Aktualisiert*** Großer Schillerfalter (Apatura iris) PDF 5,6 MB

Werbung
Tagfalter in Bingen und Umgebung
(Binger Wald, Soonwald, Rheinhessen, Hunsrück und Rheinland-Pfalz)
Der Große Schillerfalter Falter
-Apatura iris, Linnaeus 1758-
Inhalt
Kurzporträt & Verbreitung .......................................................................................... 2
Falterbeschreibung........................................................................................................ 2
Lebensraum ...................................................................................................................... 4
Lebensweise des Falters .............................................................................................. 4
Eier .................................................................................................................................... 5
Raupe ................................................................................................................................. 6
Puppe ................................................................................................................................. 8
Überwinterung ................................................................................................................ 9
Besonderheiten ............................................................................................................... 9
Beobachten / Nachweis ................................................................................................ 9
Zucht / Umweltbildung ............................................................................................... 10
Artenschutz / Gartengestaltung .............................................................................. 10
Literaturverzeichnis.................................................................................................... 10
W. Düring, Tagfalter in Bingen und Umgebung
Großer Schillerfalter (Apatura iris)
Seite 1 / 10
Tagfalter in Bingen und
Umgebung – der Große
Schillerfalter
Autor: Wolfgang Düring
Letzte Aktualisierung: 17. November 2016
Dieses Dokument und viele weitere
Artenporträts von Tagfaltern in RLP
wurde vom BUND veröffentlicht unter:
http://schmetterlinge.bundrlp.de/wissenswertes/artenportraets/
sind im Frühsommer auf Waldwegen beim
Saugen an Pfützen oder Tierkot zu finden.
Ansonsten sind die Falter nur selten zu
sehen, da sie sich vorwiegend auf Bäumen
aufhalten.
Der
Große
Schillerfalter
überwintert als L3-Raupe auf Weiden. Die
Raupe entwickelt sich dann bis Juni / Juli
des Folgejahres zum Falter. Der Große
Schillerfalter lebt in einer Generation pro
Jahr. Die Falter fliegen von Mitte Juni bis
Anfang August.
Kurzporträt & Verbreitung
Der
Große
Schillerfalter
kommt
in
Rheinland-Pfalz in lichten und eher kühlfeuchten Mischwäldern vor, so auch im
Hunsrück, im Soonwald, im Binger Wald, im
Langenlonsheimer Wald und im SteinBockenheimer Wald.
Abbildung 2: Frühes Männchen des Großen
Schillerfalters auf einem geteerten Waldweg bei
Neupfalz (Soonwald) am 15.6.2011
Falterbeschreibung
Abbildung 1: Verbreitung des Großen Schillerfalters
gemäß
der
Landesdatenbank
Schmetterlinge
(POLLICHIA, 2015). Die Verbreitungslücken in der
Eifel und im Westerwald sind auf noch mangelnde
Erfassung in diesen Gebieten zurückzuführen.
Der Große Schillerfalter ist zur Aufzucht
seiner Raupen an Bestände von Weiden am
Waldrand gebunden. Die männlichen Falter
W. Düring, Tagfalter in Bingen und Umgebung
Der Große Schillerfalter gehört zur Familie
der Edelfalter.
Die
Flügeloberseite
der
Stammform
(Apatura iris f. iris) hat eine dunkelbraune
Grundfarbe und eine Binde aus weißen
Flecken. Auf dem Hinterflügel ist ein
schwarzer Punkt in einer rotbraunen
Umrandung deutlich zu sehen.
Die Flügelunterseite hat eine graue
Grundfarbe mit dunkelbraunen und weißen
Bändern und Flecken. Auf der Unterseite
Großer Schillerfalter (Apatura iris)
Seite 2 / 10
des
Vorderflügels
ist
ein
großer
blauschwarzer
Fleck
mit
oranger
Umrahmung zu sehen. Auf dem Hinterflügel
ist ein kleiner blau-schwarzer Punkt zu
erkennen. Die einzelnen Flächen sind sehr
deutlich voneinander abgegrenzt. Das weiße
Band (Keil) der Hinterflügelunterseite
besitzt einen nach außen weisenden Zacken.
