Nr. 35|18. WP 16.10.2015 Verfahren beschleunigen – Fehlanreize beseitigen Asylreform trägt die Handschrift der Unionsfraktion nehmen. Wer aus einem sicheren Herkunftsstaat Drei Wochen nach dem Flüchtlingsgipfel im Kanzleramt hat der Deutsche Bundestag am Donnerstag mit dem Asylverfahrensbeschleunigungsgesetz ein umfangreiches Gesetzespaket zur Bewältigung des Flüchtlingszustroms beschlossen. Dabei ist klar, dass es in der aktuellen Lage nicht den einen Befreiungsschlag geben wird, mit dem wir alle Probleme umgehend lösen können. Es muss an vielen einzelnen Stellschrauben gedreht werden, sowohl national als auch international. National haben wir mit der Gesetzesänderung einen gewaltigen Schritt nach vorn gemacht. Es handelt sich um die bedeutendste Asylrechtsreform seit den 90er Jahren, mit harten Maßnahmen für die, die einen Asylantrag stellen, obwohl sie offensichtlich nicht schutzbedürftig sind. Das beschlossene Gesetz trägt die Handschrift der Union. Wir setzen mit ihm viele Maßnahmen um, für die wir lange gekämpft haben. Es ist nicht nur die Tatsache, dass wir mit diesem Gesetz den Kreis der sicheren Herkunftsstaaten erweitern und den gesamten Westbalkan zu einer sicheren Herkunftsregion erklären, die bemerkenswert ist. Neu und richtungsweisend ist, dass in Zukunft eine ganze Reihe von Einschränkungen mit dem Status „sicherer Herkunftsstaat“ verbunden sein werden. Es sind Einschränkungen, die denen, die nicht schutzbedürftig sind, den Anreiz für einen Asylantrag in Deutschland kommt, muss künftig bis zum Ende seines Verfahrens in der Erstaufnahmeeinrichtung bleiben; er darf den entsprechenden Bezirk nicht verlassen; er bekommt kaum noch Bargeld und keine Möglichkeit zu arbeiten; seine Leistungen werden nach Abschluss des Verfahrens gekürzt, und er wird direkt aus der Erstaufnahmeeinrichtung zurückgeführt. Das sind harte Maßnahmen. Doch damit senden wir ein ganz eindeutiges Signal: Wer offensichtlich keinen Schutz braucht und gleichwohl einen Antrag auf Asyl stellt, hat in Deutschland nichts zu erwarten außer einem Aufenthalt in den Gemeinschaftsquartieren einer Erstaufnahmeeinrichtung und der Abschiebung. Zudem werden Leistungen künftig höchstens einen Monat im Voraus gezahlt. Die vereinbarten Beschleunigungen im Asylverfahren müssen nun durch konsequente Abschiebungen der abgelehnten Asylbewerber durch die Länder durchgesetzt werden. In einem nächsten Schritt wollen wir uns mit der SPD auf die Einrichtung von Transitzonen an den Grenzen verständigen. Handlungsbedarf besteht zudem auf europäischer Ebene. Dazu gehören: ein wirksamer und kräftiger Schutz der europäischen Außengrenzen, die unverzügliche Einrichtung der sogenannten Hotspots in Griechenland und Italien, sowie die Vereinbarung einer verbindlichen Quote zur Verteilung der Flüchtlinge. Weitere Informationen zum Asylverfahrensbeschleunigungsgesetz finden Sie unter www.cducsu.de. Nr. 35|18. WP 16.10.2015 Weitere Maßnahmen in der Flüchtlingskrise schen Union, die finanzielle Unterstützung zur Ver- Bundeskanzlerin Angela Merkel hält eine Zusam- fügung zu stellen, die notwendig ist, um eine or- menarbeit mit der Türkei für unverzichtbar, um die dentliche Existenz zu sichern. Flüchtlingsströme in Richtung Europa einzudäm- Weitere Informationen zur Türkeireise der Kanzlerin unter www.cducsu.de. men. „Die Türkei spielt in dieser Situation eine Schlüsselrolle“, erklärte sie am Donnerstag im Bundestag in ihrer Regierungserklärung. Priorität hat die Verbesserung des Grenzschutzes und die gemeinsame Bekämpfung der Schlepperbanden. Es ist nicht hinnehmbar, dass diese schmale Meeresrinne, die zwischen der türkischen Küste und den griechischen Inseln – und damit zwischen zwei NatoPartnern – liegt, im Augenblick von Schleppern beherrscht wird. Ich stimme der Bundeskanzlerin zu, dass die Türkei eine wesentliche Rolle in der Flüchtlingsfrage spielt. Nicht mit der Türkei zu reden, wäre Gesetz zur Speicherung von Verbindungsdaten Zur Aufklärung schwerer Straftaten sollen Verbindungsdaten künftig für kurze Zeit gespeichert werden. Der Bundestag verabschiedete am Freitag ein entsprechendes Gesetz, das enge rechtliche Grenzen für die Nutzung der Daten und strenge Anforderungen an die Datensicherheit vorsieht. Für eine neue Regelung zur Speicherung der Verbindungsdaten hat sich die CDU/CSU-Bundestagsfraktion eingesetzt, seit das Bundesverfassungsgericht 2010 die alte Vorratsdatenspeicherung verworfen hatte. eine Form der Politikverweigerung. Die Bundeskanz- Das neue Gesetz sieht vor, dass Telekommunikati- lerin reist am Wochenende in die Türkei, um mit onsunternehmen Verbindungsdaten wie Telefon- Präsident Erdoğan zu sprechen. nummern, Zeitpunkt und Dauer von Anrufen sowie IP-Adressen von Computern künftig zehn Wochen Wie ich in meiner Bundestagsrede am Donnerstag betont habe, warne ich zudem davor, die geplanten Hotspots zu diffamieren. Als erste Anlaufstellen in Italien und Griechenland werden sie bei der Regist- speichern. Für Handy-Standortdaten gilt eine kürzere Frist von vier Wochen. Kommunikationsinhalte werden nicht erfasst. Verkehrsdaten von E-Mails sind ausgenommen. rierung und Unterbringung von Flüchtlingen helfen. Außerdem kann Schengen nur funktionieren, wenn Für die Nutzung der Daten hatte das Bundesverfas- jeder die Außengrenze sichert, die er hat. Dafür sungsgericht schon 2010 einen engen Rahmen vor- muss Europa angesichts der großen Zahl der Flücht- gegeben. So dürfen die Ermittlungsbehörden die linge gemeinsam Verantwortung tragen. Daten nur nach einer entsprechenden Richterentscheidung im Einzelfall und zur Aufklärung be- Dringende Unterstützung brauchen darüber hinaus die Flüchtlingslager rund um Syrien. Die Situation dort ist ein Skandal. Ich erwarte von der Europäi- stimmter schwerer Straftaten nutzen. Weitere Informationen zum Gesetz finden sie unter www.cducsu.de.