Broschüre Kindertraumatologie

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Kindertraumatologie
Behandlung von Verletzungen und
Fehlstellungen im Kindes-/Jugendalter
und deren Folgen
Unfallchirurgie und Orthopädie
Klinik für Orthopädie, Unfall-, Handund Wiederherstellungschirurgie
Direktor: Prof. Dr. Leonard Bastian
E-Mail [email protected]
Internet www.klinikum-lev.de
Klinik für Kinder und Jugendliche
Direktor: Priv.-Doz. Dr. Joachim G. Eichhorn
Telefon 0214 13-48000
Telefax 0214 13-48390
E-Mail [email protected]
Internet www.klinikum-lev.de
Klinikum Leverkusen gGmbH
Am Gesundheitspark 11
51375 Leverkusen
B0065-10.2015-V1. Fotos/Zeichnungen: Klinikum Leverkusen.
Telefon 0214 13-2151
Telefax 0214 13-2202
Der Mensch im Mittelpunkt unseres Handelns
Kliniken für
Orthopädie, Unfall-, Hand-,
Wiederherstellungschirurgie
Kinder und Jugendliche
Vorwort
| Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Patientinnen und Patienten,
| Was wir bieten
Verletzungen von Kindern stellen in jeder unfallchirurgischen Klinik eine
Besonderheit dar, da es sich bei Kindern nicht um „kleine Erwachsene“ handelt.
• Bevorzugte Behandlung verletzter Kinder
in der Zentralambulanz im Rahmen einer
Triage
• Krankengymnastische Behandlung durch
speziell ausgebildete Kinderphysiotherapeuten (Physio-Centrum MEDILEV)
• In der Zentralambulanz Ruhigstellung der
Verletzung und Gabe von Schmerzmitteln,
so weit dies notwendig ist
• Hausinterne Leitlinien nach aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen
• Modernste Röntgengeräte mit minimaler
Strahlenbelastung in Zusammenarbeit mit
RNR
• Narkoseärzte, die umfangreiche Erfahrung
mit Kindernarkosen haben
• Im Falle der stationären Aufnahme gemeinsame Behandlung durch Unfallchirurgen
und Kinderärzte
• Interne Fachfortbildungen gemeinsam mit
der Klinik für Kinder und Jugendliche
• Leitliniengerechte Erstversorgung als zertifiziertes regionales Traumazentrum im
Traumanetzwerk Köln
• Bei schwerem Schädeltrauma enge Kooperation mit der neurochirurgischen Uniklinik
Köln
Kindliche Verletzungen unterscheiden sich in der Art, der Diagnostik und der
Therapie von denen erwachsener Patienten. Außerdem wird die spezielle Situation
vor allem von den Eltern und Angehörigen als besonders belastend empfunden.
Voraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung ist die spezielle Erfahrung der
behandelnden Ärzte. Im Klinikum Leverkusen werden verletzte Kinder interdisziplinär von Unfallchirurgen, Kinderärzten und Narkoseärzten behandelt.
Ist eine stationäre Aufnahme notwendig, erfolgt diese auf einer altersgerechten
Kinderstation, wo erfahrene Kinderkrankenpflegekräfte die Kinder betreuen. Die
ärztliche Behandlung erfolgt gemeinsam durch Kinderärzte und Unfallchirurgen.
Das Westdeutsche Zentrum für Kindertraumatologie gewährleistet diese spezialisierte Ausrichtung rund um die Uhr, 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr.
•••
Mit freundlichen Grüßen
• Stationäre Unterbringung auf modernen,
altersgerechten Kinderstationen
• Behandlung allgemeinchirurgischer und
urologischer Verletzungen durch die entsprechenden Fachkliniken im Hause
• Mitaufnahme eines Elternteils bei Kindern
bis einschließlich sechs Jahren
• Ambulante Metallentfernung im Zentrum
für ambulantes Operieren
Prof. Dr. Leonard Bastian
Priv.-Doz. Dr. Joachim G. Eichhorn
Direktor der Klinik für Orthopädie, Unfall-, Direktor der Klinik für Kinder
Hand- und Wiederherstellungschirurgie
und Jugendliche
2
3
Inhalt
| Kontakt
| Inhalt
Adresse
Wichtige Telefonnummern
Klinikum Leverkusen gGmbH
Am Gesundheitspark 11 | 51375 Leverkusen
Notarzt/Rettungsdienst 112
Notfallambulanz im Klinikum 0214 13-2000
Klinik für Orthopädie, Unfall-, Handund Wiederherstellungschirurgie
Direktor: Prof. Dr. Leonard Bastian
Tel. 0214 13-2151 | Fax 0214 13-2202
[email protected]
Station C1 (Kleinkinder)
0214 13-48050
Station D0 (Kinder/Jugendl.) 0214 13-2229
Klinik für Kinder und Jugendliche
Direktor: Priv.-Doz. Dr. Joachim G. Eichhorn
Tel. 0214 13-48000 | Fax 0214 13-48390
[email protected]
Vereinbaren Sie bitte Ihren persönlichen
Termin über das Patientenmanagement der
Klinik unter Telefon 0214 13-2571.
•••
Kinderorthopädische Sprechstunde
Kompetenz und Qualität
6
Verletzungen der unteren
Extremitäten22
Patientensicherheit 8
Oberschenkelhalsfraktur22
Oberschenkelschaftfraktur22
Kniegelenksverletzungen24
Verrenkung der Kniescheibe
(Patellaluxation)25
Unterschenkelfraktur26
Fußverletzungen27
Knochenbrüche (Frakturen)
12
Verletzungen der oberen
Extremitäten14
Schlüsselbeinbruch (Klavikulafraktur)14
Verrenkung der Schulter (Luxation) 14
Oberarmkopfbruch15
Oberarmschaftbruch15
Ellenbogenverletzungen16
Unterarmfraktur20
Handverletzungen21
Weichteilverletzungen
an der Hand
28
Verbrennungen/Verbrühungen29
Schädel-Hirn-Trauma30
Kinderorthopädie31
Hüfdysplasie31
Klumpfuß32
Plattfuß/Juveniler Knick-Senk-Fuß 33
4
5
Kompetenz und Qualität
| Bei Unfall gut versorgt - Regionales Traumazentrum DGU®
Jedes Jahr erleiden über 35.000 Erwachsene
und Kinder in Deutschland schwere, oft lebensbedrohliche Verletzungen. Bei der Versorgung und Behandlung zählt dann jede Minute!
| Auf gute Erfahrung vertrauen
Die Kindertraumatologie im Klinikum Leverkusen zählt zu den größten spezialisierten Einrichtungen
dieser Art in Nordrhein-Westfalen.
