3. Kammerkonzert 2015 - Staatstheater Darmstadt

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3.
k a m m e rkon z er t
Debussy – Bartok – Messiaen
Widmann – Tetzlaff – Kam – Siirala
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3. Kammerkonzer t
„Ich bin frei geblieben und
gehöre keiner Schule an …
Die Freiheit ist für die Künstler
notwendig. Indem sie ihre
Zukunft wählt, schafft die Freiheit
neue Vergangenheit,
und das ist es, was uns aufbaut.
Das ist es auch,
was den Stil des Künstlers,
seine Eigenarten,
seine Handschrift ausmacht.“
Oliver Messiaen im Gespräch
mit Rudolf Frisius
Donnerstag, 17. Dezember 2015, 20.00 Uhr
Staatstheater Darmstadt, Kleines Haus
Claude Debussy (1862–1918)
Sonate für Violoncello und Klavier d-Moll ()
. Prologue. Lent – . Sérénade et Finale. Modérément – Animé
Béla Bartók (1881–1945)
„Contrasts“ für Violine, Klarinette und Klavier ()
. Verbunkos (Werbetanz). Moderato, ben ritmato – . Pihenö
(Entspannung). Lento – . Sebes (Schneller Tanz). Allegro vivace
Pause
Olivier Messiaen (1908–1992)
Quatuor pour la fin du temps (/)
. Liturgie de cristal (Liturgie des Kristalls) – . Vocalise, pour l’ange qui
annonce la fin du temps (Vokalise für den Engel, der das Ende der
Zeit verkündet) – . Abîme des oiseaux (Die unendliche Tiefe der Vögel) –
. Intermède (Zwischenspiel) – . Louange à l’éternité de Jésus
(Lobgesang der Ewigkeit Jesu) – . Danse de la fureur, pour les sept
trompettes (Tanz des Zorns für die sieben Trompeten) – . Fouillis
d’arcs-en-ciel, pour l’ange qui annonce la fin du temps (Durcheinander
der Regenbögen für den Engel, der das Ende der Zeit verkündet) –
. Louange à l’immortalité de Jésus (Lobgesang der Unsterblichkeit Jesu)
Violine Carolin Widmann
Violoncello Tanja Tetzlaff
Klarinette Sharon Kam
Klavier Antti Siirala
Ton und Bildaufnahmen sind aus rechtlichen Gründen nicht gestattet.
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D e b u ss y
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In der Rue la Boétie zu Paris, einer Seitenstraße der Champs-Elysées,
zeugt in unverändertem Zustand seit 190 der Saal Gaveau vom Geist der
Jahrhundertwende. Als Kammermusiksaal für ungefähr oo Zuhörer
erbaut, besticht er nicht nur durch eine glasklare Akustik, sondern auch
durch sein Dekor: ein kleines Wunderwerk an Jugendstil-Atmosphäre.
Hier erlebten die drei späten Sonaten von Claude Debussy ihre ersten
öffentlichen Aufführungen. 191, drei Jahre vor seinem Tod, begann
Debussy seinen Zyklus von „Six sonates pour divers instruments“, die er
in bewusster Anlehnung an die französische Sonatenkunst des Barock
konzipierte. Von den geplanten sechs Sonaten konnte er nur noch drei
vollenden: die Cellosonate, die Violinsonate und die Sonate für Flöte,
Viola und Harfe. Auf dem Titelblatt der drei Sonaten, die der Verleger
Durand publizierte, nannte sich der Komponist selbstbewusst: Claude
Debussy. Musicien français. Alle sechs Sonaten waren als Hommage an
die Musique française in bewusster Abgrenzung von der Musik der
deutschen Spätromantik gedacht. Keine von ihnen weist die traditionelle
Viersätzigkeit und die akademischen Sonatenformen der deutschen
Kammermusik auf. Die jeweils drei Sätze sind in freien Formen gehalten,
ihre poetischen Titel verweisen auf Außermusikalisches: auf Lyrik und
Drama, Antike und Natur. Ihr Stil ist von Eleganz und poetischem Zauber
geprägt. Eigenarten, die Debussy als typisch französisch empfand.
