Naturschutz im Bergwald Seite 6 Neues im Wald

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Das Naturmagazin
Ausgabe Nr. 3
2. Jahrgang 05/2014
grenzenlose
NATUR
Neues im Walderlebniszentrum
Naturschutz
im Bergwald
Foto: Nina Oestreich
Seite 6
Seite 3
Markus Böhling
Zimmermeister / Geschäftsführer
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Energetische Gebäudesanierung & -modernisierung
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Baumkronenweg aus.
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Neues am Walderlebniszentrum
Baumkronenweg geht in die zweite Saison
Das Team des Walderlebniszentrums hat sich
über den Winter mächtig ins Zeug gelegt, um
die Infrastruktur zu verbessern.
Außenbereich
Bereits über die Wintermonate haben die Forstwirtschaftsmeister zahlreiche Spielgeräte in
den Lehrpfaden erneuert, sodass der Außenbereich wieder in vollem Umfang genutzt werden
kann. Im Bergwaldpfad wurden beispielsweise
die Affenschaukel auf dem Abenteuerspielplatz und das Spinnennetz komplett erneuert.
Vor allem im Auwaldpfad wurden Spielgeräte
und Elemente verbessert. Ob Floß, Hangelstation oder Rutsche - alle Stationen sind wieder
einsatzbereit.
Ausstellung
Die bestehenden Räumlichkeiten wurden
durch die vielen Besucher arg strapaziert. So
war dringend ein neuer Anstrich nötig. Bei
dieser Gelegenheit wurden auch einige Ausstellungs- und Infoelemente neu gruppiert.
Baumkronenweg
Seit Ostern ist der Baumkronenweg wieder täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Damit alle Besucher den Baumkronenweg ausnahmslos erleben und genießen können, wurden technische
Vorkehrungen getroffen, um das Schwingen
der Hängebrücken etwas zu dämpfen. Der Besuch mit Kinderwagen oder Rollstuhl ist uneingeschränkt möglich. Der Baumkronenweg gibt
den Blick frei auf viele Besonderheiten des Auund Bergwaldes, des Lechs, seine Umgebung
und Bewohner. Eine geplante Ausstellung mit
verschiedenen Stationen entlang des Weges soll
darüber informieren. Ein Teil des Projektes soll
noch im Laufe des Sommers im Rahmen der
Bergwaldoffensive umgesetzt werden.
Parkplatz
Auf das große Interesse an der Einrichtung
und auf die damit verbundene Knappheit der
Parkplätze haben die Verantwortlichen des
Walderlebniszentrums reagiert. Noch dieses
Jahr werden 140 neue Parkplätze geschaffen.
Das umfangreiche Genehmigungsverfahren
ist in vollem Gange. Wegen notwendiger
Vegetationsaufnahmen kann mit dem Bau
voraussichtlich leider erst im Herbst begonnen
werden. Aus Gründen der Verkehrssicherheit
ist beim Parkplatz auf österreichischer Seite
eine Linksabbiegespur vorgesehen. Bis zur Fertigstellung stehen den Besuchern bei schönem
Wetter rund 70 zusätzliche und provisorisch
eingerichtete Parkplätze zur Verfügung. Der
Parkplatz auf deutscher Seite wird ebenfalls
etwas vergrößert und die Zu- und Abfahrt neu
gestaltet.
Anbau
Das lange Warten vor den Toiletten wird bald
ein Ende haben. Ausreichend sanitäre Anlagen
finden in einem neuen Anbau an das bestehende Gebäude des Walderlebniszentrums
auf deutscher Seite Platz. Mit dem Bau wurde
Anfang April begonnen. In einem anderen
Gebäudeabschnitt ist ein zusätzlicher Raum für
eine Geologieausstellung vorgesehen. Auch die
Infostelle und Kasse für den Baumkronenweg
sind in dem Anbau integriert. Auf österreichischer Seite wurde zu diesem Zweck ebenfalls ein
neues Kassenhaus gebaut. Ein professionelles
Kassensystem erleichtert in Zukunft die Arbeit
des Personals und verkürzt die Wartezeit für
Besucher.
Verpflegung
Auf vielfachen Wunsch der Besucher werden
auch weiterhin Speisen und Getränke an einem
Imbisswagen am Eingang des Baumkronenweges auf deutscher Seite zum Verkauf angeboten.
Mittelfristig ist auch hier eine professionelle
Lösung geplant. Das Walderlebniszentrum freut
sich auf eine erfolgreiche Sommersaison 2014.
Marlies Satzer & Magdalena Klee
Foto: Nico Müller
ÖFFNUNGS ZEITEN
Baumkronenweg
von 1. Mai bis 31. Oktober
täglich von 10 bis 17 Uhr
(letzter Einlass 16.30 Uhr)
Ausstellungsräume
von 1. Mai bis 31. Oktober
täglich von 10 bis 17 Uhr
Bergwald- & Auwaldpfad
sind unabhängig von den
Öffnungszeiten begehbar.
PREISE
Baumkronenweg
Erwachsene (ab 16): 4 €
Gruppentarif: 3 €/Person
(ab 10 Personen)
Kinder / Jugendliche: frei
Ebenso für Menschen mit
Behinderung
Kostenfrei: Erlebnispfade,
Ausstellungsgebäude,
Pavillon und Parkplatz.
3
Von Grenzstation zum WEZ
Statt Schlagbaum gibt es viel Interessantes rund um den Wald
Auf geschichtsträchtigem Boden befindet sich
das heutige Walderlebniszentrum. Denn genau an dieser Stelle befanden sich die Grenzgebäude zwischen Österreich und Deutschland. Im Zuge des Schengener Abkommens
wurden die direkten Kontrollgebäude und der
Schlagbaum am 1. Dezember 1997 abgeschafft.
Das Gebäude auf dem Schwarz-Weiß-Foto
wurde 1923/24 vom bayerischen Staat erbaut
und nannte sich Zollamt Schwarzbrücke.
Schon vorher gab es ein Nebenzollamt, dies
lag zirka 400 Meter in Richtung Deutschland
an der Kurve. Da die Ziegelwies nach dem Ersten Weltkrieg stärker bebaut wurde, musste
Grenzkontrolle in den 1930er Jahren. Heute gibt es keine Kontrolle mehr, damals mussten
die „Grenzgänger“ noch ihren Ausweis vorzeigen.
das Zollamt direkt an die Grenze ziehen. Der
Kaufvertrag für das Land, das von der Stadt
Füssen abgekauft wurde, stammt allerdings
schon aus dem Jahr 1911. Das Gebäude auf der
rechten Seite war eine Wachhütte über die
Folgendes geschrieben wurde:
Beschluss des Stadtrats
vom 30. Januar 1925
„Die Verlegung der beim alten Zollamtsgebäude befindlichen Wachhütte auf städtischen
Grund und Boden gegenüber dem neuen
Zollhaus wird auf Ruf und Widerruf gegen
Entrichtung einer jährlichen Anerkennungsgebühr von 4 M und unter der weiteren
Bedingung genehmigt, dass der Schlagbaum
4
beim neuen Zollamtsgebäude entfernt wird,
weil nach der Ansicht des Stadtrats für diesen Schlagbaum keine Notwendigkeit mehr
besteht, wenn zu beiden Seiten der Straße
die Bewachungsmöglichkeit gegeben ist.“ Die
Wachhütte wurde dann 1927 aufgestellt, der
Schlagbaum allerdings blieb.
Anke Sturm, Fotos: WEZ
GEOgrenzGänger
Steinreiches Wandervergnügen für Groß und Klein
Im Rahmen eines INTERREG-Projektes
entstehen derzeit zwei neue themenbezogene Wanderwege im Bereich der Gemeinden
Schwangau und Pinswang sowie der Stadt
Füssen. In enger Kooperation mit dem Verein
Walderlebniszentrum Ostallgäu-Außerfern e.V.
kann auf diesen Rundwanderwegen ab Herbst
2014 viel Interessantes erlebt und entdeckt
werden. Die Geologie, die heimische Landschaft und die besonderen Bodenschätze sind
Themen auf dem familiengerechten und rund
fünf Kilometer langen Rundweg „Wiggerls
GEOgrenzGänger“. Ambitioniertere Wanderer
können den Erlebnisweg mit einer Premiumrunde für GEOgrenzGänger ergänzen. Diese
ist rund 14 Kilometer lang und verläuft in der
Ziegelwies weiter nach Pinswang und auf der
alten Fürstenstraße entlang des Alpsees zurück
zum Schwansee.
Bis auf wenige kurze Abschnitte, die neu angelegt wurden, verlaufen die Routen auf bereits
vorhandenen Wanderwegen. Sie verbinden
und ergänzen die bestehenden Themenwege
des Walderlebniszentrums und das Wanderwegeangebot der Gemeinden Schwangau und
Pinswang. Entlang des Weges werden bereits
vorhandene Einrichtungen wie die Erzgruben
in Pinswang oder der Kalkofen in Schwangau
in Szene gesetzt und durch neue Technologien
der Informationsvermittlung aufgewertet.
Am Walderlebniszentrum wird sich ein
neu gebauter Ausstellungsraum zudem dem
Themenbereich Geologie und Landnutzung
widmen. Im Zuge dessen werden auch die neuen Sanitäranlagen und zusätzliche Parkplätze
bereitgestellt. Weitere Parkplätze und somit
Ausgangspunkte für die Rundwanderungen
befinden sich am Schwansee und in Schluxen.
Das Walderlebniszentrum und die Gemeinden
Schwangau und Pinswang freuen sich auf zahlreiche GEOgrenzGänger.
