Was ist ein Lungenemphysem? Generell versteht man unter einem

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Was ist ein Lungenemphysem?
Generell versteht man unter einem Emphysem eine übermäßige Ansammlung von Gas in
Körpergeweben. Der Begriff selbst ist abgeleitet aus dem Griechischen -en physao-, was
soviel wie "Blase" bedeutet.
Bei einem Lungenemphysem besteht im Vergleich zur normalen Lunge eine Erweiterung
der Lufträume im Bereich der eigentlichen gasaustauschenden Strukturen. Diese
Erweiterung ist Folge einer Zerstörung der Lungenbläschenwände. Es gibt verschiedene
Formen von Lungenemphysem, die sich in ihrer Ursache und in der Manifestation
unterscheiden.
Grundsätzlich ist die Elastizität der Lunge vermindert. Die Ausatmung ist dadurch
erschwert, und es kommt zunehmend zu einer Überblähung der Lunge. Je nach Grad der
Zerstörung der gasaustauschenden Strukturen und der Lungenüberblähung, kommt es
dann früher oder später zu Beschwerden. Das Leitsymptom ist Atemnot. Am Beginn des
Krankheitsbildes und bei leichteren Formen zeigt sich diese Atemnot vor allem unter
Belastung. Im fortgeschrittenen Stadium dann auch in Ruhe.
Bei einigen Patienten besteht ein chronischer Husten und Auswurf. Diese werden dem
Bronchitistyp (weitere Informationen im Faltblatt "Chronische Bronchitis") zugeordnet im
Gegensatz zu dem Emphysemtyp, der lediglich über minimalen Husten klagt.
Welche Ursachen gibt es?
Das Lungenemphysem ist eine chronische Erkrankung, die sich über Jahrzehnte
entwickelt. Die Hauptursache ist das Einatmen von Schadstoffen. Hierbei ist mit Abstand
der Hauptrisikofaktor das Zigarettenrauchen. Starke Luftverschmutzung und hohe
Schadstoffkonzentrationen am Arbeitsplatz können auch zu einem Lungenemphysem
führen, wobei hier aber vor allem ein Verstärkungseffekt des Risikos für Raucher besteht.
Selten ist ein angeborener Mangel von Eiweißstoffen, Alpha-1-Proteinaseinhibitoren (der
wichtigste dieser Stoffe ist das Alpha-1-Antitrypsin), die Ursache.
Wie wird die Diagnose gestellt?
Das Leitsymptom des Lungenemphysems ist die Atemnot. Sie tritt anfangs bei
körperlicher Belastung, im fortgeschrittenen Krankheitsverlauf auch in Ruhe auf. Es gibt
weitere Kriterien, die bei der klinischen Untersuchung und bei Betrachtung der
Röntgenbilder für ein Lungenemphysem sprechen. Hier ist u.a. der typische "Faßthorax"
zu nennen. Weitere Hinweise auf das Vorliegen eines Lungenemphysems geben
Lungenfunktionsprüfungen und Blutuntersuchungen.
Bei Lungenfunktionsprüfungen mißt ein Spezialgerät den Atemstrom und rechnet dann
bestimmte Werte aus, die Auskunft über den Zustand von Bronchien und Lunge geben.
Durch Blutanalysen kann die vorhandene Funktionsfähigkeit der Lunge beurteilt werden.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Beim Lungenemphysem gibt es einige allgemeine therapeutische Maßnahmen:
1) Meiden von Reizstoffen, die auf die Lunge wirken:
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Rauchentwöhnung (s. Faltblatt "Rauchen kann man lassen, atmen nicht")
sich keinem Passivrauch aussetzen
Umwelt- und arbeitsbedingte Luftverunreinigung meiden
auf potentiell reizende Sprays wie Haarspray etc. verzichten
Das Installieren von Luftfiltern und Klimaanlagen in der häuslichen Umgebung ist
manchmal empfehlenswert.
2) Körperliche Aktivität / Physiotherapie Durch körperliche Aktivitäten läßt sich das
Allgemeinbefinden bessern. Vorher sollte mit dem behandelnden Arzt besprochen
werden, wie weit man sich belasten darf und ob das "Training" möglicherweise mit
Sauerstoff durchgeführt werden sollte. Bewegung an der frischen Luft wie Spaziergänge
oder Fahrrad fahren sind für fast alle Betroffenen empfehlenswert. Physiotherapeuten
(Krankengymnasten), die sich auf Atemtherapie spezialisiert haben, können gemeinsam
mit dem Betroffenen einen Trainingsplan erstellen, der dann auch atemtherapeutische
Übungen enthält.
3) Vorsichtsmaßnahmen gegen Atemwegsinfekte Beim Lungenemphysem ist die Lunge
anfälliger gegenüber Infektionen. Besonders in der kalten Jahreszeit sollten daher
größere Menschenansammlungen gemieden werden, um Atemwegsinfekte, die
hauptsächlich durch Niesen oder Husten übertragen werden, möglichst zu verhindern.
Regelmäßige Schutzimpfungen sind empfehlenswert. Wichtig sind für den
Emphysematiker die Pneumokokkenschutzimpfung (alle 5 Jahre) und die
Grippeschutzimpfung. Um Schutz zu bieten, muß die Grippeschutzimpfung jährlich (im
Herbst) aufgefrischt werden, weil sich die Grippeviren ständig verändern und der
Impfstoff daher in jedem Jahr in seiner Zusammensetzung verändert werden muß. Im
Falle einer Infektion ist ein frühzeitiger Therapiebeginn hilfreich.
4) Allgemeine Empfehlungen: Normales Körpergewicht sollte angestrebt werden, denn
Übergewicht belastet den gesamten Organismus und kann die Atemnot noch verstärken.
Patienten mit Untergewicht hingegen haben wenig "zuzusetzen" und sind daher meist
anfälliger gegen Infektionen und erholen sich von Krankheiten nur langsam. Weiterhin
sollte auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und eine ausgewogene (vitamin- und
ballaststoffreiche) Ernährung geachtet werden.
Spezielle Maßnahmen:
1) Erweiterung der Atemwege durch Medikamente (Bronchodilatatoren): Hier gibt es
verschiedene Substanzklassen, die in Form von sogenannten Aerosolen in die Lunge
eingeatmet werden und direkt in den Atemwegen wirken. Neben dieser
"Inhalationstherapie" kann auch eine Therapie mit Tabletten durchgeführt werden, die
ebenfalls auf das Bronchialsystem wirken.
2) Sauerstofflangzeittherapie Durch eine Sauerstofflangzeittherapie kann der
Sauerstoffmangel beseitigt oder zumindest deutlich vermindert werden. So können
Folgeerkrankungen des Lungenemphysems wie zum Beispiel Herzschwäche vermieden
werden oder sie treten zumindest deutlich später auf. Durch tragbare Geräte ist die
Bewegungsfreiheit kaum eingeschränkt. Das hilft, die körperliche Belastungsfähigkeit zu
erhalten.
3) Heimbeatmung Bei schwerem Lungenemphysem kann es durch ständige
Überbeanspruchung zur Erschöpfung der Atemmuskulatur kommen. Durch nächtliche
Selbstbeatmung mittels Nasen- oder Gesichtsmaske kann sich die Atemmuskulatur
erholen.
4) Operative Maßnahmen Bei schwerem Lungenemphysem kann bei einigen Betroffenen
eine spezielle Operation (Volumenreduktionstherapie) oder auch eine
Lungentransplantation erwogen werden.
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