Antwort LANDTAG RHEINLAND

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LANDTAG RHEINLAND-PFALZ
15. W a h l p e r i o d e
4592
Drucksache 15/
zu Drucksache 15/4366
25. 05. 2010
Antwort
des Ministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen
auf die Große Anfrage der Fraktion der CDU
– Drucksache 15/4366 –
Situation der Diabeteskranken in Rheinland-Pfalz
Die Große Anfrage vom 11. März 2010 hat folgenden Wortlaut:
Zum Weltdiabetestag wurde erneut auf die Gefahren durch Diabetes hingewiesen. Aber auch
Präventionsmöglichkeiten wurden aufgezeigt.
Vor diesem Hintergrund fragen wir die Landesregierung:
I. Häufigkeit, Formen und Folgen von Diabetes
1. Wie viele an Diabetes erkrankte Menschen leben nach vorliegenden Erkenntnissen in
Rheinland-Pfalz?
2. Wie hat sich diese Zahl in den letzten fünf Jahren entwickelt?
3. Welche Verteilung ist regional, nach Krankheitstyp, Geschlecht und Altersgruppen differenziert festzustellen?
4. Welche Folgen bzw. Folgeerkrankungen und Beeinträchtigungen sind mit Diabetes verbunden?
5. Welche Entwicklung ist hier in den letzten fünf Jahren festzustellen?
6. Wie viele Menschen sind im vergangenen Jahr in Rheinland-Pfalz an Diabetes gestorben?
7. Welche Entwicklung ist hier für die letzten fünf Jahre festzustellen?
8. Welche Prognose wird für die weitere Entwicklung von Diabetes in Rheinland-Pfalz gestellt?
II. Forschung
9. In welchen Einrichtungen in Rheinland-Pfalz wird Forschung im Zusammenhang mit Diabetes betrieben?
10. Um welche Schwerpunkte, Projekte und Arbeiten handelt es sich dabei konkret?
11. Inwieweit wird das mit Landesförderung unterstützt?
12. Inwieweit ist die Forschung und ihre Förderung als bedarfsgerecht anzusehen?
13. Inwieweit gibt es hier Defizite?
14. Welche Vorschläge zum Ausbau und zur Weiterentwicklung der Forschung sind der Landesregierung bekannt?
15. Wie beurteilt die Landesregierung diese?
16. Welche Schritte plant die Landesregierung zum Ausbau und zur Weiterentwicklung der
Forschung?
III. Prävention
17. Wie bewertet die Landesregierung die Bedeutung der Prävention im Zusammenhang mit
Diabetes?
18. Wo und in welcher Form wird Prävention insbesondere wirksam?
19. Welche Einrichtungen in Rheinland-Pfalz leisten Präventionsarbeit im Zusammenhang mit
Diabetes?
20. Um welche Projekte bzw. Initiativen handelt es sich dabei konkret?
21. Inwieweit wird das mit Landesförderung unterstützt?
Druck: Landtag Rheinland-Pfalz, 18. Juni 2010
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Drucksache 15/
Landtag Rheinland-Pfalz – 15. Wahlperiode
22. Inwieweit ist das Präventionsangebot in Qualität, Methodik und Umfang als bedarfsgerecht
anzusehen?
23. Inwieweit gibt es Defizite?
24. Welche Vorschläge zum Ausbau bzw. zur Weiterentwicklung der Prävention sind der Landesregierung bekannt?
25. Wie beurteilt die Landesregierung diese?
26. Welche Schritte plant die Landesregierung zum Ausbau bzw. zur Weiterentwicklung der
Diabetes-Prävention?
IV. Medizinische Versorgung
27. In welchem Umfang steht ambulante allgemeinärztliche oder fachärztliche Versorgung für
Menschen mit Diabetes in Rheinland-Pfalz zur Verfügung?
28. Welche regionalen Unterschiede sind festzustellen?
29. Welchen Stellenwert nimmt Diabetes in der Aus-, Fort- und Weiterbildung von Allgemeinund Fachärzten in Rheinland-Pfalz ein?
30. Inwieweit ist die Versorgung hinsichtlich Umfang, Qualifikation, Struktur und für verschiedene Patientengruppen bedarfsgerecht?
31. Inwieweit gibt es Defizite?
32. Inwieweit ist die Versorgung insbesondere hinsichtlich Früherkennung, Vernetzung,
fachübergreifender und integrativer Angebote sowie hinsichtlich der Nachhaltigkeit der
Versorgung bedarfsgerecht?
33. Inwieweit gibt es Defizite?
34. Welche Vorschläge sind der Landesregierung zur Verbesserung der Versorgung bekannt?
35. Wie beurteilt die Landesregierung diese?
36. Welche Schritte unternimmt und welche Maßnahmen unterstützt die Landesregierung zur
Verbesserung der Versorgung?
37. In welchem Umfang steht eine teilstationäre und stationäre Versorgung für Menschen mit
Diabetes in Rheinland-Pfalz zur Verfügung?
38. Welche regionalen Unterschiede gibt es?
39. Wie viele und welche Fachabteilungen stehen in den Krankenhäusern in Rheinland-Pfalz
mit welcher Ausstattung für Diabetespatienten zur Verfügung?
40. Inwieweit ist die Versorgung hinsichtlich Umfang, Qualifikation, Struktur und für verschiedene Patientengruppen als bedarfsgerecht anzusehen?
41. Inwiefern ist die Versorgung insbesondere hinsichtlich Früherkennung, fächerübergreifenden und integrativen Angeboten sowie hinsichtlich Nachhaltigkeit der Versorgung als
bedarfsgerecht anzusehen?
42. Inwieweit gibt es Defizite?
43. Welche Vorschläge sind der Landesregierung zur Verbesserung der Versorgung insbesondere durch Behandlungsprogramme und für bestimmte Patientengruppen bekannt?
44. Wie beurteilt die Landesregierung diese?
45. Welche Schritte unternimmt bzw. welche Maßnahmen unterstützt die Landesregierung zur
Verbesserung der Versorgung?
V. Gesellschaftliche Situation, Selbsthilfe
46. Wie beurteilt die Landesregierung die gesellschaftliche Situation der Menschen mit Diabetes in Rheinland-Pfalz?
47. Wie beurteilt sie insbesondere die Situation im Beruf und am Arbeitsplatz?
48. Wie beurteilt sie insbesondere die Situation von Familien mit Diabetes-Kranken?
49. Wie beurteilt sie insbesondere die Situation von Kindern und Jugendlichen mit Diabetes
in Kindertageseinrichtungen und Schulen?
50. Wie beurteilt sie insbesondere die Situation von Seniorinnen und Senioren mit Diabetes,
auch in Einrichtungen für Seniorinnen und Senioren?
51. Inwiefern sind Aufklärung und Bewusstsein für Menschen mit Diabetes ausreichend?
52. Inwieweit bestehen Defizite?
53. Welche Verbesserungsvorschläge sind der Landesregierung bekannt?
54. Wie beurteilt die Landesregierung diese?
55. Welche Schritte plant die Landesregierung zur Verbesserung der Situation?
56. Welche Diabetes-Selbsthilfegruppen sind der Landesregierung in Rheinland-Pfalz bekannt?
57. Wie beurteilt die Landesregierung die Leistung der Selbsthilfeeinrichtungen für Menschen
mit Diabetes in Rheinland-Pfalz?
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58. Inwieweit unterstützt die Landesregierung die Selbsthilfearbeit?
59. Inwieweit ist das Selbsthilfeangebot und die Unterstützung der Landesregierung hierfür bedarfsgerecht?
60. Welche Vorschläge sind der Landesregierung zur besseren Unterstützung der Selbsthilfearbeit für Menschen mit Diabetes bekannt?
61. Wie beurteilt die Landesregierung diese?
62. Welche Schritte plant die Landesregierung zur besseren Unterstützung der Selbsthilfearbeit für Menschen mit Diabetes in Rheinland-Pfalz?
Das Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen hat die Große Anfrage namens der Landesregierung –
Zuleitungsschreiben des Chefs der Staatskanzlei vom 21. Mai 2010 – wie folgt beantwortet:
Diabetes mellitus ist eine chronische Erkrankung, die entsteht, wenn in der Bauchspeicheldrüse nicht ausreichend Insulin gebildet
wird oder der Körper das produzierte Insulin nicht ausreichend verwerten kann. Eine unzureichende Insulinproduktion und/oder
Insulinwirkung führt zu einem erhöhten Blutzuckerspiegel. In der Folge kommt es zu einer langfristigen Schädigung des Körpers
und zum Versagen verschiedener Organe und Gewebe.
Diabetes mellitus ist heute eine globale Epidemie, die eine erhebliche Herausforderung für die Gesundheitssysteme in westlichen
Industriestaaten ist. Für Deutschland gibt es keine sicheren Zahlen zur Erkrankungshäufigkeit. Schätzungen zufolge sind je nach
Datengrundlage etwa fünf bis über sieben Prozent der Bevölkerung an Diabetes mellitus erkrankt. Legt man diese Schätzungen für
Rheinland-Pfalz zugrunde, muss man mit 200 000 bis 280 000 Menschen rechnen, die an Diabetes mellitus erkrankt sind. Zusätzlich muss man von einer großen Dunkelziffer an unerkannten Diabetesfällen ausgehen.
Bezieht man diese in die Schätzungen ein, muss man mit einer Diabetes-Prävalenz von bis zu zehn Prozent rechnen. Die Erkrankungszahlen sind in den letzten Jahren gestiegen. Auch künftig muss man mit einem weiteren Anstieg an Erkrankungsfällen rechnen.
Die wichtigsten Formen des Diabetes mellitus sind der mit einem Anteil von 90 Prozent am weitesten verbreitete Typ 2, der seltenere ist Typ 1 und Typ 4 (Schwangerschafts-)Diabetes. An der Entstehung des Typ-1-Diabetes sind Autoimmunprozesse beteiligt,
die eine Zerstörung der insulinproduzierenden Zellen zur Folge haben. Aus diesem Grund sind Betroffene auf eine externe Insulinzufuhr angewiesen. Der Typ-2-Diabetes ist eng mit einer ungesunden Lebensweise mit Fehl- und Überernährung und Bewegungsmangel assoziiert und tritt häufig gemeinsam mit Übergewicht, Fettstoffwechselstörung und Bluthochdruck auf.
In der Regel ist bei rechtzeitiger und adäquater Behandlung und gesundheitsbewusstem Verhalten mit einer Diabeteserkrankung
ein ganz normales Leben ohne größere Einschränkungen im familiären und beruflichen Bereich möglich. Eingeschränkte Teilhabemöglichkeiten am gesellschaftlichen Leben finden sich bei schweren Folgeerkrankungen. Besondere Belastungen für die Betroffenen und Angehörigen können sich ergeben, wenn unselbstständige und hilfebedürftige Personen erkrankt sind. Das trifft vor allem auf Familien mit Kindern mit einem Typ-1-Diabetes zu.
Das Auftreten von diabetesbezogenen Begleit- und Folgekrankheiten kann mit größeren Einschränkungen der Lebensqualität und
Lebenserwartung verbunden sein. Als besonders schwere Komplikationen sind Herzinfarkte, Schlaganfälle, Amputationen der unteren Gliedmaßen, Nierenversagen und Erblindung zu nennen.
Aufgrund der Begleit- und Folgeerkrankungen können erhebliche Kosten für die Volkswirtschaft entstehen. In der europäischen
Studie „Cost of Diabetes Typ II“ wurden erstmals die Kosten des Typ-2-Diabetes in acht europäischen Ländern analysiert. Danach
beliefen sich die direkten medizinischen Kosten auf 29 Milliarden Euro jährlich. Der größte Kostenanteil entfiel dabei auf die
erforderlichen stationären Behandlungen der Diabeteslangzeitfolgen (Bundesgesundheitsblatt 7, 2009). Schätzungen gehen von
Kosten in Höhe von 2 000 Euro pro Patient pro Jahr aufgrund diabetesbedingter (direkter) Mehrkosten aus.
Bezogen auf Deutschland entspräche das 14,6 Milliarden Euro und damit 6,8 Prozent der Gesundheitsausgaben (Public Health
Forum 16, 2010).
Daraus ergibt sich eine besondere gesundheitspolitische Bedeutung der Thematik. Die Bekämpfung von Diabetes mellitus ist für
die Landesregierung Rheinland-Pfalz eine wichtige Aufgabe und nimmt in der Gesundheitspolitik des Landes einen hohen Stellenwert ein. Die Landesregierung verfolgt dabei drei Hauptansatzpunkte:
1. Frühzeitige einsetzende, lebensstilorientierte Primärprävention zur Förderung einer gesunden Lebensweise.
2. Effektive Früherkennung und Diagnostik, um schwere Verläufe und Folgeerkrankungen zu vermeiden.
3. Effektive Versorgung der Patientinnen und Patienten im ambulanten und stationären Bereich der Krankenbehandlung und Rehabilitation.
Im Bereich der Primärprävention gibt es in Rheinland-Pfalz vielfältige Ansätze, die sich am Lebensumfeld der Zielgruppen orientieren. Da Diabetes mellitus vom Typ 2 zunehmend ein Problem ist, das sich bereits bei Kindern und Jugendlichen manifestiert,
ist eine frühzeitige Intervention besonders erfolgversprechend. Bewährt haben sich Settingansätze in Kindertagesstätten und Schulen. Es gibt in Rheinland-Pfalz zahlreiche Programme, Initiativen, Kampagnen und Projekte, die darauf hinwirken, Kindern früh-
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zeitig eine gesunde Lebensweise mit ausgewogener Ernährung und ausreichender Bewegung nahe zu bringen. Die Maßnahmen wirken nachhaltig, weil die Settingansätze alle Kinder über einen langen Zeitraum erreichen. Kinder aus sozial benachteiligten Lebensverhältnissen und Kinder mit Migrationshintergrund tragen ein deutlich höheres Risiko für die Entwicklung einer Diabeteserkrankung. Sie können durch diese Maßnahmen besonders gut erreicht werden.
Die Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz (LZG) unterstützt die Maßnahmen in Kindertagesstätten und
Schulen. Sie leistet auch in anderen Aktionsfeldern einen wichtigen Beitrag, um die Aufklärung der Bevölkerung über die Diabeteserkrankung zu verbessern und Lebensstilveränderungen zu unterstützen.
Weitere Einrichtungen und Akteure, die einen wichtigen Beitrag zur Primärprävention leisten, sind unter anderem Sportvereine
und -verbände, Betriebe im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung, die gesetzlichen Krankenkassen, die in der ambulanten und stationären Krankenversorgung und in der Rehabilitation tätigen Fachkräfte, die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz, das
Adipositas-Netzwerk Rheinland-Pfalz, regionale Adipositas-Netzwerke, die Volkshochschulen, Selbsthilfegruppen und Selbsthilfeorganisationen.
Für die Versorgung der Patientinnen und Patienten in Rheinland-Pfalz stehen flächendeckend ambulante und stationäre Behandlungsangebote zur Verfügung. Dazu gehört ein flächendeckendes Versorgungsnetz im Bereich der Allgemeinmedizin und in der
hausärztlichen Versorgung ein Angebot an spezialisierten Behandlungseinrichtungen im ambulanten und stationären Bereich. Um
eine effektive und koordinierte Behandlung der Patientinnen und Patienten über die Grenzen der Sektoren hinaus zu garantieren,
leisten die strukturierten Behandlungsprogramme für Diabetes mellitus (DMPs) einen wichtigen Beitrag.
Neben der Bereitstellung effizienter Behandlungsangebote steht die Befähigung der Patientinnen und Patienten im Vordergrund,
mit ihrer Erkrankung eigenverantwortlich umzugehen. Die eigenverantwortliche Mitwirkung der Patientinnen und Patienten bei
der Behandlung ist ein integraler Bestandteil der Diabetesbehandlung. Für die Patientenschulung stehen entsprechende Trainings zur
Verfügung. Diese sind Teil der strukturierten Behandlungsprogramme. Ziel ist es, die Patientinnen und Patienten zu „Experten“
der eigenen Erkrankung zu machen. Nur dadurch kann ein langfristiger Therapieerfolg erzielt werden.
Neben der medizinischen und pflegerischen Versorgung bietet die Selbsthilfe ein eigenständiges Angebot für Betroffene. Selbsthilfegruppen für Menschen mit Diabetes mellitus sind für viele Erkrankte und deren Angehörige ein wichtiger Ort des Austauschs
und der Unterstützung beim Umgang mit der Erkrankung. Daher ist es erfreulich, dass die Selbsthilfe in den letzten Jahren in Rheinland-Pfalz stark an Bedeutung gewonnen hat. Die Landesregierung unterstützt Selbsthilfegruppen und Selbsthilfeorganisationen für
diabeteskranke Menschen seit vielen Jahren inhaltlich und finanziell.
