Fachinformation Calcium-Sandoz ® 10 % Sandoz 10 % nur nach strenger Indikationsstellung als intravenöse Injektion verabreicht werden. 1. Bezeichnung des Arzneimittels Calcium-Sandoz ® 10 % 2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung Wirkstoffe: Calciumgluconat · 1 H2O und Calciumlactobionat · 2 H2O 1 Ampulle zu 10 ml Injektionslösung enthält: 0,500 g Calciumgluconat · 1 H2O (Ph. Eur.) 0,875 g Calciumlactobionat · 2 H2O = 89 mg Calciumionen entsprechend 2,22 mmol Farbpunkt nach oben Ampullenspieß nach unten abbrechen. Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1. 3. Darreichungsform Injektionslösung Calcium-Sandoz 10 % ist eine klare, farblose Lösung. 4. Klinische Angaben 4.1 Anwendungsgebiete Zur Behandlung einer akuten, symptomatischen Hypokalzämie. 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben Erwachsene: 1 Ampulle mit 10 ml, intravenös oder tief intramuskulär Kinder: 2 – 5 ml, intravenös Ist die Zufuhr größerer Calciummengen angezeigt, so kann Erwachsenen die genannte Dosis von Calcium-Sandoz 10 % bis zu 3-mal pro Tag injiziert werden. Außerdem ist eine Kombination von oraler und parenteraler Anwendung empfehlenswert. Art und Dauer der Anwendung Zur intravenösen oder tief intramuskulären Injektion. Die minimale intravenöse Injektionszeit beträgt 3 Minuten/10 ml. Bei starker Vagusreizbarkeit wird zweckmäßigerweise nach Injektion von je 3 ml eine kurze Pause eingeschaltet. Der Herzrhythmus ist laufend zu überwachen. Bei Kindern ist von intramuskulären Injektionen abzusehen. Oktober 2009 Calcium-Sandoz 10 % darf nicht subkutan injiziert werden. Handhabung der OPC (one-point-cut)Ampullen – Anfeilen nicht erforderlich! Farbpunkt nach oben Im Ampullenspieß befindliche Lösung durch Klopfen oder Schütteln nach unten fließen lassen. 004074-B954 – Calcium-Sandoz 10 % – n 4.3 Gegenanzeigen – Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe oder den sonstigen Bestandteil. – Bei Hyperkalzämie und Hyperkalziurie (z. B. bei Hyperparathyreoidismus, Vitamin-D-Überdosierung, Plasmozytom, Knochenmetastasen), schwerer Niereninsuffizienz und Immobilisationsosteoporose im akuten Schub sowie bei Galaktosämie darf Calcium-Sandoz 10 % nicht angewendet werden. – Langzeitbehandlung von Neugeborenen und Kleinkindern. Calcium-Sandoz 10 % enthält geringe Mengen an Aluminium (max. 5 mg/l). Deshalb ist aufgrund des nicht auszuschließenden Risikos einer Aluminiumintoxikation eine Langzeitbehandlung von Neugeborenen und Kleinkindern zu vermeiden. – Bei Patienten, die Herzglykoside erhalten, ist eine parenterale Calciumtherapie strengstens kontraindiziert. Bei anaphylaktischen Reaktionen mit Anzeichen eines drohenden Schocks darf Calcium-Sandoz 10 % keinesfalls verabreicht werden, um die erhöhte Gefahr von Herzrhythmusstörungen bei einer eventuell notwendig werdenden Gabe von Adrenalin zu vermeiden. Calcium-Sandoz 10 % soll nur mit Vorsicht angewendet werden bei: – eingeschränkter Nierenfunktion – Sarkoidose (M. Boeck). 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung Zu schnelle intravenöse Gabe kann das Auftreten von Nebenwirkungen auslösen. Anwendungshinweise beachten. Eine paravenöse, subkutane und oberflächlich intramuskuläre Applikation von CalciumSandoz 10 % sollte vermieden werden. Aufgrund des erhöhten Risikos für lokale Gewebsdefekte nach Extravasation im Säuglings- und Kleinkindalter sollte Calcium- Bei fortgesetzter parenteraler Therapie mit hohen Calciumdosen sind Blutspiegel und Calciumausscheidung im Urin sorgfältig zu überwachen, vor allem bei Kindern. Die