2014 15/14 Schluss mit Klischees Vorgestellt von Die Opel-Kampagne „Umparken im Kopf“ sorgte für großes Medienecho – und schafft es bis heute durch Mut und Ironie, mit Vorurteilen aufzuräumen eder Popel fährt ’nen Opel“: Mit solchen Sprüchen wollte Opel durch die Kampagne „Umparken im Kopf “ vor wenigen Monaten definitiv Schluss machen. Und das scheint auch geklappt zu haben. Mit plakativen Vorurteilen wie „18 Prozent der Deutschen mögen keine Oliven. 60 Prozent davon haben noch nie eine Olive probiert“ hat es Opel geschafft, dass ganz Deutschland über die Kampagne redet. Gut, seien wir ehrlich: Angesichts des vermutlich gigantischen Media-Budgets zum Auftakt war es natürlich auch schwerlich möglich, die Motive zu ignorieren. Doch das soll den Erfolg der kreativen Kampagne nicht schmälern. Der von Opel hier transportierte Witz und die Leichtigkeit heben sich wohltuend ab – die Automobilindustrie fährt ja sonst Katja Semder J Aufruf zu Toleranz: Der Autobauer setzt sich für Grand-Prix-Siegerin Wurst ein Marketingleiterin bei Einfachlotto.de, einer Spielvermittlungsplattform für staatliche Lotterieprodukte www.einfachlotto.de Auf allen Kanälen: Opel verbreitet seine „Umdenken“-Botschaft crossmedial eher mit imposanten, durch ihre Bilder beeindruckende Commercials auf. Besonders gelungen finde ich den Brücken- Hingucker: Die Umparken-Kampagne persifliert gängige Vorurteile schlag von den klassischen Medien hin ins Web. In den sozialen Netzwerken etwa wurden die Sprüche heiß diskutiert, Twitter war mit 89 Prozent die beliebteste Diskussionsplattform. Die Auflösung „Ist Opel noch so, wie Sie denken?“ war ein wenig plump und fand nicht ganz den Anschluss an die breit angelegte Plakatkampagne. Den Schulterschluss zwischen Online und Offline hat Opel allerdings quasi schulbuchmäßig vorgeführt: zunächst die Plakatmotive mit bekannten Vorurteilen, die auf eine spezielle Microsite verlinken, dann die Auflösung per Plakat und der Weiterdreh der Imagekampagne als TV-Spot, Anzeige und Online-Spot. Besonders gelungen ist der Weiterdreh nach Kampagnenende, was schlussend- lich den Erfolg der Aktion bestätigt. Auf Facebook findet „Umparken im Kopf “ seine Fortsetzung, die Seite hat inzwischen fast 21.000 Likes. Dass der Aspekt „Vorurteil“ allgegenwärtig ist, zeigte Opel zuletzt im Mai: Nach dem Eurovision Songcontest wurde in der Chronik eine Zeichnung von einem Bart gepostet, mit dem Spruch: „Erst gab es viele kritische Stimmen. Dann Millionen Anrufer“. Der Post bezieht sich auf die Grand-Prix-Gewinnerin Conchita Wurst, um die es im Vorfeld hitzige Debatten gab. Opel fordert dadurch seine Fans auf, Flagge zu zeigen und beweist die Zeit◼ losigkeit des Kampagnenthemas. Steckbrief ∙ Auftraggeber: Opel ∙ Agentur: Scholz & Friends ∙ Kanäle: Video, Webseite, Social Media, Banner und OOH ∙ Start: März 2014 Online-Werbung: Neue Etats, neue Kampagnen Auftraggeber Auftrag Dienstleister Auftraggeber Auftrag Dienstleister Audi Verantwortung der internationalen Kampagne für das Audi-Programm „Gebrauchtwagen Plus“, mit TV- und Online-Spots Thjnk Krumbach Entwicklung einer neuen Kampagne für die Mineralwasser-Marke, crossmediale Kommunikationsmaßnahmen Leonhardt & Kern Adecco Gruppe Betreuung des gesamten Online-Etats für den Personaldienstleister, u. a. Konzeption und Durchführung von Kampagnen in Bereichen wie E-Mail-Marketing und Social Media Nexum LBS HessenThüringen Umsetzung der Jahreskampagne 2014 für die Art der Gestaltung Bausparkasse, crossmediale Maßnahmen Lenovo Betreuung des Kreativ-Etats für den Launch der neuen Lenovo-Tablet-Range „Yoga“ DLKW Lowe Fisherman’s Friend Entwicklung von zwei neuen TV-Spots, Clips laufen auch online auf Youtube Scholz & Friends Merci Umsetzung eines neuen Facebook-Auftritts sowie einer Launch-Kampagne für die Storck-Marke, mit App und Gewinnspiel Buddybrand Galeria Kaufhof Verantwortung der gesamten Werbebetreuung, erste Aktion ist eine deutschlandweite Geburtstagskampagne mit Maßnahmen in u. a. Out-Of-Home, Funk und Online Scholz & Friends Pet Spot Co-Vermarktung des Online-Tiernetzwerks Pet Spot mit über 50 Webseiten für Tierfreunde Ströer Digital Media Telefónica Hella Mineralbrunnen Entwicklung einer crossmedialen Kampagne für den Getränkehersteller Weigert Pirouz Wolf Gewinn des globalen Media-Etats des spanischen Telekommunikationskonzerns für die Marke O2 Zenith Optimedia, Starcom Media Vest Group Was wir herstellen, das testen wir. Was wir testen, das läuft. Um zu gewährleisten, dass unsere Systeme sich völlig problemlos in Ihre Serverinfrastruktur implementieren lassen und dort reibungsfrei arbeiten, haben wir neben diversen technischen Features ein spezielles Hardware-Testgerät entwickelt: Wir nennen es „Thomas-Krenn-Techniker“. Wir bieten nichts an, was wir nicht getestet haben. Das nennen wir Service made in Germany. thomas-krenn.com/thomas-krenn Mit 1 Klic k zu Ihrem Server Neu für Sie maßgesc : hneiderte Readymad Vorkonfigu e-Server. riert, sofo rt einsatzb mit nur ei ereit und nem Klick im Waren korb. Mehr daz u unter: thomas-k renn.com /1 KNOW-HOW 28 ness INTERNET WORLD Business 21. Juli 2014 15/14 Serie: Erfolgreiches Marketing auf Facebook Eine Fanpage auf Facebook allein ist nicht genug. Diese Serie zeigt, wie man im Social Network seine Kunden besser erreicht – mit überschaubarem Aufwand und geringen Kosten. Folge 1: Grundlagen des Facebook-Marketings (Ausgabe 14/2014) Foto: Fotolia / Venimo Folge 2: Marketing mit dem Newsfeed (Ausgabe 15/2014) Marketing mit Facebook Ads „Facebook-Reichweite gibt es nur noch gegen Bezahlung“, tönt es aus der Marketingszene, seitdem das Network Kurs Richtung Marketingplattform gesetzt hat. Doch auch Brands mit schmalen Budgets haben Chancen pätestens mit dem Börsengang im Mai feeds der Nutzer beanspruchen. Ein mög2012 war klar, dass sich Facebook ver- licher Ausweg war schon in der Verganändern muss. Reichte bis dahin, dass die genheit die Schaltung von Ads, denn sie Nutzerzahlen stetig stiegen, so verlangten werden auf jeden Fall an die Zielgruppe die Anteilseigner jetzt harte Zahlen: Um- ausgespielt, die zuvor vom Werbekunden satz und Gewinn müssen stimmen, soll festgelegt wurde. Was sich früher vor der Kurs stabil bleiben. Klar wurde auch, allem große Brands leisteten, wird immer dass das Kerngeschäft von Facebook nicht mehr zum Marketingstandard. Wer bisher noch keine das miteinander Vernetzen aller MenWerbung bei Facebook schen der Erde ist, sondern Wergeschaltet hat, sollte sich bung. Ersteres ist letztlich nur Facebook im also schleunigst damit Mittel zum Zweck, denn je 1. Quartal 2012: beschäftigen, denn auch mehr Menschen bei Face- S in diesem Bereich gibt es book aktiv sind, umso viele Tipps, Tricks und mehr Werbung kann ihnen Fallstricke. Facebook biegezeigt werden und umso US-Dollar Umsatz tet gleich eine ganze Reihe mehr verdient Facebook. mit Werbung von Werbeformaten an, die Der Wandel zur Markesich ganz unterschiedlich austingplattform bedeutet für Unternehmen und deren Fanseiten, Quelle: Stastista wirken können und für verschiedass sie Facebook künftig noch besser für dene Zielsetzungen relevant werden könihre Marketingaktivitäten nutzen können. nen. Ein Blick auf die vielen Formate und Allerdings hat die wachsende Zahl aktiver Optionen zeigt sehr deutlich, dass das Nutzer und Unternehmen mit immer soziale Netzwerk schon jetzt eine Markemehr Verbindungen und Inhalten zur tingplattform ist. Das richtige Format mit den passenden Folge, dass die Reichweite einzelner Beiträge zurückgeht, weil es einfach zu viele Targeting-Optionen lohnt sich auch für Inhalte gibt, die einen Platz in den News- kleinere Betrieb mit einem überschauba- 872 Mio. ren Budget. Ein lokal agierendes Unter- die eine bestimmte Ausgangsbasis braunehmen sollte allerdings seine Werbe- chen, um gut zu funktionieren, durchaus schaltung regional eingrenzen, um Streu- sinnvoll sein. Für Agenturen, die auch für verluste zu vermeiden. Solche Targeting- größere Fanseiten arbeiten, wird häufig Optionen bietet Facebook Werbungtrei- eine breitere Auswahl an Optionen freigebenden zuhauf an. schaltet, die sie auch für andere Fanseiten Für den Anfang kann es daher sinnvoll nutzen können. Werbekunden können sein, sich Unterstützung von einer erfahrenen Agentur zu holen, die sich auf Facebook-Marketing spezialisiert hat. Das hat zudem den Vorteil, dass die Agentur nicht nur die nötige Erfahrung mitbringt, sondern auch auf mehr Möglichkeiten beim Targeting zurückgreifen kann. Denn Facebook bietet nicht jeder Fanseite gleich die gesamte Palette der Targeting-Optionen an, sondern macht dies unter anderem von der Größe der Fanseite abhängig. Was sich zunächst Auch ohne Agentur: Facebook bietet Unternehmen unfair anhört, kann aber eine Anzeigenschaltung in Eigenregie an für bestimmte Optionen, 21. Juli 2014 15/14 auch direkt von Facebook Unterstützung bekommen (dies hängt jedoch stark von der Größe des Budgets ab). Die vielen kleinen Unternehmen mit entsprechend überschaubaren Etats sind dagegen oft auf sich selbst gestellt. Reicht das Budget für eine Agentur nicht aus, können die Seitenbetreiber die Schaltung der Werbung auch selbst vornehmen, inklusive der Festlegung der Werbekosten. Sämtliche Informationen zur Werbung für Unternehmen stellt Facebook hier bereit: https://www.face book.com/business/products/ads. Wichtig: Kampagnenziel und Zielgruppe festlegen INTERNET WORLD Business 29 Welche Werbeziele erreichen Sie mit welchen Ad-Formaten? Reichweite erhöhen: Hervorgehobene Beiträge Das Bewerben von Seitenbeiträgen hilft, mehr Nutzer zu erreichen. Bei jeder Hervorhebung können die Seitenbetreiber wählen, ob sie nur Fans der Seite erreichen wollen oder auch Nutzer, die noch nicht Fan der Seite sind. Wer auf diese Weise neue Fans gewinnen möchte, sollte das Targeting verfeinern und mindestens einen Standort und eine Sprache auswählen. Fanzahl erhöhen: Page ten Seitenleiste oder im Newsfeed der Zielgruppe platziert. Über die Verbindung mit dem Social Graph wird jedem