Verhaltenstherapeutische Selbsterfahrung für Ärzte

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Weiterbildung
Leitung Selbsterfahrung
26.-28.06.2013 Münster
Workshop der DGVT-Ausbildungsakademie
Folie 1
Verhaltenstherapeutische Selbsterfahrung auf der Grundlage der
Schematherapie (Modusmodell)
Mi. 26.06.2013 (13.00 –bis 20.00 Uhr)
•
Kurze Einführung in die verhaltenstherapeutische Selbsterfahrung auf der
Grundlage des schematherapeutischen Moduskonzepts
•
Übersicht über das Programm
•
Modul 1-5, ausgewählte Übungen
Do. 27.06.2013 ( 9.00 -13.00 Uhr)
•
Modul 6-10, ausgewählte Übungen
Referent: Udo Raum
Handout zum Workshop
Handout zu den Übungen &Methoden
Folie 2
ST-Selbsterfahrungsreihe
Eckdaten:
•
Start 2008/2009
•
Im Rahmen der Facharztausbildung, Teilnehmer/-innen sind Ärzte/innen
•
Anforderung 150 Std., real 160 Std.
•
10 Module, jeweils zweitägig im Zeitraum von knapp zwei Jahren
•
Module sind inhaltlich und im Prozess aufeinander aufbauend
•
Inhaltliches Rahmenkonzept: Moduskonzept der Schematherapie nach Young,
kognitive Verhaltenstherapie, zielorientierte GT, MDHR, Gruppe)
•
Methoden: Schematherapeutische Methoden nach Young (Imagination,
„Stühlearbeit“), Sachse (explizierende Gesprächsführung), Adaptation von
anderen Methoden/Übungen an das Moduskonzept, insbesondere systemische
Methoden (Genogramm, Familienrekonstruktion gem. Satir).
Folie 3
Schematherapie
•
Young ( dtsch. 2005; Roediger, 2009; Roediger & Jakob, 2010)
> Schemamodell (1. Entwicklungsstufe)
> Modusmodell (2. Entwicklungsstufe)
•
Grawe (1998, 2004)
> Psychologische Psychotherapie
•
Sachse (1992, 1997, 2001, 2010)
> früh: Klärungsorientierte Psychotherapie
> Modell der doppelten Handlungsregulation (MDHR)
Folie 4
Schematherapie: Keimzellen & Kennzeichen
• „Verhaltenstherapie der dritten Welle“ (Hayes, 2004)
› Beginn in den frühen 90-ern: Mitarbeiter von A.T. Beck (New York):
› Klaus Grawe und Franz Casper (Bern) Psychotherapieprozessforschung
› Rainer Sachse (Bochum/Herne) Zielgerichtete GT; MDHR
• Schulenübergreifendes, integratives und konsistentes Modell
Aufbauend auf Konzepten der kognitiven Verhaltenstherapie
(Methoden kommen weiterhin zur Anwendung)
Therapeutisches Konzept bezieht und integriert Überlegungen anderer
Therapieschulen zu einem konsistenten Modell mit ein: „An integrative therapy,
combining cognitive, behavioral, object relations, and experiential approachers.“
(Young, et al., 2003)
• Psychologische, neurobiologische und … Bindungsforschung
Modellannahmen und therapeutische Handlungsstrategien werden durch einen
engen Bezug auf psychologische und neurobiologische Forschungsergebnisse
begründet, auch auf Ergebnisse der Bindungsforschung (u. a. Bowlby, 1969).
• Bedürfnisorientierte Ansätze
„ … schemas result from unmet core emotional needs in childhood.“ (Young et al.,
2003, S. 9, gem. Bernstein 2013)
Folie 5
Ein visuelles Experiment zur Schematherapie…
Spiegelung des Zurückliegenden im Gegenwärtigen
„Focuses on Early Maladaptive Schemas, coping responses, and
Schema Modes“ (David Bernstein, 2013)
Folie 6
Ätiologiemodell gem. Schematherapie nach Jeffrey Young
Grundannahmen über die menschliche Gesundheit:
• Die „Triebfeder“ menschlichen Handelns beruht auf elementaren
psychischen Grundbedürfnissen.