Abbildung 5: Dunkele Form des Großen
Schillerfalters Apatura iris f. iole am 30.6.2012 bei
Neupfalz im Soonwald – die weißen Flecken fehlen
Abbildung 3: Großer Schillerfalter – Männchen beim Aufsaugen von Schweiß auf dem Finger des
Autors am 17.6.2011 bei Neupfalz im Soonwald
Bei
den
Männchen
bestehen
die
Hauptflächen der Flügeloberseiten aus
Strukturschuppen (Schillerschuppen), die
bei entsprechendem Einfallswinkel des
Sonnenlichts (infolge der Interferenz) blau
schillern. Die Flügel der Weibchen, so wie
auch die Flügelränder der Männchen tragen
dagegen Pigmentschuppen. Deshalb schillern
nur die Flügel der Männchen. Die Weibchen
sind in der Regel etwas größer als die
Männchen.
Abbildung 4: Weibchen des Großen Schillerfalters in
Warmsroth am 14.6.2014 auf einer Salweide
Abbildung 6: Dunkele Form des Großen
Schillerfalters Apatura iris f. iole am 30.6.2012 bei
Neupfalz im Soonwald – gleiches Tier wie oben. Der
ansonsten weiße Keil auf der Hinterflügelunterseite ist
schwarz.
Neben diesen beiden Formen kommen noch
verschiedene Mischformen vor.
Abbildung 7: Großer Schillerfalter - Männchen –
Mischform, mit sehr wenig weißen Flecken auf der
Flügeloberseite bei Neupfalz im Soonwald am
26.6.2011. Der „Keil“ auf der Hinterflügelunterseite
war bei diesem Tier weiß, wie bei der Stammform.
Neben der Stammform Apatura iris f. iris,
wie auf den obigen Aufnahmen zu sehen,
kommt noch eine dunkele Form – Apatura iris
f. iole - des Großen Schillerfalters bei uns
vor.
W. Düring, Tagfalter in Bingen und Umgebung
Großer Schillerfalter (Apatura iris)
Seite 3 / 10
Lebensweise des Falters
Der
jahreszeitlich
früheste
Falter
(Männchen) konnte im Soonwald schon am
15.6.2011 beobachtet werden.
Abbildung 8: Großer Schillerfalter - Mischform mit
braunem Keil auf der Hinterflügelunterseite am
30.6.2012 im Soonwald
Lebensraum
Der Große Schillerfalter lebt bei uns an den
Rändern von lichten Mischwäldern mit
Beständen seiner Raupennahrungspflanze,
der Weide (bevorzugt Salweide). Auf
breiten lichtdurchfluteten Waldwegen, auf
Lichtungen und Schneisen ist der Falter zu
sehen. Die lichtbedürftigen Weiden kommen
in der Regel als Pionierpflanzen im Wald an
feuchten Störstellen vor. Wiederkehrende
Störungen sind also eine Voraussetzung für
einen
stetigen Bestand des Großen
Schillerfalters.
Abbildung 10: Früher Großer Schillerfalter Männchen, bei Neupfalz im Soonwald am 15.6.2011
beim Rüsseln auf einem Waldweg
Der jahreszeitlich späteste Falter wurde am
20.7.2016 (Männchen) in Stein-Bockenheim
beobachtet.
Die Flugzeit der Falter erstreckt sich von
Anfang Juni (frühe Männchen) bis Mitte
August (späte Weibchen). Der Große
Schillerfalter bildet nur eine Generation pro
Jahr. In Zuchtversuchen wird beschrieben,
dass durch die Fütterung von jungen
Weidenblättern eine zweite Generation,
ähnlich
dem
Kleinen
Schillerfalter
provoziert werden kann. In der Natur
kommt dies allerdingst nicht vor, da die
Weibchen nur auf älteren Weidenblättern
ablegen (Friedrich, 1980).
