PDF-Datei - Centrum für Reisemedizin

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Meningokokken W-Anstieg in Großbritannien:
Centrum für Reisemedizin empfiehlt umfassenden Impfschutz
Düsseldorf, Oktober 2015 – In Großbritannien ist es jüngst zu einem dramatischen
Anstieg von Infektionen mit Meningokokken der Serogruppe W gekommen. Zwischen Juli 2014 und Juni 2015 erhöhte sich die Anzahl der Erkrankungen im Vergleich
zum Vorjahreszeitraum um 88 Prozent – von 98 auf 184 Fälle. Das Bakterium kann
eine Hirnhautentzündung oder Blutvergiftung hervorrufen. „MenW“ zählt zu den
Meningokokken-Infektionen, die am häufigsten tödlich enden. Aufgrund der epidemiologischen Verschiebungen startete Großbritannien kürzlich ein neues Impfprogramm für Jugendliche und junge Erwachsene. Parallel dazu kam es in den letzten
Monaten in Niger und anderen Ländern Westafrikas zu Ausbrüchen von Meningokokken-Meningitis vom Typ C. Diese Serogruppe war bisher für Afrika untypisch und
kommt eher in Europa und Amerika vor. Reisende in Endemiegebiete und insbesondere Austauschschüler und –studenten sollten einen möglichst umfassenden Impfschutz gegen Meningokokken haben, rät das CRM Centrum für Reisemedizin. Das
Institut empfiehlt den Immunschutz gegen alle derzeit impfpräventablen Serogruppen A, B, C, W135 und Y.
Meningokokken kommen in insgesamt zwölf Serogruppen vor, von denen A, B, C, W135
und Y weltweit für die Mehrzahl der Erkrankungen verantwortlich sind. In Großbritannien spielte die Serogruppe W lange Zeit nur eine untergeordnete Rolle. Noch 2009 hatte
„MenW“ dort einen Anteil von nur ein bis zwei Prozent an allen MeningokokkenInfektionen; inzwischen sind es rund 15 Prozent. Die Bakterien werden als Tröpfcheninfektion von infizierten, aber häufig nicht erkrankten Trägern an andere Menschen weitergegeben. „Vergleichbare Verschiebungen zeigen sich in vielen Ländern und sind auch
hierzulande möglich, Migration spielt dabei eine wesentliche Rolle“, sagt Professor Dr.
med. Tomas Jelinek, Wissenschaftlicher Leiter des CRM Centrum für Reisemedizin. In den
USA etwa hat sich der Anteil der durch die von der Serogruppe Y verursachten Erkrankungen seit Anfang der 90er Jahre von früher zwei Prozent auf jetzt bis zu 30 Prozent
vergrößert. Das CRM Centrum für Reisemedizin plädiert deshalb für einen möglichst umfassenden Impfschutz, der vor verschiedenen Untergruppen des Bakteriums schützt.
Impfpräventabel sind die Serogruppen A, B, C, W135 und Y. Zu Verfügung stehen Impfstoffe gegen Meningokokken der Serogruppe C sowie Vierfach-Impfstoffe gegen Meningokokken der Serogruppen A, C, W135 und Y. Seit Ende 2013 ist außerdem ein Impfstoff
gegen die Serogruppe B zugelassen.
In Deutschland treten vor allem die Meningokokken B und C auf. Das Robert Koch-Institut
(RKI) registrierte 2014 insgesamt 274 Fälle, bei mehr als 70 Prozent handelte es sich um
Infektionen mit Meningokokken B. Die Ständige Impfkommission (STIKO) am RKI empfiehlt standardmäßig für Deutschland eine Impfung gegen Meningokokken C für alle Kinder ab dem zweiten Lebensjahr. Diese Entscheidung geht manchen Bundesländern nicht
weit genug: So rät die Sächsische Impfkommission zu einer standardmäßigen Impfung
auch gegen Meningokokken B.
„Gerade auch für Reisende und solche, die mit Reisenden in Kontakt kommen, ist ein
Impfschutz, der verschiedene Serogruppen abdeckt, bedeutsam“, so Jelinek. Wichtig ist
dieser bei Reisen in die Länder des tropischen Afrikas, den Nahen Osten, die Arabische
Halbinsel sowie Teile Asiens und Südamerikas, in denen Meningokokken-Infektionen
epidemisch auftreten. Zudem ist ein umfassender Impfschutz für Reisende wichtig, die
engen Kontakt zur einheimischen Bevölkerung haben oder in Gemeinschaftsunterkünften
wohnen. Dazu gehören vor allem Austauschschüler und –studenten. Ihr Risiko, sich mit
Meningokokken anzustecken, ist besonders groß.
Übertragen werden die Erreger über eine Tröpfcheninfektion, zum Beispiel beim Husten
oder Niesen. Die bakterielle Infektion ist gefürchtet, weil sie eine gefährliche eitrige Gehirnhautentzündung, die sogenannte Meningokokken-Meningitis, oder eine Sepsis verursachen kann. Die Erkrankung kann in jedem Lebensalter auftreten, ist jedoch in zwei Altersgruppen besonders häufig: Die höchsten Rate der Neuerkrankungen werden im 1. und
2. Lebensjahr und bei 15- bis 19-jährigen Jugendlichen beobachtet.
Der Anstieg in Großbritannien zeige, dass ein umfassender Impfschutz auch bei Aufenthalten in Europa oder den USA sehr wichtig sei, betont das CRM.
Quellen:
http://promedmail.org/direct.php?id=20150926.3673122
http://www.meningitis.org/news-media/charity-welcomes-new-vaccines-103195
https://www.gov.uk/government/news/new-meningococcal-vaccination-programme-expected-tosave-lives
http://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Jahrbuch/Jahrbuch_2014.pdf?__blob=publicationFile
http://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2015/Ausgaben/37_15.pdf?__blob=publicatio
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Das CRM Centrum für Reisemedizin trägt als unabhängiges, anerkanntes Fachinstitut Informationen über Infektions- und andere relevante Gesundheitsrisiken aus aller Welt zusammen und wertet sie aus. Ärzte und Apotheker können auf die daraus entwickelten Fachinformationsdienste für ihre reisemedizinische Gesundheitsberatung zurückgreifen– etwa auf das
jährlich erscheinende Standardwerk „CRM Handbuch Reisemedizin“. Das CRM ist außerdem
der führende Anbieter von Seminaren zur Reise- und Tropenmedizin, die von der Landesärzte- und Apothekerkammern als Fortbildungsmaßnahmen anerkannt und mit Punkten bewertet werden. Das CRM Centrum für Reisemedizin wurde 1988 gegründet und gehört seit 2005
zur Thieme Verlagsgruppe.
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