Handout Zyklus II 2015S

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 Kunst der frühen Neuzeit 1400-­‐1800 (Zyklus II) Univ.-­‐Prof. Dr. Eva Kernbauer Sommersemester 2015 Dieser zweite Teil der Überblicksvorlesung gibt Einblicke in die Kunstgeschichte der frühen Neuzeit, beginnend mit Renaissance und Manierismus über Barock und Rokoko bis zu Strömungen des (Neo)Klassizismus um 1800. Es werden künstlerische Arbeiten in ihren jeweiligen historischen Kontexten vorgestellt, ebenso die Entwicklung der Kunsttheorie und die Einführung von Kunstakademien. Die Vorlesung ist auf den europäischen Raum beschränkt, wobei dieser nicht als homogener Kulturraum vorgestellt wird, sondern Aspekte des neuzeitlichen Kolonialismus angesprochen werden. Ein besonderer methodischer Schwerpunkt liegt auf der Reflexion über das Format der Überblicksvorlesung und die Problematik der kunsthistorischen Einteilung in Epochen bzw. Stile. Die Vorlesung ist in die folgenden Kapitel (nicht vollständig identisch mit den Vorlesungsterminen) gegliedert: EINFÜHRUNG 1 RENAISSANCE IM NORDEN // WIRKLICHKEITSBEOBACHTUNG 2 RENAISSANCE IN FLORENZ // KUNSTTHEORIE UND KUNSTGESCHICHTSSCHREIBUNG 3 RENAISSANCE IN NORDITALIEN UND ROM // HOFKUNST, DISEGNO 4 RENAISSANCE IN DEUTSCHLAND // DRUCKGRAFIK, BILDERSTURM 5 HOCHRENAISSANCE IN ROM UND VENEDIG // FÜRSTLICHE REPRÄSENTATION 6 MANIERISMUS // KUNST-­‐ UND WUNDERKAMMER, GARTENKUNST 7 BAROCK IN ITALIEN, SÜDDEUTSCHLAND, SPANIEN // GEGENREFORMATION UND REALISMUS 8 NIEDERLÄNDISCHE MALEREI IM 17. JAHRHUNDERT // TAFELMALEREI, KÜNSTLERINNEN 9 BAROCK UND ROKOKO IN FRANKREICH: AKADEMIE, AUSSTELLUNGEN 10 ROKOKO UND REVOLUTION, NEOKLASSIZISMUS TERMINE: Vorlesungstermine: 9.3. | 16.3. | 23.3. | 13.4. | 20.4. | 27.4. | 4.5. | 11.5. | 18.5. | 1.6. | 8.6. | 15.6. jeweils HS 1, 14:00-­‐15:30 (pünktlicher Beginn) voraussichtlicher Prüfungstermin (definitiv ab Anfang Juni auf www.angewandtekunstgeschichte.net): ACHTUNG Freitag, 26. Juni 2015, HS 1, 11:00-­‐12:30 TUTORIUM, BILDSKRIPTUM: Die Namen der Künstler und Künstlerinnen, der Bildtitel und alle weiteren wichtigen Bilddaten sind im Bildskriptum verzeichnet, das alle gezeigten Abbildungen enthält. Zu jedem Kapitel der Vorlesung gibt es ein eigenes Bildskript, das wöchentlich entsprechend der tatsächlich gehaltenen Vorlesung aktualisiert wird. Das Bildskriptum ist über die Bilddatenbank easyDB zugänglich, dazu gelangt man von der Website der Abteilung Kunstgeschichte www.angewandtekunstgeschichte.net ! Menüpunkt „für Studierende“ ! „Bilddatenbanken“ ! „easy DB“. Login: duchamp, Passwort: fountain Die Vorlesung wird von einem Tutorium unter der Leitung von Astrid Poyer begleitet, das regelmäßig in Anschluss an die Vorlesung statt findet. Das Tutorium hilft mit allen Fragen zu den Lehrinhalten, zu den Bildskripten, zur Prüfung etc. Alle Informationen dazu stehen ebenfalls auf www.angewandtekunstgeschichte.net und werden in der Vorlesung bekannt gegeben. Das Tutorium findet zu den folgenden Terminen statt: 09.03.2015 | 13.04.2015 | 27.04.2015 | 11.05.2015, jeweils 15:30-­‐17:30, HS4 15.06.2015, 15:30-­‐17:30 ZG 24 2 LITERATUREMPFEHLUNGEN Alle Bücher befinden sich im Handapparat zur Vorlesung in der Bibliothek im Freihandbereich. Besonders wichtige Titel sind fett markiert. Englischsprachige Buchreihen: Pelican History of Art (Sculpture in Italy 1400-­‐1500, Painting and sculpture in Germany and the Netherlands 1500-­‐1600, Sculpture in the Netherlands, Germany, France and Spain 1400-­‐1500, Painting in Italy 1500-­‐1600, Art and architecture in Italy 1600-­‐1750, Flemish art and architecture 1585-­‐1700, Painting in Britain 1530-­‐1790, Dutch art and architecture 1600-­‐1800, Art and architecture of the eighteenth century in France, Architecture in France in the eighteenth century) Kat. Der Meister von Flémalle