Abbildung 9: Habitat des Großen und Kleinen
Schillerfalters bei Neupfalz im Soonwald
Der Große Schillerfalter liebt es eher
feuchter und kühler als der Kleine
Schillerfalter und kommt deshalb auch in
höheren Lagen der Mittelgebirge, wie dem
Hunsrück vor.
Abbildung
11:
Gruppe
von
Großen
Schillerfaltermännchen beim Rüsseln an Kot am im
Soonwald am 15.6.2011
Die Männchen kommen an warmen Tagen
morgens (9:00 bis 13:00 Uhr) gerne zum
Saugen an Pfützen auf den Boden. Ebenso
W. Düring, Tagfalter in Bingen und Umgebung
Großer Schillerfalter (Apatura iris)
Seite 4 / 10
gerne wird an Tierkot oder Aas auf
Waldwegen gesaugt. Die Falter sind dann an
den gleichen Stellen oft über mehrere Tage
beobachtbar.
Bei Störungen ziehen sie sich kurz auf
Sitzwarten in benachbarten Bäumen zurück,
um Minuten später wieder in der für sie
typischen knapp über dem Boden fliegenden
Art, kreisend an die gleiche Saugstelle
zurückzukehren.
Abbildung 12: Großer Schillerfalter auf einer Eiche
am Waldrand am 25.6.2014 am Heimberg bei WaldBöckelheim
Selten werden Große Schillerfalter an
Blüten (Wasserdost) beobachtet.
Weidemann (Weidemann, 1986) beschreibt
ausführlich
das
Verhalten
beider
Geschlechter. Die Männchen verbringen
nach dem morgendlichen Saugen den
restlichen Tag gerne an Kieferstämmen
sitzend. Die Weibchen halten sich dagegen
oft sonnend im Kronenbereich der Bäume
auf. Sie saugen Kohlenhydrate (Früchte,
Honigtau, Baumsäfte) und kommen nur zur
Eiablage in Bodennähe. Die Balz findet als
„Treetopping“ in hohen Bäumen (Eichen)
statt.
Die Falter haben nach Literaturangaben eine
Lebenserwartung von 15 bis 30 Tagen
(Settele, et al., 1999).
Eier
Ende Juli beginnen die Weibchen mit der
Eiablage. Die Eiablage der Weibchen konnte
in Stein-Bockenheim mehrfach am frühen
Nachmittag an heißen Julitagen beobachtet
werden. Die Weibchen flogen dabei an
Waldwegen entlang. Es wurden junge Bäume
die im Halbschatten (Südwest-Exposition)
W. Düring, Tagfalter in Bingen und Umgebung
standen, angeflogen und nach kurzem Prüfen
eines Blattes wurde das Ei einzeln auf der
Oberseite abgelegt. Die Weibchen flogen
aber auch ins Innere von älteren Weiden und
legten dort die Eier im Schutz von anderen
Zweigen ab. Dabei flogen die Weibchen
tänzelnd von Zweig zu Zweig um den Baum
herum, aber auch quer durch das
Blätterdach.
Abbildung 13: Frisch abgelegtes Ei des Großen
Schillerfalters auf Salweide am 2.7.2014 in SteinBockenheim
Die Eier sind zunächst hellgrün. Nach einigen
Tagen verfärben sie sich an der Basis
dunkel. Im oberen Bereich bleiben die
halbkugelförmigen Eier zunächst hellgrün.
Abbildung 14: Ei des Großen Schillerfalters am
19.7.2013 bei Stein-Bockenheim – mehrere Tage nach
der Eiablage
Einige Tage später wechselt die dunkele
(manchmal violette) Färbung nach und nach
in den oberen Bereich des Eies.
Großer Schillerfalter (Apatura iris)
Seite 5 / 10
Abbildung 15: Ei des Großen Schillerfalters - ein Tag
vor dem Schlüpfen der Raupe am 8.7.2014
Abbildung 18: Eiraupe des Großen Schillerfalters
beim Fressen der Eihülle am 18.7.2014
Die Raupen leben auf den Blättern von
Salweiden und anderen Weidenarten.
Abbildung 16: Das gleiche Ei wie oben einen Tag
später am 9.7.2014 – die Raupe hat sich bereits drei
Löcher in die Eihülle gefressen.
