TEST MONITOR-KALIBRIERSYSTEME Macwelt 02/2012 Systeme im Test Wir testen fünf aktuelle Monitor-Kalibrierungslösungen. Testteilnehmer: – Quato Silver Haze 3 – Quato Silver Haze Pro © X-Rite – Basiccolor Discus – X-Rite i1 Display Pro – X-Rite Color Munki Der Farben-TÜV Monitore zeigen nach dem Anschluss an den Rechner zunächst nur bunte Farben. Erst nach dem Erstellen eines individuellen Monitorprofils und einer Kalibrierung kann man über die am Bildschirm sichtbaren Farben verlässliche Aussagen treffen. Dies ist etwa für anspruchsvolle Fotografie und Videoschnitt unumgänglich Monitor-Kalibriersysteme Leistungsvergleich Hersteller Software Messgerät Einheit Weißpunkt: Ist/Sollabweichung (6500K) Graubalance: Ist/Sollabweichung Farbdrift Range Tonwertvolumen nach Kalibrierung Profilqualität: durchschnittlicher Farbfehler Delta E Delta C Prozent Delta E 3,2 1,2 94,2 1,2 Basiccolor Basiccolor Display 5.0 Basiccolor Discus Quato iColor Display 3.8.0 Silver Haze Pro 2,5 1,9 91,8 0,6 Quato iColor Display 3.8.0 Silver Haze 3 3,6 1,3 89,5 0,8 X-Rite i1 Profiler 1.1.1 i1 Display Pro 2,1 1,4 91,5 0,8 X-Rite C. Munki Display 1.0.1 Color Munki Display 3,9 1,0 94,5 0,7 Anmerkungen: Kalibrierziel ist sRGB, Messung an Wide Gamut CCFL, Validierung der Messergebnisse mit X-Rite i1 Pro 68 1 bei sRGB an Apple Cinema Display 30 Zoll Macwelt 02/2012 TEST MONITOR-KALIBRIERSYSTEME D urch die in vielen Applikationen angebotenen Softproof-Funktionen wird ein kalibrierter Monitor zum Herzstück kreativer Arbeitsabläufe. Er spart dadurch oftmals einen teuren, farbverbindlichen Ausdruck. In der Praxis treten drei Kalibrierungsarten für Monitore auf. Die einfachste nutzt den in OS X integrierten Kalibrierungsassistent ohne jedes Messmittel. Die preislich interessanteste Methode nutzt eine Kombination aus Software und Messgerät, die Weißpunkt, Gradation und Luminanz des Monitors ausmisst und auf die gewünschten Zielwerte anpasst. Die Korrektur der Parameter erfolgt dabei über die Grafikkarte. Das führt allerdings zu Tonwertverlusten, die sich etwa bei Farbverläufen als Abrisse bemerkbar machen. Diese Tonwertverluste können minimiert werden, sofern man Bildschirmparameter wie RGB, Gradation und Luminanz über das Bedienmenü des Monitors manuell justieren kann. Bei einer Hardware-basierten Kalibrierung werden die Farben über eine interne Farbtabelle des Monitors angepasst. So bleiben die Tonwerte und der Dynamikumfang komplett erhalten. Dieses Verfahren liefert in der Regel die besten Ergebnisse. Wir testen aktuelle Kalibrierlösungen für Monitore, die die Displays mittels eines Colorimeters auf verschiedene (ISO-)Normen, sRGB, Ado be RGB, UGRA Softproof und ECI-RGB 2.0, kalibrieren können. Da wären Basiccolor Display 5 im Verbund mit dem Basiccolor Discus, Die Oberfläche des X-RiteProfilers ist klar strukturiert. Einsteiger sollten sich zurechtfinden. Profis werden wichtige Parameter vermissen. Quato geht mit iColor Display 3.8 und den Messgeräten Silver Haze Pro (DTP94) und Silver Haze 3 (i1 Display Pro) an den Start und X-Rite schließlich ist mit den Kombinationen Color Munki Display / Color Munki