Nutzer die Zahl der Freunde angezeigt, die die Seite bereits abonniert haben. Mit einem Klick auf die integrierte „Gefällt Traffic für Webseite: Domain Ad, Page Post Link Ad Mit den Domain Ads lassen sich externe Webseiten bewerben. Ein Klick auf die Anzeige führt beispielsweise zu einem Online-Shop oder einer speziellen Landing Page. Dieses Format wird ausschließlich in der rechten Seitenleiste platziert und ist damit mobil nicht sichtbar. Page Post Link Ads werden dagegen auch im Newsfeed angezeigt und Verschiedene Ad-Formate: Facebook bietet für die Kanäle können so auch mobil Mobile und Desktop verschiedene Größen und Spielarten an angeklickt werden. Egal ob mit oder ohne Agentur – der erste Like Ads Mit diesem WerSchritt ist in beiden Fällen der gleiche. Bebeformat lässt sich die vor das Werbeformat festgelegt wird, muss Zahl der Fans einer Seite eine klare Zielsetzung der Kampagne erarerhöhen. Wahlweise wird beitet werden. Ebenfalls wichtig: Wer soll die Werbung in der recherreicht werden, welche Merkmale und Interessen zeichnen die Zielgruppe aus? Das ist wichtig, um später die passenden dies über den Werbeanzeigenmanager Targeting-Optionen auswählen zu können. erledigen. Eine dritte Möglichkeit zur Facebook bietet Werbungtreibenden Anzeigenerstellung bietet sich mit einem verschiedene Möglichkeiten zur Platzie- Plug-in für den Google-Browser Chrome. rung von Ads an. So kann der Kunde zwi- Der sogenannte Power Editor nistet sich schen einer Desktop- und einer Mobile- im Werbeanzeigenmanager ein und Auslieferung wählen, beide Kanäle lassen bringt nach der Installation deutlich mehr sich über zusätzliche Optionen noch ver- Funktionen mit. Besonders geeignet ist feinern. Soll die Anzeige dagegen mög- der Power Editor für Werbungtreibende, lichst breitflächig gestreut werden, bietet die mehrere Anzeigen und Kampagnen sich „Facebook komplett“ an. Mit diefür verschiedene Fanseiser Platzierungsoption entscheiten verwalten wollen. det Facebook, wo und wann Auch im Bereich der Facebook im die Anzeige erscheint. Analyse bietet der Power 1. Quartal 2013 Die Anzeige selbst kann Editor wertvolle Informa- Ad Targeting besteht darin, aus den vielen Optionen eine Kombination zu erstellen, die möglichst alle relevanten Personen als Zielgruppe definiert. Für jede ausgewählte Option berechnet Facebook sofort die Zahl der theoretisch erreichbaren Personen, sodass die Werber die volle Kontrolle über die Zielgruppengröße behalten. Maßgeschneiderte Zielgruppen per Upload Besonders interessant ist die Möglichkeit, maßgeschneiderte Zielgruppen zu schneiauf verschiedenen Wegen tionen. Beispielsweise las- dern (Custom Audiences). Hierbei lassen erstellt werden. Der einsen sich bereits aktive sich Kundendaten aus anderen Quellen fachste Weg ist das direkte Werbeanzeigen auswer- auch für Facebook nutzen. E-Mail-AdresUS-Dollar Umsatz Bewerben eines bereits geten und über statistische sen oder Telefonnummern können über mit Werbung posteten Beitrags. EingeDaten nachträglich noch eine CSV-Datei eingespielt werden. Auch loggte Admins einer Seite könFacebook-Nutzer-IDs oder Handy-IDs, verbessern. nen das mit wenigen Klicks erledi- Quelle: Stastista Neben der Kreation ist vor allem die aus der Verwendung von Apps und gen. Unter jedem Beitrag einer Fanseite ist das Targeting wichtig für den Erfolg einer Spielen stammen, können verwendet werfür sie eine Schaltfläche „Beitrag bewer- Werbeanzeige bei Facebook. Je genauer den. Der so erstellte Datenpool wird mit ben“ eingeblendet. Facebook spricht auch und zielgerichteter die Personen, die eine der Facebook-Datenbank abgeglichen regelmäßig Empfehlungen für das Bewer- Werbung zu sehen bekommen, ausge- und kann mit weiteren Targeting-Optioben eines Beitrags aus, wenn ein veröffent- wählt werden, desto besser sind auch die nen verfeinert werden. Auch Call-tolichter Post eine deutlich bessere Perfor- Konversionen. Als Targeting-Optionen Actions auf einer externen Website könmance bekommt, als die Seitenbeiträge stehen unter anderem demografische nen gezielt mit einer Custom Audience sonst im Durchschnitt erhalten. Wird die- Merkmale, standortbezogene Daten sowie beworben werden. Ein Facebook-Pixel auf ser Beitrag dann zu einem „Promoted Interessen zur Verfügung. Die Kunst beim der externen Landing Page liefert die Post“, so bekommt er noch Daten, über die zum Beispiel mal mehr Reichweite und alle Facebook-Nutzer angeSichtbarkeit. Für diesen Weg sprochen werden können, ist es daher eine empfehlensdie zwar auf der Seite waren, werte Strategie, einen Post aber die gewünschte Aktion zunächst organisch perfornicht ausgeführt haben. men zu lassen und ihn erst Richtig eingesetzt sind die dann zu bewerben, wenn er Ads auf Facebook ein mächerfolgreich ist. Der Vorteil: tiges Marketingmittel. Zwar Nicht optimal formulierte schadet ein üppiges Budget und gestaltete Beiträge wernicht, doch gerade für Marden aussortiert und nur die ken mit überschaubarer Zielbesten Beiträge erhalten eine gruppe sind sie durch die zusätzliche Reichweite. zahlreichen Targeting-OptiWer mehr Optionen für onen auch mit bescheidenen Mitteln vernünftig einsetzdie Aussteuerung und das Targeting der Ads haben bar und eine gute Ergänzung Gekaufte Reichweite: Die einfachste Werbeform ist das ◼ oder eine reine Werbeanzeige zum Gesamtpaket. Bewerben eines bereits existierenden Beitrags Falk Hedemann platzieren möchte, der kann 1.245 Mio. mir“-Schaltfläche können sich diese Nutzer dann ebenfalls mit der Seite verbinden. Facebook im 1. Quartal 2014: 2.265 Mio. US-Dollar Umsatz mit Werbung Quelle: Stastista TargetingOptionen bei Facebook Ads Demografische Faktoren Alter, Geschlecht, Sprache, Ausbildung Erweiterte Demografie Geburtstag, Interesse für Geschlecht, Beziehungsstatus, spezieller Bildungsgrad Standort Länder, Bundesländer, Städte, Postleitzahlen, Kilometer-Radius um einen Ort Interessen werden anhand der „Gefällt mir“Angaben analysiert Verhalten digitale Aktivitäten, verwendete Geräte sowie erfolgte oder beabsichtigte Einkäufe und Reisen Verbindungen Fans, Freunde von Fans, keine Fans TECHNIK INTERNET WORLD Business 21. Juli 2014 15/14 Foto: Fotolia / Kirill_M 30 Mit Brief und Siegel Zertifizierungen sollen belegen, dass sich ein Dienstleister mit einer Shop-Lösung auskennt. Doch wie wichtig sind sie wirklich im Alltag von E-Commerce-Agenturen? iele Shop-Software-Hersteller arbeiten mit Partnern zusammen, die ihre Lösung bei Kunden implementieren. Magento Solution Partner bauen Shops auf Basis von Magento, IBM Business Partner implementieren Lösungen auf Basis von Websphere Commerce und Intershop Business Partner entwickeln mit der Intershop-Software digitale Verkaufsräume für V „Es gibt viele Zertifizierungsprogramme. Viele Anbieter kontrollieren sie nicht gut“ Sebastian Wernhöfer Geschäftsführer der E-CommerceAgentur Mzentrale www.mzentrale.de Online-Retailer. Das sind nur einige Beispiele für die zahlreichen Zertifizierungen, mit denen Anbieter von Shop-Software ihren Partner auszeichnen. Im Software-Vertrieb haben diese Zertifizierungsprogramme eine lange Tradition, so auch beim Absatz von Shop-Software. Aus Anbietersicht dienen sie dazu, Umsatz und Verbreitung der eigenen Software zu steigern, Vertriebspartner enger an das Unternehmen zu binden und deren Mitarbeiter gezielt für das eigene Produkt zu schulen. Aus Sicht von E-CommerceAgenturen und -Beratern ist das Ganze allerdings etwas komplexer: Ihre Mitarbeiter profitieren von den Schulungen und Tests, die mit der Zertifizierung einhergehen, doch die Zertifizierungsprogramme sind in der Regel mit Umsatzvorgaben und Gebühren für das Partnerprogramm verbunden, verursachen also Kosten. Qualitätsaspekt soll Entscheidung erleichtern Eine Zertifizierung ist jedoch nicht unbedingt eine Garantie für das Fachwissen und die Qualität eines Dienstleisters. Tim Neugebauer, Geschäftsführer DMK E-Business GmbH in Chemnitz, unterstreicht, dass der Einkauf einer Dienstleistung, wie die Konzeption und die Umsetzung eines Online-Shops, immer eine Vertrauensund Erfahrungssache sei: „Zertifizierungen sollen die Kaufentscheidung erleichtern, indem sie den Qualitätsaspekt möglichst transparent hervorheben“, so Neugebauer. Sie sollen Auftraggebern eine Vorauswahl ermöglichen. Das funk- tioniert aber nur, wenn für das Siegel nicht einfach nur Geld geflossen ist, sondern es tatsächlich das Fachwissen dokumentiert. „Beim Einkauf einer Dienstleistung sollten Unternehmen deshalb genau hinsehen, auf welchen Kriterien solche Zertifikate oder Labels basieren“, empfiehlt Neugebauer. Grundsätzlich müsse man zwei Arten von Zertifizierungen unterscheiden, differenziert der Geschäftsführer von DMK E-Business: „Zum einen die auf Personen bezogene Zertifizierung wie Magento Certified Developer oder beispielsweise im CMS-Umfeld der TYPO3 Certified Integrator. Auf der anderen Seite gibt es eine Quasi-Zertifizierung für Unternehmen wie ,Magento Solution Partner‘ oder andere.“ Bei Ersterer stehen die Weiterbildung und Schulung einer Person im Vordergrund. Um diese Zertifizierung zu erhalten, muss ein Test bestanden werden. Sie ist also ein Indikator dafür, dass der Zertifizierte Fachwissen erworben hat. Bei der Zertifizierung für Unternehmen geht es auch um Vertriebsaspekte, erläutert Neugebauer: „Oftmals ist eine Komponente solcher Zertifikate, dass sie mit Umsatzzielen für den Verkauf der Lizenzen verbunden sind.“ 21. Juli 2014 15/14 Die Agentur Mzentrale in München ist Magento Silver Partner. Nach dieser Partnerschaft habe aber noch kein Kunde gefragt, sagt Geschäftsführer Sebastian Wernhöfer. „Unseren Kunden genügt der Nachweis, dass der Entwickler eine entsprechende Zertifizierung hat.“ Doch auch wenn die Kunden das Siegel nicht weiter beachten, ist Wernhöfer von den Vorteilen der Partnerschaft mit Magento überzeugt: „Unternehmen holen sich bei Magento Empfehlungen. Magento kennt unsere Kompetenz und vermittelt uns Leads. Der direkte Draht zu Magento bringt uns viel.