Resonanzen zwei mit Bombay Jayashri und Patri Satish Kumar

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Resonanzen zwei
mit Bombay Jayashri und Patri Satish Kumar
Freitag 6. November 2015
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Liebe Freunde des Ensemble Resonanz,
herzlich willkommen zu unserem Resonanzen-Konzert » … der Wehmut«!
»Wieviele Formen liegen dort im Staub für immer begraben?« fragt
der Dichter Mirza Ghalib in einem der Ghazels, die unser heutiger
Stargast, die wunderbare Sängerin Bombay Jayashri, für Sie singen wird.
»Wieviele Formen kann man aus dem Staub noch schaffen?« setzt unser
Programmheftautor Patrick Hahn dagegen, angesichts der zahlreichen
Jahrhunderte übergreifenden Resonanzen, die allein innerhalb des
-n« von Eero Hämeenniemi verarbeitet sind.
Liederzyklus »Sab Kaha
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Wir haben uns alle Mühe gegeben, diese Vorlage aufzugreifen und
weiterzutragen, und so begegnen Sie heute zwischen den Sätzen von »Sab
-n« noch einer anderen Spielart von Vanitas und Wehmut aus der Feder
Kaha
von John Dowland, transkribiert und bearbeitet von seinem fast 400 Jahre
jüngeren Landsmann Sir Harrison Birtwistle.
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Auch im ersten Teil dieses Konzertes bleiben die Bezugspunkte
angelsächsisch und der Kompass auf Zeitreisen eingestellt: ob von Händel
über Elgar zu Ferneyhough oder als Binnenspannung, wenn Purcell in einer
Bearbeitung von Leopold Stokowski daherkommt.
In eigener Sache und weil dies schon das letzte Resonanzen-Konzert
des Jahres 2015 sein wird, möchte ich Ihnen in ganz unangemessener
Frühzeitigkeit, für die ich um Verzeihung bitte, noch eine frohe Botschaft
überbringen und damit vielleicht auch schon jetzt eine Geschenkidee
für Ihre Weihnachtsplanung ans Herz legen: unsere CD-Einspielung
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der
Goldbergvariationen ist wieder zu haben (nur bei uns, im Konzert oder
über unseren Webshop) und wir freuen uns selber sehr, dass wir diesen
vielnachgefragten Resonanz-Klassiker nach langer Pause endlich wieder
vorrätig haben können.
Ich wünsche Ihnen einen resonanzreichen Abend!
Herzlich, Ihr
Tobias Rempe
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Edward Elgar (1857-1934)
Sospiri op. 70 · Adagio für Streicher, Harfe und Orgel
Brian Ferneyhough (*1943)
Funérailles I
(1969-1977) · Für 7 Streicher und Harfe
Georg Friedrich Händel (1685-1759)
Concerto grosso g-Moll op. 6, Nr. 6
1. Larghetto e affettuoso
2. Allegro, ma non troppo
3. Musette: Larghetto
4. Allegro
5. Allegro
Henry Purcell (1659-1695)
»Dido’s Lament« (When I am laid in earth)
Aus: Dido & Aeneas
Bearbeitung für Streichorchester von Leopold Stokowski
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Harrison Birtwistle (*1934)
Lachrimæ aus: »Semper Dowland,
semper dolens« (1987)
Eero Hämeenniemi (*1951)
Sab Kaha-n? (2014)
Uraufführung der Fassung für Streichorchester und Gesang
Lachrimæ Antiquæ
Lachrimæ Antiquæ Novæ
Lachrimæ Tristes
Lachrimæ Coactæ
Intro
Montag 02.11.2015, 18 Uhr
resonanzraum St. Pauli
Bombay Jayashri, Eero Hämeenniemi und
Andi Otto aka Springintgut im Salon-Gespräch
über klassische Musik in Indien.
Der Eintritt ist frei.
Bombay Jayashri, Gesang
Patri Satish Kumar, Mridangam
Johannes Fischer, Dirigent
Ensemble Resonanz
Werkstatt
Dienstag 03.11.2015, 15:30 Uhr
resonanzraum St. Pauli
In der Werkstatt öffnet das Ensemble die Türen
des resonanzraums für eine ungeschminkte
Probe und einen Blick hinter die Kulissen der
intensiven Entstehung eines Konzertes.
Der Eintritt ist frei.
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Violine
Barbara Bultmann, Henja Semmler
(Konzertmeisterinnen), Gregor Dierck, Tom
Glöckner, David-Maria Gramse, Corinna
Guthmann, Christine Krapp, Benjamin Spillner,
Swantje Tessmann, Rebecca Beyer
Viola
Justin Caulley, Tim-Erik Winzer,
David Schlage, Maresi Stumpf
Violoncello
Saskia Ogilvie, Saerom Park,
Jörn Kellermann
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»Wir werfen Anker in die Musikgeschichte und ins Leben« - mit diesem Credo
hat das Ensemble Resonanz fünf Angebote rund um jedes Resonanzen-Konzert
entwickelt, die alle Interessierten in neue Erfahrungs- und Erlebnisräume
laden. Hierfür gehen die Musiker an neue Orte und öffnen die Türen ihres
resonanzraums für Einblicke hinter die Kulissen.
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Kontrabass
Benedict Ziervogel, Mio Tamayama
Offbeat – Ensemble Resonanz im
Golden Pudel Club
Mittwoch 28.10.2015, 21 Uhr
Golden Pudel Club
Flöte
Alina Weidlich
Klarinette
Marco Thomas
Indische Ragas, improvisierter Dub,
­Lachrimae-Pavanen und neue Klangkunst.
Mit: Andi Otto (Springintgut), Nika Son,
DJ Heiko Gogolin (Pingipung) und
dem Ensemble Resonanz.
