Das Barockorchester lA ciAccONA Die Musiker des Barockorchesters La Ciaccona arbeiten bereits seit den neunziger Jahren auf Originalinstrumenten als feste Gruppe um die Konzertmeisterin Ulla Baur zusammen. International erfolgreiche Konzerte unter renommierten Dirigenten bestärkten die Entdeckerin der Musik Joseph Schusters (1748-1812), im Jahr 2000 das Orchester unter dem Namen La Ciaccona zu gründen. Unter anderem hat sich die Konzertmeisterin Ulla Baur zum Ziel gesetzt, die Musik dieses Komponisten wieder bekannt zu machen. Die Spezialisten für Alte Musik erhielten seither mehrere Einladungen zu großen Musikfestivals (Dresdner Festspiele; Tage Alter Musik, Regensburg). Die Oper „Demofoonte“ von Joseph Schuster wurde als CD eingespielt. Neben großen Opernproduktionen und Konzerten arbeitet das Orchester regelmäßig mit Kantoren und deren Chören zusammen. Das Repertoire umfasst alle gängigen Passionen, Messen und Oratorien (u. a. Bach, Telemann, Monteverdi, Mozart, Haydn). ullA BAur Ulla Baur studierte Violine am Mozarteum Salzburg und später Barockvioline bei Sigiswald Kuijken am Koninklijk Conservatorium in Den Haag. Sie übt eine rege Konzerttätigkeit als Solistin und Kammermusikerin aus, unter anderem in Zusammenarbeit mit dem Regisseur Dominik Wilgenbus (Kammeroper München) und dem Dirigenten Jörg Straube. Im Jahr 2000 stieß sie mit ihrer Entdeckung der Oper „Demofoonte“ von Joseph Schuster auf ein bislang unbekanntes Meisterwerk. Im selben Jahr gründete sie das Barockorchester La Ciaccona. 2002 entdeckte sie in Dresden Schusters handschriftliche Partitur von „Amor und Psiche“. Als Gastdozentin ist Ulla Baur regelmäßig an der Colgate University in Syracuse (New York, USA) eingeladen. DOmiNiK WilgeNBus Dominik Wilgenbus studierte Theaterregie von 1987 bis 1991 an der Hochschule für Musik und Theater in München bei Prof. August Everding und Prof. Cornel Franz. Seitdem ist er als freischaffender Regisseur, Übersetzer, Darsteller und Dozent in Deutschland, Österreich und der Schweiz tätig. Er ist Mitbegründer u.a. des Metropol-Theaters München und der Kammeroper München. Dominik Wilgenbus ist verantwortlich für die szenische Umsetzung der Opernprojekte und Projekte mit schauspielerischem Inhalt. JOSEPH SCHUSTER Warum Schuster? W. A. Mozart meinte anerkennend, als er Joseph Schusters Violinsonaten in München kennen­ lernte: „Nicht übel, [...] ich habe sie hier schon oft gespielt [...] sie gefallen hier sehr“. Heute ist der 1748 geborene Dresdner Hofkomponist Joseph Schuster, einstiger Shooting-Star mit fulminanten Opernerfolgen in Italien (Neapel, Rom, Mantua, Florenz und Turin) nahezu unbekannt: eigentlich zu Unrecht, denn seine Musik ist schwungvoll, melodiös, virtuos und sehr abwechslungsreich. Anlässlich der Aufführung seiner Oper „Amor und Psiche“ 2004 durch das Orchester La Ciaccona bei den Tagen Alter Musik schrieb die Süddeutsche Zeitung: „Mit einem Feuerwerk an Einfällen faszinierte das zweistündige Werk des Mozart-Zeitgenossen vom ersten Takt an... das Velodrom erbebte unter Begeisterungsstürmen“. Nach Studien bei seinem Vater (Hofmusiker zu Dresden) und J.G. Schürer lernte Schuster Komposition bei G. Pera in Venedig. Seine erste Italienreise konnte er, unterstützt vom sächsischen Kurfürsten, für drei Jahre 1765 antreten. Ab 1772 war er Kirchenkompositeur in Dresden. Von 1774 bis 1776 sowie von 1778 bis 1781 unternahm er weitere ausgedehnte Italienreisen, um für den Dresdener Hof Noten zu beschaffen und neue Sänger zu engagieren. Auf diesen Reisen etablierte er seinen hervorragenden Ruf als Opernkomponist. Seine Aufgaben waren ab sofort Komposition und Aufführung von Kirchenmusik sowie die Leitung der Opernaufführungen.1787 wurde er zum kurfürstlichen