Display 1.0.1 sowie i1 Display Pro / i1 Profiler 1.1.1 mit von der Partie. Datacolors Spyder-Lösung erreicht uns nicht rechtzeitig zum Test. Basiccolor Display 5.0 / Discus Die Farbspezialisten aus dem bayerischen Penzberg bringen mit dem Discus ein komplett neu entwickeltes Colorimeter auf den Markt. Es fällt durch seine robuste Bauweise sowie einen für diese Geräteklasse hohen Preis von 940 Euro auf. Die dazu passende Software Basiccolor Display 5 erlaubt sechs allgemein verständliche Voreinstellungen. Sie lassen sich sowohl vom Laien als auch dem Profi schnell anpassen und die Anzahl der unterstützten Messgeräte ist ausgesprochen umfangreich. Der Funktionsumfang der Software lässt kaum Wünsche offen. Alle Parameter lassen sich individuell anpassen. Per Bildschirmmenü justiert man jedoch in der Regel nur die Luminanz und die RGB-Werte. Parameter, die der Monitor nicht per Menü einstellen kann, wie etwa die Gradation, muss man über die (LookupTable (LUT) der Grafikkarte anpassen. Das allerdings führt zu stärkeren Tonwertverlusten. Die Anwendung bietet eine schnelle und einfache Möglichkeit, zwei Farbräume auf einem Display zu simulieren. Basiccolor Display 5 bietet für die Kalibrierung mittels Colorimeter generische Korrekturkurven für Wide Gamut Monitore, hat aber darüber hinaus mehr als 50 Displays von Eizo, NEC und Quato vermessen und entsprechende Korrekturkurven hinterlegt. Ein integrierter Test informiert nach Abschluss von Profilierung respektive Kalibrierung über die Abweichungen zu den Zielwerten. Auf Macwelt-CD Auf der beiliegenden Heft-CD finden Sie sämtliche UGRA-AnalyseErgebnisse aus unseren Messungen als PDFDateien. Profilqualität: maximaler Farbfehler Softproof-Fähigkeit: durchschnittliche Abweichung Softproof-Fähigkeit: Farbraumvolumen ISO coated v2 Farbraumvolumen: sRGB Farbraumvolumen: Adobe RGB Kalibrierungsgeschwindigkeit 1 Delta E Delta E Prozent Prozent Prozent Min:Sek 4,0 1,2 100 98 98 5:11 2,0 0,7 100 98 96 5:35 2,5 0,6 100 99 97 1:40 2,3 1,3 100 98 97 2:15 2,5 0,6 100 98 97 6:35 69 TEST MONITOR-KALIBRIERSYSTEME Macwelt 02/2012 Monitor-Kalibriersysteme Ausstattung und Bewertung Hersteller Quato Quato Basiccolor X-Rite Silver Haze Pro Basiccolor Discus i1 Display Pro Macwelt Testsieger Messgerät Silver Haze 3 Software iColor Display 3.8 iColor Display 3.8 Basiccolor Display 5 i1 Profiler Preis Bundle € 220, CHF 273 € 195, CHF 242 € 1060, CHF 1311 € 200, CHF 248 Preis Messgerät einzeln € 100, CHF 124 € 75, CHF 93 € 940, CHF 1163 nur als Bundle Preis Software einzeln € 120, CHF 149 € 120, CHF 149 € 120, CHF 149 nur als Bundle Gesamtwertung 1,5 gut 1,6 gut 1,7 gut 2,3 gut Leistung (40 %) 2,0 1,9 2,3 2,1 Funktionsumfang (30 %) 1,0 1,0 1,1 2,9 Handhabung (20 %) 1,3 1,4 1,1 2,3 Geschwindigkeit (10 %) 1,0 2,1 2,0 1,5 Testurteil Vielfältige Einstellmöglichkeiten, umfassende Testroutinen, sehr schnelle Messung Vielfältige Einstellmöglichkeiten, umfassende Testroutinen Sehr gute Benutzerführung, viele Einstellmöglichkeiten, umfassende Testroutinen Gute Benutzerführung, schnelle Messung Sehr technische Oberfläche, langsame Messung Hoher Preis, langsame