Eintritt: 4 Euro, Tickets an der Abendkasse
oder online auf ensembleresonanz.tickets.de
Orgel, Cembalo
Clemens Flick
Harfe
Gesine Dreyer
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HörStunde
Mittwoch 04.11.2015, 18 Uhr
resonanzraum St. Pauli
Eine Konzerteinführung mit ganzem Ensemble:
Am Vorabend des Konzertes in der Laeiszhalle
erläutern Musiker und Solisten in der HörStunde einzelne Passagen des Programms, erzählen
aus der Probenarbeit und stellen musikgeschichtliche Bezüge her. Ein kleines, moderiertes Vorkonzert. Der Eintritt ist frei.
Ausflug
Mit dem Anker Ausflug möchte das Ensemble
die Musik jedes Resonanzen-Konzertes an
neue Orte bringen, zu Menschen, die sonst
nicht die Möglichkeit haben, ins Konzert zu
kommen. In der Saison 15/16 richtet sich
der Ausflug an jugendliche Geflüchtete, in
Kooperation mit Hajusom.
Begleitend zu diesen Angeboten finden
Sie auf ensembleresonanz.com auch
einen Blog (ResoLab) mit Anekdoten,
Links und Videos zum Thema.
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Tränen. Seufzer. Ohnmachten.
Gegen all diese Beschwerden kennt die indische Kultur
ein Heilmittel: Klassische Musik. In Indien gilt Musik als
Schlüssel zur Selbstfindung. Bis heute wird die klassische
indische Musik nach jahrhundertealten Traditionen nur
vom Mund des Lehrers zum Ohr des Schülers weitergegeben. »Wie viele Formen liegen dort im Staub für immer
begraben«, fragt Eero Hämeenniemi in seinem SongZyklus Sab Kaha-n.
In Zusammenarbeit
mit der indischen
Sängerin Bombay
Jayashri hat er
indischen und europäischen Barock
behutsam einander
angenähert. Nahrung für die Seele
bieten auch Edward
Elgar, Brian Ferneyhough, Henry Purcell
und Georg Friedrich
Händel. Klagen ist
menschlich.
Edward Elgar
Seufzer gehören zur Sprache der Liebe wie Schnee zum
Winter. Dass das eine wie das andere oft nicht mehr als
ein – von der Natur oder vom geliebten Gegenüber unerwiderter – unfrommer Wunsch bleibt, ist in der Liebe
und im Winter ebenfalls gleich. Als Edward Elgar begann,
seine Sospiri zu komponieren, hatte er zunächst nichts
weiter im Sinn, als eine Fortsetzung seines erfolgreichen Schmachtfetzens »Salut d’amour« (Liebesgruß) zu
schreiben und dachte folgerichtig, dass auf das »Salut«,
den Gruß, irgendwann das
»Soupir«, das Seufzen,
folgen müsse. Unversehens
gerieten die avisierten
galanten, hingehauchten
Laute ihm jedoch zu leidenschaftlichen vielleicht gar
schwermütigen Seufzern.
Ein möglicherweise koketter wirkender französischer
Titel schien ihm daher nicht
mehr angebracht: und aus
»soupirs« wurden »sospiri«. Damit ist wenig über
die Musik gesagt, jedoch
viel über die Vorurteile, die
in Liebesdingen offenkundig bestehen. Seufzer sind
manchmal unerklärlich –
ihre Wirkung verfehlen sie
nie.
mir so viele Weisen des Weinens zur Verfügung stehen,
so wahrscheinlich deshalb, weil ich mich, wenn ich weine, stets an jemanden wende und der Empfänger meiner
Tränen nicht immer derselbe ist: ich passe meine Arten
des Weinens dem Typus von Erpressung an, die ich
durch meine Tränen auf meine Umgebung auszuüben
verstehe.«
gegenüber dem ursprünglichen Arrangement für
Gambenconsort sind zurückhaltend, aber dennoch
wirkungsvoll. Behutsam werden die Motive zwischen den
Streichern durchgereicht und durch Klarinette und Flöte
eingefärbt. Sie erzählen mit den Stimmen ihrer Instrumente die Geschichte einer enttäuschten Liebe, die in
Todessehnsucht endet.
Brian Ferneyhough
Dass Eros und Thanatos, Liebes- und Todestrieb miteinander zusammenhängen, hat nicht erst Sigmund
Freud erkannt: Die Mythen
sämtlicher Menschheitskulturen erzählen von
deren Verwandtschaft in
zahlreichen Varianten. So
überraschen den unvorbereiteten Hörer sicherlich
auch die Funérailles von
Brian Ferneyhough weniger
durch eine staatstragende
Trauerstimmung als durch
ihre explosive Vitalität. Der
Komponist war sich des
Widerspruchs durchaus
bewusst, in den er sich
mit seiner kompromisslosen Totenfeier zu den
feierlichen Trauermärschen
der Musikgeschichte stellte
und unterstreicht in der
»Packungsbeilage« zu einer
Musik unter der Rubrik
»Risiken und Nebenwirkungen«,
dass er damit
John Dowland /
Harrison Birtwistle
keineswegs beabsichtigte,
Harrison Birtwistle
diese historischen Gedenkmusiken zu karikieren oder ins Lächerliche zu ziehen. Im
Gegenteil, Ferneyhough zielt jedoch gewissermaßen auf
Semper Dowland, semper dolens war die Devise des
eine Schicht tiefer, auf eine mythische Dimension. Ihm
berühmten Lautenisten John Dowland. »Einmal Dowland,
schwebt gar eine Art von Klangszene vor: »Ein Ritual, das
stets voller Schmerzen«, hieß einer seiner Hits. Seine
hinter einem Vorhang stattfindet – oder in weiter Ferne.«
Musik entsteht aus der Melancholie und kreist um das
Dieser distanzierte Eindruck wird unter anderem dadurch
Glück, traurig zu sein.
