Fragen und Antworten - ICA

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Fragen und Antworten
INTERSTITIELLE CYSTITIS (IC)
WAS IST INTERSTITIELLE CYSTITIS (IC)?
Im Allgemeinen ist eine Zystitis eine Infektion im
Blasenbereich,
verursacht
durch
Bakterien
und
normalerweise erfolgreich mit Antibiotika zu behandeln.
Anders als die "gewöhnliche" Zystitis wird interstitielle Zystitis
(IC, interstitielle Cystitis) nicht durch Bakterien verursacht, ist
durch einfache Untersuchung des Urins nicht zu
diagnostizieren und spricht nicht auf eine Therapie mit
Antibiotika an. Das seltene chronische Krankheitsbild der IC
ist nach heutigen Erkenntnissen eine systemische
Erkrankung, die sich in einer sterilen Blasenentzündung mit
Schädigung der Blasenschleimhaut manifestiert. Die IC
verläuft progressiv in Schüben und ist schwer zu
diagnostizieren. Der Verlauf der Krankheit ist noch
unzureichend erforscht. Die Ursachen sind vielfältig und
individuell unterschiedlich. Die IC gehört zur Gruppe der
„Seltenen Erkrankungen“.
WER IST BETROFFEN?
An einer IC können Menschen jeden Alters, jeder Rasse und
jeden Geschlechts erkranken. Die Krankheit ist jedoch am
häufigsten bei Frauen anzutreffen. Es gibt keine
zuverlässigen epidemiologischen Zahlen. Wir schätzen, dass
inzwischen in Deutschland 15.000 - 25.000 Erkrankte
diagnostiziert wurden.
IST DIE IC ANSTECKEND?
Nein. Es gibt keinerlei Anzeichen dafür, dass die IC
ansteckend ist.
WELCHE SYMPTOME BEHERRSCHEN DAS KLINISCHE
BILD DER IC?
POLAKISURIE (häufiges Wasserlassen tagsüber) und
NYKTURIE (das Bedürfnis, nachts häufig zu urinieren):
Erhöhte Häufigkeit der Miktion am Tag und/oder in der Nacht
(in schweren Fällen bis zu 60 Mal am Tag). Im Frühstadium
oder in leichten Fällen ist die außergewöhnlich hohe
Miktionshäufigkeit oft das einzige Symptom der IC.
IMPERATIVER HARNDRANG: Das Gefühl, dringend zur
Toilette zu müssen, was von Schmerzen, Druck oder
Spasmen begleitet sein kann.
SCHMERZEN: Der Patient leidet häufig unter chronischen
Unterleibsschmerzen im Bereich der Harnblase, des Genitals
und der Dammregion bis hin zu sehr starken
Schmerzschüben. Oft treten dabei auch noch Schmerzen
beim Geschlechtsverkehr auf. Männer können unter
testikulären, skrotalen und perinealen Schmerzen und
schmerzhafter Ejakulation leiden. Die Schmerzen bei der IC
reichen von moderat bis sehr ausgeprägt, von dumpfem
Schmerz bis scharfen Stichen. Dumpfe Schmerzen kann
man durch Wärme, den stechenden Schmerz durch
Eispackungen lindern. Einfache Schmerzmittel helfen oft
nicht. Opioide können angebracht sein. Wichtig ist, dass sich
der Schmerz nicht festsetzt und ein so genanntes
„Schmerzgedächtnis“ bildet. Also lieber nicht zu spät zum
Schmerzspezialisten gehen.
WEITERE SYMPTOME UND BEGLEITERKRANKUNGEN
Einige IC-Patienten klagen zusätzlich über Muskel- und
Gelenkschmerzen, Migräne, allergische Reaktionen oder
gastrointestinale Probleme. Bei bis zu 40 Prozent der
Patienten scheint es einen Zusammenhang zwischen der IC
Eine Information des
und
einer
Autoimmunerkrankung
(Sjögren-Syndrom,
rheumatoide Arthritis, Lupus erythematodes, Sklerodermie
oder Hashimoto-Thyreoiditis) zu geben. Möglicherweise stellt
die IC eine begleitende Autoimmunreaktion der Harnblase
bei chronisch entzündlichen Prozessen dar. Ob es einen
Zusammenhang zu anderen chronischen Erkrankungen und
Schmerzsyndromen (Vulvodynie, Vestibulitis, Fibromyalgie,
Reizdarmsyndrom) gibt, ist bislang noch nicht geklärt.
