ARGE Archäologie Exkursion ins Burgenland Das archäologische Erbe Ostösterreichs 14.4. – 17.4.2017 Das Burgenland – Der Osten Österreichs weist eine unglaubliche Dichte an archäologischen Fundstellen auf. Gerade im Burgenland gibt es kaum einen Flecken Land, auf dem keine Spuren unserer Vergangenheit zu finden sind. Wir begeben uns auf die Suche nach den Spuren der ersten Siedler vor rund 7.500 Jahren, als die sesshafte Lebensweise in Mitteleuropa Einzug nahm.Wir besuchen Hügelfestungen der Bronzesowie Eisenzeit. Ein Großteil der archäologischen Spuren verbirgt sich heute unter der Erde, doch einige sind seit Jahrtausenden als markante Merkmale in der Landschaft erhalten geblieben – die Hügelgräber der Bronze- und Eisenzeit, auf deren Erkundung ein Schwerpunkt unserer Reise basiert. Wir beschäftigen uns mit dem alltäglichen Leben, mit Handel, mit Religion und auch Kriegsführung. Diese Reise wird Ihnen einen neuen Blick in die Landschaft ermöglichen; Verborgenes wird sichtbar, Vergangenheit zum Leben erweckt. Wir erwandern die Vergangenheit in entlegensten Gebieten des Burgenlandes – tief in den Wäldern und hoch auf den Hügeln, die vor unserer Zeit umtriebige Handelszentren waren. Auch für das leibliche Wohl wird gesorgt sein! Nach unseren Erkundungstouren soll der burgenländische Wein verkostet und die deftige, von vielen Kulturen beeinflusste Küche genossen werden. Tag 1: Anreisetag Der Minibus der ARGE Archäologie fährt um 8 Uhr in Wien vom Bahnhof Floridsdorf ab. Bitte geben Sie uns bis spätestens eine Woche vor Reiseantritt Bescheid, ob Sie eine Privatanreise bevorzugen. Gerne holen wir Sie auch von einem Bahnhof in der Umgebung des Hotels ab (zu diesem Zeitpunkt Eisenstadt). Nach dem Beziehen der Hotelzimmer und der Ankunft aller Reiseteilnehmer, begeben wir uns um spätestens 11 Uhr zu unserem ersten Programmpunkt nach Donnerskirchen. Nur wenige Minuten von Eisenstadt entfernt liegt dieser geschichtsträchtige Ort, dessen Name möglicherweise mit dem Gott Donar bzw. Thor in Verbindung gebracht werden kann. Das Ortsbild ist durch eine ungewöhnlich platzierte Kirche geprägt – sie steht am Fuße eines Steilhangs und überblickt den Ort. Es wäre nicht überraschend, wenn sich an ihrer Stelle bereits ein heidnisches Heiligtum befunden hätte, was jedoch nur durch Ausgrabungen bestätigt werden könnte. Es fanden sich auch im Ort selbst Spuren urgeschichtlicher Besiedlung, der Großteil jedoch auf den Ausläufern des Leithagebirges. Wir besichtigen vier Großgrabhügel, die über dem Ort thronen und aus mehreren Kilometern Entfernung sichtbar sind.Die zugehörige Siedlung befand sich auf dem gegenüberliegenden Hügelrücken. Eine etwa 20-minütige Wanderung führt uns auf dieses mit Wall-Erde-Konstruktion befestigte Hochplateau, das bereits seit dem Neolithikum besiedelt ist. Wir genießen den Ausblick über den Neusiedlersee, bevor wir durch das ehemalige Tor zu dem zweiten Hügelgräberfeld spazieren. Dieses umfasst etwa 10 Gräber, die nur mit geschultem Auge im Wald erkennbar und bis heute unerforscht sind. Im Anschluss begeben wir uns auf die Nordseite des Leithagebirges, nach Mannersdorf. Hier wartet ein kleines Museum auf unseren Besuch, das uns durch die großartigen Funde der Urnenfelderzeit, Hallstattzeit und auch der Awarenzeit führt. Unweit des