erweckt, dass die Streicher über weite Strecken mit
Dowland ist einer der Väter der britischen Musik und
Dämpfer spielen. Das Korsett, in dem jede individuelle
somit natürlich ein wichtiger Ahne auch für Sir Harrison
Klangäußerung sich bewegt, wird innerhalb des Stückes
Birtwistle, der zu den bedeutendsten lebenden britizum Symbol dafür, wie sich Individuen im Ritual freiwillig
schen Komponisten zählt. In seiner Komposition Semper
einem Regelwerk unterwerfen – um wieder anders frei zu
Dowland hat er sich einige der berühmtesten Dowlandwerden. Nicht nur die antiphonale Gegenüberstellung der
Kompositionen ausgesucht: seine Lachrimae – »Tränen«,
Streichergruppen, mit der Harfe als Gelenkstück in der
die er der dänischen Königin Anne widmete. Seine AbMitte, lässt in diesem Stück die Auseinandersetzung mit
sicht erläuterte Dowland in der Widmung. »Wiewohl der
der älteren Musik erkennen. Auch die Überreste romanTitel Tränen verspricht, unerwünschte Gäste in unserer
tischer Gestik, die in der Mikroaktivität der Instrumente
so fröhlichen Zeit, sind es zweifellos heitere Tränen,
begraben liegt, sind ein Beweis dafür; Spielanweisungen
wie sie die Musik wohl weint, denn Tränen werden nicht
wie »Esitando« – »zögernd«, »Risoluto« oder »Desolato«
immer aus Kummer, sondern manchmal auch aus Freude
fordern sie ein. »Der Eindruck sollte letztlich einer der
und Zufriedenheit vergossen.« Birtwistles Änderungen
Mit ihren Tränen hat
Dido wenig auszurichten vermocht.
Die Königin des
neu gegründeten
Karthago nahm
einst Aeneas, der
bei seiner Flucht
aus Troja von einem
Sturm an die Küste
getrieben wurde,
liebend in ihre Höhle
auf. Kaum, dass
das Unwetter sich
gelegt hat, hisst der
wieder die Segel.
Nicht einmal der
»Die Tränen sind
drohend errichtete
Zeichen, keine
Scheiterhaufen kann
Ausdrucksformen«,
Aeneas von seiner
schreibt der franzöAbreise abhalten
sische Schriftsteller
und so stürzt Dido
Roland Barthes in
sich in ihr Schwert.
seinen »Fragmenten
Guercino »Morte di Didone« (1631), Öl auf Leinwand
Nicht ohne der Welt
einer Sprache der
noch einen der
Liebe«. »Mit meinen
schönsten Abschiedssongs mitzugeben, den man sich
Tränen erzähle ich eine Geschichte, ich bringe einen Myvorstellen kann. »Wenn ich weine, will ich jemanden
thos des Schmerzes hervor und richte mich folglich darin
beeindrucken, Druck auf ihn ausüben (‚Schau nur, was
ein: ich kann mit ihm leben, weil ich, wenn ich weine, mir
du mit mir machst’. Das kann – und wird verbreitetereinen emphatischen Gesprächspartner zulege, der die
weise – der Andere sein, den man so zwingt, offen sein
‚wahrste’ aller Botschaften empfängt, die meines KörErbarmen oder seine Fühllosigkeit zu erkennen zu gepers, nicht meiner Sprache«. Das zweite Resonanzenben«, schreibt Barthes. »Remember me, but ah! forget
Programm dieser Saison widmet sich jenen Geschichten,
my fate«, ruft Dido Aeneas zu und ruft ihm damit noch
die die Tränen erzählen. In der Antike, im alten England,
einmal ins Gewissen, dass er ihr Schicksal war. Purcell
im Barock und angesichts der Komplexität von heute –
wählte die musikalische Supertrauerformel, um Didos
und mit dem unverwechselbaren Klang der indischen
Nöte darzustellen: den Passus duriusculus, den schweren
Sängerin Bombay Jayashri, den Eero Hämeenniemi für
Gang, der mit seinen reibungsvollen Sekundschritten
das Ensemble Resonanz übersetzt hat.
das Leid verdeutlicht. An wen richtet sich der solcherart
klagende mit dieser tieftraurigen Musik. Barthes hätte
Weinen löst oft Ratlosigkeit aus. Auch beim Weinenden
wohl vermutet, »das kann aber auch ich selbst sein: ich
selbst. »Wer ist dieses ‚ich’, das ‚Tränen in den Augen’
bringe mich zum Weinen, um mir zu beweisen, dass mein
hat?«, fragt sich Roland Barthes. »Wer ist dieser AndeSchmerz keine Illusion ist.«
re, der an dem oder jenem Tage ‚den Tränen nahe’ war?
Wer bin ich, der ich ‚zahllose Tränen’ weine? Oder beim
Erwachen einen ‚Strom von Tränen’ vergieße? Wenn in
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lage bilden fünf Ghazels, eine ursprünglich aus dem araherrscht als die europäische Klassik es jemals war, ist die
bischen Sprachraum stammende Form der Dichtung, die
indische Musik. Der um 500 vor Christus entwickelten,
lange vor dem Islam entstanden. Vor allem der Schmerz
klassischen indischen Kunsttheorie zufolge liegt jedem
der Trennung oder des Verlustes und die Schönheit der
Theaterstück, jedem Tanz, jedem Gedicht, jeder Skulptur
Liebe die trotz des Schmerzes anhält, waren ihr Geund auch jedem Musikstück eine der acht Rasas oder
genstand. Der Dichter Mirza Ghalib (»Der überragende
»Essenzen« zugrunde. Rasa bezeichnet der indischen
Mirza«) kannte diese Gefühl nur zu gut aus eigener AnTheorie zufolge sowohl das Gefühl respektive das ästheschauung: alle seine Kinder starben früh. Mirza schrieb
tische Erlebnis das im Zuschauer ausgelöst werden soll,
auf Persisch und in Urdu, der Nationalsprache Pakistans.
