Eine ungewisse Wette auf die Zukunft

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REISE
FN
Samstag
7. MAI 2016
Ägypten: Erweiterung des Suezkanals soll neue Akzente setzen / Tourismus rund um Ismailia wird ausgebaut
Hohe Salve/Wilder Kaiser
Eine ungewisse Wette auf die Zukunft
Zehn neue
Panoramawege
nach europäischem Vorbild verschrieb, häufte immense Schulden
an. So lieferte er Ägypten an die Briten und Franzosen aus: London erwarb die ägyptischen Anteile am Suezkanal und sicherte sich die Kontrolle über die Wasserstraße.
Nasser, der 1952 an die Macht gelangte, wollte den Suezkanal wieder
unter ägyptische Hoheit bringen
und Ägypten in die Unabhängigkeit
von Großbritannien und in die Moderne führen. Er fasste den Plan, die
Suezkanalgesellschaft, ein in Frankreich registriertes Unternehmen,
das mehrheitlich den Briten gehörte,
zu verstaatlichen. Er setzte darauf,
dass ihm genug Zeit bleiben sollte,
eine diplomatische Lösung zu erreichen, bevor Briten und Franzosen
militärisch intervenierten.
Von unserem Mitarbeiter
Detlef Düring
Fast unbemerkt von der Weltöffentlichkeit wurde letztes Jahr eine zweite Fahrrinne im Suezkanal eröffnet.
Und das, obwohl an den Eröffnungsfeierlichkeiten Regierungsvertreter
aus aller Welt teilnahmen – von
Frankreichs Präsident François Hollande, über Griechenlands Ministerpräsident Alexis Tsipras und Russlands Ministerpräsident Dimitri
Medwedew bis zum deutschen Vizekanzler Sigmar Gabriel.
Dieses Milliardenprojekt wurde
in Rekordzeit realisiert. Wenngleich
die Planer drei Jahre Bauzeit avisiert
hatten, wurde die Kanalerweiterung
auf Druck des Präsidenten Sisi innerhalb eines Jahres fertiggestellt.
Das Projekt kostete 8,4 Milliarden
Dollar.
Bisher konnte der Kanal nur in einer Richtung und nur im Konvoi
durchfahren werden, entgegenkommende Schiffe mussten in der Mitte
warten. Nur dort war der Kanal so
breit, dass die Schiffe sich begegnen
konnten. Jetzt wurde die Wasserstraße durch eine Parallelstrecke von 35
Kilometern erweitert, sowie auf einer Länge von 37 Kilometer in der
Breite verdoppelt und vertieft. So
können nun Schiffe mit Tiefgang bis
zu 20 Metern den Suezkanal in entgegen gesetzter Richtung parallel
passieren.
Bewegte Geschichte
45 000 Arbeiter einesetzt
Der Startschuss für die Besetzung
der Büros der Kanalgesellschaft fiel
während einer Rede Nassers am 26.
Juli 1956 – das Codewort lautete Ferdinand Lesseps. Die Reaktion Israels, Frankreichs und Großbritanniens schlug jedoch fehl. Israel sollte
den Suezkanal bedrohen, die Ägypter provozieren und so Briten und
Franzosen den Vorwand liefern, ein
Ultimatum zu stellen, das den Abzug
beider Seiten forderte. Militärisch
hatte Nasser dem Angriff der israelischen und später auch britischen
und französischen Truppen nichts
entgegenzusetzen. Doch auf Druck
Washingtons und Moskaus mussten
die Angreifer wieder abziehen.
So kommt es, dass die Kanalgesellschaft bis heute einen maßgeblichen Teil der ägyptischen Staatseinnahmen erwirtschaftet und viele
Unternehmen in ihrem Fahrwasser
zum Imperium des herrschenden
Militärs gehören.
Nun muss es sich zeigen, ob sich
die Hoffnungen auf Mehreinnahmen und neue Arbeitsplätze erfüllen
werden. Der weltweite Handel
wächst zwar derzeit pro Jahr. Jedoch
infolge der globalen Finanzkrise
nicht in dem Maße, wie von Ägypten
erhofft. Auch ist es fraglich, ob die
Zeitersparnis von einem Tag die Passage so viel attraktiver macht, dass
der Kanal zusätzliche Schiffe anziehen kann, die bislang andere Routen
nutzten.
