Patienteninformation Zell-Therapie urocell zur Behandlung der

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Patienteninformation
Zell-Therapie urocell® zur Behandlung der Stress-Harninkontinenz
Sehr geehrte Patientin, sehr geehrter Patient,
bitte nehmen Sie sich Zeit und lesen Sie diese Patienteninformation sorgfältig!
Diese Patientenaufklärung soll Ihnen wichtige Informationen über die klinisch erprobte und
bewährte Zelltherapie urocell® zur Behandlung der Belastungsinkontinenz liefern.
Falls Ihnen einige Punkte unklar erscheinen, so wenden Sie sich bitte an Ihren
behandelnden Arzt. Er wird Ihnen gerne die entsprechenden Fragen beantworten.
Belastungsinkontinenz
Bei Ihnen wurde die häufigste Form der Harninkontinenz, die so genannte Belastungs- oder
Stressinkontinenz, festgestellt. Bei dieser Form kommt es bei körperlichen Belastungen wie
Husten, Niesen, Lachen, sportlichen Aktivitäten oder Heben von Lasten zu einem
unfreiwilligen, nicht kontrollierbaren Verlust von Urin. Die Ursache dafür ist ein defekter
Verschlussapparat der Blase.
Die häufigsten Gründe für die eingeschränkte Schließmuskelfunktion sind:
• Folgen von Schwangerschaft und Geburt
• Schädigungen des Muskelgewebes bei Operationen
• Altersbedingte zelluläre Abbauprozesse.
Zelltherapie urocell®
Bei der Zelltherapie urocell® wird der geschwächte Schließmuskel der Blase mit Hilfe von
körpereigenen Muskelzellen wieder aufgebaut und kann dadurch seine natürliche Funktion,
nämlich die Kontrolle des Harnflusses, wieder aufnehmen. Körpereigene Zellen kommen
somit als „Arzneimittel“ zur Verwendung, was die Therapie sehr gut wirksam und verträglich
macht.
Durch das Prinzip der Muskel-Regeneration, welches bei urocell® angewandt wird, können
sich Ihre Beschwerden signifikant verbessern und Ihre Chancen auf Heilung stark ansteigen.
Die Vermehrung der Zellen erfolgt im Reinraumlabor der Firma Innovacell Biotechnologie
GmbH (Innsbruck) unter strengsten hygienischen Kriterien und unter Einhaltung des
Arzneimittelgesetzes sowie der gültigen EU-Richtlinien der guten Herstellungspraxis für
Arzneimittel. Die Produktionsräume werden laufend vom Bundesministerium für Gesundheit
und Frauen kontrolliert.
Die Zelltherapie urocell® erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Ihnen und Ihrem
Arzt:
Ihr behandelnder Facharzt nimmt die medizinische Abklärung vor und ist für die
Durchführung des therapeutischen Eingriffes sowie der Nachuntersuchungen verantwortlich.
Sie, als Patient, können maßgeblich zum erfolgreichen Ergebnis der Therapie beitragen,
indem Sie die notwendigen Beckenbodenübungen unter der fachkundigen Anleitung eines
Physiotherapeuten gewissenhaft durchführen.
Ablauf der Zelltherapie urocell®
1. Voruntersuchung
Eine Reihe von urologischen Untersuchungen dienen Ihrem Arzt als medizinische
Entscheidungsgrundlage dafür, ob bei Ihnen die Anwendung der Zelltherapie sinnvoll ist.
Im Rahmen der Erstuntersuchung werden Bluttests auf Hepatitis B/C und HIV und Lues
durchgeführt, mit Ihrer Unterschrift erklären Sie sich damit einverstanden.
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Bitte teilen Sie Ihrem Arzt vor der Biopsieentnahme mit, wenn Sie an einer meldepflichtigen
Erkrankung leiden.
2. Biopsie- und Blut-Entnahme
Unter lokaler Betäubung wird mittels eines Schnittes im Oberarm ein kleines Stück
Muskelgewebe entnommen. Der Eingriff dauert nur wenige Minuten und verläuft aufgrund
der Narkose weitgehend schmerzfrei. Es ist wichtig, dass Sie den betroffenen Arm für 2-3
Tage schonen.