WIE WIRD IC DIAGNOSTIZIERT?
Bei den meisten IC-Patienten ist eine Diagnose schwierig.
Nur durch eine sorgfältige Anamnese kann das
Krankheitsbild
früh
erkannt
werden,
was
die
Therapieaussichten verbessert. Bei der Verdachtsdiagnose
IC sollte der Urologe wie folgt vorgehen:
• Anamnese
• Miktionsprotokoll (ICA-Miktions- und Schmerztagebuch)
• Urinstatus
• Urologische und gynäkologische Untersuchung
• Andere Krankheiten und/oder Zustände ausschließen, bei
denen ähnliche Symptome auftreten können, wie z. B.
Blasenkrebs,
Nierenerkrankungen,
Tuberkulose,
Vaginalinfektionen,
Geschlechtskrankheiten,
Entzündungen
der
Gebärmutterschleimhaut,
Strahlenzystitis und Nervenerkrankungen.
• Zystoskopie unter Vollnarkose. Wenn keine Infektion
vorliegt und keine andere Erkrankung festgestellt werden
kann, ist es erforderlich die Blase zu dehnen, um die
stecknadelkopfgroßen Blutungen in der Blasenwand zu
sehen, die typische Merkmale der Krankheit sind.
• Eine Biopsie der Blasenwand ist sinnvoll, um einerseits
andere
Erkrankungen
wie
z.
B.
Blasenkrebs
auszuschließen
und
andererseits
die
Diagnose
„Interstitielle Cystitis“ zu sichern. Der Pathologe muss den
Auftrag erhalten, das Gewebe mit Blick auf eine IC zu
untersuchen, da hierbei ein spezielles Verfahren
angewandt werden muss (Giemsa-Färbung S-100Immunhisto-chemie). Ab einem gewissen Stadium ist die
IC
pathologisch
einwandfrei
nachzuweisen.
Im
Frühstadium der IC ist in der Regel noch keine
Gewebsveränderung zu erkennen. Die IC ist nicht mit
Blasenkrebs assoziiert.
GIBT ES BEHANDLUNGSMETHODEN?
Wie bereits erwähnt ist der Verlauf der Krankheit noch
unzureichend erforscht. Die Ursachen sind vielfältig und
individuell unterschiedlich. Ganzheitlich betrachtet ist
die Blase das Endorgan, das die Schädigung aufzeigt.
Die Blase ist in der Regel nicht unbedingt Verursacher
der IC-Problematik. Daher gibt es zum gegenwärtigen
Zeitpunkt
weder
ein
Heilmittel
noch
eine
Behandlungsmethode,
die
für
alle
Patienten
gleichermaßen
wirksam
ist.
Die
nachfolgend
aufgeführten Therapieoptionen haben also alle ihre
Bedeutung, wirken aber individuell unterschiedlich
erfolgreich. Die Mehrzahl der Patienten erfährt dennoch
durch die eine oder durch mehrere der folgenden
Behandlungsmethoden eine akzeptable Linderung bis
hin
zu
einer
deutlichen
Verbesserung
der
Lebensqualität.
ORALE ARZNEIMITTEL
SP-54 (Sodium-Pentosan-Polysulfat): In den USA
wurde
Natrium-Pentosanpolysulfat
unter
dem
Handelsnamen Elmiron® 1996 von der amerikanischen
Gesundheitsbehörde FDA zugelassen. Es ist weltweit
das einzige orale Arzneimittel, das speziell zur
Behandlung der IC zugelassen wurde. Man geht davon
aus, dass die Wirkungsweise in der Reparatur einer
dünnen oder beschädigten Blasenwand besteht. SP-54
Dragees enthalten 25 mg Wirkstoff. Bei einer
Tagesdosis von 200 bis 600 mg bedarf es einer
entsprechenden Menge. In der Apotheke können auch
Kapseln mit je 100 mg Substanz hergestellt werden.
Frauen nehmen dann 2-3 Kapseln pro Tag, Männer bis
zu 6 Kapseln.
ANTIDEPRESSIVA
Trizyklische Antidepressiva wie Amitriptylin (zum
Beispiel Saroten®) haben sich häufig als wirksam zur
Linderung der Schmerzen und Miktionshäufigkeit bei ICPatienten erwiesen. Bei der IC werden diese
Medikamente
wegen
ihrer
schmerzlindernden
Eigenschaften und nicht aufgrund ihrer antidepressiven
Wirkung verordnet.
