Newsletter Nr. 04 2007 - Österreichischer Astrologenverband

Werbung
news
Newsletter des Österreichischen Astrologenverbandes
04 / 2007
Einzelpreis: € 2,50
Astronomie kontra oder für Astrologie?
Am 9.11.2007 protestierten Astronomen gegen die Astrologie-Ausbildung am WIFI
Maria Luise Mathis
Am 9.11.2007 protestierten einige
Astronomen und AstronomieStudenten gegen die Durchführung einer Astrologie-Ausbildung
im WIFI. Mit zahlreichen Unterstellungen und haltlosen Argumenten drückten Sie ihren Unmut
darüber aus und
meinten, dass in
öffentlichen
Einrichtungen nur naturwissenschaftlich
Gesichertes gelehrt
werden dürfe.
Mathis, 1. Vorsitzende des Österreichischen Astrologenverbandes
und Berufsgruppensprecherin der
Astrologen NÖ.
------------------------------------Astrologie ist ein ständig wachsender Wirtschaftszweig, der im-
Ebenso wurde am
11.11.2007
ein
Vortrag von Klaudia
Einhorn und Dr.
Günther
Wuchterl
an
der
Kuffner
Sternwarte gehalten, der über die
fundamentalen
Probleme der Astrologie
aufklären
sollte.
Wir waren bei beiden Veranstaltungen anwesend und
haben die vortragenden Astronomen
über das Wesen der
Astrologie aufgeklärt, denn ihre
Kenntnisse darüber waren mehr
als dürftig.
Im Folgenden lesen Sie hier einen
Stellungnahme von Maria Luise
Klaudia Einhorn und Dr. Günther Wuchterl
mer mehr an Bedeutung gewinnt.
Diese Berufsgruppe ist bereits
jahrelang an der Kammer etabliert
und um der steigenden Nachfrage
an professionellen Astrologen und
Astrologinnen gerecht zu werden,
ist eine seriöse Ausbildung am
WIFI besonders zu begrüßen.
Wissenschaftliche Untersuchungen von Edgar Wunder haben erwiesen, dass Astrologie von jenen
als hilfreich empfunden wird, die
sich persönlich mit
professioneller Astrologie auseinandergesetzt haben. Er
hat ebenso herausgefunden, dass die
„Gegner“ dieser königlichen
Disziplin
eher unter jenen
Menschen zu finden
sind, die meist gar
keine Erfahrung mit
Astrologie gemacht
haben.
Es ist kaum zu glauben, dass sich „Wissenschaftler“
ein
Urteil über Astrologie
anmaßen,
obwohl
sie keine Ausbildung
in Astrologie gemacht haben. Weder
im Buch von Andreas Hergovich über
„Die Psychologie der
Astrologie“
und
schon gar nicht im Artikel
„Schwachsinn Astrologie“ im Wochenmagazin „profil“ (Nr.1) vom
2.1.2007 kann man ein sachlich
fundiertes Wissen über Astrologie
erkennen.
Demonstration der Astronomen vor dem Wifi Wien
Abo-Service: 2344 Maria Enzersdorf, Tel. +43 (0)676 930 4135, eMail: [email protected]
2
news 04 / 2007
astronomie - astrologie
Klaudia Einhorn
Mag. Maria Luise Mathis
Es kann nicht oft genug betont
werden, dass Astrologie, die Lehre
von der „Zeitqualität“ sich mit den
„Entsprechungen“ astrologisch relevanter
Himmelserscheinungen
und den Ereignissen auf der Erde
befasst. Aus diesem Grund arbeiten Astrologen mit geozentrischen
Modellen und interpretieren den
Lauf der Gestirne von der Erde aus
gesehen. (Auch ein Astronom erlebt täglich einen Sonnenauf- und
Untergang, und keinen Erdaufgang!)
Für Astrologen ist es wichtig, die
„Zeichen des Himmels“ als „Zeichen der Zeit“ zu lesen und für das
weltliche Geschehen zu interpretieren. Mittlerweile bestätigt die
Quantenphysik die schon immer
bestehende Annahme der Astrologen, dass alles mit allem zusammenhängt, und dass der Grundsatz
der Astrologie „wie oben so unten“
mehr denn je Gültigkeit besitzt.
Entsprechend dem Gesetz der
„Synchronizität“ kann ein Mensch
nur zu einer bestimmten Zeit geboren werden, nämlich dann, wenn
seine „Qualität“ mit der „Zeitqualität“ übereinstimmt. Naturwissenschaftliche Untersuchungen über
die Wirksamkeit der Astrologie, die
Regina Binder
das Fehlen „kausaler“ Zusammenhänge zwischen den Gestirnen und
dem irdischen Geschehen bestätigen, gehen daher am Wesen der
Astrologie vorbei, weil Kausalität
nicht die Voraussetzung für das
Funktionieren dieser ehrwürdigen
Disziplin ist.
Schließlich ist die Astronomie aus
der Astrologie hervorgegangen,
und ihre Bedeutung für die Kulturgeschichte der Menschheit kann
von niemandem übersehen werden. Seit Jahrtausenden dient die
Astrologie dem Menschen als Orientierung und Entscheidungshilfe.
Aus dem professionell erstellten
Horoskop, (dazu ist der Geburtstag, die Zeit und auch der Ort
der Geburt notwendig) können Talente, Potentiale, Wachstums- und
Entwicklungsmöglichkeiten
einer
Person interpretiert werden. Die
moderne ganzheitliche Astrologie
wird daher von mündigen und intelligenten Menschen genutzt. Sie
bekräftigt und unterstützt diese in
Ihrer Entscheidungsfindung und
Eigenverantwortlichkeit, indem sie
entsprechend der Zeitqualität mögliche Perspektiven aufzeigt.
Als Berufsgruppensprecherin der
Astrologen in NÖ und als Präsidentin des Österreichischen Astrologenverbandes lade ich alle Astronomen ein, sich mit uns Astrologen an einen Tisch zu setzten und
über die Gemeinsamkeiten, wie
auch über die Unterschiede von
Astrologie und Astronomie zu diskutieren. Gerne begrüßen wir „Personen, die sich wirklich mit den
himmlischen Dingen auskennen“,
wie Frau Univ.-Prof. Dr. Sabine
Schindler (Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Astronomie und Astrophysik), Herrn
Josef Hron, vom Institut für Astronomie der Universität Wien sowie
Herrn ao. Univ.-Prof. Mag. Dr. Andreas Hergovich, von der Fakultät
für Psychologie, Institut für Psychologische Grundlagenforschung,
zu einem aufklärenden Gespräch
über Astrologie.
------------------------------------Der Berufsgruppensprecher der
Astrologen in der Wirtschaftskammer Wien, Peter Fraiss, hat dazu
einen öffentlichen Brief verfasst,
den wir aus Platzgründen hier nicht
abdrucken können. Sie finden diesen in seiner vollen Länge auf
www.astrologenverband.at.
Peter Fraiss
kongress
news 04 / 2007 3
Internationaler Astrologie - Kongress und
60-jähriges Jubiläum des DAV
5.-7.10.2007 Karlsruhe
Maria Luise Mathis
„Brücke zwischen den Welten“
lautete das Motto des Internationalen Kongresses zum 60. Geburtstag des Deutschen Astrologen-Verbandes. In vier parallel
laufenden Veranstaltungsreihen ist
es gelungen, „Brücken“ zwischen
den verschiedenen gesellschaftlich
relevanten Wissensgebieten und
der Astrologie zu schlagen. Einmal
mehr konnte aufgezeigt werden,
wie sehr die Astrologie gemeinsam
mit der Theologie, der Philosophie,
der Psychologie und der Soziologie
dem Menschen Orientierung durch
Sinnfindung geben kann. Durch
den regen Wissensaustausch der
Teilnehmer untereinander, aber
auch durch die Vermittlung neuer
Visionen durch mehr als 40 internationale ReferentInnen wurden
„Brücken“ zwischen den Menschen
wie auch in die Zukunft gebaut.