wie es auch das Gefühl bezeichnet, was der Künstler im
Seine Urdu-Gedichte, zu denen auch die Ghazels zählen,
Medium der Kunst ausdrücken möchte. Deren vier wichsind bei weitem seine bekanntesten Werke, was sich
tigste sind Liebe (Śrnga-ram), Heldentum (Vīram), Wut
auch ihrer scheinbaren Einfachheit verdankt. Unter der
(Raudram) und Ekel (Bībhatsam). Diesem ästhetischen
Oberfläche verborgen liegt jedoch eine Vielzahl von
System untergeordnet hat der Schüler der indischen
Anspielungen, die nur der Gebildete zu entschlüsseln
Musik zunächst eine Vielzahl von Ragas zu erlernen. Mit
vermag – und dem Kenner von Mirzas Leben und Werk,
»Tonart« ist der Begriff Raga ungenügend übersetzt,
der wusste, dass sich dieser
denn es geht hier tatsächlich
Poet nicht nur an spirituelum das Zusammenspiel von
len Erfahrungen trunken war,
Tönhöhen, Rhythmus und auch
sondern leidenschaftlich
der richtigen Worte, die damit
spielte und buchstäblich soff.
in Verbindung treten dürfen.
Im interkulturellen Vergleich
In der klassischen indischen
ist nun natürlich interessant
Musikausbildung ist es daher
zu sehen, dass die Motive und
mit Musikunterricht nach euroThemen dieser Urdu-Gedichte
päischem Verständnis – einmal
sich von der europäischen
die Woche 45 Minuten Einzelbarocken Dichtung nicht so
unterricht, in den Schulferien
sehr unterscheiden: »Wie viele
Pause – auch nicht getan, sie
Formen liegen dort im Staub
wurde und wird vom Mund des
für immer begraben«, heißt es
Meisters zum Ohr des Schülers
in einem Gedicht. Mit solcher
in jahrelanger Hingabe weiterVanitas-Motivik hätte auch
gegeben.
John Dowland etwas anfangen
Der Drang nach Indien war im
können. Mirza schrieb seine
20. Jahrhundert groß. UngeGedichte in der ersten Hälfte
zählte Hippies brachen seit
des 19. Jahrhunderts, also rund
den 1960er und 70er Jahren
zweihundert Jahre später als
nach Asien auf, um in Ashrams
John Dowland. Gemeinsam ist
spirituelle Erfahrungen zu
den beiden Künstlern, dass
sammeln, andere Wege der
sie Töne angeschlagen haben,
Bewusstseinserweiterung
Der indische Dichter Mirza Ghalib
die die Zeiten überdauern.
zu erproben oder alternatiDie Resonanzen, die Eero
ve Lebensformen zu finden.
Hämeenniemi aus dem Kontakt zwischen dem 20. JahrHermann Hesse war ihr Urahn, der bereits 1919 in einem
hundert und der klassischen indischen Musik und alter
Brief schrieb: »Ich bin seit vielen Jahren davon überindo-arabischer Dichtung erzeugt, konnten so wohl nur
zeugt, dass der europäische Geist im Niedergang steht
in unserer Zeit entstehen. Wie viele Formen kann man
und der Heimkehr zu seinen asiatischen Quellen bedarf.«
aus dem Staub noch schaffen.
Er ist Generationen von Sinnsuchern vorausgegangen,
die neben Sandelholzschnitzereien und Yoga-Übungen
Patrick Hahn
eine neue Lebenseinstellung in ihre westliche Heimat
zurücktrugen. Auch viele Komponisten waren unter
diesen Indien-Liebhabern: Karlheinz Stockhausen, Giacinto Scelsi, Claude Vivier und Jonathan Harvey um nur
einige zu nennen. Jeder hat auf eigene Weise versucht,
Patrick Hahn ist seit dieser Saison
Künstlerischer Programmplaner beim
den Geist der indischen Musik in seine europäische
Gürzenich- Orchester Köln. 2011-15 Dramaturg
Schreibweise zu übertragen. Der finnische Komponist
an der Oper Stuttgart, 2003-08 intensive
Eero Hämeenniemi hat einen weiteren faszinierenden
Tätigkeit für WDR3. Lehraufträge an den
Weg gefunden, indische und europäische Musik einander
Musikhochschulen von Stuttgart und Luzern.
anzunähern: Er schrieb einen Liederzyklus für die be2012 erhielt er den Reinhard Schulz Preis für
rühmte indische Sängerin Bombay Jayashri Ramnath, den
Musikpublizistik.
Tabla-Spieler Sai Shravanam – und ein Instrumentarium
von europäischen Begleitinstrumenten. Die Textgrund-
Vorbild Corellis ist in dieser Musik unüberhörbar und
doch spricht aus der Art und Weise wie die Einzelnen
hier der Gruppe antworten doch der Musikdramatiker
Händel. Wie in seinen schönsten Opernarien wechseln
unaufgelöste Fragen und unerlöste Antworten einander
ab. Wie tief die Trauer ist, die hier verhandelt wird, lässt
sich am Schluss des Satzes ablesen, wenn alle InstruGeorg Friedrich Händel
mente aus ihren tiefsten Registern nicht mehr empor
zu klimmen vermögen. Angesichts dieser emotionalen
Entladung zu Beginn, wirkt die kalte Wucht der sich anHändels Concerto g-Moll wurde ebenfalls zu einem
schließenden Fuge um so härter, zumal Händel sich hier
Grablied. Das hätte sich der Verfasser, auch wenn er
– anders als es seine Gewohnheit ist – nicht zu starken
das Werk sehr schätzte, nicht träumen lassen: Anlässlich
Abweichungen von der strengen Form verleiten lässt. Die
des 25. Todestages von Georg Friedrich Händel erklang
sich anschließende Musette vertreibt den Trübsinn. Eine
das Concerto 1758 im Westminster Abbey. Händel selbst
Musette ist ursprünglich ein französischer Volkstanz, der
schätzte die vielfältige Einsetzbarkeit seines Werkes
seinen Namen von einer
und verwendete das Werk
Sackpfeife entlehnt hat,
vielfach als Zwischenaktder sogenannten Musette
Musik. Der vielgereiste
de cour. Diese Sackpfeife
Musikschriftsteller Charles
– deren Part häufig auch
Burney bekannte, dass er
von einer hohen Oboe
in den vielen Jahren, in
übernommen wurde –
denen er die Musik Händels
entsprach dem Geschmack
schätzte, kein Werk kender Upper Class des 18.
