292 SOCIETE PALEONTOLOGIQUE SUISSE 1947. renten. Der zweite Teil der wissenschaftlichen Sitzung vom Sonntagmorgen wurde von unserem Kollegen, Herrn Prof. Dr. R. Zangerl aus Chicago, präsidiert. — G. H. R. von* Koenigswald (Utrecht): Ein Hyaenaelurus aus dem Miocaen Nordafrikas. (Mit 1 4>xtfigur.) 1. Als einzigen Rest eines Carnivoren aus dem Rurdigalien von Moragha in Ägypten bildet R. Fourtau1) bei der Beschreibung dieser Fauna einen merk¬ würdigen oberen vorletzten Prämolaren (P3) ab, den er als „Hyaena, sp. indet" bestimmt (loc. cit. p. 91—92, fig. 62). Das Vorkommen einer echten Hyaena in Schichten burdigalischen Alters wäre ein unerwartetes (und unwahrscheinliches) Novum. Es zeigt sich denn auch, dass die Ähnlichkeit des so bestimmten Zahnes mit dem entsprechenden einer Hyäne nur eine sehr oberflächliche ist, und sich Fourtau wohl nur durch die Grösse des Zahnes und die plumpkegelförmige Ge¬ stalt des Haupthöckers zu dieser Restimmung hat verleiten lassen, und dass bei näherer Retrachtung diese Restimmung sich nicht aufrecht erhalten lässt. Da mir das Original nicht vorliegt, lasse ich hier R. Fourtaus Beschreibung wörtlich folgen : Fig. 1. — Hyaenaelurus ¡ourtaui n. spec. oberer Praemolar aus dem Burdigalien von Moghara (Aegypten). Vorletzter Xat. Grösse, umgezeichnet nach R. Fourtau 1920. „Les carnivores sont représentés jusqu'à ce jour, dans la faune de Moghara, par une seule dent appartenant très vraisemblablement à un représentant de la famille des hyènes. Cette dent triradiculée est une troisième prémolaire supérieure gauche. Voici ses dimensions: Longueur de la couronne Largeur de la couronne Hauteur de la pointe principale Longueur de la pointe principale Hauteur du talon Longueur des racines Diamètre des racines mm 26 20 15 15 8 31 12 ') Contribution à l'Etude des Vertébrés miocènes de l'Egypte. Ministry of Finance, Survey Department. Cairo 1920. 293 G. H. R. VON KOENIGSWALD: HYAENAELURUS AUS DEM MIOCAEN N.-AFRIKAS. La pointe principale a la forme d'un cône un peu aplati du côté externe et est reliée au denticule accessoire antérieur par une crête émoussée. Ce denticule accessoire est de très petites dimensions et semble n'être qu'un renflement du bour¬ relet basilaire. Une crête un peu plus prononcée et un peu plus aiguè relie égale¬ ment la pointe principale au talon. Ce dernier, légèrement surélevé, est comprimé latéralement et se termine en arête courbe. Le bourrelet basilaire est assez indécis: Visible à la partie antéro-externe de la couronne, il est plus distinct à la face interne où il présente quelques crénelures. En plus de cette ébauche de bourrelet, la base de la couronne est épaissie et déborde légèrement le collet. Cette dent indique un animal de grande taille bien que plus petit que Hyaena Colvini Falconer. Il est à souhaiter que de nouveaux documents nous apportent bientôt de plus grandes précisions sur les carnivores de Moghara." Ergänzt sei diese Beschreibung durch eine vereinfachte Kopie von R. Fourtaus leider wenig deutlicher Abbildung. Jedenfalls ist deutlich, dass der Umriss des Zahnes ein etwa gleichschenkliges Dreieck mit einer weniger und zwei stärker eingezogenen Seitenflächen bildet und der Zahn am labialen Bande konkav ist, dass er einen kräftigen Haupthöcker besitzt, der mit einer schwächeren, aber doch prononcierten Hinter- und einer kaum angedeuteten Vorderknospe auf einer Geraden liegt, die etwa parallel der Aussenwand läuft, und dass der Zahn weiterhin auf der Mitte der lingualen Seite eine talonartige, deutlich abgeschnürte Ausbuchtung besitzt, die keinen eigentlichen Höcker trägt und eine eigene Wurzel besitzt. In all diesen Details weicht dieser Zahn von dem einer Hyaena auf das bestimmteste ab. Dagegen besteht eine so auffällige Übereinstimmung mit einem von IL Helbing als ,,Hyaenaelurus spec." bestimmten Prämolaren von Artenay (Sande des Orléanais)2), dass an der generischen Zusammengehörigkeit der beiden Zähne kein Zweifel bestehen kann. Der Zahn von Artenay (Ioc. cit. fig. 2, Original im Museum zu Rasel, Nr. S.O. 639), besitzt den gleichen