Aus der Erinnerung an die Musik des Barock, u.a. an die Werke eines
Jean-Philippe Rameau und François Couperin, entwickelte er die
Maximen des französischen Stils: „Nichts kann entschuldigen, dass wir
die Tradition der Werke eines Rameau vergessen haben, die in der
Fülle ihrer genialen Einfälle fast einzigartig ist“. Er ging sogar so weit,
das Titelblatt der Originalausgabe seiner drei vollendeten Sonaten
in den Lettern eines typischen Notendrucks aus dem . Jahrhundert
stechen zu lassen, so zunächst in der Cellosonate, die als erste der
drei im Sommer  vollendet wurde.
Auch die Musik selbst ist voller Reminiszenzen an den französischen
Barock. Die Cellosonate beginnt mit einem Prolog. So wie jeder französische
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Barockkomponist eine Oper mit einem Prolog eröffnete und ihn mit
einer „französischen Ouvertüre“ in punktierten Rhythmen beginnen ließ,
beginnt auch Debussys Sonate: mit dem Duktus, den Rhythmen und
Spielfiguren einer solchen Ouvertüre im Klavier. Das Cello antwortet im
gleichen Duktus, aber rhythmisch frei, mit einer Art Kadenz. Flirrende
Bewegung in gebrochenen Dreiklängen tritt an die Stelle des fugierten
Mittelteils einer Barockouvertüre, bevor das pathetische Motiv des
Beginns wiederkehrt.
Den zweiten und dritten Satz hat Debussy zu einer Einheit zusammengefasst: Sérénade et Finale. Der Prolog eröffnet aber keine Tragödie, sondern
eine heitere, leicht ironische Ständchenszene mit buffoneskem Finale. Zu
Beginn der Serenade verwandelt sich das Cello mittels „Sempre Pizzicato“,
gezupfter Noten in eine große Gitarre, auf der ein Ständchen angestimmt
wird. Die gestrichenen Noten im weiteren Verlauf sollen laut Debussys
Anweisung „ironique“ klingen. Der Cellist wechselt nicht nur ständig zwischen gestrichener und gezupfter Saite, sondern auch zwischen feurigem
Vorangehen und plötzlichem Innehalten, zwischen An- und Abschwellen
der Lautstärke, kraftvoller und „flötender“ Tongebung. Man hat es ganz
offenbar mit einem grotesken Liebhaber aus der Commedia dell’ arte zu
tun, der hier seiner Angebeteten auf bizarre Weise huldigt. Am Ende
des Satzes scheint er erhört zu werden, denn ein erwartungsvoll gespanntes
„a“ des Cellos mündet unmittelbar in das „leichte und nervöse“ Finale,
das in flirrender Bewegung über dem barocken Bass der Passacaglia beginnt.
B é l a B a rtó k
Für Béla Bartók als Musikforscher und Komponist war das altungarische
bäuerische Volkslied nach Geist und Gestalt zentral. Die Sammlung,
Sichtung und Herausgabe ungarischer, wie aber auch slowakischer, rumänisch-walachischer, ruthenisch-ukrainischer, serbokroatischer, bulgarotürkischer, afro-arabischer Musikfolklore beschäftigten ihn seit seinen ersten
Aufzeichnungen in der Schüler- und Studentenzeit, bei ausgedehnteren
Sammelfahrten, mehrfach auch gemeinsam mit Zoltán Kodály, weiterhin
zwischen den beiden Weltkriegen. Illusionslos hatte der überzeugte
Antifaschist  nach langem Zögern nach New York emigrieren müssen –
ein „Sprung ins Ungewisse aus dem gewusst Unerträglichen“, wie er
selbst es genannt hatte. Noch ahnte er nicht, dass er im lauten Manhattan
ein eher unbeachtetes, vor allem aber ärmliches Dasein fristen würde,
das ihn bis an den Rand des Existenzminimums bringen sollte. Der
„amerikanische Traum“ ging für Bartók trotz renommierter Kompositionsaufträge nicht in Erfüllung. Zwei Musiker, die seiner Anerkennung in
den USA Vorschub leisteten, waren der Klarinettist Benny Goodman und
der Geiger Joseph Szigeti. Ihnen sind die „Contrasts“ für Violine, Klarinette
und Klavier gewidmet, die Bartók im Sommer 19 noch in Budapest
komponiert hatte. Benny Goodman, der ja nicht nur Jazz-, sondern auch
klassischer Klarinettist war, hatte die Stücke in Auftrag gegeben, und
es waren Goodmans Jazzerfahrungen, die Bartók zu einer Musik, verbunden
mit ungarischen Jazz-Elementen inspirierten. Nachdem Goodman und
Szigeti 19 mit einem anderen Pianisten eine Teilaufführung der Stücke
gespielt hatten, folgte nach Bartóks Übersiedlung im April  in den
New Yorker Columbia Studios die vollständige Uraufführung mit dem
Komponisten am Klavier.
