allergien - Dr. Manuel Cornely

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ALLERGIEN
Durch Allergien ausgelöste Hauterkrankungen kommen in der Praxis sehr häufig vor.
pie von kurzer Dauer hinreichend ist oder ob eine Behandlung mit einer Unempfind-
Noch häufiger ist allerdings, dass allergologische Tests durchgeführt werden müssen,
lichkeitsmachung (Hyposensibilisierung) angezeigt ist. Um diese Entscheidung zu
um die Ursache von Hauterkrankungen zu klären und auszuschließen, dass Allergien
treffen, werden entsprechende Hauttests durchgeführt. Um dies zu klären wird beim
eine Ursache sind.
Heuschnupfens (Polinose) ein Prick-Test an den Unterarmen beidseits an der Innenseite durchgeführt. Hierzu werden bestimmte verdächtige Substanzen in tropfenform
Allergien können an der Haut in unterschiedlicher Form zur Veränderung der Haut
auf die Haut aufgebracht und mittels einer kleinen Lanzette in die Haut gestochen.
führen. In aller Regel handelt es sich hierbei um Rötungen und Entzündungen der
Nach wenigen Minuten sieht man dann einen lokalen Effekt in Rötung und Schwel-
Haut, für deren Ursache eine äußere oder innere Noxe verantwortlich ist. In einem
lung an der entsprechenden Prick-Stelle. Ich komplettiere den Prick-Test immer mit
ersten Blick kann unterschieden werden zwischen all den Dingen, die durch Auftra-
einer Überprüfung des Ergebnisses im Blut. Wir finden dann bei der sogenannten
gen auf der Haut zu einer Kontaktallergie führen. Dies sind dann Veränderungen,
RAST-Untersuchung im Blut unspezifische und spezifische Zellen und Immunglobu-
die nur im Bereich der Haut auftreten, an denen der Kontakt stattfand. Sehr häufig
line (IgE). In Abwägung dieser Labor- und Testbefunde sowie der Belästigung des
sind hierbei Duftstoffe und Konservierungsstoffe anzuschuldigen. Nicht minder selten
Patienten in Heftigkeit und zeitlicher Dauer ergibt sich ggf. die Empfehlung zur Hypo-
allerdings finden wir auch Bestandteile von Farben, die aus Kleidung auf die Haut
sensibilisierung.
abgegeben werden. Hier sind dunkle Farben mit dem Allergen Paraphenylendiamin
besonders häufig zu finden.
Wenn es allerdings um Allergene geht, die Hausstaubmilben zuzuordnen sind, so ist
die Vermeidung der Noxe, welche ansonsten den ersten Stellenwert in der Behand-
Jahreszeitlich abhängig sind alle allergischen Reaktionen, die mit Pollen von Bäumen,
lung allergologischer Erkrankungen hat, nicht durchführbar. Hausstaubmilben sind
Gräsern und Blumen ausgelöst werden. Die Gesundheitsstörungen werden kann als
überall vertreten, so dass auch die Empfehlung, die Matratzen z. B. zu wechseln nicht
Heuschnupfen oft im Bereich der Augen und der Nase, aber auch der Lunge als Form
hilfreich ist. Spätestens beim nächsten Hotelbesuch wird die Allergie dann wieder
eines allergischen Asthmas als störend empfunden. Diese allergisch bedingten Ge-
zum Ausbruch kommen können. Hier sind Hyposensibilisierungen sicher angezeigt.
sundheitsstörungen sind lästig, gehen mit Nässen, Reibegefühl und Sandkörpergefühl
Patienten, die unter diesen Typ 1-Reaktionen welche im Prick-Test dargestellt werden
an den Augen, einer schnupfenähnlichen Entzündung der Nasenschleimhäute mit
können, leiden, haben ein hohes Risiko eine Verschlechterung schubartig zu erleben
Nasenausfluss und borkigen Veränderungen in der Nase einher und können auch zu
und ggf. nach jahrelangem Nichtbehandeln auch ein Asthma bronchiale allergicum zu
Schwellungen im Bereich der Haut im Gesicht führen.
bekommen. Dies muss bei der individualisierten Therapie berücksichtigt werden.
Wenn die Symptome kurzzeitig sind und eindeutig, z. B. frühblühenden Pflanzen und
Das Vermeiden der Noxen bei Kontaktekzemen ist, wenn das Ekzematogen gefunden
Bäumen, wie Hasel, Erle und Birke zugeordnet werden können, so ist therapeutisch zu
wurde, häufig einfach.
entscheiden, ob eine lokale kurzzeitig begrenzte Therapie bzw. eine Tablettenthera-
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Die symptomatische Therapie der Hautveränderung bei Kontaktekzemen führen wir
Reaktion auf Nahrungsmittel, wie z. B. Alkohol oder Medikamente (Salicylate) entste-
am einfachsten mit Cortison in Form von Salben oder Cremes durch. Die notwendige
hen kann. Nicht selten finden sich Kombinationseffekte all dieser Dinge.
Hautpflege wird im Sinne des Stufenschemas angewendet.
