Grenzen setzen (Thomas Grüner1)

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Grenzen setzen (Thomas Grüner1)
 Es gibt unterschiedliche Definitionen von Glück, Kinder wollen oft nur momentane Bedürfniserfüllung, z.
B. Playstation spielen…
 Funktionierende Familien verlangen in 70- 80 % der Fällen den Gehorsam der Kinder (internationale
Studien), in dysfunktionalen Familien ist es genau umgekehrt, in 70-80 % der Fällen gewinnen die
Kinder, sie steuern die Erwachsenen
 Es geht aber nicht nur darum, ob sondern auch wie man sich durchsetzt:
Dies sollte klar, konsequent und wertschätzend geschehen!
 Grenzen setzen! Ist oft sehr anstrengend und ermüdend, weil man es sich lieber leicht machen will, aber
kann ich es mir ersparen?
Mogelpackungen
 Oft hört man als Entschuldigungen und Ausrede folgende Mogelpackungen:
1 „Ich bin halt tolerant!“
 Kinder haben aber das Recht zu wissen, dass sie eine Grenze bekommen, die hält!
 Wehret den Anfängen!
 Ziel ist nicht, alle Aggressionen zu bekämpfen, sondern sie im Rahmen zu halten
2 „Das wächst sich doch von alleine aus!“
 Wenn unsozialem Verhalten keine Grenzen gesetzt werden, wächst sich dies nicht aus, sondern dehnt
sich aus!!!
3 „Das ist doch heutzutage normal!“
 Ob soziales Verhalten etwas wert ist, erkennen Kinder an der Reaktion der Erwachsenen
 Daher: Keine Eigenschaften, sondern eindeutiges und überprüfbares Verhalten einfordern;
ein Kind muss wissen, was gemeint ist.:
Körperhaltung mit Abstand von einer Armlänge (denn Erziehung hat mit Beziehung zu tun),
auf Augenhöhe mit dem Kind gehen, Klartext reden
(Bsp. Zimmer aufräumen:
Bücher ins Regal, Stifte in die Box, Kleider in den Schrank…)
 Danach muss die Kontrolle erfolgen: „Gut gemacht“, positive Körperhaltung, Zuwendung.
Das positive Verhalten muss gefördert werden durch die Vorfreude auf Zuwendung
 Bei positiver Erwartungshaltung lernt das Kind: Es lohnt sich! Im Gehirn werden Botenstoffe
ausgeschüttet die Glücksgefühle auslösen (körpereigene „Glückshormone/Drogen- kokainähnlicher
Stoff“, Dopamin2)  dadurch stärkt sich die Wachheit und die Aufmerksamkeit auf das Ziel 
Motivation und Anstrengungsbereitschaft steigen denn so weiß schon der Volksmund:
Vorfreude ist die beste Freude!
 Glück ist vergänglich: Nach der Belohnung erfolgt die Ausschüttung von Endorphinen (opiumähnliche
Stoffe) Kinder sind ruhig, zufrieden, müde  sind wieder bereit, sich wieder anzustrengen (dieser
Stoff wird jedoch sehr schnell abgebaut)
 Motivation ist die Erwartung einer Anerkennung
 Aber: Belohnungsfalle vermeiden, auch die Geduld muss trainiert werden, nicht die Habgier
 Leider sind deutsche Familien oft anerkennungsarm, weil wir selber einen Mangel an Anerkennung
erlebt haben, daher fühlt es sich für viele falsch an, Kinder zu loben, für die Motivation ist jedoch die
Anerkennung von positivem Verhalten sehr wichtig.
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Vortrag im April 2012, Ludwig-Dürr-Schule
ADHS-Ursache: u. a. ein Mangel an Rezeptoren für Dopamin
Viele verstecken sich jedoch hinter Gegenargumenten wie:
 „Da zerstöre ich doch die Eigenmotivation, wenn ich sie ständig belohne.“
Bei Regeln gibt es jedoch keine Eigenmotivation, also kann ich sie auch nicht zerstören. Wer Leistung
anerkennt, verwöhnt nicht.
 Dafür habe ich keine Zeit – später benötigt man viel mehr Zeit und Nerven …
Kinder haben ein Grundbedürfnis nach Zugehörigkeit, daher sind gute Maßnahmen bei unsozialem Verhalten
Auszeiten: Aufs Zimmer schicken, das Kind will ja wieder zurück, daher sollte es am nächsten Tag besser
funktionieren. Denn das Kind überlegt:
Was muss ich tun, damit sich mir die Erwachsenen zuwenden?
a) Unmögliches Verhalten?