In der Zeit von Ende Juli bis Mitte August
schlüpfen die L1-Raupen nach einer
Entwicklungsdauer von 8 bis 18 Tagen.
(Settele, et al., 1999).
Abbildung 19: Die gleiche Eiraupe des Großen
Schillerfalters wie oben einige Stunden später
Nach der ersten Häutung trägt die L2Raupe die zwei typischen SchillerfalterHörner am Kopf.
Die jungen Raupen (L1 und L2) zeigen ein
typisches Fraßbild. Sie sitzen auf einem
Gespinstpolster an der Spitze eines Blattes
und befressen das Blatt links und rechts bis
auf die Mittelrippe.
Abbildung 17: Eiraupe des Großen Schillerfalters
kurz vor dem Schlüpfen aus der Eihülle am 18.7.2014
Raupe
Die L1-Raupe ähnelt einem Wurm. Sie ist
zunächst helltransparent, später hellgrün
mit einem großen dunkelbraunen Kopf. Sie
trägt noch keine Kopfhörner.
Abbildung 20: Jungraupe (L2) mit dem arttypischen
Fraßbild an Salweide am 7.10.2010 im NSG Struth bei
Rheinböllen
Nach der 2.ten Häutung hat die L3-Raupe
zunächst noch eine blassgrüne Farbe.
W. Düring, Tagfalter in Bingen und Umgebung
Großer Schillerfalter (Apatura iris)
Seite 6 / 10
Abbildung 21: L3-Raupe des Großen Schillerfalters
am 25.10.2010 bei Stein-Bockenheim
Die Raupe ist farblich fast immer genau der
Farbe ihrer Umgebung angepasst.
Schon bald nimmt sie eine braungraue
Wintertarnfarbe an. Die L3-Raupe zieht sich
zur Überwinterung auf die Äste des
Wirtsbaumes zurück und verbirgt sich dort
in Astgabeln oder neben Knospen.
Abbildung 23: Überwinternde Raupe des Großen
Schillerfalters von einer Eisschicht überzogen am
15.1.2013
Im April erwacht die Raupe wieder und
beginnt sehr bald die Blattknospen der
Weiden zu befressen.
Abbildung 24: L3-Raupe nach der Überwinterung am
5.4.2011 im Binger Wald bei Daxweiler beim
Befressen einer Blattknospe der Salweide
Abbildung 22: L3-Raupe in einer Astgabel auf Weide
am 12.10.2010 im Binger Wald bei Daxweiler
Die Raupe ist jetzt ungeschützt der
Witterung ausgesetzt. Schnee und Eis mit
Temperaturen unter null Grad Celsius über
mehrere Wochen sind in dieser Zeit kein
Problem
für
die
darauf
sehr
gut
eingestellten Raupen. In der ca. 6 Monate
dauernden Winterruhe ist sie aber ihren
Fressfeinden (Vögel, insbesondere Meisen)
ausgeliefert. In dieser Zeit ist auch deshalb
die Sterblichkeitsrate sehr hoch.
Abbildung 25: L3-Raupe nach der Überwinterung im
Binger Wald am 18.4.2011
Nachdem die Blätter erschienen sind,
werden diese von den Raupen befressen. Die
Raupen werden wieder grün wie die frischen
Blätter der Salweide.
Nach der nächsten (dritten) Häutung
nehmen
die
Raupen
ihre
endgültige
Nacktschnecken-ähnliche Form an. Die L4-
W. Düring, Tagfalter in Bingen und Umgebung
Großer Schillerfalter (Apatura iris)
Seite 7 / 10
Raupe ist jetzt grün mit gelben Rücken- und
Seitenlinien.
nächsten 2 bis 3 Tage entfärbt sie sich und
hat anschließend bereits die hellgrüne
transparent
erscheinende
Farbe
der
späteren Puppe angenommen.
Abbildung 26: Raupe des Großen Schillerfalters nach
Überwinterung im Binger Wald an der Lärchenwiese
am 8.5.2011
Nach zwei weiteren Häutungen hat die
Raupe jetzt ihr letztes Kleid vor der
Verpuppung angenommen.
