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SVIT beider Basel
Veranstaltung vom 1. November 2016
Dr. Jürg P. Müller
Rechtsanwalt
01.11.2016
SVIT beider Basel
Veranstaltung vom 1. November 2016
Seite 1
Mängelproblematik im Zusammenhang mit
Bauarbeiten in der Nachbarschaft
01.11.2016
SVIT beider Basel
Veranstaltung vom 1. November 2016
Seite 2
Was ist ein mietrechtlicher Mangel?
Keine Legaldefinition des Mangels. Das Gesetz regelt nur die Folgen und Möglichkeiten, die dem Mieter bei einem Mangel des Mietobjektes zur Verfügung
stehen:
–
Hinterlegung
–
Beseitigungsanspruch
–
Herabsetzung
–
Schadenersatz
–
Fristlose Vertragsauflösung
01.11.2016
SVIT beider Basel
Veranstaltung vom 1. November 2016
Seite 3
Gesetzliche Grundlagen
Art. 256 / 258 OR:
• Übergabe des Mietobjektes in gebrauchstauglichem Zustand (Nutzung zum
vorausgesetzten Gebrauch [Wohnung zu Wohnzwecken; Büro zu Bürozwecken])
• Unterhalt während der Mietdauer
• Abweichungen sind nur möglich und zulässig, falls sie nicht zum Nachteil des
Mieters sind (Art. 256 Abs. 2 OR)
01.11.2016
SVIT beider Basel
Veranstaltung vom 1. November 2016
Seite 4
Gesetzliche Grundlagen
Art. 259d OR:
"Wird die Tauglichkeit der Sache zum vorausgesetzten Gebrauch beeinträchtigt
oder vermindert, so kann der Mieter vom Vermieter verlangen, dass er den Mietzins vom Zeitpunkt, in dem er vom Mangel erfahren hat, bis zur Behebung des
Mangels entsprechend herabsetzt."
01.11.2016
SVIT beider Basel
Veranstaltung vom 1. November 2016
Seite 5
Was heisst das konkret?
Abweichung des IST-Zustandes vom vertraglichen SOLL-Zustand, d.h.:
a.
Dem Objekt fehlt eine Eigenschaft, die es mit Blick auf den vereinbarten Verwendungszweck nach Treu und Glauben aufweisen müsste, zum Beispiel:
–
Lüftungsanlage in einem Restaurant
–
Dichtigkeit einer Werkhalle
–
Immissionsfreiheit im üblichen Rahmen (Lärm, Geruch etc.)
 Beeinträchtigung des zum vorausgesetzten Gebrauch tauglichen Zustandes
b.
Fehlende zugesicherte Eigenschaft, zum Beispiel:
–
Bodenbelastbarkeit
–
Schallisolation (zur Gewährleistung der Vertraulichkeit  Arztpraxis, Anwaltskanzlei)
–
Wandbeläge
01.11.2016
SVIT beider Basel
Veranstaltung vom 1. November 2016
Seite 6
Was ist kein mietrechtlicher Mangel?
Keine vertraglichen Zusicherungen sind in der Regel Anpreisungen in Inseraten und
Onlineportalen wie:
•
"schöne Aussicht"
•
"ruhige Lage"
•
etc.
•
Vorsicht geboten bei m2- Angaben
von Wohnungen
A.M. Urteil Zivilgericht Basel-Landschaft West vom 18.11.2014 in:
mp 1/16, S. 30 ff. betreffend
«Dachwohnung» (10 % Red.)
01.11.2016
SVIT beider Basel
Veranstaltung vom 1. November 2016
Seite 7
Welche Arten des immissionsbedingten Mangels im Mietobjekt unterscheiden wir ?