“ Laut Wernhöfer war es in der Vergangenheit möglich, ein Magento-Label zu „erkaufen“, sprich einfach eine Gebühr zu zahlen und sich Magento-Partner zu nennen. Die Folge: große Konkurrenz unter den Agenturen und manchmal Shops, die nicht gut funktioniert haben, weil die Dienstleister nicht viel Erfahrung mit der Software hatten. Doch seit einigen Jahren achte Magento auf die Qualität der Partner, so Wernhöfer. „Es gibt viele Zertifizierungsprogramme. Viele Anbieter kontrollieren sie nicht gut. Magento ist vor einigen Jahren dazu übergegangen zu überprüfen, ob eine Agentur wirklich Erfahrung mit Magento-Projekten hat.“ Magento hat in Deutschland zurzeit zehn Solution Partner, Mzentrale ist einer davon. Die Zahl der Partner variiert stark INTERNET WORLD Business INTE erungen „Wertvoll sind Zertifizierungen nur dann, wenn sie auf einem Qualitätsaspekt beruhen“ Tim Neugebauer Geschäftsführer DMK E-Business www.dmk-ebusiness.de de bewerten soll. Novomind ist selbst Anbieter der Shop-Software iShop, einer „Software as a Service“-Lösung (SaaS), die das Unternehmen direkt vermarktet. Gleichzeitig sind die Hamburger langjährige IBM-Partner und entwickeln Lösungen auf Basis der Shop-Software Websphere Commerce. „Wir beschäftigen über 80 Entwickler, die Qualifikationen für ▶ Nach dem Warenkorb ist vor dem Warenkorb. Intelligente Lösungen schaffen Kundenbindung. Im E-Commerce sind positive Kundenerfahrungen Basis für nachhaltigen Erfolg. Von der Präsentation der Waren bis zum Payment muss alles stimmen. Mit vielfältigen Zahlungsverfahren und einem innovativen Risikomanagement sorgt Wirecard für reibungslose Abläufe nach dem Klick auf den Bestell&YXXSRãOSWXIRIJĭ^MIRXWMGLIVYRHĮI\MFIP Unser Portfolio Zahlungssysteme Ein Blick auf die Übersicht über die Zertifizierungsprogramme von Shop-SoftwareHerstellern (Seite 32 und 33) zeigt, dass die Zahl der Partner stark variiert. Die Bandbreite reicht von zehn Magento Solution Partnern mit Sitz in Deutschland bis 600 Shopware-Business-Partnern. Aus der Zahl der Partner können also keine Rückschlüsse auf die Verbreitung der jeweiligen Shop-Software gezogen werden. Viele Entwickler oder Unternehmen lassen sich zertifizieren, weil sie sich davon bessere Chancen bei der Kundenakquise erhoffen. Eine Zertifizierung allein sagt auch noch nichts über die Projekterfahrung eines Dienstleisters aus. Stefan Grieben, Vorstand bei der Hamburger Novomind AG, findet, dass man die Zertifizierungen von ShopSoftware-Anbietern nicht über- 31 www.wirecard.de Risikomanagement Bankservices Unsere Keyfacts 2013 26,7 Milliarden Euro Transaktionsvolumen Mehr als 200 internationale Zahlungsnetzwerke 16.000 Kunden TECHNIK 32 INTERNET WORLD Business 21. Juli 2014 15/14 Übersicht Zertifizierungsangebote von Shop-Software-Anbietern ePages IBM Deutschland Wie viele Implementierungspartner hat Ihr Unternehmen in Deutschland? Mehr als 40 Geschäftspartner in Deutschland ePages kooperiert mit 20 Agenturen und Systempartnern im deutschsprachigen Raum, die bieten Dienstleistungen für IBM Websphere ePages Enterprise für individuelle E-Commerce- Commerce an. Projekte im Enterprise-Segment nutzen. Bieten Sie diesen Implementierungspartnern ein Zertifizierungsprogramm mit verschiedenen Kategorien oder Stufen an? ePages kommt es mehr auf die individuelle Qualifikation der Entwickler unserer Partner an, nicht auf das Erlangen bestimmter Zertifizierungsstufen. Deshalb bieten wir sowohl allgemeine Partner-Trainings als auch projektspezifische Boot-Camps an, verbunden mit einem Partner-Support-Programm. Keine Angabe Wie unterscheiden sich diese Kategorien oder Stufen? Intershop 40 bis 50 Ja, es gibt folgende Mitgliedschaftsstufen: Member, Advanced und Premier. Der Partnervertrag verpflichtet Implementierungspartner oder Systemintegratoren zur Teilnahme am Intershop-Partnerzertifizierungsprogramm. Jeder Partner muss mindestens drei Zertifizierungsprüfungen erfolgreich ablegen und diese alle zwei Jahre auffrischen. Bei den „Business Partnern“ gibt es die Abstufungen „Bronze“, „Silber“, „Gold“ und „Platinum“. Partner der Member-Stufe werden durch Zugriff auf ein umfassendes Angebot an Benefits und Ressourcen honoriert. Die Kategorie Business umfasst Partner aus den Bereichen Internet-Agenturen, Systemintegratoren, Beratungsunternehmen etc., die auf Basis der Intershop-Produkte Kundenprojekte umsetzen. Die Einstufung basiert unter anderem auf der Anzahl gemeinsamer Projekte, der Anzahl zertifizierter Mitarbeiter in den verschiedenen Bereichen und den gemeinsam erzielten Umsatzzahlen. Die Partnerkategorie wird jeweils am Jahresende aktualisiert. Partner der Advanced-Stufe haben ausgereifte Fachkenntnisse und Erfolge im Markt unter Beweis gestellt. Sie streben eine dauerhaft erfolgreiche Geschäftsbeziehung mit IBM an. Partner der Premier-Stufe haben überragende Fachkenntnisse und Erfolge unter Beweis gestellt. Sie arbeiten aktiv mit IBM zusammen. Teilnahmevoraussetzungen für die jeweiligen Partnerbzw. Zertifizierungsstufen Keine Angabe Die Qualifikation für eine Mitgliedschaftsstufe basiert auf den Erfolgen des Partnerunternehmens. Bewertet wird anhand einer Punktetabelle. Punkte können durch Zertifizierungen, die Steigerung des IBM-Umsatzes, das Einreichen von Kundenreferenzen und das Erzielen einer entsprechenden Kundenzufriedenheit erworben werden. Erforderliche Qualifikationen Die Arbeit als Agentur, die ePages Enterprise nutzt, setzt die Teilnahme an Partner-Trainings voraus. Zudem gibt es empfohlene Kenntnisse: Linux, CSS, Java Script, Webservices, REST, Java, Perl und MySQL. Mehr als 80 Prozent des ePages-Umsatzes ist Lizenzumsatz von Providern, etwa 15 Prozent kommen von Systemhäusern und Agenturen. Partner müssen eine bestimmte Anzahl an IBM-zertifizierten Mitarbeitern haben, um sicherzustellen, dass Kunden kompetente Unterstützung erhalten. Wie hoch ist der Umsatzanteil über den indirekten Vertrieb mit Partnern? Keine Angaben Bronze: Training und Ablegung von mindestens 3 Zertifizierungsprüfungen von Mitarbeitern in den Bereichen Vertrieb/ Marketing, Entwicklung, Systemadministration, Web Development, Vereinbarung eines Business-Development-Plans. Silber: wie Bronze; erste erfolgreich umgesetzte Projekte und Vertriebserfolge, erfolgreiche Zielerreichung des Business-Development-Plans. Gold: wie Silber; gemeinsame Vertriebs- und Marketingaktivitäten, überregionale Sichtbarkeit (Rankings etc.), entsprechende Anzahl Ressourcen zur Projektrealisierung. Platinum: wie Gold; mehrjährige erfolgreiche Zusammenarbeit mit der entsprechenden Anzahl umgesetzter Projekte und Umsatzzielerreichung, internationale Projekte. Keine Angabe 82 Prozent im Jahr 2013 INTERNET WORLD Business 15/14 / lia oto o: F Fot n sig ede Blu Eine Zertifizierung soll vertrauensbildend wirken und das Fachwissen der Agentur hervorheben Websphere Commerce haben. Eine Zertifizierung ist für den einzelnen Mitarbeiter interessant, aber bei uns fragt kein Kunde mehr nach den Zertifizierungen“, sagt Grieben. Der Grund: Die Projekterfahrung spricht für sich. „Als Kunde würde ich mir das Team anschauen und welche Projekte es durchführt“, rät er. Denn was nütze eine Zertifizierung, wenn sie beispielsweise schon drei Jahre oder älter ist? „Wir haben nicht viele Zertifizierungen. Die sind nicht der entscheidende Faktor, wichtiger ist, dass wir die Erfahrung im Team haben“, so Grieben. Ein Dienstleister sollte mindestens drei bis vier Projekte mit einer Shop-Software gemacht haben, empfiehlt er. Dennoch ist ihm bewusst, dass Software-Anbieter ein Zertifizierungsprogramm brauchen, denn „sonst würde ja jeder sagen, er macht jetzt IBM“. Wenn Dienstleister noch nicht viel Erfahrung mit einer Software haben und sich diese erst erarbeiten wollen, seien solche Programme für den Einstieg gut geeignet. In der Regel erheben die Software-Hersteller eine Gebühr für das Part- nerprogramm, berichtet Grieben. Dafür erhalten die Partner dann Zugang zu Testlizenzen und können mit der Software experimentieren. Im nächsten Schritt belegt der Partner Schulungen beim Hersteller. Seine Entwickler können nach einer erfolgreichen Prüfung ein Zertifikat erwerben. Bei den ersten Projekten investiert die Agentur also erst mal, bis sie genügend Erfahrung aufgebaut hat. Danach aber unterstützen sich Anbieter und Agentur, indem sie sich gegenseitig Kunden vermitteln oder Projekte gemeinsam durchführen. Oxid eSales vertreibt beispielsweise das gleichnamige Shop-System häufig „im Schulterschluss“ mit einem Partner, sagt Roland Fesenmayr, CEO der Oxid eSales AG. Die Partner haben aufgrund ihres Branchen- und Technologie-Know-hows eine Schlüsselrolle im Oxid-Ökosystem. Auch Daniel Schawalder, Leader Industry Solutions bei IBM, hebt die Bedeutung solcher Kooperationen hervor: „Der Vertrieb der Software über Partner ist für das IBM-Geschäft von entscheidender Bedeutung.