Husten, Schnupfen, Erkältungszeit

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I n f o r m a t i o n s m a t e r i a l
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Husten, Schnupfen, Erkältungszeit
Die Tage werden kürzer, die Temperaturen sinken: Im Herbst beginnt die Erkältungszeit. Doch nicht das Wetter ist schuld an Husten und Schnupfen, sondern Erkältungsviren, die jetzt besonders leichtes Spiel haben. Sie übertragen sich meist über Tröpfchen:
an Händen, auf Türklinken oder beim Niesen über die Luft im ganzen Raum. Ob wir uns
davon anstecken lassen, hängt von der Menge der Viren und von unserem Immunsystem ab. Je stärker es ist, umso größer ist die Chance, einen Infekt zu vermeiden.
Grippe
Schätzungsweise 10% der krankheitsbedingten Arbeitsausfälle werden durch Grippe verursacht. Im vergangenen Winter
2014/15 mussten in Sachsen und SachsenAnhalt ganze Schulen geschlossen werden,
weil mehr als die Hälfte der Lehrer und
Schüler krankgeschrieben war.
Die Virusgrippe, auch Influenza genannt, ist
im Unterschied zu einem eher harmlosen
Infekt eine schwere, hochansteckende Erkrankung. Meist tritt sie ohne Vorwarnung
ganz plötzlich auf, mit starken Gliederschmerzen, Schüttelfrost und hohem Fieber.
Bundesweit erkranken jährlich Tausende
Menschen daran. Grippeviren vermehren
sich besonders schnell, sie greifen die
Schleimhäute der Atemwege an und schwächen die Abwehrkräfte. Die Grippesaison
beginnt in Deutschland meist zum Jahreswechsel und hält bis April an. Einen Schutz
gegen die Virusinfektion bietet die jährliche
Grippeimpfung. Da der Impfschutz erst ca.
14 Tage nach der Impfung gewährleistet ist,
sind die Monate Oktober und November der
beste Zeitpunkt für die Impfung. Impfen
sollten sich vor allem ältere Menschen über
60 Jahre und chronisch Kranke, die besonders anfällig für Infekte sind. Die Kosten für
die Impfung werden von der Krankenkasse
übernommen. Harmlose Nebenwirkungen
der Grippeimpfung können Rötungen oder
leichte Schmerzen an der Einstichstelle am
Arm sein oder leichte Erkältungssymptome,
die meist schon nach wenigen Tagen wieder
abklingen. Wird eine Virusgrippe verschleppt und nicht richtig auskuriert, kann
sie schwere Komplikationen nach sich ziehen.
Über den aktuellen Stand der Ausbreitung
der Grippeviren informiert die AG Influenza
des Robert-Koch-Instituts auf der Internetseite: www.influenza.rki.de
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Der Fall: Herzmuskelentzündung durch Grippeviren
Seit 43 Jahren ist Christine Franz Lehrerin aus Leidenschaft. Auch wenn es ihr mal nicht gut
geht, krankschreiben lässt sie sich nur selten. Bis es ihr vor einigen Jahren immer schlechter geht.
Ihr Herz rast, sie bekommt kaum noch Luft. Obwohl sie sich immer erschöpfter fühlt, arbeitet sie
weiter und geht trotzdem in die Schule. Die Katastrophe kommt 2007 im Urlaub in der Türkei.
Christine Franz hat endlich einmal Ruhe, ihr Körper streikt, sie bricht zusammen. Die Ärzte raten
dringend zu einer gründlichen Herz-Untersuchung. Zurück Zuhause bekommt sie wenige Tage
später Atemnot, der Notarzt bringt sie ins Herzzentrum in Chemnitz.
Die Diagnose: eine lebensgefährliche Herzmuskelentzündung. Als Ursache dafür vermuten die
Herzspezialisten eine verschleppte Grippe. Die Grippe-Viren haben das Herz von Christine Franz
angegriffen und so schwer geschädigt, dass sie einen Defibrillator eingesetzt bekommt. Damit
geht es ihr schließlich besser. Der schwere Krankheitsverlauf ist kein Einzelfall und trifft nicht
selten auch jüngere Menschen. Der Herzmuskel von Christine Franz ist bis heute nicht vollständig genesen. Den Defibrillator wird sie immer tragen müssen, außerdem muss sie Medikamente
nehmen. Bei einer weiteren Grippeerkrankung wäre sie heute vorsichtiger und würde mehr auf
die Reaktionen ihres Körpers achten.