Schon im Vorfeld des Kongresses
konnte man drei Workshops besuchen. Während Komilla Sutton,
Gründerin der British Association of
Vedic Astrology, in die vedische
Astrologie einführte, machte Raymond A. Merriman, Präsident von
The Merriman Market Analyst, Inc.
und früherer Präsident der International Society of Astrological Research (ISAR), mit den Geokosmischen Korrelationen zum Timing
des Finanzmarktes bekannt. Robert Hand, der zurzeit am Kepler
College in Seattle doziert, berichtete über seine Forschungsergebnisse über „Planetare Perioden in
westlicher Astrologie“. Er lehrte die
Anwendung der Firdar oder Alfirdarien, die uns von den Griechen
über die persische und arabische
Astrologie überliefert wurden.
Gleich zu Beginn beeindruckte Dr.
Karen Hamaker-Zondag, die 1998
in Atlanta den Regulus Award for
Astrological
Education
erhielt,
durch einen bilderreichen Vortrag
über „Himmelsgeschichten. Die
Mythen von Isis und Osiris, von
Seth und Horus, und ihre Bedeutung für die Astrologie und für ein
astrologisches Weltbild.“
rologen, folgendes stets zu berücksichtigen. Das Geburtshoroskop
sah er als ein Abbild der Harmonie
des Kosmos. Und da sich der
Himmel, nach seiner Meinung,
nicht um die irdischen Alltäglichkeiten kümmert, schlussfolgerte er
daraus, dass jeder seines eigenen
Glückes Schmied sei.
Dr. Karen Hamaker-Zondag
Danach führte uns Dr. Christoph
Schubert-Weller mit seinem Vortrag „Ahnung und Gegenwart, 60
Jahre DAV:“ in „die Probleme und
Perspektiven der Astrologie“ ein.
Maria Luise Mathis, 1. Vorsitzende des Österreichischen Astrologenverbandes, dankte für die
Freundschaft zwischen den beiden
Verbänden, drückte ihre Bewunderung über die Leistungen des DAV
aus, gratulierte zum 60. Geburtstag
und überreichte eine Sachertorte.
Maria Luise Mathis
gratuliert dem DAV
Ein spektakulärer Auftritt versetzte
alle in Erstaunen. „Johannes Kepler“, von Ernst Ott in „keplerscher
Kleidung“ perfekt dargestellt, war
höchstpersönlich angereist, um auf
diesem Kongress seine „Weltharmonik – Plädoyer für eine zeitgemäße Astrologie“ vorzutragen. Er
appellierte an die modernen Ast-
Ernst Ott in „keplerscher Kleidung“
Beim gemeinsamen Abendessen
konnte man Ernst Otts schauspielerische Talente bewundern.
Während Erik van Slooten, der
niederländische klassische und
Stundenastrologe aus München,
mit seinen kabarettistischen Einlagen die Lacher auf seiner Seite
hatte, erzählte Ernst Ott, Leiter der
Astrologieschule
in
Karlsruhe,
München und Rottenburg, von der
Sonnenstadt Karlsruhe und seinem
prominentesten Bürger Kaspar
Hauser.
Am nächsten Tag wurde einem die
Wahl zwischen den verschiedenen
Vorträgen schwer. Aus dem reichhaltigen Angebot konnte die Verfasserin die folgenden Vorträge hören, von denen hier berichtet wird.
Detlef Hover, ehemaliger 1. Vorsitzender des DAV, nahm zu der
Frage Stellung: „Lebensgeschichte
und Erzählung – Welchen Beitrag
kann die Astrologie für eine hermeneutische Psychotherapie leisten?“ Er plädierte, das Horoskop
als Lebensskript zu betrachten und
setzte sich dafür ein, die Astrologie
auf ihrem Weg in Richtung „Astrotherapie“ zu begleiten.
4
news 04 / 2007
kongress
„War die Zukunft früher besser?
Wie unsere Vorstellung der Zukunft
astrologische
Beratung
beeinflusst.“ war das Thema, das Holger
A. L. Faß, Leiter des Ausbildungszentrums in Köln, behandelte. Er
meinte, dass das gegenwärtige allgemeine Zukunftsmodell noch zu
jung sei, bzw. die Möglichkeiten
der Zukunftsgestaltung jedes Einzelnen so vielfältig geworden sind,
dass es unmöglich geworden ist,
die zukünftige Entwicklung vorauszusehen bzw. vorauszusagen.
Pater Gerhard Voss
Pater Gerhard Voss, Rektor des
ökumenischen Institutes der Benediktinerabtei Niederaltaich, brachte
uns mit „Der astrale Kosmos in der
christlichen Überlieferung“ in Erinnerung, dass die Religion von einer
astralen Symbolik durchdrungen ist
und dass viele geistliche Weisungen oft in Parallele zu den Tierkreiszeichen oder den Planeten
formuliert sind.
„Dominante Planeten in Hand und
Horoskop“ demonstriere uns Manfred Magg, der Chirologe und Astrologe, an zahlreichen Beispielen
und wie man daraus relativ rasch
die persönlichen Schwächen und
Stärken erfassen kann.
Karlheinz Dotter, Gründer des
Kepler Instituts für Astrologie in
Wien, entführte sein Publikum mit
beeindruckenden galaktischen Bildern bis auf den Mars. In seinem
Vortrag zu „Interstellare Astrologie?
- Gedanken zu einer Astrologie
jenseits unseres Heimatplaneten.“
zeigte er Horoskope vom Mars aus
gesehen. Dass es in diesen Horoskopen keinen Mars zu sehen gab,
versteht sich von selbst.
In seinem Beitrag „Astrologie und
Seele“ erinnert Robert Hand an
ein hoch differenziertes Modell von
der Seele aus der mittelalterlichen
Astrologie. Die seelischen Qualitäten werden nach dieser Methode
an Mond und Merkur abgelesen,
während der AC den Körper repräsentiert. Schließlich kommt er zu
dem Schluss, dass die Seele die
Essenz der menschlichen Existenz
ist. Der Satz: „Ich habe eine
Seele.“ heißt demnach richtiger:
„Ich bin eine Seele.“
Peter Fraiss
Peter Fraiss, Leiter der Wiener
Schule für Astrologie, stellte die
Ergebnisse seiner Studie von über
500 Selbstmördern in „Suizid –
eine Möglichkeit menschlichen
Handelns im Horoskop“. Im Vergleich mit 500 computergenerierten
Horoskopen fand er heraus, dass
Personen mit einer dominanten Fische- bzw. Wassermann-Besetzung, bzw. Planetenanhäufungen
in den Häusern 11. und 12., sowie
Uranus und Neptun-Aspekte zu
den Lichtern oder Achsen, statistisch eine höhere Signifikanz zur
Selbsttötung haben, als andere.
Zeichen, in dem sich der Neumond
vor der Geburt befindet, einen
Hinweis auf die ursprüngliche Natur der Seele gibt.
Obwohl man sich ziemlich lange
anstellen musste, um an die griechischen Köstlichkeiten heranzukommen, herrschte bei der GalaVeranstaltung am Samstag Abend
des Kongresses im Restaurant Akropolis eine bomben Stimmung. Dr.
Erik van Slooten moderierte den
Bunten Abend, während Dr.
Christoph Schubert-Weller die
amerikanische Versteigerung leitete, bei der es die Fahne des
Kongresses mit den Unterschriften
aller Referenten zu ersteigern galt
– und schließlich ergatterte Birigt
Böhmig aus Berlin das begehrenswerte Stück.
Der Höhepunkt des Abends war
die Astro-Comedy „Der Sternwandler“. Der Schauspieler Michael Seyfried beamte sich mit einer Leichtigkeit in die jeweiligen
Tierkreiszeichen. Als ausgezeichneter Verwandlungskünstler stellte
er auf eine herzerfrischende Art
dem Publikum die wesentlichen
Merkmale von Widder bis Fische
dar. Er erweckte jedenfalls den
Eindruck, als hätte er neben seiner
schauspielerischen
Ausbildung
auch ein intensives Astrologie-Studium hinter sich.