nengelernt hätte, das es
Jahrhunderts, das sich in
mit dem dritten Satz dieses
Schäferspiele flüchtete,
Concerto grosso hätte
um den Entwicklungen
aufnehmen können: Der
der modernen Städte zu
Musette, die im Zentrum
entfliehen. Händel entfaltet
der fünf Sätze steht. – Die
pastorale Stimmung und
Schönheit des Concerimitiert die Eigenart des
to grosso op. 6 steht im
Instrumentes, indem er
krassen Gegensatz zu ihrem
den Bordunbass des InstEntstehungsanlass. Händel
rumentes in der Begleitung
komponierte seine insgeandeutet. In der Tonart
samt zwölf Concerti grossi
Es-Dur stehend bildet es
nämlich vor allem zu Werdie Lichtung innerhalb des
bezwecken, als zusätzliche
Werks, bevor die abschlieAttraktion für den Besuch
ßenden
Allegro-Sätze die
seiner Oratorien: Ja, richtig
Georg Friedrich Händel (1741), Portrait von Thomas Hudson
Dramatik
der Ausgangstongelesen, im London des 18.
art g-Moll wieder aufgreifen.
Jahrhunderts war die Neue
Musik das Zugpferd, um das Publikum in die Aufführung
eines Repertoire-Werkes zu locken! So wurden sämtliche zwölf Concerti grossi im Rahmen von OratorienEero Hämeenniemi
Aufführungen der Öffentlichkeit präsentiert und 1739
zugleich auf Subskriptions-Basis unter Musikliebhabern
und –veranstaltern vertrieben, die sich teilweise gleich
Was die europäische Barockmusik für uns heute einermit mehreren Ausgaben eindeckten, um die Stücke in
seits so faszinierend erscheinen lässt und andererseits
großer Besetzung aufzuführen. Es ist verständlich, dass
so unergründlich entrückt, das ist ihre Kodifizierung:
angesichts der vielen schnell zu schreibenden Stücke
Ihre Bezugnahme auf Regelwerke, auf feststehende AfHändel nicht durchweg auf neues Material zurückgreifen
fekte. Diese Regeln erlaubten es den Künstlern einerseits
konnte, er also immer wieder den ein oder anderen Satz
für bestimmte Inhalte auf feststehende Ausdrucksforvon sich selbst aus bestehenden Werken »borgte«, wie
meln zurückzugreifen – und somit nicht erst um einen
man im England des 18. Jahrhunderts dieses kreative
Ausdruck ringen zu müssen. Andererseits bot es ihnen
Recycling nannte. Das sechste Concerto grosso Nr. 6
die Möglichkeit, vor dem Hintergrund eines feststejedoch ist vollkommen eigenständig und vielleicht eines
henden Rahmens ihre Individualität umso deutlicher zu
der schönsten Concerti des Barock überhaupt.
manifestieren. Zu diesen Kodizes des Barock zählte unter
Der erste Satz, Larghetto e affetuoso – also langsam und
anderem die Zuschreibung von bestimmten Charakterisausdrucksstark vorzutragen –, stimmt im Wechsel von
tika für jede Tonart. (So nachzulesen beispielsweise bei
Soli und Gruppe eine schmerzerfüllten Gesang an. Das
Johann Mattheson.) Noch stärker von solchen Regeln beUnsicherheit sein, von einem dichten und komplexen
Ereignis feierlicher Art, das aus der Distanz von einem
Beobachter beobachtet wird, der mit dem Symbolismus
der Handlung nicht vertraut ist.«
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Die drei berühmtesten indischen Dichter-Komponisten Dikshitar, Tyagaraja und Sastry
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Lieber Eero, »wie viele Formen bleiben für immer vom
Staub bedeckt?« lautet eine Frage in Sab Kaha-n. In den
letzten 30 Jahren hast du viel Zeit in Südindien verbracht,
bist tief in die Wurzeln und das heutige Leben der karnatischen Musik eingetaucht. Was hat Dich nicht mehr losgelassen?
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Indien ist riesig, es spricht mit so vielen Stimmen. Ich komme
aus dem kleinen Land Finnland und war einfach fasziniert
von dem Reichtum der indischen Kultur. In Indien gibt es auf
alles immer verschiedene Sichtweisen, sogar wie man das
Wort »karnatisch«, also die südindische klassische Musik,
schreibt. Ich richte mich nach dem Sänger und Schriftsteller T. M. Krishna, aber andere Leute schreiben »carnatic«
oder »karnatic« oder sogar »karnataka«, was gleichzeitig
ein Staat in Südindien ist. Wenn man nur die europäische
Kultur kennt ist es möglich, dass man unsere Art, Dinge zu
tun, als die beste empfindet oder sogar als einzig mögliche.
In Indien habe ich gelernt, was für ein fataler Fehler das ist.
Nach meinen Jahren dort sehe ich Europa in einem komplett neuen Licht. Dadurch, dass ich oft weg war konnte ich
viel über Finnland lernen. Ich sehe mich jetzt in einem Spiegel Indiens und schaue anders auf mein Leben, aus einer
neuen Perspektive.
Texte auf Urdu von Mirza Ghalib (1797-1869)
In der klassischen indischen Musik sind alle Komponisten
zugleich auch als Instrumentalisten aktiv, Improvisationen sind selbstverständlich. Haben deine intensiven
musikalischen Erfahrungen dort deine Art zu musizieren
verändert?