und Rogier van der Weyden, Kat. Städel Museum, Frankfurt/SMB Berlin, Ostfildern: Hatje Cantz, 2008. Hans Belting, Spiegel der Welt. Die Erfindung des Gemäldes in den Niederlanden, München: C.H. Beck, 2010. Erwin Panofsky, Die altniederländische Malerei, Köln: Dumont, 2001. Hans Belting, Florenz und Bagdad. Eine westöstliche Geschichte des Blicks, München: Beck, 2008. Martin Warnke, Geschichte der deutschen Kunst, Bd. 2, Spätmittelalter und frühe Neuzeit, 1400-­‐1750, München: Beck, 1999. Martin Warnke, Hofkünstler. Zur Vorgeschichte des modernen Künstlers, Köln: Dumont, 1985. Leon Battista Alberti, Das Standbild/Die Malkunst/Grundlagen der Malerei, hg. Oskar Bätschmann, Darmstadt: Wiss. Buchgesellschaft, 2000. Michael Baxandall, Die Wirklichkeit der Bilder. Malerei und Erfahrung im Italien des 15. Jahrhunderts, Frankfurt/Main: Suhrkamp, 1984. Ivan Nagel, Gemälde und Drama: Giotto, Masaccio, Leonardo, Frankfurt/Main: Suhrkamp, 2009. Andreas Tönnesmann, Kunst der Renaissance, München: C.H.Beck, 2008. Verena Krieger, Was ist ein Künstler?, Köln: Deubner, 2007. Hanno Kruft, Städte in Utopia. Die Idealstadt vom 15. bis zum 18. Jahrhundert zwischen Staatsutopie und Wirklichkeit, München: Beck, 1989. Horst Bredekamp, Antikensehnsucht und Maschinenglauben. Die Geschichte der Kunstkammer und die Zukunft der Kunstgeschichte, Berlin: Wagenbach, 2000. Martin Kemp, Leonardo da Vinci: Experience, Experiment and Design, London: V&A Publications, 2006. Martin Kemp/Jane Roberts (Hgg.), Leonardo da Vinci, Kat. Hayward Gallery/South Bank Centre, New Haven: Yale University Press, 1989. Martin Kemp, Leonardo, München: Beck, 2005. Viktoria Schmidt-­‐Linsenhoff, Ästhetik der Differenz. Postkoloniale Perspektiven vom 16. bis 21. Jahrhundert, Marburg: Jonas, 2010. Delia Gaze (Hg.), Dictionary of Women Artists, London/Chicago: Fitzroy Dearborn, 1997. Linda Nochlin, Why Have There Been No Great Women Artists? (1971), in: dies., Women, Art, and Power and Other Essays, New York: Harper and Row, 1988, S. 145–178 (dt.: Warum hat es keine bedeutenden Künstlerinnen gegeben?, in: Beate Söntgen (Hg.), Rahmenwechsel. Kunstgeschichte als feministische Kulturwissenschaft, Berlin: Akademie Verlag, 1996, S. 27–56.) Daniela Hammer-­‐Tugendhat, Das Sichtbare und das Unsichtbare. Zur holländischen Malerei des 17. Jahrhunderts, Köln/Weimar/Wien: Böhlau, 2009. Nils Büttner, Vermeer, München: C.H. Beck, 2010. Christopher Brown/Jan Kelch/Pieter van Thiel, Rembrandt. Der Meister und seine Werkstatt, Kat. Berlin, SMPK, Schirmer/Mosel: München/Paris/London, 1991. Norman Bryson, Stilleben. Das Übersehene in der Malerei, München: Fink, 2003. Thomas Crow, Painters and Public Life in Eighteenth-­‐Century Paris, New Haven: Yale University Press, 1991. Klaus Herding, Im Zeichen der Aufklärung. Studien zur Moderne, Frankfurt/Main: Fischer, 1989. GLOSSAR (EINIGE SCHWIERIGE BEGRIFFE UND NAMEN AUS DER VL) Einführung „Epochenschwelle“: Hans Blumenberg Peter Burke I Renaissance im Norden. Thema: Wirklichkeitsbeobachtung Robert Campin, Meister von Flémalle Grisaille Erwin Panofsky, „disguised symbolism“ II Renaissance in Florenz. Thema: Kunstgeschichtsschreibung und Kunsttheorie Trecento = 14. Jahrhundert Quattrocento = 15. Jahrhundert Cinquecento = 16. Jahrhundert Seicento = 17. Jahrhundert Settecento = 18. Jahrhundert Kunstgeschichtsschreibung und Kunsttheorie: Cennino Cennini, Libro dell‘arte o trattato della pittura, um 1400 Lorenzo Ghiberti, I Commentarii, 1440er Jahre Leon Battista Alberti, Kunsttheoretische Schriften • De Pictura (Über die Malkunst, 1435/36) • De Statua (Über das Standbild, 1435) – primär Proportionslehre, auch für Architekten zentral • De re aedificatoria (Über das Bauwesen, 1443-­‐1452) Giorgio Vasari, Lebensbeschreibungen (Le Vite de' più eccellenti pittori scultori ed architettori), 