In Kooperation mit den Selbsthilfekontaktstellen wird die Selbsthilfearbeit im Land qualitativ weiter entwickelt. Selbsthilfeorganisationen und Selbsthilfegruppen werden mit jährlichen Zuwendungen aus dem Landeshaushalt gefördert, um die Selbsthilfearbeit zu sichern. Eine besondere Rolle spielt der Deutsche Diabetikerbund Landesverband Rheinland-Pfalz e. V. Er ist die größte
Vereinigung für Patientinnen und Patienten und ihrer Angehörigen. Die Unterstützung der Selbsthilfearbeit wird die Landesregierung auch in Zukunft fortsetzen.
I. Häufigkeit, Formen und Folgen von Diabetes
1. Wie viele an Diabetes erkrankte Menschen leben nach vorliegenden Erkenntnissen in Rheinland-Pfalz?
2. Wie hat sich diese Zahl in den letzten fünf Jahren entwickelt?
Es gibt keine statistischen Erhebungen über an Diabetes mellitus erkrankte Menschen in Rheinland-Pfalz. Nach Schätzungen des
Robert Koch-Institutes lebten im Jahre 2006 in Deutschland 4 000 000 Menschen mit einem diagnostizierten Diabetes mellitus, darunter 80 bis 90 Prozent an Typ-2-Diabetes und 10 bis 20 Prozent an Typ-1-Diabetes (Gesundheit in Deutschland, Robert KochInstitut, Juli 2006) Erkrankte. Für Rheinland-Pfalz lässt sich daraus für das Jahr 2006 eine Zahl von etwa 200 000 diagnostizierten
Diabetes-Erkrankungen ableiten, davon schätzungsweise 160 000 bis 180 000 Menschen mit Typ-2-Diabetes. Da ein Teil der Erkrankungen in der Bevölkerung nicht diagnostiziert ist, ist von einer zusätzlichen Dunkelziffer an nicht bekannten Fällen auszugehen.
Nach einer Auswertung von Krankenkassendaten (AOK Hessen 1998–2007) durch den Verein diabetesDE lag die Behandlungsprävalenz im Jahr 2006 bei 8,6 Prozent Diabeteserkrankten (Quelle: „Deutscher Gesundheitsbericht Diabetes 2010“). Bezogen auf
Deutschland wären damit bundesweit im Jahr 2006 etwa 6 880 000 an Diabetes mellitus erkrankte Menschen behandelt worden, in
Rheinland-Pfalz etwa 344 000. Weitere Daten liefert die Gesundheitsberichterstattung des Landes zu Diabetes mellitus Typ 1 und
Typ 2:
Danach lässt sich aufgrund von Diabetes mellitus für den Zeitraum 2004 bis 2008
–
–
–
–
eine Zunahme der Krankenhausfälle bei Frauen und Männern,
eine Zunahme der Rentenzugänge bei Frauen,
eine Abnahme der Rentenzugänge bei Männern und
eine Abnahme von Sterbefällen
registrieren.
Daten für das Jahr 2009 liegen noch nicht vor.
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Diabetes mellitus (E10-E14)
Krankenhausfälle
Jahr
weibl.
männl.
Rentenzugang
wegen
verminderter
Erwerbsfähigkeit
weibl.
männl.
Gestorbene
weibl.
männl.
Anzahl
Krankenhausfälle
weibl.
männl.
je
100 000
weibl.
Einwohner
je
100 000
männl.
Einwohner
Rentenzugang
wegen
verminderter
Erwerbsfähigkeit
weibl.
männl.
je
je
100 000
100 000
weibl.
männl.
aktive Ver- aktive Versicherte
sicherte
Gestorbene
weibl.
männl.
je
100 000
weibl.
Einwohner
je
100 000
männl.
Einwohner
07 Rheinland-Pfalz
2004
3 792
3 923
20
85
670
391
183,3
197,1
2,4
9,0
32,4
19,6
2005
3 973
4 045
30
74
718
427
192,1
203,2
3,4
7,8
34,7
21,4
2006
4 073
4 162
29
57
586
338
197,2
209,3
3,2
6,0
28,4
17,0
2007
3 991
4 302
24
55
522
333
193,5
216,6
2,7
5,7
25,3
16,8
2008
4 135
4 594
45
69
612
354
201,1
231,8
5,0
7,2
29,8
17,9
Quelle: Gesundheitsberichterstattung des Landes Rheinland-Pfalz (www.statistik.rlp.de/lis/gbe/; Indikator 3.78)
3.
Welche Verteilung ist regional, nach Krankheitstyp, Geschlecht und Altersgruppen differenziert festzustellen?
Nach Erhebungen des Bundes-Gesundheitssurveys 1998 steigt die Prävalenz (Erkrankungsrate in der Bevölkerung) des Diabetes mellitus sowohl bei Frauen als auch bei Männern mit dem Alter. Zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr sind Männer etwas häufiger betroffen, danach Frauen. In den neuen Ländern ist die Prävalenz in allen Bevölkerungsgruppen höher als in den alten Ländern. Schätzungsweise fünf Prozent aller an Diabetes mellitus Erkrankten leiden an einem Typ-1-Diabetes, der sich vorwiegend bereits im Kindes- und Jugendalter in der Folge eines Autoimmunprozesses manifestiert.
Bei weiteren fünf bis 15 Prozent der Diabetikerinnen und Diabetiker wird ein verzögert auftretender Typ-1-Diabetes angenommen
und bei etwa 80 bis 90 Prozent ein Typ-2-Diabetes:
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Diabetes mellitus (nach Alter und Geschlecht, Deutschland, 1998)
Diabetes mellitus in % der Befragten
darunter:
Alter in
Jahren
Diabetes mellitus
(E10 bis E14)
Insulinabhängiger
Diabetes mellitus (E10)
weiblich
männlich
weiblich
männlich
18 bis 39
1,3
0,6
0,3
0,3
40 bis 49
2,6
1,2
0,8
0,8
50 bis 59
2,8
8,0
1,1
1,3
60 bis 69
11,4
12,9
2,2
3,4
70 bis 79
19,4
13,0
5,6
3,7
18 bis 79
5,6
4,7
1,5
1,3
Quelle(n): Robert Koch-Institut (RKI): Bundes-Gesundheitssurvey 1998.
Differenziertere Angaben für Rheinland-Pfalz liegen nicht vor.
4. Welche Folgen bzw. Folgeerkrankungen und Beeinträchtigungen sind mit Diabetes verbunden?
Die Gesundheitsberichterstattung des Bundes weist in einer Publikation zu Diabetes mellitus folgende Begleiterkrankungen und
Spätschäden aus (Hrsg. Robert Koch-Institut, 2005):
Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Diabetes mellitus führt sowohl zu einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen als auch
zu einem beschleunigten und schwereren Verlauf dieser Erkrankungen. Betroffen sind vor allem Blutgefäße im Bereich von Herz,
Gehirn und Beinen. An den unteren Extremitäten kann die Durchblutungsstörung (periphere arterielle Verschlusskrankheit) im
Endstadium eine Amputation erforderlich machen. Das Risiko einer Koronaren Herzkrankheit wird bei Personen mit Diabetes
mellitus zwei- bis vierfach höher eingestuft als bei nichtdiabetischen Personen.
Auch das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden, ist bei Diabeteskranken gegenüber nichtdiabetischen Personen bis zu etwa vierfach
erhöht.
– Netzhauterkrankung (Retinopathie) und Erblindung: Die Schäden an den Blutgefäßen betreffen auch die kleinen Blutgefäße der
Netzhaut (Retina), was mit der Zeit zu erheblichen Sehbeeinträchtigungen bis hin zur Erblindung führen kann. Die Zahl der
von einer Retinopathie Betroffenen liegt bei Typ-1-Diabeteskranken deutlich höher als bei Typ-2-Diabeteskranken.
– Diabetische Fußkomplikationen und Amputationen.
– Diabetische Nierenschäden: Diabeteskranke machen einen großen Anteil der Patientinnen und Patienten mit chronischer
Niereninsuffizienz aus. Patientinnen und Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz, das heißt, mit einer gravierenden Einschränkung der Nierenfunktion, sind auf eine Nierenersatztherapie (Dialyse) oder eine Nierentransplantation angewiesen.
– Diabetische Nervenschäden (Neuropathie).
– Risiken für Mütter und Neugeborene bei Diabetes mellitus in der Schwangerschaft (Gestationsdiabetes): Im Vergleich zu Schwangeren mit normaler Glukosetoleranz haben Schwangere mit Diabetes mellitus ein erhöhtes Risiko für Harnwegsinfekte, schwangerschaftsinduzierte Hypertonie und Präeklampsie/Eklampsie (Schwangerschaftserkrankung mit Bluthochdruck, Eiweißausscheidung und Ödembildung – schwerste und lebensbedrohliche Verlaufsform mit Krampfanfällen der Schwangeren). Auch für
Neugeborene birgt ein Diabetes mellitus der Mutter in der Schwangerschaft erhöhte Risiken. Ein Diabetes mellitus in der Schwangerschaft ist mit einer erhöhten Rate von übergroßen und -schweren, jedoch unreifen Kindern (Makrosomie) verbunden. Diese
haben ein erhöhtes Risiko von Komplikationen unter der Geburt und in der Neugeborenenperiode (unter anderem Neigung zu
Unterzuckerungen, Atemnotsyndrom). Bei unbehandeltem Schwangerschaftsdiabetes kann es zum intrauterinen Fruchttod
kommen.
5. Welche Entwicklung ist hier in den letzten fünf Jahren festzustellen?
In Ermangelung epidemiologischer Langzeituntersuchungen können dazu weder für die Bundesrepublik Deutschland noch für
Rheinland-Pfalz belastbare Aussagen getroffen werden.
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Landtag Rheinland-Pfalz – 15. Wahlperiode
Drucksache 15/
6. Wie viele Menschen sind im vergangenen Jahr in Rheinland-Pfalz an Diabetes gestorben?
7. Welche Entwicklung ist hier für die letzten fünf Jahre festzustellen?
Nach der Todesursachenstatistik sind im Jahr 2008 insgesamt 966 Menschen an Diabetes mellitus (ICD 10 Diagnosegruppen E10E14) gestorben. Angaben für das Jahr 2009 liegen noch nicht vor.
Die Sterbefälle an Diabetes mellitus haben sich im Zeitraum 2004 bis 2008 wie folgt entwickelt:
2004:
2005:
2006:
2007:
2008:
1 061
1 145
924
855
966.
8. Welche Prognose wird für die weitere Entwicklung von Diabetes in Rheinland-Pfalz gestellt?
Eine seriöse Prognose zur weiteren Entwicklung von Diabetes mellitus lässt sich aufgrund fehlender Daten weder für die Bundesrepublik Deutschland noch für Rheinland-Pfalz stellen. Lässt sich der Trend eines zunehmenden Bewegungsmangels und einer Zunahme von Übergewicht und Adipositas, die für den größten Teil der Erkrankungen als ursächlich angenommen werden, nicht
stoppen oder umkehren, wird sich dies negativ auf die Erkrankungszahlen auswirken.
II. Forschung
9.
In welchen Einrichtungen in Rheinland-Pfalz wird Forschung im Zusammenhang mit Diabetes betrieben?
Unter den mit öffentlichen Mitteln geförderten Einrichtungen in Rheinland Pfalz konzentriert sich die medizinische Forschung im
Bereich Diabetes mellitus auf die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Schwerpunkt Endokrinologie und Stoffwechselerkrankungen. Dabei kommt es zu einer sehr engen Zusammenarbeit mit
weiteren Teileinrichtungen der Universitätsmedizin, unter anderem dem Gefäß-, Therapie- und Forschungszentrum und dem Koordinierungszentrum für Klinische Studien. Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die wichtigste
industrieunabhängige Diabetes-Forschungseinrichtung in Rheinland-Pfalz.
Mit dem Institut für Klinische Forschung und Entwicklung GmbH (IKFE) arbeitet in Mainz auch ein international tätiges privates
Forschungsinstitut. Das Institut wurde 1998 durch Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Andreas Pfützner mit den Bereichen klinische Forschung, einer Akademie und einer eigenen klinischen Abteilung gegründet. Seit dem Jahr 2004 werden auch Grundlagenforschung
und Produktentwicklungen im Bereich Pharmakogenetik betrieben. Die Konzeption und Durchführung klinischer Studien (Phase I
bis IV) wird weltweit angeboten. Der Arbeitsschwerpunkt im Bereich der Inneren Medizin liegt bei der Erkrankung Diabetes mellitus/Endokrinologie und bei Herz-/Kreislauferkrankungen. Das Institut für Klinische Forschung und Entwicklung hat keine Angaben zu konkreten Forschungsprojekten gemacht. Im Dezember 2006 erhielt das Institut für seine Aktivitäten in der Grundlagenforschung und Produktentwicklungen im Bereich Pharmakogenetik den Innovationspreis des Landes Rheinland- Pfalz.
Als Landesarbeitsgruppe der Fachgesellschaft der Deutschen Diabetes Gesellschaft besteht in Rheinland Pfalz die Arbeitsgemeinschaft Diabetologie und Endokrinologie Rheinland-Pfalz e. V. (ADE) mit verschiedenen Arbeitsgruppen. Vor allem die Arbeitsgruppe Fuß Rheinland-Pfalz/Saarland hat seit Jahren erfolgreiche Forschungsaktivitäten zum diabetischen Fußsyndrom mit regelmäßigen Publikationen aufzuweisen.
Novo Nordisk, dessen deutsche Vertretung in Mainz ansässig ist, hat den Produkt- und Forschungsschwerpunkt Diabetes mellitus
und ist das größte privatwirtschaftlich geführte Forschungsinstitut im Bereich Diabetes mellitus.
Auch das Unternehmen Boehringer Ingelheim betreibt pharmakologische Forschung zur Indikation Diabetes mellitus.
10. Um welche Schwerpunkte, Projekte und Arbeiten handelt es sich dabei konkret?
Schwerpunkt Endokrinologie und Stoffwechselerkankungen
Für die klinische Forschung des Schwerpunkts Endokrinologie und Stoffwechselerkrankungen der I. Medizinischen Klinik und Poliklinik an der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz stehen zwei große Diabetesstationen mit insgesamt
38 Betten und einer interdisziplinären gefäßchirurgisch-diabetologischen Fußstation, verschiedene Diabetes-Allgemein- und Spezialambulanzen, ein interdisziplinäres Diabetes- und Ernährungsteam und ein diabetologisches Funktionslabor zur Verfügung.
Ein wichtiger Schwerpunkt der Diabetes-Grundlagenforschung liegt im Bereich der Inselzellforschung und Inselzelltransplantation
(zu ausgewählten aktuellen Vorhaben vgl. Anlage 1). Im Rahmen zahlreicher Vorhaben werden wissenschaftliche Fragen zur Entstehung des Typ-1-Diabetes, Inselzellisolation, bildgebenden Darstellung der ß-Zellen, Kryokonservierung, Verkapselung und immunseparierten Xenotransplantation und zur klinischen Transplantation menschlicher Inseln bearbeitet. Aktuell werden mehr als
fünf laufende klinische Studien im Hinblick auf diabetologische Fragestellungen durchgeführt. Die Ergebnisse der Forschungsarbeiten werden regelmäßig in hochrangigen internationalen wissenschaftlichen Journalen veröffentlicht (vgl. Publikationsliste,
Anlage 2).
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Drucksache 15/
Landtag Rheinland-Pfalz – 15. Wahlperiode
Im Rahmen klinischer Forschungsprojekte besteht eine enge wissenschaftliche Kooperation mit dem interdisziplinären Gefäß-Therapie- und Forschungszentrum (GTFZ) und dem KKS der Universitätsmedizin Mainz und mit dem benachbarten Institut für klinische Forschung und Entwicklung in Mainz.
Auf diese Weise wurde in Mainz eine landesweit einmalige klinisch-wissenschaftliche Behandlungseinheit aufgebaut, die in der Lage
ist, auch aufwändige klinische Studien der Phasen I bis III im Bereich des Diabetes mellitus durchzuführen.