Abbildung 28: Raupe des Großen Schillerfalters
direkt vor der Verpuppung am 1.6.2013
Anschließend häutet sie sich zum letzten
Mal und es erscheint die Puppe.
Abbildung 27: Raupe des Großen Schillerfalters im
letzten Kleid am 28.4.2014
Die Raupen halten sich während der
gesamten
Entwicklungszeit
gerne
auf
Sitzblättern, die sie mit Fäden überzogen
haben auf. Erst gegen Ende ihrer
Entwicklung entfernen sie sich weiter von
diesem Blatt.
Die Entwicklungszeit einschließlich der
Überwinterung beträgt ca. 300 bis 330 Tage
(Settele, et al., 1999).
Puppe
Zehn Monate nach dem Schlüpfen der Raupe
im Mai des Folgejahres, beginnt diese eine
kurze Wanderung auf dem Fraßbaum,
anschließend kommt es zur Verpuppung. Die
Raupe spinnt sich dazu an die Unterseite
eines Weidenblattes an. Während der
W. Düring, Tagfalter in Bingen und Umgebung
Abbildung
29:
Verpuppung
Schillerfalters am 22.6.2013
Großer Schillerfalter (Apatura iris)
des
Großen
Seite 8 / 10
Raupen haben, einer Nacktschnecke gleich,
zwei Kopfhörner.
Abbildung 32: Vergrößerter Teil des Hinterflügels
eines Schillerfaltermännchens im Bereich des
Augenfleckes
Abbildung 30: Frische
Schillerfalters am 2.6.2013
Puppe
des
Großen
Nach 18 bis 20 Tagen (Settele, et al., 1999)
schlüpft der Falter.
Abbildung 31: Frischer Großer Schillerfalter Seitenansicht - am 29.6.2015 bei Stein-Bockenheim
Großer
und
Kleiner
Schillerfalter
unterscheiden sich durch den Augenfleck
auf der Vorderflügeloberseite und dem
hellen Keil auf der Hinterflügelunterseite.
Abbildung 33: Großer (rechts) und Kleiner (links)
Schillerfalter beim Rüsseln von Hundeurin an einem
Baumstamm bei Stein-Bockenheim am 18.6.2014
Überwinterung
Der Falter überwintert als L3-Raupe auf
seinem Fraßbaum im Freien. Die Raupen
können in dieser Zeit auch unbeschadet
komplett in Eis und Schnee eingefroren sein.
Besonderheiten
Die Männchen des Großen Schillerfalters
verfügen über spezielle Strukturschuppen
die bei entsprechendem Lichteinfall blau
schillern. Sie haben einen ausgesprochen
„schlechten Geschmack“, da die Männchen
anstelle von Blumennektar lieber an
stinkenden Flüssigkeiten rüsseln. Die älteren
W. Düring, Tagfalter in Bingen und Umgebung
Abbildung 34: Großer (links) und Kleiner (rechts)
Schillerfalter beim Rüsseln von Hundeurin an einem
Baumstamm bei Stein-Bockenheim am 18.6.2014
Beobachten / Nachweis
Der Große Schillerfalter ist aufgrund seiner
versteckten Lebensweise im Kronendach des
Großer Schillerfalter (Apatura iris)
Seite 9 / 10
Waldes, leichter als Raupe im September
und Oktober zu beobachten. Insbesondere
das Fraßbild der Herbstraupe, und später
nach dem Abfallen der Blätter das im Wind
baumelnde angesponnene letzte Sitzblatt,
sind relativ gut zu finden. Die Falter
(Männchen) selbst können im Sommer (Ende
Juni) morgens vor allem nach Regengüssen
an Pfützen saugend angetroffen werden.
Zucht / Umweltbildung
Die Zucht des Großen Schillerfalters auf
Salweide gelingt unproblematisch. Aufgrund
des „Besonderen Schutzes“ nach dem
Bundesnaturschutzgesetz
und
ihrer
aktuellen Gefährdungssituation ist die Art
aber zur Zucht in Umweltbildungsprojekten
ungeeignet.