Gleichzeitig wird Ihnen auch Blut (350 - 400 ml) entnommen, das als „Nährstoff“ für Ihre
Zellen dient.
3. Züchtung und Vermehrung der Zellen
Aus Ihrem Gewebe werden Muskel- und Bindegewebszellen isoliert und unter sterilen
Bedingungen vermehrt. Nach circa 6-8 Wochen liegen die Zellen in der gewünschten Anzahl
vor und stehen für die Injektion in den Schließmuskel zur Verfügung. Ihr behandelnder Arzt
wird mit Ihnen umgehend einen Termin zur Durchführung der Implantation vereinbaren.
4. Implantation
Zur Implantation der Zellen und zur Nachbetreuung werden Sie für 2 Tage stationär
aufgenommen.
Unter Vollnarkose, wahlweise auch unter lokaler Betäubung, werden Ihnen Ihre gezüchteten
Zellen mit einem speziellen Injektionsgerät unter Ultraschall-Kontrolle durch die Harnröhre
implantiert.
Die Injektion der Muskelzellen erfolgt direkt in den defekten Schließmuskel der Harnblase.
Die Bindegewebszellen werden mit Kollagen, einer Trägersubstanz, vermengt und als
„Stützsubstanz“ in die Schleimhaut der Harnröhre gespritzt. Die Durchführung eines offenen,
chirurgischen Schnittes ist nicht notwendig. Der Vorgang dauert ca. 30 - 40 Minuten und ist
sehr schonend und gut verträglich.
5. Begleitende Therapiemaßnahmen
Bereits am Tag nach dem Eingriff werden Sie unter Anleitung eines erfahrenen
Physiotherapeuten mit dem Beckenbodentraining beginnen. Durch die gezielten Übungen
wird die Integration der implantierten Zellen deutlich verbessert und der Muskel wieder
trainiert.
6. Nachuntersuchungen
Die Nachuntersuchungen durch Ihren behandelnden Arzt werden einen Monat, drei Monate
sowie ein Jahr nach dem Eingriff durchgeführt. Diese dienen vorwiegend der Kontrolle und
Beobachtung Ihres Therapieerfolges und erfordern keine weiteren medikamentösen oder
operativen Eingriffe.
Wirkung der Zelltherapie urocell®
Die implantierten Zellen integrieren sich in das geschädigte Gewebe des Schließmuskels
und stellen durch ihr Regenerationspotential die ursprüngliche Funktionsfähigkeit wieder her.
Der gewünschte Erfolg, die Kontinenz, tritt in den meisten Fällen innerhalb von 1-2 Wochen
nach dem Eingriff ein.
Risiken und Nebenwirkungen
Bisher konnten weder in vorklinischen noch in klinischen Tests ernsthafte Nebenwirkungen
beobachtet werden, die in direkten Zusammenhang mit der Zelltherapie urocell® stehen. Da
ausschließlich Ihre körpereigenen Zellen vermehrt und re-implantiert werden, kommt es zu
keinen Abstoßungsreaktionen seitens Ihres Körpers.
• Mögliche Komplikationen bei der Biopsieentnahme:
Infektionen, Wundheilungsstörungen, Sensibilitätsstörungen, Schmerzen, Blutungen
•
Mögliche Komplikationen bei der Blutabnahme:
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Bluterguss, Schmerzen an der Einstichstelle
•
Mögliche Komplikationen bei der Injektion der Zellen:
Blutungen, Schmerzen im Becken, Infektionen, Harnverhalten, Drangbeschwerden,
Fisteln, Thrombosen, Embolien, Unverträglichkeitsreaktionen (Operationsmaterial,
Medikamente), Verletzungen von benachbarten Strukturen und Organen
•
Mögliche Risiken bei der Zellzüchtung:
Die Möglichkeit, dass Zellen während der Vermehrungsphase entarten (Tumorbildung),
ist zwar theoretisch gegeben, jedoch ist in der gesamten Fachliteratur bisher kein
einziger dokumentierter Fall veröffentlicht worden.
Schwangerschaft
Die Zelltherapie urocell® wird aus Vorsichtsgründen bei schwangeren Frauen nicht
durchgeführt, daher empfehlen wir Ihnen, während der Therapiedauer eine wirksame
Kontrazeption zu verwenden.