"Materielle" Störung infolge von:
–
Lärm
–
Staub
–
Geruch
–
Erschütterung
–
Strahlen (Mobilfunk)
Ideelle Störung:
–
Religiös, ethisch/moralisch (z.B. Bordellbetrieb neben Wohnung)
01.11.2016
SVIT beider Basel
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Seite 8
Wichtigste Anwendungsfälle
 Bauimmissionen (Lärm, Staub, Erschütterung):
–
Aus der eigenen Liegenschaft (Störer = Vermieter)
–
Aus der Nachbarschaft (Störer ist nicht gleich Vermieter)
–
Privater Störer
–
Öffentliche Hand als Störer (Bund/Kanton/Gemeinde, z.B. Leitungsersatz oder
Belagserneuerung)
 Verkehrslärm:
– Autoverkehr (Umleitung von Verkehrsströmen); Ausbau/Verbreiterung einer Strasse
– Fluglärm
01.11.2016
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Veranstaltung vom 1. November 2016
Seite 9
Voraussetzungen für einen Entschädigungsanspruch sind:
i.
Mangel (Störung), der die Tauglichkeit zum vorausgesetzten Gebrauch
beeinträchtigt oder ausschliesst
ii. Mangel ist nicht vom Mieter zu vertreten
iii. Kenntnis des Vermieters vom Mangel
01.11.2016
SVIT beider Basel
Veranstaltung vom 1. November 2016
Seite 10
Wann stellt eine Immission einen "Mangel" dar?
Ein Herabsetzungsanspruch des Mieters setzt Immissionen voraus, die
nach
•
•
•
Art
Dauer
Intensität
das "üblicherweise" in Kauf zu nehmende Störpotenzial erheblich übersteigen.
01.11.2016
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Veranstaltung vom 1. November 2016
Seite 11
Stark störende Immissionen:
01.11.2016
•
Abbrucharbeiten
•
Aushubarbeiten
•
Pfählen, Vibrationen
•
Fräsen, Sägen
•
Intensiver Schwerverkehr
•
Grosse Staub- und Schmutzentwicklung
•
Baggerarbeiten
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Seite 12
Mässig störende Immissionen:
• Installationen mit gelegentlichem
Bohren/Spitzen (Elektro/Sanitär)
etc.
• Gelegentlicher Baustellenverkehr
(ohne dauernden Abtransport von
Abbruch-/Aushubmaterial)
• Gelegentliches Hämmern
(<> Hämmern im "Akkord")
01.11.2016
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Seite 13
Was sagt das Bundesgericht?
Urteil des Bundesgerichts 4A_281/2009 vom 31. Juli 2009
"Das Ausmass der Lärmimmissionen, mit welchen der Mieter rechnen
muss, wird nur dann überschritten, wenn beispielsweise Lärm besonders lange andauert, besonders intensiv ist und damit eine Grenze
überschritten wird, die eine normale Nutzung des Mietobjektes verunmöglicht, beispielsweise, wenn der Schlaf gestört wird …"
01.11.2016
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Seite 14
Urteil des Bundesgerichts 4A_281/2009 vom 31. Juli 2009
"… Um zu bestimmen, mit welchem Lärm ein Mieter üblicherweise zu
rechnen hat (und daher in Bezug auf den vereinbarten Gebrauch kein
Mangel vorliegt), sind die Umgebung des Gebäudes, die Bausubstanz,
seine Abnutzung sowie die darin ausgeübten Tätigkeiten und das übliche voraussehbare Verhalten der anderen Bewohner zu berücksichtigen."
Zitat aus MRA 1/10, S. 26 ff., S. 30
01.11.2016
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Seite 15
Mangel, der nicht vom Mieter zu vertreten ist
•
Feuchtigkeit als Folge eines Baumangels (Kältebrücke, undichte Stellen in
Gebäudehülle etc.)
01.11.2016
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Veranstaltung vom 1. November 2016
Seite 16
Kenntnis des Mangels?
•
Offiziell erlangtes Wissen darum, dass auf der Nachbarzelle gebaut wird?
•
Mietzinsherabsetzungsbegehren eines anderen Mieters ?
•
Keine Gleichung: Bautätigkeit = Mangel = Herabsetzung!
 Jeder Mieter muss seine Ansprüche individuell rügen (keine"Trittbrettfahrer")
01.11.2016
SVIT beider Basel
Veranstaltung vom 1. November 2016
Seite 17
Kenntnis des Mangels?