• Young benennt fünf Grundbedürfnisse (später Schemadomänen):
o Sichere Bindung an andere (Sicherheit, Stabilität, nährende Zuwendung
und ein Gefühl, akzeptiert zu werden)
o Autonomie, Kompetenz und Identitätsempfindung
o Kontrollvermögen und das Vorhandensein realistischer Grenzen
o Freiheit in der Äußerung von Bedürfnissen und Gefühlen
o Spontanität und Spiel.
• These: Eine psychische Störung entsteht durch
o Nichterfüllung,
o Traumatisierung oder Viktimisierung
o selektive Identifikation (mit einer wichtigen Bezugsperson)
o oder die Erfahrung einer Übererfüllung von Grundbedürfnissen.
Folie 7
Schematherapie nach Jeffrey Young
Schemabegriff nach Young
o Schemaaktivierung im Sinne von Young bezieht sich auf das kognitiv- emotionalvegetative-Erleben (ebda, 6) und nicht auf die Handlungsausführung → Modus.
Maladaptive Schemata
o Dysfunktionale Erregungsbereitschaft. Gebildet in der Kindheit und in der Jugend
und ursächlich für Störungsbilder verantwortlich.
Schema oder Modus
o Funktionale oder dysfunktionale Operation eines Schemas, welche im Verhalten
einer Person zu bestimmten Zeitpunkten vorherrscht.
o Handlung, Bewältigungsreaktion auf der Grundlage eines Schemas (neuronales
Erregungsmuster, NEM im Sinne Grawe 1998).
Bedeutung quasi eines Zustandes (State), dem gleichzeitig verschiedene
Schemata zugrunde liegen können.
o Modi können schnell wechseln.
Symptome
Maladaptive Schemata werden in bestimmten Situationen durch Trigger aktiviert´.
Diese bedingen eine Modusaktivierung → Symptomatik.
Folie 8
Modusmodell
Grundlage: Modusmodell
Integration
„Gesunder-ErwachsenenModus“
„Kind-Modi“
Emotionen, Grundbedürfnisse (energetisierend)
Konflikt
Inkongruenzspannung
Copingversuche
(klinisch-relevant)
Bewusste, rationale,
dialogvermittelte
Spannungsreduktion
Eltern-Modi
Kognitionen (lenkend)
Automatisierte,
unbewusste, implizithandelnde
Spannungsreduktion
Skizze nach E. Roediger (2010)
Folie 9
Therapeutischer Veränderungsprozess, Moduskonzept nach
Young; (Roediger, 2011)
Trigger,
Sinnesreize
NEB
(Schemata)
alte maladaptive Schemata
neue funktionale Schemata
funktionaler Modus
„gesunder Erwachsener“
aktuelles
Erleben; NEM
(Modus)
„KindModi“
Konflikt
maladaptives
Coping
Ebene der
bewussten
Selbstregulation
„dysfunktionale
Elternmodi“ („InnererAntreiber“; „InnererBegrenzer/Kritiker“)
Schema
Kli. Symptome (Bewältigungsmodi)
Vermeidung Unterwerfung
Selbstinstruktion
Überkompensation
Selbstreflexion
Selbstbeschreibung
Folie 10
Modusmodell
Kernkategorien der (Schema)-modi
•
•
•
•
Kindliche Modi:
> unterschieden werden maladaptive Kindmodi (z. B. „ärgerliches Kind“) von
dem funktionalen Kindanteil „glückliches Kind“
Dysfunktionale Elternmodi
> repräsentieren – inhaltlich – internalisierte, strafende oder übermäßig
fordernde Reaktionen wesentlicher Bezugspersonen (z. B. Eltern, peergroup) auf den Patienten in der Kindheit.
Dysfunktionale Bewältigungsmodi
> stehen im ursächlichen Zusammenhang mit vulnerablem Kindmodus
> Unterteilung in die drei Kategorien:
Erdulden, Vermeiden und Überkompensieren
Modus des gesunden Erwachsenen:
> repräsentiert funktionales Erleben und Handeln
Folie 11
Ziel:
„Modus des gesunden Erwachsenen“
„Reflects on himself and his situation in a
balanced, realistic manner. Is aware of his
needs and feelings.