eigenartigen Umriss, insbesondere eine völlig gleich¬ artige Ausbildung der lingualen Kronenhälfte wie der Zahn von Moragha. Er ist nur etwas grösser — grösste Länge 36, grösste Rreite 24 mm; an der Abbildung gemessen —, auch steht der Haupthöcker nicht so zentral und fällt weniger gleichmässig nach vorne und hinten ab, vielmehr ist seine Spitze mehr distalwärts verlagert, so dass der Abfall gegen die Hinterknospe etwas steiler ist. Die Vorderknospe ist am Zahne von Artenay dagegen schwächer, doch kann dies möglicherweise durch die Abkauung bedingt sein. Ein entsprechender von oberer vorletzter Prämolar Hyaenaelurus sp. von Mösskirch (Baden) (Helbing, Fig. 6) besass anscheinend einen sehr ähnlichen Umriss, ist aber für einen näheren Vergleich zu stark abgekaut und beschädigt. Er entspricht im Typ ganz dem Zahn von Artenay. Etwas weniger gross ist die Übereinstimmung mit den entsprechenden Zähnen von Hyaenaelurus sulzeri von Veitheim (Winterthur) (Helbing, Fig. 8 und Taf. VI) und Hyaenaelurus sp. von La Grive-St.-Alban (Isère) (loe. cit. Fig. 3). Hier erscheint der linguale Kronenteil weniger stark abgeschnürt, die Vorderknospe noch mehr unterdrückt. Für den Hyaenaelurus von Moragha — Helbing gebraucht den Namen Hyaenaelurus Stehlin 1907, statt des sprachlich unmöglichen Namens Hyainailouros Biedermann 1863 — erlaube ich mir, den Namen Hyaenaelurus fourlaui n. sp. in Vorschlag zu bringen. 2) H. Helbing, Das Genus Hyaenaelurus Biedermann, Eclog. Helvetiae, p. 214—245. 19 (1925), 294 SOCIÉTÉ TALÉONTOLOGIQUE SUISSE 1947. Die Verbreitung der Gattung II gainai loaros Biedermann. EUROPA Oberes Miocaen (Sarmat und Vindobon) Hyaenaelurus sp. von la Grive H. sulzeri von Veitheim H. sp. AFRIKA IX1) I E X am 1 ia 1 Hyaenaelurus lahirii von Mösskirch Unteres Miocaen (Burdigal) des Sande Orléanais Hyaenaelurus sp. (mit Moragha Gaj Hyaenaelurus Hyaenaelurus bugliensis Brachyodus onoideus (mit Brachyodusafric/inus Trilophodon Trilophodon cooperi angustidens Dinotherium cuvieri) Dinotherium indicwm) fourtaui (mit j ¦ Brachyodusajricanus Trilophodon angustidens) Die Verbreitung der noch sehr dürftig bekannten Gattung, die vermutlich zu den Fehden zu stellen ist, ist auf nebenstehender Tabelle angegeben. Zur Kennt¬ nis der Organisation der interessanten Gruppe trägt der neue Fund leider nichts bei, ist aber trotzdem von hohem stratigraphischem und paläozoologischem Interesse. Die Gattung tritt sowohl in Europa (Sande des Orléanais) wie in Indien (GajStufe) erstmalig in Schichten mit Mastodon und Brachyodus auf, und die gleichen bezeichnenden Formen begleiten die neue Art auch in Ägypten, wobei noch selbst die europäische und die afrikanische Spezies von Mastodon wie auch die afrika¬ nische und die asiatische Spezies von Brachyodus die gleichen sind. Alle drei Lokalitäten dürfen daher mit Recht als gleichaltrig angesehen werden und sind ins Burdigalien zu stellen. Sowohl in Europa wie in Asien kommt die Gattung auch noch im Obermiocaen vor und ist aus jüngeren Schichten unbekannt. Von allen Arten von Hyaenaelurus ist die afrikanische trotz ihrer an sich nicht unbeträchtlichen Grösse die kleinste und vermutlich auch die ursprünglichste; die grossen europäischen und noch mehr die riesigen indischen3) müssen als Terminalformen betrachtet werden. Da sie in den beiden letztgenannten Gebieten aus älteren Schichten als burdigalischen unbekannt sind und gleichzeitig mit den ersten Mastodonten erscheinen, darf, bei dem afrikanischen Ursprung der letzteren, auch die ursprüngliche Heimat von Hyaenaelurus in Afrika vermutet werden. - Moshe Avnimelech (Jerusalem, Palestine): A new species of Aspidiscus from the Middle Cretaceous of Sinai and remarks on this genus in general. With 1 plate (V). 2. Abstract. Aspidiscus sinailicus n. sp. from the Middle Cretaceous Vraconian horizon of North Sinai is described. The genus Aspidiscus is devided into subgenus Aspidiscus s.s. with A. crislatus (Lmk.) as subgenotype, and subgenus HellaSiehe: G. E. (1932), p. 166. 3) Pilgrim, The fossil Carnivora of India. Palaeontologia India, X. S. Vol. 18