Am nächsten Morgen ging es mit
interessanten Vorträgen weiter.
Rafael Gil Brand, Leiter des DAV
Ausbildungszentrums
Hamburg,
besprach in „Siderische Himmelszeichen und tropische Erdhäuser –
Widerspruch oder Ergänzung?“ Argumente für den siderischen und
den tropischen Tierkreis. Er schlug
vor, die beiden Tierkreise als unterschiedliche Bezugsebenen zu
begreifen, die beide ihre Berechtigung haben.
Robert Hand
Lianella Livaldi-Laun, Dozentin
des Ausbildungszentrums des Italienischen
Astrologenverbandes
(CIDA) in Bologna, berichtete in
„Der Neumond vor der Geburt. Der
Vergleich zwischen Karmischem
Neumond-Horoksop und Radix-Horoskop.“ über die Motivation zu
Reinkarnation. Sie zeigt an verschiedenen Beispielen, dass das
Rafael Gil Brand
Fortsetzung auf Seite 9
s p e z ia lth e m a
news 04 / 2007 5
Spezialthema
WIE WALTER ZU WALTRAUD WIRD
Vortrag von Maria Luise Mathis am 13.12.2006
II. und letzter Teil
Maria Luise Mathis
Walters Sonne steht in Widder erhöht, verspricht eine starke Vitalität, eine kämpferische Einstellung
und die urmännliche Kraft, sich ungestüm, willensstark und impulsiv
zu gebärden. Die Sonne bildet einen Aspekt zum MC, sie verleiht
ihm den Mut, nach Tiefschlägen
wieder aufzustehen und von
Neuem zu beginnen.
lebensbedrohliche
Erkrankung,
Sonne Uranus, der Schock von der
Entfernung der Mutter, Mond Uranus, der Ortswechsel und der Verlust aller Bezugspersonen war offenbar für das Kind zuviel.
Die Sonne symbolisiert den Vater.
Dieser dürfte nach den Erzählungen der Mutter, ein sehr charmanter Mann gewesen sein, wie wir bereits vorhin gehört haben, hat
Walter ihn nie kennen gelernt. Er
hatte als Diplom-Ingenieur eine
Anstellung, verdiente aber viel weniger als die Mutter.
Die Sonne erhält ein Halbquadrat
von Uranus - ein bedrohlicher Aspekt. Beide Eltern liebten ihren
Sohn über alle Maßen, doch von
Beginn an entwickelte sich Walters
Leben schwierig. Seine Geburt
wurde durch mehrere Bombenangriffe unterbrochen. Eine Bombe
traf das Haus, Mutter mit Kind waren im Keller verschüttet und sie
konnten erst zwei Tage später geborgen werden. Der Vater war inzwischen eingezogen und seit November 1944 vermisst. Dann
wurde bei der Mutter offene TBC
festgestellt, sie musste in ein Sanatorium außerhalb der Stadt gebracht werden. Walter kommt zu
Verwandten aufs Land.
Immerhin bekommt seine Sonne
ein Trigon von Jupiter, eine wenig
Glück im Unglück hat er schon, er
beginnt sich wohl zu fühlen bei der
Schwester der Mutter. Da ein Arzt
bei dem mittlerweile zweijährigen
Walter eine weitgehende Zerstörung und Ausweitung der Lunge als
Spätfolge des Bombenangriffes
feststellte, wurde er wenig später
wegen Bronchiektasen in eine Kinderklinik eingeliefert. Er beschreibt
seinen Zustand so, dass er emotionell völlig zugemacht hatte, die
edition ebersbach
im eFeF-Verlag
Saturn im 12. Haus, Sextil Sonne,
bedeutet, der kranke kleine Walter
entwickelt massive Zweifel an seinem Eigenwert. Saturn ist Herrscher von 7 und 8 und ist durch
Pluto im Halbquadrat verletzt.
Aus „Frau Werden, Von Walter zu
Waltraud“, S 125:
"All das, was mir nun täglich mit
Spritzen und durch Fixierungen erzwungene Liegekuren zugefügt
wird, habe ich als pure Gewalt erfahren. Für mich gab es nur eine
Möglichkeit: dies zu ertragen! Ich
muss Gewalt und Schmerz zur
Lust umdeuten. Und ich muss
selbst zum weiblichen Menschen
werden - dann kann ich nie mehr
von Frauen verlassen werden. Masochismus und Transsexualität
entstehen so nebeneinander."
Und weiter auf S 126:
"So wurde ich unfähig, den eigenen Körper zu akzeptieren. Erstens
ist er nur als Qualgrund erlebt worden. (Mond Opposition Uranus
über der Achse 6 – 12. …
Dann gehörte ich nicht zu dem Geschlecht, das mir allein die Macht
zu haben schien, nämlich zu den
Frauen, als deren Spielball ich
mich fühlte (Mond Trigon Pluto).
Und so entstand der Wunsch,
weiblich zu sein. Denn dann wäre
ich stark, dann könnte ich mit meinem Körper im Einverständnis leben, dann hätte ich Teil an der
Macht. … Aber die so entstandene
gegengeschlechtliche
Wunschprägung in der frühkindlichen Identifikationsphase ist ganz real fixiert
und auch bei Veränderung der Lebensumstände nicht mehr reversibel. So musste und wollte ich Frau
werden, bevor es mir überhaupt
gelingen konnte wahrzunehmen,
an welchen Defiziten ich eigentlich
gelitten hatte."
Das Lebensthema der Irritation der
Geschlechtszugehörigkeit, ist aber
vor allem in dem T-Quadrat zwischen Mars-Venus und Neptun zu
finden. Mars-Quadrat-Neptun steht
unter anderem auch für ein geschwächtes Bild des männlichen
Prinzips, für Gefühle von Schwäche und Hilflosigkeit, aber auch für
starke sexuelle Phantasien. Aggressionen kommen nur indirekt
zum Ausdruck, die Gefahr von
Verwahrlosung, Rausch und Sucht
ist latent gegeben.
Mit Venus-Neptun-Qaudrat denkt
man sofort an grenzenlose, transzendente Liebe, eine zartfühlende
und romantische Natur, aber auch
eine Tendenz, sich in trügerischen
Wunschbildern der idealen Liebe
zu verlieren. Erotische Entgleisungen, Flucht in Sucht und Rausch
können die Folge von Erlebnissen
sein, die mit Enttäuschung und
Verlust zusammenhängen.
6
news 04 / 2007
Dass diese so zahlreich und lebensbeherrschend waren, können
wir an diesem T-Quadrat in Achsenbindung sehen!
Jupiter im 3. Haus ist ein Hinweis
auf seine rasche Auffassungsgabe,
sowie dass er leicht lernt und
bildungshungrig ist.
Und Merkur im 11. Haus, der beide
Achsen im weiten Sextil bestrahlt,
lässt seine beruflichen Präferenzen
erkennen, er studierte Germanistik
und fiel vor allem auf, wegen seiner
enormen Belesenheit. So war es
ihm ein Leichtes während seiner
Studienzeit gleichzeitig in der Bibliothek des Germanischen Institutes zu arbeiten.
An den Sekundärdirektionen
kann man die einzelnen Lebensstationen nachvollziehen.
Wie erwähnt, musste die Geburt
von Walter wegen Bombenalarm
immer wieder unterbrochen werden. Sie beschreibt Ihre 48 Stunden dauernde Geburt mit den
Worten „raus aus dem Kreißsaal,
rein in den Bunkerkeller, und umgekehrt." Ich habe aus diesem
Grund, wie ich vorhin schon erwähnt habe, die Geburtszeit, die
mit 11:00 Uhr angegeben wurde
auf 10:45 korrigiert. Dann befindet
sich Uranus im Grad des MC und
bestrahlt diesen im Quadrat.
