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Die römische Anlage „Alteburg“ bei Oberbrechen/Weyer
und die Germanenpolitik der Römer
Vortrag von Dr. Armin Becker
„Grundzüge römischer Germanenpolitik
im 1. Jahrhundert nach Christus“
Die Gemeinden Brechen und Villmar laden in
Kooperation mit der hessenARCHÄOLOGIE
beim Landesamt für Denkmalpflege zu einem
neuen Lichtbildervortrag über Römer in der
„Alteburg“ ein.
Er findet am
8. Juni 2011 um 19.00 Uhr
in der Volkshalle in Weyer statt.
Der Eintritt ist kostenlos.
Im vergangenen Jahr kamen die Archäologen wieder zur „Alteburg“ und suchten nach Hinweisen für die
Funktion dieser rund 2000 Jahre alten Anlage. Überlegungen gehen in Richtung Bergbautätigkeiten der
Römer. Kürzlich berichteten bereits Marcus Jae und Dr. Vera Rupp über die Ausgrabungen der hessischen
Landesarchäologie.
Nun folgt ein Vortrag von dem Fachmann Dr. Armin Becker,
Mitarbeiter der Römisch-Germanischen Kommission des Deutschen
Archäologischen Instituts in Frankfurt a. M. und einer der Ausgräber
der römischen Ansiedlung „Waldgirmes“ an der Lahn. Der Referent
erläutert den historischen Hintergrund, in den die Anlage „Alteburg“ bei
Oberbrechen/Weyer eingebettet ist.
Nach der Eroberung Galliens zwischen 58 und 52 vor Christus hatte Julius Caesar
den Rhein zur östlichen Grenze des römischen Reiches erklärt. Die bald danach
einsetzenden Bürgerkriege banden jedoch die römischen Kräfte und Interessen für die
folgenden Jahrzehnte. Erst nachdem sich Caesars Großneffe und Adoptivsohn
Oktavian als Kaiser Augustus endgültig als Alleinherrscher durchgesetzt hatte,
richtete sich die römische Aufmerksamkeit wieder auf Gallien. Dort war es während
der römischen Bürgerkriege immer wieder zu germanischen Einfällen und
Plünderungen gekommen, so dass Rom ab den 20er Jahren des 1. Jahrhunderts
vor Christus erste Gegenmaßnahmen ergriff. In der Folge kam es ab 12 vor Christus
zu einer Reihe von Feldzügen nach Germanien, die in den Jahren um Christi Geburt
zu einer römischen Herrschaft wohl mindestens bis zur Weser geführt hatten.
Archäologische Forschungen insbesondere auch in Hessen belegen dabei das
Bemühen, diesen Raum in eine römische Provinz zu verwandeln und wirtschaftlich zu
erschließen. Neueste Ergebnisse zeigen, dass anscheinend nicht die Varusschlacht,
sondern der aus innenpolitischen und ökonomischen Gründen 16 nach Christus
getroffene Entschluss von Augustus’ Nachfolger Tiberius zur Aufgabe dieser
Bemühungen und zur endgültigen Stationierung der römischen Legionen am
Rhein führte. Fällt damit die Varusschlacht als „Urknall“ einer zu diesem Zeitpunkt
ohnehin fiktiven deutschen Geschichte aus, so ist dennoch unbestritten, dass
Tiberius’ Entscheidung für die weitere Entwicklung des Raumes zwischen Rhein
und Elbe gravierende Folgen hatte. Angesichts der Tatsache, dass Tiberius Devise,
die Germanen von nun an ihren inneren Streitigkeiten zu überlassen, die Sicherheit
der Rheingrenze für über 200 Jahre gewährleistete, lässt sich mit guten Gründen
bezweifeln, dass die augusteisch – tiberische Germanenpolitik gescheitert sei.
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