Termin 1: Weshalb hilft mir körperliche Aktivität?

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Praxis der Depressionsbehandlung
Kapitel 24 „Praxis der Sport- und Bewegungstherapie“
Arbeitsblatt 24.4 „Psychoedukation Termin 1: Weshalb hilft mir körperliche Aktivität?“
24.4 Psychoedukation: Termin 1: Weshalb hilft mir körperliche Aktivität?
Teil 1: Ziele der PBT
1. Psychische Ebene

Verbesserung der Befindlichkeit

Steigerung des Antriebs

Verbesserung der Stimmungslage

Entwicklung von Aktivitäten

Steigerung des Wohlbefindens durch Erfolgserlebnisse durch die Realisierung
von gesetzten Zielen

Erhöhung des Wohlbefindens durch Gruppenaktivitäten
2. Kognitive Ebene

Stoppen negativer Gedankenkreise

Verbesserung der Konzentrationsfähigkeit
3. Körperliche Ebene

Verbesserung des körperlichen Wohlbefindens

Steigerung der Körperwahrnehmungsfähigkeit

Verbesserung der körperlichen Gesundheit

Sensibilisierung von Körperausdrucksfähigkeit
4. Soziale Ebene

Verbesserung der sozialen Integration

Erweiterung des sozialen Netzwerks
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Arbeitsblatt 24.4 „Psychoedukation Termin 1: Weshalb hilft mir körperliche Aktivität?“
5. Bereicherung des Alltags