… patients in the healthy adult mode can
acknowledge the part of themselves that
is scared or has concerns about the
future.“
(D. Bernstein & E. v. d. Broek, 2009)
Folie 12
Welche Ziele bestehen bei Selbsterfahrung
in der Schematherapie?
Grünwald und Köhler (2011) zwei Zielbereiche:
→ personenorientierte SE (allg. und ST-bezogen)
→ patientenorientierte SE (allg. und ST-bezogen)
konkrete Ziele sind unter anderem …
Folie 13
Personenorientierte SE
•
•
(allgemein und ST) (Grünwald und Köhler, 2011, 293ff)
– Verbesserung der Selbstwahrnehmung, der Selbstreflexion. Kennenlernen
von sich als Individuum in Bezug auf andere und die Wirkung auf andere.
Dies alles vor dem Hintergrund der eigenen Biographie.
– Kenntnisse erlangen über die eigene emotionale Selbstregulation, die
Rollenübernahme und die eigene Rollenzuschreibung.
Beziehungserfahrungen auch bzgl. der eigenen Sexualität, Krankheit und
Tod. Förderung eigener Ressourcen.
– Selbstfürsorge des Therapeuten: welche Erleben- und Handlungsweisen
stehen einer gesundheitsfördernden Selbstfürsorge im Wege?
(Herausarbeiten eigener Veränderungsziele und möglicher Wege)
(SE bezogen auf ST)
– Repräsentation, Bewusstwerden der eigenen typischen Modusaktivierung und
damit zusammenhängender Trigger, Auslösesituationen von Schemata
(maladaptiv und funktional) und Moduszyklen.
– Einsatz von Fragebögen zur Klärung maladaptiver Schemata und
Bewältigungsmodi
(U.R. ???)
Folie 14
Patientenorientierte SE
•
•
•
(allgemein und ST) (Grünwald und Köhler, 2011, 294ff)
– Therapeutische Methoden und Techniken sollen „am eigenen Leib erfahren“
werden und hierdurch „intime Kenntnisse der Technik“ Selbstmodifikation im
Sinne von Kanfer et al. (2000) vermittelt werden: „Problemverhalten“
identifizieren und durch ein Selbstmanagement anregen. (ST wird demnach
nicht nur ausschließlich als klärungsorientierter Prozess sondern auch als
veränderungsorientierte Arbeit definiert. “… genau wie es in der Therapie
mit Patienten gemacht wird.“
(U.R. Insbesondere Erleben von „Nachbeelterung“ am eigenen Leib, in der
SE-Anleiter-Teilnehmer-Beziehung.)
(SE bezogen auf ST)
– erlebnisaktivierende und emotionsgenerierende Methoden der ST,
insbesondere Imaginationen und Dialog der Modi auf Stühlen, „Stühlearbeit“.
(U.R. Adaptation von anderen, erlebnisaktivierenden Methoden und Übungen
der VT und der Pädagogik in Bezug auf das Moduskonzept)
– Einbeziehen der frühen Lerngeschichte zum Verständnis der aktuellen Modi
(SE bezogen auf Therapeut-Patient-Beziehung)
– Klärung automatisierter Beziehungsgestaltung und Beziehungsstereotype,
bedingt durch Schemata, emotionale, kognitive und Bewältigungsmodi
Folie 15
Schematherapeutische SE
= oder ≠
verhaltenstherapeutische SE
??
Folie 16
Übersicht der 10 SE-Module
1. Modul
Einführung in die VT-SE-Reihe
Grundlage
Gruppenbildung, VT und ST-Grundlagen,
Klärungsorientierte Gesprächsführung, Imagination in der ST
2. Modul
Biographiearbeit & soz.