Arbeitsgemeinschaft Diabetologie und Endokrinologie Rheinland-Pfalz e. V. (ADE)
Die Arbeitsgruppe Fuß Rheinland-Pfalz/Saarland der Arbeitsgemeinschaft Diabetologie und Endokrinologie Rheinland-Pfalz e. V.
betreibt seit vielen Jahren Versorgungsforschung zum diabetischen Fußsyndrom. Im Laufe der Jahre hat sich aus diesen Aktivitäten ein multidisziplinäres Fußnetz im Südwesten (Fußnetz Südwest) entwickelt.
Das Fußnetz Südwest kümmert sich neben der Qualifizierung von Behandlungseinrichtungen für Patientinnen und Patienten mit
diabetischem Fußsyndrom um die wissenschaftliche Evaluierung von Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten dieser Folgeerkrankung.
Dafür werden jährlich die Daten aller zertifizierten Fußbehandlungseinrichtungen in Rheinland-Pfalz zu Amputationen, Entstehen
und Ursachen von Fußulcera ausgewertet. Erhebungen zum Keimspektrum bei diabetischen Fußläsionen, sich daraus ergebende
Antibiotika-Resistenzen und die Qualität der Schuhversorgungen beim Diabetischen Fußsyndrom sind ebenfalls Bestandteil der
Forschungsaktivitäten. Die Ergebnisse wurden bereits mehrfach auf nationalen und europäischen Fachtagungen präsentiert und in
Fachzeitschriften veröffentlicht. Die erforderlichen Mittel werden von den Mitgliedern des Arbeitskreises aufgebracht.
Eine weitere Arbeitsgruppe der Arbeitsgemeinschaft, die sich in Gründung befindet, wird ein Projekt Versorgungsforschung zum
Gestationsdiabetes (Schwangerschaftsdiabetes) in mehreren rheinland-pfälzischen Praxen starten.
Novo Nordisk
In Rheinland-Pfalz werden aktuell sechs klinische Studien an sechs Prüfzentren, sowohl Kliniken als auch Arztpraxen, durchgeführt. Eine detaillierte Aussage über die Projekte ist aus datenrechtlichen und wettbewerbsrechtlichen Gründen nicht möglich.
11. Inwieweit wird das mit Landesförderung unterstützt?
Neben dem Zuführungsbetrag des Landes an die Universitätsmedizin stehen für die Diabetesforschung einschließlich der Durchführung von klinisch wissenschaftlichen Studien eingeworbene Drittmittel zur Verfügung.
Die Stiftung Rheinland-Pfalz für Innovation hat mit circa 200 000 Euro in den Jahren 2001 und 2002 ein Projekt gefördert, das der
Entwicklung eines Kryokonservierungsprotokolls zum Aufbau einer Inselzellbank dient. Im Rahmen der Forschungsinitiative fördert das Land in der Universitätsmedizin Mainz darüber hinaus seit dem Jahr 2008 gezielt Forschungsschwerpunkte (unter anderem Vaskuläre Prävention und Arzneistoff-Membrantransport und Targeting) und das Forschungszentrum Immunologie. Im Rahmen eines interdisziplinären Forschungsansatzes kann durch diese Förderaktivitäten auch die Diabetesforschung gestärkt werden.
12. Inwieweit ist die Forschung und ihre Förderung als bedarfsgerecht anzusehen?
13. Inwieweit gibt es hier Defizite?
Forschung zum Thema Diabetes mellitus wird in Deutschland an zahlreichen Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen und auch in pharmazeutischen Unternehmen betrieben. Die Forschungsaktivitäten am Standort Mainz finden im
Rahmen der vorhandenen wissenschaftlichen Kompetenzen und unter Berücksichtigung der klinischen Bedarfe statt. Wegen der
Komplexität des Krankheitsbildes und der dahinterliegenden Ursachen ist eine möglichst breite Erforschung aller Teilaspekte durch
ein Netzwerk aller nationalen und internationalen Akteure erforderlich. An jedem Standort werden daher die für das jeweilige wissenschaftliche Umfeld passenden Projekte verfolgt. Die Universitätsmedizin und die Johannes Gutenberg-Universität Mainz entscheiden dabei auf der Basis ihrer strategischen Ausrichtung eigenständig über die hochschulinterne Förderung von Vorhaben. Die
Rahmenbedingungen sind in Mainz wegen der herausragenden wissenschaftlichen Leistungen und der guten Kontakte zu industriellen Partnern als sehr günstig einzuschätzen.
14. Welche Vorschläge zum Ausbau und zur Weiterentwicklung der Forschung sind der Landesregierung bekannt?
15. Wie beurteilt die Landesregierung diese?
16. Welche Schritte plant die Landesregierung zum Ausbau und zur Weiterentwicklung der Forschung?
Die Aktivitäten der Universitätsmedizin Mainz im Bereich der Diabetesforschung sind sehr vielfältig; unter anderem beteiligen sich
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an mehreren Ausschreibungen des Bundes. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass die
Diabetesforschung in der Universitätsmedizin nicht im Mittelpunkt der Fokussierung auf wissenschaftliche Schwerpunkte und Exzellenzförderung steht.
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Im Rahmen der Erforschung neuer Therapien ergeben sich für die Universitätsmedizin außerdem Möglichkeiten der Kooperation
mit dem im Jahr 2009 in München gegründeten Deutschen Zentrum für Diabetesforschung e. V. Der dabei verfolgte Forschungsansatz ist interdisziplinär und auf eine starke Vernetzung der wissenschaftlichen Akteure angelegt.
Mit der Forschungsinitiative 2008 bis 2011 beabsichtigt die Landesregierung zudem, die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit der vier rheinland-pfälzischen Universitäten zu stärken. Die in der Antwort auf Frage 11 genannten Forschungsschwerpunkte
und das Forschungszentrum sind ein wichtiger Beitrag zur Verbesserung der Forschungsleistung und -intensität, von der auch die
Diabetesforschung profitieren kann. Unter Berücksichtigung der für das Jahr 2011 geplanten Evaluation ist eine Fortsetzung der
Förderung der genannten Felder geplant.
III. Prävention
17. Wie bewertet die Landesregierung die Bedeutung der Prävention im Zusammenhang mit Diabetes?
Diabetes mellitus ist wie keine andere Erkrankung durch Aufklärung, gezielte präventive Maßnahmen und entsprechende Schulungen entscheidend zu beeinflussen.
Es wird geschätzt, dass durch eine gesunde Lebensführung mit ausreichend Bewegung, gesunder Ernährung, Vermeidung von Übergewicht und Nikotinkonsum mehr als 80 Prozent der Diabeteserkrankungen vom Typ 2 vermeidbar wären (Bundesgesundheitsblatt, 7, 2009). Daher ist die Prävention im Zusammenhang mit Diabetes mellitus von außerordentlich großer Bedeutung. Diese Bedeutung wird dadurch unterstrichen, dass ein großer Teil der Bevölkerung gefährdet ist, einen Typ-2-Diabetes zu entwickeln.
Zudem werden die betroffen Patientinnen und Patienten immer jünger, sodass heutzutage bereits Kinder gefährdet sind. Je früher
eine Erkrankung manifest wird, umso größer ist das Ausmaß der Folgeerkrankungen. Daher müssen Präventionsmaßnahmen möglichst in einem frühen Lebensalter ansetzen.
Aber auch im höheren Lebensalter ist ein gesunder Lebensstil mit gesunder Ernährung und ausreichend Bewegung eine wirksame
Prävention gegen Diabetes mellitus und andere Erkrankungen. Selbst bei einem bereits manifesten Diabetes mellitus ist Bewegung
die beste präventive Maßnahme, um Übergewicht zu reduzieren und den Insulinhaushalt zu regulieren.
Eine konsequent und erfolgreich durchgeführte Prävention kann dazu beitragen, die Erkrankungshäufigkeit in der Bevölkerung zu
verringern, Folgeerkrankungen zu vermeiden und damit die Lebensqualität und die Lebenserwartung der Betroffenen zu verbessern.
Bei gesunder Lebensweise liegt das Diabetes-Risiko um 80 bis 90 Prozent niedriger als im Bevölkerungsdurchschnitt.
Darüber hinaus können durch erfolgreiche Präventionsmaßnahmen Kosten für die Solidargemeinschaft eingespart werden.
Ein Zusatznutzen entsteht dadurch, dass Maßnahmen, die der Diabetes-Entstehung entgegenwirken, gleichzeitig vor vielen anderen
„Wohlstandskrankheiten“ wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Dickdarmkrebs oder degenerative Gelenkserkrankungen schützen.
18. Wo und in welcher Form wird Prävention insbesondere wirksam?
Da die Ursache des Typ-1-Diabetes eine Autoimmunerkrankung ist, spielen primärpräventive Ansätze hier keine Rolle. Anders sieht
es beim Typ-2-Diabetes aus, der circa 90 Prozent aller Diabetesfälle ausmacht und der in erster Linie eng mit einer ungesunden Lebensweise mit Fehl- und Überernährung sowie Bewegungsmangel assoziiert ist.
Übergewicht, Adipositas, mangelnde körperliche Aktivität, vermehrte Zufuhr von tierischen Fetten und schnell resorbierbaren
Kohlenhydraten, eine verminderte Zufuhr von Ballaststoffen und körperliche Inaktivität sind neben dem Vorliegen prädisponierender genetischer Faktoren die Hauptursache der Diabetesepidemie. Diese Lebensstilfaktoren sind beeinflussbar. Daher liegt hier
der Hauptansatzpunkt von präventiven Maßnahmen. Zielführend sind Programme, die auf eine Veränderung ungünstiger
Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten in der Bevölkerung hinwirken. Die Steigerung der körperlichen Aktivität gehört ebenso zu den Zielen wie eine gesunde, ausgewogene Ernährung mit einem reduzierten Fettanteil.
Angestrebt werden konkret:
– der Erhalt eines normalen Körpergewichts,
– eine gesunde, ausgewogene Ernährung (fettarm und ballaststoffreich) und
– regelmäßige körperliche Bewegung von wenigstens 30 Minuten pro Tag an mindestens 5 Tagen in der Woche.
Alarmierend ist, dass zunehmend Kinder von der früher als Altersdiabetes bezeichneten Form der Diabeteserkrankung, dem Typ 2,
betroffen sind. Je eher sich eine Erkrankung manifestiert, umso gravierender sind die Folgeerkrankungen, die sich im Verlauf des
Lebens entwickeln. Daher versprechen Maßnahmen, die im Kindesalter ansetzen und nachhaltig wirken, besonderen Erfolg. Dazu
kommt, dass sich Lebensgewohnheiten im Kindesalter besser ändern lassen als in späteren Lebensjahren.
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Neben den Maßnahmen, die auf die Gesamtbevölkerung abzielen, spielen zielgruppenspezifische Angebote zur Verhinderung eines Typ-2-Diabetes und metabolischen Syndroms bei Personen mit gestörter Glukosetoleranz sekundärpräventiv eine bedeutende
Rolle. Ziele der Maßnahmen sind:
– eine langfristige Senkung eines erhöhten Körpergewichts um wenigstens fünf Prozent durch eine mäßig energiebegrenzte Kost,
– die Steigerung der körperlichen Aktivität auf wenigstens 30 Minuten pro Tag an mindestens fünf Tagen in der Woche,
– eine gesunde, ausgewogene Ernährung mit einem Gesamtfettanteil < 30 Prozent, einem Anteil gesättigter Fettsäuren < zehn Prozent und bevorzugtem Verzehr komplexer Kohlenhydrate mit einem hohen Ballaststoffanteil und
– der grundsätzliche Verzicht auf Nikotin und übermäßigen Alkoholgenuss.
Dabei haben die Fachkräfte in den Gesundheitsberufen eine besondere Verantwortung. Gerade Ärztinnen und Ärzte haben einen
großen Einfluss auf die Bereitschaft zu notwendigen Verhaltensänderungen bei Patientinnen und Patienten.
Trotz des vorhandenen Wissens über die Zusammenhänge von Lebensstilführung und Erkrankungsrisiko ist eine Verhaltensänderung im Sinne eines gesünderen Lebensstils für viele Menschen längerfristig oft schwer erreichbar.
Wichtig ist neben der Vermittlung von Gesundheitswissen daher die Erprobung von gesundheitsförderlichen Lebensstilen. Dafür
muss nicht nur die Bereitschaft geweckt, sondern konkretes Erprobungshandeln in den jeweiligen Lebenswelten (Settings) ermöglicht werden. Langfristig angelegte Settingprojekte der Gesundheitsförderung in Kindertagesstätten, Schulen oder Betrieben sind
daher gut geeignet, Verhaltensänderungen anzuregen und zu unterstützen. Kindertageseinrichtungen und Schulen eignen sich in
besonderer Weise für zielgruppenorientierte Maßnahmen zur Primärprävention, da dort alle Kinder und Jugendlichen über einen
längeren Zeitraum erreicht werden. Schulische Präventionsmaßnahmen zur gesunden Ernährung und Bewegung tragen daher zur
Chancengerechtigkeit für alle Schülerinnen und Schüler bei. Durch Elternarbeit können die Eltern in die Maßnahmen einbezogen
werden.
19. Welche Einrichtungen in Rheinland-Pfalz leisten Präventionsarbeit im Zusammenhang mit Diabetes?
Präventionsarbeit leisten unter anderem:
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Kindertagesstätten und Schulen,
die Vernetzungsstelle Schulverpflegung Rheinland-Pfalz,
Arbeitgeber im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung,
die Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e. V. (LZG),
die gesetzlichen Krankenkassen,
in der ambulanten und stationären Krankenversorgung und Rehabilitation tätige Ärztinnen und Ärzte sowie Angehörige von
Gesundheitsfachberufen,
die Ernährungsberatung Rheinland-Pfalz an den Dienstleistungszentren Ländlicher Raum (DLR),
die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz,
das Adipositas-Netzwerk Rheinland-Pfalz sowie regionale Adipositas-Netzwerke in Rheinland-Pfalz,
Sportvereine und Sportverbände und Fitnesseinrichtungen,
Volkshochschulen,
Selbsthilfegruppen und Selbsthilfeorganisationen,
freiberuflich Tätige im Präventionsbereich,
Novo Nordisk.
20. Um welche Projekte bzw. Initiativen handelt es sich dabei konkret?
21. Inwieweit wird das mit Landesförderung unterstützt?
Maßnahmen im Setting Kindertagesstätte
Ein Anreiz zur Weiterentwicklung des bewegungs- und gesundheitsfördernden Profils rheinland-pfälzischer Kindergärten schafft
seit dem Jahr 2005 die Ausschreibung des Qualitätssiegels „Bewegungskindergarten Rheinland-Pfalz“, das von einem breit angelegten Spektrum gesundheitsfördernder Institutionen innerhalb des Aktionsbündnisses „Bewegungskindergarten Rheinland-Pfalz“ getragen wird. Voraussetzungen für die Vergabe des Qualitätssiegels ist unter anderem die konzeptionelle Verankerung einer ganzheitlichen Unterstützung der kindlichen Entwicklung durch Bewegung und Spiel, das Angebot einer qualifizierten Elternarbeit zum
Thema „Entwicklungsförderung durch Bewegung“, die Vermittlung eines psychomotorischen und gesundheitsorientierten Basiswissens für die Erziehungsfachkräfte in einer umfangreichen Fortbildung und der Aufbau eines Netzwerkes mit lokalen Sportvereinen, Schulen, Behörden und den pädagogischen und therapeutischen Angeboten vor Ort. Mit den „Bewegungskindergärten Rheinland-Pfalz“ wird ein Netz von Kitas mit Fachberatungs- und Multiplikatorenfunktion im Bereich der Gesundheitsförderung durch
Bewegung aufgebaut. Dieses Projekt wird durch das Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur im Jahr 2010 mit
15 000 Euro gefördert.
Ergänzt wird das Projekt durch das vom Land geförderte Programm der Sportjugend des Landessportbundes „Kindergarten-Kids –
Mit Bewegung schlau und fit“, in dessen Rahmen sowohl die Kooperation zwischen Kindergarten und Sportverein als auch die
Materialausstattung der Kindergärten gefördert wird. Dieses Programm wird vom Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend
und Kultur im Jahr 2010 mit 21 000 Euro gefördert.