Artenschutz / Gartengestaltung
Der Große Schillerfalter ist auf der Roten
Liste in RLP als „Gefährdet“ aufgeführt
(Schmidt, 2014). Er ist auf der Vorwarnliste
für Deutschland verzeichnet und steht
unter „besonderem Schutz“ nach dem
Bundesnaturschutzgesetz (Settele, et al.,
2005).
Eine
männliche
Salweide
sollte
im
Naturgarten als Nektarspender im Frühjahr
nicht fehlen. Dieser Baum wird aber nur
dann
zur
Eiablage
eines
Großen
Schillerfalters in Frage kommen, wenn er an
einem
Waldrand
mit
einer
lokalen
Schillerfalterpopulation liegt.
Entscheidend für den Erhalt des Großen
Schillerfalters
sind
Weichholzstreifen
entlang von Waldwegen und Waldrändern in
eher feucht kühlen Mischwäldern, die
gelegentlich verjüngt werden.
Literaturverzeichnis
Bräu, M., et al. 2013. Tagfalter in Bayern.
Stuttgart : Eugen Ulmer Verlag, 2013.
Ebert, G. und Rennwald, E. 1991. Die
Schmetterlinge Baden-Würtenbergs. Band
1: Tagfalter 1. Karlsruhe : Ulmer Verlag,
1991.
Föhst, P. & Broszkus, W. 1992. Beiträge
zur Kenntnis der Schmetterlingsfauna des
W. Düring, Tagfalter in Bingen und Umgebung
Hunsrück-Nahe-Gebiets. Fauna und Flora
in Rheinland-Pfalz. 1992, Bd. Beiheft 3.
Friedrich, E. 1980. Materialien zum
Dormanzphänomen bei Apatura F.
Mitteilungen der Münchener
Entomologischen Gesellschaft. 1980, Bd.
69.
Hasselbach, W. 1981.
Bestandesentwicklung der Tagfalter
Rheinhessens in den Jahren 1966-1980.
Mainz : s.n., 1981.
Hermann, Gabriel. 2007. Tagfalter
suchen im Winter - Zipfelfalter,
Schillerfalter und Eisvögel. Norderstedt :
Books on Demand GmbH, 2007.
Ministerium für Umwelt,
Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau
und Forsten. 2014. ArtenFinder RLP.
[Online] 2014.
POLLICHIA. 2015. Landesdatenbank
Schmetterlinge Rheinland-Pfalz. [Online]
2015. http://rlp.schmetterlinge-bw.de/.
Schmidt, A. 2014. Rote Liste der
Großschmetterlinge in Rheinland-Pfalz.
Mainz : Ministerium für Umwelt,
Landwirtschaft, Ernährung Weinbau und
Forsten Rheinland-Pfalz, 2014.
Schön, W. 2014. Portal für Schmetterlinge
/ Raupen. [Online] 2014.
http://www.schmetterling-raupe.de/.
Schulte, T., et al. 2007. Die Tagfalter der
Pfalz, Band 1, - Flora und Fauna in
Rheinland-Pfalz Beiheft 37 . Landau :
Gnor-Eigenverlag, 2007.
Schweizerischer Bund für Naturschutz.
1987. Tagfalter und ihre Lebensräume Arten - Gefährdung - Schutz - Band 1 Schweiz und angrenzende Gebiete.
Egg/ZH : K. Hollinger, Fotorotar AG,
1987.
Settele, J., et al. 2005. Schmetterlinge; Die
Tagfalter Deutschlands. Stuttgart : Ulmer
Verlag, 2005.
Settele, J., Feldmann, R. und Reinhardt,
R. 1999. Die Tagfalter Deutschlands.
Stuttgart : Ulmer Verlag, 1999.
Weidemann, H.-J. 1986. Tagfalter Entwicklung - Lebensweise - Band 1 & 2.
Melsungen : Verlag J. NeumannNeudamm, 1986.
Großer Schillerfalter (Apatura iris)
Seite 10 / 10
Herunterladen