Grundbedürfnisse
Sicherheit/Kontrolle
Genogramm der Herkunftsfamilie; Familienrekonstruktion,
und Aufstellung, familiäres System, soziale Bedürfnisse
„Kontrolle“, Kind-Modi
3. Modul
Biographiearbeit und soziales
Grundbedürfnis „Beziehung“
Familienrekonstruktion und Aufstellung, Kind-Modi , soziale
Bedürfnisse „Beziehung“
4. Modul
Biographiearbeit und „Eltern-Modi“,
bzw. kognitive Modi
Familienrekonstruktion und Aufstellung, Elternmodi Fremdbild
versus Selbstbild
5. Modul
Belastungen bei der Arbeit und in
der SE Gruppe; „Kind-Modi“:
Ängste, Verlassenheitserleben
U. a. „Modus des verlassenen, einsamen, ängstlichen Kindes“,
Imagination einer schwierigen Therapiesituation, Übungen
zur Gruppendynamik und Frustbewältigung.
6. Modul
Bewältigungsreaktionen bzw.
Bewältigungsmodi
Drei Kategorien der Bewältigungsmodi. Übung zur Position in
der SE-Gruppe, Beginn der „Stühlearbeit“
7. Modul
Vermeidende Bewältigungsmodi
und Reaktionen, Sucht und
sexuelles Verhalten
„Distanzierter Beschützer“, „distanzierter Selbstberuhiger,“
Ärgerlicher Beschützer“. Persönliches Sucht- und
Konsummuster. Sexualität im klinisch-beruflichen Alltag.
8. Modul
Überkompensierende Bewältigungsmodi und Reaktionen, manipulative
Verhaltensweisen.
Differenzierung überkompensierender Modi, MDHR, Umgang
mit manipulativen Verhaltensweisen: Image versus
Appellstrategien, Aggression und Gewalt, Gruppenübungen.
9. Modul
Sich-fügender Bewältigungsmodus,
hierarchisches System
Sich-fügende Bewältigungsreaktionen: Grenz- und
Tolleranzbereiche. Arbeit in einem hierarchischen System.
Übung „guter“ Chef versus „schlechter“ Chef.
10. Modul
Abschluss: Aktuelles-Ich,
Burnout-Propyhlaxe.
Ende der SE-Reihe.
Funktionales „Aktuelles-Ich“. Qualität von Burnout.
Wohlbefindlichkeitsprofil. Übungen zur späteren Erinnerung
Folie 17
1.Modul: Einführung in die VT-SE-Reihe
(ST-orientiert, „Moduskonzept“)
Inhalte und Ziele:
• Vorstellen der Teilnehmer/-innen und Gruppenbildung
• Warum haben die Teilnehmer/-innen VT-SE gewählt?
• Vorstellen des Konzepts der VT-SE-Reihe (ST-orientiert,“Moduskonzept“)
• Kurze Einführung in die Verhaltenstherapie und in schematherapeutische
Ansätze gem. Young, Sachse und Grawe. Inkongruenzmodell
• Methoden: u. a. explizierende Gesprächsführung, Imaginationsarbeit
Personenorientierte SE:
• Gruppenerleben und Positionierung
• Alleinstellungsmerkmale VT-SE und ST (Moduskonzept)
• Erleben einer emotionsfokussierenden Gesprächsführung
• Erleben der Imaginationsarbeit
Patientenorientierte SE:
• Etablierung einer Gruppe
• Klärungsorientierte vertiefende Gesprächsführung:
Intervenieren und Erleben
• Imaginationsarbeit
Folie 18
Imaginationsarbeit in der Schematherapie
Ausführungen, vgl. Skript zur Anleitung der Imaginationsarbeit
Folie 19
2. Modul: Biographiearbeit und soziale Grundbedürfnisse
Kontrolle/Sicherheit
Inhalte und Ziele:
• Biographische Arbeit, Familienrekonstruktion und Aufstellung
• Allgemeine Einführung: Soziale Grundbedürfnisse (Krankheits- und
Gesundheitsmodell; betonen einzelner sozialer Grundbedürfnisse, so
Beziehung/Bindung, Kontrolle, Selbstentwicklung, etc.)