Robert Berchtold, Fotos: Laura Husel
WA N D E R W E G E
Wiggerls GEOgrenzGänger
mit Anschluss an das
Walderlebniszentrum
GEOgrenzGänger
Premiumrunde
Auwaldpfad
Baumkronenweg
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Biotoppflege in der Auenlandschaft
Mit kleinen Maßnahmen viel bewirken
Theo Wagner liebt die
Natur und für sie setzt
er sich ein: 300 ehrenamtliche Stunden hat er
aufgebracht, damit am
Halblech wieder Biotope
entstehen können. Die
Fichten waren immer
größer geworden, hatten
das Licht geschluckt und
so das Leben am Boden
zerstört. Den Fröschen,
Unken und Kröten war
der Laichplatz genommen, Pflanzen das Licht.
Zusammen mit Revierleiter Jörg Großer ist in
den vergangenen Jahren
wieder Lebensraum entstanden.
Unbezahlbares
Engagement
Der Auenbereich am
Halblech ist schon
immer ein Tummelplatz
für viele Pflanzen- und
Tierarten. Durch das
Hangquellwasser entstehen Stillwasserflächen,
die für Frösche, Unken und Kröten ideal sind.
Hier können sie ihren Laich ablegen, durch
die schnelle Wassererwärmung schlüpfen die
Qualquappen und genügend Nachwuchs bevölkert die Natur. Doch der große Fichtenbestand
ließ kaum noch Sonnenstrahlen durch und die
kleinen Tümpel konnten nicht ausreichend
erwärmt werden. In den vergangenen drei
Jahren hat sich jedoch einiges getan. In enger
Absprache mit der Gemeinde Halblech und
der Bergwaldoffensive haben Revierleiter Jörg
Großer und Theo Wagner viel erreicht. In den
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Stillwasserflächen haben die Frösche ihren
Laich abgelegt und die ersten Qualquappen
sind bereits geschlüpft. Möglich wurde das
durch mehrere Maßnahmen. So wurden etliche
Fichten gefällt. Andere bodennahe Pflanzen
wie die Kratzbeere wurden entfernt. Doch
ohne die ehrenamtliche Hilfe wäre dies nicht
möglich gewesen. „Das Engagement von Theo
Wagner ist unbezahlbar“, erklärt Jörg Großer.
Der pensionierte Bio- und Chemielehrer erledigt viele Arbeiten, die sonst nicht zu finanzieren wären. Außerdem ist er immer wieder
in der Auenlandschaft unterwegs und schaut
nach dem Rechten. Denn immer wieder kommt
es vor, dass Menschen ihre Grünschnitt- und
Gartenabfälle in der Natur entsorgen.
Die Gelbbauchunke
Ein besonderes Augenmerk bei den Maßnahmen wurde dabei auf die Gelbbauchunke
gelegt, die mittlerweile auf der Roten Liste
steht, da ihr Bestand stark gefährdet ist. Sie
bevorzugt temporär wasserführende Kleinund Kleinstgewässer auf lehmigem Grund wie
Traktorspuren, Pfützen und kleine Wassergräben. Meist sind diese vegetationsarm und frei
von konkurrierenden Arten und Fressfeinden.
Durch die schnelle Erwärmung der Gewässer
ist eine rasche Entwicklung des Laichs und
der Larven gewährleistet. Auch im Auengebiet nutzte sie die Fahrspuren der Fahrzeuge
der Forstwirtschaft. Doch dies war ein höchst
gefährliches Unterfangen. Nun wurden für die
Gelbbauchunke oberhalb des Weges „künstliche“ Fahrspuren angelegt, um ihnen ein
gefahrloses Laichen zu ermöglichen. „Diese
Maßnahme beweist, dass ein Nebeneinander von Fortwirtschaft und Naturschutz gut
möglich ist“, erklärt Großer. Und so kann mit
einer kleinen Maßnahme, die nicht viel kostet,
langfristig Großes bewirkt werden.
Anke Sturm, Fotos: Anke Sturm, Nina Oestreich
Balz im Bergwald
Die Bergwaldoffensive für Waldbesitzer und Waldbewohner
Das Aussehen unseres Bergwaldes hat sich in
der Vergangenheit oft verändert und unterliegt
auch heute einem stetigen Wandel. Im Zuge
des Klimawandels und eines Umdenkens in der
Waldbewirtschaftung wird sich der Wald auch
weiterhin verändern.
Lebensraum für Rauhfußhühner
Für die im Bergwald lebenden Auer- oder
Birkhühner sind Veränderungen nicht immer
ganz einfach. Besonders wohl fühlen sie sich
in älteren, strukturreichen Bergmischwäldern.
Sie finden in ihnen, aufgrund der Vielzahl der
Pflanzen-, Tier- und Baumarten, ein hohes
Nahrungsangebot und damit einen gut geeigneten Lebensraum vor. Nicht immer ideal sind
für sie die Lebensbedingungen in den sehr
jungen Waldbeständen. Gründe hierfür sind:
• das undurchdringbare Dickicht, in denen die
„flugfaulen“ Vögel keine Start-, Lauf- und
Fluchtmöglichkeiten finden
• die fehlenden lichtliebende Bodenpflanzen
• der geringere Insektenreichtum, viele
Insekten (zum Beispiel Ameisen) benötigen
abgestorbenes Holz, Licht und Wärme
• die zugewachsenen, traditionelleren Balzund Schlafplätze
In vielen Bergwäldern des Ostallgäus sind in
Folge der Stürme der 1990er Jahre derartige
Jungwälder entstanden.
Die Bergwaldof fensive
Das Projekt der Bergwaldoffensive ergreift
hier gemeinsam mit den Waldbesitzern die Initiative. Denn eines der obersten Ziele ist die
sachgerechte und ökologisch sinnvolle Pflege
der Bergwaldbestände. Auf vielen Flächen ist
dies bereits geschehen. So wurden von 2009
bis 2013 im Ostallgäu etwa 40 Hektar Bergmischwald nach diesen Vorgaben gepflegt. Bei
den Pflegearbeiten wird der Jungwald sozusagen „durchkämmt“ und auf seine bestgeeigneten Bäume und Baumarten durchsucht.
Die weniger gut geformten Bäume werden entnommen. Zu dicht gedrängte Bereiche werden
aufgelockert und so die Wachstumsbedingungen für die schönsten und gesündesten
Bäume optimiert. Seltene Baumarten werden
besonders gefördert. In der Regel werden die
Arbeiten mit der Motorsäge durchgeführt.
Dabei werden die zu entnehmenden Bäume
abgesägt oder in Brusthöhe „geköpft“. Die
abgesägten Bäume
und Baumteile
werden dann auf
Haufen abgelegt,
um die Pflegepfade freizulegen
und um kleinere
Freiflächen zu
schaffen. Bei
idealen Bedingungen benötigt
ein gut trainierter
und ausgerüsteter
Forstarbeiter etwa
drei Tage pro Hektar. Durchgeführt
werden diese Arbeiten meist von
Spätsommer bis
Herbst.
Das Ergebnis der
Pflegemaßnahme
ist ein artenreicher, stabiler Bergwald, der vielen
Tier- und Pflanzenarten einen
günstigen Lebensraum bietet. Die
angelegten Pflegegassen und die Freiflächen
bieten den Bodenpflanzen wieder ausreichend
Licht um zu gedeihen. Beerenreiche Baumarten, die im Bestand belassen werden, liefern
den Tieren vor allem im Herbst und Winter
wertvolle Nahrung. Im Frühjahr stehen den liebestollen Vögeln eine Vielzahl von Balzplätzen
zur Verfügung.
Nutzen für den Waldbesitzer
Nicht nur für die Tiere und den Wald bietet
die Pflege Vorteile. Auch der Waldbesitzer
profitiert. So wird durch die Arbeiten zusätzlich sichergestellt, dass der Bergwald besser
und schneller wächst, da der Zuwachs auf die
wertvollsten Bäume gelenkt wird.
Durch eine gesunde Baumartenmischung ist
der Wald widerstandsfähiger und stabiler
gegenüber Schnee und Stürmen. „Werden
auch Sie aktiv! Pflegen Sie Ihren Bergwald, mit
unserer Hilfe und finanzieller Unterstützung
zu einem wirtschaftlichen, stabilen, gesunden
und artenreichen Bergmischwald!“
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Weitere Informationen erhalten sie bei Ihrem zuständigen
Revierleiter und bei der
Bergwaldoffensive am Amt
für Ernährung, Landwirtschaft
und Forsten Kaufbeuren, Tiroler Straße 71, 87629 Füssen,
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Die Grüne Kraft
Rezepte und Zutaten aus Wald und Flur
März-September
Löwenzahnsalat
Zutaten (für 4 Personen):
4 Handvoll junge Löwenzahnblätter
4 mittelgroße Kartoffeln
2-3 Zehen Knoblauch
3-4 EL Kürbiskernöl
Essig, Salz, Pfeffer
2 Eier, hartgekocht, zum Garnieren
Zubereitung: Löwenzahnblätter waschen,
fein schneiden und ca. ½ Std. im lauwarmen
Wasser liegen lassen, um Bitterstoffe zu entziehen. Kartoffeln kochen, in Scheiben schneiden,
Knoblauch pressen, Löwenzahn abtropfen lassen und alles miteinander vermengen. Mit Salz,
Pfeffer, Öl und Essig nach Belieben anmachen
und mit den hartgekochten Eiern garnieren.
Tipp: Dazu passt ein frisches Weißbrot.
