Regio aktuell, Juni 2015

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20.5.2015
13:30 Uhr
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«Unser Ansporn ist es,
Operationen zu vermeiden»
PD Dr. Hans-Heinrich Trouillier leitet im Kantonsspital Baselland die
vor einem Jahr eröffnete Wirbelsäulen-Orthopädie und Chirurgie. Er erklärt,
weshalb gerade die Wirbelsäule so sensibel und das duale Prinzip aus
konservativen und operativen Behandlungen für den Patienten so wertvoll ist.
pr
I
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Klinik für Orthopädie und Traumatologie
des Bewegungsapparates
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I
PD Doktor Hans-Heinrich Trouillier leitet die 2014
am Kantonsspital Baselland neu eröffnete Wirbelsäulen-Orthopädie und Chirurgie. Mit einem
dualen System aus konservativen und operativen
Methoden sucht er für die Patienten die optimale
Lösung.
6-2015
Menschen leiden unter Rückenbeschwerden. Haben Rückenprobleme im Allgemeinen und Wirbelsäulenbeschwerden im Speziellen wirklich zugenommen oder gehen wir heute anders damit um?
Prof. Dr. Hans-Heinrich Trouillier: Rückenbeschwerden sind immer mehr ein Krankheitsbild, das ins Bewusstsein rückt. Vieles
konnte man in den vergangenen Jahrzehnten nicht so gezielt versorgen, weil das
Know-how nicht da war und weil manche
Behandlungsmethoden einfach noch nicht
entwickelt waren.
Es ist aber auch ein Phänomen der Industrienationen, dass immer mehr Patienten
im Alter einen hohen Anspruch an Lebensqualität und Mobilität haben. Da findet
man sich nicht mehr so leicht mit Rückenbeschwerden ab.
Was bietet das Kantonsspital Baselland für Wirbelsäulenpatienten?
Wir sind aktuell ein fünfköpfiges Team.
Neben mir als leitendem Arzt gehören zwei
Oberärzte und zwei Assistenzärzte dazu.
Wenn ein Patient von seinem behandelnden Arzt an uns überwiesen wird, setzen wir
zuallererst auf eine umfassende Beratung.
Anhand der mitgebrachten Bildgebung und
der Diagnostik entscheiden wir zusammen
mit dem Patienten und allenfalls den Angehörigen, wie wir vorgehen werden.
Funktionieren Chirurgie und konservative Behandlungsmethoden zusammen?
Es ist genau diese Zusammenarbeit, die
uns von anderen abhebt. Wir lassen aus
Prinzip die Sprechstunden dieser beiden
Bereiche parallel laufen. Ich habe in meinem Team auch Schmerztherapeuten und
physikalische Mediziner, die den ganzen
konservativen Bereich abdecken. Da wir
die Sprechstunden parallel laufen lassen,
können wir auch im gesamten Team besprechen, was wir dem Patienten am besten
anbieten. Dieses gleichberechtigte duale
Prinzip zwischen operativer und konservativer Behandlung ist ein Vorteil dieser Klinik, den andere in dieser Form nicht bieten.
Wir haben beides in einem Team, was dem
Patienten lange Wege erspart.
Wieso ist gerade die Wirbelsäule so heikel für eine
Behandlung?
Man kommt bei der Wirbelsäule sehr
schnell in den Bereich einer neurologischen
Störung. Das ist oft etwas Irreversibles,
und davor haben die Leute natürlich Angst.
Deshalb ist es unser Ansporn, Operationen
zu vermeiden und eine Wirbelsäulentherapie erst möglich zu machen. Die Wirbelsäule ist komplexer als einfache Gelenke.
Wir haben bei der Wirbelsäule eine ganze
Gelenkkette, die nicht nur über die reine
Mechanik funktioniert, sondern auch den
ganzen Nervenapparat steuert. Für uns ist
es eine grosse Verantwortung, mit den
Ängsten der Patienten umzugehen. Dafür
setzen wir auf eine sehr offene und direkte
Kommunikation. Wir wollen den Patienten
von Anfang an ehrlich und klar die Problematik darstellen und mögliche Lösungswege aufzeigen.
tg I
Regio aktuell: Herr Dr. Trouillier, immer mehr
GESUNDHEIT
Ist eine Operation das Allheilmittel gegen Wirbelsäulenbeschwerden?
Nein, überhaupt nicht. Wir behandeln
unsere Patienten nach einem Stufenprinzip: Wir versuchen zuerst, das Problem konservativ zu behandeln. Dazu gehört unter
anderem die Physiotherapie. Ist für uns aber
von Anfang an klar, dass dies nicht reicht
oder im Verlaufe der Behandlung der Erfolg
sich nicht einstellt, gehen wir zum nächsten
Schritt. Zu diesem gehören die interventionellen Schmerztherapien. Gerade hier
profitiert der Patient von der Behandlung
im Kantonsspital Baselland, weil wir mit
dem Kantonsspital Laufen eine spezielle
Schmerzklinik mit Spezialisten beiziehen
können. Erst in der dritten Stufe kommt
die Situation, dass man operativ eingreifen
muss. Und auch dort wird versucht, den
Eingriff minimalinvasiv durchzuführen, um
eine rasche Rehabilitation zu ermöglichen.
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