Antihistamine
Viele IC-Patienten reagieren sehr feinfühlig auf Arzneimittel,
Substanzen aus der Umwelt oder leiden unter
Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder Allergien. Oft ist
ihnen mit der Gabe eines Antiallergikums wie z. Bsp. Zyrtec®
gut geholfen. In einigen Fällen sprechen Patienten gut auf
die gleichzeitige Gabe von H-1 und H-2 Blockern an (z. Bsp.
Ranitidin® 300 und AERIUS® 5 mg Filmtabletten)
WEITERE ORALE ARZNEIMITTEL
Diese umfassen entzündungshemmende Mittel,
Antispasmodika, Blasenanalgetika und muskelentspannende Mittel.
BLASENINSTILLATIONEN / BLASENSPÜLUNGEN
Häufige
Ursache
für
eine
chronische
Zystitis
(Blasenentzündung) ist ein Defekt der Blasenschutzschicht
(GAG-Schicht). Die Blasenwand wird dadurch vermehrt
schädigenden Urinbestandteilen ausgesetzt, sodass ein
andauernder
Entzündungsprozess
ausgelöst
bzw.
unterhalten
werden
kann.
Die
Symptomatik
ist
gekennzeichnet durch anhaltenden Schmerz, häufige
Blasenentleerung und nicht unterdrückbaren Harndrang.
®-
Gepan instill enthält Chrondroitinsulfat, ein Hauptbestandteil der GAG-Schicht, das direkt in die Blase instilliert
wird. Die defekte Blasenschutzschicht wird dadurch
vorübergehend ersetzt, sodass sich die entzündete
Blasenwand regenerieren kann und ihre Schutzfunktion
®
wieder gestärkt wird. Gepan instill ist ein verschreibungspflichtiges Medizinprodukt. Das Produkt muss nicht kühl
gelagert werden. Der Patient kann es körpernah mit zum Arzt
®
transportieren, der so die Gepan
Instillation bei
Körpertemperatur vornehmen kann. Die Lagerung kann beim
Patienten erfolgen.
CYSTISTAT®
(Hyaluronsäure)
ist
eine
sterile
Hyaluronsäure-Lösung. Hyaluronsäure ist ein normaler
Bestandteil aller Gewebeschichten der Blasenwand,
einschließlich der Glycosaminoglycan-(GAG)-Schicht. Die
Glycosaminoglycan-(GAG)-Schicht
auf
der
inneren
Oberfläche der Harnblasenwand dient als erste Abwehr
gegen Mikroorganismen, Kanzerogene, Kristalle und andere
Substanzen, die im Urin vorkommen, indem sie einen
Schutzfilm auf der Blasenwand ausbildet. Diese Barriere
verhindert den direkten Kontakt aggressiver Stoffe aus dem
Urin mit dem Urothel und verhindert daher auch die
Entstehung chronischer Entzündungsprozesse. Defekte in
dieser GAG-Schicht verringern deren Schutzfunktion und
begünstigen das Anheften von Bakterien, Mikrokristallen,
Proteinen und Ionen oder die Wanderung von gelösten
Rückständen
(z.
B.
Harnstoff)
durch
die
®
Blasenwand. CYSTISTAT wurde zum vorübergehenden
Ersatz einer defekten Glycosaminoglycan-(GAG)-Schicht auf
dem Harnblasenepithel entwickelt.
Thelosan® Ist eine fixe Kombination von niedermolekularer
Hyaluronsäure und Chondroitinsulfat. Durch den Einsatz von
Hyaluronsäure und Chondroitinsulfat kommt es unter
regelmäßiger Anwendung von Thelosan® zu einer
anhaltenden Wiederherstellung und Stärkung der GAGSchicht, was eine nachhaltige Besserung der Beschwerden
bei chronischen Blasenleiden bewirken kann. Hierzu wird bei
der Anfangstherapie eine wöchentliche Blaseninstillation für
einen Zeitraum von vier bis sechs Wochen empfohlen.
Daran anschließend sollte eine Erhaltungsbehandlung
erfolgen, die langfristig einmal pro Monat durchgeführt wird,
um die GAG-Schicht in der Blase zu erhalten. Es wird als
gebrauchsfertige Lösung (60 ml) in der vorgefüllten
Blasenspritze „Drainjet®“ angeboten, die eine sofortige
Applikation durch den Katheter ermöglicht.