Achtung Ansteckungsgefahr!
Um sich nicht unnötig mit Grippe- oder Schnupfenviren anzustecken, können diese
kleinen Tipps helfen:
1. Händeschütteln
Achten Sie in der Erkältungszeit darauf, nicht jedem die Hand zu geben. Das ist nicht unhöflich,
sondern soll Sie und die anderen vor Ansteckung schützen, denn die meisten Viren werden von
Hand zu Hand übertragen.
2. Händewaschen
Ob Türklinke in der Arztpraxis, Einkaufswagen im Supermarkt oder Haltestange in der Straßenbahn - manchmal lässt es sich nicht vermeiden, Dinge anzufassen, mit denen viele Menschen in
Berührung kommen. Fassen wir uns danach ins Gesicht, an Mund oder Nase, können die Erkältungserreger in die Schleimhaut gelangen und uns krank machen. Deshalb: Lieber etwas häufiger als gewöhnlich die Hände waschen, auch wenn sie scheinbar sauber sind. Außerdem ist es
wichtig, warmes Wasser und Seife zu benutzen und die Hände lange genug abzuspülen – so
haben auch kleinste Erkältungsviren keine Chance!
3. Räume lüften
Viren können sich stundenlang in der warmen Raumluft aufhalten. Deshalb sollte man regelmäßig für frische Luft von außen sorgen und die Viren durchs offene Fenster nach draußen befördern.
4. Zuhause bleiben
Sie können nicht nur sich selbst schützen, sondern auch Ihre Kollegen oder Freunde. Wenn Sie
schon eine Erkältung haben, sollten Sie deshalb am besten ein paar Tage zuhause bleiben, bis
die Ansteckungsgefahr vorbei ist.
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Erkältungsmythen – wahr oder falsch?
Von kalten Füßen bekommt man eine Erkältung?
Falsch! Kalte Füße sind in Wirklichkeit meist das erste Krankheitssymptom. Wegen der Infektion
werden die Füße weniger durchblutet und sind deshalb kalt. Man ist also schon krank, schon
bevor man die kalten Füße bekommt.
Nase hochziehen ist ungesund?
Auch falsch! Es ist vielleicht nicht gerade ästhetisch, dafür aber durchaus sinnvoll: Zu starkes
Nase-Schnäuzen kann durch den hohen Druck die Nasenschleimhaut in den Nasennebenhöhlen
schädigen und sogar zu Nasenbluten führen. Dann haben es Schnupfenviren besonders leicht,
sich festzusetzen.
Hühnersuppe lindert Erkältungssymptome?
Stimmt! Forscher der Universität Nebraska kochten Hühnersuppe und zeigten im Laborversuch,
wie sie auf den Körper wirkt. Das Ergebnis: Hühnersuppe wirkt entzündungshemmend, denn sie
blockiert bestimmte weiße Blutkörperchen, die Entzündungen und Schwellungen der Schleimhäute auslösen können. Darüber hinaus enthält Hühnersuppe viele gesunde Inhaltsstoffe wie
Vitamine, Eisen und Zink - das gibt Power fürs geschwächte Immunsystem. Wie alle Suppen,
versorgt uns Hühnersuppe außerdem mit Flüssigkeit und wärmt von innen.
Vitamin C verkürzt die Erkältungszeit
Falsch! Bisher konnte in keiner Studie tatsächlich bewiesen werden, dass Vitamin C den Verlauf
einer Erkältung positiv beeinflusst. Zusätzliche Vitamintabletten können dann nur wenig ausrichten. Bei einer ausgewogenen Ernährung ist der Bedarf durch Obst und Gemüse im Normalfall
gedeckt.
Stärkung des Immunsystems
Es klingt banal, doch der wichtigste Tipp lautet: Besonders im Herbst sollte man auf ausreichend
Schlaf achten. Menschen, die acht Stunden oder länger schlafen, erkälten sich dreimal weniger
als „Kurzschläfer“, die es nur auf sieben oder weniger Stunden bringen. Das konnte sogar in
Studien der Universität Pittsburgh bestätigt werden.
Außerdem sollte man auch im Winter dafür sorgen, genug Sonnenstrahlen abzubekommen. Die
Sonne ist wichtig, damit der Körper genug Vitamin D produzieren kann. Im Sommer wird das
Vitamin zwar im Körper gespeichert, gegen Ende des Winters ist der Vorrat aber meist aufgebraucht. Hier können in Absprache mit dem Arzt auch Vitamintabletten helfen.
