ZDF Reihe „Volle Kanne“ 0610 (Download PDF

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04.06.2010
ZDF.de - Artikelseite
03.06.2010
http://vollekanne.zdf.de/ZDFde/inhalt/17/0,1872,8076465,00.html
Bandscheiben dehnen
statt operieren
ZDF
Ein Computer steuert den
Behandlungstisch.
Computerbehandlung besser als
ein menschlicher Therapeut?
Ein Bandscheibenvorfall ist oft mit heftigen Schmerzen verbunden. Nicht
selten ist dann eine Operation nötig. In vielen Fällen könnte jedoch auch
eine konservative Therapie helfen, wie zum Beispiel das Dehnen, die so
genannte "Extension" der Wirbelsäule. Normalerweise wird diese
Behandlung von einem Physiotherpeuten vorgenommen. Doch neuartige
Behandlungsgeräte werden damit beworben, bessere Erfolge erzielen zu
können.
Die Bandscheiben verbinden die einzelnen Wirbelkörper miteinander und dienen
als eine Art Stoßdämpfer. Sie bestehen aus einem äußeren Faserring und einem
inneren Gallertkern und sorgen für die Elastizität und Beweglichkeit der
Wirbelsäule. Bei einer Bandscheibenvorwölbung drückt der Gallertkern auf den
Faserring, dieser bleibt jedoch intakt und die Bandscheibe wölbt sich als Ganzes
nach vorne.
ZDF
Anhand der Bilder aus dem MRT kann der Arzt über die richtige
Behandlung entscheiden.
Eingriff notwendig?
Wenn bei einem Bandscheibenvorfall der Faserring teilweise oder ganz einreißt,
tritt der Gallertkern aus. In beiden Fällen kann es zu einem Druck auf
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angrenzende Nervenwurzeln kommen und dadurch zu typischen Beschwerden
wie Schmerzen, Missempfindungen und Lähmungserscheinungen.
Gerade bei Lähmungserscheinungen oder Blasen- und Mastdarmstörungen sollte
in der Regel so schnell wie möglich operiert werden. Auch wenn durch
konservative Therapien keine Besserung von vorliegenden Schmerzen erzielt
werden kann, empfiehlt sich eine Operation. Dabei wird das vorgefallene
Bandscheibengewebe entfernt und dadurch der Druck von Nerven und
Rückenmark genommen.
ZDF
Der Schlingentisch gehört zu den herkömmlichen
Behandlungsmethoden.
Konservative Behandlung
Oft kommen die Betroffenen allerdings um eine Operation herum, kann ein
Bandscheibenvorfall oder eine Vorwölbung konservativ behandelt werden. Dann
kommen Medikamente und unterschiedliche physiotherapeutische Maßnahmen
zum Einsatz.
Dazu gehört unter anderem die Dehnung der Wirbelsäule, auch "Extension"
genannt. Sie wird von einem Orthopäden oder Physiotherapeuten beispielsweise
am Schlingentisch oder auch manuell durchgeführt. Der Therapeut dehnt die
Wirbelsäule durch verschiedene Übungen und Handgriffe. Ziel ist es, die
Wirbelsäule zu entlasten und zu dehnen und dadurch den Druck auf die Nerven
zu reduzieren. Dies führt dazu, dass sich die Beschwerden verbessern oder
sogar ganz verschwinden.
Therapie per Computer
Die bessere Alternative zum menschlichen Therapeuten soll in Zukunft ein
Computer sein. Anhand eines speziellen Behandlungstisches können die
betroffenen Wirbelsäulen-Abschnitte des Patienten computergesteuert gedehnt
werden. Wichtig ist, dass zuvor eine Magnetresonanztomographie durchgeführt
wird, um den Vorfall oder die Vorwölbung genau zu lokalisieren und das Ausmaß
zu bestimmen.
Danach werden die Körpergröße des Patienten und die exakte Position der
geschädigten Bandscheibe in den Computer eingegeben. Dieser berechnet
genau, an welcher Stelle und wie stark die Wirbelsäule gedehnt werden muss.
Das Gerät misst während der gesamten Behandlungszeit ununterbrochen die
Muskelspannung des Patienten. Es schaltet sich von selbst ab, wenn der
Betroffene seine Muskulatur zu stark "verspannt". Ganz ohne menschliche
Unterstützung geht es allerdings nicht. Denn am Bildschirm kontrolliert der
Therapeut zusätzlich die Messwerte.
Teurer - und auch besser?
Laut Befürwortern dieser neuen Methoden liegen die Vorteile in der kontrollierten
und konstanten Zugkraft. Die Nachteile äußern sich derzeit in erster Linie im
Geldbeutel des Betroffenen. Die Kosten für die Behandlung werden von den
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gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen und auch bei den privaten
Kassen kann es Probleme bei der Erstattung geben.
Dazu kommt, dass die Methode relativ teuer ist. Eine Sitzung kostet etwa 100
Euro. In der Regel sind etwa 25 Sitzungen notwendig. Die gesamte Behandlung
kostet also rund 2500 Euro, die der Patient meist selbst aufbringen muss. Die
Kosten für herkömmliche Extensions-Behandlungsstunden werden dagegen von
den Krankenkassen übernommen.
INFOBOX
Vorsicht!
Ein wissenschaftlicher Nachweis über die Wirkung und den Erfolg der Methode
stehen, genauso wie Langzeitergebnisse, noch aus.
© ZDF 2010
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