• Fokussierung im zweiten Modul: Soziale Grundbedürfnisse
Personenbezogene SE:
• Biographischer Bezug (emotionale Klärung der
Position innerhalb der Herkunftsfamilie, Ressourcen,
soziale Determination, Klärung des Beziehungssystems)
• Soziale Grundbedürfnisse:
u. a. Beziehung, Kontrolle in Beziehungen
Patientenbezogene SE:
• Familienrekonstruktion, Skulpturarbeit
• Biographisch-erlebnisorientierte Klärungsarbeit
• Gruppenübungen zum Beziehungsverhalten,
u. a. territoriale Unverletzbarkeit
Folie 20
Vergleich der definierten (sozialen) Grundbedürfnisse entsprechend Young,
Grawe und Sachse:
Young (dtsch. 2005)
1.Sichere Bindung
2.Autonomie,
Kompetenz &
Identitätsempfindung
3.Kontrollvermögen &
das Vorhandensein
realistischer Grenzen
4.Freiheit in der
Äußerung von
Bedürfnissen &
Gefühlen
5.Spontanität & Spiel.
Grawe (1998, 2004)
1. Bindung
2. Kontrolle (nach innen
und außen)
3.Selbstwerterhöhung
4.Lust/
Unlustvermeidung
(bezogen auf Kinder)
Sachse (1996)
• verlässliche, sichere
Bindung
• Solidarität/
Unterstützung
• Akzeptanz (seiner
selbst willen)
• Wichtigkeit (eine
Bedeutung vermittelt
zu bekommen)
• Autonomie
• Territoriale
Unverletzbarkeit der
eigenen Domäne
(bezogen auf Erwachsene)
Folie 21
3. Modul: Biographiearbeit und soziales Grundbedürfnis „Beziehung“
Inhalte und Ziele:
• (Wie 2. Modul) Biographische und Familienrekonstruktion
• Soziales Grundbedürfnis der Beziehung/Bindung (Solidarität versus Autonomie,
Unterstützung, Vertrauen versus Misstrauen, persönliche Entfaltung, etc.)
Folie 22
4. Modul Biographiearbeit und „Eltern-Modi“, bzw. kognitive Modi
Inhalte und Ziele:
• (Wie 2. Modul) Biographische und Familienrekonstruktion
• Kognitionen der „Eltern-Modi“:
• „Innerer Kritiker“ und „innerer Begrenzer“ (dysfunktionale-kognitive Schemata)
Personenorientierte SE:
• Funktionale und dysfunktionale Kognitionen:
„innerer Antreiber“, „innerer Kritiker/Begrenzer“.
• Selbstbild versus Fremdbild
Patientenorientierte SE:
• Konfrontationsübung Selbstbild versus Fremdbild
• Übungen zu impliziten und expliziten Merkmalen der
Identität, „innerer Kritiker & Antreiber“
beruflichen
Folie 23
5. Modul: „Kind-Modi“ bzw. emotionale Modi.
Belastungen bei der Arbeit
Inhalte und Ziele:
• Affektive Impulse und emotionales Erleben bei der Arbeit: Wut/Ärger und
Traurigkeit/Einsamkeit: Rekonstruktion, Erleben und biographischer Bezug.
• Emotionale, erlebnisorientierte Schemaaktivierung.
• (Methoden: klärungsorientierte Gesprächsführung, Imaginationsarbeit, „Dialog
zwischen den Modi“ → Stühlearbeit“ u. a.)