1550/1568 Renaissance, italienisch: „rinascimento“ „maniera“: „Handschrift“, aber auch, in Vasaris Verwendung, „stilistische Epochen“. „istoria“: erzählendes Bild III Renaissance in Rom und Venedig. Thema: Hofkünstler, Disegno Humanismus Literaturempfehlung: Martin Warnke, Hofkünstler Federico da Montefeltro, Herzog von Urbino Herzöge d’Este in Ferrara Marsilio Ficino „al secco“: auf dem trockenen Putz (im Unterschied zu „al fresco“: Freskomalerei, auf nassem Putz) Benvenuto Cellini Mathematiker Luca Pacioli „sfumato“ „disegno“ (ital. Zeichnung) Accademia delle Arti del Disegno, 1563 Gründung in Florenz Accademia di San Luca, Gründung 1593 in Rom Sofonisba Anguissola und Properzia de’ Rossi (Künstlerinnen bei Vasari) IV Deutschland im 15. Jahrhundert. Thema: Druckgrafik und Bildersturm Jacob Burckhardt, Die Cultur der Renaissance in Italien, 1860 Legenda Aurea Druckgrafik: HOLZSCHNITT: Einblattdruck (1400-­‐1550) KUPFERSTICH: ab 1420/50 RADIERUNG: ab ca. 1480 Antwerpener Stecher Hieronymus Cock Donauschule Predella Anamorphose = Verzerrung, Verformung V Hochrenaissance in Rom und Venedig. Thema: Höfische Repräsentation Päpste Sixtus IV und Julius II Sacco di Roma „renovatio ecclesiae, revonatio Romae“ 4 Zentralbau/Langbau „giornate“ – Tagespensum bei der Freskierung (Malerei auf feuchtem Putz) „bizzarrie“ – Merkwürdigkeiten, spektakuläre Effekte „sprezzatura“ „scuola grande“ (Pl.: „scuole grande“) – Laienbruderschaften in Venedig „simile“: Werkwiederholungen Metamorphosen des Ovid Pietro Aretino „donna nuda“ Sacra Conversazione VI Manierismus: Themen: Kunst-­‐ und Wunderkammer, Gartenkunst „maniera“: bei Vasari künstlerische „Handschrift“, „Eigenart“ „difficultà“: gesuchte Schwierigkeit in der künstlerischen Aufgabe Figura serpentinata Hybris: menschliche Anmaßung „bizarrie“: aufsehenerregende Kunstwerke oder Objekte Thomas Morus, Utopia, 1516 Vicino Orsini Orlando Furioso (Rasender Roland) „decorum“: Grundregel der klassizistischen Kunsttheorie: Angemessenheit der Verwendung von Gestaltungselementen Eklektizismus VII Barock in Italien, Süddeutschland und Spanien, Thema: Gegenreformation und Realismus „persuasio“, lat. Überredung, Überzeugung: entlehnt aus der Rhetorik: Kunst soll den Betrachter (etwa vom katholischen Glauben) überzeugen. Gedrehte Säulen < Tempel Salomons aus dem Alten Testament Inschriften im Petersdom: „hinc una fides mundo refulget“: „von hier aus erstrahlt der eine Glaube in die Welt; „hinc sacerdotii unitas exoritur“: von hier entsteht die Einheit des Priestertums Annibale, Agostino, Ludovico Caracci: Akademie in Bologna apokryph – Bibeltexte, die nicht zum Kanon des Alten oder Neuen Testaments gehören Francisco Pacheco: spanisher Kunsttheoretiker und Maler, Lehrer und Schwiegervater Velazquez’ „bodegónes“ Michel Foucault, Die Ordnung der Dinge Svetlana Alpers VIII Niederländische Malerei im 17. Jahrhundert, Themen: Tafelmalerei, Künstlerinnen Genremalerei Emblem Linda Nochlin, Why Have There Been No Great Women Artists? Trompe l’oeil = Augentäuschung illusionistischer Malerei IX Barock und Rokoko in Frankreich, Themen: Akademien, Gattungssystem, Ausstellungen Absolutismus L’êtat, c’est moi = ich bin der Staat. Vaux-­‐Le-­‐Vicomte Académie royale de peinture et de sculpture = Königliche Akademie für Malerei und Skulptur Conférences = Gespräche (vor Kunstwerken, in der Académie) André Félibien Roger de Piles Querelles des Anciens et des Modernes = Streit zwischen „Alten“ (Anhängern der Antike) und „Modernen“ X Rokoko und Revolution, Neoklassizismus „noble savage“: “edler Wilder“: positiv gefasste Projektionsfigur für Vertreter nichteuropäischer Kulturen das Pittoreske tableau vivant = „Lebendes Bild“: performative Nachstellung von Gemälden oder klassischen Bildthemen 
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