Erkältungsvorbeugung
Durch die trockene Luft im Winter können Viren die Schleimhäute besonders leicht angreifen.
Ein guter Tipp ist deshalb, die Schleimhäute in Mund oder Nase gut zu befeuchten. Schon ein
feuchtes Handtuch auf der Heizung oder dem Wäscheständer kann Wunder bewirken. Wenn
das nicht reicht, helfen Nasensprays mit Meersalz oder regelmäßiges Inhalieren.
Natürliche Helfer: Erkältungstees
Auch heiße Tees können bei einer Erkältung die ersehnte Linderung verschaffen. Sie befeuchten
die Schleimhäute und wärmen von innen. Sekundäre Pflanzenstoffe und ätherische Öle bekämpfen wirkungsvoll Symptome und Ursachen.
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Holunderblüten
Salbei
Thymian &
Pfefferminze
Lindenblüten
Eibischwurzel
Kamillenblüten
Spitzwegerich
wirken schweißtreibend, schleimlösend und stärken das Immunsystem
wirkt entzündungshemmend und hilft bei Halsentzündungen
sind schleimlösend und helfen bei festsitzendem Husten und Bronchitis
wirken schweißtreibend und fiebersenkend
wirkt reizlösend und bekämpft trockenen Reizhusten
wirken antibakteriell, krampflösend und entzündungshemmend
wirkt reizlindernd und befeuchtend
Der Tipp von Dr. Carsten Lekutat:
Selbstgemachter Rettich-Hustensirup natürliches Hausmittel gegen Husten
Ähnlich wie die Zwiebel enthält auch der
Rettich reichlich Senföle. Diese wirken antibakteriell und helfen bei Entzündungen in
Hals und Bronchien.
1 großer, schwarzer Rettich
1 Packung brauner Kandiszucker
1 großes Glas oder Tasse
1 scharfer Spieß
Zubereitung: Zuerst beim Rettich oben
eine Kappe abschneiden. Danach das
Fruchtfleisch in der Mitte des Rettichs etwa
zu einem Drittel herausschneiden. Mit einem dicken Fleischspieß oder einer Stricknadel ein Loch bis zur unteren Spitze des
Rettichs bohren. An dieser Stelle wird der
Hustensaft später ablaufen.
Den Rettich auf ein (nicht zu kleines) Gefäß
setzen. Die Aushöhlung im Rettich mit dem
Zucker auffüllen. Den Deckel wieder aufsetzen und ziehen lassen. Der Zucker wird
durch den Saft des Rettichs aufgelöst und
schon nach ein paar Stunden ist der Hustensaft fertig. Am nächsten Tag die Mulde im
Inneren des Rettichs weiter ausschneiden,
ein Loch stechen und wieder mit Zucker
auffüllen. Der Vorgang lässt sich je nach
Größe des Rettichs wiederholen. Den Hustensaft in ein sauberes Glas mit Schraubdeckel füllen und im Kühlschrank lagern.
Anwendung: Dreimal täglich 1 EL zu sich
nehmen, um den Hustenschleim zu lösen.
Nebenwirkung: Bei Menschen mit einem
empfindlichen Magen kann es zu Reizungen
der Magenschleimhaut kommen. Auch bei
Gallensteinen wird von Rettich eher abgeraten.
Buchtipp
Gesunde Ernährung bei Hauptsache Gesund. Die 100 besten Rezepte aus den vergangenen Jahren. Von Frühstücksrezepten über herzhafte Gerichte bis hin zu süßen Leckereien.
„Hauptsache Gesund. Das Kochbuch. 100 gesunde Rezepte für jeden Tag"
ISBN: 978-3-86244-756-5, 19,99 Euro, Christian Verlag, 224 Seiten.
Erhältlich im Buchhandel und im MDR-Shop.
Gäste im Studio
Dr. Brunhilde Schweiger, Virologin am Robert-Koch-Institut, Berlin
Anne-Kathrin Habermann, Apothekerin, Leipzig
Christian Henze, Hauptsache Gesund-Koch
Anschrift
MDR FERNSEHEN, Redaktion Wirtschaft und Ratgeber „Hauptsache Gesund“
Internet: www.mdr.de/hauptsache-gesund;
E-Mail: [email protected]
Thema der nächsten Sendung am 26.11.2015: „Rheuma“
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