Darüber hinaus suche ich bei Urticaria-Patienten immer nach einem auslösenden
Besonders aufwendig und schwierig ist die Behandlung der sogenannten Nesselsucht
bakteriellen Fokus, wenn denn die symptomatische Therapie nicht hinreichend ist.
(Urticaria), bei der in den allermeisten Fällen die Ursache nicht gefunden wird. Die
Dies bedeutet, dass der Patient einen langen Weg durch viele weitere Fachdisziplinen
Nesselsucht erlebt der Patient durch juckende Quaddeln auf der Haut, deren Bestand
nehmen muss, da neben Hals-Nasen-Ohren und Zahnärzten auch die Internisten, die
flüchtig ist, d. h. dass die betroffenen Stellen kommen, gehen und wechseln.
Urologen, die Gastroenterologen, die Mikrobiologen und andere medizinische Spezialisten mit gefragt werden müssen. Da üblicherweise häufig allergische Auslöser
Die Behandlung besteht hier in aller erster Linie durch die Gabe eines Antihistamini-
auch von den Patienten unterstellt werden, ist es meine Aufgabe, die Charakteristika
kums, also eines Medikamentes, welches geschluckt werden muss, um die Reaktion
des nichtallergischen Urticaria-Syndroms detektivisch zu suchen. Hierzu gehören Hin-
auf der Haut abzustellen. Danach kann dann versucht werden, die Ursache zu finden.
weise wie unregelmäßiges Auftreten abends, nachts und morgens, schwerere Schübe,
Dies ist allerdings bei Urticaria-Patienten überaus schwierig, da es eine Vielzahl von
kein Hinweis auf Allergien, stark angespannte Persönlichkeiten, deren Zielsetzung
Ursachen gibt. Neben allergischen Reaktionen spielen Intoleranzphänomene, so wie
größer ist als erreichbar, kein Ansprechen auf Antihistaminika, sowie das Ansprechen
sie z. B. bei Medikamentenaufnahme entstehen, aber auch physikalisch-chemische
auf spannungslösende Tranquilizer.
Reize und psychosomatische Faktoren eine Rolle bei der Aktivie-rung der Mediatoren, die dann zur Schwellung auf der Haut führen. Nur ca. 20 bis 30 % der Urticaria ist
Wesentlicher Bestandteil der Therapie ist dann, die sorgfältige Anamnese, um auch
überhaupt allergisch bedingt. Tritt die Urticaria länger als sechs Wochen auf, sinkt die
den kleinsten Hinweisen nachgehen zu können. In aller Regel reicht es nicht aus, die
Wahrscheinlichkeit einer allergischen Bedingtheit auf unter 20 %.
Anamnese nur einmal zu erheben, sie muss immer wieder aufs Neue am selben Pa-
So können chemische Reize, wie Pflanzenkontakt (Brennnessel), Insektenstiche,
tienten erhoben werden, um auch noch die letzten Möglichkeiten zu eruieren.
Berührung von Quallen, Chemikalien oder Medikamente ebenso wie physikalische
Reize, wie Kälte, Wärme, Druck, Schwitzen, Licht und körperliche Anstrengung zur
Die Behandlung besteht in dem Versuch des Ausschaltens der Noxe sowie der Gabe
Urticaria führen. Allergisch bedingte Reaktionen sind Kontakte mit Pflanzen, tierisch-
von Antihistaminika, Cortison systemisch, also in Tabletten oder Spritzenform und
en Fellen, Medikamenten und Nahrungsmitteln, hier im Besonderen Früchte. Diese
ggf. auch der Einsatz von cortisonhaltigen Salben oder Lotionen, die allerdings nicht
allergischen Reaktionen können aber auch systemisch ausgelöst sein durch die Auf-
wirklich eine wesentliche Verbesserung der Urticaria herbeiführen. Wenn allerdings
nahme von Nahrungsmitteln, Medikamente und Inhalationsallergene, wie Pollen Mil-
eine Allergie aufgespürt werden kann, so ist eine Hyposensibilisierung und darüber
ben und Schimmelpilzsporen. Und nicht zuletzt gibt es ein nicht-allergisches Urticaria-
hinaus eine gezielte Patientenführung, ggf. Psychotherapie notwendig. Im Mittelpunkt
Syndrom, das sowohl rein psychisch bedingt sein kann, aber auch als unspezifische
der Behandlung steht die Linderung des überaus unangenehmen Juckreizes. Dieser
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Effekt kann manchmal mit einfachen Schwarzen-Tee-Umschlägen erreicht werden
und wird von mir auch oft empfohlen. Kurzzeitige Gabe von systemischem Cortison
unter besonderer Berücksichtigung der Nebenwirkungen durchbricht mitunter die
Schübe. Antihistaminika helfen häufig gut, Psychopharmaka, wie Doxepin führen zu
einer positiven Beeinflussung bei chronischer Urticaria, wenn die oben genannten
Merkmale zutreffen.
Nichtsdestotrotz muss auch ich akzeptieren, dass es bei der chronischen Urticaria,
wie eben bei allen nicht organisch bedingten Krankheiten, eine Reihe von Patienten
gibt, die mit den Methoden der Schulmedizin nicht therapierbar sind.
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