- Praxis Am Bergweg

Werbung
Tierärztliche Praxis
Dr. E. Sieverding Fachtierarzt für Schweine u. Geflügel
Dr. D. Schulze Fachtierarzt für Geflügel
Bergweg 20
49393 Lohne
Tel. 04442 - 9220-0
Fax 04442 - 5861
Tierärztl. Praxis Am Bergweg GbR – Bergweg 20 – 49393 Lohne
Kundenbrief Nr. 80
Lohne, Juni 2011
Liebe Kundinnen und Kunden,
seit dem 10. Mai rollt eine Reisewelle der besonderen Art von Norden nach Süden: Infektionen mit EHEC-Darmbakterien
breiten sich über das ganze Land aus. Mittlerweile sind bereits mehr als 2000 Menschen erkrankt und davon sind bis heute 17
Patienten gestorben. Als Quelle der Infektionen wird Gemüse vermutet. Tierische Produkte werden nach jetzigem Stand als
Übeltäter ausgeschlossen. Die Behörden empfehlen grundlegende Hygieneregeln – therapeutisch lässt sich nur wenig machen.
Escherichia coli besiedeln den Dickdarm von Mensch und Tier. Das Enterohämorrhagische Escherichia Coli (EHEC)
Bakterium hat zusätzlich hoch pathogene Eigenschaften. Als Infektionsquellen gelten grundsätzlich rohes Fleisch, nicht
pasteurisierte Milchprodukte, nicht geschältes Obst und ungegartes Gemüse. Mit kriminalistischem Spürsinn sind die
Wissenschaftler des Robert Koch Instituts (RKI) auf der Suche nach der Quelle der Infektion.
Seit der Einführung der bundesweiten Meldepflicht im Jahr 2001 registrieren die Behörden pro Jahr zwischen 800 und 1200
Erkrankungsfälle. Damit steht es zusammen mit den Campylobakter- und Salmonelleninfektionen auf dem Siegerpodest der
entzündlichen Magen-Darm-Erkrankungen. In der Vergangenheit waren aber schwere Verläufe nur bei den typischen
Risikogruppen Kleinkinder und ältere Menschen anzutreffen. Neu ist, dass viele Erwachsene, vor allen Frauen, betroffen sind.
Schuldig im Sinne der Anklage sind Wiederkäuer (Kühe, Schafe und Ziegen), die den Erreger in ihrem Darm beheimaten
können und mit dem Kotabsatz zum Freigänger macht. Nach der Ausscheidung bleiben die Bakterien in der Umwelt noch
einige Wochen aktiv. Für eine Infektion reichen bereits weniger als 100 Bakterien aus.
Mit der Mahlzeit oder unsauberen Händen in den Mund gelangt, beginnt die Reise ins Innere und wird auch durch die
aggressive Magensäure nicht gestoppt. Nach einer Zeit von ein bis sieben Tagen kommt es zu schweren blutigen Durchfällen,
begleitet von krampfartigen Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen.
Erst einmal im Darm angekommen, haken sich die EHECs mit speziellen Eiweißen kurzerhand an der Darmschleimhaut fest.
Auch bei starken Durchfällen werden die Bakterien nicht aus dem Darm gespült. An der Darmschleimhaut festgekrallt pumpen
die EHEC-Erreger eine hoch giftige Substanz (Verotoxin) direkt in den Darm. Diese Substanz gilt neben den Botulinumtoxin
als eines der stärksten natürlichen Gifte. Das Verotoxin hemmt die Eiweißsynthese der Körperzellen und führt zum ultimativen
Zelltod. Das betroffene Körpergewebe stirbt. Abgestorbene Zelltrümmer gelangen über die Blutgefäße und Lymphbahnen zu
anderen Organen wie z. B. Niere, Dickdarm, Bauchspeicheldrüse oder Nervensystem und ziehen diese in Mitleidenschaft. Das
Toxin scheint gezielt gegen kleine Blutgefäße in den Nierenkörperchen gerichtet zu sein. Dies löst das so gefürchtete
Hämolytisch-Urämische-Syndrom (HUS) aus. Nierenversagen und Tod können die Folge sein.
Da es sich bei den Organstörungen einer EHEC-Infektion um Toxinschäden handelt, ist therapeutisch wenig auszurichten.
Antibiotika sind bei einer Infektion nicht angezeigt. Neue Hoffnungen wecken positive Erfahrungsberichte durch die
Verabreichung von speziellen Antikörpern (Eculizumab). Bleibt also nur die Vorbeuge: Neben selbstverständlichen
Hygienemaßnahmen wie Händewaschen raten die Experten zu einer strikten Hygiene in der Küche – Schneidebretter sowie
Putzlappen gelten als Paradies für ungebetene Gäste. Obst und Gemüse sollte gewaschen werden. Weil EHEC Bakterien vor
allem bei Wiederkäuern vorkommen, sollten rohe Milch und rohes Fleisch von diesen Tierarten vor ihrem Verzehr ausreichend
erhitzt werden. Der altbekannte Spruch:
„Peel it, boil it, cook it – or forget it“
hat auch im Jahr 2011 nichts an Aktualität verloren.
Mit freundlichen Grüßen
Erwin Sieverding
OLB Lohne
BLZ 280 225 11 Kto-Nr. 430 36920 01 UST-Ident-Nr. DE 117787199
LzO Vechta
BLZ 280 501 00 Kto-Nr. 070-405 402 UST-Nr. 23/68/221/00303
Volksbank Bassum BLZ 291 676 24 Kto-Nr. 2 5000 700
Lohner Bank eG BLZ 280 625 60 Kto-Nr. 15 001 001
Ständige Notdienstrufnummern: 0173 200 9760
Herunterladen