Kaum ein halbes Jahr alt, erlitt der
kleine Walter schwerste Verletzungen seiner Lunge durch einen
weiteren Bombenangriff auf Saarbrücken. Von da an ist er bis heute
schwer krank. Dieses Ereignis entspricht Mars gradgenau am AC,
der sich innerhalb des ersten Lebensjahres auslöst.
Dazu kommt, dass im Regressiv
die Sonne, das Symbol der Vitalität, das Halbquadrat zu Uranus bildet, und der IC bogenminutengenau in das Quadrat zu Uranus hineingelaufen ist, seine Mutter
musste ihn kurz danach wegen eigener Erkrankung weggeben, was
eine Unterbrechung der MutterKind-Beziehung bedeutet. Der damit verbundene Schock sitzt Walter
ein Leben lang tief.
Nach qualvollen Jahren im Krankenhaus verlebte Walter eine ruhige und angenehme Zeit bei Pflegeeltern, die regressive Sonne ist
ins Trigon zu Jupiter gekommen.
s p e z ia lth e m a
1950 - Walter war 6 Jahre alt nahm die leibliche Mutter, inzwischen von ihrer TBC geheilt, Walter wieder zu sich. Der regressive
AC erhält ein Quadrat von Neptun
aus dem 4. Haus, die erneute seelische Entwurzelung führt vermutlich zu einer weiteren schweren
Depression und Identitätskrise.
Eine Lungenentzündung, die ein
halbes Jahr Krankenlager mit sich
brachte, passte zur Situation.
Gleichzeitig mit Neptun verletzt
aber auch die Venus, die im Radix
in Opposition zu Neptun steht und
mit Mars ein Quadrat bildet, den
AC. Die sexuelle Irritation, die
durch dieses harte T-Quadrat angezeigt erscheint, wurde zum ersten Mal durch eine "eindeutigtranssexuelle Schminkaktion des
kleinen Walter" sichtbar.
Zwischen seinem 7. und 10. Lebensjahr (1951 - 54) bildet der regressive Mars auf 2°21 Krebs ein
exaktes Quadrat zu Venus und
Neptun. Im Lebenslauf heißt es:
"Rückzug in Spielwelten im Kopf.
Immer wieder heimliche Verkleidungsaktionen. Schon da entwickelte ich eindeutige masochistischen Phantasien."
gefahren! Fußballspielen? Ein so
rohes Spiel!"
Um diesem belasteten Dasein ein
Ende zu setzen, unternahm er
1960 einen Suicid-Versuch, indem
er bewusst eine Lungenentzündung herbeigeführt hat.
Der Mars verletzt den regressiven
MC im Eineinhalbquadrat, der
schon in der Radix die Achsen disharmonisch bestrahlt. Es folgen
mehrere Operationen an der Lunge
und lebensbedrohliche Situationen,
wobei Walter im Sommer 1963 nur
durch einen Luftröhrenschnitt vor
dem Erstickungstod gerettet werden konnte. Der regressive AC ist
auf den Saturn im 12. Haus gekommen und wird somit von Pluto
im Halbquadrat verletzt.
Walter erholte sich durch die Operationen recht gut. In den 4 Jahren
der erzwungenen Bettlägerigkeit
entwickelte er eine enorme Lerntätigkeit auf seiner "Matratzengruft",
wie er es nannte, sodass er in der
Folge trotz seiner langen Abwesenheit von der Schule die Matura
schaffte. Er bestand die Prüfung
als der regressive IC den Jupiter im
3. Haus erreichte, eine "extrem
glückliche Zeit".
1967 hatte er rasche Studienerfolge und die Annahme als Doktorrand als der regressive AC ein
Sextil zu Jupiter bildet und 1968
begann er zu arbeiten (Jupiter als
Herr des 6. Hauses).
Foto: ©Maria Luise Mathis:
Frau Dr. Waltraud Schiffels
Ab seinem 14. Lebensjahr (1958)
war Walter aufgrund seiner Lungenprobleme an das Bett gebunden. Seine Mutter betreute ihn aufopfernd, trug jedoch nichts Entscheidendes zur Genesung bei.
Nach Ansicht von Walter wollte sie
ihn weder in die Gesundheit noch
in die Männlichkeit entlassen. Sie
hielt ihn auch von allem ab, was
das Leben eines normalen Jungen
ausgemacht hätte.
Aus „Frau Werden, Von Walter zu
Waltraud“, S 84:
"Draußen spielen? Um Gottes
Willen! Der Bub könnte ja hinfallen
und sich verletzen oder sich mal
wieder erkälten! Fahrradfahren?
Nie im Leben! Diese Verletzungs-
Aus „Frau Werden, Von Walter zu
Waltraud“, S 107:
"Sicher habe ich nach Kräften im
Institut lieb Kind gemacht und mich
bemüht, jedermanns Freund zu
sein. Nur einen in der Bibliothek
habe ich nach Leibeskräften gehasst: mich. Denn nichts an meinem gelebten Leben war echt. Ich
lebte nur im Kopf. Nur im Studium,
in der Literatur und vor allem auch
in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung fühlte ich mich zu
Hause. Aber wie ich lebte, war ich
nicht, und was ich war, wusste ich
nicht, und was ich ahnte, fürchtete
ich, und was ich sein wollte, konnte
ich nicht leben. ... Diese Spannung
erforderte jeden Samstag ihr Ritual. Wenn meine Mutter zu ihrer
langen Mittagsruhe ins Obergeschoss ging, fesselte ich mich
selbst, betrachtete so - an Händen
s p e z ia lth e m a
und Füßen gebunden - Fotos, auf
denen dominierende Frauen zu
sehen waren. Gewollt hätte ich
durch aus noch mehr. Aber so eng,
wie ich mit meiner Mutter zusammenlebte, war an ein Ausleben
meiner Obsessionen nicht zu
denken."
Während Merkur regressiv in die
Opposition zu Neptun kommt,
wurde die Mutter (Herr von 4) zum
Pflegefall.
Außerdem
begann
Walters heimliches Nachtleben.
Mond regressiv geht über den absteigenden Mondknoten und steht
in Opposition zu Pluto, dem Herrn
der Unterwelt. Zufällig entdeckte er
einen Sexshop - und plötzlich war
ihm klar - dort konnte er mit den
entsprechenden Dessous, Korsagen und Netzstrümpfen Frau-ähnlich. Es war nur eine Frage der
Zeit, dass er einer Domina begegnete, die genauso wie er, Männer
hasste. So wird es verständlich,
dass er sich mit ihr von Anfang
freundschaftlich verbunden fühlte.
Als sie dann ein wenig zu kränkeln
begann, bat sie ihn in ihr Geschäft
einzusteigen,
was
er
auch
tatsächlich tat.
Nun untersuchen wir zur Abwechslung das Progressiv von
1971:
Die Sonne läuft in das Eineinhalbquadrat zu Neptun, was den Konsum von Aufputschmittel und Alkohol symbolisiert. Eine Zeit land
hatte sich Walter im Bordell ausgesprochen wohl gefühlt, aber schon
bald kam, was eigentlich kommen
musste - der Ekel. Im Laufe der
Zeit benötigte er immer mehr Drogen und Alkohol, um überhaupt
diese Arbeit verkraften zu können.
Trotz dieser widrigen Umstände
gelang es ihm sowohl, eine normale erotische Beziehung und eine
akademische Karriere aufzubauen.
Im Progressiv ist folgendes zu sehen:
1972 läuft der progressive MC in
das Trigon zu Pluto und die Venus,
der Planet der Liebe und Herrscher
von 5, progressiv bildet ein Sextil
zu MC und AC, was sich durch die
Liebe zu Ursula Schabert ausdrückt, die er ein Jahr später hieratete. Der progressive Merkur bildet ein Sexitl zu MC und AC und
dokumentiert
seinen
Studienabschluss der Germanistik. In der
Folge übte er seinen Beruf mehrere Jahre erfolgreich und erfüllt
aus.