Den Titel „Kontraste“ lösen die drei Stücke auf zwei Ebenen ein: im Klang
und im Ausdruck. Klanglich sind die beiden Oberstimmen auf kongeniale
Weise individualisiert: die Geigenstimme durch Akkordgriffe, Arpeggi,
Flageolett, Pizzicato und Tremoli, die Klarinette durch Kantabilität und
volkstümliche Thematik; diesen Unterschied zeigen auch die beiden
Kadenzen für die Instrumente im . und . Satz. Nur an wenigen Stellen
(Beginn des Lento) vereinigen sie sich zu einer gemeinsamen Linie.
Das Klavier erfüllt hauptsächlich die Funktion eines percussiven Klanggrundes. Der Ausdruck folgt, wie man es sicher in New York von Bartók
erwartet hatte, Modellen aus der ungarischen Folklore. Die Außensätze
imitieren einen Werbetanz (Verbunkos) und einen schnellen Tanz
(Sebes), unterbrochen von einem „Entspannung“ (Pihenö) genannten Lento.
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Das Quatuor pour la fin du temps (Quartett für das Ende der Zeit) für
Klarinette, Violine, Violoncello und Klavier hat acht Sätze. Drei der Sätze
(., . und .) und der Titel fußen auf der „Offenbarung des Johannes“
(Kapitel , Vers –): „Und ich sah einen andern starken Engel vom Himmel
herabkommen, mit einer Wolke bekleidet, und der Regenbogen auf
seinem Haupt und sein Antlitz wie die Sonne und seine Füße wie Feuersäulen. (…) Und er setzte seinen rechten Fuß auf das Meer und den
linken auf die Erde (…) Und der Engel, den ich stehen sah auf dem Meer
und auf der Erde, hob seine rechte Hand auf zum Himmel und schwor
bei dem, der da lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit (…): Es soll hinfort keine
Zeit mehr sein, sondern in den Tagen, wenn der siebente Engel seine
Stimme erheben und seine Posaune blasen wird, dann ist vollendet das
Geheimnis Gottes.“
Messiaen vollendete das Quartett im Kriegsgefangenenlager bei Görlitz
Ende 1940/Anfang 1941. Die ungewöhnliche Instrumentierung ergab sich
aus den im Lager verfügbaren Musikern. Die Uraufführung des Werkes
fand im Lager in Görlitz am 15. Januar 1941 vor rund 400 Kriegsgefangenen
statt, mit dem Komponisten selbst am Klavier. Messiaen schrieb im
Vorwort zur Partitur: „Das Quartett für das Ende der Zeit wurde während
meiner Gefangenschaft konzipiert und ausgeführt; die Uraufführung
am 15. Januar 1941 im Stalag 8–A spielten Jean Le Boulaire (Violine), Henri
Akoka (Klarinette), Etienne Pasquier (Cello) und ich selbst am Klavier.
Das Werk ist durch den oben wiedergegebenen Auszug aus der Offenbarung des Johannes inspiriert, und die Tonsprache ist in erster Linie
transzendental, spirituell und katholisch geprägt. Bestimmte Modi etablieren
melodisch und harmonisch eine Art tonaler Allgegenwart und ziehen
den Hörer in eine Dimension der Ewigkeit von Zeit und Raum; gegen das
Grundmetrum wirkende Rhythmen tragen zu diesem Gefühl einer
Aufhebung alles Zeitlichen bei – aber was ich sage, ist nur mühsames und
kindliches Stammeln, verglichen mit der überwältigenden Größe des
Stoffes. Das Quartett besteht aus acht Sätzen. Warum? Sieben ist die perfekte
Zahl und steht für die Krönung und Heiligung der sechs Schöpfungstage
M e ss i a e n
Bartók
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durch den göttlichen Sabbath; der siebente Tag erweitert sich in der Ruhe
zur Ewigkeit und wird zum achten, zum Tag des unauslöschlichen
Lichtes und des dauernden Friedens.