März-Juni
Bärlauch-Kässpätzle
Zutaten (für 4 Personen):
400 g (Spätzle)Mehl
4 Eier
225 ml lauwarmes Wasser
4-6 große Zwiebeln
150 g Emmentaler
150 g milder Bergkäse
100 g würziger Bergkäse
ein Bund frischer Bärlauch
Butter, Pfeffer und Salz
Zubereitung: Zwiebeln in Würfel schneiden und in Butterschmalz oder Öl goldbraun
anbraten, Käse reiben und mischen, reichlich
Salzwasser zum Kochen bringen. Für den Teig
Mehl, Eier, Wasser, Salz in einer Schüssel
mischen, gut rühren bis der
Teig Blasen wirft. Den Teig
portionsweise durch einen
Spätzlehobel oder Spätzleseiher
in das kochende Salzwasser
reiben. Spätzle im offenen Topf
rasch einige Male aufkochen
lassen bis sie an der Oberfläche schwimmen, mit einem
Schaumlöffel abschöpfen,
abtropfen lassen und in eine
gefettete, warme Auflaufform
geben. Käse, Zwiebeln, Bärlauch
darauf verteilen und mit Pfeffer
würzen. Schichtweise fortfahren bis aller Teig verarbeitet ist.
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Für die oberste Schicht etwas mehr Zwiebeln
und Käse zurückhalten und zuletzt mit fein
geschnittenem Bärlauch garnieren.
Tipp: Den Bärlauch pürieren oder mixen und
direkt unter den Teig rühren.
Mai-Juli
Hollerküchle
Zutaten (für 4 Personen):
12 Holunderblütendolden
2 Eier
2 EL Mineralwasser
1 EL Zucker
4 EL Mehl
1 Messerspitze Backpulver
3 EL Milch
100 g Margarine
Puderzucker, Fett
Zubereitung: Eier und Mineralwasser gut
schlagen. Zucker, gesiebtes und mit Backpulver
vermischtes Mehl, Milch zugeben. Alles zu
einem nicht zu dicken Teig verrühren. Die Holunderblüten vorsichtig waschen, gut abtropfen
lassen. Jede Blüte in den Teig tauchen und im
heißen Fett rasch schwimmend ausbacken.
Blüten kurz auf Küchenkrepp legen, mit Puderzucker bestäuben und heiß servieren.
Tipp: Die warmen Küchlein in einer Mischung
aus Schokoraspeln und Zucker wenden.
Mai-Juli
Holunderblütensirup
Zutaten:
25 Holunderblüten
3 l Wasser
2 kg Zucker
3 Zitronen (Bio)
60 g Zitronensäuere
Zubereitung: Blüten von den Stielen trennen.
Wasser mit dem Zucker aufkochen, Zitronen
in Scheiben schneiden und dazugeben, Säure
unterrühren, etwas abkühlen lassen und mit
den Blüten drei Tage kühl stehen lassen. Dabei
öfter umrühren. Durch ein Tuch abseihen,
nochmals erhitzen (aber nicht kochen) und in
saubere Schraubflaschen abfüllen.
Tipp: Den verdünnten Holundersirup mit einer
Zitronenscheibe und frischer Minze verfeinern.
„Herzlichen Dank an alle mitwirkenden Köche
und Genießer für ihre Rezepte!“
Nina Oestreich, Fotos: Nina Oestreich, fotolia.com
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Walddoku
Fülle in dem Sudoku die freien Kästchen mit den Buchstaben des Lösungswortes so aus, dass in jeder Zeile, in
jeder Spalte und in jedem 3x3-Block die Buchstaben nur
einmal vorkommen. Lösungswort: Waldbäume
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Finde den Fehler
© Marion Heidemann-Grimm/ pixelio.de
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Termine & Veranstaltungen
Für Groß und Klein
Mai-September 2014
MALWETTBEWERB
Frühling, Sommer, Herbst und Winter - der
Bergwald wandelt sich im Laufe der Jahreszeiten. Male uns Dein liebstes Waldbild und
gewinne einen tollen Preis. Weitere Informationen zur Teilnahme findest Du auf Seite 9.
Teilnahme: Kinder zwischen 6-11 Jahre
•••••
Dienstag, 10. Juni, 10-12 Uhr;
Dienstag, 5. August, 15-17 Uhr
BERNSTEIN SCHLEIFEN
Schleif Dir selbst einen Anhänger aus Bernstein. Am Lederband getragen, dient dieser
Schmuck als Schutz und Glücksbringer. Schon
Hildegard von Bingen schätzte die heilende
Wirkung des honiggelben Baumharzes. Teilnahme: 4-99 Jahre, Kosten: 8 €
•••••
Mittwoch, 11. Juni; Donnerstag, 17. Juli
jeweils von 13-16 Uhr;
Dienstag, 12. August, 10-13 Uhr
INDIANERTAG
BITTE
BEACHTEN
Wir bitten um rechtzeitige Anmeldung zu den Veranstaltungen, da die Teilnehmerzahl
begrenzt ist. Gute Schuhe,
wetterfeste Kleidung und evtl.
Brotzeit nicht vergessen.
Die Teilnahme von Kindern
unter 8 Jahren bitte nur in
Begleitung Erwachsener!
10
Freitag, 11. Juli;
Freitag, 22. August, jeweils von 14-17 Uhr
GEWÄSSEREXKURSION
Junge Naturforscher sind eingeladen zu einem
erlebnisreichen Tümpelspaß. Gemeinsam
ergründen wir die tierischen und pflanzlichen
Lebensräume im Bach. Freut euch auf einen
erlebnisreichen Tag.
Mitbringen: Proviant, Getränke, Gummistiefel /
Wasserschuhe, Handtuch und, falls ihr habt,
Kescher. Teilnahme: für Familien, Kosten: 3 €
pro Person, max. 10 € pro Familie
•••••
Donnerstag, 31. Juli; Donnerstag,
28. August, jeweils von 14-16 Uhr
ERSTE HILFE IM WALD
Was tun, wenn einmal etwas im Wald passiert?
Was nimmt man auf eine Wanderung mit?
Dieses und andere Themen kannst Du hier erleben. Teilnahme: 7-13 Jahre, Kosten 3 €
•••••
Dienstag, 12. August, von 20-22 Uhr
NACHTWANDERUNG FÜR FRAUEN
Ausgestattet wie ein echter Indianer geht es ab
in den Wald. Nach einem abenteuerlichen Tag
stärken wir uns am Lagerfeuer mit Würstchen
und Stockbrot. Teilnahme: 8-14 Jahre,
Kosten: 5 €
Frauen wandern auf dem Bergwaldpfad von
der Dämmerung in die Nacht und erleben mit
Naturführerin und Jägerin Frau Rodenkirchen
den Wald von einer unbekannten Seite. Teilnahme: für Frauen, Kosten: 3 €
•••••
Dienstag, 17. Juni; Mittwoch, 16. Juli;
Donnerstag, 7. August,
jeweils von 13-16 Uhr
PIRATENTAG
•••••
Donnerstag, 14. August;
Dienstag, 19. August,
jeweils von 9.30-11.30 Uhr und 14-16 Uhr
VOM BAUM ZUR SITZBANK
Was brauchst Du als echter Pirat? Klar! Eine
Augenklappe, die Du natürlich selber bastelst.
Dann fängt das Abenteuer an und am Abend
wirst Du ein glücklicher und hungriger Pirat
sein, der sich am Lagerfeuer mit seiner Crew
stärkt. Teilnahme: 8 - 14 Jahre, Kosten: 4 €
Zusammen fällen wir einen Baum, sägen diesen
zu Brettern und bauen mit Euch eine Bank.
Teilnahme: für Familien, kostenlos. Die selbst
gebaute Bank kann für 25 € mitgenommen
werden.
•••••
Freitag, 20. Juni, von 10-12 Uhr
SINNESWANDERUNG
Barfuß laufen wir durch den Wald, erforschen
ihn mit anderen Sinnen und schärfen unsere Wahrnehmung. Es geht vom Treffpunkt
Lechfall aus ins Tal der Sinne. Teilnahme: für
Familien, kostenlos.
•••••
Donnerstag, 12. Juni;
Mittwoch, 6. August, jeweils von 14-16 Uhr
WALDOLYMPIADE
Wir suchen den WEZ-Waldmeister. Mit
spannenden Wettkämpfen und Aufgaben
rund um das Walderlebniszentrum und den
Wald. Teilnahme: 8-14 Jahre, Kosten: 3 €
•••••
Sonntag, 28. September
REGIONALER WALDBESITZERTAG
Das Amt für Ernährung Landwirtschaft und
Forsten Kaufbeuren veranstaltet gemeinsam
mit den Forstbetriebsgemeinschaften und
Dienstleistern der Region diesen Marktplatz
der Forstwirtschaft. Vorträge und ein weitläufiges Außengelände bieten Spannendes
für Groß und Klein. Weitere Informationen
werden noch bekanntgegeben. Teilnahme: für
alle; kostenlos.
•••••
Das aktuelle Veranstaltungsprogramm des
Walderlebniszentrums finden Sie unter:
www.walderlebniszentrum.eu
Die Gelbbauchunke
Wissenschaftliche Bezeichnung: Bombina variegata
Klasse: Lurche
Familie: Unken
Verbreitung und Lebensraum: Die Gelbbauchunken leben hauptsächlich im Bergund Hügelland von Mittel- und Südeuropa.