Dennoch blieb die Affinität zu Tendenzen des Rotlicht-Milieus bestehen und mit der Zeit kam er, was
man so landläufig auf die Schiefe
Bahn nennt, was letztlich zu einer
immer stärkeren Distanz zur Ehefrau führte.
1983 läuft der dirigierte AC auf
Uranus zu. Er versuchte seine
Schwierigkeiten zunehmend mit
der Flucht in den Alkohol und mit
dem Ausweichen seiner Sexualprobleme in erotische Ersatzhandlungen zu kompensieren.
Als der progressive MC das Halbquadrat zu Uranus bildet, fand ab
dem Jahre 1986 ein "rascher moralsicher und körperlicher Verfall"
statt, der letztendlich zur Scheidung führte. Unmittelbare Auslöser
waren finanzielle Betrügereien seiner Frau gegenüber. Er hatte über
seine Alkoholsucht alle Hemmungen verloren. Selbst ihre Unterschrift hat er gefälscht, um an Geld
zu kommen. Die endgültige Trennung von seiner Frau am 27.7.197
ist aber durch Mars angezeigt, der
immer Entscheidungen fordert, und
der schon in Achsenbindung stehend, jetzt den regressiven AC im
Halbquadrat verletzt. Die gleiche
Direktion zeigt auch den im März
1988 stattgefundenen Selbstmordversuch an, der in der Folge zu einer Therapie führte. Ab dann entschloss er sich, endlich seine
Transsexualität
wahrzunehmen,
vor ihr zu kapitulieren und sein Leben entsprechend zu ändern.
Ab dem 6. Mai 1988 begann die
"eigentliche
Selbstwahrnehmung
durch Selbstentzug, Klinikaufenthalt und Beginn des Lebens als
Frau". Im Regressiv ist die Sonne,
der Planet des Selbstbewusstseins
und des sich Lebens in das Trigon
zum AC auf 7°37’ Krebs gekommen und will in aller Öffentlichkeit gelebt werden.
Als die progressive Sonne den Radix-Uranus bogenminutengenau erreicht, wird das männliche Symbol
Der Österreichische Astrologenverband
wird unterstützt von
news 04 / 2007 7
der Sonne auf uranische Weise,
wie oben bereits erwähnt, verschlungen, und Dr. Schiffels bezeichnet diese Zeit als "das Ende
des Männerlebens". Das Sextil der
progressiven Sonne zu Pluto, zeigt
die Transformation an.
Aus „Frau Werden, Von Walter zu
Waltraud“, S 199 kann man lesen:
"Für das Gericht liegt nun kein
Rechtshindernis mehr vor. Und so
ergeht dann am 29. August 1989
beim Amtsgericht Saarbrücken der
Beschluss, ich heiße von jenem
Tag an ganz und gar offiziell und
amtlich Waltraud. Walter war Tod.
...
Nun heiße ich Waltraud. Ich heiße
Waltraud, ich heiße wirklich Waltraud ... Aber noch sehe ich keine
Möglichkeit, das Loszuwerden, was
mich vom Geschlecht meiner
Sehnsucht unterscheidet. Das Ding
ist noch da. ... Der Professor hat ja
gesagt, es gehe nicht. Er weiß ja
sohl, wovon er redet. Ich werde
mich abfinden müssen. Ich fühle
mich als Frau, ich trage einen
weiblichen Vornahmen, ich leben
als Frau, ich sehe inzwischen einer
Frau ziemlich ähnlich. Nur werden
kann ich keine. Und dabei soll es
bleiben ....?"
Waltraud gab aber nicht auf, sie
besuchte einen anderen Arzt.
Aus „Frau Werden, Von Walter zu
Waltraud“, Seite 201:
"Ein bisschen Herzklopfen habe ich
doch, als ich mich zur Praxis dieses Arztes aufmache. Denn meinen Organen nach bin ich noch ein
Mann, wenn auch chemisch schon
entmannt. Und als ein solches Wesen soll ich nun im Wartezimmer
eines Gynäkologen unter den
Schwangeren sitzen und unter den
anderen Frauen, die alle wegen
spezifisch weiblicher Probleme dort
sind? Werden die denn nichts merken? Werden sie sich nicht verhöhnt vorkommen, wenn ihnen etwas an mir auffällt?"
Der Arzt erwies sich als wirklich
kompetent in Sachen Transsexualität. Sie schien ihm die normalste
Sache von der Welt zu sein. Als
Waltraud von ihm erfuhr, dass es
machbar ist, war sie überglücklich.
8
news 04 / 2007
s p e z ia lth e m a
Am 21. August 1989 ist der "Männeraufhörtag", die entsprechende
Operation wurde problemlos überstanden. Der progressive MC bildet
ein Halbquadrat zu Uranus und die
progressive Sonne in Konjunktion
mit dem Radixuranus bildet dadurch ebenso ein Quadrat zum
MC, als von der Männlichkeit endgültig Abschied genommen wurde.
Die "große Operation" der Geschlechtsanpassung fand dann am
29.9.1989 statt.
Aus „Frau Werden, Von Walter zu
Waltraud“, Seite 209:
"Die Stunden nach dem Abflachen
der Narkose oben in meinem Bett
auf der Station sind ziemlich
schlimm. ... Ganz betont hat die
Assistentin "Frau Schiffels" gesagt,
und die Anästhesistin hat hinzugefügt: "Es ist vorbei, Frau Schiffels. Es ist gut geworden." ..... Ich
muss mich nicht mehr anstrengen,
Frau zu werden. Ich bin jetzt Frau.
Ich bin angekommen. Ich bin
dankbar, so müde zu sein. Nach
dem Aufwachen werde ich endlich
ich sein.“
Als die regressive Sonne den MC
erreicht, wurde Fr. Dr. Waltraud
Schiffels in der Öffentlichkeit durch
einen Film und zwei Bücher bekannt.
„Männeraufhörtag“ Sekundärdirektion vom 21.8.1989
Man sieht in allen Sekundär-Direktionen, dass sie den Ereignissen
entsprechend auslösen, und dass
die korrigierte Geburtszeit von
10:45 die wahrscheinlich richtige
ist.
Aus dem Horoskop und dem äußerst ungewöhnlichen Lebensverlauf von Frau Dr. Waltraud Schiffels kann man durchaus allgemeine
Schlüsse für astrologische Konstellationen im Horoskop von Transsexuellen ziehen. Entsprechend
der Symbolik von Uranus und
Neptun wird die Geburt der wahren
Identität der Person Dr. Waltraud
Schiffels sehr gut nachvollziehbar.
© Maria Luise Mathis
Die Academia Astrologiae präsentiert den
3. Internationalen Kongress Traditioneller Astrologie
16. bis 17. Februar 2008
Samstag 10:00 bis Sonntag 16:30 in Fulda, Hotel Lenz
Anmeldung: [email protected] oder Tel. ++41 44 869 38 28
Programm:
Das traditionelle astrologische Weltbild – Bernhard Bergbauer
Horoskopdeutung: Das Ritual – Sue Ward
Vier Stufen der Deutung – Integration der verschiedenen astrologischen Anwendungen in der Beratung –
Luis Ribeiro
Macht, Liebe und Feindschaft – Disposition und Rezeption – Oscar Hofman
Zwischen Hammer und Nagel – Belagerung und ähnliche Zustände in der astrologischen Deutung – Helena
Avelar
William Lilly: Mensch, Magier und Astrologe – Sue Ward
Berufsbestimmung und -beratung in der traditionellen Astrologie - Astrid von Chamier
Impressum:
News des Österreichischen Astrologenverbandes, Erscheinungszeitraum: vierteljährlich
Herausgeber und Verleger: Österreichischer Astrologenverband, vertreten durch Mag. Maria Luise Mathis und Mag.