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Mit Gesundheitsförderung speziell für Kinder in benachteiligten Wohngebieten befasst sich ein Projekt zur Bewegungsförderung
in Kooperation mit Sportvereinen für Spiel- und Lernstuben und Horten in sozial benachteiligten Wohngebieten, das ebenfalls von
der Sportjugend des Landessportbundes getragen wird. Das Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur fördert die
Vermittlung einer Kooperation zwischen Spiel- und Lernstube und Horten in so genannten sozialen Brennpunkten und einem Sportverein zur Durchführung eines regelmäßigen Sport- und Bewegungsangebots für die Kinder und Jugendlichen der Einrichtung durch
Übungsleiterinnen und Übungsleiter eines benachbarten Sportvereins. Vereine erhalten dafür 500 Euro im Jahr. Dabei geht es einerseits um Bewegungsförderung und Stressbewältigung, andererseits dient das Projekt der Stärkung der Resilienz dadurch, dass der
Zugang der Kinder zu Sportvereinen und damit die Integration gefördert wird. Durch den kostenlosen Einsatz des Spielmobils der
Sportjugend für die Einrichtung kann sich die Spiel- und Lernstube an Stadtteilfesten beteiligen, was gleichzeitig die Integration fördert. Dieses Projekt fördert das Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur im Jahr 2010 mit 10 000 Euro.
Um den Blick für die Bedeutung der Gesundheitsförderung als Thema der Kinder- und Jugendhilfe zu schärfen, wird das Kinderrecht auf Gesundheit auch Thema der rheinland-pfälzischen „Woche der Kinderrechte“ im Jahr 2011 sein.
Für die Förderung von Projekten zur Verbesserung der Ernährungssituation und zur Vermittlung von Wissen und neuen Erfahrungen zum Thema Ernährung und Körperbewusstsein stehen im Rahmen der „Förderkriterien für Maßnahmen zur Verbesserung
der Situation von Kindern in benachteiligten Wohngebieten“ Mittel zur Verfügung. Der Haushaltsansatz des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur für diesen Titel, aus dem auch andere Maßnahmen zur Verbesserung der Situation von Kindern in benachteiligten Wohngebieten gefördert werden, liegt bei 125 000 Euro.
Maßnahmen im Setting Schule
Schulobstprogramm Rheinland-Pfalz
Ziel des rheinland-pfälzischen Schulobstprogramms ist es, Kinder im Grundschulalter durch ein regelmäßiges und vielseitiges Angebot an Obst und Gemüse nachhaltig zum Essen von Obst und Gemüse zu motivieren. Die Landesregierung verstärkt damit die
bereits bestehenden Aktivitäten zur Förderung einer gesunden Ernährung in den Schulen des Landes. Dazu zählt beispielsweise in
den Grundschulen das gemeinsame Klassenfrühstück während der ersten Pause. Zurzeit nehmen 250 Schulen mit rund 35 000 Schülerinnen und Schülern an einer Probephase teil. Ab dem Schuljahr 2010/2011 werden alle rheinland-pfälzischen Grund- und Förderschulen und vergleichbaren Bildungseinrichtungen mit circa 160 000 Schülerinnen und Schülern in das EU-Schulobstprogramm
einbezogen. Dieses Programm wird im Jahr 2010 mit Landesmitteln in Höhe von 500 000 Euro kofinanziert.
Vernetzungsstelle Schulverpflegung
Im Rahmen einer ganzheitlichen Schulbildung wird ein hochwertiges Verpflegungsangebot immer stärker auch ein Kriterium für
Schulqualität. Der Anspruch, das Thema gesundes Essen in der Schule als Teil eines neuen Bildungsverständnisses in den Schulalltag umzusetzen, stellt Schulen vor große Herausforderungen.
Alle Verantwortlichen der Schulverpflegung erhalten daher seit dem Jahr 2009 Unterstützung durch die Vernetzungsstelle Schulverpflegung in Rheinland-Pfalz, angesiedelt beim Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Westerwald-Osteifel. Die Vernetzungsstelle versteht sich als Ansprechpartner und Servicestelle für alle Akteure wie Schulen, Schulträger, Schulämter, Eltern und
Schülerinnen und Schüler rund um das Thema Schulverpflegung. Diese Einrichtung wird durch das Ministerium für Wirtschaft,
Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau und das Ministerium für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz mit 165 000 Euro gefördert.
Klasse2000
Klasse2000 ist das bundesweit größte Programm zur Gesundheitsförderung, Sucht- und Gewaltvorbeugung in der Grundschule. Es
begleitet Kinder von der ersten bis zur vierten Klasse, um ihre Gesundheits- und Lebenskompetenzen frühzeitig und kontinuierlich zu stärken. Klasse2000 fördert die positive Einstellung der Kinder zur Gesundheit und vermittelt Wissen über den Körper. Bewegung, gesunde Ernährung und Entspannung sind ebenso wichtige Bausteine von Klasse2000 wie der Umgang mit Gefühlen und
Stress, Strategien zur Problem- und Konfliktlösung.
Netzwerk „Schulen für Gesundheit“
Das Projekt „Gesund leben lernen“ hat den Aufbau eines Netzwerks gesundheitsfördernder Schulen zum Ziel. Bereits mehr als 60
Schulen nehmen an diesem Projekt teil und verstehen Gesundheitsförderung als Bestandteil der Schulkultur und des Qualitätsprogramms. Unterstützt werden sie dabei von Beraterinnen und Beratern für schulische Prävention und Gesundheitsförderung.
Ernährungsführerschein
Der aid-Ernährungsführerschein ist ein Unterrichtskonzept für die dritte Klasse, bei dem der praktische Umgang mit Lebensmitteln und Küchengeräten im Mittelpunkt steht. Dieses Konzept wird in Zusammenarbeit mit dem Landfrauenverband RheinlandPfalz und dem Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz angeboten.
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Das ABC der Lebensmittel
Das ABC der Lebensmittel ist eine Unterrichtsreihe, die sich über die vier Jahre der Grundschule verteilt. Jede Unterrichtseinheit
besteht aus einem theoretischen und einem praktischen Teil. Grundschulkinder lernen wichtige – vor allem regionale – Nahrungsmittel kennen und bereiten daraus einfache Gerichte selbst zu. Das ABC der Lebensmittel ist ein landesweites Konzept des Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau und wird von der Ernährungsberatung Rheinland-Pfalz an den
Dienstleistungszentren Ländlicher Raum (DLR) in Zusammenarbeit mit hauswirtschaftlich qualifizierten und geschulten Fachkräften durchgeführt. Das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau fördert das Projekt mit 10 000 Euro.
Das Projekt „Landwirtschaft macht Schule“ unterstützt einen praxisnahen Unterricht mit dem Schwerpunkt „Gesunde Ernährung“.
Angeboten wird es von den Dienstleistungszentren Ländlicher Raum (DLR) und wird mit 3 000 Euro vom Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau gefördert
Darüber hinaus unterstützt die Ernährungsberatung Rheinland-Pfalz Schulen dabei, Ernährungsthemen praxis- und handlungsorientiert im Unterricht und bei Projekttagen zu behandeln. Für Jugendliche wird ein vierteiliges Seminar „Essen, genießen, bewegen
ist cool“ unter dem Motto „Fit food statt Fast food“ angeboten.
Knackig, duftig, bunt
Die Mitmach-Ausstellung der Verbraucherzentrale „Knackig, duftig, bunt“ wendet sich an Schülerinnen und Schüler ab acht Jahren. Verschiedene Sensorik-Stationen laden dazu ein, die eigenen Sinne zu erproben und Lebensmittel spielerisch zu erkunden.
Mit der bei der Landeszentrale für Umweltschutz kostenlos erhältlichen CD-ROM „Themenpark Ernährung“ werden Lern- und
Handlungsumgebungen in den unterschiedlichsten Bereichen der Ernährung angeboten. Lehrende und Lernende erhalten die Möglichkeit, ihr eigenes Alltagswissen zum Thema Ernährung in die Lernumgebung einzubringen und kritisch zu hinterfragen sowie
neue Perspektiven kennen zu lernen.
Das Projekt „Mainzer Schultraining zur Essstörungsprävention“ („MaiStep“) richtet sich an Schülerinnen und Schüler der 7. und
8. Klassen und ist aus einer Zusammenarbeit zwischen der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie der Universitätsmedizin Mainz mit dem Sozial- und dem Bildungsministerium in Rheinland-Pfalz und dem MädchenHaus Mainz, FemMa e.V.,
entstanden. Ziel des Projekts ist es, ein gesundes Bewusstsein für den eigenen Körper zu entwickeln und so der Entstehung einer Essstörung vorzubeugen. Dieses Projekt wird durch das Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen und das
Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur mit 119 950 Euro gefördert.
Sport im Ganztag
In den 504 Ganztagsschulen in Angebotsform des Landes Rheinland-Pfalz sind Sportvereine gefragte Rahmenvertragspartner. Das
inhaltliche Spektrum des nachmittäglichen Angebots weist weit über das Sportartenprogramm des Sportunterrichts hinaus. Auch
„ausgefallene“, also nicht schulsport-typische Bewegungs- und Sportformen werden im Ganztagesangebot berücksichtigt, zum Beispiel Abenteuer- und Erlebnissport, Bogenschießen, Tai Chi, Funk, Hip Hop, Qi Gong, Yoga, Inline-Skating, Aquajogging, sodass
auf die spezifischen Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen in besonderer Weise eingegangen werden kann. Diese Sportangebote
haben eine integrative und gesundheitsfördernde Wirkung auf die Schülerschaft, denn sie erreichen auch eine Zielgruppe, die sich
nicht viel bewegt, aber über diese Sportarten begeistert werden kann.
Zur Unterstützung dieser Zusammenarbeit haben der Landessportbund und das Bildungsministerium im Oktober 2007 das Projekt „Regionale Beratung für Sport im Ganztag“ („Regio BiG“) initiiert. Vereine, Übungsleiter und Schulen werden (bei Bedarf auch
vor Ort) beraten und erhalten Hilfestellungen und Anregungen für Kooperationen im Ganztagsbereich. Das Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur fördert das Projekt mit 5 000 Euro.
Um die Übungsleiterinnen und Übungsleiter auf die Besonderheiten des schulischen Umfelds umfassend vorzubereiten, haben Landessportbund und Bildungsministerium einen Lehrgang entwickelt, der zu einer neuen B-Lizenz „Sport im Ganztag“ führt. Dieser
Lehrgang erfreut sich starker Nachfrage bei den Übungsleiterinnen und Übungsleitern.
In der Zusammenarbeit mit dem Landessportbund werden seit dem Jahr 1994 Kooperationen zwischen Schulen und Vereinen gefördert. Finanziert wird zu gleichen Teilen durch den Landessportbund und das Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und
Kultur, das für diese Kooperation Mittel in Höhe von 75 000 Euro zur Verfügung gestellt hat.
Im Rahmen der landesweiten Sportjugend-Initiative „Kids und Sport – gemeinsam stark“ bildet die Sportjugend des Landesportbundes Rheinland-Pfalz mit Unterstützung des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur, des Ministeriums des
Innern und für Sport und in Kooperation mit der Unfallkasse Rheinland-Pfalz und der AOK Rheinland-Pfalz nun schon im dreizehnten Jahr die Schülerassistentinnen und Schülerassistenten aus. Bis zum Ende des Jahres 2009 wurden 2 402 Schülerinnen und
Schüler aus rund 300 Schulen ausgebildet.
Im Schuljahr 2009/2010 werden 1 024 Wochenstunden Sportförderunterricht an allgemeinbildenden Schulen in Rheinland-Pfalz
angeboten. Dieser richtet sich in besonderer Weise an die Kinder, die allgemeine motorische Defizite aufweisen.
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Setting Stadtteil-Projekt Gesundheitsteams vor Ort
„Gesundheitsteams vor Ort“ ist ein Projekt für Menschen in benachteiligten Lebenslagen (zum Beispiel Familien mit finanziellen,
familiären oder beruflichen Schwierigkeiten, Alleinerziehende oder Familien mit Migrationshintergrund). Es handelt sich um ein
Settingprojekt in benachteiligten Stadtteilen, das modellhaft in Trier-Nord und Mainz-Neustadt durchgeführt wird. Ziel ist die Verbesserung der gesundheitlichen Situation in der Zielgruppe. Eigenverantwortung und Gesundheitskompetenzen sollen gestärkt werden. Ein wichtiger Ansatz ist die Prävention und Gesundheitsförderung.
Bei den Maßnahmen stehen Angebote zur Förderung des gesunden Lebensstils mit ausgewogener Ernährung und Bewegungsförderung an vorderer Stelle. Sie leisten damit einen Beitrag zur Diabetesprävention. Das Projekt wurde vom Ministerium für Arbeit,
Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen initiiert und in Zusammenarbeit mit den gesetzlichen Krankenkassen, den Kommunen
und seit dem Jahr 2010 auch aus Mitteln des Programms Soziale Stadt durchgeführt und finanziert. Das Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen hat dieses Projekt im Zeitraum 2005 bis 2010 mit 337 292 Euro gefördert.
Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e. V. (LZG)
Information und Aufklärung:
Informationen für die Bevölkerung werden über das Gesundheitstelefon der Landeszentrale für Gesundheitsförderung bereitgestellt:
In unterschiedlichen Kontexten werden beim Gesundheitstelefon regelmäßig die positiven Auswirkungen von Bewegung thematisiert und die Eckpfeiler einer ausgewogenen Ernährung vermittelt, zum Beispiel bei den Ausgaben „Warum Diabetiker Sport treiben sollten“, „Schritt für Schritt – Die Heilkraft der Bewegung“ oder „Ausgewogene Ernährung – was ist das?“.
Gemeinsam mit der Arbeitsgruppe „Diabetes bei Kindern und Jugendlichen“ des Landesdiabetikerbeirats hat die Landeszentrale für
Gesundheitsförderung (LZG) die Broschüre „Diabetes, was nun? – Kinder und Jugendliche mit Diabetes mellitus Typ 1 in Rheinland-Pfalz“ herausgegeben. Die Broschüre vermittelt medizinisches Grundwissen, informiert über die relevanten Punkte in der Lebensplanung und die medizinische Langzeitbetreuung sowie die regionalen Beratungsstellen für Diabetikerinnen und Diabetiker.
Außerdem werden in der „Elternschule für eine gesunde Familie“ personalkommunikative Informationsveranstaltungen zum Thema
Diabetes mellitus und zur Verbindung von Adipositas und Diabetes mellitus Typ 2 von der LZG in Kooperation mit dem Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen und dem Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur angeboten.
Die Broschüre „Starke Kinder lernen gut“ im Rahmen der „Elternschule für eine gesunde Familie“ richtet sich an Eltern, deren Kinder eingeschult werden. Sie gibt Anregungen und Tipps, wie Eltern die Gesundheit und das körperliche Wohlbefinden ihres Kindes fördern und damit fit für die Schule machen können. Schwerpunkte sind dabei die Bewegungsförderung im Alltag und Informationen über eine ausgewogene und vollwertige Ernährung.
Die Broschürenreihe „Gesundheit im Alter“ soll ältere Menschen dabei unterstützen, aktiv mit Veränderungen umzugehen. Sie informiert praxisnah über alles, was Seniorinnen und Senioren über Gesundheit und eine gesunde Lebensführung wissen sollten. Die
Reihe umfasst vier Ausgaben zu den Themen seelische und geistige Ausgeglichenheit, altersgerechte Bewegung, ausgewogene und
genussvolle Ernährung und aktive Vermeidung von Krankheits- und Unfallrisiken (Sturzprophylaxe).
Das Aktionsbuch „Die neue Ess-Klasse – Koch- und Ess-Spaß in Kitas und Schulen“ unterstützt Eltern, Lehrkräfte und soziale Fachkräfte, Kindern ein gesundes Ernährungsverhalten zu vermitteln. Dieses Modellprojekt der Landeszentrale für Gesundheitsförderung wurde in Zusammenarbeit mit der Akademie für ErnährungsKommunikation e. V. an acht Schulen in Rheinland-Pfalz erprobt: Dabei wurden in verschiedenen Konstellationen Mahlzeiten zubereitet und Ernährungswissen praktisch vermittelt, beispielsweise in Koch-AGs, innerhalb des regulären Unterrichts, im Lehrerkollegium, bei Aktionstagen oder Elternabenden. Die Projekterfahrungen wurden evaluiert und im Aktionsbuch so dokumentiert, dass sie zur Nachahmung anregen.
Der Stundenplan „Fit an jedem Tag – Spaß und Gesundheit mit dabei“ wurde in Zusammenarbeit mit dem Adipositas-Netzwerk
Rheinland-Pfalz entwickelt: Kinder können hier ihre regelmäßigen Tagesaktivitäten eintragen und werden dafür sensibilisiert, dass
zu einem gesunden Tag neben ausreichend Bewegung, ausgewogener Ernährung auch Zeit zum Entspannen und soziale Kontakte
gehören.
