Der Weg zum Herz ohne Schmerz_Juli 08

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Der Weg zum Herz ohne Schmerz
Vortrag von Dr. Elmar Wiesinger, 3. Juli 2008
Durch Prävention kann auf lange Sicht bei fast allen Herzkrankheiten wesentlich mehr zur
Lebensverlängerung beigetragen werden als durch Therapie oder Reparatur. Diese
Tatsache wird von Medizin und Patienten nicht umgesetzt. In Folge kommen viele in eine
teure Sackgasse in der sogar manche unnötig und frühzeitig sterben.
Der Begriff Prävention umfasst eine große Menge von Maßnahmen, welche die
Verhinderung von bestimmten unerwünschten Verhaltensweisen und Zuständen zum Ziel
haben. Die Primärprävention setzt möglichst früh an und will die Entstehung von
Risikoverhalten bzw. Krankheiten verhindern oder hinauszögern. Die Sekundärprävention
zielt auf eine möglichst frühe Erfassung von beobachteten Risiken bzw. Krankheiten ab, um
Schadensbegrenzung zu betreiben und den Verlauf günstig zu beeinflussen.
Eine Umfrage unter 1346 Koronarpatienten identifizierte die Intervention als wesentlichste
Maßnahmen zur Lebensverlängerung. 66 % der Auskunftspersonen beriefen sich auf sie.
Als weiter wesentliche Maßnahmen um das Leben länger auszukosten, wurden ein sich im
Lot befindender Blutdruck (11%), ein nicht zu höher Cholesterinspiegel (10%) und ein
gesunder Lebensstil (5%) genannt.
5500 Patienten mit Herzgefäßverkalkung wurden 17 Monate nach dem Ereignis getestet.
Das wenig erfreuliche Ergebnis schaut folgendermaßen aus: 80% haben Übergewicht, der
BMI von 30% ist sogar größer als 30 kg/m2, 60% machen nicht ausreichend Bewegung,
weiter 60% haben erhöhtes Cholesterin, unter hohen Blutdruck (140/90 mm HG) leiden 50%
und je 20 % der Patienten haben Diabetes oder sind Raucher.
Krankheiten und deren Behandlung haben Auswirkungen auf die Persönlichkeit eines
Menschen. Aber auch umgekehrt beeinflussen die Persönlichkeitsmerkmale die
Entstehung und den Verlauf von Erkrankungen.
Vermeintlich typische Eigenschaften des Herzinfarktpatienten sind: (Friedman & Rosenman)
Typ A ( hektische, stressbetonte Lebensweise):
- leistungsorientierter Einzelkämpfer
- setzt sich selbst unter Zeitdruck
- neigt zu Aggressivität und Feindseligkeit
- will andere beherrschen
- setzt sich selbst hohe Ziele
- spricht und gestikuliert schnell, unruhig
Die Persönlichkeitsdiagnostik von 3.524 Männern im Alter von 39 bis 59 Jahre ergab nach 8
Jahren folgendes Bild: 7% litten an Herzkrankheiten, 2/3 derer wurden als Typ A klassifiziert.
Koronare Herzkrankheit (KHK) ist die Todesursache Nummer eins in den
Industrienationen. Circa 22.000 Männer sterben jährlich in Deutschland vor dem 65.
Lebensjahr an den Folgen der KHK.
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Alle Erkrankungen, bei denen eine Veränderung der Herzgefäße Beschwerden auslöst,
zählen dazu. Der Herzinfarkt (Myokardinfarkt) ist wohl der bekannteste Vertreter, weiters
zählen dazu Angina Pectoris (anfallsweise auftretende Schmerzen im Brustbereich mit
Beklemmungsgefühl) und der Plötzliche Herztod.