Bei der Behandlung von Verletzungen und Erkrankungen des Bewegungsapparates im Kindesalter
gehen wir standardisiert und an Behandlungsleitlinien orientiert vor, um den Kindern/Jugendlichen
eine sichere Heilung und rasche Rückkehr ins gewohnte Umfeld zu ermöglichen. Bei der Behandlung
erreichen wir die Synthese von modernen Operationstechniken, ärztlich kontrollierter Nachbehandlung sowie dem Einsatz von individuell konzipierten physiotherapeutischen Anwendungen. Durch
dieses Konzept ermöglichen wir den Kindern nach einem kurzen stationären Aufenthalt direkt in
den Alltag zurückzukehren, zumindest aber stabilisiert in die ambulante Nachsorge zu gehen.
Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie
Ärzte (Fachärzte)
25 (16)
Betten (gemäß KH-Plan)
98
Stationäre Patienten Ambulante Patienten
3.376
18.765
Klinik für Kinder- und Jugendmedizin
Ärzte (Fachärzte) 22 (10)
Betten (gemäß KH-Plan)
70 Stationäre Patienten
Ambulante Patienten
3.500
15.000
Unfallverletzungen bei Kindern/Jugendlichen
Ambulante Behandlungen
10.245
Stationäre Behandlungen
630
Spezielle Kindernarkosen
1.257
Behandelte Knochenbrüche
1.023
- davon operativ therapiert
215
Behandelte Schädelverletzungen 380
Zahlen 2014.
Das Behandlungsergebnis hängt maßgeblich
von der Verletzungsart und -schwere, der zeitnahen präklinischen und klinischen Erstversorgung in einer kompetenten Traumaklinik und
der ständigen fachgerechten Verfügbarkeit
aller für die Versorgung von Schwerverletzten
notwendigen medizinischen Disziplinen ab.
Mit dem TraumaNetzwerk DGU® und der
Datenbank TraumaRegister DGU® wurden
von der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie Konzepte zur flächendeckenden Standardisierung, Sicherung der Behandlungsqualität
und Optimierung der Behandlung schwerverletzter Patienten etabliert.
Seit 01.03.2012 ist das Klinikum Leverkusen
unter der Leitung der Klinik für Orthopädie,
Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie
zertifiziertes regionales Traumazentrum
des TraumaNetzwerk Köln der Deutschen
Gesellschaft für Unfallchirurgie.
Folgende strukturellen, personellen und apparativen Qualitätsmerkmale stehen für die optimale Versorgung Schwerverletzter in Leverkusen bereit:
• 24-stündige Besetzung der Notfallambulanz
und des Schockraumes mit qualifiziertem
Ärzte- und Pflegepersonal
• Intensivstation
• 24-stündig verfügbare Computertomographie in Zusammenarbeit mit RNR
• Enge Kooperation mit der Klinik für Neurochirurgie von Prof. Goldbrunner der Universität zu Köln
• 24-stündige Anwesenheit von Urologen,
Thorax-, Abdominal- und Gefäßchirurgen,
Gynäkologen, Anästhesisten, Neurologen,
sowie Internisten und Kinderärzten
• Moderne Operationssäle
• Regelmäßige Sitzungen der Polytrauma versorgenden Ärzte
• Externe und interne Fortbildung im Rahmen
der ATLS (Advanced Trauma Life Support)
• Umsetzung des ATLS Konzeptes in der Polytraumaversorgung
•••
6
7
Kompetenz und Qualität
| Hohe Patientensicherheit ist uns wichtig
Patientensicherheit ist das Produkt aller Maßnahmen, die darauf ausgegerichtet sind, Patienten vor
vermeidbaren Schäden in Zusammenhang mit der Heilbehandlung zu bewahren. Die
Patientensicherheit ist einer der wichtigsten Bestandteile der Qualitätssicherung in der Medizin.
Maßnahme zur Vermeidung von Eingriffverwechslungen
(empfohlen durch das Aktionsbündnis Patientensicherheit e.V.)
In den letzten Jahren ist immer deutlicher geworden, dass organisierte Strukturen und regelmäßige
Abläufe die hohe Qualität im deutschen Gesundheitswesen zusätzlich verbessern können. Wir am
Klinikum Leverkusen verstehen Patientensicherheit als einen Prozess, der täglich weiterentwickelt
werden muss. Neue Erkenntnisse in der Hygiene müssen in die aktuellen Standards einfließen,
Änderungen der Infrastruktur und des Personals müssen ebenso berücksichtigt werden wie neue
medizinische Erkenntnisse.
• Persönliche Identifikation des Patienten vor dem Aufklärungsgespräch, ausführliche persönliche
Aufklärung über alternative Therapiemöglichkeiten und die allgemeinen und spezifischen Komplikationen (anhand spezieller Dokumentationsbögen)
• Seitenmarkierung mit einem nicht abwischbaren Stift vor dem Eingriff
•WHO-Checkliste: Identifikation des richtigen Patienten für den richtigen Saal unmittelbar vor
dem Eingriff durch das einschleusende Personal und Dokumentation
•Team-Time-Out des Behandlungsteams im Operationssaal unmittelbar vor dem Operationsbeginn
Auch Ihre Mithilfe als Patientin/Patient ist uns wichtig. Ihre konstruktive Kritik führt zur Verbesserung
der Patientensicherheit. Riskmanagement und Fehlerbeauftragte jeder einzelnen klinischen Abteilung
unterstützen diese Prozesse.
Weitere Maßnahmen im Operationsbereich
In den folgenden Abschnitten stellen wir Ihnen dar, welche Maßnahmen bereits im Klinikum
Leverkusen und im speziellen in der Abteilung für Orthopädie, Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie gelebt werden, um eine hohe Patientensicherheit zu gewährleisten.
