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SP S IPC DRIVES 2016 I SPE C IAL
Der Lückenschließer
Neuer Kit-Encoder als Alternative zu Resolvern und optischer Abtasttechnik
Dr. Michael Löken
Auf der SPS IPC Drives in Nürnberg geht ein magnetisches Positionsgeber-Kit-System für
Servomotoren an den Start, das mit einer Auflösung von 17 Bit und hoher Robustheit
aufwartet. Die neuen Kit-Encoder schließen die Performance-Lücke zu aufwendigeren
optischen Abtastsystemen. Zugleich liefern sie den Herstellern von Drehstrommotoren eine
leistungsstarke Alternative zu klassischen Resolvern, die über eine analoge Schnittstelle
verfügen und nur eine einzelne Umdrehung erfassen können.
D
ie technologische Basis der neuen Einbau-Kits, die sich ohne großen Aufwand
mit ein paar Handgriffen in Servomotoren
montieren lassen, bilden die hochauflösenden magnetischen Anbau-Drehgeber der
Ixarc-Serie des Sensorherstellers Posital. Sie
sind seit 2013 auf dem Markt und haben
sich aufgrund der 16-Bit-Auflösung und
einer Genauigkeit von 0,09° rasch als Alternative zu den bei Präzisionseinsätzen traditionell gesetzten Sensoren mit Optoelektronik
etabliert. Während bei optischen Drehgebern
die Winkelmessung mithilfe einer Codescheibe und einem optischen Chip erfolgt
und die Erfassung der Anzahl von Umdrehungen (Multiturn) durch ein optisch abgetastetes Getriebe, vereinzelt auch durch
Batteriegepufferte Systeme, stattfindet, zeichnen sich die magnetischen Ixarc-Geber durch
bestechende Einfachheit aus.
Neue Alternative bei
Motor-Feedback
Bei den Drehgebern messen Hall-Sensoren
und ein Permanentmagnet die Winkelposition
der Welle. Leistungsstarke 32-Bit-Mikrocontroller – gepaart mit intelligenter SignalverDr. Michael Löken ist Leiter Forschung &
Entwicklung bei der Fraba/Posital GmbH in Köln
38 antriebstechnik 11/2016
arbeitung – ebneten den Weg zu magnetischen Absolutwertgebern, die auf einem
hohen Niveau operieren. Die Fähigkeit,
mehrere Umdrehungen (Multiturn) auch
bei Unterbrechung der externen Spannungsversorgung zu erfassen, wurde den
Gebern mithilfe der von Posital weltweit
vermarkteten „Wiegand-Wire“-Technologie
antrainiert. Der speziell gefertigte magnetische Draht wirkt als Energy-HarvestingSystem. Er erzeugt, unabhängig von der
Geschwindigkeit einer Drehbewegung,
energiereiche Spannungsimpulse und versorgt so die Zählelektronik für Multi-TurnDrehgeber energieautark – und das völlig
batterielos.
Entscheidend für den Durchbruch der
magnetischen Ixarc-Sensoren waren Filtertechniken und aufwändige mathematische
Algorithmen, die von Positals firmeneigenem IT-Team für die Hightech-Chips entwickelt wurden. Erst sie sorgten für eine präzise
Kalibrierung und garantierten die Genauigkeit der magnetischen 16-Bit-Encoder-Serie.
Mit einer Updaterate der Position von weniger als 32 µs Zykluszeit arbeiten sie in Echtzeit und sind für zeitkritische Messaufgaben
wie Motor-Feedback geeignet.
„Was wir bei den Anbaudrehgebern mit
großem Engagement und viel Aufwand
entwickelt haben, können wir jetzt als Kit
beziehungsweise Bausatz-Lösung auch
Motorherstellern problemlos an die Hand
geben“, so Christian Leeser, Mehrheitsgesellschafter und CEO der Fraba-Gruppe, zu
der auch Posital gehört. „Mit unseren Kits
schaffen wir ein völlig neues Produkt, das
zwischen den marktgängigen Resolvern
und den optischen Abtastsystemen positioniert ist.“
Durch neue Filteralgorithmen bei der
Signalverarbeitung wurden die Latenzzeiten
noch einmal im Verhältnis zu den Anbaugebern reduziert, sodass auch bei hochdynamischen Motoranwendungen eine präzise
Motorsteuerung möglich ist. Die magnetischen Motor-Feedback-Kits sind etwas teurer
als die leistungsschwächeren Resolver. Diese
Systeme verfügen i. d. R. über eine Performance (bis zu 23-Bit-Auflösung), die in der
praktischen Anwendung häufig nicht benötigt wird – aber bezahlt werden muss.