Fachlich fundiert und niedrigschwellig vermittelt die Reihe „Elterninfo“ Informationen und Hilfestellungen für die ganze Familie.
Die lebensnahen Tipps der Elterninfos zum positiven und gesundheitsfördernden Umgang mit ihren Kindern stärken die Erziehungskompetenz von Eltern.
In der Reihe sind unter anderem die Ausgaben „Adipositas“, „Snack to go“ und „Spiel mit mir!“ erschienen. Die Ausgabe „Adipositas“ erklärt das Krankheitsbild und die Risikofaktoren, stellt die Grundlagen einer gesunden Ernährung dar, motiviert zu mehr Bewegung und sensibilisiert für die psychosozialen Faktoren und Folgeerscheinungen. Die Elterninfo „Snack to go“ befasst sich mit
dem Thema Zwischenmahlzeiten: Neben der ausreichenden Flüssigkeitsaufnahme wird hier auf die speziell für Kinder vorgefertigten Lebensmittel (Convenience-Produkte) eingegangen. Neben der Frage „Wie viel Süßes darf es sein?“ werden auch die Pausenangebote in der Schule thematisiert und dargestellt, was eine gesunde Hauptmahlzeit im Gegensatz zu einem Snack ausmacht. Die
Ausgabe „Spiel mit mir!“ gibt praxisnahe Tipps, wie Kinder mit einfachen Mittel phantasievoll spielen können. Dabei geht es darum,
das natürliche Bedürfnis nach Bewegung zu fördern, gleichzeitig aber auch die Kreativität anzuregen.
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Das Buch „Dicke Freunde – oder: Das Florentine-Fitness-und-Abnehm-Programm“ wurde speziell für Kinder entwickelt. Das Buch
erzählt die Geschichte von zwei Freunden, von denen der eine dem anderen hilft abzunehmen. Mit der Geschichte werden Informationen zu Ernährung und Bewegung kindgerecht vermittelt. Gleichzeitig werden über die beiliegende „Futterfibel“ Methoden
eingeübt, das eigene Ernährungs- und Bewegungsverhalten zu dokumentieren, zu reflektieren und schließlich zu verändern. In der
Publikation werden besonders die emotionalen und sozialen Aspekte des Ernährungs- und Bewegungsverhaltens von Kindern
berücksichtigt.
Die Broschüre „Bewegung in der Schule – sich bewegen und tanzen als persönlicher Ausdruck und soziale Erfahrung“ ist ein Praxishandbuch für den Schulalltag mit Literatur-, Musik- und Übungsbeispielen, damit Lehrerinnen und Lehrer ihre Schülerinnen und
Schüler beim Erwerb von kreativer Bewegungsgestaltung begleiten können.
Projekte, Kampagnen, Veranstaltungen zu den Themen gesunde Ernährung und Bewegung:
Im Rahmen des Projekts „Elternschule“ veranstaltet die Landeszentrale für Gesundheitsförderung seit Ende 2004 in Zusammenarbeit mit Trägern und Kindertageseinrichtungen vor Ort Fortbildungsveranstaltungen für Eltern.
Dabei wird bei Themen rund um Kindergesundheit durch Referentinnen und Referenten aus pädagogischen und Gesundheitsberufen alltagsnahes Wissen vermittelt und der Austausch zwischen Eltern und Fachkräften gefördert. Schwerpunkte sind die Förderung der Bewegung im Zusammenspiel zwischen Eltern und Kindern und die Vermittlung von allgemeinem und angewandtem
Wissen über eine gesunde Ernährung und deren Zubereitung.
Das Programm „Gesund leben lernen – Netzwerk Schulen für Gesundheit 21“ führt die Landeszentrale für Gesundheitsförderung
im Auftrag der Spitzenverbände der gesetzlichen Krankenversicherung in enger Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Arbeit,
Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen, dem Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur und anderen Kooperationspartnern durch. Jährlich werden etwa fünf Lehrer- und Kita-Fortbildungen zu gesunder Bewegung, Ernährung, Lebensweise
mit Hinweisen zur Prävention chronischer Erkrankungen wie Adipositas, Diabetes mellitus Typ 2 und Herz- und Kreislauferkrankungen durchgeführt und vom Land gefördert.
Die Kampagne „Die Bewegung“ verfolgt im Auftrag und mit Unterstützung der Landesregierung das Ziel, mehr Bewegung in den
Alltag der Menschen zu bringen. Neben der Regelmäßigkeit steht hier die Niedrigschwelligkeit im Vordergrund. Die Aufklärungskampagne informiert und motiviert, indem sie gezielt aufzeigt, wie durch kleine Änderungen im alltäglichen Bewegungsverhalten gesundheitsförderliche Resultate erzielt werden können.
Mit der „Seniorenoperette“ regt die Landeszentrale für Gesundheitsförderung ältere Menschen zu mehr Alltagsbewegung zum
Wohle ihrer Gesundheit an. Das Projekt ist Teil der landesweiten Kampagne „Bewegt im Alter“. Die Operette vermittelt einfache
Bewegungen, die in den Alltag passen. Dabei sollen die kleinen Übungen vor allem Spaß machen und Lust auf mehr körperliche
Aktivität wecken. Als „Sportgeräte“ sind dabei Alltagsgegenstände vorgesehen, zum Beispiel ein Handtuch oder ein Regenschirm.
Weitere Bestandteile der landesweiten Bewegungskampagne sind ein neues Bewegungsspiel, das vom Institut für Sportwissenschaft
der Universität Mainz im Auftrag der Landeszentrale für Gesundheitsförderung entwickelt wurde und Schulungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Einrichtungen zur Bewegungsförderung bei Seniorinnen und Senioren. Das Bewegungsspiel wird derzeit in Seniorenwohnheimen eingesetzt.
Die Landeszentrale für Gesundheitsförderung arbeitet im Rahmen ihrer Projekte mit dem Adipositas-Netzwerk und mit Selbsthilfegruppen (DDB) und weiteren Partnern im Gesundheitswesen zur Aufklärung über chronische Krankheiten und eine gesunde
Lebensführung zusammen. Die Kooperationsprojekte der Landeszentrale für Gesundheitsförderung werden überwiegend mit Drittmitteln finanziert. Dazu kommen Mittel des Landes für den institutionellen Haushalt der Landeszentrale für Gesundheitsförderung.
Dafür stellt die Landesregierung durchschnittlich jährlich 735 000 Euro zur Verfügung. Dazu kommen projektbezogene Mittel.
Maßnahmen, Projekte
Förderzeitraum
Fördermittel Land
Elternschule für eine gesunde Familie
2004 bis 2009
58 600
Gesund leben lernen, schulische Gesundheitsnetze
2005 bis 2009
80 300
Spielend bewegt im Alter (Bewegungsspiel-Projekt)
2009
17 500
Mit Operette, Musik und Spiel – Bewegungsanregungen für Seniorenheime
2009
15 800
Broschürenreihe „Gesundheit im Alter“
2004/2005
50 000
Aktionsbuch „Die neue Ess-Klasse – Koch- und Ess-Spaß in Kitas und Schulen“
2004/2005
900
2008
700
Stundenplan „Fit an jedem Tag – Spaß und Gesundheit mit dabei“
2007 bis 2009
9 000
Buch „Dicke Freunde – oder: Das Florentine-Fitness-und-Abnehm-Programm“
Elterninfos „Adipositas“, „Snack to go“ und „Spiel mit mir!“
2004/2005
10 000
Broschüre „Bewegung in der Schule – sich bewegen und tanzen als persönlicher
Ausdruck und soziale Erfahrung“
2004/2005
12 400
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Adipositas-Netzwerk Rheinland-Pfalz e. V.
Ziel des Adipositas-Netzwerks Rheinland-Pfalz ist es, die verschiedenen ärztlichen und nichtärztlichen Berufsgruppen, die mit der
Gesundheit und der Entwicklung von Kindern befasst sind, zusammenzubringen, um wirksame Maßnahmen zur Vermeidung und
Bekämpfung von Übergewicht und Adipositas zu fördern. Im Netzwerk arbeiten Fachleute, Verbände, Arbeitsgruppen und Einrichtungen aus dem Medizin-, Sozial-, Bildungs- und Sportbereich, Finanzierungsträger und die Landeszentrale für Gesundheitsförderung e. V. zusammen. Das Adipositas-Netzwerk Rheinland-Pfalz wurde durch das Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen von 2004 bis 2010 mit insgesamt 83 000 Euro gefördert. Damit konnte beispielsweise eine Website erstellt
werden, die die Weitergabe von aktuellen und Basis-Informationen ermöglicht und eine erste Orientierung für Interessierte gibt.
Das Landesnetzwerk unterstützt regionale Netzwerke, Akteure und Projekte. Mit Informationsveranstaltungen zum Beispiel auf
Gesundheitstagen und Gesundheitsmessen, Vorträgen, Schulungen und Fortbildungen richten sich die Netzwerkexperten an Multiplikatoren im Gesundheitswesen. Die Jahrestagung des Adipositas-Netzwerks findet jährlich in einer anderen Region in Rheinland-Pfalz statt, zuletzt in Ingelheim, Hessheim, Trier und Kusel.
Für die Öffentlichkeitsarbeit, für Vernetzungsaktivitäten und für Informations- und Fachveranstaltungen hat das Ministerium für
Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen im Zeitraum 2007 bis 2008 Fördermittel in Höhe von 8 600 Euro zur Verfügung
gestellt.
Bewegungsprojekt in Ganztagsschulen
In Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen hat das Adipositas-Netzwerk das
niedrigschwellige Bewegungsprojekt in Ganztagsschulen initiiert, das sich an übergewichtige und bewegungsungeübte Kinder richtet. Die Übungsleiterinnen und Übungsleiter, die die Kurse in den Schulen durchführen, wurden für ihre Aufgabe besonders qualifiziert. Nach einer Vorbereitungsphase ist das Projekt im 2. Schulhalbjahr 2009/2010 gestartet.
Daran nehmen die Grundschule Sprendlingen, die Grundschule Zornheim, die Grundschule Budenheim, die Grundschule Stadt
Mainz Goetheschule und die Grundschule Mainz-Lerchenberg teil.
Das Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen hat dieses Projekt im Zeitraum 2008 bis 2010 mit 11 400 Euro
gefördert. Die Übungsleiterhonorare werden über die „Rahmenvereinbarung zwischen dem Land Rheinland-Pfalz und dem Landessportbund Rheinland-Pfalz – Sport in der neuen Ganztagsschule“ finanziert.
Der Infotelefondienst des Adipositas-Netzwerks Rheinland-Pfalz e. V. bietet kostenlose telefonische Beratung rund um das Thema
Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen durch Experten (Ärztinnen und Ärzte des Schul- und Jugendärztlichen Dienstes in
Rheinland-Pfalz). Kinder mit Übergewicht und Adipositas sind besonders gefährdet, bereits in jungen Lebensjahren einen Diabetes
mellitus Typ 2 zu entwickeln. Das Infotelefon bietet professionelle anonyme Beratung für Betroffene oder ihre Eltern, Beratung
von Schulen, Kindertagsstätten und anderen Einrichtungen. Ratsuchende erhalten außerdem Tipps zu Infomaterialien und weiterführenden Internetseiten und Adressen für Ansprechpartner im Bereich des Gesundheitswesens. Auch Hilfestellung für die Gründung einer Selbsthilfegruppe wird angeboten. Das Angebot besteht seit dem Jahr 2006. Das Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen hat diese Projekte bis 2010 mit rund 5 085 Euro gefördert.
Ein Fortbildungsangebot für Hebammen zum Thema Ernährung wurde bereits vier Mal durchgeführt (zum Teil unter Einbeziehung von Kinderkrankenschwestern). Damit sollen Präventionsangebote so früh wie möglich ansetzen, wenn möglich noch im Säuglingsalter, da schon zu diesem Zeitpunkt wichtige Weichen für spätere Ernährungsgewohnheiten und die Neigung zu Übergewicht
und Adipositas gestellt werden.
Aktuell wird ein Elternbrief erstellt, der von den Hebammen verteilt werden kann. Die Herausgabe dieses Elternbriefes zum Thema Stillen wird vom Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen mit 1 000 Euro unterstützt.
Krankenkassen
Die Krankenkassen haben durch das GKV-Wettbewerbstärkungsgesetz (GKV-WSG) 2007 in §§ 20 und 20 a des Fünften Buches Sozialgesetzbuch wieder einen erweiterten Handlungsrahmen in der Primärprävention und betrieblichen Gesundheitsförderung erhalten und ihre diesbezüglichen Aktivitäten seither kontinuierlich ausgeweitet und optimiert. Die Krankenkassen können dadurch
dazu beitragen, den Gesundheitszustand der Versicherten unter deren aktiver Beteiligung zu verbessern und gesundheitlichen Beeinträchtigungen frühzeitig und wirksam entgegenzuwirken.
Die Krankenkassen führen Programme zur Prävention von Diabetes mellitus im Rahmen des § 20 des Fünften Buches Sozialgesetzbuch vorwiegend in eigener Regie und eigener Verantwortung durch. Zum Teil oder ergänzend bedienen sie sich dazu auch externer Institutionen, zum Beispiel Volkshochschulen oder Selbsthilfegruppen.
Etwa 80 Prozent der im Rahmen der Individualprävention durch die gesetzlichen Krankenkassen angebotenen Maßnahmen zielten
im Jahr 2008 auf die für die Diabetesprävention relevanten Handlungsfelder Bewegung und Ernährung.
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AOK Rheinland-Pfalz:
Maßnahmen der Individualprävention: Die AOK Rheinland-Pfalz hat 2009 rund 4200 eigene Kursangebote in den Bereichen Bewegung und Ernährung durchgeführt. Insgesamt wurden damit 33 470 Menschen erreicht.
Maßnahmen in Lebenswelten/Settings: Die Maßnahmen in Lebenswelten/Settings führt die AOK Rheinland-Pfalz mit verschiedenen Kooperationspartnern durch. Landesweite Kooperationspartner sind die Landeszentrale für Gesundheitsförderung Rheinland-Pfalz, die Sportjugend Rheinland-Pfalz, der Hebammen-Landesverband Rheinland-Pfalz. Auf regionaler Ebene wird hauptsächlich mit Betrieben und öffentlichen Einrichtungen wie Schulen und Kindergärten zusammengearbeitet.
TigerKids – Kindergarten aktiv ist ein bundesweit erfolgreiches Programm zur Bewegungs- und Ernährungserziehung, das die AOK
Rheinland-Pfalz unter der Schirmherrschaft von Bildungsministerin Doris Ahnen durchführt.
Seit dem Projektstart im Jahr 2007 haben bisher insgesamt 456 Kitas an dem Projekt teilgenommen. Insgesamt wurden bis 2009
236 Erzieherinnen und Erzieher, 27 360 Kinder und 54 720 Elternteile durch Tigerkids erreicht. Für das Jahr 2010 liegen rund 120 Anmeldungen von Kindertagesstätten vor, die noch in diesem Jahr mit dem Projekt starten. Damit werden mit dem Projekt etwa ein
Viertel aller Kindergartenkinder und ihre Familien direkt oder indirekt erreicht.
Die Bewegung und damit die Fitness von Kindergartenkindern zu fördern, ist das Ziel des Projekts „Bewegungskindergarten Rheinland-Pfalz“, das die AOK Rheinland-Pfalz fördert. Das „Aktionsbündnis Bewegungskindergarten in Rheinland-Pfalz“ unterstützt
Kindergärten dabei, mehr und qualifizierte Bewegungsangebote anzubieten. Kindergärten, die die konzeptionellen, pädagogischen,
räumlichen und personellen Voraussetzungen erfüllen, erhalten das „Qualitätssiegel Bewegungskindergarten“. Bisher wurden mehr
als 40 Kindertagesstätten „Bewegungskindergarten“ in Rheinland-Pfalz.
Im Rahmen der „Schülerassistentenausbildung“ bildet die Sportjugend Rheinland-Pfalz in Zusammenarbeit mit der AOK Rheinland-Pfalz, dem Ministerium des Innern und für Sport, dem Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur und der Unfallkasse Rheinland-Pfalz in insgesamt fünf Ausbildungsgängen pro Jahr jeweils rund 35 Schülerassistinnen und Schülerassistenten
aus acht Schulen aus. Mit der Schülerassistenten-Ausbildung wollen die Kooperationspartner Schülerinnen und Schüler ab dem 8.