Alternative Therapien
Alternative Therapien zur Behandlung der Harninkontinenz sind derzeit hauptsächlich
chirurgische Maßnahmen. Mit einer Injektion von Kollagen, Teflon oder anderen Substanzen
in die Harnröhre wird versucht, diese „abzudichten“. Außerdem stehen chirurgisch
einzusetzende künstliche Verschluss-Systeme oder rekonstruktive operative Verfahren zur
Verfügung.
Allen genannten Möglichkeiten ist aber in vielen Fällen ein nicht dauerhafter bzw. oft nicht
zufriedenstellender Behandlungserfolg gemeinsam. Darüber hinaus sind viele dieser
Therapien oft mit gravierenden Nebenwirkungen verbunden.
Haftung
Innovacell haftet nicht für den Erfolg der Zelltherapie, sondern nur dafür, dass die gelieferten
Zellen nach dem neuesten Stand von Wissenschaft und Forschung gezüchtet und insoweit
mängelfrei sind.
Zusätzliche Informationen
Ihre Zellen werden unter anderem mit Ihrem eigenen Blut genährt. Zusätzlich können
während des Produktionsprozesses Hilfsstoffe zur Vermehrung Ihrer Zellen eingesetzt
werden, die noch in Spuren im Produkt enthalten sein können. Bitte informieren Sie Ihren
Arzt, falls Sie an einer besonders schweren Unverträglichkeit gegenüber Gentamycin oder
Rindereiweiß leiden.
Datenschutz
Alle erhobenen Daten und Befunde unterliegen dem Datenschutz und werden nur den
behandelnden Ärzten, dem Hersteller der Zellen sowie den Gesundheitsbehörden
zugänglich gemacht. Sollten Daten zu wissenschaftlichen Zwecken erhoben werden, so
erfolgt eine Verwendung der Daten ausschließlich in anonymisierter Form.
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Aufklärungsgespräch zur Behandlung der Harninkontinenz durch die Zell-Therapie
urocell®
Name des Patienten / der Patientin:
Behandelnder Arzt:
Klinikum:
Datum:
Dauer des Gesprächs:
Notizen des Arztes:
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Patienteninformation
Patienten-Einverständnis-Erklärung
zur Durchführung der Zelltherapie urocell®
Ich wurde umfassend und verständlich über den Therapieablauf aufgeklärt und hatte
Gelegenheit, Fragen zu stellen und mich zusätzlich in der Patienteninformation „Zelltherapie
urocell® zur Behandlung der Stress - Harninkontinenz“ zu informieren.
Ich bin mit den geplanten therapeutischen Maßnahmen einverstanden, sowie mit allfälligen
Änderungen und/oder Ergänzungen, die sich unter Umständen während der Implantation
ergeben könnten. Ich erkläre mich einverstanden, dass das gespendete Eigenblut
serologisch auf HIV, Hepatitis B / C und Lues überprüft wird.
Eine Kopie der Niederschrift über das geführte Beratungsgespräch wurde mir auf Wunsch
übergeben.
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Ort, Datum
Name Patient/Patientin
Unterschrift Patient / Patientin
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Ort, Datum
Name Arzt/Ärztin
Unterschrift Arzt
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Patienten-Einverständnis-Erklärung
zur Verwendung gesundheitsbezogener Daten
Ich, gebe hiermit meine Zustimmung, dass die Innovacell Biotechnologie GmbH, Mitterweg
24, A-6020 Innsbruck, oder ein von ihr beauftragtes Unternehmen berechtigt ist,
gesundheitsbezogene Daten von mir in Bezug auf die Urocell Zelltherapie zu erheben und in
anonymisierter Form für die Zwecke der Produktverbesserung und medizinischen Forschung
zu verwenden.
Ich bin darüber aufgeklärt worden, dass ich diese Zustimmung jederzeit widerrufen kann. In
diesem Fall verpflichtet sich Innovacell Biotechnologie GmbH, die erhobenen Daten
unverzüglich und vollständig zu löschen.
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Ort, Datum
Name Patient/Patientin
Unterschrift Patient / Patientin
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