Operationsplanung und -vorbereitung
•Vorstellung des Patienten in Spezialsprechstunden mit Erläuterung der Therapiealternativen
(einschließlich Modellen und Informationsbroschüren)
• Unterstützung des Patienten, eine Zweitmeinung einzuholen
•Indikationsbesprechung jedes einzelnen Patienten im Rahmen der 2 x täglichen Röntgendemonstrationsbesprechungen mit den Oberärzten
• Individuelle Prothesenplanung mit einem digitalen Planungsprogramm (MediCad)
• Persönliche Vorstellung des Operateurs am Vortag oder am Tag der Operation
•Haarentfernung im Bereich des Operationsgebietes (falls notwendig) unmittelbar vor der
Operation im Operationssaal (Verminderung des Infektionsrisikos)
• Präoperative Antibiotikaprophylaxe nach aktuellen Leitlinien
• Zweite Gabe der Antibiotikaprophylaxe bei Operationsdauer > 2 Stunden
• Intraoperative Lagerungsstandards (Festgehalten in einem Lagerungshandbuch)
• Operationen meist ohne Blutsperre (Verminderung des Thromboserisikos)
• Gabe von Tranexamsäure zur Verminderung des Blutverlustes bei Implantationen von künstlichen
Gelenken
• standardisierte Desinfektion vor der Operation nach internen Leitlinien, erstellt nach allgemein
gültigen Hygienerichtlinien
• Verwendung von antiseptischen Inzisionsfolien bei Implantation von künstlichen Gelenken
•Verwendung doppelter Handschuhe und Handschuhwechsel vor dem Einsetzen eines künstlichen
Gelenkes
• Weichteilschonende Operationsmethoden
• Jet-Lavage (gründliche Spülung des Operationsgebietes)
• Zählkontrollen von Kompressen, Instrumenten und Nadeln am Ende jeder Operation durch 2
Personen des Pflegepersonals zur Vermeidung von vergessenen Fremdkörpern
8
9
Kompetenz und Qualität
Maßnahmen nach dem operativen Eingriff
Ausbildung des Personals
• Standardisierte Nachbehandlungsschemata für verschiedene operative Eingriffe
• Festlegung des weiteren Prozedere durch den Operateur (Dokumentation in Operationsbericht
oder Patientenkurve)
• Thromboseprophylaxe mit Tabletten nach geplanten Knie- und Hüftprothesen, ansonsten durch
subkutane Spritzen
• keine Saugdrainagen bei fast allen Operationen (Minderung des Infektionsrisikos)
• frühzeitige Mobilisation nach Standards durch Physiotherapeuten und das Pflegepersonal
• Einschätzung des Dekubitus-, Pneumonie- und Sturzrisikos
• Einleitung standardisierter Maßnahmen zur Prophylaxe und Therapie, z. B. durch Ausgabe von
Inforrmationsflyern zur Minimierung des Sturzrisikos
•Regelmäßige interne Fortbildungen des ärztlichen Personals, des Pflegepersonals und des
Patientenbegleitdienstes
• Regelmäßige Fortbildungen zu Hygienemaßnahmen und Gerätetechnik
• Unterstützung und Veranlassung von externer Fortbildung
• Spezialisierung der Oberärzte
• Ausbildung von Ärzten und Pflegepersonal
Während des gesamten stationären Aufenthaltes
• Verringerung der Schnittstellenprobleme durch Zusammenführung von Pflege und ärztlichem
Personal unter einer Organisationsstruktur
• Pfadkurven (standardisierte Behandlungsabläufe für bestimmte Erkrankungen/Behandlungen)
•Berücksichtigung der Hygieneleitlinien nach Empfehlung des Robert-Koch-Instituts und der
Hygienekommission des Klinikum Leverkusen
• standardisiertes MRSA-Screening von Risikopatienten bei Notfällen und bei geplanten stationären
Aufnahmen
• Kooperation mit unseren Infektiologen/Antibiotic Stewards bei der Antibiotika-Therapie
Strukturelle und organisatorische Maßnahmen
Über 80 % aller unerwünschten Ereignisse lassen sich auf Organisations- und Kommunikationsmängel
zurückführen. Durch die Einrichtung von Zentren und Zertifizierungen werden hohe Qualitätsstandards gesetzt, die regelmäßig durch interne und externe Überprüfungen („Audits“) kontrolliert
werden.
Als Fachärzte sind wir durch unseren Berufsverband verpflichtet, in einem bestimmten Umfang
Fortbildungen zu absolvieren. Dies müssen wir in einem Abstand von 5 Jahren nachweisen. Darüber
hinaus bilden wir uns intern fort und bemühen uns um die Ausbildung junger Mediziner. Täglich
werden junge Kolleginnen und Kollegen mit unterschiedlichem Ausbildungsstand an die Aufgaben
herangeführt, begleitet und in allen Bereichen unseres Fachgebietes geschult. Dies ist zwingend notwendig, um Ihnen als Patient auch in Zukunft eine qualitativ hochwertige Medizin anbieten zu können.
Umgang mit Problemen
• Riskmanagement
• Internes Fehlermanagement (regelmäßige Sitzungen innerhalb der Abteilung)
• Beschwerdemanagement für Patienten
• tägliche Visiten mit Patientengesprächen
• tägliche Möglichkeit des Angehörigengespräches
Der Umgang mit Fehlern, Komplikationen und Beschwerden, die trotz vieler Maßnahmen nicht
vollständig zu vermeiden sind, ist extrem wichtig. Neben strukturell-organisatorischen Maßnahmen
ist die innere Einstellung, das Bewusstsein jedes einzelnen Mitarbeiters entscheidend. Neben der
notwendigen medizinischen Behandlung ist vor allem das intensive Gespräch und die gute Kommunikation von großer Bedeutung.
Weiterentwicklung
Durch die Zusammenführung von ärztlichem Personal und der Krankenpflege unter der Leitung
des Klinikdirektors werden Kommunikationsbarrieren verringert. Bei der Bildung von Zentren werden verschiedene Berufsgruppen zusammengeführt mit dem Ziel einer optimalen und sicheren
Betreuung der Patienten.
Auch wenn schon viele Maßnahmen für Ihre Sicherheit vorhanden sind und gelebt werden, wollen
wir uns immer weiter verbessern. Aktuell arbeitet bei uns eine Arbeitsgruppe an der Einführung
eines modernen Patientenidentifikationssystem. Dieses System soll Ihre Sicherheit als Patient in
unserem Krankenhaus nochmals erhöhen. Auf entsprechenden Datenträgern können eine Vielzahl
von Patientendaten gespeichert werden, um bei Untersuchungen und Eingriffen nach Einwilligung
des Patienten oder Ihrer Betreuer abgefragt zu werden.
10 11
Knochenbrüche (Frakturen) im Kindesalter
| Knochenbrüche (Frakturen) im Kindesalter
Zu den Bowingfractures gehören gebogene
und gestauchte Grünholzfrakturen. Die
Biegungsfrakturen treten vor allem jenseits
des 10. Lebensjahres auf. Hierbei kommt es
entlang des überbogenen Knochens zu zahlreichen Einrissen im Bereich der Kortikalis, die
im Röntgenbild kaum sichtbar sind. Diese
Verletzung heilt meistens primär aus. Hier
besteht keine Gefahr der Refraktur. Die gestauchte Grünholzfraktur (Wulstfraktur) tritt
vor allem bei Kindern bis zum 5. Lebensjahr
auf. Sie entsteht durch eine axiale Stauchung
und weist im Röntgenbild lediglich eine
Auftreibung des Knochens ohne Verschiebung
auf. Diese Brüche schmerzen zwar, müssen
aber nicht operiert werden. Auch besteht hier
keine Gefahr der Refraktur.
