Wie funktionieren Ortho-K Linsen? Die Vorderfläche des Auges ist hauptverantwortlich für unseren Sehfehler. Eine geringe Veränderung der Hornhautform bewirkt drastische Veränderungen des Sehfehlers. Orthokeratologielinsen (Kurzform Ortho-K) sind formstabile Spezialcontactlinsen, die die Hornhaut mittels hydrostatischer Kräfte modellieren. Vergleichbar mit dem Effekt der Laserchirurgie wird die Kurzsichtigkeit reduziert. Der Effekt ist jederzeit wieder umkehrbar. Kann jeder Ortho-K Linsen tragen? Nein! Obwohl Orthokeratologie den meisten Kurzsichtigen helfen kann, die Sehleistung zu verbessern, ist dieses Verfahren am effektivsten für Fehlsichtigkeiten, die in einem bestimmten Bereich liegen. Kurzsichtige mit einer schwachen bis mittleren Fehlsichtigkeit von bis zu –4,5dpt kombiniert mit einer Hornhautverkrümmung von bis zu –2,5dpt sind geeignet. Aber nicht allein die Fehlsichtigkeit, sondern auch die physiologischen Bedingungen am Auge sind entscheidend dafür, wer für das Tragen von Contactlinsen geeignet ist. Die Augen müssen gesund sein. Liegen Erkrankungen der Hornhaut, der Bindehaut, der Augenlider oder Hornhautnarben vor, ist Orthokeratologie nicht möglich. Auch nach operativen Eingriffen an den Augen wie einer Laser-Behandlung der Hornhaut oder einer Hornhaut-Transplantation können diese Contactlinsen nicht getragen werden. Außerdem stellen bestimmte systemische Erkrankungen, z.B. Autoimmunerkrankungen wie Rheuma oder Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Ausschlusskriterien dar. Besonders gut geeignet sind Ortho-K Linsen bei Menschen, die tagsüber in trockener Luft arbeiten oder am PC sitzen, ebenso Sportler, bei denen Tageslinsen hinderlich sind. Müssen trotzdem zusätzlich noch Contactlinsen oder eine Brille getragen werden? Nein, werden die Contactlinsen regelmäßig jede Nacht mindestens 6 Stunden getragen, wird der Orthokeratologie-Effekt erreicht und es ist keine weitere Korrektion nötig. Bei einer regelmäßigen Anwendung bleibt die Sehfähigkeit für mindestens 16 Stunden erhalten. Bei geringeren Kurzsichtigkeiten kann der Effekt sogar bis zu 48 Stunden anhalten. Lässt man die Ortho-K Linsen nachts weg, so gelangt die Hornhaut nach ein paar Tagen wieder in ihre Ursprungsform und man kann wieder die alte Brille oder die vorherigen Contactlinsen tragen. Kann Ortho-K die Kurzsichtigkeit stoppen? Ein positiver Nebeneffekt beschäftig die Spezialisten weltweit. Studien beweisen, dass die Zunahme der Kurzsichtigkeit bei Kindern mit Traumlinsen wesentlich geringer ist als mit herkömmlichen Contactlinsen oder einer Brille. Welche Risiken gibt es beim Tragen von Ortho-K Linsen? Studien haben gezeigt, dass das Tragen von formstabilen Linsen über Nacht sicherer ist, als das Dauertragen weicher konventioneller Linsen. Die Risiken, Kontaktlinsen über Nacht zu tragen, sind wahrscheinlich höher als das konventionelle Tagtragen der Linsen aber geringer als beim Dauertragen (Tag und Nacht) konventioneller Linsen. Die Linsen können nicht hinter das Auge rutschen, (das ist anatomisch nicht möglich) und es ist selten, dass Ortho-K Linsen dezentrieren. Um den erhöhten Sauerstoffbedarf der Hornhaut während der Schlafphase zu decken, sind Ortho-K Linsen besonders sauerstoffdurchlässig. Operation oder Orthokeratologie? Vielleicht denken Sie auch über eine Operation nach, um Ihre Kurzsichtigkeit zu beheben? Im Gegensatz zu einer Laser-Operation oder der Implantation einer Linse in das Auge ist das Orthokeratologieverfahren vollständig reversibel, das heißt, wenn Sie keine Orthokeratologie- Contactlinsen mehr tragen möchten, geht die Hornhaut wieder in ihre ursprüngliche Form zurück. Die Eignung für Orthokeratologie kann nur durch ausführliche Voruntersuchungen festgestellt werden. Orthokeratologie erfordert einen besonders sorgfältigen Umgang mit den Contactlinsen hinsichtlich der Handhabung und der Hygiene. Außerdem erfordert das Tragen von Orthokeratologie-Contactlinsen eine zeitintensivere Anpassphase und die Bereitschaft, die häufigen Nachkontrollen einzuhalten.