Stand 16.11.2016 Was ist Geflügelpest / aviäre

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Geflügelinfluenza: Antworten auf häufig gestellte Fragen | Stand 16.11.2016
Was ist Geflügelpest / aviäre Influenza (AI)?
Die Geflügelpest wird auch aviäre Influenza (AI) oder Geflügelgrippe genannt. Bei der
Geflügelinfluenza handelt es sich um eine hochansteckende Viruskrankheit von Hühnern und Puten.
Viele andere Vögel sind ebenfalls empfänglich.
Bei den aviären Influenzaviren ist grundsätzlich zwischen zwei Gruppen zu unterscheiden:
 den so genannten niedrig pathogenen („wenig krank machenden“) und
 den hoch pathogenen („stark krank machenden“) Influenzaviren.
Die hoch pathogenen aviären Influenzaviren (insbesondere H5N1 und H5N8) können bei
Nutzgeflügel, zum Beispiel bei Hühnern oder Puten zu hohen Tierverlusten führen. Die niedrig
pathogenen Influenzaviren rufen dagegen oft nur geringe bis gar keine Krankheitsanzeichen hervor,
da diesen Viren die Eigenschaften zum Auslösen einer schweren Erkrankung fehlen.
Nur die Infektion mit hochpathogenen aviären Influenzaviren wird als Geflügelpest bezeichnet.
Da die Influenzaviren in Wildvögeln überleben können, kann es immer wieder zu Ausbrüchen der AI
kommen, die gelegentlich - auch bei Einhaltung aller Schutzmaßnahmen - auf Hausgeflügelbestände
übergreifen können.
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Die Geflügelpest richtet nicht nur bei den erkrankten Tieren selbst großen Schaden an. Verheerend
sind auch die großen wirtschaftlichen Folgen aufgrund von Handelssperren, Sperren um den
Seuchenherd und schwerwiegenden Problemen im Absatz von Tieren und ihren Produkten auf dem
Markt.
Was sind die Symptome der AI?
Die Geflügelpest ist eine hoch akut verlaufende, fieberhafte Viruserkrankung, die sich sehr schnell
über größere Gebiete ausbreitet. Nach einer Inkubationszeit von wenigen Stunden bis hin zu maximal
21 Tagen erkranken die Tiere. Die Seuche verläuft danach schnell und endet meist tödlich.
Betroffene Tiere zeigen folgende Symptome:
 hohes Fieber
 Appetitlosigkeit
 drastischer Rückgang der Legeleistung
 hochgradige Apathie
 Atemnot
 ausgeprägtes Kropfödem
 Blaufärbung von Kamm und Kehllappen
 wässrig-schleimiger, grünlicher Durchfall
Wie wird Geflügelpest übertragen?
Übertragen wird das Virus über direkten oder indirekten Kontakt:
Direkt
 infizierte Vögel scheiden das Virus über die Luftwege, sowie über Sekrete und Exkrete aus.
Durch den direkten Kontakt von Tier zu Tier im Stall oder auf dem Transport breitet sich das
Virus sehr schnell aus.
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

Insbesondere wild lebende Wasservögel sind häufig Virusüberträger. Sie erkranken selbst
nicht an Geflügelpest, können das Virus aber über große Entfernungen verschleppen.
Das Virus verbreitet sich auch über die Luft.
Indirekt
 über Menschen, Fahrzeuge, Mist, Futter oder Transportkisten kann der Seuchenerreger
übertragen bzw. verschleppt werden. Der Mensch ist ein bedeutsamer Überträger der
Seuche: Über nicht gereinigte und desinfizierte Kleider, Schuhe oder Hände kann die AI
weiter verbreitet werden.
Welche Tiere sind für das Virus empfänglich?
Empfänglich ist in erster Linie das Hausgeflügel, wie z. B. Hühner, Puten (Truthühner), Perlhühner,
Hausenten und Hausgänse. Aber auch Pfauen, Strauße, Emus und Nandus können an Geflügelpest
erkranken. Wildvögel, vor allem Wasserfederwild wie Wildenten, Wildgänse, Schwäne und Möwen,
aber auch Greifvögel sowie Fasane, Rebhühner und Wachteln können sich ebenfalls infizieren.
Andere Säugetiere, wie z. B. Pferde, Katzen und Schweine können sich theoretisch mit dem Virus
infizieren und erkranken. Grippeviren sind sehr tierartspezifisch, zwischen den einzelnen Tierarten ist
eine Infektion daher weniger wahrscheinlich als innerhalb einer Tierart.
Generell sind Katzen bei intensivem Kontakt mit erkrankten Tieren zwar empfänglich für das
Geflügelpestvirus und können es untereinander übertragen, allerdings besteht beim Kontakt von
Hauskatzen mit hiesigen Singvögeln im Moment ein vernachlässigbar geringes Risiko einer Infektion.