Bei der eigentlichen Grünholzfraktur ist der
Knochen auf der einen Seite (Konvexseite)
vollständig durchbrochen, während er auf der
Gegenseite (Konkavseite) meist nur angebrochen ist. Bei dieser Verletzung besteht die
Gefahr der Refraktur. Je geringer die Fehlstellung hierbei ist, desto größer ist die
Gefahr der erneuten Fraktur. Diese Verletzungen müssen häufig operiert werden.
Symptome
Knochenbrüche entstehen in der Regel durch
direkte Gewalteinwirkung, meistens durch
einen Sturz. Nach dem Unfall besteht ein
Ruhe- und Bewegungsschmerz, die betroffene Extremität kann nicht bewegt oder belastet werden. Es bildet sich häufig eine
Schwellung bzw. ein Bluterguss, teilweise
bestehen sichtbare Fehlstellungen.

Die Besonderheit des kindlichen Knochens
besteht in dem Vorhandensein von Wachstumsfugen (Epiphysenfugen). Je nach Alter
sind diese noch komplett offen oder befinden
sich schon im Stadion des Verschlusses. Ist die
Wachstumsfuge komplett verschlossen, ist
das Wachstum abgeschlossen. Ist die Wachstumsfuge mitverletzt, können daraus Wachstumsstörungen resultieren. Im Jugendalter
verschließt sich die Wachstumsfuge schrittweise. Bei einem Unfall in diesen Stadien kann
eine besondere Bruchform entstehen, die
sogenannte Übergangsfraktur. Bei diesen Verletzungen kann bereits eine geringe Fehlstellung der Fragmente zu einer Wachstumsstörung des Knochens und damit zu einer bleibenden Funktionseinschränkung führen. Hier
sollte eine exakte Stellung der Knochenteile
erreicht werden. Aus diesem Grunde müssen
Verletzungen der Wachstumsfugen in der
Regel operiert werden.
Eine weitere Besonderheit im Kindesalter ist
das Auftreten von sogenannten Grünholzbrüchen und Stauchungsbrüchen. Bei einem
Grünholzbruch bricht analog zu grünem Holz
nur eine Seite des Knochens, während die
andere Seite nur „anbricht“. Man unterscheidet aus prognostischer Sicht zwei Frakturformen: Biegungsbrüche (Bowingfractures)
und die eigentlichen Grünholzfrakturen.

Voraussetzungen für die Behandlung kindlicher Frakturen sind Kenntnisse der Wachstumsphänomene des Skeletts und der daraus
resultierenden speziellen Verletzungs- und
Ausheilungsmuster. Der kindliche Knochen
kann im Gegensatz zum erwachsenen
Knochen mehr Fehlstellungen spontan korrigieren. Aus diesem Grund muss in vielen
Bereichen keine exakte Stellung der Knochenteile erreicht werden.
Nachbehandlung
Der kindliche Knochen heilt in der Regel innerhalb von vier Wochen ab, bei sehr kleinen
Kindern sogar schneller. Kinder haben im
Gegensatz zu Erwachsenen meistens keine
Bewegungseinschränkung nach einer Ruhigstellung, so dass nur selten eine physiotherapeutische Behandlung notwendig ist.
Sport
Kinder verhalten sich intuitiv richtig. Solange
Schmerzen nach einer Verletzung bestehen,
schonen sie sich. Sobald sie sich voll belasten,
kann von einer Ausheilung der Verletzung
ausgegangen werden und sportliche Aktivitäten können wieder aufgenommen werden.


 Bowingfacture (oben), Grünholzfraktur (unten)
12 13
Verletzungen der oberen Extremitäten
| Schlüsselbeinbruch (Klavikulafraktur)
| Oberarmkopfbruch
Klavikulafrakturen sind die häufigsten Verletzungen beim Neugeborenen. Es handelt sich meist um unverschobene Brüche im Bereich des Schaftes. Als Schmerzbekämpfung genügt es, den Oberarm für kurze Zeit an den Brustkorb zu fixieren,
bis der Arm nach ungefähr einer Woche wieder frei bewegt werden kann.
Verletzungen des Oberarmes sind im Kindesalter selten. Der Altersgipfel besteht zwischen
dem 9. und 14. Lebensjahr. Am häufigsten
entstehen subkapitale Schaftfrakturen (2/3
der Fälle), seltener kommt es zu Fugenschaftfrakturen (1/3 der Fälle). In diesem Bereich
besteht eine erhebliche Fähigkeit zur Spontankorrektur, das bedeutet, dass in jeder Ebene
eine höhergradige Fehlstellung toleriert werden kann.
Bei größeren Kindern kommt es häufig zu stark verschobenen Frakturen. Da prinzipiell alle Fehlstellungen ausgeglichen werden können, ist fast immer eine konservative Therapie angezeigt. Sämtliche angelegte Verbände dienen lediglich der
Schmerzlinderung und nicht der Stellungskorrektur. Röntgenologische Verlaufskontrollen erübrigen sich somit.
Eine Operation ist nur bei schwer dislozierten Brüchen und bei älteren Jugendlichen
indiziert bzw. bei erheblichen Weichteilverletzungen. Hier erfolgt in der Regel die
Osteosynthese mittels Metallplatte.
Ab dem 12. Lebensjahr nimmt die Fähigkeit
zur Spontankorrektur ab. Im Falle einer deutlichen Verschiebung bzw. Instabilität sollte
hier die geschlossene Reposition und Schienung durch Metalldrähte erfolgen.
| Verrenkung der Schulter (Schulterluxation)
| Oberarmschaftbruch
Die Stabilität des Schultergelenkes wird vor allem durch den sog. Labrumkomplex
(Knorpel im Bereich der Gelenkpfanne), die Gelenkkapsel, die Bänder und die
Muskulatur gewährleistet. Im Kindesalter stellt die gelenknahe Wachstumsfuge
den schwächsten Teil des Schultergelenks dar. Daher ist die häufigste Verletzung
ein Bruch unterhalb des Oberarmkopfes meist mit Beteiligung der Wachstumsfuge.
Während der Pubertät, wenn die Wachstumsfuge verknöchert, kommt es bei entsprechendem Unfallmechanismus eher zu einer Schulterluxation.
Oberarmschaftbrüche sind im Kindesalter
äußerst selten. In der Regel kann auch bei
stark verschobenen Brüchen eine konservative Therapie erfolgen. Hier wird für vier Wochen ein Verband angelegt.
Bestehen ausgedehnte Weichteilverletzungen
oder ist die Verschiebung des Bruches zu
groß, empfehlen wir die Operation. Hier erfolgt die Schienung des Markraums mittels
elastischer Nägel. Eine Ruhigstellung ist dann
nicht mehr erforderlich. Das Material wird in
der Regel nach sechs Monaten entfernt.