Gabriela Steiner; eingetragener gemeinnütziger Verein, ZVR 301914806
2344 Maria Enzersdorf, Riemerschmiedgasse 5a/4, Tel.: +43 (0)676 930 41 35
Mail: [email protected]
Website: www.astrologenverband.at
Chefredaktion: Dipl.Coach Friederike Rath
Layout: Mag. Erwin Frank
Autoren: Mag. Maria Luise Mathis, Dipl.Coach Friederike Rath, Mag. Silvia Irene Schachner, Mag. Gabriela Steiner
Die Artikel und Berichte sind persönliche Sichtweisen und Erfahrungswerte und liegen im Verantwortungsbereich des
jeweiligen Autors.
kongress
news 04 / 2007 9
Internationaler Astrologie Kongress des DAV
Fortsetzung von Seite 4
„Grenzgänger. Planeten an Zeichengrenzen – ihre Auswirkung auf
die Persönlichkeit“ war das Thema,
das Maria Luise Mathis, Leiterin
von Astromatis©, der Österreichischen Schule für Astrologie, erforschte. Anhand zahlreicher Beispiele zeigte sie auf, dass Planeten
wie auch Achsen an Zeichengrenzen ungewöhnlich energetisiert,
d.h. entweder geschwächt oder
besonders aufgeladen sind. Sie
können sowohl kritische Lebensphasen, als auch außerordentliche
Leistungen anzeigen.
Monica Kissling, Vicepräsidentin
des Schweizer Astrologenbundes
SAB, wagte sich an ein heikles
Thema, „Mehr Zivilcourage, bitte –
Lilith im gesellschaftlichen und beruflichen Kontext“. Sie zeigte die
verschiedenen Facetten von Lilith
auf z.B. in Falle von Mobbing, Ausgrenzung, Diskriminierung und
Rassismus.
Im Vortrag von Claude Weiss,
Präsident des Schweizer Astrologenbundes, „Transite, die unser
Leben verändern“ wurde anhand
des Lebenslaufes von wichtigen
Persönlichkeiten aufgezeigt, dass
sie ihre Begabung unter bestimmten Transiten zum Durchbruch
brachten. Daraus könne man ableiten, wann unsere „Sternstunde“
naht.
Raymond A. Merriman erklärte
ausführlich die Bedeutung der
Transite der Mondknoten und den
Reifungsprozess der Seele, der mit
den Aufenthalten der Mondknoten
Claude Weiss
Maria Luise Mathis
Dr. Christoph Schubert-Weller
fand in „Angst und Schrecken, Zuversicht und Gnade; Uranus, Neptun, Pluto, Chiron, Lilith.“ Optionen
für eine gestaltbare Zukunft heraus. Jedenfalls leitete er aus der
Reihenfolge der astrologischen
Entdeckungen von Uranus, Neptun, Pluto, Chiron und Lilith einen
kollektiven
Entwicklungsprozess
ab.
in den einzelnen Quadranten verbunden ist.
Mit dem Vortrag „Vom Wissen zum
Sein: Astrologie in der praktischen
Umsetzung.“ drückte Heidi Treier,
Leitung des Astrologiezentrums
Köln, ihr größtes Anliegen aus, neben der astrologischen Wissensvermittlung auch die praktische
Umsetzung der astrologischen Erkenntnisse zu trainieren.
Anne C. Schneider, Gründerin der
„Kairos
Astrologie“
Seminare,
bringt in „Astrologische Lebensphasen als Grundlage einer strukturierten Biographiearbeit“ den
praktischen Wert eines Systems
(Firdaria), in dem das Leben in
verschiedene Abschnitte gegliedert
wird. Die einzelnen Abschnitte
werden von bestimmten Planetenherrschern regiert, die sich je nach
Würde, Stärke und Häuserstellung
unterschiedlich manifestieren.
Monica Kissling
Letztendlich konnte man in den
Pausen am Büchertisch von Reinhard Stiehle, bei Astronova, stöbern und wichtige Neuerscheinungen erwerben.
Auf eine Neuentwicklung sollte
noch hingewiesen werden. Helen
Fritsch von der Firma Astropraxis
hat eine CD auf den Markt gebracht, das ein Lernprogramm zum
Berechnen von Horoskopen für
angehende Astrologen und Astrologinnen enthält. Das Programm
wurde von dem Österreicher Wolfgang Peterrat entwickelt, der mit
seiner professionellen AstrologieSoftware „Astroplus“ immer mehr
am Markt erfolgreich behauptet.
So konnten wir zahlreiche Kontakte
knüpfen und auch viele neue Eindrücke mit nach Hause nehmen.
Zum Glück gibt es von allen Vorträgen Mitschnitte, die man bei der
Firma Auditorium Netzwerk unter
0049
(0)7631
170743
oder
www.auditorium-netzwerk.de bzw.
[email protected] bestellen
kann.
© Maria Luise Mathis
10
news 04 / 2007
s p e z ia lth e m a
SPEZIALTHEMA
Gesundheit ist alles . . .
Das Zusammenwirken von Körper und Psyche und die Entsprechungen
im Individualhoroskop
1. Teil
Vortrag vom 14. November 2007 von Friederike Rath
Dieser Beitrag besteht aus drei
Teilen, wobei Teil 2 und 3 in den
nächsten oeav Newsletter abgedruckt werden:
1. Teil: Zusammenwirken von
Körper und Psyche und die
archetypischen Entsprechungen
2. Teil: Feinenergetische, archetypische Entsprechungen
3. Teil: Konkretes Horoskopbeispiel
und Heil-Entsprechungen.
Zusammenwirken
von Körper und
Psyche
und in allen Dingen. Im Unterschied zur Seele eine besondere
Seinsstufe.
Astrologisch ordnen wir dem Körper den ersten Quadranten, der
Seele den zweiten Quadranten und
dem Geist den dritten Quadranten
zu.
Der Stand des Bewusstseins
(Seinsstufe = Geist) verbindet den
Welt und der Welt der Persönlichkeit. Sie kennt keinen Raum und
keine Zeit. Alle existierenden Religionen sagen, dass die Seele unsterblich ist. Angefangen bei den
primitivsten Naturreligionen sowie
bei sämtlichen alten Mythen wird
uns dieses alte Wissen überliefert.
Die Seele ist das Zeichen der persönlichen Qualität, die in jeder
Form zum Ausdruck kommt: die
spezifische Erscheinung, die Natur,
der Charakter, die
Schwingung, die
Farbe, usw.
Der Geist drückt
sich in der Seele
Die Ganzheitsmediaus und diese in
zin, die bei Krankunserer
Persönheitssymptomen
lichkeit.
Schon
nicht nur den KörMarc Aurel sagte:
per, sondern auch
„Das Glück deines
Geist und Seele mit
Lebens hängt ab
einbezieht, ist imvon der Beschafmer mehr im Vorfenheit deiner Gemarsch. Denn nur
danken“. Denn der
wenn Körper, Geist
Geist ist es, der
und
Seele
im
den Körper beGleichgewicht sind,
wusst lenkt und
fühlen wir uns kördurch das stattfinperlich fit, geistig
dende
Leben
rege und gesund.
führt. Er steuert
Im Bertelsmann LeFriederike Rath, Leitung Sektion Astrologie, Ethik und Spiritualität
Aktionen aufgrund
xikon werden Körvon Erlernen und
per,
Geist
und
Körper mit der Seele. Prinzipiell
Einspeichern von Erfahrungen, verSeele wie folgt definiert:
können wir unseren Körper als
knüpft diese und angelerntes WisVermächtnis körperlicher Eigensen und ist so in der Lage, neue
Körper: Die Person, der Mensch
schaften unserer Ahnen betrachErkenntnisse zu ziehen.
als Träger einer besonderen
ten. Man kann jedoch selbst viel
Eigenart und eines spezifischen
zur Entwicklung und GesunderZurückkommend auf unsere Seele
Ich-Bewusstseins.