Eine Infektion von Hunden konnte bislang nicht nachgewiesen werden.
Wo kommt das Virus her?
Das Wildgeflügel (insbesondere Enten) kann als Reservoir des Virus betrachtet werden. Die Tiere sind
häufig Träger, ohne selbst zu erkranken. Aviäre Influenzaviren sind weltweit verbreitet.
Weshalb ist Impfung derzeit keine Möglichkeit?
Durch Impfung gesunder Tiere in einem betroffenen Gebiet wird die Weiterverbreitung des Virus nicht
verhindert. Geimpfte Tiere bleiben Träger und Ausscheider des Virus, damit auch Verbreiter der
Seuche.
Ein weiteres Problem besteht darin, dass geimpfte Tiere dieselben Antikörper produzieren wie Tiere,
die sich mit Geflügelpest angesteckt haben. Eine Unterscheidung zwischen geimpften und erkrankten
Tieren ist daher nicht möglich.
Warum gibt es verschiedene Gebiete mit unterschiedlichen Regelungen?
Kann nicht besser nur ein Gebiet ausgewiesen werden?
Ausgangspunkt der Seuchenbekämpfung ist das tiermedizinische Risiko, das Mensch und Tier bei der
weiteren Verbreitung des Virus darstellen. Die Gebiete sind nach Einschätzung dieses Risikos
unterteilt worden.
So gelten in einem bestimmten Bereich dicht am Seuchengehöft oder dem Verdachtsbetrieb strengere
Maßregeln als in einem Gebiet, in dem das Virus noch nicht festgestellt wurde; da die Möglichkeit der
Weiterverbreitung bei Betrachtung der maßgeblichen Faktoren kleiner ist als im engeren Bereich.
Das Friedrich-Löffler-Institut (FLI) als Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit erstellt
Risikobewertungssysteme und legt zusammen mit der Veterinärverwaltung von Bund und Ländern
Risikogebiete fest, in denen die Einschleppung von Tierseuchen erhöht ist. Dabei werden
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Zugvögelrouten, große Seen und Flüsse und spezifische
berücksichtigt. In diesen Gebieten herrscht Aufstallungspflicht.
geographische
Besonderheiten
Zurzeit sind in Nordrhein-Westfalen 16 Gemeinden betroffen (Stand 15.11.16). Im Kreis Unna sind
derzeit keine Risikogebiete ausgewiesen.
Kann es auch im Kreis Unna eine Aufstallungspflicht geben?
Je nachdem, wie der weitere Seuchenverlauf ist, ist damit zu rechnen, dass auch im Kreis Unna eine
Aufstallungspflicht erlassen wird. Deshalb sollten sich alle Geflügelhalter bereits überlegen, wie sie
das umsetzen können. Außerdem empfiehlt die Kreis-Veterinärbehörde schon jetzt, die Tiere freiwillig
in den Ställen zu lassen.
Dürfen Geflügelausstellungen oder Geflügelmessen noch stattfinden?
Nein. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft hat am 16. November
Geflügelausstellungen, -messen oder ähnliche Veranstaltungen verboten. Die Kreis-Veterinärbehörde
hat eine entsprechende Tierseuchenverfügung erlassen.
Wie kann die Ausbreitung der Seuche verhindert werden?
Allgemeinheit
 Jeder kann die AI unbewusst verbreiten. Das gilt für alle Personen, die Geflügel halten,
Besucher von Standorten mit Geflügel, gleichgültig ob es sich um gewerbliche oder private
(Hobby-)Haltungen handelt. AI lässt sich sehr leicht verbreiten über die Kleidung, Schuhe,
Hände usw. Das Virus kann vorhanden sein, ohne dass es bemerkt wird. Ein wenig Mist unter
den Schuhen reicht z.B. aus, um damit das Virus weiterzutragen. Standorte mit Geflügel
sollten deshalb möglichst nicht aufgesucht werden. Geflügel, auch Wildgeflügel, sollte auch
nicht gefüttert werden.
Geflügelhalter
 Vor dem Besuch anderer Geflügelbestände ist kurz vor Verlassen des eigenen Grundstückes
zu duschen, die Haare sind zu waschen und es sind Schuhe und Bekleidung anzuziehen, die
nicht in Berührung gekommen sind mit Schuhen und Bekleidung, die im Betrieb bzw. im
Bereich des Geflügels getragen wurden.
 Vor dem Verlassen des Grundstückes sollten noch die Hände mit Wasser und Seife
gewaschen werden.
 Kein Besuch von Bereichen/Orten, in denen Geflügel gehalten wird, wie z.B. Tierparks, Zoos,
Streichelzoos und bäuerliche Betriebe mit „Ab Hof Verkauf“ und Geflügelhaltung.