Die Diagnostik erfolgt in Form eines Röntgenbildes der Schulter. Nach Diagnosestellung sollte schnellstmöglich das Einrichten des Gelenkes in einer kurzen Narkose
erfolgen.
Da es häufig zu einer Verletzung des Labrumkomplexes an der Pfanne kommt und
dies eine chronische Instabilität mit sich bringt, sollte ergänzend eine Kernspintomographie erfolgen. Bestätigt sich die Verdachtsdiagnose, empfehlen wir die Schulterarthroskopie und Stabilisierung des Gelenkes, um weitere Verrenkungen zu vermeiden.
 Oberarmfrakturen
14 15
Verletzungen der oberen Extremitäten

| Ellenbogenverletzungen
Verletzungen des Ellenbogens stellen eine sehr häufige Verletzung im Kindesalter
dar. Aufgrund ihrer Nähe zu den Wachstumsfugen sowie der relativ hohen Gefahr,
eine zunehmende Fehlstellung im Verlauf zu entwickeln, müssen diese Verletzungen
in der Regel operiert werden.
Suprakondyläre Humerusfraktur
Am häufigsten tritt die suprakondyläre
Humerusfraktur auf. Sie entsteht durch einen
Sturz auf den Arm und führt zu starken
Schmerzen und einer Bewegungseinschränkung im Ellenbogengelenk. Bei kaum verschobenen Brüchen kommt eine konservative
Therapie in Betracht. Es erfolgt eine Ruhigstellung in einem Oberamgips für vier
Wochen. Ein sekundäres Abkippen des Bruches
muss durch regelmäßige Röntgenkontrollen
ausgeschlossen werden.
 Suprakondyläre Fraktur
Bei verschobenen Brüchen ist eine Operation
indiziert. Eine starke Verschiebung der Fragmente kann zu einer begleitenden GefäßNervenverletzung führen. Hier erfolgt in Narkose das geschlossene, manchmal auch offene Einrichten des Bruches und die
Stabilisierung mittels durch die Haut eingebrachter Drähte. Danach erfolgt eine vierwöchige Ruhigstellung des Ellenbogengelenks im
Oberarmgips. Das Material wird in der Regel
nach vier Wochen in einer kurzen Narkose
entfernt.
Kondylus radialis Fraktur
Bei der Kondylus radialis Fraktur handelt es
sich um die zweithäufigste Ellenbogenverletzung im Kindesalter. Die Wachstumsfuge
ist stets mitbeteiligt, so dass in den meisten
Fällen eine Operation erforderlich ist. Es
kommt die offene Reposition und Osteosynthese mittels Schraube oder mit kleinen Drähten zur Anwendung. Danach wird das Ellenbogengelenk für vier Wochen im Oberarmgips ruhiggestellt. Die Materialentfernung
erfolgt in der Regel nach vier Wochen.
Ellenbogenluxation
Eine Ellenbogenluxation ist eine seltene Verletzung im Kindesalter. Durch eine starke Dehnung der Weichteile kann es zu einer GefäßNerven-Verletzung kommen. Die Therapie besteht im schnellstmöglichen Einrichten des
Gelenkes in Narkose. Noch in Narkose muss
die Stabilität des Gelenkes überprüft werden.
Ist das Gelenk stabil, erfolgt die kurzfristige
Ruhigstellung für zwei Wochen. Besteht eine
Instabilität oder eine verschobene knöcherne
Begleitverletzung, sollte eine operative Stabilisierung des Gelenkes erfolgen.
 Kondylus radialis Fraktur (oben),
Ellenbogenluxation (unten)
16 17
Verletzungen der oberen Extremitäten
Monteggia Fraktur
Bei der sehr seltenen Monteggia Fraktur
kommt es gleichzeitig zu einem Bruch der Elle
und einem Ausrenken des Speichenköpfchens.
Diese Verletzung muss immer operiert werden. Die Elle wird reponiert und meist mit in
den Markraum eingebrachten Nägeln stabilisiert. Dadurch kommt es zur Reposition des
Speichenköpfchens. Nach der Operation wird
der Ellenbogen für vier Wochen im Gips ruhiggestellt. Die Materialentfernung erfolgt in
der Regel nach sechs Monaten.
Chassaignac Lähmung
 Monteggia Fraktur nach Operation der Elle
Die Chassaignac Lähmung tritt vor allem zwischen dem 1. und 4. Lebensjahr auf. Der Unfallmechanismus besteht im unerwarteten,
plötzlichen Zug an der Hand. Am häufigsten
werden die Kinder an der Hand gehalten und
zum Beispiel vor einem Hindernis abrupt nach
oben gezogen. Die Kinder klagen über
Schmerzen im Ellenbogen und bewegen den
Arm nicht mehr. Typischerweise wird der Arm
mit gebeugtem Ellenbogen dicht am Körper
gehalten und wirkt wie gelähmt. Bei typischer
Anamnese erfolgt kein Röntgenbild und der
Ellenbogen wird unter Schmerztherapie wieder eingerenkt. Danach kann der Arm sofort
wieder frei bewegt werden. In seltenen Fällen
gelingt ein Einrenken nicht sofort und es muss
für wenige Tage ein Oberarmgips angelegt
werden. Durch die Ruhigstellung und Entspannung der Muskulatur rutscht der Radiuskopf meist wieder in die richtige Position.
Speziell ausgebildete Kinderphysiotherapeuten
unterstützen die verletzten Kinder/Jugendliche

18 19
Verletzungen der oberen Extremitäten
| Unterarmfraktur
Diese Verletzungen gehören zu den häufigsten Verletzungen im Kindesalter. Man unterscheidet Unterarmschaftbrüche und handgelenksnahe Unterarmbrüche bzw. isolierte
Brüche von Elle und Speiche.
Bei den stark verschobenen Brüchen oder
Brüchen mit Beteiligung der Wachstumsfuge
empfehlen wir die geschlossene Reposition
und Stabilisierung mittels durch die Haut eingebrachter Drähte. Danach erfolgt die Ruhigstellung im Unterarmgips für vier Wochen.
Zeitgleich mit der Abnahme des Gipses werden die Drähte in einer kurzen Narkose entfernt. Selten, meist bei älteren Kindern, sind
das offene Einrichten des Bruches und die
Stabilisierung mit einer Platte notwendig.
Bei Unterarmschaftbrüchen kommt es häufig
zu sichtbaren Fehlstellungen, verbunden mit
Schmerzen und Schwellung. Da es bei der
konservativen Therapie häufig zu Einschränkungen bei der Drehbewegung des Unterarmes kommt und diese sekundär in der Regel
nicht zu korrigieren sind, empfehlen wir in
den meisten Fällen die operative Stabilisierung. Diese besteht in der geschlossenen,
selten auch offenen Reposition und Stabilisierung mittels intramedullärer elastischer
Nägel. Die Fraktur wird hierdurch übungsstabil versorgt, so dass eine Ruhigstellung nicht
erforderlich ist. Das Material wird in der Regel
nach sechs Monaten entfernt.