Die gewaltige Investition Ägyptens ist also eine Wette auf die Zukunft – und die Entwicklung der
Weltwirtschaft. Wollen wir für die
ägyptische Bevölkerung hoffen, dass
die Wette gewonnen wird.
Um die Kuppe der Hohen Salve wandern, auf dem Quellenweg frisches
Gebirgswasser schlürfen oder die
höchst gelegene Wallfahrtskirche
Österreichs besuchen – dabei stets
mehr als 70 Dreitausender im Blick.
Wanderglück an der Hohen Salve
können neben erfahrenen Bergsteigern jetzt auch Familien und Untrainierte erleben. Dafür wurden zur
Sommersaison 2016 in der Ferienregion Wilder Kaiser zehn leichte bis
mittelschwere Höhenwege ab der
Bergstation des Keat-Lifts erschlossen und beschildert.
Mit dem Keat-Sessellift, der jetzt
auch im Sommer in Betrieb ist,
schweben Urlauber von Hochsöll
aus auf 1500 Meter Höhe und damit
knapp 350 Höhenmeter unter den
Gipfel der Hohen Salve. Dort angekommen, weisen Infotafeln auf zehn
verschiedene Routen rund um den
berühmten Tiroler Aussichtsberg
hin. Die Auswahl reicht von der
„Kraftalmwanderung“ (5,2 Kilometer, leicht) über die „Quellenwanderung“ um die Hohe Salve (6,4 Kilometer, leicht) bis hin zum „Drei
Seenweg“ zum Speichersee Hohe
Salve (5,9 Kilometer, mittelschwer).
„Hexenwasser“
Wer sich nach der Bergtour erfrischen möchte, besucht die SommerErlebniswelt „Hexenwasser“ direkt
an der Mittelstation in Hochsöll. Neben einem Parcours zum Thema
Wasser sorgt ein Barfußweg über
Gras, massierende Steine und durch
einen kühlen Gebirgsbach für Entspannung beanspruchter Wanderfüße.
Die Ferienregion Wilder Kaiser
im gleichnamigen Naturschutzgebiet ist eine Ganzjahres-Destination
im Tiroler Unterland/Österreich. Zu
ihr gehören die vier Orte Ellmau,
Going, Scheffau und Söll. Die markanten Gipfel des Wilden Kaisers
sind Ziel für Wander- und Kletterfreunde, leichte Routen eignen sich
auch für Familien und Genießer.
Dank des günstigen Mikroklimas beginnt der Bergsommer bereits Mitte
Mai und endet im Oktober. Als erste
alpine Region mit dem „Österreichischen Wandergütesiegel“ ausgezeichnet, verfügt sie außerdem über
das größte zusammenhängende Skigebiet des Landes. Bekannt ist der
Wilde Kaiser auch durch die Fernsehserie „Der Bergdoktor“.
45 000 Arbeiter und Ingenieure waren zu Spitzenzeiten gleichzeitig auf
den Baustellen des Suezkanals beschäftigt. 508 Millionen Kubikmeter
Sand und Geröll wurden aus dem
Weg geräumt, um die neue Kanalspur anzulegen. Insgesamt ließe sich
mit dem Aushub der Königssee im
Berchtesgadener Land zuschütten.
Die 8,4 Milliarden Dollar, die das
Projekt kostete, beschaffte die Nationalbank in nur acht Tagen. Dabei
handelt es sich ausschließlich um
ägyptisches Geld. Kairo ließ die
ägyptische Bevölkerung Anteilsscheine zu einem Zinssatz von zwölf
Prozent zeichnen, welche innerhalb
weniger Tage vergriffen waren.
Durch die Erweiterung erhofft
sich Ägypten Milliarden Mehreinnahmen durch Devisen und eine
bessere
Wettbewerbssituation.
Denn gemeinsam mit dem ebenfalls
erweiterten und ausgebauten Panamakanal und dem in Nicaragua in
Bau befindlichen neuen Kanals zwischen Pazifik und Atlantik konkur-
17148 Schiffe passierten im Jahr
2014 den Suezkanal, fast ein Viertel
des weltweiten Warenschiffsverkehrs und etwa acht Prozent der auf
der Welt verschifften Handelsgüter.