haltung des Körpers als Gefäß für
und ihre Erscheinungsform und
Geist und Seele tun. Vor allem
Schwingung können wir uns das so
Seele: Psyche, in der Religionsdurch richtige Ernährung, gesunvorstellen, dass jede Seele ihre
geschichte das angenommene Ledes Leben, eine positive Einstelganz eigene Frequenz hat, auf der
bensprinzip des einzelnen Menlung zum eigenen Körper und
sie erreichbar ist – so wie ein Raschen, aber auch von Pflanze und
durch geistige und seelische Hydiosender, den man nur auf einer
Tier (bei Aristoteles). Viele Naturgiene. Eine kranke Seele macht
bestimmten Wellenlänge senden
völker fassen alles „Bewegte“ als
auf die Dauer auch den Körper
und empfangen kann. Dieses Erbeseelt auf.
krank. Geist und Seele sollen sich
reichen auf der richtigen Frequenz
immer bewusst sein, dass sie nur
machen sich seit Jahrtausenden
Geist: ursprünglich eine belebende
durch den Körper auf der materielalte Kulturen zunutze, um Mengöttliche Kraft; in der Philosophie
len Erde wirksam sein können.
schen wieder zu gesunden, indem
seit Platon der zweite Wirklichdie
spezifische
Entsprechung
keitsbereich neben der Materie.
Die Seele kann man auch als den
(Archetyp) in Schwingung gebracht
Das belebende, beseelende, imHeiler der Form betrachten. Sie ist
wird.
materielle Prinzip im Menschen
die Brücke zwischen spiritueller
s p e z ia lth e m a
Archetypische Entsprechungen
Archetypische
Entsprechungen
manifestieren sich in Bildern und
Symbolen und sind nur über ihre
Auswirkungen erkennbar. Ein Archetyp ist zeitlos, hat keine Wesensänderung durch Kultur, aber
ändert seine Manifestationsform.
Er ist nicht kulturspezifisch, sondern der Menschheit als Ganzheit
innewohnend. Unter archetypischen Entsprechungen verstehen
wir also Naturgesetzlichkeiten des
Lebens und des Göttlichen / Spirituellen auf der Ebene des seelischen Erlebens. Schon in der Bibel
steht geschrieben: „Dann bin ich in
Euch und Ihr seid in mir.“
Energetische Heilmittel arbeiten
auf ihrer höchsten Wirkungsebene
mit diesen archetypischen Entsprechungen, die wir in der Astrologie sehr gut von den Entsprechungen der Planenten ableiten
können. Das Horoskop eines Menschen zum Augenblick der Geburt
stellt immer eine ganz spezifische
„Schwingung“ dieser archetypischen Entsprechung dar.
In der indischen Kultur wird diese
feinstoffliche
Schwingungsebene
der Persönlichkeit auch durch die
Auren eines Menschen dargestellt.
Neben dem physischen Körper gibt
es den Vitalitätskörper oder Ätherkörper genannt, den Emotionskörper oder Astralkörper genannt, auf
der Mentalebene den niederen
Denkkörper und den höheren
Denkkörper, welche die Göttliche
Persönlichkeit oder das unsterbliche Ich darstellen. Die unserer
wahren
Natur
entsprechende
Schwingung - die jeweilige Farbe,
Blütenessenz, Heilsteinenergie erreicht unseren Emotionskörper
(Astralkörper) und gibt unserer
Seele den archetypisch entsprechenden Impuls die Disharmonie
des gestörten Seelenzustandes
auszugleichen, was in der Folge
unserer Gesamtpersönlichkeit zugute kommt.
Die Auren sind mit den Energiezentren des Körpers den Chakras
verbunden, denen jeweils eine bestimmte Schwingung die sich mittels Farbe, Blütenessenz, Heilsteinenergie usw. ausdrückt, zugeordnet wird.
Hier ein kurzer Überblick, welche
Ebene jeweils mental, emotional
und physisch angesprochen wer-
den, wobei wir immer beim untersten, dem Basis-Chakra (Wurzelchakra) beginnen.
Der Mentalkörper ist mit folgenden Ebenen der Chakras verbunden:
• Wurzelchakra: Der mentale Antrieb, der zu intellektuellem Erfolg führt
• Sakralchakra: Gedanken der Familienangelegenheiten
• Solar Plexus-Chakra: Die mentalen Bedürfnisse
• Herzchakra: Gedanken des Mitgefühls und des Zusammenwirkens
• Halschakra: Das kreative Denken
• Stirnchakra: Die Gedanken des
persönlichen Wollens und Wünschens
• Scheitelchakra: Das philosophische Denken.
Der Emotionalkörper ist mit folgenden Ebenen der Chakras verbunden:
• Wurzelchakra: Den Willen zu haben – Farbe: rot
• Sakralchakra: Den Wunsch nach
Fortpflanzung und Schutz –
Farbe: orange
• Solar
Plexus-Chakra:
Den
Wunsch nach Freude – Farbe:
gelb
• Herzchakra: Die bedingungslose
Liebe – Farbe: grün und rosa
• Halschakra: Der Wunsch anderen zu dienen – Farbe: hellblau
• Stirnchakra: Lenkt die Energie
des Wunsches – Farbe: dunkelblau
• Scheitelchakra: Den Wunsch
nach spirituellem Verstehen –
Farbe: violett.
Der physischen Körper ist mit
folgenden Ebenen der Chakras
verbunden beziehungsweise werden ihm folgende Planeten (Archetypen) und innersekretorische
Drüsen zugeordnet:
• Wurzelchakra: der Mars und die
Nebennierenrinde
• Sakralchakra: der Mond und die
Geschlechts- und Keimdrüsen
• Solar Plexus-Chakra: die Venus
und
die
Bauchspeicheldrüse/Pankreas
• Herzchakra: die Sonne und die
Thymusdrüse
• Halschakra: der Merkur und die
Schilddrüse
• Stirnchakra: der Jupiter und die
Hirnanhangdrüse/Hypophyse
news 04 / 2007 11
• Scheitelchakra: der Saturn und
die Zirbeldrüse/ Epiphyse.
In der medizinischen Astrologie
und Kosmobiologie finden wir die
entsprechenden
archetypischen
Zuordnungen bestimmter Organe
und Funktionen des Körpers in den
Graden der einzelnen Tierkreiszeichen (siehe astrologisches Fallbeispiel, im 3. Teil).
Krankheit - Ein Gefühlsprozess
mit körperlicher Beteiligung
Krankheit ist ein Gefühlsprozess
mit körperlicher Beteiligung und
kann z.B. folgende unbewusste
psychische Ursachen haben:
• Sie kann als Appell an die Umwelt verstanden werden: Schaut
endlich her, wie schlecht es mir
geht!
• Durch
das
Fehlen
von
Geborgenheit/Akzeptanz suchen
wir diese über Kranksein zu erhalten.
• Das Wahrnehmen und Ausdrücken von Gefühlen wie Zuwendung, Liebe, fällt schwer und ist
bei Kranksein „erlaubt“.
• Es besteht ein Problem mit dem
Nähe- und Distanzverhalten, im
Falle einer Krankheit ist dies aufgehoben und man darf Nähe zulassen.
Beispiel
Gründe für das körperliche Symptom Fettleibigkeit:
Das herkömmliche Erklärungsmodell lautet: „Wer dick ist, isst eben
zuviel . . .“!
Das selbe äußerliche Symptom
Fettleibigkeit kann aber unterschiedliche innere, psychische Ursachen haben:
• Man kennt das Maß nicht
(Venus/Saturn)
• Es ist eine Folge beziehungsweise Ersatzhandlung für mangelnde Nähe / Zuwendung
(Mond/Saturn)
• Eine Ersatzhandlung, anstatt Gefühlsnahrung zu bekommen, wird
gegessen (Venus/Mond)
• Ein Versuch der Abgrenzung
(Saturn) oder der Schutz vor
Übergriffen - unbewusst körperlich immer größer werdend
(Jupiter).
