Gemeinsame Pressemitteilung zum Welttuberkulosetag am 24. März 2017 Tuberkulose war in Deutschland fast besiegt – jetzt steigen die Zahlen wieder In der Region mit fast 500.000 Einwohnern steigen die Tuberkulosezahlen deutlich an. Im Jahr 2016 registrierten der Alb-Donau-Kreis 13, die Stadt Ulm 13 und der Landkreis Neu-Ulm 17 Tuberkulosekranke. Dieser Anstieg folgt dem ansteigenden Trend der landes- und bundesweiten Tuberkulosestatistik nach Jahrzehnten fallender Tendenz. In Deutschland hat der Stand im Jahr 2016 mit 5913 Meldungen wieder das Niveau von 2005 erreicht (Abbildung). Der Anteil von Patienten, die nicht in Deutschland geboren sind, ist seit 2001 von 41 % auf 72% im Jahr 2015 angestiegen. Viele Erkrankte haben die Infektion aus ihren Heimatländern mitgebracht, in denen die Tuberkulose noch eine Volkskrankheit ist, wie sie es früher in Deutschland war. „Die ärztlichen Kolleginnen und Kollegen in der Region behandeln die Erkrankten vorbildlich“ lobt Dr. Martin Küfer, Leiter des Öffentlichen Gesundheitsdienstes am Landratsamt Neu-Ulm. „Entscheidend ist es, schon im Gespräch bei der Beschwerdenschilderung auch an die Tuberkulose zu denken, um die richtige Diagnose zu stellen“, betont Dr. Caroline Dreweck vom Fachdienst Gesundheit am Landratsamt Alb-Donau-Kreis. Die Tuberkulose-Fürsorgestellen des Öffentlichen Gesundheitsdienstes überwachen den Therapieerfolg und untersuchen das Umfeld von Erkrankten. Die Patienten benötigen für die monatelange Tabletteneinnahme Vertrauen in die Therapie, Motivation und Ausdauer. Werden die Medikamente nicht zuverlässig eingenommen, kann es zu resistenten Erregern kommen, die sehr schwer zu behandeln sind. Zunehmend sind Dolmetscherdienste und soziale Unterstützung erforderlich. Die hohe Mobilität von Migranten oder eine fehlende Krankenversicherung erschweren die Überwachungsaufgaben. „Die Tuberkulose wird durch Tröpfchen beim Husten oder Sprechen übertragen, wobei das Ansteckungsrisiko insgesamt gering ist und mit Beginn einer Therapie rasch abnimmt“ sagt Dr. Dreweck. Gefährdet für eine Ansteckung sind in erster Linie Familienmitglieder im gleichen Haushalt sowie Personen mit längerem oder wiederholtem Kontakt zu Tuberkulosekranken in geschlossenen Räumen. Tuberkulosesituation weltweit 135 Jahre nachdem Robert Koch die Entdeckung des Tuberkuloseerregers bekannt gab, ist die Tuberkulose in Deutschland selten geworden. Weltweit ist sie eine der häufigsten Infektionskrankheiten. Jedes Jahr erkranken über 10 Millionen Menschen und 1,8 Millionen sterben an Tuberkulose. Dabei ist die Tuberkulose gut zu behandeln. Wichtig ist es, eine Resistenzentwicklung zu verhindern, denn bei multiresistenten Erregern ist der Behandlungserfolg deutlich geringer. Die Weltgesundheitsorganisation hat den Aktionsplan Tuberkulose entwickelt und unterstützt viele Länder, um einen flächendeckenden Zugang zu Präventions-, Diagnose- und Therapieangeboten sicherzustellen. Auf längerfristige Sicht soll der Tuberkulose ein Ende gesetzt werden, um das Leid der betroffenen Familien zu verringern. Abbildung: Am Robert Koch-Institut registrierte Tuberkulosemeldungen in Deutschland seit 2001 Hintergrundinformationen: Der Welttuberkulosetag wird jedes Jahr am 24. März begangen. Robert Koch hielt am 24. März 1882 seinen berühmten Vortrag „Über die Tuberkulose“. In seiner Rede legte er dar, dass die Tuberkulose durch Bakterien verursacht wird. 1905 erhielt er für diese Entdeckung den Nobelpreis. Mit dem Welttuberkulosetag soll auf die weltweite Situation und die Bedeutung dieser Infektionskrankheit aufmerksam gemacht werden.