 Nach der Heimkehr sind sofort wieder Bekleidung und Schuhe zu wechseln und getrennt zu
halten von der Arbeitskleidung.
 Auch Kinder haben die gleichen Vorsichtsmaßregeln bezüglich Duschen, Waschen,
Bekleidung, Schuhwerk und Besuchen anderer Orte mit Geflügel zu beachten. Hier ist auch
das Reinigen und eventuell sogar desinfizieren von Fahrrad, Roller oder ähnlichem nach jeder
Rückkehr zu überlegen.
 Das Geflügel darf nur erreichbar sein nach Passieren eines Desinfektionsbeckens oder einer
Desinfektionsmatte. Diese Einrichtungen sollten an den viel begangenen Wegen auf dem
Gelände aufgestellt werden, insbesondere an den Eingängen zum Stall. Wichtig ist die
Entfernung von Mist oder Kotresten vom Schuhwerk.
 Es sind nur DVG-gelistete und DLG-zugelassene Desinfektionsmittel zu verwenden.
Ich halte nur einige Hühner und Gänse. Gelten für mich auch Maßregeln?
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Ja, alle getroffenen/angeordneten Maßnahmen gelten auch für Halter von einzelnen oder wenigen
Tieren. Das Risiko der Weiterverbreitung der Geflügelinfluenza ist bei Hobbyhaltungen genauso groß
wie bei gewerblichen Haltungen.
Von großer Bedeutung ist die Meldung des Bestandes an das zuständige Veterinäramt und bei der
Tierseuchenkasse NRW (Tel. 02 51 / 28 29 20 oder www.tierseuchenkasse.nrw.de).
Ist die Geflügelpest ein Risiko für die menschliche Gesundheit?
Bisher sind keine Fälle von HPAIV H5N8 Infektionen beim Menschen bekannt. Verlässliche Aussagen
zur Virulenz des Erregers für den Menschen sind derzeit nicht möglich, da sich das Virus verändert
haben könnte.
Darf man in einem Seuchenfall weiter Geflügel und Eier essen?
Der Verzehr von Geflügelfleisch, Eiern und sonstigen Geflügelprodukten ist unbedenklich. Selbst bei
einer Infektion von Hausgeflügelbeständen ist für den Verbraucher keine Gefahr zu erwarten, weil das
Virus bereits bei +70° Celsius - und damit bei der üblichen küchenmäßigen Zubereitung - sicher
abgetötet wird.
Was mache ich, wenn ich einen toten Vogel finde?
Generell sollten tote oder kranke Vögel nicht angefasst oder mitgenommen werden. Im Kreislauf der
Natur ist das Sterben einzelner Tiere ein normaler Vorgang. Besonders im Winter sterben alte und
kranke Tiere durch Kälte oder durch schlechte Ernährung häufiger als in anderen Jahreszeiten.
Deshalb muss nicht jeder tote Vogel an Geflügelpest gestorben sein! Erst wenn mehrere Vögel
deutlich krank erscheinen oder an einer Stelle tot gefunden werden, sollten Sie das zuständige
Veterinäramt oder die Polizei benachrichtigen.
Kann ich Wildvögel wie Enten und Schwäne noch füttern oder mein Vogelhäuschen aufbauen?
Vögel scheiden mit ihrem Kot immer verschiedenste Erreger aus. Deshalb sollte man sich nach dem
Kontakt mit Wildvögeln oder ihren Ausscheidungen gründlich die Hände waschen. Das Füttern von
Wildvögeln wie Enten und Schwäne sollte generell unterbleiben, da man durch das künstliche
Nahrungsangebot massiv in den Kreislauf der Natur eingreift und mehr schadet als hilft.
Wie viele Betriebe mit Geflügelhaltung gibt es im Kreis Unna?
Hühner
Puten
Gänse
Enten
Kreis Unna
328.859
75.014
4.391
5.667
Anzahl der Tiere
Kreis Unna
453
20
72
99
Bestände*
Stand 14.10.2016
*Es kann vorkommen, dass Bestände mehrere Tierarten in einem Betrieb halten. Deshalb können die
Zahlen nicht einfach addiert werden.
Ist die Gefahr einer Verbreitung der Vogelgrippe im Herbst größer, weil jetzt Zugvögel
unterwegs sind, die die Krankheit schneller verbreiten?
Bei der Verbreitung kommen mehrere Faktoren zusammen. Zum einen kann das Virus durch die
Zugvögel über große Entfernungen verbreitet werden. Außerdem hält sich das Virus durch die tiefen
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Temperaturen sehr lange im Kot infizierter Tiere. Im Sommer hilft zusätzlich der UV-Anteil im
Sonnenlicht bei der Abtötung des Erregers.
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