Leistungsstarker
32-Bit-Mikroprozessor
Die neuen Kit-Encoder von Posital kombinieren Präzision, Zuverlässigkeit und Wirtschaftlichkeit. Verfügbar sind sie in zwei Ausführungen: Als absolute multiturnfähige Sensorsysteme warten sie mit einer elektronischen
Auflösung von 17 Bit bzw. bei der MultiturnPositionsmessung mit einem Bereich von
mehr als einer Millionen Umdrehungen auf.
Eine zweite Variante bietet eine kombinierte
Ausgabe von Inkremental- und Kommutierungssignalen (UVW)
mit bis zu 16 384 Impulsen pro Umdrehung
(PPR).
Zu den Komponenten
der neuen Kit-Encoder gehören ein Elektronikpaket, das
auf einer kompakten Platine (Durchmesser: 35 mm) untergebracht ist, sowie ein
kleiner Permanentmagnet, der am Ende
der Motorwelle befestigt werden kann.
Das Elektronikpaket umfasst vier HallSensoren, einen leistungsstarken 32-BitMikroprozessor und einen energie-autark
über das Wiegand-System betriebenen
Rotationszähler. Das Energy-HarvestingSystem basiert auf dem bereits seit 2005
bewährten Wiegand-Effekt und macht
komplexe Getriebesysteme, wie sie oft bei
optischen Motor-Feedback-Kits verbaut
sind, und Batterien überflüssig. Dies sorgt
für Wartungsfreiheit der magnetischen
Kit-Encoder.
Weniger staub- und
feuchtigkeitsanfällig
Da die kontaktfreie Messtechnik von
Posital – anders als optische Systeme
mit Codescheiben und aufwendigen
Getrieben – über keine beweglichen Teile
verfügt, erweist sie sich als stoß- und
vibrationsresistent. Während eine Vielzahl der marktüblichen optischen Einbau-Kits mit pro-prietären Schnittstellen
aufwarten, die eine direkte Abhängigkeit
des Motorkunden vom Drehgeberhersteller erzeugen, hat Posital bei der Auslegung der Kit-Encoder bewusst einen
anderen Weg eingeschlagen. Die neuen
Einbausätze sind mit verschiedenen herstellerneutralen Kommunikationsschnittstellen wie BISS oder SSI für absolute
Messungen sowie UVW und ABZ für
Kommutierungs- und Inkrementalgeber
erhältlich. Zusätzlich können Protokolle
01 Platine mit Hall-Sensoren
und 32-Bit-Mikrochip
02 Die Abbildung zeigt
einen Kit-Steuerkasten
auf Basis der RS 485-Schnittstelle implementiert werden.
Während optische Kit-Encoder üblicherweise reinraumähnliche Montagebedingungen erfordern, sind Magnet-Encoder
von Posital weniger staub- und feuchtigkeitsanfällig. Problemlos können sie daher
unter normalen Fabrikbedingungen montiert werden. Eine integrierte automatische
Kalibrierungsfunktion macht den Einsatz
komplexer Technik überflüssig: Beim elektronischen Produkttest kann der Encoder an
einen kleinen Kit-Steuerkasten angeschlossen werden. Beim Rotieren der Welle korrigiert das automatische Kalibrierungssystem
kleine Fehlausrichtungen von Welle und
Elektronikpaket. Mit dem Kit-Steuerkasten
lassen sich außerdem wichtige Leistungsparameter wie die gewünschte Impulsanzahl pro Umdrehung programmieren, ohne
die mechanischen oder elektronischen
Komponenten ändern zu müssen. Dies
vergrößert zusätzlich das Einsatzspektrum
der Inkremental-Encoder.
Die integrierte Software der neuen KitEncoder, die für einen Temperaturbereich
von - 40 bis + 105 °C ausgelegt sind, überwacht zudem den Zustand des Elektronikpakets und sendet während der kompletten
Einsatz- bzw. Lebenszeit des Encoders
diagnostische Signale.
www.posital.com
Besonderheiten der magnetischen Kit-Encoder
auf einen Blick
n Absolute Multiturn- und Inkrementalschnittstelle
n Keine Verschleißteile wie Getriebe und Batterien/wartungsfrei
n Keine beweglichen Bauteile und kompaktes Design
n Staub- und feuchtigkeitsresistent
n Hohe Stoß- und Vibrationsresistenz, robust
n Einfache digitale und nicht-proprietäre serielle Schnittstellen
n Preiswerter als absolute optische Gebersysteme bzw. verbesserte technische
Performance im Vergleich zu gängigen Resolversystemen
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