Die Risikofaktoren lassen sich unterteilen in unbeeinflussbare Risikofaktoren, wie die
familiäre Veranlagung, das Alter (je älter die Person, desto höheres Risiko) und das
Geschlecht des Patienten und beeinflussbare Risikofaktoren. Die wichtigsten
Beeinflussbaren sind der erhöhte Cholesterinspiegel, Zigarettenrauchen, Bluthochdruck und
Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit). Diese werden auch als Risikofaktoren 1. Ordnung
bezeichnet. Die Risikofaktoren 2. Ordnung sind Übergewicht, Bewegungsmangel und
emotionaler Stress.
Vereinfachend gesagt gibt es zwei verschiedene "Verpackungen", in denen das Cholesterin
im Körper transportiert wird. Man unterscheidet zwischen HDL (High Density Lipoproteins)
und LDL (Low Density Lipoproteins). Der HDL-Wert im Blut sagt aus, wie viel Cholesterin
aus der Peripherie in die Leber zurückgelangt und damit nicht in den Gefäßen hängen
geblieben ist. Daher sollte dieser Wert möglichst hoch sein. Die Zunahme von HDL um 1
mg/dl reduziert das KHK-Risiko um 3%.
Hingegen zeigt ein hoher LDL-Wert an, dass Cholesterin im Körper zirkuliert, welches sich
an den Gefäßwänden ablagern kann. Daher wird das LDL auch als "böses" oder
"schlechtes" Cholesterin bezeichnet. Dieser Wert sollte möglichst niedrig sein. Die
Reduktion von LDL um 1 mg/dl reduziert das KHK-Risiko um 1%.
Die Beendigung des Zigarettenrauchens führt in jedem Alter und auch nach langen Jahren
des Rauchens zu einer längeren Lebenserwartung mit zunehmend langer Abstinenz kann
die Lebenserwartung kontinuierlich verbessert werden. Pro 10 Zigaretten täglich erhöht sich
die Sterblichkeit kardiovaskulärer Erkrankungen um 18% bei Männern bzw. um 31% bei
Frauen.
Die Angabe des Blutdrucks erfolgt klassisch als Zahlenpaar mit systolischem Blutdruck
(maximaler Wert in der Herzauswurfphase) und diastolischem Blutdruck (minimaler Wert
in der Herzfüllungsphase) der auf Herzhöhe gemessen wird. Die deutlichste Reduktion von
Herzinfarkt, Plötzlicher Herztod und Schlaganfall ist zu erzielen bei einem systolische
Blutdruck von 138,5 mmHg und bei einem diastolische Wert von 82,6 mmHg (HOT-Studie).
Obwohl es sich beim Diabetes primär um eine Kohlenhydrat-Stoffwechselstörung handelt,
weisen die Patienten ernste Herz-Kreislauf-Krankheiten als Begleiterscheinung auf und
versterben zu mehr als 75 % an schweren arteriosklerotischen Blutgefäßveränderungen
(Herzinfarkt, Schlaganfall). Beim Diabetes mellitus gibt es eine angeborene Form, die als
Typ I bezeichnet wird. Die erworbene Form, Typ II, wird meist durch falsche und übermäßige
Ernährung begünstigt
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Bei
Koronarer Herzkrankheit
empfiehlt es sich nach der Rehabilitation mit
Trainingsherzfrequenz 3-mal die Woche über 20 Minuten oder täglich 10 Minuten
Ausdauertraining zu machen. Schon das Gassi-Gehen mit dem Hund senkt die 5 JahresMortalität um 25%.
Auch soziale Faktoren, wie beispielsweise hohe berufliche Anforderungen und
unerwünschte lebensverändernde Ereignisse können ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung
einer koronaren Herzerkrankung darstellen.
Basis für eine Längere Lebenserwartung ist die Elimination der Risikofaktoren Rauchen und
Übergewicht sowie die Einstellung von Hypertonie und Diabetes. Regelmäßige körperliche
Aktivität verbessert die Prognose. Ungünstige psychosoziale Faktoren und
Stressbelastungen sollen wenn möglich beseitigt werden.
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