Fragen und Antworten

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Ö1 macht Schule.
Ein Projekt von
Die Macht der Düfte
Wie der Geruchsinn unser Leben bestimmt
Ö1 – Dimensionen – die Welt der Wissenschaft
Sendedatum: 05. März 2013
Gestaltung: Marlene Nowotny
Länge: ca. 25 Minuten
Fragen und Antworten
1. Welche bekannten Duftstoffe werden in der Einleitung genannt?
Patschuli, Sandelholz und Moschus
2. Wie bezeichnet sich der Parfumhersteller Jogesh Kumar?
Als Riecher, Duftmensch bzw. Nase.
3. Welche Wirkung haben Gerüche auf Menschen?
Sie stimulieren Erinnerungen und Gefühle sowohl bewusst als auch unbewusst.
4. Welche Noten werden bei Parfums unterschieden?
Kopfnote als erster Geruchseindruck, Herz- und Basisnoten, die noch nach Stunden zu riechen sind
5. Welche Zellen in der Nase sind für die Geruchswahrnehmung zuständig, wie viele davon gibt
es?
Im obersten Bereich der Nase befinden sich 25 – 30 Millionen Riechzellen, sie unterteilen sich in 350
verschiedenen Typen.
6. Worauf sind die Riechzellen spezialisiert?
Zelltypen spezialisiert auf Vanille, Moschus; die Riechzellen, die spezialisiert auf Moleküle sind,
agieren mit diesen wie Schlüssel und Schloss. Dadurch wird in der Riechzelle ein Nerv aktiviert, der
die Information ins Gehirn leitet und z.B. das Vanillemolekülrezeptor-Neuron aktiviert.
7. Wie viele Düfte lassen sich unterscheiden, wie funktioniert die Unterscheidung?
Jeder Duft stellt eine komplexe Mischung von unterschiedlichen Duftmolekülen dar. Tausende Düfte
sind zu unterscheiden. Kaffeeduft und Rosenduft bestehen aus ca. hundert Komponenten. Es
werden also ungefähr 50 – 60 Rezeptoren gleichzeitig angesprochen und dieses Muster stellt dann
einen bestimmten Duft dar. Muster werden gelernt.
8. Was versteht man unter dem Duft-ABC?
Die 350 Buchstaben (je Rezeptortyp) und die daraus gebildeten Worte aus diesen Buchstaben.
9. In welchem Zeitraum werden die Duftrezeptoren erneuert?
Innerhalb von 4 Wochen werden alle 30 Millionen Duftrezeptoren erneuert. In jeder Minute werden
1000 Zellen erneuert, inklusive der Verbindungen ins Gehirn.
© Diese Zusammenstellung: Ö1 macht Schule / Mag. Franz Reichel
Ausschließlich zur nicht-kommerziellen Nutzung zu Unterrichtszwecken im Sinne des § 42 Abs 6 UrhG bereitgestellt.
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10. Woran liegt es, ob etwas duftet oder stinkt?
Die Duftinformationen gelangen in zwei Gehirnbereiche, einerseits in den Hippocampus (Bereich der
Erinnerung) und in das limbische System (Zentrum für Emotionen). Jeder Duft wird einerseits
abgespeichert und andererseits im Emotionszentrum bewertet. Es liegt an der Nase bzw. am Gehirn
des Riechenden, an der Erziehung und damit am Kulturkreis, sowie an den Stimmungen beim ersten
Geruchserlebnis.
11. Gibt es angeborene Duftvorlieben oder einen universal „Guten Duft“?
Nein. Jeder Duft wird beim Einzelnen immer neu bewertet und ist abhängig von persönlichen
Erfahrungen. Es gibt keinen Duft, den alle mögen oder nicht mögen.
12. Wodurch kann der Geruchssinn beeinträchtig oder verloren werden?
Mit zunehmendem Alter nimmt die Fähigkeit der Geruchswahrnehmung ab. Verlust kann durch
Zerstörung des Riechnervs oder durch postvirale Infektionen, neurodegenerative Erkrankungen wie
Alzheimer und Parkinson ausgelöst werden.
13. Wie äußern sich Störungen bzw. der Verlust des Geruchssinns?
Bei graduellem Verlust adaptiert sich der Mensch. Bei plötzlichem Verlust sind Beeinträchtigungen
des Geschmacks, Probleme Gefahrenquellen zu erkennen (Gas, Rauch), Probleme im sozialen
Kontakt, fremder Geruch bzw. eigener Geruch kann nicht wahrgenommen werden. Patienten
reagieren unterschiedlich, ängstlich, depressiv oder zeigen auch keine Reaktion.