“ Keine Angaben machen beide zum Umsatzanteil, der über den Vertrieb mittels der Partner generiert wird. Alle Shop-Software-Anbieter, die auf die Fragen von INTERNET WORLD Business geantwortet haben, betonen, wie wichtig ihnen der Vertrieb ihrer Lösungen über Partner ist. Intershop belegt den Stellenwert mit Zahlen: „Die Intershop-Vertriebsstrategie sieht vor, dass mittelfristig 100 Prozent der Projekte durch beziehungsweise mit Partnern umgesetzt werden“, teilt Udo Rauch, Vice President Channel bei Intershop, mit. 2013 betrug der Umsatzanteil, den der Jenaer Software-Anbieter über den indirekten Vertrieb generiert hat, 82 Prozent. Die Anbieter haben oft mehrere Kategorien für Partnerschaften: Technologie-, Hosting- und Solution-Partner. Die Übersicht auf diesen Seiten bezieht sich nur auf die Partner, die die jeweilige Software bei ◼ Unternehmen implementieren. Ingrid Schutzmann internetworld.de/is 21. Juli 2014 15/14 INTERNET WORLD Business 33 Magento Oxid eSales Shopware Websale 10 Solution Partner mit Sitz in Deutschland. Zudem vertreiben einige Solution Partner Lösungen im deutschen Markt, die ihren Sitz nicht in Deutschland haben. Aktuell umfasst das Oxid-Partnernetzwerk rund 200 Solution Partner. Die Shopware AG hat rund 600 Business Partner, rund 40 Solution Partner und rund 10 Enterprise Partner. Derzeit stehen den Versandhändlern 10 qualifizierte Agenturpartner zusätzlich zur Websaleeigenen Designabteilung zur Verfügung. Solution Partner sind Digitalagenturen oder Systemintegratoren, die Magento implementieren. Magento hat zwei Solution-PartnerKategorien: Silber und Gold. Es gibt auch eine „Associate“-Ebene, um künftigen Partnern den Einstieg zu ermöglichen und sich zu Silber- oder Gold-Partnern weiterzuentwickeln. Die Solution-Partner-Kategorien basieren auf unterschiedlichen Anforderungen an die Zahl der zertifizierten Magento-Entwickler und Umsatzvorgaben. Die drei Partnerstufen „Basic Level“, „Business Level“, „Enterprise Level“ unterscheiden sich nach Kundengruppe, Umsatz und Qualifizierung der Mitarbeiter des Partners. Es gibt Business-, Solution- und EnterprisePartner. Durch die erfolgreiche Teilnahme an Partnerschulungen in der Shopware Academy erhalten die Partner obligatorische Zertifizierungen. Diese Zertifikate gelten für 18 Monate und können danach erneut erworben werden. Business-Partner sind geschulte und zertifizierte Dienstleister für die Umsetzung eines Shopware-Projekts. Sie bieten ein breites Spektrum an E-Commerce-Dienstleistungen an. Solution Partner sind darauf spezialisiert, maßgeschneiderte Lösungen zu erstellen, indem sie das System an die individuellen Bedürfnisse und Geschäftskonzepte anpassen. Enterprise Partner verfügen über tief gehende Kenntnisse, die während mehrerer Shopware-Projekte unter Beweis gestellt wurden. Der Mindestumsatz pro Jahr beträgt für Shopware Business Partner 5.000 Euro und für Shopware Solution Partner 15.000 Euro. Es gibt zwei verschiedene Zertifizierungskategorien. Jährliche Weiterbildungsseminare sind Voraussetzung zum Führen eines der beiden Zertifikate „Preferred Partner“ und „Certified Partner“. Das Magento-Zertifizierungsprogramm bietet Entwicklern und E-Commerce-Spezialisten individuelle Zertifizierungen. Mindestanforderung in Bezug auf die Beschäftigung zertifizierter Entwickler: für Gold Solution Partner 4 zertifizierte Magento-Entwickler und für Silber Solution Partner 2 zertifizierte Magento-Entwickler („Magento Certified Developer“) Solution Partner Enterprise Level bieten Lösungen für anspruchsvollste Anforderungen und können auch komplexe internationale Projekte kompetent begleiten. Fundiertes Fachwissen über die Oxid-Plattform und die Integration von Drittsystemen sind vorhanden. Solution Partner Business Level bieten maßgeschneiderte Lösungen auf Basis der OxidPlattform. Entwickler werden direkt von Oxid eSales geschult, nicht jedoch die Entwickler der Solution Partner Basic Level. Hohe E-Commerce-Kompetenz und Know-how in spezifischen Branchen oder Technologien; Qualifizierte, zertifizierte Oxid-Entwickler (Teilnahme an Schulungen im Rahmen der Oxid Academy); Preferred Partner haben sich exklusiv für die Websale AG als bevorzugtem Shop-SystemPartner entschieden. Sie haben mehrjährige Erfahrung in der Umsetzung von Shops. Certified Partner empfehlen ihren Kunden Websale-Shop-Lösungen, könnten aber auch Partner bei anderen Shop-Systemen sein. Für jede der beiden Stufen sind sehr gute HTML- und CSS-Kenntnisse erforderlich und zumindest Grundkenntnisse in der Suchmaschinenoptimierung. Außerdem muss ein seriöses und kompetentes Auftreten bei Kunden gegeben sein. Mindestumsatz mit Oxid-Produkten und -Dienstleistungen; Jährliche Partnergebühr Keine Siehe Teilnahmevoraussetzungen Um Business Partner zu werden, muss mindestens eine Schulung zum Certified Partner belegt worden sein. Sehr gute HTML- und CSS-Kenntnisse, Designfähigkeiten mit Referenzprojekten, die beides belegen. Null Prozent, da 100 Prozent der Lizenzverkäufe für die Magento Enterprise Edition direkt mit den Kunden abgewickelt werden. Keine Angabe Keine genauen Angaben. Ein Großteil des Umsatzes wird mit Lizenzverträgen über den indirekten Vertrieb generiert. 60 Prozent Quelle: Angaben der Unternehmen Die SaaS Plattform für Ihre Handelsprozesse Ein Alarm war noch nie so beruhigend. Mit der automatischen Alarmfunktion der eFulfilment Plattform reagieren sie blitzschnell auf Störungen in Ihrer Handelsprozesskette, ohne dass Ihre Kunden davon etwas merken. Das sorgt für verlässliche Warenketten, hohe Service-Qualität und langfristig zufriedenere Kunden. www.efulfilment.de TECHNIK INTERNET WORLD Business 21. Juli 2014 15/14 Foto: Fotolia / Igor Mojzes 34 Umsatz ist nicht gleich Rendite Viele Online-Shops verzichten auf Controlling. Doch wer seine Zahlen prüft, erzielt leicht mehr Rendite uf den ersten Blick scheint alles ganz einfach: Ein Shop-Betreiber nutzt beispielsweise die Marktplätze Amazon und eBay sowie eine Preissuchmaschine, also drei Marketing- beziehungsweise Vertriebskanäle, neben seinem Online-Shop. Am Monatsende verrät ein Blick auf dem Umsatz: Kanal 1 hat 5.000 Euro eingebracht, Kanal 2 kommt auf 7.000 Euro, Kanal 3 auf 5.750 Euro. Kanal 2 ist offensichtlich am erfolgreichsten, sollte also ausgebaut werden. Doch ganz so einfach ist es nicht: Denn wer nur auf den Umsatz schielt und die Kosten, die der jeweilige Kanal verursacht hat, nicht entsprechend gegenrechnet, übersieht leicht, dass unter dem Strich vielleicht gar nicht viel vom Mehrumsatz übrig bleibt. Doch viele Online-Händler verzichten auf eine detaillierte Auswertung ihrer Marketing- und Vertriebskanäle und damit auch auf möglichen Gewinn. So A werten nur rund 70 Prozent der ShopBetreiber ihre Marketingkanäle überhaupt zur Unternehmenssteuerung aus, lediglich jeder zweite Händler berücksichtigt auch die für die einzelnen Kanäle anfallenden Kosten. Zu diesem Ergebnis kommt eine Benchmarkstudie, die der Berater und Blog-Betreiber Peter Höschl von Shopanbieter.de erarbeitet hat. Um Lichtjahre voraus Demnach wertet nur gut jeder dritte ShopBetreiber die Konversionsrate für die einzelnen Kanäle getrennt aus und nur knapp vier Prozent haben die Retourenquote der einzelnen Kanäle im Blick. „Was das Controlling angeht, sind die stationären Händler den Online-Händlern um Lichtjahre voraus“, lautet denn auch das Fazit von Höschl, „Online-Händler sind leider oftmals keine Kaufleute.“ Beispiel einer Kostenrechnung je Kanal Kanal 1 Kanal 2 Kanal 3 Einflussfaktor Umsatz Umsatz Anzahl Aufträge Durchschnittlicher Warenkorb 5.750 € Mit spitzer Feder gerechnet: Die getrennte Erfassung der Kosten für die einzelnen Marketingkanäle ist der Schlüssel für die Generierung von mehr Umsatz Was ein kritischer Blick auf die Zahlen verraten kann, erläutert Höschl anhand eines fiktiven Rechenmodells: Ein Beispiel-Händler geht in seiner Preiskalkulation davon aus, dass er grundsätzlich 50 Prozent des erzielten Verkaufspreises in den Wareneinsatz, also die Beschaffung der Ware, investiert. In einigen Kanälen muss er aber vielleicht Preisnachlässe bieten, um wettbewerbsfähig zu bleiben. So arbeitet er etwa mit Mengenrabatten oder auch mit Sonderangeboten, um in Preissuchmaschinen einen der ersten Plätze oder bei Amazon eine Top-Platzierung in der sogenannten Buy-Box zu erreichen. Sinkt aber der erzielte Verkaufspreis, verändert dies automatisch den prozentualen Anteil für den Wareneinsatz. Statt 50 Prozent wendet er dann plötzlich 55 oder gar 60 Prozent für den Wareneinkauf auf. Dadurch sinkt der Rohertrag, was den Erfolg des Kanals schmälert. Im Beispiel führt das dazu, dass gemessen am Rohertrag nun nicht mehr Kanal 2 am erfolgreichsten ist, sondern Kanal 3. 5.000 € 7.000 € 91 74 169 55,00 € 94,00 € 34,00 € 30,25 € (55%) 56,40 € (60%) 17,00 € (50%) Sonstige Kosten einbeziehen Berücksichtigt man weitere Faktoren, ändert sich das Bild erneut. Bei jeder Bestellung fallen eine Reihe direkter Kosten an, etwa für das Marketing sowie für die Bearbeitung der Bestellung. Dazu zählen beispielsweise Kosten für Logistik und Verpackung, die Buchhaltung und den Kundenservice inklusive der dazugehörigen Personalkosten. In der Übersicht sind sie als „Sonstige Kosten“ zusammengefasst. Werden diese Ausgaben eingerechnet, schneidet Kanal 2 wieder am besten ab. Kanal 1 kann sich auf Platz 2 schieben und Kanal 3 ist nun Schlusslicht. Von großer Bedeutung sind außerdem Kosten für den Versand und für Retouren. Da über jeden Kanal unterschiedliche Zielgruppen angesprochen werden, unterscheidet sich die Retourenquote der einzelnen Kanäle zum Teil erheblich – und damit auch die dadurch entstehenden Kosten für die Retourenabwicklung und die Abschreibung der zurückgesandten Ware, die nicht mehr zum vollen Preis verkauft werden kann. Einflussfaktor Preisnachlässe Wareneinsatz Durchschnittlicher Erlös je Auftrag 24,75 € 37,60 € 17,00 € Rohertrag Gesamt 2.250 € 2.800 € 2.875 € 6,88 € (12,5%) 16,92 € (18%) 4,25 € (12,5%) Einflussfaktor direkte Kosten Marketing Durchschnittliche sonstige Kosten 8,00 € 8,00 € 8,00 € Durchschnittlicher Erlös je Auftrag 9,87 € 12,68 € 4,75 € Erlös Gesamt 898 € 938 € 803 € Durchschnittliche Kosten Retouren 0,50 € (3%) 1,50 € (8%) 0,45 € (5%) Durchschnittliche VersandkostenSubvention 1,75 € 3,50 € 0,50 € Durchschnittlicher Erlös je Auftrag 7,62 € 7,68 € 3,80 € Erlös Gesamt 693 € 568 € 642 € 7,62 € 7,68 € 3,80 € 693 € 568 € 642 € 13,90% 8,10% 11,10% Einflussfaktor Retouren & Versandkosten Erlössituation Durchschnittlicher Erlös je Auftrag Erlös Gesamt Umsatzrendite ohne Gemeinkosten etc. INTERNET WORLD Business 15/14 Quelle: Shopanbieter.de Zudem bieten viele Shop-Betreiber in einzelnen Kanälen ab einem bestimmten Bestellwert eine versandkostenfreie Lieferung an oder subventionieren den Versand komplett, um wettbewerbsfähig zu sein. Beides wirkt sich unmittelbar auf den Gesamterlös aus. Die Folge: Im Beispiel steht nun Kanal 1 am besten da, Kanal 2 landet trotz des höchsten Umsatzes auf dem letzten Platz. Einsparpotenzial finden Dieses einfache Beispiel zeigt, dass ein genauer Blick auf die Zahlen völlig neue Ansätze für die Verkaufsstrategie liefern kann. Nötig ist dafür allerdings eine veränderte Buchhaltung. „Wer 35 Prozent seiner Ausgaben unter ‚Sonstige Kosten‘ zusammenfasst, kann nicht wissen, wo Optimierungspotenzial verborgen ist“, betont Höschl. Er plädiert für eine buchhalterische Trennung der Kanäle. Dies geschieht durch eine Kostenstellenzuweisung, bei der beispielsweise die Retouren- und die Versandkosten für jeden Kanal eigene Kostenstellennummern erhalten. Natürlich ist das zunächst ein gewisser Aufwand: zum einem muss der Shop-Betreiber einmalig ein schlüssiges Konzept entwickeln, welche Kosten wie erfasst werden sollen, zum anderen ist die Buchhaltung ein wenig aufwendiger. Dennoch lohnt sich die Mühe oftmals. Denn durch die detaillierte Erfassung ergeben sich weitere wichtige Kennzahlen für die Unternehmenssteuerung, etwa der Erlös je Auftrag und die Umsatzrendite, jeweils je Kanal. Und da kann sich zeigen, dass Kanal 3 zwar eine hohe Umsatzrendite hat, durch die niedrigen Warenkörbe und den geringen Erlös je Auftrag aber eventuell erheblich mehr Ressourcen nötig sind, um den Umsatz zu steigern als etwa bei Kanal 1. Höschls Empfehlung lautet daher: „Fragen Sie sich nicht, wie Sie mehr Umsatz, sondern lieber wie Sie mehr Rendite ◼ erwirtschaften können.