Oder
b) sozial erwünschtes Verhalten
Wenn sich die Erwachsenen dem Kind nämlich erst bei unsozialem Verhalten zuwenden, werden Kinder
aggressiv gemacht, da viele kleine Situationen da waren, durch die sie gelernt haben, dass es sich lohnt, sich so
zu verhalten, um dann endlich Zuwendung (auch wenn sie negativ ist) zu bekommen.
 Unsoziales und aggressives Verhalten darf auf keinen Fall belohnt werden!
 „Das lass ich dir nicht durchgehen!“ – Auf jede Regelverletzung reagieren
 Wer unangekündigte Ausnahmen macht, zwingt die Kinder dazu, Regeln immer wieder zu verletzen
(beim letzten Mal hat er doch auch nichts gesagt….)
 „Das hat Konsequenzen!“
Dabei aber unbedingt auf Eigenschaftswörter verzichten, keinen emotionalen Missbrauch durch Ärger
am Kind auslassen, nicht schimpfen sondern handeln!!!
Lassen Sie die Konsequenzen sprechen: Das Kind muss handeln, was tun, nicht Sie! Dabei „Schweizer“
Verhältnisse3: Es muss was kosten!“ Einen persönlichen Preis, eine Wiedergutmachung verlangen.
Menschen ändern sich nur, wenn sie sich emotional erschüttern lassen.
 KEINE EINSICHT/VERNUNFT FORDERN
Dies ist ebenso eine Falle: Siehst du das jetzt ein?
Nicht die Einsicht steuert das Verhalten, sondern die Konsequenzen, die ein unsoziales Verhalten hat
(Jede Regel ist nur so wirksam wie ihre Konsequenzen)
 Konsequent und wertschätzend – Trennung von Person und Verhalten:
Das Kind mit seinen Bedürfnissen, Gedanken, Gefühlen annehmen, aber nicht jedes Verhalten
annehmen/dulden.
 Der Ton macht die Musik (nicht schreien, denn damit trifft man immer die Person!)
 Nicht in die Ablehnungsfalle geraten (emotionaler Missbrauch)
 Nicht in die Verständnisfalle geraten (wenn wir Gründe finden, um das Verhalten zu entschuldigen.
 Fazit: Die Energie immer auf das Verhalten legen!
 Nach der Auszeit: Jetzt ist es wieder gut – eine Versöhnungsgeste muss sein (Geben und Nehmen)
 Rückmeldung geben über die positive Veränderung
 Nie von Strafe reden, sondern von Konsequenz, Preis oder Wiedergutmachung
3
In der Deutschlang treten Geschwindigkeitsübertretungen sehr viel häufiger auf, als in der Schweiz. Ebenso ist zu
beobachten, dass Fahrradfahrer Verkehrsregeln oft verletzen, da sie kaum mit Konsequenzen rechnen müssen.
Anhang – für Eltern: Ich habe Ihnen Möglichkeiten für positive Rückmeldungen aufgelistet.
Möglichkeit 1 allgemein:
Jede positive Kleinigkeit wird mit einem Smiley belohnt, dies ist v. a. für Kinder geeignet, welche noch kaum auf
Verstärker reagieren, oder sehr große Schwierigkeiten haben, sich an Regeln und Strukturen zu halten.
Verstärkerplan (TOKEN) für:
……………………………Zeitraum vom ……………….…… bis ……..……………
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Preise gibt es immer, wenn eine Zeile voll ist (Ideen, Vorschläge, bitte für Ihre Familie anpassen):
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Zeile: Sticker
Zeile: ein Gummibärchen/was Süßes, was es sonst nicht gibt…
Zeile: Wunschspiel mit der ganzen Familie spielen
Lieblingsessen kochen
Zeile: Eine (extralange) Geschichte vorlesen, Kinder sollten ohnehin täglich eine Geschichte hören
Zeile: Film/Kinobesuch,….
Danach geht es wieder von vorne los.
Später kann der 2. Wochenplan eingesetzt werden, zunächst mit 1 oder nur 2 Zielen beginnen, später aufbauen.
Belohnung am Ende der Woche (Zeit, Zuwendung, Lieblingsessen, kein Geld oder teure Geschenke!! Habgier
vermeiden!)
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