 Distale Unterarmfraktur
| Handverletzungen
Im Kindesalter treten Frakturen der Finger häufig auf, gefolgt von Verletzungen der Mittelhand. Verletzungen der Handwurzelknochen
sind äußerst selten. Da im Bereich der Finger
Fehlstellungen kaum spontan korrigiert werden können, ist meistens eine operative
Therapie erforderlich. In der Regel erfolgt hier
die geschlossene Reposition und Stabilisierung
mittels über die Haut eingebrachter Drähte.
Diese werden nach vier Wochen entfernt. Die
Ruhigstellung erfolgt bis zur Materialentfernung im Unterarmgips mit Fingereinschluss.
 Unterarmschaftfraktur

Bei den handgelenksnahen Unterarmbrüchen
bzw. isolierten Speichenbrüchen richtet sich
die Therapie nach dem Ausmaß der Dislokation. Wenig verschobene Brüche (Grünholzoder Wulstbrüche) können oft konservativ,
das heißt im Unterarmgips für vier Wochen
ausbehandelt werden. In diesem Fall müssen
engmaschig Röntgenkontrollen erfolgen, um
eine weitere sekundäre Verschiebung des
Bruches rechtzeitig zu erkennen und zu korrigieren.

 Daumenfraktur
20 21
Verletzungen der unteren Extremitäten
| Oberschenkelhalsfraktur
Die Oberschenkelhalsfraktur ist vor allem eine
Verletzung des älteren Menschen. Bei Kindern
tritt sie nur sehr selten auf, meistens im
Rahmen von Hochrasanztraumen wie Autounfällen oder Stürzen aus großer Höhe. Patienten mit einem Oberschenkelhalsbruch
können das betroffene Bein nicht mehr belasten, häufig liegt eine Fehlstellung und Verkürzung des Beines vor. Das größte Risiko bei
dieser Verletzung ist die Zerstörung der Blutgefäße und damit der Blutversorgung des
Hüftkopfes. Aus diesem Grund sollte nach
Diagnosestellung eine schnellstmögliche operative Stabilisierung erfolgen. Bei der Operation wird der Bruch entweder geschlossen
oder offen eingerichtet und mit Schrauben
oder einer Platte stabilisiert.
Kleine Kinder bis zu einem Alter von ungefähr drei Jahren behandeln wir konservativ mittels einer sogenannten Overhead-Extension. Die Beine der Kinder werden
für zwei bis drei Wochen „aufgehängt“ (siehe Abbildung unten). Nach drei Wochen
ist der Bruch soweit überbaut, dass die Extensionsbehandlung beendet werden
kann. Kinder in diesem Alter tolerieren diese Behandlung sehr gut. So kann auf eine
operative Therapie verzichtet werden.
Bei älteren Kindern führen wir meist die geschlossene Reposition und Stabilisierung
mittels in den Markraum eingebrachter elastischer Nägel durch. Eine Ruhigstellung
ist danach nicht erforderlich, das betroffene Bein kann schmerzabhängig belastet
werden. Die Materialentfernung erfolgt in der Regel nach einem halben Jahr.
 Oberschenkelhalsbruch
| Oberschenkelschaftfraktur
Oberschenkelschaftbrüche sind sehr seltene Verletzungen der unteren Extremität.
Die Ursache besteht meist in schweren direkten Traumen. Bei kleinen Kindern
treten Oberschenkelschaftbrüche etwas häufiger auf. Bei direkten Traumen sollte immer auf Begleitverletzungen der Haut, der Muskulatur, der Gefäße und
Nerven geachtet werden.
Bei einem Bruch des Oberschenkelschaftes besteht meist eine ausgeprägte
Schwellung des Oberschenkels, verbunden mit starken Schmerzen und der
Unfähigkeit das Bein zu belasten.
 Oberschenkelbruch: Aufnahme am Unfalltag, nach 17 Tagen, nach einem Jahr,
Bilder unten: „Overhead-Extension“
22 23
Verletzungen der unteren Extremitäten
| Kniegelenksverletzungen
| Verrenkung der Kniescheibe (Patellaluxation)
Kniegelenksverletzungen treten häufig beim Sport auf und sind in der Regel auf
ein Verdrehereignis zurückzuführen. Hierbei kann es zu Bandverletzungen,
Meniskusverletzungen, Knochenbrüchen oder zu einer Patellaluxation kommen.
Band- und Meniskusverletzungen sind, verglichen mit Erwachsenen, sehr selten
und treten vor allem bei Jugendlichen auf.
Man unterscheidet habituelle (angeborene) und traumatische (aufgrund eines
Unfalls entstandene) Patellaluxationen. Häufig sind die beiden Formen schwer
voneinander zu unterscheiden. Insbesondere junge Mädchen weisen häufig eine
abgeflachte Form der Kniescheibe, verbunden mit einem laxen Bandapparat auf,
was ein Herausspringen der Kniescheibe begünstigt.
Die Patienten klagen nach einer Kniegelenksverletzung zunächst über Schmerzen.
Seltener wird ein Instabilitätsgefühl oder Einklemmungsgefühl mit einer Bewegungseinschränkung beschrieben. Oft entsteht erst im Verlauf ein Kniegelenkserguss als
Zeichen für eine Verletzung des Gelenkes.
Die Diagnose ist in der Regel leicht und ohne Röntgendiagnostik zu stellen, da die
Kniescheibe gut tastbar nach außen steht und das Knie in gebeugter Stellung gehalten wird. Die Therapie hat drei Ziele. Zunächst die umgehende Reposition, die
Reparation von Begleitschäden und das Verhindern erneuter Luxationen.
Zunächst sollte eine Röntgendiagnostik erfolgen, um eine knöcherne Verletzung
am Kniegelenk auszuschließen. Danach wird eine symptomatische Therapie zur
Schmerzbehandlung mit Salbenverbänden und ggf. Unterarmgehstützen begonnen.
Nach wenigen Tagen empfehlen wir eine klinische Kontrolle des Kniegelenkes.
Sollten weiterhin Beschwerden bestehen oder zeigt sich bei der Untersuchung eine
Bandinstabilität, wird in der Regel eine Kernspintomographie veranlasst.
Durch Streckung des Kniegelenkes erfolgt die Reposition. Danach sollte immer eine
Röntgenuntersuchung des Kniegelenkes mit Zielaufnahme der Kniescheibe und
eine Kernspintomographie durchgeführt werden, um Begleitverletzungen auszuschließen. Meist kann die Erstluxation ohne operativen Eingriff behandelt werden.