“ Christiane Fröhlich internetworld.de/cf 21. Juli 2014 15/14 INTERNET WORLD Business Den passenden Hoster finden 35 Vorgestellt von Holger Gerlach PraxisTipp Managing Director bei Verio Europe www.verio.eu Preis, Leistung, Sicherheit – eine Checkliste, worauf es bei der Hoster-Wahl ankommt ie Angebotsvielfalt im Webhosting ist immens: Sie reicht von einfachen Baukastenlösungen und Shared Hosting über Managed Virtual Private Server bis hin zu Dedicated-Server-Lösungen. Diese fünf Punkte zeigen, auf was bei der Anbieterauswahl geachtet werden sollte: D 1. Die eigenen Anforderungen kennen Zunächst muss ein Unternehmen seine eigenen Anforderungen möglichst genau analysieren. Sie können von einer einfachen Webpräsenz mit einer reinen Firmendarstellung bis hin zu einer komplexen Website mit Shop-Funktionalität oder der Nutzung als Entwicklungsumgebung reichen. l ua vid di I 5. Auf die Sicherheit der Daten Wert legen Webhosting in Hochsicherheits-Rechenzentren mit redundanter, unterbrechungsfreier Stromversorgung, Brandschutztüren sowie mehreren Sicherheitsstufen bei der Zugangskontrolle sind erforderlicher Standard. Auch ein mehrstufiges DatenBackup sollte der Hosting-Partner anbieten. ◼ ng iri 4. Verfügbarkeitsgarantie für die Website Zentraler Punkt jeder Internet-Präsenz ist die Verfügbarkeit der Seite, denn es ist zumindest ärgerlich, wenn nicht sogar geschäftsschädigend, wenn der Umsatz aufgrund technischer Störungen ausbleibt. Der Anbieter sollte daher entsprechende Service Level Agreements (SLA) anbieten. In diesen muss geregelt sein, dass bei Unterschreitung bestimmter Werte – etwa einer garantierten monatlichen Verfügbarkeit der Website von mindestens 99,9 Prozent – Vertragsstrafen anfallen beziehungsweise Mietzahlungen zurückerstattet werden, wenn nachweislich ein Schaden entstanden ist. Sicherheit ist wichtig: Die Daten müssen vor unbefugtem Zugriff geschützt sein I sp 3. Den Leistungsumfang detailliert prüfen Das infrage kommende Angebot sollte sorgfältig auf Vertragsbestandteile und Ausstattungsmerkmale wie Speicherplatz, Transfervolumen, verfügbare Funktionalitäten und Applikationen überprüft werden. Wissenswert auch: Welche der benötigten Leistungen sind im gewählten Paket inbegriffen, für welche fallen zusätzliche Kosten an? Ebenfalls wichtig: Service und Support. Eine gute Erreichbarkeit des Hosters für den Ernstfall sollte immer gewährleistet sein. Foto: Verio Pressebild 2. Den Preis genau unter die Lupe nehmen Um böse Überraschungen zu vermeiden, sollte darauf geachtet werden, dass der Hosting-Partner Vertragslaufzeiten und Preise wie Einrichtungsgebühren, monatliche Miete oder Kosten für den Telefon-Support transparent darstellt. Es muss klar ersichtlich sein, mit welchen monatlichen Kosten zu rechnen ist. 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Vor seinem Wechsel zu Skrill war Sear, der seinen neuen Job im August 2014 antritt, beim Joint Venture Weve als Chief Executive Officer (CEO) beschäftigt. Zuvor hatte er verschiedene Führungspositionen bei Travelex, Vocalink und Worldpay inne. www.scrill.com 15/14 Elisabeth Keihl BM Brand Media, München/Hamburg Beim Anzeigenvermarkter BM Brand Media leitet Elisabeth Keihl künftig den Bereich Digitale Media / Crossmedia. Die 39-Jährige folgt auf Sanela Janjos, die das Unternehmen auf eigenen Wunsch verlassen hat, und arbeitet an den Standorten München und Hamburg. Bisher war Keihl Director Publisher Services & Business Development bei Ströer Digital. www.bm-brandmedia.de Christoph Benning Live Rail, Hamburg Vom neu eröffneten Standort in Hamburg aus soll Christoph Benning, der neue Managing Director DACH von Live Rail, vor allem die Expansion der Video-Plattform in Deutschland, Österreich und der Schweiz vorantreiben. Bislang war Benning, der direkt an General Manager EMEA Yoav Arnstein berichtet, Managing Director DACH bei Mediamind. www.liverail.com Sirick Wohlers Bonnyprints, Berlin Als Chief Marketing Officer leitet Sirick Wohlers die Marketingabteilung bei Bonnyprints. In der Position ist er für die Weiterentwicklung der Marken Bonnyprints und Wunderkarten zuständig. Davor leitete der 33-Jährige das Programmatic Buying bei Vistaprint. http://company.bonnyprints.com Termine IFA Die Leitmesse für Consumer Electronics und Home Appliances bietet Neuheiten zu sieben Themenfeldern wie Public Media, Communication und Technology. Termin: Berlin, 5. bis 10. September 2014 Kosten: 37 Euro (1 Tag), 53 Euro (2 Tage) für Fachbesucher; ansonsten 12 Euro (Tag); Preise inkl. MwSt. http://b2c.ifa-berlin.de Info: Dmexco Die Digital Marketing Exposition & Conference zog im vergangenen Jahr rund 26.300 Fachbesucher aus gut 80 Ländern an. Nicht zuletzt dank der fünf Kongressformate, die die Messe begleiten, dürften es 2014 noch mehr werden. Jochen Gottwald Trbo, München Das Sales-Team von Trbo, einem Technologieunternehmen mit Fokus auf User Engagement in Webshops, verstärkt sich mit Jochen Gottwald. Der neue Head of Agency Sales soll die Technologie der Münchner Firma bei Agenturen bekannt machen und neue Partnerschaften erschließen. Bisher war der 51Jährige, der vom Standort Hamburg aus an Director Sales & Key Account Management Henning Scheel berichtet, bei Ad Agents beschäftigt. www.trbo.com Managerin, die bereits seit vier Jahren bei dem Münchner Unternehmen tätig ist, steigt damit zum Head of Publisher Management auf. Neu an Bord ist außerdem Andreas Ströbl, der von der Constantin Sport Marketing GmbH kommt. Als Head of Product Management verantwortet er alle strategischen Produktthemen, digitale Konzepte und Integrationslösungen sowie die Preisgestaltung. Ströbl berichtet wie Lauk an Alexandra Thomas, Director Product & Publisher Management. www.tomorrow-focus-media.de Dennis Heidman Masterplan Media, Hamburg Tatjana Lauk / Andreas Ströbl Tomorrow Focus Media, München Beim Digitalvermarkter Tomorrow Focus übernimmt Tatjana Lauk in Zukunft die Leitung des Publisher Managements. Die bisherige Senior Publisher Termin: Köln, 10. und 11. September 2014 Kosten: Keine (für Fachbesucher) www.dmexco.de Info: K5 Konferenz Explizit an praxiserfahrene Webhändler richtet sich die Konferenz mit Impulsvorträgen, Markteinschätzungen und InsiderPanels sowie Q&A-Sessions, die den Besuchern unter anderem Denkanstöße für ihr Business von morgen geben sollen. Termin: München, 18. und 19. September 2014 Kosten: 199 Euro zzgl. MwSt. (Händler) www.k5.vc Info: Shop.org Annual Summit Zum Programm von Kongress und Messe zählen neben Keynotes und Round Tables auch „One-on-One Website critiques“. Termin: Seattle (Washington, USA), Als Director Digital Communication Planning verstärkt Dennis Heidman die Hamburger Media-Agentur Masterplan Media. Der 39-Jährige, der von Vizeum Deutschland kommt, übernimmt damit die Leitung der digitalen Produkte. www.masterplan-media.de 29. September bis 1. Oktober 2014 Kosten: 1.725 US-Dollar zzgl. MwSt. (Early-Bird-Tickets bis 11. Juli) http://summit14.shop.org Info: Adtech Die einzige europäische Station dieser Veranstaltungsreihe ist in diesem Jahr London. Zu den Referenten, die parallel zur Messe auftreten, gehören Vertreter von Pepsico, Ryanair, Bartle Bogle Hegarty (BBH London) und Mondelez. Termin: London (GB), 10. bis 21. Oktober 2014 Kosten: Keine www.ad-techlondon.co.uk Info: Kreative Wirtschaftstage – Phase:zwei Der Blick über den Tellerrand ist der Anspruch der Veranstaltung, die sich an Aussteller und Besucher aus den Berei- Martin Wider Facelift, Hamburg Die neu geschaffene Stelle des Chief Marketing Officer hat Martin Wider bei Facelift, einem Technologie-Anbieter für professionelles Facebook-Marketing, übernommen. Dort soll der 51-Jährige, der zuvor Deutschland-CEO der Network-Agentur JWT war, insbesondere die Marketingstrategie vorantreiben. https://facelift-bbt.com/ Frank Ricken Razorfish, Berlin Den Standort in Berlin verstärkt künftig Frank Ricken bei der Digitalagentur Razorfish. Als Client Service Director betreut er die Kunden Audi, McDonald’s, O2 und Sparkasse. Zudem soll der 45-Jährige, der von der Agentur Heimat kommt, das Neugeschäft vorantreiben und die Marke ausbauen. www.razorfish.de chen Internet und Social Media, Produkte und Dienstleistungen, Grafik und Design sowie Musik und Medien richtet. Termin: Hamburg, 24. und 25. Oktober 2014 Kosten: 5 Euro für Besucher Info: www.phasezwei-hamburg.de Neocom Mit einer Kombination aus Messe und Kongress richtet sich die Veranstaltung an Firmenvertreter aus den Bereichen Logistik, Payment, Marketing, Services und IT-Lösungen. Topthemen des Kongresses: B2B-Commerce, Data Driven E-Commerce und International Insights. Termin: Wiesbaden, 29. und 30. Oktober 2014 Kosten: Bis 30. Juni: 690 Euro für Webund Versandhändler und 1.290 Euro regulär; Preise zzgl. MwSt. www.neocom.de