Behandlung ist abzubrechen, wenn der Blutcalciumspiegel 2,625 mmol/l (105 mg/l) überschreitet oder wenn die Calciumausscheidung im Urin mehr als 0,125 mmol/kg (5 mg/kg) Körpergewicht/24 h beträgt. Der Herzrhythmus ist ebenfalls zu überwachen. Bei leichter Hyperkalziurie (über 300 mg = 7,5 mmol/24 h), bei leichten oder mäßigen Störungen der Nierenfunktion oder bei Harnsteinen in der Anamnese sollte die Calciumausscheidung regelmäßig kontrolliert bzw. der Calciumspiegel des Blutes überwacht werden. Gegebenenfalls sollte die Calciumdosis vermindert oder die Behandlung abgebrochen werden. Patienten, die zur Bildung von Steinen in den ableitenden Harnwegen neigen, wird reichliche Flüssigkeitsaufnahme empfohlen. Hohe Vitamin-D-Dosen sollten während einer Calcium-Therapie vermieden werden, sofern sie nicht speziell indiziert sind. 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen Calcium-Sandoz 10 % verstärkt die Wirkung von Herzglykosiden. Bei digitalisierten Patienten können bei Verabreichung von Calcium Herzrhythmusstörungen auftreten (Digitalisintoxikation). Die Wirkung von Verapamil und möglicherweise auch anderer Calciumantagonisten kann durch CalciumSandoz 10 % abgeschwächt werden. Die Anwendung von Adrenalin kann bei erhöhtem Calciumspiegel zu schweren Herzrhythmusstörungen führen. Calcium und Magnesium beeinflussen sich gegenseitig in ihrer Wirkung aufgrund des physiologischen Antagonismus. 4.6 Schwangerschaft und Stillzeit Für Calcium liegen keine Hinweise auf ein Fehlbildungsrisiko vor. Calcium-Sandoz 10 % kann in der Schwangerschaft und Stillzeit angewendet werden. 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen Ein Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen ist nicht bekannt. 4.8 Nebenwirkungen Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt: Sehr häufig (≥ 1/10) Häufig (≥ 1/100 bis 51/10) Gelegentlich (≥ 1/1000 bis 51/100) Selten (≥ 1/10 000 bis 51/1000) Sehr selten (51/10 000) Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar) Bei intravenöser Gabe von Calcium-Sandoz 10 % kann es zu Übelkeit, Erbrechen, Hitze1 Fachinformation Calcium-Sandoz ® 10 % gefühl, Schweißausbrüchen, Blutdruckabfall und gelegentlich sogar zu Herzrhythmusstörungen oder Kollaps kommen. In Einzelfällen kann es zu Überempfindlichkeitsreaktionen, z. B. des Herz-KreislaufSystems (bis zum Schock) und der Atmungsorgane (bis zum Status asthmaticus), kommen. Hautrötungen, Brennen oder Schmerzen während der i. v. Injektion können ein Hinweis auf eine versehentliche Injektion in das peri-vaskuläre Gewebe sein, was Gewebsnekrosen zur Folge haben kann. In Einzelfällen wurde nach intramuskulärer Injektion über eine lokale Reizung an der Injektionsstelle und über eine Weichteilkalzifizierung berichtet. Eine paravenöse, oberflächlich intramuskuläre bzw. subkutane Injektion kann eine lokale Reizung, Rötung, Schwellung, Induration und Weichteilkalzifizierung zur Folge haben. Die lokalen Hautreaktionen sind überwiegend vollständig reversibel. In Einzelfällen wurde jedoch auch über eine Weichteilnekrose mit nachfolgender Narbenbildung berichtet. 4.9 Überdosierung a) Symptome der Intoxikation Ernste akute Intoxikationen durch Calcium-Sandoz 10 % sind nie bekannt geworden. Nach Einnahme extrem hoher Dosen können Übelkeit, Erbrechen und Durchfall auftreten. Unerwünschte Wirkungen von intravenös verabreichtem Calcium sind primär von der Injektionsgeschwindigkeit abhängig; dabei kann es zu Hitzegefühl, Schwitzen, Arrhythmien, Hypotension und Kollaps kommen. Orale Calciumzufuhr fördert die Remineralisation des Skeletts bei Calciummangel und Störungen des Calcium-Stoffwechsels. 