Schuljahr ansprechen und sie anleiten, in den Pausen und Freistunden mit- und eigenverantwortlich Freizeitangebote für Mitschülerinnen und Mitschüler zu organisieren und durchzuführen. Im Vordergrund stehen dabei spielerisch-sportliche Angebote, aber
auch Maßnahmen mit kreativ-gestalterischem Ziel. Bisher wurden etwa 350 Schulen in Rheinland-Pfalz mit der „Schülerassistentenausbildung“ erreicht.
BKK:
Eine Maßnahme der Diabetesprävention der Betriebskrankenkassen in Rheinland-Pfalz ist das Programm „Hallo Baby“ zur Früherkennung eines Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes) mit Hilfe eines speziellen Blutzuckertest. Die rechtzeitige Früherkennung des Schwangerschaftsdiabetes ist Voraussetzung für sekundärpräventive Maßnahmen und eine gezielte Behandlung, die
ein Gesundheitsrisiko für Kind und Mutter erheblich reduzieren können. In einer Schulung werden betroffene Frauen zu einer gesünderen Lebensführung motiviert. Wenn notwendig, werden sie zusätzlich bis zur Entbindung mit Insulin therapiert.
Vdek:
Die Ersatzkassen haben in verschiedenen Projekten Leistungen auf die entsprechenden Zielgruppen ausgerichtet: Die BARMER
GEK mit „Deutschland bewegt sich“, die DAK mit „Diabetestour“ www.diabetestour.de und die TK mit dem Projekt „Gesunde
Schule“.
Deutscher Diabetikerbund (DDB)
Dem Deutschen Diabetikerbund sind in Rheinland-Pfalz flächendeckend 63 Selbsthilfegruppen angeschlossen, die Fortbildungen
für Diabetikerinnen und Diabetiker und deren Angehörige anbieten. Bei Aktionen, zum Beispiel im Rahmen der Rheinland-PfalzAusstellung, des Rheinland-Pfalz-Tags und bei Landesdiabetikertagen werden Besucherinnen und Besucher über das Krankheitsbild
Diabetes mellitus informiert und über die Möglichkeiten der Primär- und Sekundärprävention aufgeklärt. Bei diesen Informationsveranstaltungen führt der DDB auch Blutzuckermessungen durch. 2010 wurden allein im Rahmen der Rheinland-Pfalz-Ausstellung cirka 2 500 Blutzuckermessungen durchgeführt.
Diabetiker-Solidaritäts-Union
Die Diabetiker-Solidaritäts-Union in Mainz führt jährlich den Mainzer Diabetestag durch. Der Diabetestag wird in türkischer Sprache durchgeführt, um auch die große Zahl der türkisch sprechenden Betroffenen zu erreichen. Das Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen hat diese Veranstaltung in den Jahren 2008 und 2009 mit insgesamt 2 550 Euro gefördert.
Im Jahr 2008 führte die Diabetiker-Solidaritäts-Union Diabetes-Screenings bei Migrantinnen und Migranten im Rahmen von Messaktionen in Mainz durch.
Über mehrere Monate wurden in zahlreichen Mainzer Moscheen Diabetes-Risiko-Tests angeboten. Dadurch konnten bisher nicht
erkannte Krankheitsfälle aufgedeckt werden. Diese Aktion soll in Abständen wiederholt werden.
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Sportvereine und Verbände
Sportvereine und Verbände leisten einen wichtigen Beitrag zur Bewegungsförderung in der Bevölkerung und sind damit auch primärpräventiv tätig. Darüber hinaus bieten einige Vereine spezielle Angebote für übergewichtige Kinder und Erwachsene im Sinne der
Sekundärprävention an. Für ein qualitätsgesichertes Angebot erhalten Übungsleiterinnen und Übungsleiter eine spezielle Fortbildung und können ein Zertifikat erwerben.
Sportvereine und Sportverbände sind auch wichtige Kooperationspartner bei Programmen und Projekten der Bewegungsförderung
in Kindertagestätten und Schulen (siehe oben: Maßnahmen in Kindertagestätten und Schulen). Darüber hinaus gibt es in RheinlandPfalz nach Angaben des Landessportbundes spezielle Angebote für diabeteskranke Menschen. Der Behinderten- und Rehabilitationssportverband hat bislang 226 Übungsleiterinnen und Übungsleiter mit der Übungsleiterlizenz B Rehabilitationssport im Bereich Sport bei Diabetes ausgebildet. Davon sind derzeit noch 162 Lizenzen gültig.
In den Jahren 2007 bis 2010 wurden insgesamt vier Ausbildungslehrgänge und vier spezielle Fortbildungslehrgänge für diese Lizenz
(neben den für diese Übungsleiterinnen und Übungsleiter ebenfalls zugänglichen allgemeinen Fortbildungsangeboten des Verbandes) angeboten.
Derzeit sind 43 Rehabilitationssportangebote der Vereine für Diabetessport im Sinne der bundesweiten Rahmenvereinbarung über
den Rehabilitationssport gegenüber den gesetzlichen Sozialversicherungen zertifiziert.
Im Rahmen der allgemeinen Förderung des Behinderten- und Rehabilitationssportverbands durch das Land Rheinland-Pfalz werden diese Maßnahmen durch die institutionelle Förderung unterstützt. Zum Beispiel werden bei Aus- und Fortbildungen circa 20
Prozent der Kosten nicht durch die Teilnehmenden getragen, sondern durch den Behinderten- und Rehabilitationssportverband.
Betriebe
Betriebe führen in eigener Regie im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung oder des betrieblichen Gesundheitsmanagements Maßnahmen zur Förderung der gesunden Ernährung und Bewegung durch.
Landesregierung und Landesverwaltung
Die Landesregierung sieht die Bedeutung, die der Arbeitswelt beim Schutz vor Gesundheitsrisiken und bei der Gesundheitsförderung zukommt. Am 29. November 2005 hat deshalb der Ministerrat das Rahmenkonzept „Gesundheitsmanagement in der Landesverwaltung“ beschlossen, das auch als ein verbindliches Instrument der Personalentwicklung in das Rahmenkonzept zur Personalentwicklung aufgenommen worden ist.
Das Rahmenkonzept „Gesundheitsmanagement in der Landesverwaltung“ legt unter anderem Schwerpunkte auf die Prävention
und die Gesundheitsförderung. Dazu gehören besonders das Angebot von Vorträgen zur Förderung der Gesundheit und die Durchführung von Gesundheitstagen. Beides wird mittlerweile in großen Teilen der Landesverwaltung mit steigender Tendenz angeboten.
Die Diabetesprävention ist regelmäßiger Bestandteil der Gesundheitstage. Vielfach werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
von ihren Dienststellen zusätzlich durch gezielte Fachvorträge – häufig unter Beteiligung von Selbsthilfegruppen – für dieses Thema
sensibilisiert.
22. Inwieweit ist das Präventionsangebot in Qualität, Methodik und Umfang als bedarfsgerecht anzusehen?
23. Inwieweit gibt es Defizite?
Die Prävention von Diabetes mellitus ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Die Antworten zu den Fragen 20 und 21 stellen das
breite Spektrum an Anbietern und Maßnahmen dar, das in Rheinland-Pfalz zur Prävention von Diabetes mellitus zur Verfügung
steht. Es ist davon auszugehen, dass es neben den aufgeführten Akteuren und Maßnahmen weitere Aktivitäten gibt; es handelt sich
nicht um eine abschließende Darstellung. Insofern wird deutlich, dass viele präventive Angebote in den verschiedenen Handlungsfeldern vorhanden sind.
Beim überwiegenden Teil der Maßnahmen werden wichtige Qualitätskriterien berücksichtigt. So werden zahlreiche Projekte und
Programme in Kindertagesstätten und Schulen umgesetzt. Dort werden Kinder in einem frühen Lebensalter in ihrem täglichen Lebensumfeld erreicht. Die Angebote können dadurch nachhaltig wirken. Die Chance, dass Lebensstilgewohnheiten im Sinne der Gesundheit verändert werden können, ist in diesem Kontext besonders groß. Zudem werden Chancenungleichheiten in Bezug auf Gesundheit abgebaut, da die Maßnahmen alle Kinder erreichen. Gleichzeitig kann eine Stigmatisierung dadurch vermieden werden.
Das Projekt Gesundheitsteams vor Ort ist ein wichtiges rheinland-pfälzisches Modellprojekt im Stadtteil. Bei diesem Ansatz gibt es
bundesweit nur wenige Erfahrungen. Das Besondere ist, dass hier Bevölkerungsgruppen mit einem erhöhten gesundheitlichen Risiko zielgenau erreicht werden können.
Häufig handelt es sich bei den Projekten um Kooperationsinitiativen verschiedener Anbieter und Finanzierungsträger. Dadurch
wird die Vernetzung verbessert. Zentrale Einrichtungen wie die Vernetzungsstelle Schulverpflegung sorgen in ihrer Beratungsfunktion systematisch für eine qualitative Verbesserung der Angebote.
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Auch die Krankenkassen erfüllen zunehmend die selbst gesteckten Qualitätsansprüche („Leitfaden Prävention“ der Spitzenverbände
der Krankenkassen, Fassung vom 2. Juni 2008). Der „Leitfaden Prävention“ regelt Inhalte, Methodik und Anbieterqualifikation der
Maßnahmen der Individualprävention sowie in Lebenswelten/Settings und in Betrieben für alle gesetzlichen Krankenkassen und
Anbieter verbindlich. Die Spitzenverbände der Krankenkassen beteiligen bei der Anpassung und Überarbeitung des Leitfadens unabhängigen Sachverstand. Dazu wurde ein Gremium eingerichtet, das die Krankenkassen berät. Vor allem mit den Settingprojekten im Bereich der Kitas, Schulen und Betriebe haben einige Krankenkassen wirksame, qualitativ hochwertige Angebote geschaffen.
Einige der Projekte sind evaluiert und konnten ihre Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit nachweisen.
Auch die Sportvereine erfüllen festgelegte Qualitätsstandards. Die Ausbildungsträger verpflichten sich, durch ihr Qualitätsmanagement die Qualifikation der Übungsleiterinnen und Übungsleiter verantwortungsbewusst umzusetzen. Die Ausbildungsinhalte passen sich stets den veränderten Bedürfnissen der Gesellschaft an. Die Qualitätsentwicklung des Ausbildungswesens erstreckt sich auf
Festlegung von Qualitätsstandards und Entwicklung von Qualitätskontrollverfahren.
Übungsleiterinnen und Übungsleiter, die in Rheinland-Pfalz spezielle Angebote für diabeteskranke Menschen bereithalten, haben
eine mindestens 240 Lerneinheiten umfassende Ausbildung im Bereich „Innere Organe“ und „Diabetes“ durchlaufen, bevor sie eine
Gruppe leiten dürfen. Diese Ausbildung ist anerkannt durch die Ausbildungsrichtlinien des Deutschen Behinderten- und Rehabilitationssportverbandes und des Deutschen Olympischen Sportbundes.
Auch wenn die Qualität der Angebote überwiegend als gut bezeichnet werden kann, wird es zukünftig wichtig sein, wissenschaftliche Erkenntnisse zu Präventionsansätzen weiter voranzubringen, um Entscheidungen für Interventionen und Maßnahmen noch
stärker anhand eines Wissens über die Wirksamkeit von Maßnahmen ableiten zu können.
Um das Ziel zu erreichen, den Anstieg der Erkrankungszahlen zu stoppen, muss das Präventionsangebot ausgebaut werden. Das
gilt für Rheinland-Pfalz ebenso wie deutschland- und europaweit. Angesichts des Ausmaßes der weltweiten Epidemie sind die Präventionsanstrengungen bisher nicht ausreichend.
Beim Ausbau der Präventionsangebote muss zukünftig noch stärker darauf geachtet werden, Bevölkerungsgruppen mit einem besonders hohen Erkrankungsrisiko noch besser zu erreichen und die Angebote zielgruppenspezifisch zu gestalten.
Für das für die Diabetesprävention notwendige konzertierte Vorgehen wäre ein Präventionsgesetz, das Rahmenbedingungen für
ein abgestimmtes, zielgerichtetes Handeln der verschiedenen Akteure im Präventionsbereich definiert, von großer Bedeutung. Für
die Umsetzung von definierten Gesundheitszielen, wie sie das Projekt gesundheitsziele.de vorgenommen hat, wäre ein solches Gesetz eine wichtige Voraussetzung.
Die Landesregierung hat in den letzten Jahren verschiedene Vorstöße unternommen, um die Realisierung der Koalitionsaussage der
letzten Bundesregierung zu einem Präventionsgesetz einzufordern und zu unterstützen. Die Landesregierung hält dieses Gesetzvorhaben nach wie vor für bedeutsam und bedauert es, dass die Bundesregierung diesem wichtigen Vorhaben keine Bedeutung beimisst.
24. Welche Vorschläge zum Ausbau bzw. zur Weiterentwicklung der Prävention sind der Landesregierung bekannt?
25. Wie beurteilt die Landesregierung diese?
Die Vorschläge, die der Landesregierung bekannt sind, zielen in erster Linie auf den Ausbau und die Weiterentwicklung bestehender Präventionsansätze und -angebote ab. Dabei spielen besonders die lebensweltnahen Settingansätze in Kitas, Schulen und Betrieben eine herausragende Rolle.
Darüber hinaus wird die noch stärkere Vernetzung und Abstimmung der Angebote der einzelnen Anbieter im Sinne eines konzertierten Vorgehens vorgeschlagen.
Gefordert wird immer wieder ein gesamtgesellschaftliches Vorgehen, da die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen in komplexer
Weise die Ausbreitung der Erkrankung fördern. Dazu gehören besonders die in weiten Bevölkerungskreisen vorhandene körperliche Inaktivität in Verbindung mit einer unausgewogenen und übermäßigen Ernährung.
Da diese für die Gesundheit ungünstigen Lebensgewohnheiten in bestimmten Bevölkerungsschichten stärker ausgeprägt sind als in
anderen, müssen die Präventionsaktivitäten noch zielgerichteter auf diese Bevölkerungsgruppen ausgerichtet werden. Auch dabei
sind Settingansätze gut geeignet sowie Ansätze, die aktiv auf die Zielgruppe zugehen und damit niedrigschwellig sind.
Spezielle Konzepte sind auch für Menschen mit Migrationshintergrund notwendig, da aufgrund von Sprachbarrieren und kulturbedingter unterschiedlicher Einstellungen und Werte zu Gesundheit und Prävention besondere Bedarfe bestehen. Geeignet sind daher Maßnahmen, die die Zielgruppe von Anfang an einbeziehen.
Die Arbeit mit geschulten Multiplikatorinnen und Multiplikatoren hat sich als erfolgreich erwiesen. Diese Ansätze müssen weiterverfolgt und ausgebaut werden.
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Auch die stärkere Einbindung der Ärztinnen und Ärzte in die Prävention ist notwendig. Patientinnen und Patienten mit nicht ausreichenden Bewegungsaktivitäten und/oder Übergewicht sollten noch stärker zu einer Änderung der Lebensgewohnheiten motiviert und zur Übernahme von mehr Eigenverantwortung angeregt werden und konkrete Anregungen, zum Beispiel Angebote von
Sportvereinen oder Krankenkassen, erhalten. Geeignet sind dafür unter anderem die von den Krankenkassen angebotenen Früherkennungsuntersuchungen, an denen jede oder jeder ab dem 35. Lebensjahr regelmäßig teilnehmen sollte. Auch die Motivierung zur
Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe kann für einige Patientinnen und Patienten eine gute Möglichkeit sein, mehr Eigenverantwortung zu entwickeln und sich dafür Unterstützung zu holen.
Der Landessportbund hat dazu vorgeschlagen, Sportorganisationen in die Ärztefortbildungen einzubeziehen. Weiterhin empfiehlt
der Landessportbund zur Stärkung der Diabetesprävention, das Projekt „Rezept auf Bewegung“ des Deutschen Olympischen Sportbundes zu unterstützen. Das „Rezept auf Bewegung“ ist eine neue, innovative Strategie, die den Sport und die Ärzteschaft gemeinsam aktiv werden lässt.
Die Landesregierung hält diese Vorschläge zum Ausbau und zur Weiterentwicklung der Prävention für zielführend und unterstützt
sie.
26. Welche Schritte plant die Landesregierung zum Ausbau bzw. zur Weiterentwicklung der Diabetes-Prävention?
Prävention und Gesundheitsförderung bilden eine eigenständige Säule des Gesundheitswesens. Sie sind für die Gesundheits- und
Sozialpolitik des Landes wichtige Schwerpunkte. Die Landesregierung hat in den letzten Jahren den Ausbau der Präventionsangebote auf breiter Basis gefördert. Diese Entwicklung soll auch zukünftig fortgesetzt werden. Die Förderung von Bewegung im Alltag und in der Freizeit sowie die ausgewogene, gesunde Ernährung werden auch zukünftig eine zentrale Rolle spielen. Sie sind nicht
nur der wichtigste Ansatz für die Diabetesprävention sondern darüber hinaus auch geeignet, andere „Zivilisationskrankheiten“ wie
Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebserkrankungen in ihrer Ausbreitung zu stoppen.