Cyst-u-ron®
ist eine gebrauchsfertige, sterile, isotone
Natrium-Pentosanpolysulfat-Lösung zur Instillation. NatriumPentosanpolysulfat ist ein Polysaccharid, das semisynthetisch aus Buchenholz gewonnen wird. Die Lösung wird
durch Instillation in die Blase angewendet und bildet dort eine
Schutzschicht aus. Damit wird das Eindringen von Bakterien,
Mikrokristallen, Proteinen sowie Bestandteile des Harns, wie
Harnstoff, in tiefere Schichten der Blasenwand sowie eine
weitere Schädigung und chronische Entzündung verhindert.
Zu Beginn sollte eine zweimalige wöchentliche Anwendung
für zwei Wochen und anschließend eine wöchentliche
Anwendung für weitere 10 Wochen erfolgen. Eine
Erhaltungstherapie mit einer Instillation pro Monat wird
empfohlen
Uropol® ist eine 2%-ige sterile Lösung von Natrium
Chondroitinsulfat, die in 20ml Fläschchen verfügbar ist
(400mg Chondroitinsulfat pro Durchstechflasche). Uropol®
ist für die Wiederauffüllung der GAG (Glykosaminoglykane)Schicht in der Harnblase bei Patienten mit beschädigter
Blasenschleimhaut bestimmt.
EMDA, eine elektromotive Medikamenten-Applikation für die
intravesikale Instillation und perkutane Verabreichung von
Medikamenten.
Durch
das
Zusammenwirken
von
Iontophorese und Elektrophorese wird mittels eines
elektrischen Feldes eine gezielte Abgabe von Medikamenten
durch eine Elektrode in tief liegende Gewebeschichten
ermöglicht. Die E.M.D.A. ermöglicht eine nichtinvasive,
atraumatische Behandlung sowie eine gleichmäßige und
schonende Arzneimittel-Diffusion in das umgebende Gewebe
und hohe Arzneimittel-Konzentration ohne gravierende
Nebenwirkungen.
GIBT ES ALTERNATIVE BEHANDLUNGSMETHODEN?
Wenn der schulmedizinische Part in der Therapie eingesetzt
wurde, um die Beschwerden zu lindern, sollten
Therapieformen
angewendet
werden,
die
in
der
Schulmedizin durchaus bekannt sind, aber wenig genutzt
werden. Dazu gehören die Neuraltherapie, Reflextherapie
und Störfeldtherapie, die einen Übergang zur reinen
„alternativen“ Therapie darstellen und teilweise selbst von
den Patienten erlernt und durchgeführt werden können.
Homoeopathie:
„Blasen-Globuli“
sind
eine
Spezialanfertigung. Sie können unabhängig von den
Mahlzeiten eingenommen werden. Eine Gabe entspricht
immer 5 Globuli, die man im Mund zergehen läßt. Je
schlimmer die Erkrankung, desto häufiger erfolgt die
Einnahme. Das heißt, bei starken Beschwerden alle halbe
Stunde je 5 Globuli im Mund zergehen lassen (max. 12x
täglich). Bei Nachlassen der Symptome nur noch stündlich
einnehmen. Ist bereits eine gute Besserung eingetreten,
kann die Einnahme auf 3x5 Globuli reduziert werden, bis
zum Abklingen der Beschwerden. Die Mischung besteht aus:
1)Belladonna D 6 (gg. die Entzündung)
2)Cantharis D 12 (gg. das Brennen)
3)Equisetum D 6 (unterstützt die Urinausscheidung)
4)Apis D 4 (gg. das Brennen)
5)Solidago D 6 (gg. die Entzündung)
Angocin-Antiinfekt: Die Wirkstoffe von Kapuzinerkresse
und Meerrettich wirken wie ein pflanzliches Antibiotikum.
Anfangs muss die notwendige Dosis von 3x4 Dragees
eingenommen werden. Bessern sich die Beschwerden,
reduzieren Sie die Einnahme auf 3x2 Dragees, bis die
Packung aufgebraucht ist. Dadurch entsteht ein Schutz an
der Blasenschleimhaut.
Blasenheiltee: Ackerschachtelhalm und Goldrute
Ätherische Öle: 1 EL der Ingwer-Öl-Mischung auf ein
Papiertuch, Mullkompresse oder Taschentuch geben. Das
Tuch mit der Ingwer-Öl-Auflage mit einer Folie abdecken und
auf einer Wärmeflasche oder warmen Gel-Pack erwärmen.