Personenorientierte SE:
• Emotionales Erleben und Bewältigung
• Moduszirkel
Patientenorientierte SE:
• Imagination einer schwierigen Therapiesituation
• Vertiefung Moduskonzept hinsichtlich der
Bewältigungsmodi
• Gruppenübungen zur Belastungsbewältigung von Frust
in der SE-Gruppe
Folie 24
Modusmodell
Kind-Modi
ärgerlicher,
Einsamer,
Wütender verletzbarer
Kind-Modus Kind-Modus
Inkongruenz/Spannung
Glücklicher
Kind-Modus
Verinnerlichte
Elternmodi
„innerer
Antreiber“
„innerer
Begrenzer &
Kritiker“
„Ich muss…“
„Ich kann das
nicht…“
Schemadomäne
Maladaptive Schemata
Klinische Symptome/ dysfunktionale Bewältigungsmodi
Gefühlsvermeidung
• „Distanzierter Beschützer“
• „ Distanzierter Selbstberuhiger“
● „ Ärgerlicher Beschützer“
Erdulden oder
Unterwerfen
Überkompensation
• „Selbsterhöher“
● „ Überzogener Kontrollierer“
• „Manipulierer“
• u. a. forensische Modi
Folie 25
Die Schmamodi im einzelnen
•
•
•
•
(vgl. Übungen- und Methodenskript, SMORS):
Kindliche Modi
> Verletztes Kind (verlassen, missbraucht, beschämt)
> Einsames Kind
> Wütendes Kind
> Impulsiv-undiszipliniertes Kind, trauriges-verletztbares oder ängstlichwütendes Kind
> Glückliches Kind
Dysfunktionale Elternmodi
> Strafender, kritischer Elternteil („innerer Begrenzer“)
> Fordernder Elternteil („innerer Antreiber“)
Dysfunktionale Bewältigungsmodi
• 1. Erdulden
• 3. Überkompensieren
> Bereitwilliger Erdulder
> Narzisstischer Selbstüberhöher
• 2. Vermeiden
> Übermäßiger Kontrollierer*
> Distanzierter Beschützer
> Schickanierender Angreifer*
> Distanzierter Selbstberuhiger > Betrügender Manipulierer*
oder –stimulierer
> Kaltblütiger Kämpfer*
> Ärgerlicher Beschützer*
Modus des gesunden Erwachsenen
* „forensisch-relevante Modi“
Folie 26
6. Modul: Bewältigungsreaktionen und Bewältigungsmodi
Inhalte und Ziele:
• Erleben von unterschiedlichen Bewältigungsreaktionen, bzw. -modi
gem. Moduskonzept. Klärungsarbeit
• Anwendung des Moduskonzepts auf Belastungssituationen der Teilnehmer
• Konzept der Aufmerksamkeitsfokussierung, Achtsamkeit und „Stühlearbeit“.
Personenorientierte SE:
• Aufgabe Modul 1-9: Jeder Teilnehmer stellt mindestens eine berufliche
Belastungssituation vor.
• Erleben: Selbst versus Fremdperspektive bei der Beurteilung der Position in der
Gruppe und bei Bewältigungsreaktionen
Patientenorientierte SE:
• Fallarbeit auf der Grundlage des Moduskonzepts
• „Stühlearbeit“ auf der Grundlage von J. Young
• Achtsamkeits- und/oder Entspannungsübung.
• Übung zur Position in der Gruppe:
„Die Gruppe und ich“
Folie 27
„Stühlearbeit“
Ausführung, vgl. Skript zur Anleitung der „Stühlearbeit“
Folie 28
„Stühlearbeit“ nach dem Moduskonzept
(Young 2005, Kellogg 2004)
•
•
•
•
Erlebnisorientierte Bearbeitung der Konflikt- oder Inkongruenzspannung zwischen den Modi
Differenzieren der Modi (Position) und Interaktion zwischen den Modi („Sag‘ es ihm…“)
Kenntlichmachen und Differenzieren des äußeren vom inneren Dialog
Entwickeln und Einüben der Entwicklung neuer Bewältigungsstrategien
Stuhl- und Sitzanordnung:
Stuhl der „Elternmodi“
Therapeuten-Stuhl
Stuhl des
„distanzierten
Beschützers“
Stühle der
„Kind- Modi“
Stuhl: Funktionaler Modus
„Gesunder Erwachsenen“
Stuhl: Erfüllte soziale
Grundbedürfnisse, „Glückliches Kind“
Folie 29
7. Modul: Bewältigungsreaktionen und Bewältigungsmodi,
Vermeidende Bewältigungsreaktionen
Inhalte und Ziele:
• Anwendung des Moduskonzepts auf Belastungssituationen der Teilnehmer und
insbesondere Erkennen von emotional-distanzierenden Modi
• Psychotherapeutische Arbeit mit vermeidenden Bewältigungsmodi
• Persönliches Sucht- und Konsummuster
• Sexualität im klinisch-beruflichen Alltag
Personenbezogene ST:
• Individuelle Bewältigungsreaktionen vermeidender und
distanziert-selbstberuhigender Bewältigungsmodi
• Funktionalität und Klärung des eigenen Konsumverhaltens
(stoffgebundener und nicht-stoffgebundener Süchte)
• Offenes und verdecktes sexuelles Erleben im klinischen
Alltag
Patientenbezogene ST:
• „Stühlearbeit“ mit dem Modus des „distanzierten Beschützers“
• Ambivalenz, bezogen auf das Suchtverhalten
Folie 30
8. Modul: Bewältigungsreaktionen und Bewältigungsmodi:
Überkompensierende Bewältigungsstrategien
Inhalte und Ziele:
• Anwendung des Moduskonzepts auf Belastungssituationen der Teilnehmer
und insbesondere Erkennen überhöhter Selbstwerteinschätzungen,
manipulativer Interaktionsstrategien, Images, selbst- und fremdkontrollierende, sowie aggressive Verhaltensweisen.
