Praktikum zur linearen Optik Versuch: Akusto

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Universität Stuttgart
Dr. Robert Löw, Dr. Sven Ulrich
version.26.01.09
Praktikum zur linearen Optik
Versuch: Akusto-optischer Modulator
Grundlagen
Ein Akustooptischer Modulator (AOM) ist ein aktives optisches Bauelement das
auf vielseitige Art und Weise zur Manipulation von Laserstrahlen verwendet werden kann. In einem AOM wird eine elektromagnetische Welle eines Lasers in einem
Kristall an einer Schallwelle (Phonon) Bragg-gebeugt. Die Schallwelle (typischerweise benutzt man AOMs im Radiofrequenzbereich von einigen 10 MHz bis wenige
GHz) wird mittels eines Transducers piezoelektrisch aus einer Radiofrequenzquelle
in den Kristall eingekoppelt.
Mit Hilfe von AOMs ist zum Beispiel eine schnelle Modulation (bis zu einigen 10
MHz) der Lichtintensität möglich, was zum schnellen Ein- und Ausschalten der
Intensität oder zur Stabilisierung der Laserintensität verwendet wird. Durch die
Absorption, bzw. stimulierte Emission eines Phonons (Schallwelle) wird die elektromagnetische Welle des Lasers um die entsprechende Freuqenz des Phonons verschoben und monochromatisches Licht kann damit bis zu einige GHz verstimmt
werden. Dies ist vor allem für spektroskopische Anwendungen interessant, da die
Linientbreiten von atomaren Übergangen typischerweise einige MHz breit sind. Eine
weitere Anwendung ist durch die räumliche Ablenkung des Laserstrahl durch den
aufgenommen, bzw. abgegebenen Impuls des Phonons um einige mrad gegeben.
Diese kann benutzt werden um optische Potentiale in einer Dimension beliebig zu
formen indem man die eingestrahlte Leistung der Radiofrequenz und die Frequenz
entsprechend moduliert.
Die Funktionsweise eines AOMs beruht auf dem photoelastischen Effekt, d.h. Lichtablenkung durch Schallwellen. Durchläuft eine Schallwelle ein optisch transparentes Medium, so erzeugt ihre Dichteschwankung eine Variation des Brechungsindex.
Die periodische Änderung δn des Brechungsindex im Kristall ist in guter Näherung
gegeben durch
~ p · ~r),
δn(t, ~r) = δn0 sin(ωp t − K
(1)
~ p der Wellenvektor
wobei ωp die Kreisfrequenz der Schallwelle im Medium ist und K
der Schallwelle im Medium. Dies entspricht einem optischen Phasengitter mit ei2πc
nem Gitterabstand von λ = ωpp , welches sich mit der Schallgeschwindigkeit cp im
Medium fortbewegt. In guter Näherung gilt cp << c, weshalb man das Phasengitter
als ruhend betrachten kann. Der Querschnitt des einfallenden Strahlenbündels sei
groß gegenüber dem Gitterabstand.
Im Falle von Bragg-Streuung des Lasers an dem Phononengitter gilt Energie- und
Impulserhaltung
~kout = ~kin ± K
~p
(2)
ωout = ωin ± ωp .
(3)
Hier ist k ist der Wellenvektor des Lasers im Medium, der Index in steht für den
+
einfallenden Strahl und der Index out für den auslaufenden gebeugten Strahl; °
- steht für die Erzeugung eines
bedeutet, daß ein Phonon vernichtet wird, ein °
Phonons.
Typische Zahlenwerte für eine AOM bestehend aus Tellurdioxid:
Brechungsindex Te02 : n=2.4
Schallgeschwindigkeit: 4.2 km/s
Aufgabe Berechnen Sie zunächst die Wellenlänge des Phonons im Kristall für eine
Phononenfrequenz von 200 MHz. Benutzen Sie diese um mit der Braggbedingung
den Ablenkwinkel für einen HeNe-Laser (Vakuum: λ = 633 nm) zu berechnen. Welchen Einfluß hat die Grenzfläche Kristall/Luft auf die Ablenkung?
Aufgabe Die Schaltzeit eines AOMs hängt von der Größe des Laserstrahls ab, da
die Schallwelle erstmal durch den Laserstrahl hindruchlaufen muß. Geben Sie die
Schaltzeit in Abhngigkeit des Stahldurchmessers an. Um mglichst gute Schaltzeiten
zu erreichen muß man den Laserfokus mglichst klein whlen. Welche Probleme ergeben sich daraus?
Messaufgaben
1) Justieren Sie den Fokus eines Laserstrahls (z.b. f=300 Linse) auf den AOMKristall, so dass Sie Beugungsordnungen erhalten. Messen Sie den Ablenkwinkel
und bestimmen Sie daraus die Schallgeschwindigkeit im Kristall.
2) Justieren Sie den AOM auf optimale Beugungseffizienz in der 1. Beugungsordnung. Welche Effizienz erreichen Sie?
3) Bestimmen Sie mit einer Photodiode die Schaltzeit des AOMs. Versuchen Sie die
Schaltzeit möglichst klein zu bekommen, indem Sie die Grösse des Fokus anpassen.
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