Urteil des Obergerichts des Kantons Zürich vom 15. April 2010, Erw. 3.3
(Stadion Letzigrund):
«Irrelevant ist, wann der Vermieter vom Beginn der Bauarbeiten Kenntnis erhalten hat, da die
Existenz einer Baustelle in unmittelbarer Umgebung des fraglichen Mietobjektes nicht per se als
Mangel im Sinne von Art. 259d OR zu qualifizieren ist
(aus: Zürcher Mietrechtspraxis Heft Nr. 11, 21. Jahrgang, Nr. 2)
Urteil des Bundesgerichts 4C.66/2001 vom 15.05.2001:
« Gemäss Art. 259d OR ist sodann zur Durchsetzung des Anspruchs eine an den Vermieter
gerichtete Erklärung des Mieters erforderlich, dass er die Herabsetzung des Mietzinses verlange
[…………]. Diese Erklärung hat nach einhelliger Lehrmeinung in der Zeit während des
Bestehens der Mängel zu erfolgen und muss spätestens bis zur Beendigung des
Mietverhältnisses abgegeben werden.» (Erwägung 3a)
01.11.2016
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Veranstaltung vom 1. November 2016
Seite 18
Kenntnis des Mangels?
Urteil des Bundesgerichts 4A_647/2015 vom 11. August 2016
Praxisänderung?
Sachverhalt:
•
Mieter (Erstbezieher) monierten im Februar 2011 Staubablagerungen in ihrer Wohnung und
setzten im März Frist zur Beseitigung von rund 4 Wochen mit Androhung der fristlosen
Kündigung.
•
Ende April 2011 kündigten die Mieter fristlos, zogen aus und verlangten anschliessend eine
100%-ige Mietzinsreduktion von Februar bis Ende April 2011
•
Der Vermieter verlangt den Mietzins bis zum nächstmöglichen ordentlichen
Kündigungstermin;
01.11.2016
SVIT beider Basel
Veranstaltung vom 1. November 2016
Seite 19
Kenntnis des Mangels?
Was war strittig vor Bundesgericht ?
Zeitpunkt für die Erklärung, dass eine Mietzinsreduktion gefordert wird (Erw. 8):
«Im bundesgerichtlichen Verfahren ist einzig umstritten, in welchem Zeitpunkt eine
Herabsetzungserklärung spätestens zu erfolgen hat.»
•
Gemäss Bundesgericht verlangt der Normzweck von Art. 259d OR nicht nach einer
spezifischen zeitlichen Beschränkung für die Abgabe der Erklärung, weil es bei der
Herabsetzung nur um die Wiederherstellung des Gleichgewichts von Leistung (Wohnung)
und Gegenleistung (Mietzins) geht (E. 8.3.4.)
•
Gemäss Bundesgericht kann die Erklärung noch abgegeben werden, nachdem der Mangel
behoben oder der Vertrag beendet worden ist (E. 8.3.5.)
01.11.2016
SVIT beider Basel
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Seite 20
Erfordernis der individuellen Rüge?
Ja: Das Bundesgericht stellt darauf ab, ob sich der Mieter durch den in Frage stehenden Mangel
«subjektiv» gestört fühlt. Und das weiss der Vermieter nur, wenn der Mieter …
«… entweder eine Herabsetzung verlangt oder sonstwie ihm gegenüber deutlich macht, dass
er den Mangel als belästigend empfindet, etwa, indem er dessen Beseitigung fordert (E. 2.
8.3.4)
01.11.2016
SVIT beider Basel
Veranstaltung vom 1. November 2016
Seite 21
Wer hat die Immissionen nachzuweisen?
Der Mieter hat das Ausmass der Immissionen nachzuweisen.
Als Beweismittel eignen sich:
• Augenschein
• Zeugen
• Fotografien
• Tagesrapporte/Baujournale
• Filme, Tonbandaufnahmen (neu zulässig: Art. 177 ZPO)
01.11.2016
SVIT beider Basel
Veranstaltung vom 1. November 2016
Seite 22
Wie wird die Mietzinsreduktion bemessen?