Messung Geringer Funktionsumfang, instabil Einzelwertungen Sehr technische Oberfläche Technische Angaben Kalibrierbare Monitore TFT / CRT TFT / CRT TFT / CRT TFT Unterstützte Kalibrierungsarten Hardware / Software Hardware / Software Hardware / Software Software Unterstützte Messgeräte i1-Serie, Color-Munki-Serie, Spyder 2/3, Discus, DTP94 i1-Serie, Color-Munki-Serie, Spyder 2/3, Discus, DTP94 i1-Serie, Color-Munki-Serie, Spyder 2/3, DTP94, CA 210 i1 Display Pro, i1 Pro Kalibrierungsziele / Presets sRGB, AdobeRGB, ECI-RGB, UGRA, Benutzer sRGB, AdobeRGB, ECI-RGB, UGRA, Benutzer Druckvorstufe, Fotografie, Softproof, Webdesign, Benutzer - Profilformate Matrix, LUT Matrix, LUT Matrix, LUT, ICCv2/4 Matrix, LUT, ICCv2/4 Einstellmöglichkeiten: Farbtemperatur D50, D65, nativ, Benutzer, xy-Farbort, XYZ, Lab D50, D65, nativ, Benutzer, xy-Farbort, XYZ, Lab D50, D65, nativ, Benutzer, D50, D65, nativ, Plancksche Farbtemp., xy-Farbort Benutzer, xy-Farbort Einstellmöglichkeiten: Tonwertkurve sRGB, Gamma 1,8, 2,2, L*, Benutzer sRGB, Gamma 1,8, 2,2, L*, Benutzer sRGB, Gamma 1,8, 2,2, Benutzer, L* sRGB, Gamma 1,8, 2,2, 3,0 Einstellmöglichkeiten: Leuchtdichte Weißluminanz, Schwarzluminanz Weißluminanz, Schwarzluminanz Weißluminanz, Schwarzluminanz, Kontrast Weißluminanz, Schwarzluminanz, Kontrast Einstellmöglichkeiten: Chromatische Adaption Bradfort, von Kries, LMS, CAT02 Bradfort, von Kries, LMS, CAT02 Bradfort, von Kries, CAT02 Bradfort, CAT02 Einstellmöglichkeiten während der Messung RGB, Helligkeit / Kontrast, Tonwertkurve RGB, Helligkeit / Kontrast, Tonwertkurve RGB, Helligkeit / Kontrast Helligkeit / Kontrast Testroutinen (integriert) Profiltest, UDACT, Farbraumsimulation, Normlichtgerät Profiltest, UDACT, Farbraumsimulation, Normlichtgerät Profiltest, Farbraumsimulation, Normlichtgerät Testbilder Funktionen Info: Basiccolor www.basiccolor.de; Quato www.quato.de; X-Rite www.x-rite.com So testet Macwelt Ein Grundproblem von Colorimetern ist die mangelnde Genauigkeit der erweitertem Farbraum müssen sich zusätzlich an Adobe-RGB und ISO- Farbfilter. Daher muss der Sensor auf die verschiedenen Monitortypen coated v2 versuchen. Anschließend vermessen wir die Monitore mit (CCFL, Wide Gamut CCFL, White LED, RGB-LED) geeicht werden dem Display-Analyse-Tool UDACT 2.0 und dem Spektralphotometer i1 Testumgebung Die Kandidaten müssen sich an vier Monitoren bewäh- Pro von X-Rite. Die Monitore laufen an einem Mac Pro (2009) mit einer ren: Einem 30 Zoll Apple Cinema HD Display (CCFL mit Standardfarb- ATI Radeon HD 3870 unter OS X 10.7.2. Das Apple Thunderbolt Display raum) sowie einem Samsung Syncmaster 305T+ (CCFL mit erweitertem betreiben wir mangels Thunderbolt-Grafikkarte für den Mac Pro an Farbraum), einem 27 Zoll Apple Thunderbolt Display (weißes LED mit einem Macbook Air (2011). Standardfarbraum) und schließlich dem Quato IP 240 excellence LED, Testbewertung Wir bewerten die Benutzerführung, den Funktionsum- einem Hardware-kalibrierbaren Display mit RGB-LED-Backlight. fang und die Genauigkeit der Parameter Weißpunkt, Graubalance, Ton- Testverfahren Alle Bildschirme werden so kalibriert, dass sie sRGB wertverlust, Profilqualität, Softproof-Fähigkeit und Farbraumvolumen optimal wiedergeben sollten. Die Modelle von Samsung und Quato mit anhand der Vorgaben des UDACT sowie die Kalibriergeschwindigkeit. 