© Friederike Rath
Fortsetzung folgt
12
news 04 / 2007
serie
Die vedische Astrologie im Dialog mit der
vedischen Hand- und Gesichtsinterpretation
Folge I: Philosophische Einführung
Mag. Silvia Irene Schachner
Die vedische Astrologie, Jyotish, als
auch Hast-Jyotish, die Handinterpretation oder allgemein die Körperinterpretation gelten als Teil der Veden. Diese Schriften des Wissens
und der Weisheit wurden vor etwa
5000 Jahren in Indien in Sanskrit
aufgezeichnet. Ihr tatsächlicher Ursprung gilt als wesentlich älter und
man kann von einer langen mündlichen Überlieferung ausgehen, bevor
dieses Wissen niedergeschrieben
wurde. Alle Bereiche des menschlichen Lebens werden darin behandelt. Sie gelten als göttliche Offenbarungen. Der Inhalt reicht von der
höchsten Philosophie, über die ideale
Handhabung von Religion und Ritual,
bis hin zu Herrschaft, Wissenschaft,
sozialem Leben und zu den Ritualen,
die jeder Einzelne zwischen Geburt
und Tod zu vollziehen hat.
Traditionell wird in der Betrachtung
und Anwendung der vedischen Wissenszweige immer der Bezug zu
Nachbarwissenschaften gesucht. So
verwundert es einen indischen Astrologen kaum, wenn ihm ein Klient
auch seine Hand zur Interpretation
hinstreckt, um auch auf diesem Gebiet eine Auskunft zu erhalten.
Der/die AstrologIn wiederum betrachtet die Hand und Gesicht des
Klienten und erhält eventuell zusätzliche Hinweise, ob etwa die Angaben
des Klienten zu seiner Geburtszeit
stimmig sind. Ein Vergleich des körperlichen Typus nach der ayurvedischen Lehre mit dem Horoskop
bringt ebenfalls wertvolle Aufschlüsse, etwa über mögliche Maßnahmen zur Gesundheitsvorsorge
oder aber, welcher gedanklich-philosophische Weg für einen Menschen
besonders geeignet wäre, um seine
geistige Gesundheit zu pflegen. Jeder Mensch, der für andere etwas
interpretiert und leistet, sollte aus vedisch-philosophischer,
ethischer
Sicht eine Bewusstheit über die Folgen seiner Handlungen mitbringen.
„Der Yogi erkennt sich selbst im Herzen aller Wesen und alle Wesen in
seinem Herzen“ (aus Baghavad
Gita). Es gilt also das Licht der Erkenntnis (Jyotish ist die Lehre vom
Licht) in das eigene und in das Leben
um sich zu bringen, und nicht aus
selbstsüchtigen, stolzen Motiven zu
handeln.
Welche Motive jedoch tatsächlich
hinter unseren Handlungen verbor-
gen sind, zeigt unser Körper sehr
deutlich, „verkörpert“ er ja unsere
Geisteshaltung. Der Körper wird
demnach zum Ebenbild, zum Produkt
unserer tief vergrabenen Gedanken.
So lässt sich für den geübten Beobachter das “Buch des Körpers“ sehr
gut lesen und verstehen. Derjenige
der glaubt, er könne seine wahren
Gedanken und Motive verbergen,
unterläuft einem großen Irrtum, und
selbst jene, die sich unter allen Umständen verstecken wollen und etwa
zu kosmetischen Operationen neigen, verweisen durch ihr unnatürliches Aussehen auf ein unsicheres
inneres Wesen und auf ihre Ängste
„der Wahrheit ins Gesicht zu sehen“.
In der indischen Körperbetrachtung
werden immer die drei GUNAS
(Grundeigenschaften) herangezogen,
um eine Aussage zu tätigen. Nach
dem hinduistischen Schöpfungsmythos teilte sich Brahman (die
höchste, unendliche, unveränderliche
Wirklichkeit) im Urklang A O M in die
Gunas (Sattva, Rajas und Tamas),
um Maya, die Welt in ihrer veränderlichen Vielfalt, zu schaffen. Der
Mensch als Teil der Schöpfung spiegelt nun in seinem Körper, seinem
Geist und seiner Seele diese Gunas
wieder.
In der indischen Astrologie werden
die Gunas ebenfalls zur Interpretation verwendet. Die Grundlage der
vedischen Astrologie stellt das Geburtshoroskop dar. Es ist jener Zeitpunkt zu dem die Seele in das Leben
kommt und ein Ego entsteht. Das
Ego übernimmt eine Kombination der
Gunas (je nach dem individuellen
Karma) und ist fortan an die Sinne
gebunden. Der Mensch beginnt sich
auf sich selbst zu beziehen und
taucht in die Vielfalt des Lebens ein.
Die drei Gunas, die Bausteine der
Schöpfung, sind demnach mit der
ganzen Natur verbunden. Alles im
Kosmos ist vom Zusammenspiel dieser drei Eigenschaften beeinflusst.
Sattva-Qualitäten sind Wahrheit und
die Reinheit der Absicht, gut zu sein
und das Gute in anderen Menschen
zu sehen. Diese Menschen sind
furchtlos, großzügig, ruhig und
selbstbeherrscht. Ihr Geist ist offen,
und es fällt ihnen schwer, anderen
weh zu tun. Sie erheben sich über
weltliche Dinge. Auch materielle
Dinge können Sattva-Eigenschaften
haben. Reines sauberes Wasser ist
z.B. reines Sattva.
Rajas ist die Eigenschaft, aktiv zu
sein. Es ist der Versuch, nach neuen
Bedeutungen zu suchen und sie zu
finden. Das Ego hat Rajas-Eigenschaften: es ist leidenschaftlich, ehrgeizig und hat großen inneren Durst.
Es ist ruhelos und unsicher und will
etwas erreichen. Rajas ist auch Unzufriedenheit,
weil
Rajas-Eigenschaften nie zufrieden zustellen sind.
Tamas zugeordnete Eigenschaften
sind Dunkelheit und Ignoranz. Von
Tamas geprägte Menschen umarmen die Dunkelheit. Maya, die Welt
der Illusionen und der Selbstzufriedenheit, bindet sie an ihre Wünsche.
Sie sind materialistisch eingestellt,
sinnlich und lieben meist die guten
Dinge im Leben. Von Tamas geprägte Menschen müssen sich sehr
anstrengen, um der Ignoranz zu entkommen, die sie umgibt. Yoga und
Meditation sind nötig, um ihr inneres
Wesen zu stärken, falls sie größeres
Bewusstsein erlangen möchten.
Jeder von uns ist also unterschiedlich
stark von den Gunas geprägt. Eines
dieser Gunas ist jedoch meist vorherrschend. Jedes der Gunas kann
in bestimmten Alltagssituationen vorherrschen oder aber auch als Grundeigenschaft des Menschen erscheinen. Die zugrunde gelegte Eigenschaft werden wir sowohl im Geburtshoroskop als auch in der Körperinterpretation finden. Nach der
vedischen Lehre lässt sich in bestimmten einzelnen Teilen des Körpers der Mensch in seiner Ganzheit
wiedererkennen. „Im Kleinen ist das
Ganze enthalten“. Ein spannender
Ansatz der uns auch durch die folgenden Serien der Hand- und Gesichtsinterpretation begleiten wird.
Da wir zum Leben immer alle drei
Gunas benötigen, sollte keines in
seinem Wert unterschätzt werden.
So würde in einer Ruhephase oder
beim Schlaf Tamas nützlich sein, um
echte Ruhe zu finden, beim Sport
Rajas, um Ergeiz und Ausdauer zu
erlangen, und beim Lesen Sattva,
damit die Kraft der Unterscheidung
uns begleitet.
Möge der/die Leser/in in einer inneren Betrachtung herausfinden, in
welcher Lebenssituationen welches
Guna besonders gut zum Einsatz
kommen kann und soll.
Herunterladen