1 Auf der UN-Klimakonferenz: Indigene Völker forderten Beteiligung

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Infothek der Klima-Bündnis-Agentur Nord im Heinrich-Böll-Haus Lüneburg
Indigene Völker - Hintergrundinformationen
Auf der UN-Klimakonferenz:
Indigene Völker forderten Beteiligung
statt CO2-Senken
Auf dem Zweiten Internationalen
Indigenen Forum zum Klimawandel
der UN Klimakonferenz in Den Haag
am 11. und 12. November 2000 wurde die volle und effektive Beteiligung
an den internationalen Verhandlungsprozessen der Klima-Rahmenkonvention verlangt. Denn obwohl
die Indigenen nachweislich für den
Schutz ihrer Umwelt Sorge tragen,
sind sie heute unverschuldet von
den Folgen der Klimaerwärmung betroffen. Bisher sind sie aber in den
Verhandlungsdokumenten der Klima-Rahmenkonvention mit keinem
Wort erwähnt.
Die Sprecherin des Indigenen Forums, Penninah Zaninka, wandte
sich auf dem Plenum der UN Klimakonferenz in Den Haag gegen die
umstrittene Einbeziehung von Waldprojekten als Mittel des Klimaschutzes. Ähnlich wie die Europäische Union verlangen auch indigene
Vertreter, dass die für die Klimaerwärmung verantwortlichen Industrie-nationen Gegenmaßnahmen zu
Hause ergreifen, statt durch Waldschutzprojekte in Entwicklungsländern ihre heimischen Verpflichtungen zu vernachlässigen.
Klimaerwärmung bedroht
indigene Völker
Zaninka vom Volk der Batwa in
Uganda machte deutlich, dass
indigene Völker oft in fragilen Ökosystemen wie der Arktis, Wüstengebieten, Regenwälder und Bergre-
gionen beheimatet sind. Rosemarie
Kupatana, eine Inuit aus dem kanadischen Norden, erläuterte während
einer Pressekonferenz des Indigenen
Forums anschaulich die Besorgnis ihres Volkes bezüglich der globalen Erwärmung: „Die Veränderungen der
Temperatur haben das Wasser erwärmt, die Eisdecke verringert und
die Gefahren beim Jagen und Fischen auf dem Eis stark vergrößert.“
Clark Peteru, der Vertreter der
Indigenen von Samoa, informierte
über die Auswirkungen der globalen
Erwärmung auf die kleinen Inseln
im Südpazifik. Sie werden im Wasser
untergehen. Die Bevölkerung muss
in andere Teile der Welt auswandern
und wird langfristig nicht nur ihr
Land, sondern darüber hinaus ihre
Kultur und Identität verlieren. „Wir
rechnen mit katastrophalen Zyklonen in dem Gebiet, die den Verfall
der Korallenbänke verursachen, welche unsere Nahrungsquellen sind.
Trinkwasserquellen werden jeden
Tag knapper,“ sagte Peteru.
Quelle
Klima-Bündnis /
Allianza del Clima e.V.
Europäische Geschäftsstelle
Lioba Rossbach del Olmos
Thomas Brose
Tel.: 069 / 71 71 39-0
Fax: 069 / 70 39 27
Email: [email protected]
http://www.klimabuendnis.org
Literatur
Die auf dem Forum verabschiedete
„Declaration of Indigenous Peoples
on Climate Change“ ist in der
Infothek der Klima-Bündnis-Agentur
Nord abgedruckt.
Antonio Jacanamijoy, Vertreter
der Indianervölker im Amazonasbecken, erläuterte, dass eine der direkten Folgen der globalen Erwärmung in Amazonien die Häufung der
Trockenzeiten ist. Dies verändert
den Verbreitungsraum der Tierwelt
und damit auch die Lebensweise der
einheimischen Völker. „Wir sind
nicht einverstanden mit der technischen Definition von Wäldern als
reine Kohlenstoffsenken, wie sie das
Kyoto-Protokoll vorschlägt,“ betonte
Jacanamijoy.
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Klima-Bündnis-Agentur Nord
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