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04.01.2007
Was kann man tun, damit der Diabetes nicht ins Auge geht?
Augenärzte und ein Diabetologe informierten in der Helios-Rosmann-Klinik über Folgeerkrankungen von Diabetes / Zusammenarbeit aller
Beteiligten nötig
Drei ineinander greifende Zahnräder verwendete Dr. Bernhard Walter, Chefarzt der Inneren Abteilung der Helios-Rosmann-Klinik, zu Beginn seines
Vortrages als Symbol für eine entsprechende Kooperation. Neben dem Diabetologen referierten an diesem Abend Augenarzt Dr. Matthias Grüb, der
in Breisach die Praxis von Dr. Klaus Broghammer übernommen hat, sowie Mischa Knebel vom Blinden- und Sehbehindertenverband Südbaden, um
gemeinsam auf eine der häufig auftretenden Folgeerkrankungen des Diabetes aufmerksam zu machen - auf Erkrankungen am Auge.
Walter führte aus, dass der Diabetes bereits 1550 vor Christus auf einem Papyrus erstmals erwähnt wurde, die Geschichte des Medikamentes
Insulin, mit dem die Krankheit seit 1922 behandelt werden kann, dagegen noch sehr jung ist.
Die Zahl der Erkrankten wächst sprunghaft, was unter anderem mit dem höheren Anteil übergewichtiger Menschen und der gestiegenen
Lebenserwartung zu erklären ist. Während es im Jahr 2000 weltweit 150 Millionen Diabetiker gab, rechnet man bis 2025 mit einer Verdoppelung
dieser Zahl. In Deutschland ist die Krankheit bei zirka 7 Millionen Patienten diagnostiziert, wobei davon auszugehen ist, dass es weitere 2 bis 3
Millionen unerkannte Fälle gibt.
Allein in der Region Südbaden sind 32 000 Menschen an Diabetes erkrankt. Dabei ist der Anteil am Diabetes mellitus Typ 1 mit 5 Prozent relativ
gering, bei 95 Prozent der Patienten handelt es sich um den Typ-2-Diabetiker, der oft übergewichtig ist und zudem unter Fettstoffwechselstörung
und Bluthochdruck leidet. Die Therapie setzt neben erforderlichen Medikamenten verstärkt auf kaloriengerechte, vollwertige Kost, strukturierte
Diabetikerschulung sowie Sport und Bewegung, um die gefährlichen Folgeschäden der Diabeteserkrankung zu minimieren. Die Therapieziele sind
dabei stets auf den einzelnen Patienten abzustimmen, grundsätzlich sollten jedoch möglichst normnahe Werte bei Blutdruck und Blutzucker erreicht
werden.
Anderenfalls können krankhafte Veränderungen an großen Gefäßen des Körpers zu Herzinfarkten und Schlaganfällen führen, während
Schädigungen der kleinen Gefäße Augen, Nerven und Nieren treffen, sodass Erblindung, Amputationen und Dialyse drohen. Daher ist die
Zusammenarbeit mit Fachärzten aus den genannten Bereichen bei der Diabetesbehandlung von entscheidender Bedeutung, wie Walter betonte.
Dr. Matthias Grüb, der den Anstoß zu der Informationsveranstaltung gegeben hatte, erläuterte die Folgeerkrankungen des Diabetes am Auge.
Der Graue Star kann in einer besonderen Form auftreten oder eine vermehrte Neigung zu Hagel- und Gerstenkörnern entstehen. Die häufigste
Krankheit ist jedoch die Diabetische Retinopathie, eine krankhafte Netzhautveränderung. Der Augenarzt verglich die Netzhaut bildhaft mit dem Film
in einer Kamera, um ihre Bedeutung für das menschliche Sehen darzustellen. Wenn ein hoher Blutzuckergehalt den Stoffwechsel der Gefäße
schädigt, werden deren Wände instabil und vermehrt durchlässig. Dadurch kommt es zu Blutungen, Flüssigkeitseinlagerungen und Ablagerungen
von Fett. Ist hiervon die so genannte Makula als Stelle des schärfsten Sehens betroffen, führt das sehr schnell zu einem Sehschärfenverlust. Eine
Laser-Behandlung durch den Augenarzt kann dem entgegenwirken.
Auch wenn das Auge auf zunehmende Gefäßverschlüsse und Sauerstoffmangel mit einer wuchernden Gefäßneubildung reagiert, kann das Risiko
der Erblindung mit einem Laser-Eingriff um rund 50 Prozent gesenkt werden. Erst ein zusätzliches Wachstum von Bindegewebe und die damit
einhergehende Netzhautablösung machen eine umfangreiche, stationäre Operation erforderlich.
Um den genannten Problemen vorzubeugen, ist eine jährliche Vorsorgeuntersuchung beim Augenarzt für Diabetiker unerlässlich, wurde betont.
Typ-2-Patienten sollten auch ohne Sehbeschwerden sofort nach der Diagnose zum Augenarzt gehen, da bis zu einem Drittel aller neu entdeckten
Typ-2-Diabetiker bereits eine Retinopathie aufweisen.
Selbsthilfegruppe informiert über praktische Alltagshilfen
Mischa Knebel stellte abschließend den Blinden- und Sehbehindertenverband Südbaden vor. Diese Selbsthilfegruppe möchte allen Betroffenen, bei
denen der Diabetes dann doch "ins Auge geht" , Mut machen, aber auch praktische Hilfe im Alltagsleben leisten.
Das Angebot reicht von Broschüren über Verhandlungen mit Behörden und der Kooperation mit Ärzten oder Optikern bis zur Empfehlung nützlicher
Hilfsmittel. Knebel stellte "sprechende" Waagen und Blutzucker- beziehungsweise Blutdruck-Messgeräte vor, die sehbehinderten Diabetikern den
Umgang mit ihrer Krankheit erleichtern können. Dass nur die enge Zusammenarbeit aller Beteiligten zu einem optimalen Ergebnis bei der
Diabetesbehandlung führt und dem Erkrankten ein größtmögliches Maß an Lebensqualität erhält, wurde bei jedem der drei Referenten deutlich. Die
interessierten Zuhörer bedankten sich für die engagierten Vorträge mit einem herzlichen Applaus.
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