Liegt aber neben dem Ausriss des medialen Retinakulums ein Ausbruch eines
Knorpelfragments aus der Kniescheibenrückfläche oder aus der Oberschenkelrolle,
die die Kniescheibe führt, vor, so wird meistens eine Arthroskopie des Kniegelenks
empfohlen, um ggf. den Knorpel zu refixieren. Selten muss das Retinakulum wieder
genäht werden.
Besteht eine Verletzung des vorderen Kreuzbandes oder der Menisken, sollte eine
Operation erfolgen. Bei Kindern wird der eingerissene Meniskus im Rahmen einer
Kniegelenksspiegelung genäht. Im Falle eines Kreuzbandrisses wird das Kreuzband
durch körpereigene Sehnen in arthroskopischer Technik ersetzt. Dies zieht eine
intensive krankengymnastische Nachbehandlung nach sich, die Rehabilitation dauert vier bis sechs Monate.
Nur im Falle einer bestehenden chronischen Instabilität mit immer wieder auftretendem Herausspringen der Kniescheibe sollte eine operative Stabilisierung in
Erwägung gezogen werden. Die Therapieform richtet sich hier nach der Ursache
der rezidivierenden Luxation. Es kommen Weichteileingriffe am Muskelstreckapparat
einschließlich Verschiebungen des knöchernen Muskelansatzes ebenso wie Korrekturen des knöchernen Gleitlagers in Betracht. Besteht ein relevanter Drehfehler
im Oberschenkel oder im Bereich des Schienbeins, sollte möglichst kniegelenksnah
eine Korrektur durchgeführt werden. Da alle Operationen eine mehr oder weniger
hohe Rezidivquote aufweisen, sollte die Indikation zurückhaltend gestellt werden.
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Verletzungen der unteren Extremitäten
| Unterschenkelfraktur
Isolierte Schienbeinbrüche treten vor allem bei kleinen Kindern auf, die gerade das
Laufen erlernen (Toddler Frakturen). Häufig stolpern die Kinder über ihre eigenen
Füße und treten danach nicht mehr auf. Die meisten Brüche sind kaum verschoben
und können konservativ im Oberschenkelgips für vier Wochen behandelt werden.
Dies gilt auch für die wenig verschobenen Unterschenkelbrüche (Bruch von Schienund Wadenbein). Da die Kinder in dieser Zeit meist nicht laufen können, kann ein
Rollstuhl hilfreich sein.
Eine Sonderform ist die im Jugendalter auftretende Übergangsfraktur, die am häufigsten im Bereich des Schienbeins auftritt. Die
Wachstumsfugen sind zu diesem Zeitpunkt schon teilweise verschlossen, hieraus resultieren ganz bestimmte Bruchformen.
| Fußverletzungen
 Unterschenkelfraktur
Frakturen im Bereich des Fußskeletts sind eher selten und können meistens konservativ behandelt werden. Am häufigsten treten Brüche im Bereich der Zehen auf,
die in der Regel mit einem Pflasterzügelverband behandelt werden.
Bei älteren Kindern erfolgt bei verschobenen Unterschenkelschaftfrakturen meist
die geschlossene Reposition und Stabilisierung mittels in den Markraum eingebrachter elastischer Nägel. Eine Gipsruhigstellung ist danach nicht erforderlich, das
Bein kann schmerzabhängig belastet werden. Die Materialentfernung erfolgt in der
Regel nach sechs Monaten.
Bei kniegelenksnahen Brüchen bzw. sprunggelenksnahen Brüchen im Bereich des
Unterschenkels mit Beteiligung der Wachstumsfuge oder der Gelenke muss meistens eine operative Therapie erfolgen. Hierbei gilt es, die Gelenkflächen bzw. die
Wachstumsfuge anatomisch wieder herzustellen, um einen möglichen vorzeitigen
Gelenkverschleiß (Arthrose) oder die Gefahr einer Wachstumsstörung zu verringern. Dies erfolgt meistens mit Drähten oder Schrauben, die dann nach wenigen
Monaten wieder entfernt werden können.
 Sprungbeinfraktur
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Weichteilverletzungen
Verbrennungen und Verbrühungen
| Weichteilverletzungen an der Hand
| Verbrennungen und Verbrühungen
Kinder verletzen sich häufig im Bereich der Hand. Um das genaue Ausmaß der
Verletzung zu beurteilen, bedarf es viel Erfahrung. Sehnen-, Gefäß- oder
Nervenverletzungen können primär oft nicht diagnostiziert werden, da die
Schmerzen im Vordergrund stehen und die Kinder sich häufig noch nicht ausreichend artikulieren können. Die Rekonstruktion entsprechender Strukturen ist jedoch primär am besten möglich, da hier die Anatomie noch weitgehend erhalten
ist.
Durch heißes Wasser entstehen Verbrühungen im Bereich der Haut, durch offenes
Feuer oder heiße Herdplatten entstehen Verbrennungen. Als Sofortmaßnahme
sollte die betroffene Haut mit lauwarmem Wasser gekühlt werden und schnellstmöglich eine suffiziente Schmerztherapie erfolgen.
Bei Verdacht auf eine Gefäß-, Nerven- oder Sehnenverletzung sollte deshalb die
Wundversorgung in Narkose im OP erfolgen. Bestätigt sich die Verdachtsdiagnose,
kann in gleicher Sitzung die mikrochirurgische Rekonstruktion erfolgen. Werden
Weichteilverletzungen im Bereich der Hand zeitnah und gut versorgt, ist die
Prognose für die vollständige Ausheilung bei Kindern sehr gut.
Die weitere Behandlung richtet sich nach dem Ausmaß der betroffenen Hautfläche
und der Ausdehnung und Tiefe der Gewebsschädigung. Die Verletzungen werden
in drei Schweregrade eingeteilt:
Grad 1: Oberflächliche Verletzung der Haut
im Sinne einer Rötung, wie bei einem Sonnenbrand. Diese Verletzung heilt in der Regel
folgenlos durch Salbenverbände aus und kann
ambulant behandelt werden.
Grad 2: Schädigung der oberen Hautschicht
mit Blasenbildung. Hier dauert die Heilung
etwas länger, eine kurzfristige stationäre
Behandlung kann zur Schmerztherapie erforderlich sein, selten muss eine Wundversorgung im Operationssaal erfolgen.
 Weichteilverletzung am Daumen nach der
operativen Versorgung
Grad 3: Schwere Schädigung der Haut und
Unterhaut, so dass häufig eine Hauttransplantation notwendig wird.