• Unterscheiden von manipulativen Verhaltensweisen: Image versus
Appellstrategien
Personenorientierte SE:
Erleben manipulativer Bewältigungsmodi
in der Beziehung hinsichtlich sich selbst
und bei anderen.
Patientenorientierte SE:
• Überkompensierende Modi
• Einführung in den Ansatz der MDHR
• Interventionen und Verhaltensweisen
• mit manipulativen Verhaltensweisen
• Appell- & Image-Spiele
Folie 31
Modell der Doppelten Handlungsregulation (MDHR, Sachse 1997)
Motivebene
Beziehungsmotive,
interaktionelle Ziele
Verarbeitungskompetenz
Handlungskompetenz
authentische
Handlungen in
Situationen
Ebene der
dysfunktionalen
kognitiven Schemata
Selbstschemata
Beziehungsschemata
Diskrepanz
„Spielebene“
Kompensatorische
Schemata
Verarbeitungskompetenz
Handlungskompetenz
Strategisches Handeln
(Image, Appell)
Kurzfristige
Konsequenzen
Tests
Konsequenzen
Langfristige
Konsequenzen
Folie 32
Kompensierende Bedürfnisbefriedigung (Manipulation):
•
Strategische Handlungsweisen auf der „Spielebene“ zur Interaktionskontrolle
•
positive Kontrolle: Lob, positive Emotionalität, Nähe:
> Beispiel: Ein Patient betont gegenüber seiner Therapeutin wiederholt, wie gut
er Kuchen backen kann. In einer darauf folgenden Stunde bringt er ihr unabgesprochen – einen Kuchen mit. Ferner gibt er ihr häufig „Tipps“ für ein
preiswerteres Leben.
•
negative Kontrolle: Kritik, Aggressivität, negative Emotionalität, Distanziertheit.
> Beispiel: Eine Patientin vermeidet die Aufgaben (z. B. ABC-Schema) zwischen
den Sitzungen. Als der Therapeut sie hierauf anspricht, reagiert sie verwundert
und erstaunt.
•
Imagespiele: Handlungsstrategien zur Imagebildung
•
Appell-Spiele: Der Interaktionsbeteiligte soll zu bestimmten dienlichen
Handlungen oder Leistungen gebracht werden, die im Zusammenhang mit dem
Image des anderen stehen.
Folie 33
Appell-Spiele oder Strategien sind:
Solidarisierungsappell:
Der Appell geht von dem Patienten an den Therapeuten sich gegen einen
anderen mit ihm zu solidarisieren.
Verfügbarkeits- oder Leistungsappell:
Der Appell richtet sich an den Therapeuten, ihn besonders wichtig zu nehmen,
ihm besonders viele Ressourcen einzuräumen.
Dornröschenappell:
Der Appell geht an den Therapeuten, als Retter, Befreier, Problemlöser oder
Erlöser zu fungieren.
… und weitere Appellstrategien.
Folie 34
Image-Strategien sind (vgl. Sachse 1997, 2001):
„Armes Schwein“ – Image („Ich bin ein „Scheißetreter“) Klagestrategie, Patient hat
es besonders schwer.
„Opfer der Umstände oder anderer Personen“, „Buhmann“ – Image
Klagestrategie, Patient wurde oder ist besonders benachteiligt. Hierdurch wurde
er in seiner Entwicklung zwangsläufig eingeschränkt.
„Märtyrer“ – Image: Klagestrategie mit dem Appell, anerkannt zu werden, weil er
dennoch viel geschafft hat.