1. Liturgie des Kristalls. Zwischen drei und vier Uhr Morgens erwachen
die Vögel; ein Solist, eine Drossel oder Nachtigall, improvisiert inmitten
einer schimmernden Klangfülle und in der Aura von Trillern, die sich
hoch in den Bäumen verlieren. Auf die religiöse Ebene übertragen
haben wir hier das harmonische Schweigen des Himmels.
2. Vokalise für den Engel, der das Ende der Zeit verkündet. Der erste
und dritte Teil (sehr kurz) evozieren die Gewalt des mächtigen Engels
mit dem Regenbogen auf dem Haupt und seinem Wolkenkleid, wie
er den rechten Fuß auf das Meer und den linken auf die Erde setzt. Zwischen diesen Abschnitten erklingen die rätselhaften Harmonien des
Himmels. Das Klavier spielt leise Kaskaden blau-orangefarbener Akkorde,
die mit ihrem fernen Geläute das choralartige Rezitativ von Violine
und Cello umspielen.
3. Die unendliche Tiefe der der Vögel. Klarinettensolo. Der Abgrund
ist die Zeit mit ihrer Trauer und ihrer Öde. Die Vögel sind der Gegensatz
zur Zeit, sie sind unser Verlangen nach dem Licht, nach den Sternen,
nach den Regenbögen und dem jubelnden Sich-Ergießen im Gesang!
4. Zwischenspiel. Ein Scherzo, stärker extrovertiert als die übrigen Sätze,
aber mit ihnen verwandt durch verschiedene melodische Querverweise.
5. Lobgesang der Ewigkeit Jesu. Jesus wird hier als eins mit dem Wort
verstanden. Eine lange, unendlich langsame Phrase des Cellos ergeht
sich liebevoll und demütig über die Ewigkeit des Wortes, machtvoll und
süß, ‚das die Jahre nicht erschöpfen können.‘ In hoher Majestät entfaltet
sich die Melodie in zugleich intimer und achtunggebietender Distanz.
‚Im Anfang war das Wort, und das Wort war mit Gott, und das Wort
war Gott.‘
6. Tanz des Zorns für die sieben Trompeten. Dies ist der rhythmisch
ungewöhnlichste Satz des Quartetts. Die vier Instrumente lassen im
Unisono den Klang von Gongs und Trompeten assoziieren: Die ersten
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sechs Trompeten der Apokalypse begleiten verschiedene Katastrophen,
und die Trompete des siebenten Engels verkündet, dass das Geheimnis
Gottes vollendet wird. Erweiterte Notenwerte, vergrößerte und verkleinerte rhythmische Muster, nicht umkehrbare Rhythmen werden verwendet,
ein sehr systematisches Vorgehen, denn die Musik bleibt die gleiche,
ob von links nach rechts oder umgekehrt gelesen. Eine steinerne Musik,
eine eindringliche Klangfülle, ein Satz hart wie Stahl, wie gewaltige
Blöcke glühender Wut oder eisiger Raserei. Man beachte das erschreckende
Fortissimo des vergrößerten Themas mit dem Registerwechsel für
verschiedene Noten am Ende.
7. Durcheinander der Regenbögen für den Engel, der das Ende der Zeit
verkündet. Hier kehren einige Passagen aus dem 2. Satz wieder. Der
gewaltige Engel erscheint, und der Regenbogen umgibt ihn, das Symbol
für Frieden, Weisheit, für Leuchten und Klingen. In meinen Träumen
höre und sehe ich geordnete Melodien und Akkorde, vertraute Farben und
Formen; nach dieser Übergangsphase gleite ich in das Unwirkliche und
gebe mich in Ekstase einem Wirbelstrom hin, einer schwindeler-regenden
Vermengung übermenschlicher Klänge und Farben. Die feurigen
Schwerter, die Ströme blau-orangefarbener Lava, die plötzlichen Sterne:
Seht das Durcheinander, seht die Regenbögen!
8. Lob der Unsterblichkeit Jesu. Ein breites Violinsolo entspricht dem
Cellosolo des 5. Satzes. Warum diese zweite Verherrlichung? Sie
wendet sich spezifischer an den zweiten Aspekt Jesu, an den Menschen,
an das Fleisch gewordene Wort, unsterblich von den Toten erhoben,
um sein Leben an uns weiterzugeben. Es ist die totale Liebe. Das langsame
Aufsteigen zu einem hohen Punkt ist der Aufstieg des Menschen zu
seinem Gott, des Gottessohns zu seinem Vater, des göttlich gewordenen
Sterblichen zum Paradies.