14. Wie groß ist der Anteil der Geruchsstörungen in der Bevölkerung?
15 % Störung, 5 % völliger Verlust - Anosmie.
15. Wie läuft ein Geruchstraining ab?
Die Patienten erhalten ein Set von Düften (Orange, Menthol etc.) und riechen täglich in der Früh und
am Abend und notieren ihre Wahrnehmungen sowie ihre Stimmungen und Befindlichkeiten. Positive
Effekte, Verbesserungen der Geruchswahrnehmung konnten bei Normosmikern nachgewiesen
werden. Gehirnaktivitätsmuster weisen dies nach. Das Training dauert allerdings mehrere Monate.
16. Welchen Anteil unserer Wahrnehmung macht der Geruchssinn aus? Wie wirkt sich das auf
unsere soziale Kommunikation aus?
20 % erfassen wir über den Geruchssinn. Geruchliche Kommunikation erfolgt über Pheromone, sie
beeinflussen die Partnerwahl. Die Pheromonkommunikation wurde zuerst im Tierreich erforscht.
Beispiele: Insekten, Hamster, Schwein.
17. Welche Wahrnehmungsänderung erfolgt bei Frauen in der fruchtbaren Phase ihres
Monatszyklus? Welche bei Männern, die der Wirkung von Koppulinen ausgesetzt sind?
Das eigentlich unangenehm wahrgenommene Androstenon wird nicht mehr so unangenehm
wahrgenommen. Die weibliche Antwort sind die sogenannten Koppuline, eine Mischung aus sechs
verschiedenen organischen Säuren, deren Mischverhältnis die Wirkung bestimmt. Diese wirken beim
Mann derart, dass einerseits sein Testosteronspiegel ansteigt, anderseits die kognitive Fähigkeit zur
Unterscheidung der Attraktivität verloren geht. D.h., er findet Frauen an sich begehrenswert.
18. Was bewirkt der Schweißgeruch? Welche Unterschiede lassen sich beim Angstschweiß
feststellen?
Körpergeruch lässt sich weder vollständig wegwaschen noch übertünchen. Er ist eine wichtige
Informationsquelle. Zusammensetzung des Schweißes ist mit dem Immunsystem korreliert. Wichtig
für die Partnerwahl. Hat biologische Gründe bezüglich der Anfälligkeit für Krankheiten. Bei Prüfungen
löst der „Angstschweiß“ Mitleid aus, der Angstschweiß bei Höhenangst steckt die anderen an.
© Diese Zusammenstellung: Ö1 macht Schule / Mag. Franz Reichel
Ausschließlich zur nicht-kommerziellen Nutzung zu Unterrichtszwecken im Sinne des § 42 Abs 6 UrhG bereitgestellt.
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19. Wie nützt die Industrie den Umstand, dass Gerüche unsere soziales Verhalten beeinflussen?
Da Pheromone selbst nicht gut riechen, also stinken, wird für sie kein wesentlicher Markt gesehen.
Die Beduftung von Geschäftslokalen soll die Emotionen und Erinnerungen beeinflussen.
Duftmarketing: spezifischer Duft für bestimmtes Geschäft, Duftwechsel mit Jahreszeiten, soll
Kaufstimmung stimulieren. Duft soll zu Produkten passen, kongruente Düfte. Jugendliche Käufer
sprechen auf Duftmarketing gut an.
20. Einsatz von Düften zur Beruhigung?
Orangenduft in Zahnarztpraxis beruhigt Patienten. Angstreduktion. Duftstoffe werden inhaliert und
gelangen über das Blut ins Gehirn. Jasmin, ähnlicher Duft, hat die gleiche Wirkung wie ein
Schlafmittel. Extrakt aus der Kalmuspflanze wird untersucht, ist aktivitätsfördernd, Pfefferminz hat
schlafhemmende Wirkung, zur Aromatherapie gibt es nachweisbare Daten.
© Diese Zusammenstellung: Ö1 macht Schule / Mag. Franz Reichel
Ausschließlich zur nicht-kommerziellen Nutzung zu Unterrichtszwecken im Sinne des § 42 Abs 6 UrhG bereitgestellt.
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