Zwergdommel - SWR Kindernetz

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Zwergdommel | Tierlexikon für Kinder - Archiv | SWR Kindernetz OLI's Wilde Welt
Zwergdommel
Ixobrychus m inutus
Zwergdommeln gehören zu den seltensten Vögeln in Deutschland. Von
den scheuen Tieren leben nur noch etwa 35 bis 50 Paare bei uns.
Aussehen
Zwergdommeln gehören zu den Reihern. Sie sind die kleinsten Vertreter
dieser Gruppe und sind etwa so groß wie eine Taube: Zwerdommeln
werden 35 Zentimeter lang, haben eine Flügelspannweite von ungefähr
55 Zentimeter und sind richtige Leichtgewichte. Sie bringen gerade mal
140 Gramm auf die Waage.
Auf dem Rücken und der Kopf-Oberseite ist
das Gefieder schwarz gefärbt, auf der
Bauchseite rahmgelb bis leicht rötlich.
Die Männchen sind auf der Oberseite dunkler gefärbt als die Weibchen.
Außerdem sind die Weibchen insgesamt eher bräunlich gefärbt und an
Brust und Bauch gestreift.
Wenn Zwergdommeln nicht in ihrer Schutzhaltung im Schilf stehen, ziehen
sie ihren langen Hals meist ein. An den Beinen haben sie lange Zehen,
mit denen sie auch gut über Pflanzen laufen können, die auf der
Wasseroberfläche schwimmen. Im Flug sind sie leicht an den etwas
herabhängenden Beinen zu erkennen.
Ihr kräftiger Schnabel ist gelblich und auf der Oberseite dunkel gefärbt; zur
Brutzeit färbt er sich leuchtend orangerot.
Heimat
Zwerdommeln kommen in Europa und in Asien bis etwa nach Indien vor. Sie leben in den gemäßigten
und warmen Zonen dieser Kontinente.
Lebensraum
Zwergdommeln brauchen zum Leben unbedingt Wasser und Schilf.
Der Lebensraum muss zwar nicht besonders groß sein, dafür ist es aber
wichtig, dass sie sich zwischen den Schilfhalmen gut verstecken können.
In Südeuropa leben sie sogar an Bewässerungs-Gräben, die mit Schilf
bewachsen sind.
Ansonsten bevorzugen sie ruhige Seen, ruhige Flüsse oder Kiesgruben.
Rassen und Arten
Die Zwerdommel hat viele nahe Verwandte. Dazu gehören die Malaiendommel, die von Indien bis
Nordchina und Australien lebt, die Afrikanerdommel , die Mandschurendommel, die Streifendommel
und die Chinesendommel.
Alltag
Zwergdommeln leben so scheu und versteckt, dass man dicht bei ihnen sein kann, ohne sie jemals zu
bemerken.
Wenn sie in der typischen Haltung hoch aufgerichtet mit nach oben gerecktem Kopf zwischen den
Schilfhalmen stehen, sind Zwergdommeln kaum zu entdecken: Diese Schutzhaltung nennt man
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Pfahlstellung, weil die Tiere aufrecht wie ein Pfahl im Schilf stehen.
Dabei wiegen sie ihren Körper sogar mit den Schilfhalmen im Wind, um
ja nicht aufzufallen.
Die Färbung ihres Gefieders sorgt
außerdem dafür, dass sie im Gewirr der
Schilfstängel kaum zu erkennen sind.
Auch am Nest bewegen sie sich nur ganz langsam wie in Zeitlupe, damit
eventuelle Feinde nicht auf sie aufmerksam werden.
Selbst die Jungen beherrschen diese Schutzstellung schon und sitzen bei
Gefahr mucksmäuschenstill mit hoch aufgerecktem Schnabel im Nest.
Zwerdommeln sind Zugvögel. Erst Mitte Mai kommen sie aus ihren Winterquartieren in Afrika zurück.
Freunde und Feinde
Vor allem Greifvögel und kleine Raubtiere können Zwergdommeln und ihren Jungen gefährlich
werden. Ratten sollen sich vor allem gerne über die Eier der Zwergdommeln hermachen.
Jagd
Zwergdommeln sind geschickte Jäger. Bei Dämmerung gehen sie im Schilf auf Jagd und stoßen mit
ihrem langen, kräftigen Schnabel blitzschnell zu.
Nachwuchs
Zwergdommeln brüten relativ spät, nämlich erst im Juni. Erst dann ist das
junge Schilf so dicht nachgewachsen, dass das Nest der Vögel gut
versteckt ist.
Die Männchen beginnen mit dem Nestbau, dann kommt das Weibchen
dazu und sie bauen gemeinsam weiter.
Das Nest wird meist 20 bis 30 Zentimeter über dem Wasser errichtet, oft
auf einer im Schilf stehenden Weide oder aber auf kleinen Bäumen.
Dazu flechten die Zwergdommeln Schilfhalme so kunstvoll zusammen, dass ein Trichter entsteht. Mit
dem Schnabel schneiden sie dazu die Schilfhalme auf die richtige Länge zurecht. In dieses
trichterförmige Nest legt das Weibchen drei bis sechs 34 Millimeter große Eier, die von Männchen und
Weibchen gemeinsam ausgebrütet werden. Nach 16 bis 19 Tagen schlüpfen die Jungen.
Sie tragen ein flauschiges, blasses Dunenkleid und wiegen direkt nach
dem Schlüpfen höchstens zehn Gramm.
Wenn die Kleinen nach Futter betteln, packen sie den Schnabel der Eltern
und ziehen ihn ins Nest.
Dann würgen Vater oder Mutter vorverdautes Futter hervor, das die Jungen
gierig aufpicken. Größere Junge schnappen sich das Futter schon, wenn
es noch im Schnabel der Eltern ist.
Ihren Kot "schießen" die kleinen Zwergdommeln in einem kräftigen, waagerechten Strahl weit über den
Nestrand, so dass das Nest immer sauber bleibt.
Zwar machen junge Zwergdommeln schon nach fünf bis sechs Tagen die
ersten Ausflüge rund um das Nest und können auch schon mit acht oder
zehn Tagen geschickt auf den Schilfhalmen turnen, doch noch kehren sie
immer wieder zum Nest zurück.
Erst nach 25 bis 30 Tagen werden sie flügge und verlassen das Nest
endgültig.
Sprache
Der Ruf der Zwergdommel ist ein leises, dumpfes "wroh". Manchmal lassen sie auch Rufe wie "ker"
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oder "keck" hören. Während der Balzzeit rufen Zwerdommeln leise "prump".
Ernährung
Zwergdommeln fressen in erster Linie kleine Fische, junge Frösche,
Molche, Kaulquappen und Wasser-Insekten.
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© Südw estrundfunk 2016
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