Und ich wiederhole noch einmal, was ich vorher sagte: All dies ist nur
mühsames und kindliches Stammeln, verglichen mit der überwältigenden
Größe des Stoffes“! (Oliver Messiaen)
Carolin Widmann
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Debüt mit dem Sydney Symphony Orchestra und ebenso mit dem BergViolinkonzert zu spielen. Als regelmäßiger Gast der Londoner Wigmore
Hall genießt Carolin Widmann hoch gelobte Duo-Partnerschaften mit
Alexander Lonquich und Dénes Várjon, mit denen sie auch für das CDLabel ECM aufnimmt. Kürzlich spielte sie die Violinkonzerte von
Schumann und Mendelssohn mit dem Chamber Orchestra of Europe
ein, die 2016 erscheinen. Die Veröffentlichung ihrer CDs mit Werken
von Schubert und Schumann wurden u.a. mit dem Diapason d’Or und
dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet.
Im Jahr 2006 gewann Carolin Widmanns Debüt-CD „Reflections“ den
Jahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik. Ihre CD mit „Violin
and Orchestra“ von Morton Feldman mit dem Symphonieorchester des
Hessischen Rundfunks unter Emilio Pomárico wurde 2013 veröffentlicht.
Die künstlerischen Aktivitäten der vielseitigen Musikerin Carolin Widmann
reichen von den großen klassischen Konzerten über für sie eigens
geschriebene Werke, Soloabende, eine große Bandbreite von Kammermusik
bis hin zu Aufführungen auf Darmsaiten, einschließlich Leitung von
der Geige aus.
Die Saison 2014/15 schloss die Premiere eines neuen Violinkonzertes ein,
das Julian Anderson im Auftrag des Seattle Symphony Orchestra, des
London Philharmonic Orchestra und des Deutschen Symphonieorchester
Berlin für Carolin Widmann schrieb, ein neues Solostück von Pascal
Dusapin sowie ihr Debüt mit dem Königlichen Philharmonischen Orchester
Stockholm und dem Violinkonzert von Anders Hillborg. Außerdem war
sie Artist in Residence an der Alten Oper Frankfurt u.a. mit der Akademie
für Alte Musik Berlin als Solistin/Dirigentin.
Die neue Saison beginnt mit Widmanns Rückkehr zum Philharmonia
Orchestra London mit Alban Bergs Violinkonzert – zu dem sie eine
besondere Beziehung hat – unter Christoph von Dohnányi, mit Konzerten
in der Royal Festival Hall London und bei den Berliner Festspielen.
Christoph von Dohnányi hat Carolin Widmann außerdem eingeladen, ihr
Carolin Widmann gastierte beim Gewandhausorchester Leipzig, dem
Orchestre National de France, dem Tonhalle-Orchester Zürich, dem
Tschechischen Philharmonischen Orchester, dem Radio-Symphonieorchester Wien, dem London Philharmonic Orchestra, dem BBC Symphony
Orchestra und dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
unter der Leitung von Dirigenten wie Sir Simon Rattle, Riccardo Chailly,
Sir Roger Norrington, Vladimir Jurowski, Jonathan Nott und Pablo
Heras-Casado. Als „Artist of the Year“ 2013 der International Classical
Music Awards, ist Carolin Widmann eine engagierte Kammermusikerin.
Regelmäßig wird sie zu Festivals wie den Berliner und Salzburger Festspielen, dem Lucerne Festival, dem Festival d’automne in Paris oder
den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern eingeladen.
Carolin Widmann wurde in München geboren und studierte bei Igor Ozim
in Köln, Michèle Auclair in Boston und David Takeno an der Guildhall
School of Music and Drama in London. Seit 2006 ist sie Professorin für
Geige an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn
Bartholdy“ in Leipzig. Carolin Widmann spielt auf einer G. B. GuadagniniVioline von 1782.