In Mittel- und Süddeutschland ist sie zwar
relativ verbreitet, aber oftmals nur in zerstreuten Populationen vorhanden. Meistens
sind Gelbbauchunken im Wasser zu fi nden,
vor allem in Bach- und Flussauen. Temporäre und vegetationslose Kleinstgewässer wie
Traktorspuren oder Pfützen, stellen ihre
Ersatzlebensräume dar. Der Vorteil an diesen
Kleinstgewässern ist, dass keine Konkurrenten und Fressfeinde vorhanden sind. Nachteil
ist… wo einmal ein Traktor fuhr, fährt auch
wieder einer. An Land verstecken sich Gelbbauchunken unter Steinen, totem Holz und
in Spaltensystemen von Felsen.
weltgiften werden Kleinstgewässer zerstört
oder beeinträchtigt. Nur noch selten entstehen neue, natürliche Feuchtfl ächen, die den
Unken als Lebensraum und Laichgewässer
dienen. Die Pflege bestehender Biotope und
Anlage neuer Tümpel und Kleinstgewässer
sind daher kleine Maßnahmen mit großer
Wirkung.
Lena Buhler & Magdalena Klee
Foto: Albert Müller
Merkmale: Die Größe der Gelbbauchunken
liegt zwischen 3,5 und 5 Zentimetern, wobei
das Weibchen größer ist. Die Oberseite der
Unke ist unauffällig graubraun mit fl achen
Warzen, dadurch kann sie sich gut tarnen.
Das gelbe Fleckenmuster am Bauch, das wie
ein Fingerabdruck bei jeder Gelbbauchunke
individuell ist, soll Feinde erschrecken und
warnen. Das Hautsekret der Unken ist zwar
nicht giftig, kann bei Menschen aber zu
Hautreizungen und allergischen Reaktionen
führen.
Fortpfl anzung: Die Paarungsrufe der
Männchen hört man im Spätfrühling und
Frühsommer als ein dumpfes, aber melodiöses „uh ... uh ... uh“, das das Männchen
40 mal pro Minute wiederholt. Ergiebige
Regenfälle regen die Ruf- und Laichaktivitäten zusätzlich an, weil erst so die bevorzugten Kleinstgewässer entstehen. Die Laichzeit
der Gelbbauchunken ist zwischen April und
Juni. Während dieser Zeit legt das Weibchen
bis zu 170 Eier in lockeren Klümpchen an
eine ins Wasser hängende Pfl anze ab. Aus
diesen schlüpfen zwei bis drei Tage später
die Kaulquappen. Nach etwa zwei Überwinterungen sind die Jungtiere geschlechtsreif.
Gefährdung: Die Gelbbauchunken sind
„stark gefährdet“ und stehen in Deutschland
daher auf der Roten Liste der bedrohten
Tierarten. Die größte Bedrohung ist der Verlust ihrer Lebensräume. Durch Zuschütten
oder Eintragen von Müll, Düngern und Um-
Impressum
Herausgeber: Walderlebniszentrum Ziegelwies, D 87629 Füssen,
Tiroler Straße 10, www.walderlebniszentrum.eu
Naturpark Tiroler Lech, A 6671 Weißenbach,
Mühlbachweg 5, www.naturpark-tiroler-lech.at
Verleger: Allgäuer Zeitungsverlag GmbH
Anzeigen verantwortlich: Katja Hackel
Inhalt verantwortlich: Nina Oestreich, Mag. Anette Kestler
Redaktion: Robert Berchthold, Regina Berkmiller, Lena Buhler,
Franz Jäger, Mag. Anette Kestler, Magdalena Klee,
Christina Moser, Nina Oestreich, Marlies Satzger,
Anke Sturm
Layout: Gregor Guggemos
Druck: AZ Druck und Datentechnik GmbH
11
Der Lech als Wasserstraße
Auf dem Lechfluss fanden namentlich um die
Mitte des 16. Jahrhunderts große Holztriften
statt. Die Stadt Augsburg deckte ihren Holzbedarf zum Großteil aus den Wäldern des mittleren Lechtals, denn die Reichsstadt wurde mit
dem Holz aus den Lechtaler Alpen gebaut. So
wurden allein im Jahr 1568
355.000 Hölzer „getriftet“.
Diese Zahl zeigt, welch
Holzreichtum in damaliger
Zeit herrschte und welche
Größe die Trift haben
musste. Bis zu 300 Holzknechte arbeiteten auf österreichischer Seite. Wenn
es zur Trift kam, benötigte
man weitere 100 Arbeiter.
Bei den größeren Triften
kam es jedoch häufig zu
Streitigkeiten, denn diese
richteten immer wieder
große Schäden an. So reichten die Lechaschauer am 3.
Januar 1563 eine schriftliche Beschwerde beim
Augsburger Waldschreiber
ein. „Bei Stanzach, wo das
Triftholz mit dem Klausenwasser des Namloser
Baches in den Lech geschwemmt wurde, sei
der Lech durch die Klausen mit Gewalt über
Wege und Stege getrieben worden, so dass die
Aschauer und die von Hornbach nicht handeln
und wandeln könnten und nicht mehr wie von
Hilfe einer Auffangvorrichtung wieder eingesammelt. Bei der Flößerei wird das Langholz
zu Flößen gebunden. Diese wurden dann auch
als Transportmittel genutzt, um Rohstoffe wie
Holz, Gips, Kalk oder Erze von einem Ort zum
anderen zu bringen.
Lange Zeit wurde auf dem Lech geflößt und getriftet
Er gilt als einer der letzten „Wilden“ – der
Lech. Magisch, hellblau-türkis bis jadegrün
prägt er die Landschaft, durch die er fließt. Er
entspringt nahe dem Formarinsee im österreichischen Vorarlberg, führt über den Lechfall
in Füssen weiter nach Augsburg und mündet
bei Rain schließlich in die Donau.
Schon immer hatte der Lech eine wirtschaftliche Bedeutung: Während er heute zur
Energiegewinnung genutzt wird, diente der
Lech lange Zeit als Wasserstraße. Auf österreichischer Seite wurde hauptsächlich getriftet,
auf deutscher Seite geflößt. Trift und Flößerei
waren über Jahrhunderte günstige Transportmethoden, um Holz aus unwegsamen Waldgebieten zu gewinnen. Der Unterschied: Bei
der Trift wurden Stämme oder Scheite lose ins
Wasser geworfen und am Bestimmungsort mit
altersher zu einander kommen könnten. Unter
dem Beichlstuen und vor dem Errachwalde sei
Holz geschlagen worden, wodurch der Wind in
dem Bann- und Schatzwald der Aschauer ungeheuren Schaden anrichten konnte, wie es seit
Menschengedenken nicht mehr der Fall war.“
Für diese Schäden verlangten die Aschauer 300
Gulden und bekamen eine einmalige Abfindung in dieser Höhe. Vor jeder Trift musste
sich Augsburg ausdrücklich verpflichten, für
alle daraus entstehenden Schäden aufzukommen. Zur Feststellung dieser Schäden dienten
„Lechbereitungen“ oder Lechbesichtigungen,
die ursprünglich Füssen für das dortige Stadtgebiet durchgesetzt hatte und die dann später
auf den ganzen Lech von Stanzach bis Augsburg ausgedehnt wurden. Diese Besichtigungen wurden vorgenommen durch eine unparteiische Lechkommission, deren Entscheidung
bindend für beide Teile war.
In Füssen ist bereits im 14. Jahrhundert eine
Bruderschaft der Flößer erwähnt. Hochkon-
junktur hatte dieses Gewerbe vor allem im 15.
und 16. Jahrhundert. So lebte um 1600 jede
zwanzigste Familie vom Flößerhandwerk. Die
Flößer wohnten alle im vierten Stadtviertel,
der inneren und äußeren Vorstadt, die entlang
des Lechs verlief. Die Flöße dienten auch als
Transportmittel für die Gewerbeerzeugnisse.
Schließlich hatte die Flößerei die Funktion des
Transithandels inne. Die Füssener Flößer hatten das Recht und die Pflicht, die Frachtgüter,
die auf der Handelsstraße von Oberitalien ankamen, weiter nach Norden zu transportieren.
Die Arbeit der Flößer
war äußert gefährlich.
Die Eintragungen in
den Sterbematrikeln
der Pfarrei Sankt
Mang berichteten von
tragischen Unfällen
auf dem Lech. So auch
am 4. März 1684:
„Elend gingen im
Lech zugrunde Martin
Jek, Bürger, und
Adam Begle, Jüngling,
beide Flößer, die auf
einem Floz bei erstem
großem Schneewasser
so schnell angefallen,
herund gefahren,
zwischen Faulenbach und dem Wure bricht
ihnen das hinder Rueder, wollte also martinus
und Adamus mit dem vordren Rueder den Floz
regieren. Von dem Gewalt des Wassers aber
von dem Rueder hinauß geschlinkht. Und also
elendiglich ersauffen mussten.“ Anfang des 20.
Jahrhunderts starb die Flößerei aus: So legte
1912 das letzte Floß in Füssen ab.
Anke Sturm,
Fotos: Wikipedia, Flößermuseum Lechbruck
Das Naturmagazin
Ausgabe Nr. 3
2. Jahrgang 05/2014
grenzenlose
NATUR
Natur auf Tour 2014
Veranstaltungen im Naturpark Tiroler Lech
Seite 8
Foto: Wolfgang Köck
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Die Neuen im Naturpark
Caroline Winklmair und Marlene Salchner
Was ist Ihre Aufgabe im
Naturpark Tiroler Lech?
Caroline Winklmair: Als Schutzgebietsbetreuerin bin ich für insgesamt drei Schutzgebiete
im Außerfern zuständig: das Naturschutzgebiet und Natura 2000-Gebiet Vilsalpsee, das
Naturschutzgebiet Ehrwalder Becken und den
geschützten Landschaftsteil Wasenmöser. Im
Naturpark Tiroler Lech unterstütze ich die
Geschäftsführung in verschiedensten Bereichen
(Naturschutz, Umweltbildung, Öffentlichkeitsarbeit).