Die Zahl der Schiffe, die täglich den
Kanal passieren, soll sich in den
Thüringen
Hochpustertal: Spiel und Spaß für die ganze Familie bei einem bunten Abenteuerprogramm
Digitale
Reisetagebücher
Als Dolomiti-Ranger die Welt der Steine entdecken
Ob drei Tage wach auf dem Elektrofestival an der Bleichlochtalsperre,
verliebt auf der Weintour an der Saale oder entspannt über den Baumkronen im Nationalpark Hainich:
Wer die tollsten Ausflugsziele im Reise- und Entdeckerland Thüringen in
Wort und Bild erleben will, der klickt
auf www.thueringen-entdecken.de/
blog. Initiiert von der Thüringer
Tourismus GmbH (TTG) kommen
auf der neuen Website ab sofort
nicht nur Profi-Blogger und Reiseexperten zusammen, um ihre Thüringer Reisegeschichten und Tipps mit
der Community zu teilen – ähnlich
einem digitalen Reisetagebuch kann
jeder Thüringen-Fan seinen persönlichen Beitrag auf dem Blog veröffentlichen.
Die Geschichten auf dem Thüringen Blog reichen aktuell von Erlebnisberichten über die Domstufenfestspiele oder das „Pfingst.Festival“
auf Schloss Ettersburg bis hin zur
Entdecker-Tour im Schönhagener
Kräutergarten, oder einer Kuschelstunde mit schottischen Hochlandrindern am Rennsteig. Die Artikel
sind insbesondere auch angelehnt
an die Tourismusthemen, die dieses
Jahr im Fokus der TTG stehen – dazu
gehören die Thüringer Landesausstellung „Die Ernestiner. Eine Dynastie prägt Europa“, das 500. Reformationsjubiläum rund um Martin
Luther und die Kampagne „Das ist
meine Natur“.
Gemeinsam auf spannenden Pfaden
durch die Hochpustertaler Dolomiten: Beim Abenteuerprogramm
„Dolomiti Ranger“ können kleine
Forscher und ihre elterlichen Assistenten drei Tage lang unter fachkundiger Anleitung die einzigartige Geologie der Dolomiten erkunden. Warten im Naturparkhaus spannende
Experimente und Versuche rund um
die Welt der Steine, heißt es tags darauf Theorie mit der Praxis verbinden und in den Naturparks des
Hochpustertales das Dolomiten
Unesco-Welterbe mit allen Sinnen
erleben. Bei Teilnahme an allen drei
Tagen erhalten die eifrigsten Spürnasen am Ende das „Dolomiti Ranger-Diplom“ als Auszeichnung.
Mit dem Abschluss der Erweiterungsarbeiten am Suezkanal soll auch das touristische Angebot in der Region deutlich ausgebaut
BILDER: ANDREA DÜRING
werden.
riert Ägypten um die Schifffahrtsgesellschaften, die ihre Waren von
Südostasien an die US-Ostküste
oder Europa transportieren. So ersparen die 193 Kilometer zwischen
den ägyptischen Häfen Port Said
und Suez einen bis zu 9800 Kilometer langen Seeweg rund um Afrika.
Das stellt einen deutlichen Zeitgewinn und auch eine Einsparung von
circa 44 Prozent CO2 laut der Containerreederei CMA CGM dar.
Hoffen auf mehr Schiffe
nächsten acht Jahren verdoppeln
und die Durchfahrtzeit von 22 auf elf
Stunden reduziert werden. Rund um
die neue Spur sollen ein riesiges Industriegebiet und Logistikzentrum
entstehen. Aber auch touristisch
möchte man den Suezkanal nutzen
und für Touristen, die sich im nahen
Kairo aufhalten, attraktiv gestalten.
So soll das touristische Angebot rund
um Ismailia ausgebaut und auch
Schiffsausflüge auf dem Kanal angeboten werden. Alles in allem verspricht sich die Regierung für die
nächsten 15 Jahre eine Million neue
Jobs.
Kaum etwas ist so wichtig für
Ägyptens Nationalstolz wie der Suezkanal mit seiner bewegten über
150-jährigen Geschichte, der eine
Trennlinie zwischen dem eigentli-
rückt oder gar ein Vulkan zum Ausbruch gebracht.