• in zeitlicher und in sachlicher Hinsicht?
• bei der Wohnungsnutzung und der Geschäftsraumnutzung
(Büro)?
01.11.2016
SVIT beider Basel
Veranstaltung vom 1. November 2016
Seite 23
Quantifizierung des Mangels bei der Wohnnutzung
Beeinträchtigung in zeitlicher Hinsicht:
Üblicher Gebrauch der Wohnung 24 Stunden / 7 Tage
•
•
01.11.2016
Arbeitszeit 40 Std. pro Woche (von total 168 Stunden)
entspricht 23.8 % der Wochenzeit
SVIT beider Basel
Veranstaltung vom 1. November 2016
Seite 24
Dauer Bauimmissionen - Wohnungen
M
D
M
23.8 %
D
F
S
S
01.11.2016
SVIT beider Basel
Veranstaltung vom 1. November 2016
Seite 25
Bauimmissionen in Wohnungen
Beeinträchtigung in sachlicher Hinsicht:
•
Was kann in der Wohnung trotz Lärm und Erschütterung
uneingeschränkt gemacht werden?
Waschen, Kochen, Musizieren, Körperpflege etc.
•
Was ist nicht ohne Beeinträchtigung möglich?
Telefonieren, Gespräche führen, konzentriertes Arbeiten
(tagsüber)
•
Beeinträchtigung 10 - 20 % (Lärm, Staub etc.; aber nur tagsüber)
 Reduktion von 2.4 – 4.8 %
01.11.2016
SVIT beider Basel
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Seite 26
Quantifizierung des Mangels bei der Büronutzung:
Beeinträchtigung in zeitlicher Hinsicht:
• Arbeitszeit 40 Std. pro Woche
(von total 60 Arbeitswochen-Stunden)
•
01.11.2016
entspricht 66.6 % der Wochenzeit
SVIT beider Basel
Veranstaltung vom 1. November 2016
Seite 27
Dauer Bauimmissionen - Büro
M
D
M
66.6 %
D
F
S
S
01.11.2016
SVIT beider Basel
Veranstaltung vom 1. November 2016
Seite 28
Bauimmission im Büro
Beeinträchtigung in sachlicher Hinsicht:
20 – 40 % (Lärm, Staub, Erschütterung etc.)
 Reduktion von 13.3 – 26.6 %
(= 20 – 40 % von 66.6 %).
01.11.2016
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Seite 29
Vorsicht bei Kasuistik:
01.11.2016
SVIT beider Basel
Veranstaltung vom 1. November 2016
Seite 30
Bautätigkeit auf dem Nachbargrundstück als Mangel
Wohnung
01.11.2016
SVIT beider Basel
Veranstaltung vom 1. November 2016
Seite 31
Lohnt sich eine Klage auf Mietzinsherabsetzung?
Urteil des Mietgerichts Zürich vom 26. Juli 2010
• Mietzins: CHF 2'250.00 netto pro Monat
• Mietzinsreduktion: 10 % = CHF 225.00 pro Monat
• Bauzeit bei Klageeinleitung: 42 Monate = CHF 9’450.00
• Urteil : CHF 5’166.00 (1. Phase = 5 %; 2. Phase = 3 %)
01.11.2016
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Seite 32
Lohnt sich eine Klage auf Mietzinsherabsetzung?