Marlene Salchner: Beim Naturpark Tiroler Lech
bin ich als Assistenz der Geschäftsführung tätig
und unterstütze so die Geschäftsführerin Anette Kestler in allen Bereichen.
Sind Sie in Ihrer Freizeit auch gerne in der Natur?
Caroline Winklmair: In meiner Freizeit bin ich
hauptsächlich in der freien Natur unterwegs –
egal ob Sommer oder Winter. Je nach Lust und
Laune verbringe ich die Zeit mit Slacklinen,
Bergsteigen, Klettern, Beach-Volleyball, Höhlenforschen oder unternehme Skitouren.
Marlene Salcher: Ich reise gerne und lerne neue
Länder mit ihren Landschaften und Kulturen
kennen. Aber auch Wandern und Bergsteigen
zählen zu meinen Hobbys, da ich dabei die Natur genießen und Kraft tanken kann.
Was ist der Reiz, für den
Naturpark zu arbeiten?
Caroline Winklmair: Die Arbeit im Naturpark
Tiroler Lech ist besonders vielseitig: Freilandarbeit im Bereich Naturschutz, naturkundliche
Führungen im Bereich Umweltbildung oder
Verfassen von Pressemitteilungen im Bereich
Öffentlichkeitsarbeit. Außerdem bin ich als
Einheimische stolz, ausgerechnet in diesem
Naturpark arbeiten zu dürfen.
Marlene Salchner: Es ist die Vielfältigkeit der
Arbeit, die die fünf Säulen des Naturparks
umfasst: Naturschutz, Bildung, Forschung, Erholung und Regionalentwicklung. Es ist einfach
toll, die Natur anderen Menschen näher zu
bringen und sie dafür zu begeistern.
Geschäftsführerin Mag. Anette Kestler (links) und Obmann Bürgermeister Heiner Ginther
freuen sich über die Neuen im Naturpark: Mag. Marlene Salchner (zweite von links) und
Mag. Caroline Winklmair.
Was begeistert Sie an der Natur?
Wie wichtig halten Sie die
Errichtung von Naturparks?
Caroline Winklmair:„Jedes Naturgesetz, das
sich dem Beobachter offenbart, lässt auf ein höheres, noch unerkanntes schließen“ (Alexander
von Humboldt). Seit jeher setzt sich der Mensch
mit seiner Umwelt auseinander – ging es einst
nur um das reine Überleben, spielt in jüngerer
Zeit auch der Forscherdrang mehr und mehr
eine Rolle. Doch egal wie viel Zeit und Anstrengung wir auch aufwenden, wir werden immer
wieder neues Wissen über die Natur erlangen
können und altes Wissen revidieren müssen.
Marlene Salchner: Naturerlebnisse sind immer
wieder anders, gleichen sich nie und es gibt
ständig Veränderungen im Laufe der Jahreszeiten. Zusätzlich spricht die Natur alle Sinne
an. Auch die vielen Rätsel und vielen offenen
Fragen wie etwa die Anpassungsstrategien faszinieren mich.
Caroline Winklmair: Ist ein Schutzgebiet allgemein zugänglich, für die Erholung in der freien
Natur oder für die Vermittlung von Wissen
über die Natur besonders geeignet, halte ich die
Erklärung eines solchen Gebietes zum Naturpark als sinnvoll. Ein Naturpark bedeutet ein
gleichrangiges Miteinander von Schutz, Erholung, Bildung und Regionalentwicklung und
somit eine große Chance für uns alle – Mensch
und Natur!
Marlene Salchner: Naturparks sind wichtige
Einrichtungen, da dadurch die Erholung in der
freien Natur gewährleistet wird und Wissensvermittlung stattfinden kann. Deswegen kann
das Auge oft für das Naheliegende geöffnet werden. Wird das Bewusstsein für die Schönheit
der Natur gefördert, wird die Natur auch für
nachfolgende Generationen geschützt.
3
Eine der kleinsten Rinderrassen
Gerhard Vogler aus Musau züchtet Zwergzebu-Rinder
Auf den Wiesen im Naturschutzgebiet
Ranzental in Musau grast eine
der kleinsten Rinderrassen
der Welt: die ZwergzebuRinder. Gerhard Vogler
aus Musau ist einer von
wenigen Landwirten in Tirol,
der diese Rinderrasse züchtet.
Vor fast 20 Jahren hat er mit
der Aufzucht der ZwergzebuRinder begonnen und zum
Milchvieh kamen die ersten
drei Zwergzebu-Rinder dazu.
„Dann sind wir nach und
nach auf die reine MutterkuhHaltung der ZwergzebuRinder umgestiegen“, erzählt
Gerhard Vogler, der von seinen
Eltern tatkräftig unterstützt
wird. Mittlerweile ist die Herde auf
eine stattliche Größe von 110 Tieren
gewachsen. „Es dauert etwa ein Jahr,
bis sich die Zebus an die Bezugspersonen gewöhnt haben. Und wenn man
dann pfeift oder ruft, dann horchen sie
auf. Bei fremden Personen sind sie aber
eher scheu, gehen auf Abstand und sind
in Fluchtbereitschaft“, so Vogler. Für ihn
sprachen viele Gründe für die Haltung.
„Die Zebus sind sehr genügsame Tiere,
haben eine hohe Fleischqualität und
stellen wenig Ansprüche an das Futter
oder die Umgebung. Außerdem ist der
Arbeitsaufwand mit den Rindern gering“.
Denn neben der Landwirtschaft mit 27 Hektar
Grund, die er als Nebenerwerb betreibt,
ist Gerhard Vogler Pächter der Almstube
in Trauchgau. Hier können die Besucher
zurzeit zwei Zebus bewundern. Zebus,
die ursprünglich aus Sri Lanka stammen,
4
sind auch sehr robust und können theoretisch
das ganze Jahr über auf der Weide gehalten
werden. Dabei reicht den Zebus ein einfacher
Unterstand. „Unsere Tiere sind im Winter im
Stall und dann von Anfang Mai bis zum ersten
Schneefall draußen auf der Weide“, so Vogler.
Der Buckel ist optisch wohl das auffälligste
Merkmal, das die Zwergzebu-Rinder von den
übrigen Rassen unterscheidet. Keines der 110
Tiere gleicht dem anderen. Die männlichen
Tiere haben dabei einen deutlich stärker ausgeprägten Buckel als die Mutterkühe. Gerhard
Vogler besitzt 40 Mutterkühe und die restlichen 70 Tiere sind aus der eigenen Nachzucht.
„Jede Mutterkuh bringt ein Kalb pro Jahr zur
Welt. Bei einer Lebenserwartung von 20 bis
25 Jahren eine enorme Leistungsfähigkeit. Auf
den Weiden halten wir dann die Mutterkühe
und Jungtiere. Die männlichen Tiere werden
verkauft oder geschlachtet. Das Fleisch vermarkten wir selbst und verkaufen es größtenteils an Privatleute, denn die Nachfrage ist sehr
groß.“ Dabei ist das Fleisch der Zebus dunkel
und feinfaserig. Besonders gelobt wird die gute
Landschaftspflege der Zwergzebu-Rinder. „Die
Tiere fressen, wenn nichts anderes mehr steht,
so gut wie alles: Disteln, Gestrüpp oder auch
überständiges Gras und verhindern so, dass
Flächen verwildern. Die Zebus können deshalb
auch gut in schwer zugänglichem Gelände, auf
stark verbuschten Flächen, an Steilhängen oder
in Höhenlagen eingesetzt werden. Im Villgratental in Osttirol hält ein Landwirt die Tiere
zum Beispiel auf einer Alm auf 2 800 Metern
Höhe“. Mit ihrem geringen Gewicht verursachen die Rinder außerdem weniger Trittschäden durch Verletzung der Grasnarbe – die
optimalen Weidepfleger.
Regina Berkmiller, Fotos: Gerhard Vogler
Erlebnisunterricht Biber
Im Naturschutzgebiet Ehrwalder Becken
Es ist Spätherbst. Im Naturschutzgebiet Ehrwalder Becken hat sich bereits eine dünne Schneedecke über das matte Grün der Wiesen gelegt.
Es wird nicht mehr lange dauern und das gemächlich fließende Wasser der Loisach wird in
Ufernähe gefrieren. Auch die bunten Laubblätter
der bachbegleitenden Pappeln und Weiden sind
schon fast alle zu Boden gefallen. Einige Tiere,
darunter auch der Igel, haben sich schon für
den Winterschlaf bereit gemacht – nicht jedoch
der Biber. Diese Zeit ist für den faszinierenden
Die Lebensweise des Bibers hält viele faszinierende Geschichten bereit – die Schüler der
Volksschulen Ehrwald und Lermoos könnten
wohl noch einiges erzählen. Als kleine Experten wissen sie genau, was Biber in ihrem
Revier zum Überleben brauchen, warum
ihre Bautätigkeit verschiedenen Tieren und
Pflanzen zugutekommt, welchen Nutzen Biber
für uns Menschen haben, welche Konfl ikte
zwischen Mensch und Biber entstehen können und vor allem, wie diese Konfl ikte gelöst
EIN BIBER
E R Z Ä H L T:
Zum Überleben in meinem
Revier brauche ich langsam
fließende Bäche oder Flüsse
bzw. größere Weiher oder
Seen mit lichten Weichholzauen an den Ufern in einer
naturnahen, gering belasteten Landschaft.