Tanja Tetzlaff verfügt über ein weit
gefächertes Repertoire, das sowohl
Standardwerke als auch Kompositionen des 20. und 21. Jahrhunderts
umfasst. Bei NEOS erschien im
Jahr 2011 die CD mit den Cellokonzerten von Wolfgang Rihm
und Ernst Toch. Sie studierte an
der Musikhochschule Hamburg
bei Bernhard Gmelin und am
Mozarteum Salzburg bei Heinrich
Schiff. Nach der erfolgreichen
Teilnahme an vielen internationalen
Wettbewerben spielte sie mit zahlreichen renommierten Orchestern,
u.a. mit den Orchestern der Tonhalle Zürich, des Bayerischen Rundfunks
und des Konzerthauses Berlin, dem Royal Flandern Orchestra und dem
Orquesta Nacional de España, der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen,
sowie dem Orchestre Philharmonique de Radio France, dem Orchestre
de Paris und dem Cincinnati Symphony Orchestra. In der Saison 2015/16
ist Tanja Tetzlaff als Solistin u.a. in Chicago beim Grant Park Symphony
Orchestra, beim Royal Northern Sinfonia Orchestra in England und mit der
Deutschen Kammerphilharmonie Bremen in Köln zu Gast, und es folgen
Auftritte mit ihrem Bruder Christian Tetzlaff mit Brahms’ Doppelkonzert
in Hamburg und Frankfurt. Zukünftige Engagements führen sie zum
Philharmonia Orchestra London, dem Tokyo Metropolitain Orchestra und
dem NHK Orchestra Tokio. Besonderes Interesse gilt der Kammermusik –
sie spielt regelmäßig Klaviertrio mit Christian Tetzlaff und Lars Vogt, mit
denen sie in der Saison 2015/16 auf Europa- und USA-Tournee geht;
hinzu kommen Konzerte im Rahmen einer Kammermusikwoche in Tokio.
Mit dem Tetzlaff-Quartett gastiert sie unter anderem in Hamburg,
Prag und Paris. Regelmäßig konzertiert sie in renommierten Kammermusikreihen und bei Festivals wie z. B. dem Heidelberger Frühling
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und den Festivals in Bergen, Baden-Baden und Edinburgh. Tanja Tetzlaff
gehört zur Kernbesetzung des Heimbach-Festivals „Spannungen“.
Regelmäßige Kammermusikpartner sind Lars Vogt, Leif Ove Andsnes,
Alexander Lonquich, Antje Weithaas, Florian Donderer, Baiba und
Lauma Skride, Christian Tetzlaff, Carolin Widmann und Sharon Kam.
Tanja Tetzlaff ist außerdem Mitglied des Tetzlaff-Quartettes, das 1994
zusammen mit Christian Tetzlaff, Elisabeth Kufferath und Hanna
Weinmeister gegründet wurde. Mit ihrer Duopartnerin, der Pianistin
Gunilla Süssmann konzertiert sie regelmäßig. Das Duo hat bei Cavi-music
zwei CDs mit Werken von Brahms sowie einem nordisch-russischen
Programm eingespielt. Im Herbst 2015 unternahm das Duo eine ausgedehnte Norwegentournee. Tanja Tetzlaff spielt ein Cello von Giovanni
Baptista Guadagnini aus dem Jahre 1776.
Seit über 20 Jahren gehört Sharon
Kam zu den weltweit führenden
Klarinettistinnen und konzertiert
mit den bedeutendsten Orchestern
in den USA, Europa und Japan. Von
Beginn ihrer Karriere sind die
beiden Mozart-Meisterwerke für
die Klarinette ein Bestandteil
der künstlerischen Arbeit von: Im
Alter von 16 Jahren spielte sie
Mozarts Klarinettenkonzert in ihrem
Orchesterdebüt mit dem Israel
Philharmonic Orchestra unter Zubin
Mehta und nur wenig später sein Klarinettenquintett gemeinsam mit
dem Guarneri Quartet in New York. Zu Mozarts 250. Geburtstag spielte
sie sein Klarinettenkonzert im Ständetheater in Prag, das vom Fernsehen
live in 33 Länder übertragen wurde und erfüllte sich im gleichen Jahr den
Sharon Kam
Ta n j a T e t z l a f f
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Philharmonie sowie auf Tour mit ihrem „Opera!“- Programm und einer
Tournee mit dem Israel Philharmonic Orchestra zu erleben.
Antti Siirala
Wunsch sowohl das Konzert als auch sein Klarinettenquintett mit der
Bassett-Klarinette aufzuzeichnen. Für diese hochgelobte Aufnahme konnte
Sharon Kam die Haydn Philharmonie und vier Star-Solisten gewinnen:
Isabelle van Keulen, Ulrike-Anima Mathé, Volker Jacobsen und Gustav
Rivinus.