Kapellmeister zu Dresden ernannt, wo er 1812 starb. Schuster schrieb 23 Opern, zahlreiche Messen und Oratorien sowie weltliche Kantaten und Instrumentalmusik. Er war zu Lebzeiten einer der berühmtesten Opernkomponisten, seine Werke wurden europaweit aufgeführt. Der Dichter und Komponist Christian Daniel Friedrich Schubart (1739 – 1791) über J. Schuster: „Sein Satz ist kühn und feuervoll. Er verbindet welschen Melodiegeschmack mit deutscher Gründlichkeit, und macht nicht immer Verbeugungen vor dem Modegeschmack. Er liebt mehr den simplen als den krausen Gesang. Seine Instrumenten-Begleitung ist feurig, ohne den Gesang zu übertäuben. Seine Arienmotive sind neu und eindringend. Schusters Ruhm ist in Neapel, Rom, Mantua, Florenz und Turin so weit verbreitet, dass ihn die Welschen selbst unter die ersten Tonsetzer der Zeit erhoben haben.“ Der gleichgültige Ehemann (Il marito indolente) von Joseph Schuster Die Ehe von Metilda und Tranquillo ist scheinbar gefühllos geworden. Metilda hat zwei Verehrer, die sich ihr als Cicisbei (galante Höflinge) andienen. Das waren Hausfreunde verheirateter Damen, die diese verehrten und sie anstelle des Ehemannes mit Galanterien überschütteten und ins Theater oder auf Bälle ausführten. Metilda ist nicht abgeneigt, denn sie ist kapriziös und flatterhaft. Dennoch betrügt sie ihren Ehemann nicht und sehnt sich nach seiner Zuneigung. Tranquillo, ein Philosoph und Büchernarr, hat sich allerdings eine gewisse Gleichgültigkeit ihr gegenüber angewöhnt. Zunächst versucht der komische und auf Wohlanständigkeit bedachte Onkel (Fulgenzio), die Cicisbei aus dem Haus zu bekommen – vergeblich. Metilda, verzweifelt über die Gefühlskälte ihres Gatten, wählt eine neue Strategie: Zum Schein brennt sie mit einem ihrer Verehrer durch, hält sich aber in Wirklichkeit in einem Gartenhaus versteckt. Nachdem Tranquillo ihre List aufdeckt, weist er sie zurück. Erst als sie kurz davor ist, sich umzubringen, zeigt Tranquillo endlich Gefühle. Der eine der beiden Cicisbei zieht sich daraufhin zurück, der andere findet den Weg in die bürgerliche Ehe mit der Schwester Tranquillos, Lucina. Metilda und Tranquillo aber ent­ decken ihre Liebe neu. Anlässlich des 200. Todestags Joseph Schusters wurde diese Oper 2012 in Starnberg und Regensburg (Tage Alter Musik) mit dem Orchester La Ciaccona unter der musikalischen Leitung des Dirigenten Jörg Straube wiederaufgeführt. Eine Kostprobe der Oper befindet sich als Kurzfilm mit Kommentaren von Ulla Baur und Dominik Wilgenbus (Kammeroper München) unter http://www.youtube.com/ watch?v=VxVsct3HoTs. Besetzung: Klassisches Orchester, 7 Sänger Weitere Schuster-Produktionen Demofoonte CD-Produktion für BMG/DHM in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Rundfunk/ Deutschlandfunk Amor und Psiche Aufführung in Regensburg/Tage Alter Musik und bei den Dresdner Festspielen L`idolo cinese Neuinszenierung 2015 Der Mohr Aus Liebe / Il Moro per Amore von Alessandro Stradella (1639-1682) Oper in 2 Akten Zwischen Sizilien und Zypern herrscht Krieg. Zyperns König Floridoro hat sich als Mohrensklave Feraspe verkleidet, um seine Feindin Eurinda persönlich auszuspionieren. Neapel will die Situation zu seinen Gunsten nutzen und lässt Eurinda durch den Boschafter Filandro militärische Hilfe im Falle einer Eheschließlung anbieten. Aber noch weist Eurinda das Angebot zurück. Im Gefolge Neapels gelangt auch Feraspe an Siziliens Hof, wo er sich alsbald von Eurinda geliebt sieht, aber auch von ihrer ersten Hofdame Lucinda, der er die Anträge seines Herrn Filandro auszurichten hat, sowie von der Amme und sogar dem Pagen der Königin. Floridoro verliebt sich seinerseits in Eurinda, kann ihr jedoch als Mohr Feraspe seine Gefühle nicht offenbaren. Es folgen heimliche Zusammentreffen, Geständnisse, Lausch- und Störaktionen, Sehnsuchts-, Verzweiflungs- und Wutausbrüche. Die eifersüchtige Lucinda veranlasst, dass Feraspe in den Krieg zieht, wo er vermeintlich ums Leben kommt. Daraufhin ordnet Eurinda Staatstrauer um den Mohrensklaven an. Kaum haben alle außer ihr sich mit Ersatzheiraten getröstet, kehrt Floridoro zurück und klärt die Maskerade auf. Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, und durch eine königliche Hochzeit wird der Geschichte außer einem glücklichen auch ein friedliches Ende beschert. Besetzung: 2 Violinen, Continuo, 7 Sänger Gestatten, Schuster! Wer bisher nicht in den Genuss des königlich sächsischen Kapellmeisters Joseph Schuster (1748 - 1812) kam, bekommt eine ungeheure Vielfalt seines Schaffens präsentiert. Neben zwei Streichquartetten und zwei Divertimenti für Violine und Cembalo werden auch ein Streichtrio und zwei Opernarien vorgestellt, in denen spritzig schnelle Stücke mit herzerwärmend langsamen Sätzen kombiniert werden. Neben den unglaublich schönen Melodien werden Texte aus unterhaltsamen Quellen von und über Joseph Schuster gelesen und zitiert. Besetzung: Leser; 2 Violinen, Viola, Violoncello, Flöte, Cembalo, Sänger Amour, Amour – ein französisches Kammermusik-Programm Musik: Marais, Rameau, Montéclair, Lambert & Couperin Gefühle laut zu äußern oder zu zeigen, widersprach der höfischen Etikette. Die Musik dagegen konnte wie ein Liebesbrief auch brennendes Begehren versenden, ohne höfisches Protokoll zu brechen. Gerade die Airs et Brunettes boten dem Sänger und Instrumentalisten die Gelegenheit, hinter der Maske von galanten Schäfern mit Avancen zu spielen, ohne zu verletzen oder zu brüskieren. Die pastorale Naturszene konnte sich frei von höfischen Regeln entfalten. Dabei wird der werbende Schäfer in seinem Liebesdrängen immer wieder durch die Hirtin zurückgewiesen und so eine steigende erotische Spannung erzeugt. „Ah! Petite Brunette, Ah! Tu me fais mourir...“ Von dieser immer wiederholten Klage aus dem zweiten Vers von “Le beau berger Tircis“ leitet sich die Liedgattung „Brunette“ ab. Die Dichtungen zu diesen Liedern sind oft von mehreren Komponisten vertont worden. So gibt es das Lied “Le beau berger Tircis“ sowohl von Jacques Hotteterre wie auch von Michel Pignolet de Montéclair (1667 – 1737). Montéclair veröffentlichte ca. 1695 die „Brunettes anciennes et modernes appropriées à la flûte“. Das Werk vereint die beliebtesten Lieder und Weisen, die die Besucher auf ihrem Heimweg von der Oper wie Gassenhauer vor sich hin summten. Mit diesen Werken wird deutlich, wie sehr Musik für die Flöte aus der Vokalmusik abstammt. Montéclair rät ausdrücklich, diese gleichzeitig mit Stimme und Flöte zu interpretieren. Besetzung: Traversflöte, Violine, Gambe, Cembalo Don Quichotte und Gulliver Text: Erich Kästner (1899–1974), Don Quichotte (1956), Gullivers Reisen (1961) Musik: Georg Philipp Telemann (1681–1767) Georg Philipp Telemann hat die Sagen um die märchenhaften Figuren Don Quichotte (Miguel de Cervantes, 1605) und Gulliver, den englischen Schiffsarzt (Jonathan Swift 1726), als Suiten vertont. Erich Kästner hat aus den beiden Sagen Märchen für Kinder nacherzählt. Mit seinem unnachahmlichen Humor entwarf er eine unterhaltsame, aber auch bissige Lektüre gleichfalls für Kinder wie für Erwachsene. Georg Philipp Telemann steht Erich Kästner in nichts nach, sein musikalischer Humor ist unübertroffen. Mit einer Hommage an diese beiden große Künstler, wenn auch aus verschiedenen Jahrhunderten, aber doch mit viel Ähnlichkeiten, wollen wir das Thema “Märchen” bereichern. Abwechselnd mit Lesungen aus den beiden Kästner – Werken werden wir die passenden Suitensätze in kammermusikalischer Besetzung (2 