Bewohner des „Mooses“ mit besonders regem
Treiben verbunden: In der Nähe seines Erdbaus,
den er in die Uferböschung gegraben hat, legt er
ein sogenanntes Nahrungsfloß an – ein Vorrat
aus Ästen und Zweigen unter Wasser für den oft
langen und harten Winter. Der Biber ist nämlich auch bei eisiger Kälte und strengem Frost
unterwegs und außerdem ein reiner Vegetarier.
Während vom Frühjahr bis zum Herbst zahlreiche Gräser, Kräuter oder Wasserpflanzen auf
seinem Speiseplan stehen, sind im Winter Rinde
und Knospen von dünnen Ästen und Zweigen
die einzige zur Verfügung stehende Nahrung.
Doch wie gelangt der Biber an die schmackhaften Leckerbissen in den Baumkronen? Wer
sich ein Bild eines Bibers in Gedanken ruft
oder vielleicht gar einen Biber in freier Wildbahn gesehen hat, wird zustimmen, dass dieser
Zeitgenosse nicht gerade durch einen grazilen
Körperbau besticht. Biber sind von Natur aus
plumpe, gedrungene und eher mächtige Tiere –
zu plump, um auf Bäume zu klettern und an die
frische Rinde zu gelangen. Dafür haben sie eine
andere, aber ebenso effektive Technik entwickelt: Sie fällen einfach den ganzen Baum.
werden können. All dies erfuhren die Kinder
auf spielerische Weise im „Erlebnisunterricht
Biber“. In Zusammenarbeit der Schutzgebietsbetreuung Ehrwalder Becken und dem Verein
„natopia“ wurde ein zweiteiliges Programm
rund um den Biber erstellt. Dieses besteht
aus einem einführenden Teil in der Klasse
und einer Exkursion ins Naturschutzgebiet
Ehrwalder Becken, in dem das unmittelbare
Naturerlebnis im Vordergrund steht – eine
„Biber Box“ mit diversen Materialien zum
Anfassen, Basteln und Spielen durfte dabei
nicht fehlen. Im Rahmen einer schulübergreifenden Lehrerfortbildung (Volksschulen Ehrwald, Lermoos, Biberwier, Lähn) im Naturschutzgebiet und in der Volksschule Ehrwald
konnten schließlich auch die Lehrer in die
faszinierende Welt dieser Baumeister blicken
und „Erlebnisunterricht selbst erleben“. Es
bleibt zu hoffen, dass die Begeisterung, das
Engagement und das Wissen der Lehrer und
Schüler weite Verbreitung fi ndet, denn „man
schützt nur was man liebt, und man liebt nur
was man kennt“.
Meine Bautätigkeit kommt
verschiedenen Tieren und
Pflanzen zugute, denn die
im Wasser liegenden Bäume
werden von Vögeln als
Jagdansitz verwendet, in den
ruhigen Flachwasserzonen
der Biberteiche können Frösche ablaichen, im Astgewirr
der umgestürzten Bäume finden Jungfische Unterschlupf
usw. Ich nutze den Menschen, da sich durch mich die
Artenvielfalt und der Erlebniswert der Landschaft durch
mehr Natürlichkeit erhöht.
Unter anderem verbessert
sich die Wasserqualität und
der Grundwasserhaushalt.
Konflikte zwischen Mensch
und mir entstehen, aber sie
können so gelöst werden: Die
dünnen Äste und Zweige der
im Winter gefällten Bäume
sollen nicht oder so spät als
möglich weggeräumt werden
– sind im Winter nämlich
genügend Nahrungsreserven
vorhanden, fälle ich nicht so
schnell neue Bäume! Einzelbäume, die erhalten bleiben
sollen, können zum Beispiel
mit Maschendraht geschützt
werden.
Caroline Winklmair, Foto: Fotolia.com
5
Ruhe, Erholung und Gastlichkeit
Naturpark-Partnerbetrieb „Haus Walch“ in Elbigenalp
Urlaub im Naturpark Tiroler Lech – im Sommer sowie im Winter ein besonderes Erlebnis.
Das urige Bauernhaus „Haus Walch“ bietet
Gästen seit über 54 Jahren eine gemütliche
Unterkunft im Ortskern von Elbigenalp. Hier
finden sie Ruhe, Erholung und Gastlichkeit in
der Natur. „Unsere Gäste werden in unserem
Haus bestens betreut. Dafür sprechen die
vielen Stammgäste, die hier seit vielen Jahren ihren Urlaub verbringen“, erzählt Brigitte
Kohler. Sie kümmert sich seit 2005 um die
Gäste. Mutter Herta Walch, die die Pension
vorher führte, „ist nach wie vor der gute Geist
des Hauses“. Eine Ferienwohnung für zwei bis
sechs Personen, ein Familien- sowie zwei Doppelzimmer sorgen mit ihrem rustikalen Charme
für Wohlbefinden. Frühstück gibt es in der
gemütlichen Lechtaler Bauernstube mit Kachelofen. „Als Naturpark-Partnerbetrieb ergab sich
für uns die Möglichkeit, eine neue Gästeschicht
anzusprechen – nämlich die Naturliebhaber.
Denn auch wir sind mit der Natur und der Naturparkregion eng verbunden. Deshalb war es
für uns selbstverständlich, bei diesem Projekt
mitzumachen“, so Kohler. Ob Radfahren,
Biken, Bergsteigen, Klettern, Walking, Langlaufen oder Skifahren: Das Haus Walch ist
idealer Ausgangspunkt für alle Aktivitäten.
KO N TA K T
Haus Walch
Dorf 12
6652 Elbigenalp
Telefon 0043-664-73721334
www.haus-walch.at
Kulinarischer Genuss in der Natur
Gaumenfreuden aus heimischen Zutaten im Landgasthof Hochvogel
„Die Liebe zu unserer Region war für uns
ein Grund, ein Naturpark-Partnerbetrieb
zu werden“, erzählt Jürgen Friedle, der den
Landgasthof Hochvogel mit seiner Frau in der
dritten Generation leitet. „Uns ist es wichtig,
das Zusammenspiel von regionalen und saisonalen Produkten und Genuss in unserer Küche
umzusetzen. Und von der Qualität der heimischen Produkte möchten wir auch unsere Gäste
überzeugen.“ Seit 2010 ist Jürgen Friedle auch
Naturparkwirt. „Wir sind gleichgesinnte Gastronomen, die sich der regionalen, hochwertigen
Küche verschrieben haben“. Ein Zeichen für
Qualität und Regionalität ist das AMA-Gastrosiegel, mit dem jeder Naturparkwirt ausgezeich-
KO N TA K T
Landgasthof Hochvogel
Hinterhornbach 8
6646 Hinterhornbach
Telefon 0043-5632-408
www.gasthof-hochvogel.at
6
net ist. Die Richtlinien für dieses Siegel werden
auch jährlich kontrolliert. „Ein Naturparkwirt
muss den Gedanken des regionalen Einkaufs
sowie des saisonalen Kochens leben. Und die
Gäste wissen, woher die Produkte stammen“.
Küchenchef Friedle liebt die kreative Arbeit mit
Lebensmitteln und somit Speisen immer wieder
neu zu erfinden. So entstehen einzigartige
Gerichte und neue Kreationen. Der Gast findet
so zum Beispiel Lamm aus eigener Landwirtschaft und Wild aus heimischer Jagd auf der
Speisekarte. Er legt besonders viel Wert darauf,
die Gerichte schonend auf dem Holzherd
zuzubereiten und mit frischen, regionalen und
saisonalen Produkten zu kochen.
Neues vom Lechweg
Heimische Produkte begleiten den Wanderweg
Immer wieder sprechen die Nachrichten von
Krisen in der Welt, berichten von mehr Verantwortung im Umgang mit den natürlichen
Ressourcen und von sozialer Gerechtigkeit.
Lebensmittelskandale sowie Beträge über Kinderarbeit und Ausbeutung sind keine seltenen
Angelegenheiten mehr in unserem Alltag. Gerade deshalb geht der Trend derweil in eine andere Richtung: Lebensmittel aus biologischem
Anbau, regionale Produkte, Heimatverbundenheit – all das sind Themen, die der Kunde
von heute immer mehr zu schätzen weiß. Er
verlangt Transparenz bei der Herstellung und
hat einen hohen Anspruch an die Qualität der
Produkte. Durch die Vermeidung von langen
Transportwegen leisten regionale Produkte unter anderem einen großen Beitrag zum
Klimaschutz. Zudem bleibt die Wertschöpfung
in der Region, Arbeitsplätze und Einkommen
werden gesichert - um nur einige Vorteile der
regionalen Produktion zu nennen.
Aus diesem Grund entstehen derzeit unter
der Obhut der Werbegemeinschaft Lech-Wege
sogenannte Lechweg-Produkte. Diese entsprechen den Werten des Weitwanderweges:
Die Produkte sind qualitativ hochwertig und
werden noch in Handarbeit hergestellt. Dabei
legen die Hersteller viel Wert auf die Verwendung von Grundprodukten und Inhaltsstoffen aus der Region, um die Authentizität der
Produkte zu garantieren. So stehen sie auch für
Sorgfalt im Umgang mit der Natur und für ein
großes Maß an Nachhaltigkeit. Alle LechwegProdukte haben einen direkten Bezug zum
Lech, seinem Tal und seinen Anwohnern.
Bislang haben sich vor allem Hersteller kulinarischer Produkte entschieden, eine eigene
Lechweg-Schöpfung auf den Markt zu bringen.
Gebraut wird beispielsweise das Lechwegbier
in der Vilser Privatbrauerei. Unter Verwendung
von hochwertigem Aromahopfen aus Bayern in
Kombination mit Brauwasser aus einer Quelle
in den Vilser Bergen entsteht ein aromatisch
frisches Bier.