 Verbrühung (direkt nach der Erstversorgung
und ausgeheilt nach 4 Jahren)
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Kinderorthopädie
Schädel-Hirn-Trauma
| Schädel-Hirn-Trauma
| Hüftdysplasie
Kinder fallen sehr häufig und verletzen sich dabei am Kopf. Je nach Sturzintensität
kommt es entweder zu einer Kopfprellung oder zu einer Gehirnerschütterung.
Bei der Hüftdysplasie handelt es sich um eine angeborene Fehlstellung und Störung
der Verknöcherung des Hüftgelenkes. Bei Mädchen kommt die Hüftdysplasie wesentlich häufiger als bei Jungen vor. Als Risikofaktoren gelten eine Beckenendlage,
zu wenig Platz in der Gebärmutter, Fruchtwassermangel und Mehrlingsschwangerschaften.
Bei einer Kopfprellung bestehen lediglich Kopfschmerzen im Bereich der Anprallstelle. Treten Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Schwindel oder Verwirrtheit auf,
spricht man von einer Gehirnerschütterung. In seltenen Fällen kann es auch zu
einer Gehirnblutung kommen.
Kinder, die eine Prellung des Kopfes erleiden, können in der Regel ambulant behandelt werden. Kopfplatzwunden treten häufig als Begleitverletzung mit auf. Diese
werden je nach Größe und Tiefe genäht oder mit einem speziellen Gewebekleber
oder Klammerpflastern versorgt. Sehr selten, meistens bei sehr kleinen Kindern,
ist eine Wundversorgung im Operationssaal in Narkose erforderlich.
Kinder, bei denen eine Gehirnerschütterung
diagnostiziert wird, werden bei uns zur
Überwachung 48 Stunden stationär aufgenommen. Nur in seltenen Fällen besteht eine
Indikation für eine primäre Computertomographie. Ist die Überwachung unauffällig,
kann die Entlassung nach Hause erfolgen.
Treten während des stationären Aufenthaltes
stärkere Beschwerden auf, muss zum Ausschluss einer Gehirnblutung eine Computertomographie des Kopfes erfolgen. In den sehr
seltenen Fällen einer Gehirnblutung (siehe
Abb. rechts) erfolgt die umgehende Verlegung des Kindes zur weiteren Therapie in die
Neurochirurgie der Universität Köln, mit der
eine enge Kooperation besteht.
Diagnostiziert wird die Fehlbildung durch die Untersuchung des Säuglings und eine
Hüftgelenkssonographie, die spätestens bei der U3 durchgeführt werden muss. Bei
Risikofaktoren erfolgt die Untersuchung bereits im Rahmen der U2 kurz nach der
Geburt.
Wird eine Hüftgelenksdysplasie nicht behandelt, kommt es zum vorzeitigen Verschleiß
des Hüftgelenkes (Arthrose). Bei schweren
Fehlbildungen kann es schon im Säuglingsalter
zu einer Ausrenkung des Hüftgelenkes kommen. Die Behandlung erfolgt stadienabhängig.
Bei leichten bis mittleren Stadien kann eine
konservative Therapie mittels Spreizhose,
Schiene oder Anlage eines Becken-BeinGipses durchgeführt werden.
Schwere Fehlbildungen bzw. Luxationen müssen operativ korrigiert werden. Wir führen die
Untersuchung und die konservative Behandlung in enger Zusammenarbeit mit der Klinik
für Kinder und Jugendliche im Hause durch.
 Hüftsonographie
 Computertomographie des Schädels mit
Gehirnblutung
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Kinderorthopädie
| Klumpfuß
| Plattfuß/Juveniler Knick-Senk-Fuß
Unter einem Klumpfuß versteht man eine meist
angeborene Fehlstellung des Fußes. Seltener ist der
erworbene Klumpfuß, der infolge von Nervenerkrankungen ausgebildet wird. Der angeborene
Klumpfuß setzt sich aus verschiedenen Fehlstellungen zusammen: Varusfehlstellung des Rückfußes, Sichelfußstellung des Vorfußes, Spitzfußstellung, Spreizfuß und Hohlfuß. Als Ursache der
Klumpfußbildung gelten eine ungünstige Lage in
der Gebärmutter und die Einnahme von bestimmten Medikamenten. Häufig tritt die Erkrankung
beidseits auf.
Die Abflachung des Längsgewölbes des Fußes (die Wölbung von der Ferse zum
Vorfußballen) wird als Senkfuß bezeichnet. Typischerweise knickt dabei der
Fuß nach innen ein. Es entsteht der Knickfuß.
Die Diagnose wird bei der ersten Untersuchung
nach der Geburt gestellt.
Pädogramm normal
Pädogramm platt
Die Ursache des Senkfußes ist meist eine Schwäche der Fußmuskulatur, die das
Fußgewölbe trägt. Die Kinder klagen über Schmerzen beim Gehen oder bei
sportlicher Belastung. Es fällt ein deutliches nach-innen-Knicken der Füße auf.
Die Therapie der Wahl ist heutzutage die Gipsbehandlung nach Ponseti. Diese beginnt in den
ersten Lebenstagen nach der Geburt. Den Kindern wird ein Oberschenkelgips angelegt, der
über einen Zeitraum von sechs bis acht Wochen
wöchentlich gewechselt wird. Die einzelnen Fehlstellungskomponenten können so schrittweise
behandelt werden. Am Ende besteht meistens
noch eine Spitzfußstellung, die auf eine Verkürzung der Achillessehne zurückzuführen ist und die
Durchtrennung der Achillessehne notwendig
macht. Dies führen wir in lokaler Betäubung
durch. Danach erfolgt erneut eine dreiwöchige
Gipsbehandlung. Im Anschluss an diese Therapie
erfolgt über mehrere Jahre hinweg eine Behandlung mittels Schiene, um ein Wiederauftreten des
Klumpfußes zu vermeiden.
Die konservative Therapie umfasst das Barfußlaufen, Fußgymnastik und eine
Versorgung mittels Einlagen. Hier können spezielle sensomotorische oder propriozeptive Einlagen verordnet werden.
Eine Operation sollte erst nach Ausschöpfung
aller konservativen Therapieoptionen und
erst ab dem 10. bis 14. Lebensjahr durchgeführt werden.
Operativ kommt die sogenannte Talusstop
Operation zum Einsatz. Zwischen Sprungbeinrolle und Fersenbein wird eine spezielle
Schraube eingesetzt, die den Knickfuß aufhebt und dadurch das Längsgewölbe wiederherstellt. Die Schraube wird für ungefähr zwei
Jahre belassen und sollte spätestens nach
Abschluss des Wachstums wieder entfernt
werden.
 Klumpfußbehandlung
 Talusstop Operation
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Unser Kinderklinik ist mit originellen, farbenfrohen und aufmunternden Bilder von Kindern aus
Leverkusen und Umgebung dekoriert.
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