An Tag zwei geht es dann für die
ganze Familie hinein in die Gesteinswelt des Dolomiten UNESCO Welterbes. Bei einer gemeinsamen Wanderung mit einem Natur-Experten
durchs Fischleintal, Innerfeldtal
oder Pragser Tal bauen die MiniRanger Berge mit verschiedenen
chen Festland Ägyptens und der
Halbinsel Sinai bildet, und somit
auch die Grenze zwischen Afrika
und Asien ist.
Wichtig für Selbstbewusstsein
Für das Land verkörpert er Ägyptens
Bedeutung in der Welt ebenso wie
die Selbstbehauptung gegen äußere
Feinde. Ferdinand Lesseps, ein französischer Diplomat im Ruhestand,
überredete 1854 den ägyptischen Vizekönig Muhammad Said, die Wasserstraße anzulegen. 1859 begann
der Bau, der zehn Jahre dauerte.
Tausende Ägypter kamen bei der Arbeit in der Wüste ums Leben.
Saids Neffe Ismail, der dem ägyptischen Vizekönig nach dessen Tod
im Jahre 1867 nachfolgte und sich
der Modernisierung des Landes
Steinarten nach, gestalten Steinmandalas und finden Antworten auf
allerlei Fragen, etwa: Woher kommen die verschiedenen Gesteinsschichten? Was passiert, wenn sich
Erdplatten verschieben? Und warum findet man im Tal oft Steine, die
eigentlich vom Berggipfel stammen?
Der letzte Tag führt schließlich
ins Reich der Feen, Zwerge, Könige
und Helden der Dolomitenwelt. Bei
einer Nachtwanderung taucht die
ganze Familie in die Sagenwelt der
Berge ein und erlebt die mächtigen
Felsen und schroffen Kanten aus einer völlig neuen Perspektive.
Das „Dolomiti Ranger“-Programm „Die Welt der Steine“ findet
vom 28. Juni bis 4. August 2016 immer dienstags bis donnerstags statt.
Spannende Experimente
Beim Naturprogramm „Dolomiti
Ranger“ erkunden Kinder von sieben bis zwölf Jahren und ihre Eltern
mit viel Spaß und einer Prise Abenteuer die Welt der Steine in den Naturparks des Hochpustertals. Jeweils
drei Tage, eingeteilt in drei Module,
geht es für neugierige Ranger in die
Welt der Steine. Los geht es am
Dienstag, noch ganz ohne Eltern,
mit spannenden Experimenten
rund um das Dolomitgestein. Von
10:00 bis 12:30 Uhr werden im Naturparkhaus Drei Zinnen Steine und
Fossilien untersucht, „Lügensteine“
gebastelt, es wird dem Stein mit
Hammer und Meißel zu Leibe ge-
Als Dolomiti Ranger kann man im Hochpustertal die Welt der Steine entdecken.
BILD: TVB HOCHPUSTERTAL/M.LAFOGLER
i
Infos zur Ferienregion Wilder
Kaiser/Tirol unter http://
www.wilderkaiser.info“>www.wilderkaiser.info
Während sich die Teilnehmer am
ersten Tag im Naturparkhaus Drei
Zinnen in Toblach treffen, wechseln
die Schauplätze am zweiten und
dritten Tag zwischen allen fünf Feriendörfern Sexten, Innichen, Toblach, Niederdorf und Prags.
Auszeichnung
Kinder, die alle drei Module besuchen, erhalten am letzten Tag eine
Auszeichnung als „Dolomiti Ranger“. Das Kurspaket ist über die Tourismusvereine des Hochpustertals
buchbar und kostet 49 Euro für einen Erwachsenen mit Kind. Jeder
weitere Erwachsene zahlt 20 Euro,
Kinder 10 Euro.
Wer nicht an allen drei Tagen teilnehmen möchte, kann auch die Einzelmodule besuchen. Hier kostet die
Teilnahme pro Tag 20 Euro pro Erwachsener und 10 Euro für jedes
Kind.
In diesem Jahr sind das Glinzhof
Chalet Nature Resort (www.glinzhof.com), das Boutique-Hotel Grauer Bär (www.orsohotel.it), der Silvesterhof (www.silvesterhof.it), das
Garni Villa Bachmann (www.villabachmann.it), die Residence Oberhanser (www.residence-oberhanser.it) und Trojer Martin (www.trojer.info) Kooperationspartner des
Familienprogramms Dolomiti Ranger. Für Gäste, die ihren Urlaub dort
verbringen, ist die Teilnahme kostenlos.
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