Die Folie abnehmen und das erwärmte Tuch auf die
Blasengegend (oberhalb des Schambeins) legen, bei Bedarf
mit einem Handtuch und /oder Wärmeflasche zudecken.
Dauer der Anwendung: ca. 30-60 Minuten oder solange Sie
sich damit wohl fühlen, 2 x täglich, morgens und abends bis
die Beschwerden abgeklungen sind.
Die Akupunktur erfordert genaue Kenntnisse über die
Grundstörungen.
Die
Physiotherapie
sollte
einfühlsam
und nicht
schmerzauslösend ausgeführt werden. Ziel muss sein, die
Muskulatur zu lockern.
Von großer Bedeutung ist die Ordnungstherapie, die das
innere Ungleichgewicht – bedingt durch Stress oder eine
falsche Ernährung - wieder in ein Gleichgewicht bringt.
Darüber hinaus gehören auch die Osteopathie (die
organfern arbeitet) sowie energetische Verfahren,
mentalenergetische Verfahren und Wärmebehandlungen
zu den Therapieoptionen.
SCHMERZTHERAPIE
Es muss vorrangiges Ziel sein, den Patienten von seinen
starken Schmerzen zu befreien. Da zur Schmerztherapie bei
der IC derzeit noch kein einheitliches Behandlungskonzept
vorliegt, wird auf den WHO-Stufenplan zur chronischen
Schmerztherapie verwiesen. Dabei kommen – je nach
Schweregrad
der
Schmerzsymptomatik
und
dem
individuellem Ansprechen der Patienten – die orale Gabe
nichtsteroidaler Analgetika (NSAR) und Morphinderivate, die
Instillation von Lokalanästhetika oder bestimmte Verfahren
der Regional- und Leitungsanästhesie zum Einsatz. Weitere
schmerzlindernde Verfahren, die von der Schulmedizin noch
nicht übernommen wurden, sind die Akupunktur und die
Neuraltherapie.
Wichtig ist, dass die sehr oft unter unerträglichen Schmerzen
leidenden IC-Patienten möglichst schnell in einen Zustand
versetzt werden, der es ihnen ermöglicht, wieder größere
Wegstrecken zurückzulegen und damit auch wieder ihren
Alltag zu meistern. Zu Beginn wird eine orale Gabe von
Metamizol (Synonym: Novaminsulfon) oder Butylscopolamin
empfohlen. Um eine Schmerzchronifizierung zu vermeiden,
wird bei stärkeren Schmerzen auch die Verordnung von
Tilidin oder Oxycodon empfohlen. Nach erfolgreicher
Schmerztherapie muss dann nach den Ursachen für die
Schmerzsymptomatik gesucht werden. Auslösende Faktoren
können auch Stress, Kälte und/oder eine große körperliche
Anstrengung sein.
OPERATION
Bei einigen wenigen Patienten mit schwerer Symptomatik,
die nicht auf andere Behandlungsmethoden ausreichend
ansprechen, kann eine Blasenoperation in Erwägung
gezogen werden. Eine Erfolgsgarantie kann es aber auch
hier nicht geben. Zur Behandlung der IC wurden mehrere
Arten von Operationen eingesetzt, einschließlich Zystektomie
und Harnumleitung. Die Laserchirurgie sollte nur bei HunnerUlkus-Form der IC verwendet werden.
SPIELT DIE ERNÄHRUNG EINE ROLLE?
Gesundes, nahrhaftes Essen ist wichtig für jeden, nicht nur
für IC-Patienten. Es sollten normale Mengen an Früchten
und Gemüse gegessen werden. Stark gewürzte Speisen
sollten vermieden werden. Es sollte auch bedacht werden,
dass die IC oft Perioden einer Besserung zeigt. Dies sollte
nicht dazu verleiten, die Ernährung zu vernachlässigen. Aus
zahlreichen Untersuchungen ist bekannt, dass die folgenden
Speisen und Getränke die Schmerzen verstärken können:
Alkohol, kohlensäurehaltige Getränke, Coffein (enthalten in
Kaffee, Tee, Schokolade), sehr saure Speisen und Getränke
(Orangen, Pampelmusen, Zitronen und Tomaten), reifer
Käse, Yoghurt und sauer eingelegtes Gemüse. Künstliche
Süßstoffe und Zucker sind ebenfalls als Reizstoffe bekannt.