70 TEST MONITOR-KALIBRIERSYSTEME Macwelt 02/2012 X-Rite Color Munki Color Munki Display € 130, CHF 161 nur als Bundle nur als Bundle 3,2 befriedigend 2,2 5,0 2,8 2,5 Einfache Benutzerführung Sehr geringer Funktionsumfang Die Kalibrierungsgenauigkeit korreliert allerdings nicht mit dem Preis. Uns fällt im Test auf, dass meist nur der Weißpunkt verfehlt wird, dies dann aber deutlich. Dies ist allerdings unserer Validierung mit dem i1 Pro von X-Rite geschuldet. Eine Überprüfung der Kalibrierungsziele mit dem Discus bescheinigt den Monitoren wiederum exzellente Ergebnisse. Allerdings scheinen auch die gerätespezifischen Korrekturkurven nicht ganz optimal zu sein. Anders lässt sich die mäßige Genauigkeit für den Weißpunkt bei der HardwareKalibrierung des Quato-Monitors kaum erklären. Für eine SoftwareKalibrierung benötigt der Discus gut fünf Minuten, eine HardwareKalibrierung dauert mit zwölfeinhalb Minuten spürbar länger. Quato iColor Display 3.8 / Silver Haze Pro Der Braunschweiger Monitorexperte hat mit dem Silver Haze Pro noch das bereits etwas betagte DTP94 von XRite als OEM-Produkt im Portfolio. Die Benutzeroberfläche von iColorDisplay 3.8.0 ist ausgesprochen technisch. Die Voreinstellungen orientieren sich ausschließlich an (ISO-) Normen. Auch wenn jeder Schritt hinreichend erklärt wird, sollte der Anwender ein Minimum an akademischen Weihen im Farbmanagement mitbringen. Die Anzahl unterstützter Messgeräte ist hoch, aber nicht so üppig wie bei den Penzbergern. iColor Display erlaubt die umfänglichste Steuerung von Luminanz, Gradation und RGB über das OSD. TFT Software Color Munki Display D50, D55, D65, nativ 80 - 140 cd/m , nativ 2 Helligkeit / Kontrast Kaufempfehlung & Fazit Das Profilieren und Kalibrieren eines Bildschirms bringt für den kreativen Workflow viele Vorteile Professionelle Lösungen sind bereits für 200 Euro zu haben. Der Nutzen hängt jedoch stark von den Farbmanagement-Kenntnissen des Anwenders ab. Einsteiger finden im Color Munki Display eine Lösung, die keine Vorkenntnisse voraussetzt. Profis finden bei Basiccolor und Quato die passende Lösung. Testsieger wird iColor Display 3.8.0 mit dem Silver Haze 3. Das Paket liefert die beste Gesamtleistung EINSTEIGER X-Rite Color Munki Display PROFIS Quato iColor Display Auch Quato bietet eine Messgerätekorrektur für Monitore mit erweitertem Farbraum, gerätespezifische Korrekturen jedoch vornehmlich für die eigenen Fabrikate. Nach Abschluss der gut fünfminütigen Kalibrierung stehen dem Anwender diverse Testroutinen und Feinjustierungen zur Verfügung, als einziger Anbieter auch inklusive UDACT. Die Kalibrierungsergebnisse sind gemittelt die besten im Test, was vor allem an den sehr guten Ergebnissen bei der Hardware-Kalibrierung liegt. Mit einem Preis von unter 200 Euro sollte diese Lösung auch für ambitionierte Privatanwender erschwinglich sein. Oliver Krüth Farbverbindlich Farbe ist nicht gleich