Violinen, Viola und B.C.) darbieten. Um die zwei “Reisenden” zu verbinden, ist Georg Philipp Telemanns “klingende Geographie” (für die selbe Besetzung) ideal. Eine Reise von England nach Spanien, aber auch das Reisen innerhalb der Geschichten kann mit diesen Stücken wunderbar musikalisch und sprachlich suggeriert werden. Besetzung: Sprecher; 2 Violinen, Viola, Violoncello, Cembalo, Violone, Barockgitarre und Theorbe Riquet mit dem Schopf Text: Charles Perrault (1628 – 1703) Musik: Rameau, Couperin, Marais, Lully Schon 1691 – 1694 veröffentlichte Charles Perrault märchenartige Verserzählungen. Perraults Märchensammlung „Histoires ou contes du temps passé, avec des moralités: contes de ma Mère l`Oye“ (8 Märchen 1697) bedeutete in Frankreich den Durchbruch für das Genre Märchen. Sieben von ihnen wurden später auch in deutsche Sammlungen übernommen. Diese Märchen sind: Rotkäppchen, Blaubart, der gestiefelte Kater, Frau Holle, Aschenputtel, der kleine Däumling und Dornröschen. Als Einziges blieb das Märchen “Riquet mit dem Schopf ” unbekannt. Zum Inhalt: Prinz Riqutet kommt als häßliches Kind auf die Welt, dafür aber mit sehr viel Intellegenz ausgestattet. Die Prinzessin des Nachbarlandes kommt als atemberaubend schönes Kind zur Welt, jedoch ohne jeglichen Verstand. Von guten Feen erhalten die beiden Königs­ kinder die Fähigkeit, ihre guten Eigenschaften mit einer Person, die sie lieben, zu teilen, ohne diese dabei zu verlieren. Als sich die beiden Sprösslinge kennen und lieben lernen, teilt der Prinz seinen Verstand mit der Prinzessin, die Prinzessin hingegen macht den Prinzen zu einem schönen Mann. Diese Geschichte wird mit französischer Barockmusik, die genauso farbig, emotional und bilderreich ist wie das wunderbare Märchen, umrahmt. Besetzung: Sprecher; Violine, Gambe, Cembalo Max Emanuel – das kurfürstliche Programm Maximilian III. Joseph (1727-1777), bayerischer Kurfürst aus dem Fürstengeschlecht der Wittelsbacher, war ein bedeutender Förderer der Musik. Er spielte Gambe und komponierte Sinfonien, Triosonaten und geistliche Werke. Seine Schwester Maria Antonia Walpurgis (1724-1780) war ebenfalls eine bedeutende Komponistin und Sängerin, die auch die Texte zu ihren Werken schrieb. 1747 heiratete der Kurfürst die Tochter des Sächsischen Kurfürsten und polnischen Königs August III., gleichzeitig vermählte sich Maria Antonia mit dem sächsischen Kurprinzen Friedrich Christian. Maria Antonia wurde zu einer der führenden Förderinnen der Künste am Dresdner Hof, hielt sich jedoch auch häufig in München auf. Neben Libretti zu Opern und Oratorien schrieb Maria Antonia auch einige kurze italienische Kantaten-Texte, die gleich von mehreren Komponisten, darunter Musiker des Münchner und des Dresdner Hofes, vertont wurden. Es handelt sich um dramatische Monologe, vorgetragen von einer weiblichen Protagonistin. Besonders beliebt waren die beiden Kantaten auf Motive der Äneis des Vergil, „Didone abbandonata“ und „Lavinia a Turno“. Besetzung: Solisten und Streichorchester Und jetzt auch noch Jazz Gemeinsam mit der Garden City Jazz Group gestaltet La Ciaccona ein Programm der besonderen Art: Eine Reise durch die Jahrhunderte - von Händel bis Piazzola - mit Solisten zu jeder Epoche. Ein unvergessliches Crossover-Erlebnis. „Musikalisch mitreißend spielte das Münchner Barockorchester „La Ciaccona“ [...], setzte dynamische Akzente und überzeugte mit hervorragenden solistischen Leistungen.“ Sächsische Zeitung, Forum der Bayerischen Staatsoper „Das Ensemble unter der Konzertmeisterin Ulla Baur zählt zu den international gefragten Spezialisten für Alte Musik.“ Mainpost (Februar 2013) KONTAKT & Booking Magdalena Schneider [email protected] 0178-1437927 www.la-ciaccona.de facebook.com/laciaccona