Das Vermeiden säurehaltiger und scharfer Nahrungsmittel
kann die Schwere der IC-Symptome häufig lindern. IC wird
im Allgemeinen durch Rauchen, dem Genuss von Kaffee,
Tee und alkoholischen Getränken verschlimmert. Individuell
sind die Erfolge aber sehr unterschiedlich und insbesondere
dort zu finden, wo Allergien und Unverträglichkeiten für die
Krankheit mitverantwortlich sind.
Der „ICA-Ernährungsratgeber“ wurde unter Mitwirkung von
Ärzten des Medizinischen Beirates verfasst und kann beim
ICA angefordert werden.
SELBSTHILFE
Selbsthilfetechniken können die Lebensqualität verbessern
und die Schwere von Anfällen verringern. Dazu gehören u. a.
Änderungen
des
Lebensstils,
Stressreduzierung,
Visualisierung, Biofeedback, Yoga, Blasentraining und leichte
sportliche Betätigung, die die Durchblutung im Unterleib
verbessern.
ICA-Deutschland e.V. (ICA)
Der ICA ermöglicht persönliche Kontakte und individuelle
Gespräche, die aus der Vereinsamung herausführen können.
Der Förderverein für interstitielle Zystitis, ist die älteste
gemeinnützige Organisation in Europa, die gleichermaßen zu
Gunsten von Ärzten und IC-Patienten arbeitet. Sie können
den ICA mit einer Spende unterstützen:
ICA-Spendenkonto 0 104 304 010
bei der Volksbank Euskirchen eG, BLZ 382 600 82
Übersicht aktueller Behandlungsoptionen
 Die orale Therapie der IC kann systemisch erfolgen mit:
- Pentosanpolysulfat 3x 100 mg (SP-54®, Elmiron®)
- Antidepressiva (Amitriptylin, 0-0-1 25mgØ)
- Antihistaminika (Zyrtec, Ranitidin® 300 + AERIUS® 5 mg )
- Schmerzmittel nach WHO Schema
- Immunsuppressiva
 Psychosomatische Therapien
Die intravesikal symptomatische Basistherapie mit:
- Pentosanpolysulfat (Cyst-u-ron®)
- Hyaluronsäure (Cystistat®)
- Chondroitinsulfat (Gepan-Instill®)
- Hyaluronsäure+ Chodroitinsulfat (Thelosan®)
- Natrium-Chondroitinsulfat (Uropol®)
Bei der Anwendung sind Qualitätskatheter
(z. Bsp. Lofric® oder SafetyCat®) dringend
empfehlenswert sowie ggf. eine vorherige lokale
Anästhesie (Lidocain)
 Stressvermeidung durch Yoga, Biofeedback, Meditation,
Entspannungsübungen
 Lidocain Instillationen
 Akupunktur (nachdem genaue Kenntnisse über
Grundstörungen ermittelt wurden)
 E.M.D.A. (Electro Motive Drug Administration) Durch das
Zusammenwirken von Iontophorese und Elektrophorese
wird mittels eines elektrischen Feldes eine gezielte
Abgabe von Medikamenten durch eine Elektrode in tief
liegende Gewebeschichten ermöglicht.
 Schmerztherapie nach dem WHO-Schema in zügiger
Vorgehensweise unter Berücksichtigung von
Nozizeptorschmerzen und neuropathischen Schmerzen
- Novaminsulfon, Buscopan
- Telidin , Valoron (vorsichtig einschleichen)
- Opiate (Oxigesik, Lyrika, Phentanyl)
 Blasenentspannung und Beckenbodengymnastik
 Gesprächstherapie zur Beseitigung der inneren Spannung
und Erleichterung der Gefühle
 Psychotherapie zur Erlangung innerer Stärke und zum
Aufbau der Selbstheilungskräfte
© Copyright
ICA-Deutschland e.V.
Förderverein Interstitielle Cystitis
Untere Burg 21
53881 Euskirchen
ICA-Mobilfon 0163 908 4493
www.ica-ev.de
[email protected]
01-2011
 Ordnungstherapie
 Naturheilkunde
 Neuraltherapie
Reflextherapie
Störfeldtherapie
 Unterstützung des Stoffwechsels mit Enzymen (RechtsRegulat®, Wobenzym®)
 Stärkung des Immunsystems
 Ernährung: siehe ICA-Ernährungsratgeber
 Maßnahmen zur Rehabilitation (Rehabilitationskliniken)
Massagen
Physiotherapie
 Biofeedback
 TENS
 Osteopathie
 Homöopathie (Blasen-Globuli)
 Orgontherapie
 Ajurveda
Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit
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