Farbe. Schon bei der Darstellung von Weiß scheiden sich die Geister. Es könnte gelblicher oder bläulicher erschei- Quato iColorDisplay 3.8 / Silver Haze 3 Das Silver Haze 3 ist eine OEM-Version von X-Rites i1 Display Pro. Anders als Discus und DTP94 muss sich dieses Messgerät nicht vor jeder Messung selbst kalibrieren. Im Vergleich nen, wäre aber ohne Vergleichsmöglichkeiten immer noch Weiß. Für professionelle Druckerzeugnisse muss man sich daher auf bestimmte Parameter einigen, damit das, was man am Monitor sieht, möglichst ge- Vorher/Nachher nauso auf dem Papier im Druck herauskommt. Um farbverbindlich arbeiten zu können, ist es daher sinnvoll, die gesamte Die Presets der Quato-Software orientieren sich an ISO-Normen. Gute FarbmanagementKenntnisse sind jedoch erforderlich. Kette, vom Bild erfassenden Gerät (Kamera, Scanner) bis zum Bild ausgebenden (Drucker) Gerät zu profilieren und kalibrieren. 71 TEST i MONITOR-KALIBRIERSYSTEME Arbeitsfarbräume Damit ein Monitor die Ausgabe möglichst vieler Dokumente simulieren kann, sollte er die gängigen Referenzfarbräume (sRGB, Adobe-RGB, ISO coated v2, ECI-RGB 2.0) darstellen Sie unterscheiden sich vor allem in der Tonwertkurve (Gradation), der Farbtemperatur des Weißpunkts (in Kelvin) und der Farbraumgröße. Folgende Arbeitsfarbräume sind üblich: ECI-RGB 1.0 (5000 Kelvin, Gamma 1.8) ECI-RGB 2.0 (5000 Kelvin, L* Gradation) ADOBE-RGB (6500 Kelvin, Gamma 2.2) SRGB (6500 Kelvin, sRGB Gradation) UGRA-SOFTPROOF (5800 Kelvin, Gamma 1.8) arbeitet es rasend schnell. Es benötigt mit einer Minute und 40 Sekunden nur knapp ein Drittel der Zeit. Im Gegensatz zum DTP94 besitzt es interne Korrekturen für die aktuellen Backlights (CCFL 72 %, WLED 72 %, CCFL Wide Gamut 92/102 % und RGB-LED Wide Gamut 102 %). Diese kann man in der Software selektieren und alternativ noch die softwareseitigen Korrekturen verwenden. Es verwundert uns etwas, dass die Messergebnisse mit dem i1 Display Pro etwas schlechter ausfallen als beim DTP94, obwohl das Gerät technisch deutlich moderner ist. X-Rite i1 Display Pro Branchen-Primus X-Rite bietet mit dieser Lösung einen volkstümlichen Einstieg in das Thema Farbmanagement. Die Benutzeroberfläche kennt Macwelt 02/2012 einen einfachen sowie einen erweiterten Modus. Aber selbst letzterer sollte keinen Einsteiger überfordern. Dafür sind jedoch die Einstellmöglichkeiten begrenzt, etwa nur vier verschiedene Tonwertkurven – L* fehlt. Über das OSD lässt sich nur die Luminanz regeln. Man kann keine RGB-Justage durchführen und verschenkt dadurch Tonwerte und letztlich Präzision. Andere Optionen sind so gut versteckt, dass man sie suchen muss. Wide Gamut Displays kann die Anwendung bedienen, aber nur mit generischen Korrekturkurven. Die Software zeigt sich im Test als instabil, besonders, wenn andere Kalibrierungslösungen installiert sind. Außerdem produziert i1 Display Profiler gelegentlich ICC-Profile bei denen die Farben invertiert sind. Profile lassen sich nur auf Benutzer- nicht auf Systemebene sichern. Läuft die Software jedoch ohne Crash durch, dann liefert sie gute Ergebnisse. Sieht man einmal von den Ergebnissen beim