I. Der Schlaf gehört ihm, die Ehre ihm und die Nächte g
­ ehören ihm,
auf dessen Armen sich dein Haar ausbreitet.
Ja auf jeden Fall. Ich habe angefangen, viel mehr selbst auch
als Pianist aufzutreten und auch neue Ideen zur Beziehung
zwischen Musiker und Hörer entwickelt. Ich respektiere
die Tradition des multidimensionalen Musizierens in Indien.
Viele Leute wissen oft nicht, dass Musiker auch in Europa
früher sehr vielseitig waren. Bach, Händel, Mozart, Beethoven ... sie alle waren großartige Musiker und Performer. Ich
hoffe, dass ich einen kleinen Teil dazu beitragen kann, diese
Tradition der Musiker wieder zu beleben, die selbst spielen,
komponieren, performen, dirigieren, Konzerte organisieren, unterrichten.
II. Du hast dein Herz verschenkt, warum singst du nun traurige Lieder?
Du kommst ohne Herz zurecht, wozu brauchst du also die Sprache?
III. Wo sind sie alle? Manche erblühen als Tulpe oder Rose,
doch wie viele bleiben für immer vom Staub bedeckt?
IV. Der Frühling ist bald vorbei, aber wenn auch, denn noch ist er hier.
Singe von seinen Winden, seinem frischen Grün.
Was kann die westliche klassische und Neue Musik-Szene
ansonsten noch von Karnataka lernen?
Eine lockerere Herangehensweise an das Musikmachen und
das Zuhören. In Indien ist das Konzert ein soziales Event mit
reger Teilnahme des Publikums. Die Musiker verstecken sich
nicht hinter der steifen Rolle eines Performers sondern grüßen ihre Freunde im Publikum, die auch einzelne Ragas vorschlagen können. Ein indisches Konzert ist gleichzeitig ent-
V. Der Frühling ist gekommen, und die Augen der Sonne und des Mondes erstrahlen
wieder hell. Die grüne Erde spiegelt den blauen Himmel wieder. Die Natur legte ihren
grünen Mantel an als das Gras aus dem feuchten Erdreich stieg. Gott öffnet das Auge
der blinden Narzisse, damit auch sie das Gras und die Blumen betrachten kann.
Die Luft berauscht wie Wein. Mit jedem Atemzug spürst du ihren Geschmack.
spannter und ernster als ein typisches westliches Konzert.
Das Publikum hält den Takt, indem es leise die Pattern des
Tala-Rhythmus klatscht, diskutiert das Gehörte leise, kann
sich aber trotzdem auch mitten im Konzert einen Kaffee holen gehen. Es gibt keine Pausen in indischen Konzerten und
sie dauern bis zu drei Stunden. Mein Vorschlag wäre nicht,
dass wir die indischen Gewohnheiten hier einführen sollten,
das würde nicht zu unserer Tradition passen. Trotzdem ist
mein Gefühl, dass wir viel von dem zugleich entspannten
und ernsthaften Umgang mit Musik lernen können.
Heute wird dein Stück Sab Kaha-n zusammen mit verschiedenen europäischen Lamentos, also Klageliedern,
gespielt – von Dowland über Elgar bis Birtwistle. Ist der
Ausdruck von Trauer und Traurigkeit auch ein Motiv in der
karnatischen Musik? Und persönlich: Wo findest du Nahrung für deine Seele?
Karnatische Musik drückt, wie jede Musik, den ganzen Umfang der menschlichen Emotionen aus – von Trauer über
Zärtlichkeit, Liebe, Freude, sogar Humor. Alle Stimmungen
überwiegt die der Ergebenheit. Wie stark dieser Aspekt der
Emotionen eine Rolle in der Musik spielen soll, wird in Indien
aktuell lebhaft diskutiert. Wie immer gibt es viele verschiedene Meinungen dazu. Wenn ein karnatisches Lied traurig
ist, ist es eher süßtraurig als verbittert, so wie zum Beispiel
auch die Lautenmusik von John Dowland. Ich persönlich liebe jede gute Musik, ob ich musiziere oder ihr zuhöre. Außerdem übersetze ich gerne klassische indische Literatur,
genieße gutes Essen und die Gesellschaft von Freunden und
geliebten Menschen.
Letztes Jahr hat das Ensemble Resonanz deinen »Keskellä Blues« mit Kalle Kalima gespielt, jetzt haben wir die
Ehre mit einer weiteren deiner künstlerischen Freunde zu
arbeiten, Bombay Jayashri...
Es war eine wundervolle Erfahrung mit diesen großartigen
Musikern des Ensemble Resonanz im letzten Jahr Musik machen zu können und ich freue mich sehr darauf! Dass Bombay Jayashri und Patri Satish Kumar mich nach Hamburg
begleiten können macht mich umso glücklicher. Es ist ein
Privileg, dass beide mein Stück mit ihrer großen Musikalität
segnen. Und bin mir sicher, dass die Ensemble-Musiker und
das Hamburger Publikum die Begegnung mit ihnen ebenfalls
sehr schätzen werden.
Das Interview führte Elisa Erkelenz
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»Ihre Kontemplation und ihre expositorische Technik, die
Raum für Kreativität lassen, ihre intuitive und melodische
Herangehensweise - all das verleiht der Musik von
Bombay Jayashri eine spirituelle Note«, stellt ein renommierter Kritiker in The Hindu fest.
Bombay Jayashri Ramnath wurde in eine traditionsreiche
Familie von Musikern geboren, war von Haus aus mit Musik umgeben und repräsentiert jetzt die vierte Generation
von Musizierenden in ihrer Familie. Jayashri entwickelte
sich unter der Anleitung der Legenden Shri Lalgudi G
Jayaraman und Smt T R Balamani. Jayashri trägt nicht nur
die Fackel der Tradition von Lalgudi weiter, sondern hat
ihren ganz eigenen Stil entwickelt.