(Urteil des Mietgerichts Zürich vom 26. Juli 2010 )
Prozesskosten:
Gerichtskosten CHF 4'000.00; je ½
Prozessentschädigung (CHF 5'000.00) wettgeschlagen
Kosten für Mietpartei somit rund CHF 7'000.00
01.11.2016
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Veranstaltung vom 1. November 2016
Seite 33
Weitere ausgewählte Beispiele:
Nur kurze Bauimmissionen lösen keine Entschädigungspflicht aus:
•
Keine Mietzinsreduktion trotz erheblicher Bauimmissionen während 45 Tagen
(Toleranzschwelle nicht überschritten) (Urteil des Mietgerichts Zürich vom 27.10.2014
(in ZMP 2014, Nr. 7)
«Der Schlaf des Mieters ist heilig»
•
Mietzinsreduktion von 5% wegen gestörtem Schlaf infolge Liftgeräuschs (Urteil des
Bundesgerichts 4A.281/2009 vom 31. Juli 2009, E. 3.2)
Büromieter sind in der Regel stärker betroffen als Wohnraummieter:
•
Stellenvermittlungsbüro: Reduktion von 60% wegen «unerträglichen Baulärms» während
14 Monaten Bauarbeiten auf der Nachbarparzelle (Urteil Bundesgericht 4C.219/2005 vom
24.10.2005 = mp 2006, S. 128)
01.11.2016
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Seite 34
Mietzinsherabsetzung wegen beeinträchtigter Aussicht?
01.11.2016
SVIT beider Basel
Veranstaltung vom 1. November 2016
Seite 35
Beeinträchtigte Aussicht
Das Bundesgericht sagt: Nein (BGE 135 III 345 ff.):
«Desgleichen kann ein Mieter hinsichtlich der Aussicht aus den Fenstern nicht fordern, dass die
Bäume nicht wachsen oder dass der Strassenverkehr und die Gebäudedichte in der Nachbarschaft nicht zunehme. Derartige Entwicklungen sind voraussehbar, und der Vermieter gewährleistet, besondere Zusicherungen vorbehalten, nicht die Unabänderlichkeit des Zustandes der
Umgebung.»
01.11.2016
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Seite 36
Regress des Vermieters auf den Nachbarn?
01.11.2016
SVIT beider Basel
Veranstaltung vom 1. November 2016
Seite 37
Gesetzliche Grundlagen
Art. 679a ZGB:
«Fügt ein Grundeigentümer bei rechtmässiger Bewirtschaftung seines Grundstücks, namentlich
beim Bauen vorübergehend übermässige und unvermeidliche Nachteile zu und verursacht er
dadurch einen Schaden, so kann der Nachbar vom Grundeigentümer lediglich Schadenersatz
fordern.»
01.11.2016
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Veranstaltung vom 1. November 2016
Seite 38
Regress
Was ist vorausgesetzt?
«Rechtmässige Bewirtschaftung»:
•
Bauen im Rahmen der einschlägigen Vorschriften (Lärm und Umweltschutz etc.)
«Unvermeidbarkeit»:
•
Zumutbare Vorkehrungen zur Verminderung/Vermeidung von Lärm und Erschütterung
(ev. Lärmzeitfenster, lärmschonende Arbeitsweise [Beton schneiden anstatt spitzen] etc.)
01.11.2016
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Seite 39
Regress
(Vorübergehende) Übermässigkeit:
•
Schwammiger Begriff mit grossem Ermessensspielraum (objektive Umstände)
•
Interessenabwägung von Bauherr und Nachbar (BGE 114 II 230 f.)
•
Ortsgebrauch, Lage und Beschaffenheit des Grundstücks (BGE 114 II 230 f.)
•
Schadenshöhe und Bauzeit («Genfer Fall»: Urteil 5C.117/2005 vom 16.08.2015 = mp 2006,
S. 134 ff.):
Lage: Zentrum
Ersatzneubau: mit 3 UG und 8 OG
Dauer: 2 1/4 Jahre
Entschädigung des Nachbars an Mieter und Anwaltskosten: > CHF 100’000.00
01.11.2016
SVIT beider Basel
Veranstaltung vom 1. November 2016
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Fazit
–
Entschädigungsanspruch des Mieters besteht auch bei Arbeiten in der Nachbarschaft (vom Verhalten und Verschulden des Vermieters unabhängig)
–
Höhe der Entschädigung hängt von Art, Dauer und Intensität der Störung ab:
Entschädigung "entsprechend" der Störung (Einzelfallabhängigkeit)
–
Grosses Ermessen der beurteilenden Behörde
–
Anspruch auf Regress gegenüber dem Nachbarn besteht nur eingeschränkt
01.11.2016
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01.11.2016
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Seite 42
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