„Mords – Molly“ – Image: Werbestrategie, ganz toll zu sein. Therapeut wird als
„VIP-Berater“ angesehen.
… und weitere Imagestrategien.
Folie 35
9. Modul: Bewältigungsreaktionen und Bewältigungsmodus:
Sichfügender, unterordnender Modus
Inhalte und Ziele:
• Anwendung des Moduskonzepts auf
Belastungssituationen der Teilnehmer und
insbesondere Erkennen von sich unter- und sich
einordnenden Bewältigungsreaktionen.
„Was hält Sie in dysfunktionalen Modi?“
„Wo liegen individuelle Grenzen eines ‚sich-fügen‘?“
• Arbeit in einem hierarchischen sozialen System,
insbesondere Klärung der eigenen persönlichen
Position im aktuellen Arbeitskontext.
• Relation Vorgesetzter-Mitarbeiter:
– Merkmale und Erfahrungen guter versus
schlechter Chef
– Berücksichtigung wesentlicher Merkmale des
eigenen Führungsverhaltens
Skulptur von Erwin Wurm
Folie 36
10. Modul: Aktuelles-Ich
Inhalte und Ziele:
• Aufmerksamkeitsfokussierung auf das eigene Erleben, Kongruenz von
Bedürfnissen und sozialen Ansprüchen, Erholung, Ressourcendiagnostik
und –aktivierung, Wohlbefindlichkeitsprofil
• Burnout- Einschätzung und Prophylaxe. „Brief an mich.“
• Zusammenfassen der Erkenntnisse der Selbsterfahrungsreihe
Folie 37
Literaturliste
•
•
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•
•
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•
•
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•
Breil, J., Sachse. R. Ein-Personen-Rollenspiel (EPR). (2009) In: St. Fliegel, A.
Kämmerer (Hrsg.) Psychotherapeutische Schätze II, S 49-53, DGVT, Tübingen.
Grawe, K. (1998) Psychologische Therapie. Göttingen.
Grawe, K. (2004) Neuropsychotherapie. Göttingen.
Grünewald, L., Köhler, H. (2011) Selbsterfahrung in der Schematherapie. In:
Roediger, E., Jakob, G. (Hrsg., 2011) Fortschritte der Schematherapie. Seite 292307.
Herrmann, I. Auszral, L. (2006) Emotionsfokussierte Therapie. DGVT. homepage.
Roediger, E., (2011) Praxis der Schematherapie (2. Aufl.), Stuttgart.
Roediger, E., Jacob, G. (Hrsg., 2011) Fortschritte der Schematherapie,
Göttingen.
Sachse, R. (1997) Persönlichkeitsstörungen. Göttingen.
Sachse, R. Sachse, M. Fasbender, J. (2010) Klärungsorientierte Psychotherapie
von Persönlichkeitsstörungen, Göttingen.
Smucker, M., Reschke, K. & Kögel, B., (2008) Imagery, Rescripting &
Reprocessing Therapy: Behandlungsmanual für Typ I Trauma. Shaker-Verlag,
Leipzig.
Young, J. E.; Klosko, J. S. & Weishaar, M. E. (2005, detsch.) Schematherapie, 1.
Aufl. Paderborn.
Folie 38
Literaturliste & Internet
In Vorbereitung:
•
•
Farrell, J.; Shaw, I.. ST-Gruppentherapiemanual (deutsche Übersetzung).
(Erscheint im Beltz-Verlag.)
Neumann, A. Roediger, E., Laireiter, Anton-Ruppert. Schematherapeutisch
basierte Supervision in der verhaltenstherapeutischen Aus- und Fortbildung.
(Erscheint im Hogrefe-Verlag.)
www.dgvt.de (Deutsche Gesellschaft für Verhaltenstherapie: Aufsätze)
www.ipp-bochum.de (Institut von Rainer Sachse: Viele Aufsätze und Folien)
www.mervin-smucker.de (Homepage zur IRRT)
www.schematherapie-frankfurt.de (Homepage von Eckhard Roediger)
Referent:
Udo Raum, Arrenberger Straße 67, 42117 Wuppertal
E-Mail: [email protected]
Folie 39
Zugehörige Unterlagen
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