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften Calcium wird nach oraler Applikation zu ca. 30 % resorbiert. Das Gesamtplasma-Calcium (9 – 11 mg % = 2,25 – 2,75 mmol/l) liegt zu etwa 40 % in ionisierter Form vor; der Rest ist an Komplexbildner oder Proteine gebunden. Etwa 1/4 der täglich aufgenommenen Menge wird mit dem Urin und etwa 3/4 mit den Fäces ausgeschieden. 8. Zulassungsnummer 6522313.00.00 9. Datum der Erteilung der Zulassung 05.09.2003 10. Stand der Information Oktober 2009 11. Verkaufsabgrenzung Apothekenpflichtig 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit Calciumlactogluconat erwies sich bei chronischer oraler Verabreichung über 16 Wochen von 100 mg Calciumionen/kg/Tag als nicht-toxisch bei Ratten und Hunden. Es wurden keine makroskopisch oder mikroskopisch erkennbaren Organveränderungen festgestellt, insbesondere keinerlei Hinweise auf Nierenschäden. Bei beiden Spezies wurde für einige Stunden nach der Verabreichung eine erhöhte Calciumausscheidung gemessen; im Harnsediment der Hunde fanden sich Calciumkristalle. In teratologischen Studien an Ratten mit oraler Verabreichung von bis zu 250 mg Calciumionen/kg/Tag vom ersten bis zum 21. Tag der Trächtigkeit wurden keinerlei embryotoxische oder teratogene Effekte beobachtet. Basierend auf den konventionellen Studien zur Sicherheitspharmakologie, Mutagenität und zum kanzerogenen Potenzial lassen die präklinischen Daten keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen. 6. Pharmazeutische Angaben 6.1 Liste der sonstigen Bestandteile b) Therapie von Intoxikationen Falls erforderlich, kann eine symptomatische Behandlung eingeleitet werden. 5. Pharmakologische Eigenschaften 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften Pharmakotherapeutische Gruppe: Mineralstoffe ATC-Code: A12AA Calciumionen haben entscheidende Bedeutung bei der Aktivierung biologischer Systeme. Sie sind z. B. unentbehrlich für die elektromechanische Koppelung in Muskelfasern oder für die Aktivierung des Nebennierenmarks und des Hypophysenhinterlappens, wo nur in Gegenwart von Calciumionen nach Nervenreizung Adrenalin bzw. Vasopressin und Oxytocin ausgeschüttet werden. Die Reizschwelle erregbarer Membranen hängt von der extrazellulären Ca2+Konzentration ab. Calciumionen sind außerdem beteiligt an der Regulation der Permeabilität von Zellmembranen. Ein Mangel an Ca2+-Ionen im Plasma erhöht, ein Überschuss dagegen vermindert die neuromuskuläre Erregbarkeit. Der Herzmuskel wird durch Ca2+-Ionen für Digitalisglykoside empfindlicher. In der Niere ist bei Hyperkalzämie die tubuläre Resorption von Kochsalz und Flüssigkeit vermindert. 2 Wasser für Injektionszwecke 6.2 Inkompatibilitäten Calcium-Sandoz 10 %, Injektionslösung sollte nicht parenteral zu verabreichenden Carbonat-, Phosphat-, Sulfat- oder Tartratlösungen beigemischt werden. 6.3 Dauer der Haltbarkeit 3 Jahre Dieses Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfalldatums nicht mehr angewendet werden. 6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich. 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses 5 Ampullen zu je 10 ml Injektionslösung N1 6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung Keine besonderen Anforderungen 7. Inhaber der Zulassung Sandoz Pharmaceuticals GmbH Raiffeisenstraße 11 83607 Holzkirchen E-Mail: [email protected] Zentrale Anforderung an: Rote Liste Service GmbH | FachInfo-Service | Postfach 11 01 71 10831 Berlin 004074-B954 – Calcium-Sandoz 10 % – n