Info: STELLENMARKT 21. Juli 2014 15/14 INTERNET WORLD Business Online-Stellenmarkt Das ausführliche Stellenangebot finden Sie unter www.internetworld.de/stellenmarkt Content Manager (m/w) Home Shopping Europe GmbH Ismaning ID 846 Praktikant m/w MARIA GALLAND GmbH München ID 844 Online Performance Manager Affiliate (m/w) Fressnapf Tiernahrungs GmbH Online Marketing Manager Affiliate (m/w) Home Shopping Europe GmbH Krefeld ID 843 Ismaning ID 841 SEO-Manager – International (m/w) JAGO AG Berlin ID 839 SEA-Manager – International (m/w) JAGO AG Berlin ID 838 Technischer Redakteur (m/w) JAGO AG Berlin ID 837 Project Manager: E-Commerce (m/w) JAGO AG Stuttgart ID 836 Teamleiter Online Marketing Europe (m/w) JAGO AG Berlin ID 835 Marketingleiter (m/w) JAGO AG Berlin ID 834 Key Account Manager/in SALESUPPLY München ID 833 E-Commerce Shopmanager (m/w) SALESUPPLY Duisburg ID 832 Online Performance Manager (m/w) Fressnapf Tiernahrungs GmbH Krefeld ID 830 Buchen Sie jetzt Ihre Anzeige unter: 089/74117–327 Kerstin Berthmann, [email protected] 41 PERSONALIEN 42 INTERNET WORLD Business 21. Juli 2014 Jörg Malang / Florian Steiner Marcus Obermeier Netzeffekt, München Hotel.de, Nürnberg Die PerformanceMarketing-Agentur Netzeffekt GmbH baut ihr SEO-Team mit Marcus Obermeier aus. Der 45-Jährige, der als Senior SEO Consultant anheuert, kommt von der Quisma GmbH, bei der er Senior Account Manager war. Obermeier verantwortet sämtliche SEO-Kampagnen und berichtet künftig direkt an die Geschäftsführung. www.netzeffekt.de Katrin Kösters B+D Interactive, Köln Als Senior Beraterin verstärkt Katrin Kösters künftig die Kommunikationsagentur B+D Interactive aus Köln. Bisher arbeitete sie fast neun Jahre beim Agenturnetzwerk Grey Düsseldorf, bei dem sie unter anderem die Kunden Allianz und Karstadt betreute. Zu ihren künftigen Aufgaben gehören digitale Kampagnen und Social-Media-Projekte. www.bplusd.de Mit drei Führungskräften verstärkt sich die Nürnberger Hotel.de AG: Als Chief Product Officer verantwortet Jörg Malang (Foto) die Abteilungen Product sowie IT und IT Operations. Zuletzt leitete der ehemalige Gründungsgeschäftsführer von Kelkoo Deutschland als Chief Product Officer die Produktentwicklung der Xing AG. Timo Brueggemann Aria Systems, Berlin Der US-amerikanische Cloud-BillingSpezialist Aria Systems hat Timo Brueggemann zum neuen Sales Director für Deutschland, Österreich und die Schweiz ernannt. Er ist im neu eröffneten Büro in Berlin tätig. Vor dem Wechsel zu Aria, das in Europa auch Standorte in Belgien, Großbritannien und den Niederlanden unterhält, war Brueggemann Vertriebsleiter Deutschland beim USRechenzentrumbetreiber Equinix. www.ariasystems.com Thomas Spiller Endemol Beyond, Köln Vom Vermarkter IP Deutschland wechselt Thomas Spiller zur Endemol Beyond GmbH. Als Head of Brand Solutions soll er sich bei dem Netzwerk um die Vermarktung der mehr als 250 Youtube-Kanäle sowie die Konzipierung von individuellen Markenkampagnen für die Endemol-Kunden kümmern. www.endemol-beyond.de Steffie Jacob /AnnaKatharina Knarr Quantcast, München Mit zwei neuen Mitarbeitern baut Quantcast, Spezialist für Audience-Messung und digitale Werbung, sein Münchner Team auf. Als Client Strategists betreuen Steffie Jacob (Foto) und Anna-Katharina Knarr künftig Bei der Mydays GmbH war Florian Steiner zuletzt tätig. Er wechselt als Director Product zu Hotel.de, um sich vor allem um Zielgruppen-Positionierung und Produktneuentwicklung zu kümmern. Zudem heuert Nicoletta Erlemann als neue Abteilungsleiterin Corporate Communications an. www.hotel.de die Kundenbetreuung und die weiterentwicklung von Kampagnen. Während Knarr zuletzt bei Delta Projects als Account und Produkt Manager tätig war, kommt Jacob von Ignition One, wo sie bisher als Senior Account Manager beschäftigt war. www.quantcast.com Uwe Scheid Arbeitsgemeinschaft Online Forschung, Frankfurt am Main Vor allem um Projekte und Maßnahmen zur Weiterentwicklung der Studienaktivitäten soll sich künftig Uwe Scheid bei der Arbeitsgemeinsachft Online Forschung (Agof) kümmern. Dazu gehört beispielsweise die Ausgestaltung qualifizierender Leistungswerte. In seiner Position als Bereichsleiter Forschung und Innovation berichtet der 43-Jährige, der bislang als Senior Spezialist Marktforschung bei der Commerzbank AG tätig war, direkt an die Geschäftsführung. www.agof.de 15/14 Henriette Schnabl Weber Shandwick, Berlin Im Content Creation Center, der InhouseProduktion für Engaging Content, verantwortet Henriette Schnabl bei Weber Shandwick in Zukunft die Produktion von Videos und Live-Medienformaten. Bisher war die neue Senior Multimedia Producerin, die sich auch um die Planung und Umsetzung digitaler Plattformen kümmert, unter anderem als Geschäftsführerin von Video 101 beschäftigt. www.webershandwick.de Ralf Klar Löwenstark, Braunschweig Nach seinem Wechsel zur Löwenstark OnlineMarketing GmbH im Herbst 2013 ist Ralf Klar nun zum Vertriebsleiter aufgestiegen. Der 46-Jährige, der zuvor unter anderem beim Handelshaus Devil gearbeitet hatte, soll insbesondere das Wachstum der Agentur vorantreiben. www.loewenstark.com Bert Bröske Marin Softw., HH Als Product Marketing Manager DACH ist Bert Bröske bei Marin Software für die Positionierung der Online-Marketing-Management-Plattform im deutschsprachigen Raum zuständig. Zuletzt war er Regional Marketing Manager bei Sabre Travel Network. www.marinsoftware.de INTERNET WORLD Business ISSN 1433-3309 Neue Mediengesellschaft Ulm mbH Sitz von Redaktion, Anzeigen, Vertrieb: Bayerstraße 16a, 80335 München Telefon (089) 741 17–0, Fax –101 www.internetworld.de Sitz des Verlags: Neue Mediengesellschaft Ulm mbH, Karlstraße 41, 89073 Ulm Geschäftsführer Florian Ebner, Dr. Günter Götz Chefredakteur: Dr. Günter Götz (gg), [email protected] Stellvertretender Chefredakteur: Frank Kemper (fk), [email protected] Leitung Online-Redaktion: Tanja Gabler (tga), [email protected] Redaktion: Till Dziallas (tdz), [email protected] Christiane Fröhlich (cf), [email protected] Susanne Gillner (sg), [email protected] Vera Günther (vg), [email protected] Stefan Hofer (host), [email protected] Ingrid Lommer (il), [email protected] Ingrid Schutzmann (is), [email protected] Susanne Vieser (vs), [email protected] Daniela Zimmer (dz), [email protected] Mitarbeiter dieser Ausgabe: Falk Hedemann, Susann Naumann, Helmut van Rinsum, Markus Stumpf Schlussredaktion: Ernst Altmannshofer, Dr. Christa Gogu Textchefin: Vera Günther (vg), [email protected] Art Directorin: Maria-Luise Sailer Gestaltung: Alfred Agatz, Dagmar Breitenbauch, Catharina Burmester, Hedi Hefele, Manuela Keller, Simone Köhnke, Cornelia Pflanzer, Petra Reichenspurner, Ilka Rüther, Christian Schumacher Anzeigenleitung: Angelika Hochmuth, Telefon: (089) 741 17–432, Fax: (089) 741 17–269, E-Mail: [email protected] Einträge im Dienstleisterverzeichnis: Marita Brotz, Telefon: (089) 741 17–281, Fax: (089) 741 17–269, E-Mail: [email protected] Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 18 vom 01.10.2013 Leitung Herstellung/Vertrieb: Thomas Heydn, Telefon: (089) 741 17–111, E-Mail: [email protected] Leserservice: Hotline: (089) 741 17–205, Fax: (089) 741 17–101 E-Mail: [email protected] Bank: Deutsche Bank Konto: 8264160 (BLZ 700 700 10) IBAN: DE08 7007 0010 0826 4160 00 BIC: DEUTDEMM Druck: L.N. Schaffrath Druckmedien, Marktweg 42–50, 47608 Geldern INTERNET WORLD Business ist die Fachzeitung für den Internet-Entscheider und erscheint zweiwöchentlich am Montag. Der Bezugszeitraum für Abonnenten beträgt jeweils ein Jahr. Der Bezugspreis im Abonnement beträgt 53,50 Euro inklusive Versand und Mehrwertsteuer im Halbjahr, der Preis für eine Einzelausgabe beträgt 4,50 Euro. In Österreich kostet das Abonnement 61,90 Euro im Halbjahr, in der Schweiz 107,10 Franken im Halbjahr. Das Abonnement verlängert sich automatisch um ein Jahr, wenn es nicht sechs Wochen vor Ablauf der Bezugszeit schriftlich gekündigt wird. Studenten erhalten bei Vorlage eines Nachweises einen Rabatt von 30 Prozent. SPECIAL 21. Juli 2014 15/14 INTERNET WORLD Business 43 Andreas Leonhard ist Gründer der Netcareer Academy zur beruflichen OnlineWeiterbildung auf dem Gebiet der digitalen Wirtschaft. www.socialmediaakademie.de Foto: Fotolia / sonjanovak „Aktualität ist die größte Herausforderung“ Wege zu mehr Kompetenz Aus- und Fortbildung im Bereich DigitalBerufe in Deutschland Großer, aktueller Überblick über die Ausbildungsangebote Folge 1: Ausbildung Ausgabe 14/2014 Der Internet-Branche fehlen Experten. Folge 2: Weiterbildung Seminare und Lehrgänge sollen Abhilfe schaffen 95 % Quelle: TNS-Infratest er Fachkräftemangel in der angeboten registrieren Online-Branche ist allgeauch die Seminaranbieter. genwärtig – und er wird So beobachtet etwa die nach Meinung von ExperHamburg Media School, ten noch zunehmen. dass vor allem viele Mitder Personaler sehen Grund dafür ist neben der telständler und Firmen Weiterbildung als immer weiter fortschreiaus bislang Internet-ferAntwort auf tenden digitalen Transfornen Bereichen zunehmend Fachkräftemangel mation in den Unternehmen Seminare und Lehrgänge die wachsende Bedeutung von buchen. Entsprechend steigt die Teilnehmerzahl kontinuierlich. Online-Kommunikation und Online-Marketing. Dazu kommt ein immer Die Hamburg Media School berichtet von stärkeres Zusammenwachsen einzelner 350 bis 500 Teilnehmern pro Jahr. Die Disziplinen, die einen Blick über den Deutsche Dialogmarketing Akademie Tellerrand des eigentlichen Berufsbildes (DDA) verzeichnet bei ihren berufsbegleihinaus erfordern. Andreas Leonhard, tenden Studiengängen jährlich rund 100 Gründer des Weiterbildungsspezialisten Absolventen. Tendenz steigend. Netcareer Academy, nennt Beispiele: „Der Suchmaschinenspezialist benötigt SocialWeiterbildung: Von einem Tag Media-Know-how, der Projektmanager muss die Cloud verstehen und virtuelle bis zu mehreren Monaten Tools beherrschen.