Lungenwurm Rind

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Lungenwürmer des Rindes
Der Begriff Lungenwürmer bezeichnet eine zoologisch nicht unmittelbar
zusammengehörige Gruppe von Nematoden, deren adulte Form in der
Lunge ihrer Wirte parasitiert (Informationen zum Begriff Nematoden bitte
unter Kleintierthemen Stichwort Nematoden nachsuchen).
Bei den Weidetieren in Mitteleuropa kommen Lungenwürmer der Gattungen Dictyocaulus, Protostrongylus, Muellerius und Neostrongylus vor.
Der Lungenwurmbefall des Rindes ist jedoch auf eine einzige Art zurückzuführen - Dictyocaulus viviparus.
Dictyocaulus viviparus wird auch als großer Lungenwurm bezeichnet.
Die adulten Männchen werden bis zu 5,5cm lang, die Weibchen 8cm.
Die adulten Würmer leben in den Bronchien ihrer Wirte. Hier können sie
sich bis zu 6 Monate halten, danach sterben die Parasiten ab. Die Dictyocaulus- Weibchen legen in der Trachea eine große Zahl bereits embryonierter Eier ab, aus denen noch in der Trachea die I. Larven schlüpfen. Die Larven werden abgehustet, abgeschluckt, und unverdaut mit
dem Kot ausgeschieden. Die Weiterentwicklung der Larven im Freien zur
infektionsfähigen III. Larve erfolgt bei 5°C in
16Tagen, bei 25°C werden nur 2Tage benötigt. Die
Entwicklung erfordert viel Feuchtigkeit. Die Larven
wandern teils aktiv aus dem Dunghaufen aus, teils
werden sie vom Regen ausgewaschen, teils werden
sie auch durch Vektoren, wie z.B. Vögel, verbreitet.
Einer dieser Vektoren ist der Pilz Pilobolus, der auf
Dunghaufen siedelt und seine Sporen aktiv in die
Umgebung schleudert. Die Larven lassen sich mit
den Sporen fortschleudern. Am Boden getrocknetes
Heu ist frei von Dictyocaulus Larven, da die Larven
zum feuchten Boden hin wandern. In auf Gerüsten
getrocknetem Heu bleiben die Larven 2 Wochen
infektionsfähig. Die oral aufgenommenen dritten
Larven bohren sich durch die Dünndarmwand, und
gelangen über die Mesenteriallymphknoten, den
Ductus Thoracicus und schließlich das Herz in die
von Dictyocaulus
Lunge. Lungenwurmlarven, die noch auf der Weide III. Larveviviparus
niedrigen Temperaturen ausgesetzt werden, bilden
im Wirt hypobiotische Überdauerungsstadien aus. Diese entwickeln sich
erst besonders spät zum geschlechtsreifen Wurm weiter, und tragen
damit zur erneuten Kontamination der Weiden im nächsten Jahr bei. Die
Larven auf der Weide können nur unter besonders milden klimatischen
Verhältnissen überwintern. Die Schadwirkung der Parasiten besteht in
den Entzündungsprozessen die sie auf den Epithelien von Trachea und
Bronchien auslösen. Diese Prozesse werden durch sekundäre
bakterielle Besiedlung noch wesentlich verschlimmert, so dass Todesfälle nicht selten sind. Eine teilweise aktive Immunisierung der Wirtstiere
durch Infektion mit bestrahlten Larven ist möglich. In der Regel wird jedoch bei Therapie und Prophylaxe von der Chemotherapie Gebrauch
gemacht (Avermectine, Levamisol). Auch weidehygienische Maßnahmen
sind sinnvoll.
Orale Aufnahme der
III. Larven durch
den Wirt
Aktive Wanderung der
III. Larve auf Futterpflanzen, oder Transport durch Vektoren
Ausscheidung der noch
im Wirt geschlüpften
I. Larve mit dem Kot
Weiterentwicklung zur
infektionsfähigen
III.Larve
Nach J. Boch u. R. Supperer, Veterinärmedizinische Parasitologie, Verlag P.
Parey, Berlin u. Hamburg 1983.
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