Kramat ist ein altertümlicher Name für Wacholder und in diesem Fall Namensgeber für einen speziellen Gin: Der Lechweg-Kramat. Dieser entsteht mit den Zusätzen Zitronenmelisse
und verschiedenen Kräutern in der Schaubrennerei Lechtaler Haussegen in Elbigenalp. Für
den Hunger gibt es dazu passend Kaminwurzen der Bäuerin Liesbeth Fritz (Gehrnerhof).
Die „chrommi Chämmiwürza“ tragen die
originale Bezeichnung aus dem Walser Dialekt.
Es gibt diese mit „Gräntabeer“ (Preiselbeeren),
„Chrüüdr“ (Kräuter) oder „Blaubeer“ (Heidelbeeren).
Ebenfalls aus Heidelbeeren, Preiselbeeren und
Kräutern besteht der Schnittkäse der Naturkäserei Sojer in Steeg. Verwendet wird dabei
ausschließlich Heumilch, die täglich frisch von
den Lechtaler Bergbauern geliefert wird. Letztlich entsteht daraus ein reiner Naturkäse ohne
künstliche Zusatzstoffe.
Ein weiteres Lechweg-Produkt stammt aus
dem Allgäu, genauer gesagt aus der Seifenmanufaktur Hopferau. Dort befi ndet sich
die einzige gläserne Seifensiederei in Bayern
und in ihr entsteht die im Kaltsiedeverfahren
hergestellte Naturseife. Der Wachholder-,
Rose- und Lavendelduft sowie die typisch
türkise Lech-Farbe sind reinem natürlichen
Ursprungs. Zu erkennen sind die Erzeugnisse
an einem einheitlichen Erscheinungsbild.
Zusätzlich erhält jeder Artikel einen eigenen
Anhänger, der die Besonderheiten dessen
erklärt. Erhältlich sind die Produkte beim
jeweiligen Hersteller.
Juliane Rohde,
Fotos: Simone Berkmiller, Werbegemeinschaft
Lech-Wege/designgruppe koop
7
Natur auf Tour
Veranstaltungsprogramm 2014
Donnerstag, 29. Mai
GARTENVÖGEL – VOGELKUNDLICHE
ENTDECKUNGSREISE VOR DER HAUSTÜRE
Jeder naturnahe Garten – vom kleinsten Flecken Grün an einem Reihenhaus bis hin zum
großen Bauerngarten mit Obstanger – bringt
ein kleines Stück Natur vor die eigene Haustüre. In unmittelbarer Nähe zum menschlichen
Wohnraum entsteht so eine erstaunlich große
Artenvielfalt. Im Laufe der Exkursion werden
wir versuchen, viele der gefiederten Gartenbewohner zu entdecken und ihr Verhalten zu
beobachten. Welche Arten kommen überhaupt
vor? Wie lassen sie sich unterscheiden? Warum
kommt die Bachstelze so häufig in Gärten vor,
obwohl es in den meisten keinen Bach gibt? Und
was haben unsere Spatzen mit den afrikanischen Webervögeln zu tun? Die gemeinsamen
Vogelbeobachtungen sollen zu eigenen „Entdeckungsreisen“ vor der Haustür ermutigen.
Beginn: 6 Uhr, Dauer: rund zwei Stunden,
Treffpunkt: Garten Familie Stoll, Bablstraße
7, 6604 Höfen, Ausrüstung: Fernglas, evtl.
Spektiv, wetterfeste Kleidung, Referent: Dr.
Manfred Föger, Anmeldung bis zum Vortrag, 16
Uhr, unter [email protected] oder
+43 (0) 6 64/4 16 84 66.
•••••
Sonntag, 1. Juni 2014
6. GENUSS-RADWANDERTAG
EIN KLASSIKER DER NATURPARKREGION
LECHTAL-REUTTE
Sowohl ambitionierte Radfahrer als auch Familien sind auf zwei verschiedenen „Entdeckungstouren“ durch den Naturpark Tiroler Lech
willkommen.
Sportlerroute: Shuttlebus nach Steeg; Steeg –
Höfen auf dem Lech-Radweg.
Familienroute: Pfronten – Vils – Lechaschau –
Höfen; Shuttlebus zurück nach Pfronten.
Entlang der Radwege erwartet die Radfahrer Un8
terhaltsames und Köstliches aus dem Naturpark.
Ziel ist die Hahnenkammhalle in Höfen. Dort
werden Alt und Jung mit regionalen Spezialitäten der Naturparkwirte verwöhnt. Ein wohlverdienter Genuss aus dem Naturpark Tiroler Lech.
•••••
Donnerstag, 12. Juni
MEISTER DER THEATRALIK
– FLUSSREGENPFEIFER
Der spatzengroße Vogel mit der tiefschwarzen
Gesichtsmaske und den markant gelben Augenringen ist auf offenen und fast vegetationslosen
Schotter- und Sandflächen zu Hause. Nach
einem langen Flug aus ihrem Winterquartier
erreichen die Flussregenpfeiferpaare im Frühling
den Naturpark Tiroler Lech. Nun heißt es keine
Zeit an den Nestbau verlieren. Das Weibchen
legt kieselsteinähnliche Eier in eine flache Mulde
auf nacktem Kies. Sie werden vom Auge kaum
wahrgenommen und sind perfekt vor Eierdieben
geschützt. Kommt ein Nesträuber den Eiern zu
Nahe inszeniert der Flussregenpfeifer ein ergreifendes Drama. Er schleppt sich hinkend, die Flügel schlagend und hängenlassend unter lautem
Rufen mühsam vom Nest weg. Fällt der Eierdieb
auf die perfekte Vorstellung herein, hat er das
Nachsehen, da der Flussregenpfeifer in sicherer
Entfernung vom Nest plötzlich mit Leichtigkeit
abhebt und sich in Sicherheit bringt.
Wurde Ihre Neugierde geweckt? Dann tauchen
Sie mit Felix Lassacher in das Leben der Flussregenpfeifer ein und erhalten so Informationen zur
Biologie, zum Verhalten, der Gefährdung und
dem Schutz dieses Akteurs am Tiroler Lech.
Beginn: 19.30 Uhr, Dauer: 1,5 Stunden, Treffpunkt: Naturparkhaus Klimmbrücke, Elmen,
Referent: Felix Lassacher
Samstag, 21. Juni
ORCHIDEEN FÜR EINSTEIGER
UND LIEBHABER
Samstag, 12. Juli
WAS DIE NATUR SO HERGIBT –
KOCHEN UNTER FREIEM HIMMEL
Orchideen sind entwicklungsgeschichtlich „Neulinge“ auf der Erde. Sie bestechen durch ihre
Farbenpracht und Formenvielfalt. Häufig werden
die heimischen Orchideen als „Knabenkräuter“
sprichwörtlich in einen Topf geworfen und die
unzähligen Tricks, mit denen die einzelnen Arten ihr Überleben sichern, übersehen. Bei einer
Exkursion im Auwald werden wir den Orchideen und den ökologischen Zusammenhängen in
ihrem Leben auf die Spur kommen.
Beginn: 10 Uhr, Dauer: zwei Stunden, Treffpunkt: Weißenbach, Parkplatz Baggersee,
Ausrüstung: wettergerechte Kleidung, festes
Schuhwerk, Regen- und Sonnenschutz, Getränk.
Referentin: Naturparkführerin Sabine Resch. Anmeldung bis zum Vortrag, 16 Uhr, unter [email protected] oder +43 (0) 6 64/4 16 84 66.
Für kleine und große Kinder, die Freude am
Kochen und Essen haben. Kochen mit allen
Sinnen: Gemeinsam bereiten wir unser Mittagessen im Freien zu. Wir verwenden biologische
Nahrungsmittel und was uns die Jahreszeit
schenkt.
Beginn: 10 Uhr, Dauer: rund vier Stunden,
Treffpunkt: Weißenbach Baggersee, Parkplatz Baggersee, Ausrüstung: wettergerechte
Kleidung, festes Schuhwerk, Regen- und Sonnenschutz, Getränk. Referentinnen: Christine
Hollenstein und Katharina Ziegler. Anmeldung
bis zum Vortag, 16 Uhr unter [email protected] oder +43 (0) 6 64/4 16 84 66.
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Samstag, 28. Juni
ZU DEN QUELLEN DES LECHS
Ein echter Klassiker unseres Naturparks! Vielen
ist der Lech als breiter Gebirgsfluss bekannt.
Doch wo nimmt der letzte Wildfluss der nördlichen Alpen seinen Anfang? Unterhalb der
Roten Wand – in einer geologisch und naturkundlich außergewöhnlichen Region – liegen
die Quellen des Lechs, eingebettet in bunten
Bergwiesen. Walter Stoll und Mag. Christina
Moser, beide Natur- und Bergwanderführer,
begleiten Sie auf einem Streifzug durch diese
eindrucksvolle Bergwelt. Trittsicherheit erforderlich. Beginn: 7.30 Uhr, Treffpunkt: Reutte,
Isserplatz, Zustiegsmöglichkeiten entlang der
Strecke. Dauer: ganztägig. Ausrüstung: wettergerechte Kleidung, Regen- und Sonnenschutz,
festes Schuhwerk, Getränk und Jause, evtl.
Wanderstöcke. Anmeldung bis zum Vortag,
16 Uhr, unter [email protected]
oder +43 (0) 6 64/4 16 84 66, Ersatztermin bei
Schlechtwetter: Samstag, 5. Juli.