Als begeisterte Kammermusikerin arbeitet Sharon Kam darüber hinaus
mit Künstlerfreunden wie Lars Vogt, Christian Tetzlaff, Enrico Pace,
Daniel Müller-Schott, Martin Helmchen und dem Jerusalem Quartett. Sie
ist häufiger Gast bei Festivals wie Schleswig-Holstein, Rheingau, Risør,
Cork, Verbier, der Schubertiade und in Delft. Ihr Engagement für zeitgenössische Musik lässt sich an zahlreichen Uraufführungen ablesen;
darunter Krzysztof Pendereckis Klarinettenkonzert sowie Klarinettenkonzerte von Herbert Willi (Salzburger Festspiele), Iván Erőd und
Peter Ruzicka (Donaueschingen). Durch ihre zahlreichen Aufnahmen
hat Sharon Kam bewiesen, dass sie in der Klassik bis zur Moderne
und auch im Jazz zu Hause ist.
Sie wurde bereits zweimal mit dem ECHO Klassik als „Instrumentalistin
des Jahres“ ausgezeichnet: 1998 für ihre Weber-Aufnahme mit dem
Gewandhausorchester Leipzig unter Kurt Masur und im Jahr 2006 für ihre
CD mit dem MDR Sinfonieorchester und Werken von Spohr, Weber,
Rossini und Mendelssohn. Die Aufnahme „American Classics“ mit dem
London Symphony Orchestra unter der Leitung ihres Ehemannes Gregor
Bühl wurde mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet.
Zuletzt folgte ihre gefeierte „Opera!“-CD mit Transkriptionen von Arien
Rossinis, Puccinis und Wolf-Ferraris für Klarinette und Kammerorchester,
die sie 2013 mit dem Württembergischen Kammerorchester unter Ruben
Gazarian einspielte. Zum 100-jährigen Todestag von Max Reger wird Sharon
Kam mit ihren Kammermusikpartnern der Mozart-Aufnahme die
Klarinettenquintette von Reger und Brahms veröffentlichen. In letzter Zeit
war Sharon Kam unter anderem im Teatro Monumental Madrid, im
Auditorium du Louvre Paris, in der 92 St. Y in New York, in der Wigmore
Hall London, im Concertgebouw De Doelen Rotterdam, in der Kölner
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Antti Siirala stammt aus Finnland und gilt als einer der bedeutendsten
jüngeren Beethoven-Interpreten. Schon im Alter von Sieben trat er zum
ersten Mal als Solist mit Orchester auf. 1997 gewann er den Internationalen „Beethoven Klavier-Wettbewerb“ Wien als jüngster Preisträger, 2000
die „London International Piano Competition“ und 2003 die „AXA
Dublin International Piano Competition“ und die „Leeds International
Pianoforte Competition“. Verbunden mit dem Gewinn des BeethovenWettbewerbs war die zyklische Aufführung der Beethoven-Klavierwerke
an der Sibelius Akademie in Helsinki. Mehrere spektakuläre Einspringer
für Hélène Grimaud, Emanuel Ax, Ivo Pogorelich oder Yefim Bronfman
sorgten für ein nachhaltiges Echo in der musikalischen Öffentlichkeit.
Bei seinem Debütkonzert in Brüssel übernahm er wegen kurzfristiger
Erkrankung des Dirigenten die Leitung des Abends vom Klavier aus. Die
kürzlich veröffentlichten Aufnahmen der drei letzten Beethoven-Sonaten
und des Tripelkonzerts von Beethoven zeigen, welch ein herausragender
Interpret Antti Siirala ist. Er musizierte mit Dirigenten wie Herbert
Blomstedt, Esa-Pekka Salonen oder Sakari Oramo und Orchestern wie
dem DSO Berlin, den Bamberger Symphonikern, den RundfunkSinfonieorchestern des HR, NDR Hannover, SWR, und WDR, dem Tonhalle-Orchester Zürich, den Wiener Symphonikern, dem Budapest
Festival Orchestra, dem City of Birmingham Symphony Orchestra, dem
Philharmonia Orchestra London, dem Residentie Orkest, der Finnish
Radio Symphony und dem NHK Symphony Orchestra Tokyo. Dazu kamen
Recitals in der Klavierreihe der Berliner Philharmoniker, beim Lucerne
Festival und beim Klavier-Festival Ruhr in Konzerthäusern wie der Kölner
Philharmonie, der Londoner Wigmore Hall, dem Concertgebouw
Amsterdam, dem Metropolitan Museum New York oder der Tonhalle Zürich.
