Bakterielle Hirnhautentzündung Meningokokken-C-Konjugatimpfung schützt Kinder und Jugendliche Eine „neue“ Impfung: Schutz vor Meningokokken C Schutzimpfungen sind mit die wichtigsten Errungenschaften der Medizin. Impfungen sind dazu da, schwere, oft sogar lebensbedrohende Erkrankungen zu verhindern. Eine besonders schwerwiegende Krankheit ist die bakterielle Hirnhautentzündung (Meningitis). Verschiedene Erreger können diese gefährliche Infektion hervorrufen, die zu dauerhaften Schäden oder sogar zum Tod führen kann. Meningokokken gehören zu den häufigsten Erregern einer Meningitis. Daher empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) seit Sommer 2006 die Impfung gegen Meningokokken C. Sie wird allen Kindern ab dem vollendeten 12. Lebensmonat geraten. Aber auch für ältere Kinder und Jugendliche ist diese Impfung sehr wichtig. Denn neben den ganz Kleinen sind Jugendliche besonders häufig von Meningokokken-Infektionen betroffen. Insofern empfiehlt die STIKO das Nachholen der Impfung gegen Meningokokken C jenseits des vollendeten 23. Lebensmonats für alle Kinder und Jugendlichen (vollendete 17 Jahre) zum Erreichen eines individuellen Schutzes gegen Meningokokken C. Was sind Meningokokken? Meningokokken (medizinisch Neisseria meningitidis) sind Bakterien, die von Mensch zu Mensch weitergegeben werden. Das geschieht durch Anniesen, Anhusten oder auch Küssen (Tröpfcheninfektion). Es gibt viele verschiedene Untergruppen dieses Bakteriums. In Deutschland (und den meisten anderen europäischen Ländern sowie in Lateinamerika und Australien) kommen die Serogruppen B und C am häufigsten vor. Gegen Serogruppe B gibt es bislang keinen Impfstoff. Bei Reisen in Länder außerhalb Europas wird häufig eine Vierfach-Impfung gegen Meningokokken der Serogruppen A, C, W 135 und Y empfohlen. Diese Imfpung ist nicht für Kinder unter 2 Jahren geeignet. In Deutschland ist die Impfung gegen Meningokokken C am wichtigsten. Welche Krankheiten werden durch Meningokokken verursacht? Meningokokken können verschiedene und oft sehr schwere Krankheitsbilder auslösen, am häufigsten ist die Hirnhautentzündung (Meningitis). Diese lebensgefährliche Krankheit beginnt plötzlich mit hohem Fieber, Erbrechen, starken Kopfschmerzen und Nackensteife. Auch Krämpfe und Lähmungen können auftreten. Bewusstseinstrübung, punktförmige Hautblutungen und Kreislaufkollaps sind Hinweise auf einen lebensbedrohenden Krankheitsverlauf. In schweren Fällen tritt der Tod schon innerhalb weniger Stunden ein. Entscheidend sind eine möglichst früh einsetzende intensivmedizinische Behandlung und die Gabe von Antibiotika. Zu den dauerhaften Schäden der überstandenen Krankheit können Nervenschäden (zum Beispiel Taubheit, Blindheit, Lähmungen) gehören. Ein Viertel der Meningokokken-Infektionen verlaufen als Blutvergiftung (Sepsis). Sie ist besonders gefährlich; die Sterblichkeit der septischen Meningokokken-Erkrankung kann bis zu 50 Prozent betragen. Die Blutvergiftung kann auch schwere Schädigungen der Arme und Beine auslösen, die in manchen Fällen zur Amputation von Gliedmaßen führen. © Arbeitsgemeinschaft Meningokokken, Informationsblatt Meningokokken, Juli 2007, www.agmk.de 1 Wer soll geimpft werden? Besonders betroffen von Meningokokken-Erkrankungen sind Kinder unter 5 Jahren und Jugendliche im Alter zwischen 15 und 19 Jahren. Sie alle sollten vor Meningokokken C geschützt sein. Im Rahmen des Impfkalenders ist die Meningokokken-C-Impfung generell allen Kindern im 2. Lebensjahr mit 1 Impfdosis empfohlen. Die STIKO weist darauf hin, dass zum empfohlenen Zeitpunkt nicht durchgeführte Impfungen bis zum 18. Lebensjahr nachgeholt werden sollten. Der dafür geeignete Impfstoff ist ein Meningokokken-C-Konjugatimpfstoff. Gibt es andere Schutzmöglichkeiten? Erkrankt im engeren persönlichen Umfeld (zum Beispiel aus der Familie, einer Kindergartenspielgruppe oder einer Schulklasse) jemand an Meningokokken, erhalten in der Regel alle vorbeugend Antibiotika. Wurden als Ursache Meningokokken C festgestellt, ist zusätzlich die Impfung sinnvoll. Was ist das für ein Impfstoff? Der Impfstoff schützt ausschließlich gegen Infektionen mit Meningokokken der Serogruppe C und kann ab einem Alter von zwei Monaten gegeben werden. Ist die Impfung gut verträglich? Der Impfstoff gegen Meningokokken C ist gut verträglich. Impfkomplikationen, zum Beispiel allergische Reaktionen, sind generell sehr selten. Zu den als Impfreaktionen bezeichneten Wirkungen gehören gegebenenfalls eine Rötung oder Schwellung an der Einstichstelle, Fieber unter 39,5 ° Celsius, Kopfschmerzen, Übelkeit und die Schwellung von regionalen Lymphknoten. In seltenen Fällen reagiert die Haut überempfindlich. Wenn nach der Impfung darüber hinausgehende Symptome auftreten, sollte umgehend mit dem Arzt Kontakt aufgenommen werden. Vor der Impfung wird Sie Ihr Arzt noch einmal ausführlich über die Impfung aufklären. Die Kosten für die Impfung zahlt die Krankenkasse. Sie haben noch Fragen? Weitere Informationen finden Sie unter www.agmk.de oder nutzen Sie die ImpfHotline des Deutschen Grünen Kreuzes e. V. Jeden Dienstag von 10 bis 12 Uhr. Tel.-Nr.: 06421 293-188. © Arbeitsgemeinschaft Meningokokken, Informationsblatt Meningokokken, Juli 2007, www.agmk.de 2