“ Gleichzeitig wird die Branche zunehmend professioneller und Wer eine Weiterbildung buchen will, hat komplexer. Im Online-Marketing zum Bei- verschiedene Möglichkeiten. So werden spiel werden klassische Werbekampagnen Weiterbildungen für nur wenige Tage von Suchmaschinenmarketing, Google- ebenso angeboten wie Lehrgänge, die sich Optimierung, Performance-Kampagnen über einige Monate erstrecken. Daneben gibt es berufsbegleitende Angebote oder oder Affiliate-Konzepten abgelöst. Den wachsenden Bedarf an Internet- reine Online-Seminare, wie sie etwa die Spezialisten und damit an Weiterbildungs- Netcareer Academy im Fokus hat. D (Ausgabe 15/2014) Mehr Angebote und Daten hier: www.internetworld.de/ hochschul-guide Eines ist allen Angeboten gemein: Am stärksten nachgefragt wird das Thema Online-Marketing. Achim London, Geschäftsführer der DDA, sagt: „Zu uns kommen gestandene Marketer, weil sie für sich Nachholbedarf im Digitalen erkannt haben. Und junge Nachwuchs-Marketer verschaffen sich an der DDA das Fundament für ihre Karriere im Online-Marketing.“ Beim Kurs Online Marketing Manager lernen Teilnehmer in 14 Vorlesungen und zwei dreitägigen Blockphasen alles zu Informationsarchitektur, Usability, WebAnalytics, SEO und SEA, Affiliate und Digital Branding. Das berufsbegleitende Programm Online Marketing Manager der Hamburg Media School bündelt alle relevanten Veranstaltungen sowie Module aus dem Management des Hamburger Weiterbildungsinstituts in einem anerkannten Zertifikatsprogramm. Den Online Marketing Manager hat auch die Wildner Akademie im Programm. Während des viermonatigen Vollzeitseminars werden die zwei Module Online Publishing und Online Mar▶ keting bearbeitet. Welche Kurse sind besonders gefragt und warum? Andreas Leonhard: Der Online Marketing Manager und der Social Media Manager sind die beliebtesten Kurse. Das liegt sicherlich daran, dass beide Berufsbilder mittlerweile fest im Markt etabliert sind und es eine sichtbare Nachfrage nach diesen Berufsbildern gibt. Des Weiteren liefern beide Weiterbildungen in die Tiefe gehendes Know-how, sodass wir zahlreiche Teilnehmer verzeichnen, die bereits längere Zeit in diesem Beruf tätig sind. Planen Sie aufgrund aktueller Entwicklungen neue Lehrgänge oder Webinare? Leonhard: In diesem Jahr sind der Suchmaschinen Manager und der Content Marketing Manager neu gestartet. Im September nehmen wir den Projektmanager 2.0 ins Programm auf. Zudem werden wir dieses und nächstes Jahr verstärkt Kurse zu den Themen digitales Arbeiten und digitaler Handel, sprich E-Commerce, anbieten. Wie schafft man es, mit dem Weiterbildungsangebot immer auf der Höhe der Zeit zu sein? Leonhard: Das Thema Aktualität ist eine der größten Herausforderungen. Die neue Facebook-Vorlesung ist gerade im Kasten, da ändert Facebook einen wichtigen Teil seiner PromotionRichtlinien. Was tun? Wir haben hierzu verschiedene Prozesse entwickelt. Ein festes Team von Redakteuren hält sich bezüglich wichtiger Neuerungen auf dem Laufenden und teilt diese den Tutoren und der Lehrgangsleitung mit. Die Tutoren spielen aktuelle Informationen in die Lern-Communitys ein, Folien von Dozenten werden angepasst, und ab August gibt es das neue Format „Newstalk“, in dem der Dozent alle drei Monate ein Update per VideoInterview zu seiner Vorlesung gibt. Dieses stellen wir dann auf unsere Lernplattform. Häufen sich die Aktualisierungen zu einem Thema, zeichnen wir die Vorlesung komplett neu auf. SPECIAL 44 INTERNET WORLD Business Neben Kursen zum Online-Marketing sind auch andere Internet-relevante Themen wie Social Media oder Mobile Marketing im Kommen. Deshalb ergänzen viele Weiterbildungsfirmen ihre Kurse. So startet die Netcareer Academy im September den Projektmanager 2.0. Bei diesem Zertifikatslehrgang lernen die Teilnehmer das Arbeiten mit und das Führen von virtuellen Teams, agile Projektmanagement-Methoden wie Scrum und Kanban sowie den Umgang mit Online Tools, die Projektmanagement effizienter machen. Die DDA erarbeitet derzeit die Agenda für eine neue Schwerpunktqualifizierung zum Themenkomplex E-Commerce. Und auch die Hamburg Media School ist dabei, Lehrgänge zu den Themen Mobile und Content ins Programm aufzunehmen. Eine große Herausforderung für Seminaranbieter ist es, mit ihren Inhalten immer auf der Höhe der Zeit zu sein. Ein probates Mittel dafür ist die Kooperation mit Unternehmen, wie es etwa die Hamburg Media School praktiziert. Zu diesem 21. Juli 2014 15/14 Zweck wurde das Digital Marketing Center aufgebaut. Dahinter verbirgt sich ein Netzwerk von Experten für alle relevanten Teilbereiche des digitalen Marketings. Die DDA lässt sich gleichfalls von praxiserfahrenen Managern unterstützen. So sind nach Angaben von Geschäftsführer London fast alle der rund 120 Dozenten erfahrene Manager aus Unternehmen, von Dienstleistern und Agenturen. Augen auf beim Angebot: Know-how oder heiße Luft? Obwohl sich das Weiterbildungsangebot heute sehen lassen kann, gibt es dennoch Defizite. Andreas Leonhard sieht diese vor allem beim interdisziplinären Wissen. „Es reicht heute nicht mehr, sich nur auf einen Bereich zu spezialisieren, da es immer mehr Schnittstellen gibt und sich keiner auf seine Insel zurückziehen kann. In diesem Bereich ist das Weiterbildungsangebot noch sehr überschaubar.“ Daneben Fernunterricht boomt: 86 Prozent der HR-Manager halten das laut einer TNSInfratest-Studie für eine geeignete Form der berufsbegleitenden Weiterbildung besteht die Schwierigkeit darin, die seriösen Angebote von den Trittbrettfahrern zu unterscheiden. Achim London: „Letztere verkaufen für vermeintlich kleines Geld viel ‚heiße Luft‘.“ INTERNET WORLD Business hat deshalb einen Weiterbildungs-Guide erstellt, der relevante Weiterbildungsangebote übersichtlich auflistet. ◼ Susann Naumann Weiterbildungsangebote für Internet-Berufe in Deutschland Hochschule URL Fachrichtung Abschluss Akademie für Marketing-Kommunikation e. V. www.akademie-frankfurt.de Online Marketing Certified Online-MarketingManager (SHB) Bayerische Akademie für Werbung und Marketing www.baw-online.de Dialog Marketing Studiendauer Zugangsvoraussetzung Ort fern / Präsenz / dual € 5.885,00 12 Monate Mindestens Mittlere Reife plus Berufserfahrung Bad Vilbel p Dialog-Marketing-Fachwirt BAW € 6.150,00 9 Monate Individuelle Auswahlverfahren München p Online Marketing Online-Marketing-Fachwirt BAW € 6.930,00 10 Monate DDA Deutsche Dialogmarketing Akademie GmbH www.dda-online.de Fachwirt/in Online Marketing Fachwirt/in Online Marketing BVDW explido Academy, explido Werbemarketing GmbH & Co. KG www.explido-academy.de Suchmaschinenoptimierung – Fachhochschule Köln www.social-media-zertifikat.de Social Media Manager Social Media Manager Fernschule Weber / Technisches Lehrinstitut www.fernschule-weber.de Online Marketing und E-Commerce – FH Kärnten www.fh-kaernten.at Akademischer Marketing Manager Akademischer Marketing Manager FH St. Pölten www.fhstp.ac.at Mobile Marketing Management Akademischer Mobile Marketing Manager FHS St. Gallen, Hochschule für Angewandte Wissenschaften (FHO) www.fhsg.ch Executive MBA in Sales- und MarketingManagement Executive Master of Business Administration FHO INTERNET WORLD Business 15/14 Studiengebühren € 7.800,00 oder € 11.200,00 8 oder 36 Monate (40 Vorlesungstage) Hochschulstudium im Bereich Wirtschaftswissenschaften, Marketing, Kommunikation o. Ä. ODER Abitur und Berufstätigkeit im Bereich Marketing und Kommunikation ODER abgeschlossene Berufsausbildung und mind. 3 Jahre Berufserfahrung im Bereich Marketing und Kommunikation ODER 6 Jahre Berufserfahrung, davon mind. 3 Jahre im Bereich Marketing und Kommunikation Berlin p auf Anfrage Workshops zw. 0,5 und 1 Tag – Augsburg p € 1.140,00 ca. 5 Monate Abgeschlossenes Hochschulstudium der Betriebswirtschaftslehre, mit Schwerpunkten Marketing, Marktforschung, PR oder angrenzenden Bereichen ODER ein Abschluss in Informations- und Kommunikationswissenschaften ODER ausreichende Berufserfahrung Köln p € 1.166,00 (11 Monate) ca. 11 Monate – Großenkneten f € 5.900,00 2 Semester Allgemeine Hochschulreife und drei Jahre Berufserfahrung oder abgeschlossene Berufsausbildung und fünf Jahre Berufserfahrung oder abgeschlossenes Studium Villach p € 6.954,00 3 Semester Allgemeine Hochschulreife St. Pölten p 60 Tage – St. Gallen p CHF 32.900,00 Quelle: Eigene Recherchen / Markus Stumpf Der INTERNET WORLD Business Hochschul-Guide mit weiteren Informationen ist online verfügbar: www.internetworld.de/hochschul-guide 21. Juli 2014 15/14 INTERNET WORLD Business 45 Weiterbildungsangebote für Internet-Berufe in Deutschland Hochschule URL Fachrichtung Abschluss Studiengebühren Forum Verlag Herkert GmbH / Forum Fachseminare www.forum-fachseminare.de Business Manager Social Media Business Manager Social Media (FFS) Günther Rid Stiftung für den bayerischen Einzelhandel www.ridstiftung.de E-Commerce Manager E-Commerce-Manager Hamburg Media School www.hamburgmediaschool.com Social Media Day – € 593,81 Online Marketing Camp – € 2.081,31 Online Marketing Recht – Online Marketing Technik – Content Marketing Day – Strategisches Marketing Executive Master Strategisches Marketing € 1.660,05 keine Studiendauer Zugangsvoraussetzung Ort fern / Präsenz / dual 6 Wochen – Merching f 5 Tage – München p Hamburg p p 1 Tag – 4 Tage – € 593,81 1 Tag – € 593,81 1 Tag – € 593,81 1 Tag – CHF 15.500,00 108 Tage Chur Executive Master CHF 15.500,00 108 Tage CHF 15.500,00 Strategisches Marketing Executive Master 108 Tage Hochschulabschluss und einschlägige Berufspraxis (mind. 5 Jahre, davon mind. 2 Jahre Führungserfahrung) IHK-Akademie München http://akademie.muenchen.ihk.de Social Media Manager Social Media Manager (IHK) € 1.980,00 5 Tage – München p Online Marketing Manager Online Marketing Manager (IHK) € 3.180,00 10 Tage Institut des Interaktiven Handels www.idih.de Logistiker/in im Distanzhandel Distanzhandelslogistiker (Hochschule Hof) € 7.949,20 2 Wochen Hochschulstudium (Universität oder FH) oder mehrjährige Berufserfahrung oder Empfehlung des eigenen Unternehmens Berlin p IST-Studieninstitut GmbH www.ist.de New Media