Faktenblatt Kirschessigfliege

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Faktenblatt Kirschessigfliege (KEF)
Herkunft
Die Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) stammt ursprünglich aus dem asiatischen Raum und
wurde in der Schweiz erstmals 2011 im Tessin nachgewiesen. Die KEF gehört zur gleichen Familie
wie die einheimischen Essigfliegen, die als lästige Begleiter von überreifem und faulem Obst bei
uns bekannt sind.
Problematik/Schäden/Wirtspflanzen
Das gefährliche an der KEF ist: Sie befällt gesunde, reifende Früchte und legt Eier darin ab. Aus
diesen entwickeln sich innerhalb weniger Tage Larven. Diese schädigen die Früchte durch ihre Frasstätigkeit und Fäulnis. Der kurze Generationszyklus von 8 bis 14 Tagen und die hohe Vermehrungsrate (400 Eier/Weibchen) machen die Kirschessigfliege zu einem sehr gefährlichen Schädling.
Der Befall führt zu enormen Ernteausfällen und Mehrarbeit.
Wirtspflanzen sind: Erdbeeren, Brombeeren, Himbeeren, Stachelbeeren, Johannisbeeren, Heide lbeeren, Aronia, Kirschen, Zwetschgen, Pflaumen, Aprikosen, Minikiwi, Tafel- und Weintrauben,
Holunder, Schneeball etc.
Wildgehölze wie wilde Kirschbäume und diverse Beeren in Wald und Hecken
Bekämpfungsstrategie
Ziel der Bekämpfungsstrategie
Den Populationsaufbau der KEF schon früh im Jahr verhindern und keine Vermehrungsmöglichkeiten schaffen.
Die erfolgreiche Bekämpfung der KEF bedingt ein gesamtbetriebliches Bekämpfungsmanagement
mit der sinnvollen Kombination verschiedener Massnahmen:
Empfohlene Bekämpfungsmassnahmen
– Überwachung
Zur Früherkennung der KEF am Rand der Kulturen oder im angrenzenden Umland mehrere B echerfallen oder vergleichbare Modelle montieren und wöchentlich kontrollieren. Ab Ende Blüte,
sobald das Insektennetz geschlossen ist, zusätzliche Überwachung innerhalb de r Kultur. Bei
Fängen innerhalb der Kultur ist mit Fruchtschäden zu rechnen.
Schweizer Obstverband
Baarerstrasse 88, CH–6300 Zug
Telefon +41 (0)41 728 68 68, Fax +41 (0)41 728 68 00
E-Mail [email protected]
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– Insektenschutznetze
Maschenweiten ≤ 1.3 mm haben starke Barrierewirkung. Bester Schutz in Kombination mit Wi tterungsschutz (Hagelnetz + Folienabdeckung). Seitliche Netze sofort na ch der Blüte schliessen
und bis zur Ernte konsequent geschlossen halten. Vorhaupt mit einnetzen, um Arbeiten in Pa rzelle zu erleichtern, bei Einfahrtöffnung Schleuse montieren.
– Befallskontrolle
Ab Reifebeginn regelmässige Befallskontrollen von mind. 50 Früchten pro Schlag. Sie stellen sicher, dass Befall frühzeitig erkannt wird und Hygienemassnahmen intensiviert oder Erntetermin
vorgezogen werden kann. Befallsproben auf Eiablagen und Einstichlöcher kontrollieren und/oder
2h in lauwarmes Salzwasser geben und danach auf Maden kontrollieren.
– Erntemanagement
Reife Früchte sind besonders attraktiv. Deshalb Ernte (Pflückzeitpunkt) je nach
Fruchtart/Sorten genau planen. Die einzelnen Kulturen/Sortenblöcke müssen fristgerecht gepflückt werden (keine überreifen Früchte). Genügend Pflückpersonal organisieren.
– Erntehygiene und Kühlung
Zeitiges, lückenloses und sauberes Abernten aller Früchte. Geerntete Früchte sofort kühlen und
Kühlkette bis zur Verkaufsfront konsequent einhalten. Abgeerntete Parzellen sollten keine
Früchte mehr aufweisen. Auf dem Boden liegende Früchte und befallenes Material entfernen
und sachgerecht entsorgen (Gülleloch, Gärfass, Kehrrichtverbrennungsanlage, Biogasanlage;
nicht kompostieren!).
– Massenfang
Massenfang ist eine unterstützende Massnahme die nur wirkungsvoll ist, solange keine reifen
Früchte da sind. Die Methode kann sinnvoll sein zur Reduktion der KEF Population nach der
Überwinterung im Frühjahr, zum «Leerfischen» eingenetzter Parzellen, wenn die Früchte grün
und unattraktiv sind für Eiablage, oder in abgeernteten Parzellen.
– Chemische Bekämpfung
Einsatz nur bei nachweislichem Auftreten der KEF in Parzelle oder in der Nähe. Zugelassen
sind ausschliesslich die Mittel, welche in den Allgemeinverfügungen über die Bewilligung eines
Pflanzenschutzmittels in besonderen Fällen gelistet sind. Die Auflagen sind zwingend einzuha lten. Durch die Wartefrist wird sichergestellt, dass für die Konsumenten keine Risiko mehr b esteht. Zwei der vier zugelassenen Pflanzenschutzmittel sind biologischen Ursprungs und werden
auch im Bioobstbau eingesetzt.
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Bei Fängen in Überwachungsfallen oder bei Fruchtschäden: gezielte Behandlungen gegen KEF
kulturspezifisch einplanen.
Hinweis: Die KEF Strategie ist in Kirschen optimal mit der Kirschenfliegenbekämpfung abzustimmen (Nebenwirkung auf KEF).
Weitere Informationen
Auskunftspersonen
Allgemeine Informationen Produktion/Vermarktung:
Thomas Herren, Leitung Produktion SOV, Telefon 041 728 68 80, [email protected]
Josef Christen, Leitung Kommunikation SOV, Telefon 041 728 68 60, [email protected]
Forschung/Fachliche Informationen Agroscope
Beeren: Catherine Baroffio, Telefon 058 481 35 18, [email protected]
Steinobst: Stefan Kuske, Telefon 058 460 63 01, [email protected]
Internet
www.drosophilasuzukii.agroscope.ch
www.swissfruit.ch/de/kirschessigfliege
Zug, 16. Juni 2015 / SOV
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