Kennenlernen und Einüben neuer Freizeitaktivitäten

Langfristige Integration bewegungsspezifischer Aktivitäten
Notizen:
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Teil 2: Wirksamkeit von körperlicher Aktivität bei depressiven Störungen
Die 3 Ebenen der Wirksamkeit
 Wirkung auf der biochemisch-physiologischen Ebene
 Wirkung auf der psychisch-emotionalen Ebene
 Wirkung auf der sozialen Ebene
Wirkung auf biochemisch-physiologischer Ebene
Biochemische Ebene
Regulierung von Stoffwechselstörungen im Gehirn
Ein Erklärungsansatz für die Entstehung von Depressionen basiert auf der Annahme
einer Stoffwechselstörung im Gehirn. Es entsteht eine depressive Störung infolge eines
Mangels an Katecholaminen oder ihrer Stoffwechselprodukte Dopamin und Serotonin.
Durch Sport und Bewegung kommt es zu einer vermehrten Katecholaminausschüttung
in Form von Adrenalin, Noradrenalin und Dopamin. Man verspürt deshalb eine
antidepressive Wirkung: eine Verbesserung der Stimmung.
Endorphine („Glückshormone“)
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Bei körperlicher Aktivität werden Endorphine, die sog. Glückshormone ausgeschüttet.
Sie haben eine euphorisierende Wirkung und tragen deshalb auch zu einer
Stimmungsverbesserung bei. Eine besonders hohe Endorphinkonzentration im Blut
wurde v. a. bei Ausdauersportarten wie Laufen, Walken, Radfahren und Schwimmen
nachgewiesen. Aber auch schon ein Spaziergang bewirkt eine Endorphinausschüttung
im Körper.
Notizen:
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Physiologische Ebene
Metabolisches Syndrom
Sowohl die depressive Störung als auch das metabolische Syndrom werden mit
Insulinresistenz, Diabetes mellitus Typ 2 (Zuckerkrankheit), Adipositas (Fettleibigkeit),
Hypertonie (Bluthochdruck) und erhöhtem Herzinfarktrisiko in Verbindung gebracht.
An der Entstehung des metabolischen Syndroms sind Bewegungsmangel, Adipositas
(Fettleibigkeit) und Stressfaktoren beteiligt, die möglicherweise auch bei der
Entstehung von Depressionen eine Rolle spielen. In diesem Zusammenhang lassen sich
Sport und Bewegung wirkungsvoll gegen die besagten Faktoren des metabolischen
Syndroms einsetzen.
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Verbesserung koordinativer und motorischer Fähigkeiten und der körperlichen
Leistungsfähigkeit
Vielleicht neigen Sie aufgrund Ihres krankheitsbedingten Antriebsmangels dazu, sich
eher passiv zu verhalten. Das führt langfristig dazu, dass sich körperliche Fähigkeiten
wie Koordination, Kondition und Leistungsfähigkeit zurückbilden. Durch regelmäßige
körperliche Aktivität kann diesem Kreislauf entgegengewirkt werden.
Stärkung des Immunsystems
Chronischer Stress und Anspannung wirken sich nicht nur negativ auf Ihre Psyche,
sondern auch auf Ihren Körper aus und schwächen das Immunsystem. Durch
regelmäßige Bewegung lassen sich Stress und Anspannung abbauen. So wird die
Immunabwehr gestärkt.
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Wirkung auf die psychisch-emotionale Faktoren
Förderung der Selbstwirksamkeit
Vielleicht ist Ihnen, wie es bei Depressionen häufig der Fall ist, das Vertrauen in Ihre
Fähigkeit, selbstständig handeln zu können, verloren gegangen. Durch Sport und Bewegung
kann diese Fähigkeit wieder erlernt und stabilisiert werden. Beim Durchführen körperlicher
Aktivitäten tragen Sie selbst zu Ihrem Genesungsprozess bei, erfahren Erfolgserlebnisse und
gewinnen Ihre interne Kontrolle zurück.
Aufbau eines positiven Selbstbildes durch positive Verstärkung
Sport und Bewegung wird in unserer Gesellschaft als Tugend angesehen. Sicherlich erhalten
Sie von Ihrem Umfeld Lob und positive Verstärkung, die Ihnen wiederum bei dem Aufbau
eines positiven Selbstbildes helfen werden.
Verbesserung der Körperwahrnehmung
Vielen von Ihnen werden sich ihrem eigenen Körper fremd fühlen. Diese „Entfremdung des
eigenen Körpers“ bedeutet oft eine große Belastung. Durch Sport und Bewegung können Sie
den Fokus wieder mehr auf Ihren eigenen Körper lenken und so Ihre Körperwahrnehmung
verbessern. Ein Läufer nimmt z. B. Muskeln, Bänder und Atmung beim Laufen besser wahr.
Der Läufer entwickelt ein größeres Bewusstsein für seine physischen Grenzen, lernt auf diese
Weise, auch in Alltagssituationen Signale seines Körpers deutlicher wahrzunehmen und
darauf zu reagieren.
Reduktion innerer Spannungszustände
Vielleicht leiden Sie, manchmal oder sogar häufig, unter Angst- und Unruhezuständen. Auch
als Angstlöser ist die Wirksamkeit von Sport und Bewegung durch wissenschaftliche
Untersuchungen belegt.
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Verbesserung der Schlafqualität
Ein- und Durchschlafstörungen sind bei Menschen mit Depressionen charakteristische
Symptome, die sich durch regelmäßige körperliche Aktivität wirkungsvoll bekämpfen lassen.
Antriebssteigerung
Ein weiteres charakteristisches Merkmal depressiver Störungen ist der mangelnde Antrieb,
der wiederum eine Minimierung sämtlicher Aktivitäten zur Folge hat. Fehlende
Erfolgserlebnisse aufgrund von Passivität führen dann zu einer weiteren Reduktion von
Aktivitäten. Sport und Bewegung können diesen Negativkreislauf der Inaktivität
durchbrechen.
Notizen:
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Wirkung auf soziale Faktoren
Durch die Teilnahme an sport- und bewegungstherapeutischen Gruppen oder durch den
Beitritt in einen Sportverein haben Sie die Möglichkeit, neue Kontakte zu knüpfen und Ihren
Bekannten- und Freundeskreis zu erweitern.
Im Rahmen von Sportgruppen lernen Sie beispielsweise, Kontakt zu bisher unbekannten
Menschen herzustellen. Dadurch stärken Sie Ihre Fähigkeiten zur Sozialkompetenz und
gewinnen Selbstsicherheit im Umgang mit Menschen. Darüber hinaus können Sie auf diese
Weise aktiv dem für Depressionen typischen Rückzugsverhalten und der sozialen Isolation
Einhalt gebieten.
Notizen:
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Wussten Sie schon …?
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Studien zufolge ist moderate Bewegung bei leichten bis mittelgradigen Depressionen
genauso wirksam wie eine medikamentöse Therapie.
Was versteht man unter moderater Bewegung?
Zwei bis dreimal wöchentlich eine halbe bis dreiviertel Stunde einer körperlichen
Aktivität nachgehen, z. B. Walken.

Nehmen Sie Medikamente gegen Ihre Depression?
Die Wirkung der medikamentösen Therapie verbessert sich durch regelmäßige
körperliche Aktivität.

Eine sinnvolle Ergänzung zur körperlichen Aktivität sind Übungen zur Entspannung
und Körperwahrnehmung.

Geeignete Sportarten für Menschen mit Depressionen:

Jogging

Walking

Wandern

Radfahren

Inlineskating

Schwimmen

Aquajogging
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

Aerobic
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Gymnastik

Tanz

Rudern

Skilanglauf

Ergometertraining

Sanftes Krafttraining
Weniger geeignete Sportarten:

Aggressive und konkurrenzorientierte Sportarten

Leistungssport

Komplexe Sportarten, die für einen Einsteiger sehr schwer erlernbar sind, wie etwa
wettkampforientierte Ballspiele, Kampfsport
Wichtig ist neben den biologischen Glücksbringern auch das eigene Glücksempfinden
beim Sport
Spaß muss es machen!
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