Hardwarekalibrierbaren RGB-LED-Display ab – die beiden X-Rite-Produkte verstehen sich nur auf Software-Kalibrierung – dann sind die Ergebnisse mit denen der Spezialisten vergleichbar. Die Kalibriergeschwindigkeit variiert je nach gewählter Anzahl der Testfelder zwischen zwei und sieben Minuten. X-Rite ColorMunki Display Color Munki Display Diese Lösung stellt das unterste Einstiegsniveau in das Thema Monitorkalibrierung dar. Sie kann einen Monitor profilieren und nur sehr rudimentär kalibrieren. Der Anwender kann nur den Weißpunkt (vier Optionen, keine benutzerdefinierte) und die Leuchtdichte (80 - 140 cd/m 2) anpassen. Tonwertkurve, Kontrast, chromatische Adaption und vieles mehr lassen sich nicht anpassen. Die Testroutine beschränkt sich auf einen Vorher-Nachher-Vergleich. Davon einmal abgesehen, fallen die Kalibrierungsergebnisse gar nicht mal so schlecht aus. Die Kalibrierungsdauer beträgt gut sechseinhalb Minuten. Notizen aus dem Testcenter Die Benutzerführung von Basiccolor ist sehr Mac-like. An JustageMöglichkeiten mangelt es nicht. Selbst eine Hardware-Kalibrierung wird unterstützt. 72 Die von uns getesteten Lösungen kalibrieren die gewählten Monitore durchwegs nur bedingt auf die Zielparameter. Einzig Quatos iColor Dis- play schafft dies mit dem Silver Haze Pro beim Hardware-kalibrierbaren IP 240 excellence LED aus gleichem Hause. Vor allem der Weißpunkt (Zielabweichung: <= zwei Delta E) sowie die bei einer Software-Kalibrierung immer einhergehenden Tonwertverluste (Zielabweichung: <= fünf Prozent) stellen die Lösungen vor echte Probleme. Die anderen Kalibrierungsziele, wie Graubalance (Zielabweichung: Range <= zwei Delta C), die Profilqualität (Zielabweichung: durchschnittlich <= zwei Delta E, max. <= vier Delta E), die SoftproofFähigkeit (Zielabweichung: zwei Delta E, Gamut von ISO coated >= 95 Prozent) und auch das Farbraumvolumen für sRGB und Adobe RGB (Zielabdeckung: >= 95 Prozent), meistern die Lösungen je nach Monitorgamut mit Bravour. Verschiedene Anforderungen im Praxisbetrieb Bei Apples 30 Zoll Cinema HD Display macht keine der Lösungen eine wirklich gute Figur. Das liegt allerdings vor allem daran, dass quasi alle Änderungen an diesem Monitor über die LUT der Grafikkarte gehen. Letztlich führt das zu vergleichsweise hohen Tonwertverlusten. Die schlechten Werte beim Farbraumvolumen liegen letztlich also am Apple-Display, das schon recht betagt ist. Der Monitor deckt lediglich den Standardfarbraum von 72 Prozent NTSC ab. Samsungs Syncmaster 305T+ zeigt, was ein Display mit erweiter tem Farbraum (103 Prozent NTSC) per Software-Kalibrierung in dieser Hinsicht leisten kann: Mindestens 95 Prozent Abdeckung des Farbraumvolumen von sRGB, Adobe RGB und ISO coated v2. Mit den weißen LEDs des Thunderbolt-Displays kommen alle Kandidaten gut zurecht. Zumindest was die Simulation von sRGB angeht. Die Königsdisziplin, die HardwareKalibrierung des IP 240 excellence LED von Quato, beherrschen nur die Spezialisten Basiccolor und Quato. Wie zu erwarten war, erzielen die Quato-Lösungen etwas bessere Ergebnisse als das Basiccolor-Duo. Oliver Krüth [email protected]