Die Landesregierung wird in den nächsten Jahren bestehende Präventionsansätze und -angebote weiterführen, weiterentwickeln
und ausbauen. Ein besonderer Schwerpunkt wird auf der Förderung der Settingansätze in Kitas, Schulen, Betrieben oder auch in
Senioreneinrichtungen liegen, da diese in besonderer Weise geeignet sind, nachhaltig Wirkung zu erzielen.
Als besondere Herausforderung sieht die Landesregierung den Ausgleich sozialer Benachteiligungen. Daher sollen Zielgruppen mit
erhöhtem Risiko für die Entwicklung von Übergewicht aufgrund von ungünstigen Ernährungsgewohnheiten und körperlicher Inaktivität noch stärker erreicht werden. Das aktuell laufende und von der Landesregierung geförderte Modellprojekt des AdipositasNetzwerks im Landkreis Mainz-Bingen, das gezielt Bewegungsangebote für übergewichtige und bewegungsungeübte Kinder in
Ganztagsschulen bereit hält, soll auf seine Übertragbarkeit auf andere Regionen geprüft werden. Für dieses Projekt wurden anhand
von Daten aus der Schuleingangsuntersuchung Schulen und Schulklassen mit einem besonders hohen Anteil übergewichtiger Kinder ausgewählt.
In Rheinland Pfalz leben derzeit rund 17 Prozent der Bevölkerung mit Migrationshintergrund. Migrantinnen und Migranten sind
verstärkt von bestimmten Krankheiten und gesundheitliche Belastungen betroffen, auch von Diabetes mellitus. Präventive Angebote erreichen diese Menschen noch nicht ausreichend. Gemeinsam mit der Landeszentrale für Gesundheitsförderung plant die Landesregierung daher ein Projekt, um Angebote der Gesundheitsprävention für Migrantinnen und Migranten besser zugänglich zu
machen und Angebote der Gesundheitsprävention auf unterschiedliche Bedürfnisse, Werthaltungen und Normen inhaltlich und
strukturell anzupassen. Dabei werden innerhalb der Gruppe der Menschen mit Migrationshintergrund der Zielgruppe der Diabetikerinnen und Diabetiker und Personen, die ein erhöhtes Risiko für die Erkrankung Diabetes mellitus haben, eine besondere Relevanz zukommen.
Rheinland-Pfalz wird weiter das bundesweit gesetzte Gesundheitsziel zur Bekämpfung des Diabetes mellitus Typ 2 „Diabetes mellitus Typ 2: Erkrankungsrisiko senken, Erkrankte früh erkennen und behandeln“ (gesundheitsziele.de) unterstützen und sich bei
eigenen Maßnahmen daran orientieren. Ein überregionales konzertiertes Vorgehen aller Akteure ist Voraussetzung für ein erfolgreiches Vorgehen.
Prävention und Gesundheitsförderung erfordern Engagement und Partizipation. Daher sind die Stärkung von Selbsthilfe und ehrenamtlicher Tätigkeit sowie der Ausbau von Patientenrechten notwendig. Die Landesregierung wird das auf hohem Niveau ausgebaute flächendeckende Angebot der Selbsthilfe weiter fördern und inhaltlich in seiner Arbeit unterstützen. Ehrenamtliche Aktivitäten im Bereich der Diabetesprävention werden ebenfalls weiter gefördert.
Darüber hinaus wird die Landesregierung weiterhin Mittel für kommunale Projekte der Gesundheitsförderung zur Diabetesprävention zur Verfügung stellen.
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IV. Medizinische Versorgung
27. In welchem Umfang steht ambulante allgemeinärztliche oder fachärztliche Versorgung für Menschen mit Diabetes in Rheinland-Pfalz
zur Verfügung?
Die diabetologische Versorgung in Rheinland-Pfalz ist gut ausgebaut und als erfolgreich zu bewerten. Nach Informationen der rheinland-pfälzischen Krankenkassen wurden bei 36 Prozent der Patientinnen und Patienten mit vorher krankheitsbedingtem Bluthochdruck die Werte innerhalb des ersten Jahres auf den Normbereich eingestellt.
An der diabetologische Versorgung in Rheinland-Pfalz sind niedergelassene Ärztinnen und Ärzte mit unterschiedlichen Qualifikationen beteiligt, die flächendeckend die Grundversorgung und spezialisierte Versorgung der Diabetes-Patientinnen und -Patienten
aller Altersgruppen im Rahmen strukturierter Behandlungsprogramme gewährleisten. Besonders die rund 2 740 rheinland-pfälzischen Hausärztinnen und Hausärzte und auch die mit einbezogenen Fachärztinnen und Fachärzte stellen die ambulante Versorgung der Patientinnen und Patienten mit Diabetes mellitus auf sehr hohem Niveau überall im Land.
AOK Rheinland-Pfalz
Die AOK Rheinland-Pfalz bietet strukturierte Behandlungsprogramme nach § 137 f des Fünften Buches Sozialgesetzbuch, die
Disease-Management-Programme, für Menschen mit Diabetes mellitus Typ 1 und 2 jeder Altersgruppe an. Jede oder jeder in das
DMP eingeschriebene Versicherte erhält Zugang zu einem strukturierten, evaluierten, zielgruppenspezifischen Schulungs- und Behandlungsprogramm, das sich an internationalen Qualitätsstandards orientiert. Als Schulungs- und Behandlungsprogramme werden zum Beispiel Schulungen für nicht insulinbehandelte bzw. insulinbehandelte Diabetikerinnen und Diabetiker und für Patientinnen und Patienten mit Bluthochdruck angeboten.
Dafür hat die AOK Rheinland-Pfalz Einzelverträge über das strukturierte Behandlungsprogramm Diabetes mit Vertragsärztinnen
und Vertragsärzten in Rheinland-Pfalz abgeschlossen. Eine Übersicht der Vertragspartner der AOK Rheinland-Pfalz findet sich auf
der Internetseite www.aok-dmp.de.
Die unterschiedlichen Versorgungsformen sind unterteilt in „Koordinierende Ärzte“ und „Schulende Ärzte“, mit jeweils unterschiedlichen Zugangsvoraussetzungen.
Unabhängig von den Disease-Management-Programm-Strukturen für die Indikationen Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2 unterhält die AOK Rheinland-Pfalz vertragliche Vereinbarungen mit Ärztegruppen im Bereich der Diabetologie: Patientenschulungsvereinbarungen mit 75 Schwerpunktpraxen DDG (Deutsche Diabetes Gesellschaft) und 24 so genannte „Fußverträge“ zur Unterstützung der diabetologischen Fußversorgung durch DDG-Schwerpunktpraxen.
Für Kinder und Jugendliche hat die AOK Rheinland-Pfalz Schulungsvereinbarungen unter anderem mit zwei DDG-Schwerpunktpraxen abgeschlossen.
Kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz und Krankenkassenverbände in Rheinland-Pfalz (ohne AOK)
Der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz ist es durch entsprechende Strukturverträge, vor allem in den neunziger Jahren,
und auch durch die DMP-Verträge ab dem Jahr 2003 gelungen, kontinuierlich ein Netz von Schwerpunktpraxen und anderen qualifizierten Ärztinnen und Ärzten aufzubauen.
Rheinland-Pfalz hat die höchste Diabetologen-Dichte deutschlandweit. Rheinland-Pfalz war das zweite Land, das die Weiterbildung
zum Diabetologen oder zur Diabetologin landesweit geregelt hat. Diese gute ambulante Versorgung der Diabetikerinnen und Diabetiker zu erhalten und weiter zu optimieren ist das Ziel auch für die nächsten Jahre.
Am Disease-Management-Programm Diabetes mellitus Typ 2 (Vertrag der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz mit der
IKK Südwest, dem BKK Landesverband Rheinland-Pfalz, der Landwirtschaftlichen Krankenversicherung Hessen Rheinland-Pfalz
und Saarland, der Krankenkasse für Gartenbau, dem Verband der Ersatzkassen e. V. und der Knappschaft) nehmen aktuell neben
den cirka 2 150 (A-Ebene) Hausärztinnen und Hausärzten cirka 230 diabetologisch qualifizierte Ärztinnen und Ärzte (sogenannte
B-Ebene) und cirka 150 diabetologische Schwerpunktpraxen (so genannte C-Ebene) teil.
Am Disease-Management-Programm Diabetes mellitus Typ 1 (Vertrag der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz mit den
rheinland-pfälzischen Krankenkassen – ohne AOK –) nehmen aktuell 140 Ärztinnen und Ärzte teil. Bei Kindern und Jugendlichen
findet die Koordination grundsätzlich, unter 21 Jahren fakultativ durch diabetologisch qualifizierte Fachärztinnen und Fachärzte
für Kinderheilkunde und Jugendmedizin/Einrichtungen statt. Hausärztinnen und Hausärzte können im Einzelfall auch die Langzeitbetreuung von Typ-1-Diabetikerinnen und -Diabetikern übernehmen.
Als diabetologisch besonders qualifizierte Ärztinnen und Ärzte für die Behandlung von Kindern und Jugendlichen nehmen insgesamt 14 Ärztinnen und Ärzte am Disesase-Management-Programm Diabetes mellitus Typ 1 der Kassenärztlichen Vereinigung teil,
davon vier niedergelassene Kinderärzte, vier ermächtigte Kinderärzte und sechs niedergelassene diabetologisch qualifizierte Ärztinnen und Ärzte mit Erfahrung in der Betreuung von Kindern und Jugendlichen.
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Um durch eine frühzeitige gezielte Behandlung und korrekte Einstellung der Blutzuckerwerte bei Diabetikerinnen und Diabetikern schwere Folgeerkrankungen und damit eine erhebliche Einschränkung der Lebensqualität für die betroffenen Versicherten zu
vermeiden, bietet die Kassenärztliche Vereinigung mit den rheinland-pfälzischen Krankenkassen (ohne AOK) neben den speziellen
Disease-Management-Programmen auch eine integrierte Versorgung für Diabetespatientinnen und -patienten in Zusammenarbeit
mit der Gesundheitsorganisation Ludwigshafen an.
28. Welche regionalen Unterschiede sind festzustellen?
Nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz ist die ambulante Versorgung von Diabetes-Patientinnen und Patienten in Rheinland-Pfalz flächendeckend gesichert. (Anlage 3 a: Dm Typ 1 und 3 b: Dm Typ 2).
Nach Angaben der AOK Rheinland-Pfalz ist das diabetologische Versorgungsangebot flächendeckend sichergestellt, wobei festzuhalten sei, dass sich im Raum Bitburg-Prüm und Daun etwas weniger Einrichtungen an der qualifizierten Versorgung der Menschen
mit Diabetes mellitus Typ 1 und 2 beteiligen als im übrigen Rheinland-Pfalz.
29. Welchen Stellenwert nimmt Diabetes in der Aus-, Fort- und Weiterbildung von Allgemein- und Fachärzten in Rheinland-Pfalz ein?
Das Thema Diabetes mellitus spielt gerade in der Weiterbildung eine wesentliche Rolle. Die Landesärztekammer Rheinland-Pfalz
war die erste Kammer in Deutschland, die im Jahr 2002 die Zusatzbezeichnung Diabetologie eingeführt hat. Zum gegenwärtigen
Zeitpunkt verfügen in Rheinland-Pfalz 500 angestellte und 174 niedergelassene Ärztinnen und Ärzte über die Zusatzbezeichnung
Diabetologie.
Die Bundesärztekammer hat das rheinland-pfälzische Modell übernommen und in der (Muster-)Weiterbildungsordnung von 2003,
die in Rheinland-Pfalz im Jahr 2006 in Kraft getreten ist, die Einführung der Zusatzbezeichnung Diabetologie vorgesehen. Da es
sich bei Diabetes mellitus um eine der Volkskrankheiten handelt, wird dieses Thema auch während des Studiums ausführlich behandelt.
Fortbildungsangebote zum Thema Diabetes mellitus gibt es in großer Zahl. Diabetes mellitus spielt auch bei Fortbildungen zu Fragen von Nieren-, Augen- und Herzerkrankungen eine große Rolle.
Die Voraussetzung für die Klassifizierung als diabetologisch qualifizierte Ärztin oder diabetologisch qualifizierter Arzt der so genannten B-Ebene des Disease-Management-Programmes der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz mit den Krankenkassen
(ohne AOK) sieht eine Teilnahme an den ZI-Seminaren (Zentralärztliches Institut für die kassenärztliche Versorgung) zur Schulung
von Typ-2-Diabetikerinnen und -Diabetikern ohne bzw. mit Insulintherapie, eine Teilnahme am 80-Stunden Kurs der Deutschen
Diabetes Gesellschaft oder einem gleichwertigen Schulungsprogramm sowie eine Schulung von mindestens 25 Diabetikerinnen und
Diabetikern innerhalb von vier Quartalen vor.
Als ärztliche Fortbildungsmaßnahmen ist einmal pro Jahr die Teilnahme an einem diabetologischen Qualitätszirkel vorgesehen.
Ärztinnen und Ärzte in diabetologischen Schwerpunktpraxen der so genannten C-Ebene hingegen verfügen über die Zusatz-Weiterbildung Diabetologie entsprechend der Weiterbildungsordnung der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz oder die Fachärztin
bzw. den Facharzt für Endokrinologie oder eine Ausbildung zum Diabetologen bzw. zur Diabetologin DDG (Deutsche Diabetes
Gesellschaft).
Als ärztliche Fortbildungsmaßnahmen sind hier mindestens einmal pro Jahr die Teilnahme an einem diabetologischen Qualitätszirkel, zwei Tage diabetologische Fortbildung im Kalenderjahr sowie eine eintägige Hospitation pro Jahr an einer anerkannten
Schwerpunktpraxis, einer Fußambulanz oder bei einer ermächtigten Krankenhausärztin oder einem ermächtigten Krankenhausarzt vorgesehen.
Weiterbildung zur Diabetesberaterin oder zum Diabetesberater im Gesundheitswesen und in der Altenpflege
Mit dem Inkrafttreten des Landesgesetzes zur Fortentwicklung des Rechts der Gesundheitsfachberufe und zur Umsetzung der Richtlinie 2005/36/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 7. September 2005 über die Anerkennung von Berufsqualifikationen für den Bereich der Gesundheitsberufe am 18. Juli 2009 wurde in die Landesverordnung zur Durchführung des Landesgesetzes über die Weiterbildung in den Gesundheitsfachberufen (GFBWBGDVO) als Teil 11 der Anlage 1 die „Weiterbildung zur Diabetesberaterin oder zum Diabetesberater im Gesundheitswesen und in der Altenpflege“ aufgenommen. Die Weiterbildung soll Gesundheits- und Krankenpflegerinnen, Gesundheits- und Krankenpfleger, Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerinnen, Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger, Altenpflegerinnen, Altenpfleger, Diätassistentinnen, Diätassistenten, Hebammen, Entbindungspfleger, Medizinisch-technische Assistentinnen, Medizinisch-technische Assistenten, Pharmazeutisch-technische Assistentinnen,
Pharmazeutisch-technische Assistenten, Podologinnen und Podologen zur Schulung und Beratung von an Diabetes mellitus erkrankten Menschen befähigen und ihnen die zur Erfüllung dieser Aufgaben erforderlichen Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten vermitteln.
Insgesamt umfasst die Weiterbildung mindestens 1 380 Unterrichtsstunden; davon sind mindestens 520 Unterrichtsstunden theoretischer Unterricht und mindestens 860 Unterrichtsstunden praktischer Unterricht. Die Weiterbildung zur Diabetesberaterin und
zum Diabetesberater wurde über mehrere Jahre erfolgreich erprobt. Sie ist daher Bestandteil des Regel-Weiterbildungsangebots der
Landesverordnung zur Durchführung des Landesgesetzes über die Weiterbildung in den Gesundheitsfachberufen geworden.
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30. Inwieweit ist die Versorgung hinsichtlich Umfang, Qualifikation, Struktur und für verschiedene Patientengruppen bedarfsgerecht?