Management Sport New Media Manager/in Sport (IST) € 996,00 4 Monate Düsseldorf f/p Social Media Tourismus Social Media Tourismus (IST) € 840,00 5 Monate Social Media Recruiting Social Media Recruiting (IST) € 996,00 4 Monate Abitur oder fachgebundene Hochschulreife oder Fachhochschulreife oder Schulabschluss mit abgeschlossener Berufsausbildung (und 2 Jahre branchenspezifischer Berufserfahrung bei Social Media Tourismus) Kalaidos Fachhochschule Wirtschaft www.kalaidos-fh.ch Industrial Marketing Certificate of Advanced Studies in Industrial Marketing FH Life Long Learning Academy (Technikum Wien) www.lllacademy.at Social Media Management Akademischer Social Media Manager Manchester Metropolitan University www2.mmu.ac.uk Digital Communications Management Postgraduate Certificate NetcareerAcademy / webculture GmbH http://netcareer.socialmedia akademie.de Social Media Social Media Manager SMA E-Recruting für PR-Profis Verlag Dashöfer www.dashoefer.de Wildner Akademie www.wildner.de HTW Hochschule für Technik und Wirtschaft Chur www.htwchur.ch INTERNET WORLD Business 15/14 Rapperswil Zürich CHF 9.500,00 1 Semester Hochschul- oder Fachhochschulabschluss und einschlägige Berufserfahrung (mind. 5 Jahre) Zürich p € 7.200,00 2 Semester Hochschulabschluss oder mindestens 1 Jahr Berufserfahrung aus den Bereichen Informatik, Wirtschaftsinformatik, Marketing, Kommunikation et cetera Wien p GBP 30.000,00 16 Wochen Bachelor degree (Magister Artium/Diplom/ Erstes Staatsexamen) Manchester p € 3.451,00 16 Vorlesungen – Mannheim f E-Recruting für PR-Profis SMA € 1.832,60 9 Vorlesungen Geprüfte/r SEO Manager/in Zertifizierter Online-Lehrgang (HMS) € 1.154,30 10 Einheiten – Hamburg f Online Marketing Manager Online Marketing Manager 4 Monate Abgeschlossene Berufsausbildung oder Hochschulstudium oder 3 Jahre berufliche Praxis in Betriebs- und Volkswirtschaft, Vertrieb oder Marketing München p keine Angaben Quelle: Eigene Recherchen / Markus Stumpf Der INTERNET WORLD Business Hochschul-Guide mit weiteren Informationen ist online verfügbar: www.internetworld.de/hochschul-guide Korrektur: In der Ausgabe 14/2014 ist uns in der Anzeige für den Studiengang E-Commerce an der Fachhochschule Wedel ein drucktechnischer Fehler unterlaufen. Die korrigierte Fassung anbei: Fachhochschule Wedel Prof. Dr. Holger Schneider, Fachbereich E-Commerce Feldstraße 143 í 22880 Wedel Telefon: +49 (0) 4103 - 8048-0 www.fh-wedel.de í [email protected] Die Fachhochschule Wedel Interdisziplinär und praxisnah: Das ist die private, staatlich anerkannte Fachhochschule Wedel mit Sitz in der Metropolregion Hamburg. Kleine Arbeitsgruppen, der partnerschaftliche Austausch mit den Professoren und das familiäre Umfeld schaffen eine kreative Arbeitsatmosphäre. Ideale Berufschancen haben die Studierenden durch den starken Praxisbezug und die engen Kontakte zur Wirtschaft. Das Studium E-Commerce Mit Kooperationspartnern wie der otto group hat die FH Wedel 2011 einen konsekutiven Bachelor/Master E-Commerce eingeführt. Ausgerichtet auf die Bedürfnisse der Branche lernen Studierende an der Schnittstelle zwischen IT und Wirtschaft. Im Bachelor erarbeiten sie die Grundlagen des E-Commerce (von Marketing über Web Analytics bis zum Multi Channel Retailing) und setzen einen Schwerpunkt auf Informatik oder Wirtschaft. Im Wahlblock Informatik vertiefen sie wesentliche Programmstrukturen und lernen, selbst Software zu entwickeln. Der Wahlblock Wirtschaft bietet Themen wie Unternehmensgründung, Finanzen und Marketing. Der MasterStudiengang E-Commerce fokussiert die strategischen Aspekte, also das Management im E-Commerce. 7 Semester zum Bachelor of Science oder Informatik als Schwerpunkt wählbar í Bachelor dual möglich, z.B. bei OTTO oder anderen Kooperationspartnern í Freiwilliges Auslandssemester an einer der Partnerunis weltweit í 3 Semester zum Master of Science í Start Winter- oder Sommersemester (Bewerbung bis Ende August bzw. Ende Februar) í í Wirtschaft MEINUNG 46 INTERNET WORLD Business 21. Juli 2014 15/14 Die Qualität entscheidet Private Marktplätze im Real-Time Advertising sind nur eine Übergangslösung rocter & Gamble will, so berichtete das amerikanische Fachmagazin Ad Age vor Kurzem, Ende 2014 etwa 70 bis 75 Prozent seiner Online-Werbung in den USA auktionsbasiert und in Echtzeit handeln. Sollte der weltweit größte Werbungtreibende tatsächlich so handeln, wird dieser Schritt den Online-Werbemarkt maßgeblich verändern – auch hierzulande. RealTime Advertising (RTA) ist in Deutschland zwar mit leichter Verspätung angekommen, mittlerweile hat es sich aber auch im hiesigen Markt durchgesetzt: 2013 investierten die Advertiser, so meldet IDC, bereits 12 Prozent ihres gesamten Display-Budgets in Programmatic Buying, also den automatisierten Einkauf von Werbeplätzen. Und das zu Recht: Durch die Kombination mit den richtigen Daten und der daraus resultierenden User-zentrierten Aussteuerung der Ads wird der Display-Kanal für Werbungtreibende attraktiver. Endlich können diese ihre Budgets noch zielgenauer einsetzen. Während Unternehmen vor allem von der individuellen Ansprache passender User profitieren, spart der automatisierte Handel mit Online-Werbung in Echtzeit den Agenturen Zeit und Geld – beim Einkauf, der Kampagnensteuerung und der Optimierung. Parallel dazu erhöhen Brand Safety Tools das Vertrauen in Real-Time Advertising. Diese Entwicklung wird schon bald dazu führen, dass Unternehmen und Agenturen mehr Budget in Programmatic Buying investieren (siehe P&G). Ein verschärfter Wettbewerb um einzelne User, Profile beziehungsweise Impressions ist die Folge. Im Umkehrschluss heißt das P Julian Simons, Mediascale Beim Real-Time Advertising findet ein Effizienzgewinn derzeit höchstens beim Publisher, nicht jedoch bei der Agentur oder dem Advertiser statt. Der Anteil von RTA innerhalb der Kampagnen liegt bei Mediascale im Moment bei maximal 10 Prozent. Er wird erst nennenswert steigen, wenn Branding-Kampagnen über private Ad Exchanges buchbar und qualitativ hochwertig selektierbar sein werden. Dino Bongartz, Covus Aktuell ist der RTA-Markt in einem sehr frühen Stadium und es fehlen noch viele Bausteine. Wenn wir mit Kunden sprechen, gibt es eine lange Liste an Dingen, die ihnen beim RTA fehlen oder die noch nicht zufriedenstellend, geschweige denn besser als im klassischen Online-Werbemarkt funktionieren. Lukas Schertel, Head of Display Advertising bei Explido www.explido.de aber auch: höhere TKPs (Anm.: TausendKontakt-Preise) für Publisher-Websites, die über passende Nutzer verfügen und eine hohe Interaktionsquote mit den eingeblendeten Werbemitteln vorweisen. Bis es so weit ist, sind private Marktplätze – mit Mindestpreisen (Floor Price) für das vorhandene Inventar sowie exklusive Vereinbarungen mit einzelnen Marken – nützliche Hilfsmittel, um den RTAMarkt in Schwung zu bringen, Ängste abund Vertrauen gegenüber dem automatisierten Echtzeithandel aufzubauen. Ihre #sie_haben_post 18 Thomas Schauf, BVDW Die Entwicklung von hochwertigen RTA-Systematiken für Branding-orientierte Advertiser ist immens wichtig, um das Thema Programmatic Advertising aus dem derzeitigen Performance-Fokus herauszulösen und als grundlegendes, anerkanntes, qualitätssteigerndes „Logistik-Tool“ nachhaltig im digitalen Marketing verankern zu können. Zunächst bedarf es Richtlinien und Standards, die von allen Marktteilnehmern als sinnvoll und richtungsweisend anerkannt werden. Dann sind die gesetzlichen Rahmenbedingungen für Cookies sowie der Einsatz von Third-Party Data maßgeblich für den Erfolg. Dieser Markt muss sich erst entwickeln. „Premiumvermarkter müssen beweisen, dass sie tatsächlich ‚Premium‘ sind“ Zitat Mails pro Tag gehen im Durchschnitt bei jeder beruflich genutzten E-MailAdresse in Deutschland ein. Jeder Zehnte, der E-Mail beruflich nutzt, erhält sogar 40 und mehr E-Mails am Tag. Quelle: Bitkom Foto: BMJV Andere Stimmen zum Thema RTA Anzahl wird sich im nächsten Jahr noch einmal leicht erhöhen. Letztendlich stellen private Marktplätze aber nur eine Übergangslösung dar: Sobald PremiumWebsites und -vermarkter in öffentlichen Auktionen per se hohe TKPs erzielen, werden private Marktplätze überflüssig. Dies wird in zwei bis drei Jahren der Fall sein. Allerdings müssen Premium-Publisher und -vermarkter bis dahin nachweisen, dass sie tatsächlich „Premium“ sind – also dem Advertiser die „richtigen“ User und hohe Conversion Rates liefern. Je mehr Kampagnen ein Werbungtreibender oder seine Agentur vermarkter- und Website-übergreifend aussteuert, desto besser lässt sich die Qualität der einzelnen Platzierungen beurteilen. Durch die individuelle Ansprache einzelner User profitiert er beim RealTime Advertising zudem von höheren Interaktions- und Klickraten. Publisher und Vermarkter dagegen können künftig per Freigabe- beziehungsweise Ausschlussprinzip laufend ihre Kampagnen, Marken und Werbemittel prüfen und freies Inventar direkt über öffentliche Auktionen zur Verfügung stellen. Auch eine zeitlich begrenzte Markenexklusivität könnte darüber ausgesteuert werden. Mein persönliches Fazit: Sobald Advertiser und Agenturen mehr Display-Budget in Programmatic Buying investieren, wird der zunehmende Wettbewerb um interessante Profile und Impressions für höhere TKPs bei hochwertigen Publisher-Websites sorgen. Private Marktplätze werden damit obsolet. ◼ „Stellen Sie sich mal ein Energieunternehmen vor, das 95 Prozent des gesamten Marktes abdeckt. Da wären die Kartellbehörden aber ganz schnell auf dem Plan“ Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) erwägt in einem Interview eine Entflechtung von Google Quelle: FAZ JOSS WA www.edeka-lebensmittel.de EDEKA MACHT MEHR UMSATZ! DURCH EINE BESSERE SUCHFUNKTION IN WWW.EDEKA-LEBENSMITTEL.DE. MEHR ERFOLG! Testen auch Sie die revolutionäre Suche für spürbaren Mehrumsatz - von FINDOLOGIC. Alle Infos unter: www.findologic.com/edeka FINDOLOGIC GmbH . Schillerstr. 30 . A-5020 Salzburg . Tel. +43/6 62/45 67 08 . edeka@findologic.com . www.findologic.com/edeka