Ihre Karriere dauert schon seit mehr als zwei Jahrzehnten an, heute gehört sie zu den gefragtesten karnatischen
Musikern überhaupt. Ihre zahllosen begeisterten Anhänger aus allen Generationen, die sich in ihren Konzerten
drängen, legen dafür beredtes Zeugnis ab. Ihre Arbeit hat
das Lob namhafter Institutionen in Indien und anderen
Ländern errungen.
Jayashri hat bei ihrer Suche nach Wegen jenseits des
Konzertformats das Wesen der klassischen Formensprache wirkungsvoll herausgearbeitet. In jüngster Zeit hat
sie mit ihrem Können Musik als Mittel zur Verbreitung
unseres literarischen Erbes und anderer Kunstformen
geschaffen, was ganz neue Perspektiven zum Ausloten
ihres kreativen Instinkts eröffnet hat. Ihre Kompositionen
für das opernhafte Ballett zum tamilischen Epos »Silapadhikaaram« ist ein Beispiel dafür.
Auf ihren Reisen als Kulturbotschafter des reichen Erbes
Indiens hat Jayashri in Indien und im Ausland auf den
renommiertesten Bühnen gestanden und überall viele
gute Kritiken bekommen. Jayashri erhielt das außergewöhnliche Privileg, als erster klassischer karnatischer
Künstler im Opernhaus von Durban und im Russischen
Opernhaus von Helsinki, Finnland, aufzutreten. Nach diesen Auftritten arbeitete Jayashri extensiv mit klassischen
westlichen Musikgruppen zusammen, woraus Kreationen
entstanden, die wahrhaftig als Weltmusik beschrieben
werden können und die dem Verständnis von Musik ganz
neue Perspektiven eröffnen.
Eine andere Dimension der Musik, der sich Jayashri
widmet, besteht in der Erforschung der therapeutischen
Heilkraft, die Musik entfalten kann. Sie arbeitet eng mit
Institutionen zusammen, in denen man sich bemüht,
autistischen Kindern zu helfen, ihre Sinne für die Musik
zu öffnen. Ihre Zuwendung und ihr Engagement für Schulen, in denen sie Workshops und interaktive Veranstaltun-
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gen durchgeführt hat, um Schulkinder für unsere reiche
Musiktradition zu begeistern, ist ihre Art, etwas von dem
zurückzugeben, das sie erhalten hat.
Jayashri repräsentiert die heranwachsende neue Generation von Musikern, auf die Indien sehr stolz ist. Am besten
wird Jayashri von der nahtlosen Zusammenführung ihres
kompromisslosen Bekenntnisses zur Tradition der karnatischen klassischen Musik und der unablässigen Suche
nach hochwertiger Musik charakterisiert.
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Mit seiner einzigartigen Programmatik, Spielfreude und
künstlerischen Qualität zählt das Ensemble Resonanz zu
den führenden Kammerorchestern weltweit. In innovativen Programmen spannen die Musiker den Bogen von der
Tradition zur Gegenwart. Die alte wie die zeitgenössische
Musik gleichermaßen lebendig zu präsentieren ist dabei
Leitgedanke und Motor.
Enge künstlerische Partner des Ensembles sind Tabea
Zimmermann und Jean-Guihen Queyras, die das Ensemble als Artist in Residence begleiteten, sowie Emilio
Pomàrico, der ihnen in dieser Funktion zur Saison 16/17
folgen wird. Neben weiteren namhaften Solisten und Dirigenten arbeiten auch zahlreiche Komponisten wie Enno
Poppe, Beat Furrer, Rebecca Saunders, Georg Friedrich
Haas, Isabelle Mundry oder Georges Aperghis eng mit
dem Ensemble zusammen. Konzerte und Produktionen
führen die Musiker weltweit an die führenden Konzerthäuser und Festivals.
In Hamburg hat das Musikerkollektiv als Ensemble
in Residence der Laeiszhalle mit großem Erfolg die
Konzertreihe »Resonanzen« etabliert, die als Katalysator
des Musiklebens nun in der 14. Saison Furore macht. Ab
Januar 2017 wird die Residency in der Elbphilharmonie
fortgeführt, während die Heimat des Ensemble Resonanz
mitten in St. Pauli, im frisch eröffneten resonanzraum im
Bunker, bleibt. Innovative Musikvermittlungsprojekte und
alternative Konzertformen wie die »Ankerangebote« und
die Konzertreihe »urban string« sorgen für direkten Dialog mit dem Publikum und weisen den Weg in die Zukunft.
dank und impressum
Förderer:
Unterstützer der Resonanzen:
K.S. Fischer-Stiftung
Medienpartner der Resonanzen:
Musiker-Paten: Hildegard Blum-Lüning,
Nikolaus Broschek und Ingeborg Prinzessin
zu Schleswig-Holstein, Dr. Diedrich Haesen,
Roswitha und Konstantin Kleffel, Klaus Luka,
Johanna Münchmeyer, Dr. Lutz und Christiane
Peters, Peter Steder, Rudolf Stilcken und
Angelika Jahr-Stilcken, Matthias Tödtmann,
Gerhard D. Wempe KG, Gabriele Wilde sowie
weitere anonyme Musiker-Paten
Außerdem danken wir noch folgenden
Personen und Institutionen: Hans Ufer und
Angela Schäffer, Fritz Bultmann und dem
gründerboard resonanzraum
Herausgeber: Ensemble Resonanz gGmbH,
Handelsregister HRB 87782. Der Text von
Patrick Hahn ist ein Originalbeitrag für dieses
Programmheft.
