Prof. Dr. Antje Boetius

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Geisteswissenschaft im Dialog ­ Das Meer als Kommunikationsraum Kulturraum Natur
Prof. Dr. Antje Boetius
Zur Person
Antje Boetius wurde am 05.03.1967 in Frankfurt am Main geboren. Das Studium der Biologie absolvierte sie in Hamburg (1986­1992) und La Jolla, Kalifornien (Scripps Institution of Oceanography) (1989­1991) – mit dem Hauptfach Biologische Ozeanographie. Ihre Diplomarbeit über Tiefseebakterien führte sie für drei Monate auf verschiedenen Forschungsschiffen in den Pazifik und den Atlantik.
1996 promovierte Antje Boetius an der Universität Bremen über mikrobielle Stoffumsätze in der Tiefsee der Arktis. Für ein Postdoc­Projekt siedelte sie von 1996 bis 1999 an das Institut für Ostseeforschung in Warnemünde um, hier beschäftigte sie sich mit der Tiefsee des Indischen Ozeans. Mit ihrem Wechsel zum Max­Planck­Institut für Marine Mikrobiologie in Bremen 1999 entdeckte sie die Faszination so genannter Cold Seep­Ökosysteme (untermeerischer Gas­Quellen) und beschäftigt sich seitdem mit der Mikrobiologie des Methanumsatzes im Meer.
2001 wurde Antje Boetius Assistant Professor an der neu gegründeten International University Bremen (heute Jacobs Universität Bremen) sowie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Alfred Wegener Institut im Fachbereich Geologie. Seit 2001 leitete Antje Boetius eine Reihe von nationalen und europäischen Verbundprojekten zur Biogeochemie und Mikrobiologie des Methans im Meer. 2003 wurde sie Associate Professor an der IUB sowie Leiterin der Forschungsgruppe "Mikrobielle Habitate" am Max­Planck­Institut für Marine Mikrobiologie. Die Forschungsschwerpunkte ihrer Arbeitsgruppe von 25­30 Mitarbeitern umfassen die Untersuchung verschiedener Tiefseeökosysteme, Methan­Biogeochemie, in situ­Meerestechnologie sowie mikrobielle Biodiversität.
Antje Boetius ist Mitglied des wissenschaftlichen Beirats verschiedener internationaler Institutionen (z. B. IFREMER, CNRS, DIVERSITAS) sowie von Programmen zur Biodiversität des Ozeans (Census of Marine Life: CHESS, ICOMM). Sie ist Editor und Gutachter für verschiedene internationale Fachzeitschriften der Meeresforschung und trägt im Rahmen der International Max Planck Research School MARMIC sowie der Graduiertenschule der Exzellenzinitiative "Global Change in the Ocean Realm" auch zur Graduiertenausbildung bei. Antje Boetius hat eine Reihe von internationalen Forschungsexpeditionen geleitet, sie und ihre Arbeitsgruppe haben sich in den letzten Jahren auf die Erforschung von Tiefseeökosystemen mit Unterwasserrobotern spezialisiert. Im März 2008 trat Frau Boetius ihre 37. Forschungsreise an: Ziel ist die erstmalige Untersuchung von Leben an untermeerischen CO2 Quellen in der Ostchinesischen See.
Statement
Hoffnung Meer ­ marine Vielfalt als unerschöpfliche Ressource?
Seit Jahrhunderten nutzt der Mensch das Meer und versucht, es zu verwalten, einen möglichst großen Teil kontrollierbar und verwendbar zu machen – in der Hoffnung, der Beschränkung des Raumes an Land entkommen zu können.
In Zeiten sich verknappender Meeresressourcen – etwa von Öl, Gas oder Fisch – auf der einen Seite und eines Überschusses von Abfallprodukten an Land und in der Atmosphäre auf der anderen gibt es viele neue Ideen, wie wir uns die Weiten des Meeres und die Vielfalt des Lebens im Meer zunutze machen können. Häufig stehen diese Ideen im Konflikt mit der Sorge vieler Menschen um den geheimnisvollen Lebensraum Ozean, der siebzig Prozent der Erde bedeckt, aber noch immer kaum erforscht ist. Allein in einem Teelöffel Meeresboden befinden sich tausende Arten unbekannter Mikroorganismen und Millionen unbeachteter Gene. Aber auch die größeren Lebewesen wie Krebse, Würmer und Schalentiere erstaunen durch ihre Vielfalt und Anpassung an die verschiedensten Nischen im Meer. Kann uns die Verteilung und Zusammensetzung des Lebens im Meer Aufschluss über den Zustand und die Veränderungen der Ozeane geben? Ist die Hoffnung berechtigt, dass der Mensch sich die Lebensvielfalt im Meer nutzbar machen könnte? Lassen sich aus genetischen Informationen der Meeresbewohner neue Ressourcen gewinnen? Welche Folgen können weitere Eingriffe in die Ökosysteme des Ozeans haben?
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