1 von 1 http://www.industrieanzeiger.de/html/portlet/ext/articles-portlet/article... Forscher am Fraunhofer LBF entwickeln verstellbare Steifigkeit Der Ring als Feder 01.08.2011 | Fachartikel Auch eine Scheibe kann eine Feder sein. Mit dieser Idee haben Wissenschaftler des FraunhoferInstituts für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit LBF eine verstellbare Steifigkeit entwickelt, die auf einer einfachen Konstruktion basiert und sehr große Verstellbereiche zulässt. Die verstellbare Steifigkeit basiert auf einer einfachen Konstruktion und lässt sehr große Verstellbereiche zu Bilder: Fraunhofer LBF Je nach Winkellage der Anbindungen zueinander in Richtung der Achse derKreisringscheibe verändert sich die Steifigkeit Bei vielen technischen Anwendungen werden definierte Steifigkeiten oder Federelemente eingesetzt. Allerdings wäre es bei wechselnden Umwelt- und Betriebsbedingungen oft vorteilhaft, wenn die Steifigkeit angepasst werden könnte. Die Forscher des Fraunhofer LBF fanden die Lösung in einer Konstruktion, bei der eine Kreisringscheibe aus Stahl als Feder dient. Mit drei Anbindungen je Seite werden die zu verbindenden Teile an der Kreisringscheibe befestigt. Die Steifigkeit in Richtung der Hauptachse verändert sich je nach Winkellage der Anbindungen zueinander. Der stufenlose Verstellbereich reicht von „blockiert" (hart) bis zu einer relativ weichen Feder. Da die Entwicklung in Zusammenarbeit mit dem Spin-off Isys Adaptive Solutions GmbH entstand, wird eine Vermarktung vorbereitet, sie steht aber noch aus. Auch eine Entwicklung kundenspezifischer Lösungen sei möglich, heißt es beim LBF. Verglichen mit den bislang genutzten Alternativen – ausgenommen die verstellbare Luftfeder – ermöglicht das Prinzip eine stufenlose Verstellung der Axialsteifigkeit über einen sehr großen Bereich. Eine Konfiguration kann so durch einfaches Verstellen des Rotationswinkels für sehr viele Einsatzzwecke verwendet werden. Im Vergleich zur Luftfeder sind der konstruktive und der Verstellaufwand geringer, da keine Pumpe und keine Dichtungsmaßnahmen nötig sind. Beim Einsatz als Schwingungstilger kann der Tilger an ein breites Band von Erregerfrequenzen angepasst werden. Der konstruktive Aufwand und die aus der Fertigung resultierenden Kosten der Lösung sind vergleichsweise gering. Durch die Rotation als Verstellbewegung ist keine komplexe Aktorik zur Verstellung notwendig. Durch die möglichen Bauformen können die Aktorik und die unter Umständen verwendete Sensorik platzsparend und geschützt im Inneren untergebracht werden, ein gekapselter Aufbau ist möglich. Dabei kann die Tilgermasse als Gehäuse dienen. Der Bauraum verändert sich durch die Verstellung nicht. Es sind keine Aktorikteile an der Tilgermasse notwendig. Hierdurch werden sehr kleine Tilgermassen möglich, was sich positiv auf die Skalierbarkeit der Lösung auswirkt. Anwenden lässt sich die Konstruktion überall dort, wo verstellbare Steifigkeiten vorteilhaft sind. Zum Beispiel bei der Schwingungsdämpfung im Auto und im Maschinenbau. Auch der Einsatz in aktiven oder passiven Lagerungen bietet sich an. Hierbei liegt die Resonanz bei harter Einstellung über dem Betriebspunkt der Maschine, bei weicher Einstellung darunter. Hochgefahren wird in „ harter" Einstellung, vor Erreichen des Betriebspunktes wird das Lager „weich" geschaltet, was einen überresonanten Betrieb fast ohne Resonanzdurchfahrt ermöglicht. Beachtlich sind die Einsatzmöglichkeiten der Konstruktion in einstellbaren Schwingungstilgern in beliebigen Größenordnungen, und zwar für Anwendungen von Gebäuden bis zu Kleinteilen in der Elektronik. Außerdem ist eine Nutzung als Energiequelle für Energy Harvesting denkbar durch Piezowandler, die auf dem Ring appliziert werden. Die Energie lässt sich dann beispielsweise für energieautarke Sensoren verwenden. os Dieser Artikel stammt aus © http://www.industrieanzeiger.de Alle Rechte vorbehalten Vervielfältigung nur mit Genehmigung der Konradin Verlag 17.11.2011 09:33