Fotonachweise: Tobias Rempe (Jonas
Lindstroem), Patrick Hahn (Petra Bache,
HuPe-Kollektiv), Ensemble Resonanz (Tobias
Schult), Ankerangebote (Jann Wilken),
Harrison Birtwistle (Hanya Chlala),
Eero Hämeenniemi (Saara Vuorjoki)
Interview: Elisa Erkelenz
Redaktion: Elisa Erkelenz, Anna Gundelach
Geschäftsführung: Tobias Rempe
Development und Kommunikation:
Elisa Erkelenz
Projektmanagement und interne Planung:
Jakob Kotzerke
Projektmanagement und Konzertplanung:
Tatjana Heiniger
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Das Ensemble Resonanz dankt seinen
Förderern und Partnern:
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Lassen Sie uns Freunde werden!
Um die hohe Qualität seiner Konzerte und Musikvermittlungsprogramme weiter anbieten zu können,
ist die Unterstützung durch musikbegeisterte
Menschen unverzichtbar für das Ensemble Resonanz.
Ob als Musikerpate, als Fördermitglied oder als
Freund: Im Verein Resonanz nehmen Sie aktiv am
Konzertleben des Ensembles teil, werden zu exklusiven
Veranstaltungen geladen und erfahren, was hinter den
Kulissen des Ensembles passiert. Natürlich freut sich
das Ensemble als freies Orchester auch über einmalige
Spenden — wir beraten Sie gerne, welche Projekte
aktuell besonders in Frage kommen und sind auch
offen für Ihre Ideen der Unterstützung. Als Freund
des Ensembles füllen Sie Ihr Leben mit Musik.
Around the World
30.11.15
07.12.15
25.02.16
14.04.16
Seien Sie dabei!
Veranstaltungsmanagement resonanzraum:
Marten Lange
Nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf!
Hans Ufer: +49 40 467 733 90, [email protected]
Elisa Erkelenz: +49 40 357 041 765,
[email protected]
Assistenz Development und Kommunikation,
Assistenz der Geschäftsführung:
Anna Gundelach
Bankverbindung Verein Resonanz:
Buchhaltung und Sekretariat:
Christine Bremer
Elbphilharmonie
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Konzerte
20 Uhr / Laeiszhalle Hamburg
Abo & Tickets 040 357 666 66
www.elbphilharmonie.de
Assistenz Projektmanagement: Bianca Cantelli
Gestaltung: B-99
Hamburger Sparkasse
Druck: Druckerei Siepmann, Hamburg
Papier: Everprint Premium, Geese Papier,
Henstedt-Ulzburg
Fatoumata Diawara & Roberto Fonseca
Maria Farantouri & Taner Akyol
Taksim Trio
Dhafer Youssef
IBAN: DE06200505501280341239
BIC: HASPDEHHXXX
In Kooperation mit der
Karsten Jahnke Konzertdirektion
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Vorschau
Resonanzen drei »der triebe«
Montag 1. Februar 2016
Laeiszhalle, Kleiner Saal, 20 Uhr
Kraft. Schub. Fantastik. Wer die E-Gitarre als orgiastisches Instrument der Potenzmeierei
kennt, darf in diesem Treibhaus ihr Talent für Zwischentöne kennenlernen. Sven-Ingo Koch
spielt in seinem neuen Stück mit Erinnerungen, die er in immer neue Perspektiven rückt. Der
südamerikanische Pionier der neuen Töne, Alberto Ginastera, fächert das Streichensemble
in jeder Hinsicht auf. Anklänge an die argentinische Volksmusik nehmen in seiner dichten
Schreibweise fantastische, furiose, auch einmal angstvolle Züge an. Kein Trieb an dieser
wuchernden Pflanze bleibt unbetrachtet, wenn er jeden Solisten des Ensembles in seinen
Variationen persönlich vorstellt. Das Prinzip hat schon CPE Bach vorgemacht. In Bachs Sinfonien
brillieren »zwölf obligate Stimmen«: jeder Trieb folgt seiner Bestimmung, die Natur hat ihren Drang.
Konzertprogramm
Carl Philipp Emanuel Bach (1714-1788)
Große Sinfonie Es-Dur Wq183/2
Sven-Ingo Koch *1974
Neues Werk, UA
Kompositionsauftrag der Kunststiftung NRW
Carl Philipp Emanuel Bach
Große Sinfonie D-Dur Wq183/1
Sven-Ingo Koch
»durchaus phantastisch und
leidenschaftlich vorzutragen«
Für einen Schlagzeuger an Drumset,
Crotales und Blumentöpfen
Alberto Ginastera (1916-1983)
Concerto per corde op. 33
Riccardo Minasi, Dirigent
Ulrich Kern, Dirigent
Kalle Kalima, E-Gitarre
Dirk Rothbrust, Schlagzeug
Ensemble Resonanz
Tickets: 040 357 666 66
Ankerangebote
Intro
Kalle Kalima, Dirk Rothbrust und ­
Sven-Ingo Koch im Salon-Gespräch
über musikalische Triebe.
Mi 20.01.2016, 18 Uhr, resonanzraum
St. Pauli. Der Eintritt ist frei.
Werkstatt
Ungeschminkte Ensemble-Probe
mit Riccardo Minasi.
So 24.01.2016, 15 Uhr, resonanzraum
St. Pauli.
Der Eintritt ist frei.
Offbeat
Ein Abend mit Flexibles Flimmern rund
um Ginasteras Heimat Argentinien: mit dem
Film PATAGONIA (Gauchos del Mar) und dem
Ensemble Resonanz an den Plattentellern.
Mo 18.01. und Di 19.01.2016, 19 Uhr,
resonanzraum St. Pauli.
Eintritt: 10 Euro, Anmeldung an
[email protected].
HörStunde
Programmeinführung mit ganzem Orchester.
So 31.01.2016, 18 Uhr, resonanzraum St. Pauli.
Der Eintritt ist frei.
Klangradar 3000 - Vorkonzert
Mo 01.02.2016, 19 Uhr,
Laeiszhalle, Kleiner Saal.
Eintritt mit Konzertticket frei.
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