Museums liegt das ehemalige Kloster St. Anna in der Wüste, dessen Ruinen regelrecht verwunschen im Wald die Zeit überdauerten. Doch der eigentliche Grund unseres Besuches ist ein, erst kürzlich durch Laserscans entdecktes, Hügelgräberfeld, das zu einer mächtigen hallstattzeitlichen Siedlung gehört, deren Wallanlagen trotz der mittelalterlichen Überbauung in Form der Burg Scharfeneck bis heute erhalten geblieben sind. Gegen 18 Uhr treffen wir im Hotel ein, wo wir uns nach einer Verschnaufpause zum Abendessen zusammensetzen. Alternativ können Sie Ihren Abend individuell gestalten, etwa mit einem Spaziergang durch Eisenstadt. Tag 2: Nach dem Frühstück (ca. 8:30 h) setzen wir die Erkundung des Leithagebirges am Burgstall von Purbach fort. Nach einer etwa 30-minütigen Wanderung erreichen wir die größte eisenzeitliche Siedlung dieses, die Landschaft und Menschen prägenden, Gebirges. Eine mächtige dreifache Wallanlage schützte die Bewohner, die aufgrund der Handelsroute am Fuß des Leithagebirges, die den inneralpinen Raum mit dem pannonischen Becken verband, zu überdurchschnittlichem Reichtum kamen. Dieser ist anhand des ausgedehnten Hügelgräberfeldes zu erkennen, das sich entlang der Hauptzugangsstraße erstreckt und weit über 50 Hügel umfasst. Die Bedeutung dieser Handelsroute blieb bis ins Mittelalter hinein bestehen. Jüngste Ausgrabungen beim Bau einer Umfahrungsstraße dokumentierten zahlreiche römische Gräber, die entlang dieser alten Straße angelegt worden waren. Wir fahren weiter nach Siegendorf. Nahe der ungarischen Grenze liegen die größten mittelbronzezeitlichen Hügelgräber der Caka-Kultur. Die bekannte Anzahl bronzezeitlicher Hügelgräber ist deutlich geringer, als jene der Eisenzeit. Die Grabkammern wurden meist aus Stein gebaut und beinhalten Urnen mit Leichenbrand. Der Fund der sogenannten Venus von Draßburg, eine anthropomorphe Gefäßapplikation, stammt aus der jungsteinzeitlichen Siedlung am Taborac. Wir besuchen dieses Plateau, auf dem bei zahlreichen Grabungen Fundmaterial nicht nur aus der Jungsteinzeit, sondern auch aus der Latènezeit, der Römerzeit und dem Mittelalter zutage kamen. Ein besonderes Grab findet sich nur wenige Minuten von Draßburg, der sogenannte Hexenhügel von Krensdorf. Ebenfalls aus der Hallstattzeit stammend, weist dieser einen überdurchschnittlich großen Durchmesser von rund 30 Metern auf. Die ursprüngliche Höhe dieser Landmarke kann heute nicht mehr nachvollzogen werden. Bei Ausgrabungen fand sich eine hölzerne Grabkammer und sieben nicht zeitgleiche Bestattungen. Gegen 18 Uhr treffen wir im Hotel ein. Nach dem Abendessen hält der Reiseleiter einen Vortrag zu den eisenzeitlichen Kulturen Österreichs. Tag 3: Am heutigen Tag beschäftigen wir uns mit der Besiedlung des Oberpullendorfer Beckens in der jüngeren Eisenzeit, der Latènezeit. Nach dem Frühstück fahren wir ca. 30 Minuten nach Schwarzenbach, wo sich eine große Befestigungsanlage befindet. Hier fanden bis 2008 archäologische Ausgrabungen statt, deren Ergebnisse in Form eines Freilichtmuseums der Öffentlichkeit präsentiert werden. Schwarzenbach zählt zu den drei späteisenzeitlichen Zentralsiedlungen dieser Region, neben dem Burgberg bei Sopron sowie dem Veitsberg bei Güns. Nach dem Mittagessen widmen wir uns der Quelle des Reichstums eisenzeitlicher