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Freitag, 18. Juli, und
Freitag, 29. August
„LECHTAL – KRÄUTERTAL“
KRÄUTERWERKSTATT MIT DER ZERTIFIZIERTEN KRÄUTERPÄDAGOGIN SIMONE KNITEL
Die Bergwelt im Lechtal ist berühmt für ihre
außergewöhnliche Vielfalt an Blumen und
Kräutern. Drei Stunden lang entführt uns die
Kräuterpädagogin Simone Knitel in die Lechtaler Kräuterwelt. Die Kräuter werden gesammelt und anschließend zu Tinkturen, Salben,
Blütenzucker und mehr verarbeitet. Jeder
Teilnehmer kann dann seine eigenen Kräuterprodukte mit nach Hause nehmen.
Beginn: 14:00 Uhr, Dauer: rund drei Stunden.
Treffpunkt: Holzgau, Dorfplatz. Referentin:
Simone Knitel, Kräuterpädagogin, Obfrau
der „Lechtaler Kräuterhexen e.V.“, Ausrüstung: wettergerechte Kleidung (Regenjacke
oder Sonnenschutz), festes Schuhwerk, evtl.
Getränk. Anmeldung bis zum Vortag, 16 Uhr,
unter [email protected] oder
+43 (0) 6 64/4 16 84 66.
Fotos: Franz Wierer, Felix Lassacher,
Naturpark Tiroler Lech
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Der Lechweg begeistert
Von Stanzach nach Forchach – einzelne Etappe
Leichtes Weitwandern durch eine Alpenregion,
die gleichzeitig eine der letzten Wildflusslandschaften Europas ist: Der „Lechweg – von der
Quelle bis zum Fall“ erschließt seit der Wandersaison 2012 erstmals eine alpine Kulisse für
leichtes Weitwandern. Gleichzeitig ist er der
erste grenzüberschreitende Weitwanderweg, der
nach gemeinsamen Qualitätskriterien der Europäischen Wandervereinigung (EWV) zertifiziert
ist. Auf rund 125 Kilometern führt der Lechweg
vom Formarinsee in der Nähe von Lech am Arlberg über Warth hinein in die Naturparkregion
Lechtal-Reutte bis hin zum Lechfall in Füssen
im Allgäu. Damit verbindet er drei Regionen und
zwei Länder mit ihren jeweiligen Traditionen
und Geschichten.
Wer nicht die Zeit hat, den ganzen Lechweg
auf einmal zu erwandern, der kann sich
auch immer wieder eine einzelne Etappe
herauspicken. Mit dem Auto fährt man am
besten zum Zielpunkt der Wanderung und
nimmt dann den Bus zum Startpunkt. So
kann man ohne Zeitdruck ganz entspannt
eine Etappe erwandern. Zum Beispiel von
Höfen nach Forchach. Hier heißt der wilde
Fluss seine Besucher willkommen. Der
Lechweg führt nun entlang der Schotterbänke durch die charakteristische Wildflusslandschaft. Auf den Kiesbänken lässt
es sich herrlich ausruhen, Steinmännchen
bauen und Kiesel-übers-Wasser-fliegenlassen. Beginn der Etappe ist an der Brücke
in Stanzach. Zuerst folgt man einem kleinen
Bachlauf, der sich schon bald mit dem Lech
vereinigt. Schon bald kommen die ersten
großen Kiesbänke, die hier Lechzöpfe
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genannt werden und auf denen sich jede Menge
natürliches Treibgut findet. Naturfreunde decken
sich hier mit Schwemmholz ein, bizarr geformt
von der Natur, und viele Künstler sammeln hier
ihr Ausgangsmaterial für Skulpturen oder Lichtobjekte. Während der Wanderung begeistert der
Lech, der einen fast ununterbrochen begleitet,
durch seine smaragdhafte Farbe. Zwei Umstände
führen zu dieser einzigartigen Farbgebung: Zum
einen die niedrigen Wassertemperaturen, so liegt
die durchschnittliche Jahrestemperatur bei sechs
Grad und ist eher lebensfeindlich. Es wachsen
kaum frei schwebende Kleinstlebewesen (Plankton), die andere Flüsse grün färben. Zum anderen
der hohen Gehalt an Mineralien im Wasser. So
löst der Lech aus seinen Steinen Mineralien wie
Magnesium-Carbonat.
Auf der Strecke gibt es auch eine kleine Vogelbeobachtungsstation, bei der man die vielen
Vögel, die sich in der Nähe des Flusses tummeln, ungestört beobachten kann. Am Ende der
Wanderung wartet noch ein Höhepunkt der
Tour. Die Hängebrücke ist zwar nicht Bestand
des Lechwegs, der kleine Umweg von zirka fünf
Minuten lohnt auf jeden Fall. Sie wurde 1924
von „Commerzienrat“ Carl Schwenk erbaut und
sorgte gerade bei den Jägern zu der damaligen
Zeit für Freude. Denn davor konnten sie nur per
Boot das andere Lechufer erreichen. Dies machten sich die Wilderer zunutze und zerstörten die
Boote immer wieder. Denn so hatten sie dann für
eine Weile „freie Büchse“ am anderen Ufer. Nach
zirka zwei Stunden hat man sein Ziel - Forchach
- erreicht. Und kann bald wieder eine Etappe des
Lechwegs in Angriff nehmen.
Anke Sturm, Fotos: Anke Sturm
Der Grünspecht
Wissenschaftliche Bezeichnung: Picus viridis
Familie: Spechte
Sein Aussehen und sein Verhalten haben dem
Grünspecht viele Bezeichnungen eingebracht:
„Grasspecht“, „Erdspecht“ oder sogar „Fliegender Zorro“. Doch wie man ihn auch nennen
mag – in diesem Jahr steht der farbenfrohe
Vogel im Blickpunkt der Öffentlichkeit, denn
der Grünspecht ist Vogel des Jahres 2014.
Verbreitung und Lebensraum: Der Grünspecht bewohnt große Teile Europas und
ist außerdem in Vorderasien und Nordwestafrika zu fi nden. Er bevorzugt halboffene
Lebensräume mit ausgedehnten Altholzbeständen wie etwa Waldränder, Feldgehölze,
Streuobstwiesen oder Parks. Innerhalb von
Waldgebieten kommt er nur in stark aufgelockerten Bereichen vor, wobei er eine Vorliebe
für Laubwälder zeigt.
Merkmale: Obwohl sich der Grünspecht
im Gegensatz zu vielen anderen Spechtarten gerne am Boden aufhält, ist er hervorragend an das Leben am Baum angepasst:
ein kräftiger Schnabel zum Meißeln, eine
weit vorstreckbare Zunge mit Widerhaken
zur Nahrungsaufnahme, ein hartfedriger
Schwanz zum Stützen und kurze Füße mit
kräftigen Krallen zum Klettern. Wie sein
Name schon verrät, ist er oberseits dunkelgrün und unterseits hellgrün gefärbt. Die
heldenhafte Bezeichnung „Fliegender Zorro“
hat er seiner schwarzen Maske zu verdanken – ob sich unter der gefiederten Gesichtsmaske auch wirklich ein Rächer der Armen
verbirgt? Auffallend ist auch sein roter
Scheitel, der bis in den Nacken reicht. Am
Wangenfleck ist es möglich, die Geschlechter
zu unterscheiden: beim Männchen ist dieser
rot mit schwarzem Rand, beim Weibchen
hingegen nur schwarz. Auf den ersten Blick
kann der Grünspecht hierzulande nur mit
dem Grauspecht (Picus canus) verwechselt
werden.
Verhalten: Der Grünspecht ist ein recht
standorttreuer Vogel, der nur kurze Wanderungen unternimmt. Er hält sich oft am
Boden auf, weshalb er auch als „Gras- oder
Erdspecht“ bekannt ist. Hier stellt er seiner
Lieblingsnahrung nach: Ameisen. Diese
fängt er mit seiner zehn Zentimeter langen
Zunge in ihren Gängen. Im Winter gräbt er
im Schnee, um zu den Ameisenhügeln und
somit zu seinen Leckerbissen zu gelangen.
Fortpflanzung und Entwicklung: Das Trommeln, das Klopfen mit dem Schnabel gegen
Baumstämme um das Revier abzugrenzen oder
Geschlechtspartner anzuziehen, ist unter den
Spechten allgemein ein typisches Verhalten –
nicht jedoch beim Grünspecht, denn er singt
viel, viel lieber. Und auch der Gesang selbst ist
etwas Besonderes. Vor allem in den Monaten
April und Mai ist das laute „glühglüh glück
glück glückglückglück“ zu vernehmen, das
wie ein helles Lachen klingt. Für die Brut und
Jungenaufzucht übernimmt er eine bereits
vorhandene Höhle oder er zimmert sich eine
eigene in morschem Laubholz. Aus den fünf
bis sieben porzellanglänzenden Eiern schlüpfen
Ende April/Mai nackte und blinde Jungvögel.
Gefährdung und Schutz: Erfreulicherweise
hat der farbenfrohe Vogel wirklich gut lachen,
denn der Bestand in Österreich ist momentan
stabil. Doch nur allzu schnell kann sich diese
Situation ändern, denn geeignete Lebensräume
gehen oft sehr schnell verloren. Vor allem die
Umwandlung von Grünland in Ackerland, der
Einsatz von Bioziden sowie die Überdüngung
von Wiesen sind hier zu nennen. Um speziell
auf die Gefährdung des Lebensraums Obstwiese aufmerksam zu machen, wurde der Grünspecht als ein typischer Bewohner von BirdLife
Österreich zum Vogel des Jahres 2014 gekürt.
Schützen können wir den Grünspecht am
besten, indem wir seinen Lebensraum erhalten
und auf den Einsatz von Pestiziden in Hausgärten und Parkanlagen verzichten.
Caroline Winklmair
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