Außerdem war Antti Siirala für drei Jahre Artist-in-Residence in der Reihe
„Junge Wilde“ des Konzerthauses Dortmund. Siiralas CDs wurden wiederholt vom Grammophone Magazin als Editor’s Choice ausgewählt.
Antti Siirala hat seit 2013 eine Professur für Klavier an der Hochschule für
Musik und Theater München inne. Dem Darmstädter Publikum ist
Antti Siirala, der inzwischen in München lebt, durch seine Interpretation
von Beethovens fünftem Klavierkonzert (Oktober 2014) noch in
lebendiger Erinnerung.
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Weihnachtskonzert
Sonntag, 20. Dezember 2015, 11.00 und 18.00 Uhr, Großes Haus
Werke u.a. von Johann Sebastian Bach, Giacomo Puccini und Wolfgang
Amadeus Mozart
Mit Katja Stuber, Amira Elmadfa, Minseok Kim, Jung San Han und
David Pichlmaier
Chor des Musikvereins Darmstadt e.V.
Das Staatsorchester Darmstadt
Dirigent Thomas Eitler-de Lint
Neujahrskonzert
Freitag, 1. Januar 2016, 18.o0 Uhr, Großes Haus
Werke u. a. von Strauß, Debussy, Waldteufel, Satie und Elgar
Das Staatsorchester Darmstadt
Moderation Gernot Wojnarowicz
Dirigenten Michael Nündel und Will Humburg
4. Kammerkonzert
Donnerstag, 14. Januar 2016, 20.00 Uhr, Kleines Haus
Johann Sebastian Bach/Johannes Brahms Chaconne für die linke
Hand d-Moll
Johannes Brahms Acht Klavierstücke op. 76
Dmitri Schostakowitsch Sieben Puppentänze für Klavier solo
Sergei Prokofjew Sonate Nr. 6 A-Dur op. 82
Klavier Anna Vinnitskaya
Konzerthinweise
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3. Sinfoniekonzert
Sonntag, 17. Januar 2016, 11.00 Uhr, Großes Haus
Montag, 18. Januar 2016, 20.00 Uhr, Großes Haus
Béla Bartók Konzert für Klavier und Orchester Nr. 3
Igor Strawinsky Circus Polka für einen jungen Elefanten
Antonín Dvořák Sinfonie Nr. 8 G-Dur op. 88 („Die Englische“)
Das Staatsorchester Darmstadt
Klavier Anna Vinnitskaya
Dirigent Hans Drewanz
3. Konzert Soli fan tutti
Sonntag, 24. Januar 2016, 11.00 Uhr, Kleines Haus
Werke u.a von Durante, Bach, Telemann, Vivaldi und Händel
Darmstädter Barocksolisten
Tenor Andreas Wagner Fagott Matthias Müller
Violoncello Friederike Eisenberg, Angela Elsäßer
Impressum
Spielzeit 2015 | 16, Programmheft Nr. 17
Herausgeber: Staatstheater Darmstadt
Georg-Büchner-Platz 1, 64283 Darmstadt, Telefon 06 15 1 . 28 11-1
Intendant: Karsten Wiegand
Geschäftsführender Direktor: Jürgen Pelz
Redaktion und Texte: Gernot Wojnarowicz
Fotos: Marco Borggreve, Volker Beusenhausen, Maike Helbig, Giorgia Bertazzi
Sollte es uns nicht gelungen sein, die Inhaber aller Urheberrechte
ausfindig zu machen, bitten wir die Urheber, sich bei uns zu melden
Gestalterisches Konzept: sweetwater | holst, Darmstadt
Ausführung: Hélène Beck
Herstellung: Drach Print Media, Darmstadt
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„In unserer Zeit, in der der Sinn
für das Geheimnis mehr und mehr
schwindet, weil wir völlig damit
beschäftigt sind, verschiedene
Systeme menschlicher Abrichtung
auszuprobieren, ging uns
notwendigerweise die Bedeutung
des Wortes „Geschmack“ verloren.
Die Schönheit eines Kunstwerks
wird immer ein Geheimnis bleiben.
Erhalten wir uns um jeden Preis
diese geheimnisvolle magische
Kraft.“
Claude Debussy
„Monsiuer Croche“ (1917)
18
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