Stämme des Burgenlandes – dem Eisen. Im Oberpullendorfer Becken finden sich abertausende sogenannte Pingen. Diese Reste des Eisenabbaus zeigen sich in Form von Eintiefungen mit bis zu 12 m Durchmesser. Hier förderte man seit der Eisenzeit bis in das Mittelalter im obertägigen Bau das beliebte Raseneisenerz. Die Reste dieser frühen Industrie sind allgegenwärtig. Schlacken, Abbauhalden und Ofenbruchstücke finden sich heute noch in unglaublichen Mengen. Wir besuchen einige Pingenfelder, deren Ausmaß erst in jüngster Zeit durch luftgestützte Laserscans klarer geworden ist, sowie die zugehörigen Verhüttungsplätze. Im Burgenland und in Westungarn wurden bei Ausgrabungen Ansammlungen von mehreren hundert Eisenrennöfen freigelegt. Diese enormen Ausmaße der Eisenherstellung erfordern eine zentrale Steuerung und vor allem auch Abnehmer, die das Rohmaterial kaufen und importieren. Einige Forscher denken, dass es sich um den Ursprungsort des, von den Römern besonders geschätzten, Norischen Eisens handelt. Gegen 18 Uhr kehren wir in unser Hotel zurück und genießen unser letztes gemeinsames Abendessen. Tag 4: Nach dem Frühstück begeben wir uns weiter Richtung Süden bis nach Rechnitz. Wir wandern zu einer versteckten, unerforschten Burganlage auf einem Ausläufer des Geschriebenstein. Das „Öde Schloß“ war bis ins 15. Jahrhundert eine wichtige Grenzfestung zu Ungarn, bis es unter Mathias Corvinus zerstört wurde. Die Burg ist von einer mehrfachen Erdwallanlage umgeben, die urgeschichtlichen Charakter hat. Keramikfunde der Eisenzeit deuten auf die Errichtung bereits in der Urgeschichte hin. Wir erkunden die Ruine und versuchen mit unseren wachsamen Augen Artefakte aus der Prähistorie zu finden. Nach einer Rast in einem der lokalen Weinheurigen mit deftiger Jause bringt uns der Minibus nach Schandorf, dem unbestreitbaren Höhepunkt der Reise. Tief im Schandorfer Wald verbirgt sich das größte Hügelgräberfeld des Burgenlandes. Rund 300 Gräber können auf österreichischer und ungarischer Seite gezählt werden, wobei ein großer Teil aus römischer Zeit stammt. Eine ausgedehnte Wanderung führt uns durch dieses riesige Gräberfeld, bei der wir nicht aus dem Staunen geraten werden. Drei Gräber stechen besonders aus der unglaublichen Menge heraus. Sie weisen Durchmesser von mehr als 60 m auf, das Größte mehr als 80 m, mit einer Höhe von etwa 16 m. Letzteres kann ohne Zweifel zu den größten Europas gezählt werden. Eine exakte Vermessung hat noch nicht stattgefunden. Ebenso gab es noch keine wissenschaftlichen Ausgrabungen an den Hügeln, die allesamt beraubt sind. Gegen 16 Uhr treten wir unsere Heimreise nach Wien an (ca 2 Std. Fahrzeit). Gerne bringen wir Sie auch zu einem der umliegenden Bahnhöfe. Preis: Ab 440 € im DZ mit Frühstück. Einzelzimmerzuschlag 25 € pro Nacht. Zum Zeitpunkt der Reisekonzipierung sind noch keine genauen Reisedaten der Teilnehmer oder Hoteladressen bekannt. Diese werden Ihnen sobald wie möglich persönlich bekanntgegeben. Ebenso können sich durch unterschiedliche An- und Abreisedaten die Programmpunkte der Reisetage verschieben. Für Schlechtwetterprogramm werden ausreichend Vorkehrungen getroffen. Sollten Sie Fragen zum Reiseprogramm haben, zögern Sie nicht uns zu kontaktieren: [email protected] 0043 650 684 684 2 www.arge-archaeologie.at