Da es keine allgemeingültige Definition von „bedarfsgerecht“ gibt, lässt sich die Versorgung der Diabetikerinnen und Diabetiker
nur schwer messen. Fest steht, dass es sowohl für Typ-1- als auch für Typ-2-Diabetikerinnen und -Diabetiker umfassend ambulante
Versorgungsangebote in Rheinland-Pfalz gibt. Die DMP mit allen Kassenverbänden (außer der AOK) sorgen dafür, dass für die verschiedenen Patientengruppen entsprechend qualifizierte Vertragsärztinnen und Vertragsärzte zur Verfügung stehen.
Hausärztliche Praxen übernehmen die Basisversorgung der Patientinnen und Patienten und koordinieren die Lösung diabetologischer Gesundheitsprobleme. Bei Stoffwechselentgleisung eines Patienten oder einer Patientin leitet der Hausarzt oder die Hausärztin die weitere Diagnostik und Therapie ein. Diabetologisch qualifizierte Ärztinnen und Ärzte der nächsten Stufe dagegen übernehmen die Einstellung und Schulung der Diabetikerinnen und Diabetiker ohne oder mit Insulintherapie und bei Vorliegen einer
arteriellen Hypertonie die strukturierte Hypertonieschulung. Voraussetzung für die Teilnahme an dieser Versorgungsebene sind
umfangreiche Schulungs- und Fortbildungsmaßnahmen des ärztlichen und nicht-ärztlichen Personals sowie dezidierte räumliche
und organisatorische Bedingungen, die den Praxen von den jeweiligen Kostenträgern gestellt werden.
Die besondere Qualifikation der diabetologischen Schwerpunktpraxen zeichnet sich (wie zu Frage Nr. 29 bereits ausgeführt) dadurch aus, dass die Ärztinnen und Ärzte über die Zusatz-Weiterbildung oder die Zusatzbezeichnung Diabetologie entsprechend der
Weiterbildungsordnung der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz, die Fachärztin bzw. den Facharzt für Endokrinologie oder eine
Ausbildung zum Diabetologen oder zur Diabetologin DDG (Deutsche Diabetes Gesellschaft) verfügen.
Ferner nehmen sie und das nicht-ärztliche Personal an regelmäßigen umfassenden Schulungs- und Fortbildungsmaßnahmen teil.
Auch in diesen Praxen sind die räumlichen und organisatorischen Voraussetzungen – zugeschnitten auf die diabetologischen Patientinnen und Patienten – vorhanden.
Die bedarfsgerechte Versorgung wird besonders durch die in den Disease-Management-Programmen definierte Struktur-, Prozessund Ergebnisqualität gewährleistet. Die Vertragspartner verpflichten sich, diese sicherzustellen. Die Vertrags- und Versorgungsinhalte werden regelmäßig an die Änderung rechtlicher Rahmenbedingungen und an aktuelle medizinische Erkenntnisse im Zusammenhang mit der Versorgung von Menschen mit Diabetes mellitus angepasst. Über die Anpassungen werden die Vertragspartnerinnen und Vertragspartner zeitnah informiert.
31. Inwieweit gibt es Defizite?
Nach Einschätzung des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung Rheinland-Pfalz ist die Menge der diabetologisch qualifizierten pädiatrischen Behandlungseinrichtungen vergleichsweise gering. Je nach Wohnsitz könnten zu einem „wohnortnahen“
pädiatrischen Diabetologen oder zu einer „wohnortnahen“ pädiatrischen Diabetologin möglicherweise nicht unerhebliche Entfernungen bestehen. Auch sei nicht feststellbar, ob eine flächendeckende ausreichende Versorgung im Hinblick auf eine qualifizierte
Weiterbildung mit Zusatzbezeichnungen wie „Fachpsychologe DDG (Deutsche Diabetes Gesellschaft)“ bzw. „Fachpsychologin
DDG“ und „Psychodiabetologe“ bzw. „Psychodiabetologin“ für den Bereich der erfolgreichen Krankheitsbewältigung und Compliance vorhanden ist.
Darüber hinaus sind der Landesregierung keine Defizite bei der bedarfsgerechten Versorgung der Diabetikerinnen und Diabetiker
bekannt.
32. Inwieweit ist die Versorgung insbesondere hinsichtlich Früherkennung, Vernetzung, fachübergreifender und integrativer Angebote
sowie hinsichtlich der Nachhaltigkeit der Versorgung bedarfsgerecht?
Die Disease-Management-Programme zielen nicht auf eine Früherkennung von Diabetes mellitus als solches, sondern auf eine Leitlinien- und evidenzbasierte, kontinuierliche und strukturierte Behandlung von Diabetikerinnen und Diabetikern. Das heißt, es werden regelmäßig ophtalmologische Netzhautuntersuchungen, Fußinspektionen zum Ausschluss eines diabetischen Fußsyndroms,
Untersuchungen zum Ausschluss einer diabetischen Nephropathie sowie Kontrollen des Blutdrucks und des HbA1c durchgeführt.
Die Manifestation des Diabetes mellitus Typ 1 entwickelt sich in der Regel relativ rasch und führt schnell zur Diagnose, ohne schleichenden Verlauf im Vorfeld der Erkrankung.
Der Diabetes mellitus Typ 2, der in Deutschland mit Abstand die häufigste Diabetesform ist, beginnt schleichend. Oft liegen zu Beginn keine oder nur geringe Symptome vor. Durch diesen Verlauf kann die Diagnose verzögert werden, häufig ist die Diagnose ein
Zufallsbefund. Deshalb muss laut dem Medizinischen Dienst der Krankenversicherung Rheinland-Pfalz von einer unbekannten Zahl
von nicht diagnostizierten Typ 2 Diabetikerinnen und Diabetikern ausgegangen werden.
Zur Vernetzung, fachübergreifenden und integrativen Angeboten bieten die Krankenkassen in Rheinland-Pfalz, wie bereits erwähnt,
flächendeckend Disease-Management-Programme an.
Die Krankenkassen beziehen im Rahmen dieser Programme verschiedene Versorgungssektoren (Haus- und Fachärzte, stationäre
Einrichtungen und Rehabilitations-Einrichtungen) vertraglich in die Versorgung von Menschen mit Diabetes mellitus ein. Die Versorgungsinhalte dieser Programme regeln im Sinne der Risikostrukturausgleichsverordnung (RSAV) die Anforderungen an die Dia-
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gnostik und die Therapie des Diabetes mellitus und die damit im Zusammenhang stehenden Begleiterkrankungen. Die Zusammenarbeit der ambulanten und stationären Versorgungssektoren wird durch klare Überweisungskriterien geregelt.
Für den Patienten oder die Patientin ist der so genannte „Koordinierende Arzt“ der zentrale Ansprechpartner oder die „Koordinierende Ärztin“ die zentrale Ansprechpartnerin. Regelmäßige Untersuchungen bei Fachärztinnen und -ärzten sind Teil der strukturierten Behandlungsprogramme.
Außerhalb der Disease-Management-Programme gibt es in Rheinland-Pfalz Qualitätszirkel, an denen niedergelassene auf Diabetes
mellitus spezialisierte Ärztinnen und Ärzte teilnehmen. Auch im so genannten „Diabetes-Fußnetz Südwest“ findet eine fachübergreifende Zusammenarbeit statt. Außer Ärztinnen und Ärzten sind auch weitere Berufsgruppen wie Orthopädieschuhmacherinnen, Orthopädieschuhmacher, Podologinnen, Podologen, Diabetesberaterinnen, Diabetesberater und Diabetesassistentinnen oder
Diabetesassistenten beteiligt.
Gestationsdiabetes
Der Gestationsdiabetes ist eine der häufigsten Komplikationen in der Schwangerschaft und nimmt weltweit zu. Nach neuen Studiendaten wird die Krankheit in Deutschland bei etwa jeder 30. Schwangeren registriert. Sie wird aber häufig nicht erkannt, was vor
allem für die ungeborenen Kinder gravierende gesundheitsschädliche Folgen bis zum intrauterinen Fruchttod haben kann.
Nach Angaben der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) lassen sich 28 Prozent der pränatalen Todesfälle auf Schwangerschaftsdiabetes zurückführen. Gestationsdiabetes erhöht die Gefahr, dass die Kleinen an Diabetes mellitus Typ 1 erkranken. Eine
rechtzeitige Diagnose des Schwangerschaftsdiabetes bedeutet daher gleichzeitig Vorbeugung von Kinderdiabetes. Doch auch die Gesundheit der Mutter kann auf lange Sicht Schaden nehmen. Etwa die Hälfte aller Frauen, die einmal einen Schwangerschaftsdiabetes hatten, erkrankt im Laufe des Lebens an Diabetes mellitus Typ 1 oder 2. Daher ist die rechtzeitige Früherkennung und angemessene Behandlung für die Gesundheit von Mutter und Kind unerlässlich. Eine besondere Form der Diabetesprävention der Betriebskrankenkassen in Rheinland-Pfalz ist das Programm „Hallo Baby“ zur Früherkennung eines Schwangerschaftsdiabetes.
Seit einigen Jahren steigt die Zahl der betroffenen Frauen nach Angaben des BKK Landesverbandes Rheinland-Pfalz und Saarland kontinuierlich. Dafür verantwortlich sei – wie auch sonst bei der Entstehung von Diabetes mellitus – vor allem eine ungesunde Lebensführung mit Bewegungsmangel, falscher Ernährung und zunehmendem Übergewicht.
Mit dem Versorgungsprogramm „Hallo Baby“ stellen sich die Betriebskrankenkassen in Rheinland-Pfalz der Aufgabe, alle gefährdeten und betroffenen Patientinnen frühzeitig zu ermitteln, sie über die Ursachen und Folgen eines möglichen Gestationsdiabetes
aufzuklären und sie in einer ausführlichen Schulung zu einer gesünderen Lebensführung zu motivieren. Wenn notwendig, werden
sie zusätzlich bis zur Entbindung mit Insulin behandelt. Zu den Risikofaktoren für Gestationsdiabetes zählen neben Übergewicht
und Bluthochdruck auch ein bereits bestehender Diabetes mellitus in der Familie oder eine Schwangerschaft im fortgeschrittenen
Alter.
Das Besondere an „Hallo Baby“ ist, dass bei den Patientinnen ein spezieller Blutzuckertest, der orale Glucosetoleranztest, durchgeführt wird. Im Gegensatz zum üblichen Urintest gewährleistet er eine äußerst verlässliche und frühe Diagnose des Diabetes mellitus.
Seit dem 1. Juli 2009 ist die Vereinbarung nach § 73 a des Fünften Buches Sozialgesetzbuch über die Betreuung, Behandlung und
Schulung von Patientinnen mit Schwangerschaftsdiabetes durch diabetologische Schwerpunktpraxen in Kraft getreten. Vertragspartner sind die Kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz mit den rheinland-pfälzischen Krankenkassen – ohne AOK Rheinland-Pfalz. Durch eine intensive und qualitativ hochwertige ambulante Behandlung, Betreuung und Schulung der betroffenen Patientinnen sollen diabetologische Folgen für Mutter und Kind vermieden werden.
Der als GKV-Leistung angebotene Urinzuckertest in der Mutterschaftsvorsorge gilt mittlerweile als nicht mehr angemessen, da 90
Prozent der Fälle eines Gestationsdiabetes damit übersehen werden.
Der sehr viel empfindlichere orale Glukosetoleranztest (oGTT) wird jedoch bislang von der Gesetzlichen Krankenversicherung nur
Schwangeren mit Risikofaktoren bezahlt. Ein Vorbericht des IQWiG (Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen) hat Hinweise auf den Nutzen des Screenings anerkannt. Nun ist es Aufgabe des Gemeinsamen Bundesausschusses (GBA)
den Glukosetoleranztest als Kassenleistung zu deklarieren.
Zur Nachhaltigkeit der Versorgung ist zu ergänzen, dass im Rahmen der Disease-Management-Programme Behandlungspfade festgelegt und Therapieziele vereinbart werden. In der so genannten „Datenstelle Trier“ für die Verträge der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz mit den rheinland-pfälzischen Krankenkassen (ohne AOK), werden die Daten der in den Programmen eingeschriebenen Patientinnen und Patienten erfasst und verarbeitet. Die „Gemeinsame Einrichtung“ verwertet die gesammelten Informationen und führt eine Qualitätssicherung durch. Jeder am Disease-Management-Program teilnehmende Arzt oder Ärztin erhält eine persönliche Rückkoppelung, ob die Qualitätsziele erreicht wurden oder nicht. Der „Indikationsspezifische Bericht“ zeigt
für jedes Disease-Management-Programm, ob die Ziele insgesamt erreicht worden sind und wo gegebenenfalls Verbesserungsbedarf
besteht.
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33. Inwieweit gibt es Defizite?
Der Medizinische Dienst der Krankenversicherung Rheinland-Pfalz teilte der Landesregierung mit, dass es – nach den Auswertungen der Disease-Management-Programme – möglicherweise Defizite im Bereich der Fußversorgung und der Diabetikerschulung gäbe.
Ob hinter den Ergebnissen der Auswertung jedoch eine echte Unterversorgung stehe oder ob es medizinische oder andere Gründe
gibt, die die Ergebnisse erklären können, bleibt nach den Angaben jedoch unklar. Dazu wäre eine umfangreiche Auswertung der
vorliegenden Daten erforderlich.
Zu den Patientinnen und Patienten, die in kein strukturiertes Behandlungsprogramm eingebunden sind, liegen nach Angaben des
Medizinischen Dienstes keine Daten vor. Es sei nicht bekannt, wie viele Patientinnen und Patienten mit Diabetes mellitus nicht in
einem Disease-Management-Programm eingeschrieben sind. Ferner sei nicht bekannt, wie diese Patientinnen und Patienten versorgt
werden und ob hier Defizite vorliegen. Ohne umfangreiche Erfassung und Untersuchung von entsprechenden Daten könne dazu
auch keine Aussage getroffen werden.
34. Welche Vorschläge sind der Landesregierung zur Verbesserung der Versorgung bekannt?
In Rheinland-Pfalz ist regional eine verbesserte Versorgung im Bereich des Gestationsdiabetes bereits gelungen. Ähnliches gilt im
Bereich Diabetischer Fuß durch die Arbeit des „Fußnetzes Südwest“ der Arbeitsgruppe Fuß Rheinland-Pfalz/Saarland in der Arbeitsgemeinschaft Diabetologie und Endokrinologie (ADE) Rheinland-Pfalz e. V. Mit einer Ausdehnung dieser Versorgungsaspekte
wurde in Form verschiedener Projekte bereits in anderen Regionen von Rheinland-Pfalz begonnen.
Ferner hat der Landesdiabetesbeirat ein Krankenhauspapier verabschiedet, das ideale Vernetzungsstrukturen vorgibt, die noch umgesetzt werden müssen. Der ebenfalls vom Landesdiabetesbeirat konzipierte „Amputationsbogen“ zur Verhinderung von Fußamputationen wurde bislang ebenfalls nicht flächendeckend eingeführt.
Weiter liegen Vorschläge zum Ausbau und Unterstützung der Versorgungsforschung Diabetes mellitus vor.
35. Wie beurteilt die Landesregierung diese?
Im Rahmen der in den letzten Jahren neu entstandenen diabetologischen Versorgungsformen sind die unterschiedlichen Leistungsbereiche weitaus stärker vernetzt, als das in der Vergangenheit der Fall war. Die einzelne Patientin oder der einzelne Patient werden
gemeinsam und in enger Abstimmung der einzelnen Leistungserbringer disziplin- und sektorenübergreifend behandelt.
Die Behandlung der diabetologischen Patientinnen und Patienten wird für alle Beteiligten transparent, weil es eine gemeinschaftliche Verständigung über Krankheitsverlauf, Behandlungsziele und Therapie gibt. So arbeitet der Hausarzt oder die Hausärztin eng
mit Kolleginnen und Kollegen anderer Fachrichtungen, mit Krankenhausärztinnen und Krankenhausärzten oder auch Rehabilitations-Einrichtungen zusammen.
Durch die abgestimmte Arbeit wird nachvollziehbar, welche Behandlungsmaßnahmen bereits durchgeführt und welche als nächste
durchzuführen sind. Auch zeitaufwändige und teure Mehrfachuntersuchungen können auf diese Weise vermieden werden.
Die rheinland-pfälzischen Disease-Management-Programme für Diabetes mellitus sind als systemische Programme für chronisch
Kranke darauf ausgelegt, eine abgestimmte und präventive Langzeitbetreuung zu gewährleisten. In Rheinland-Pfalz hat sich die Einbindung der unterschiedlichen Versorgungsebenen der Hausärztinnen und Hausärzte, der diabetologisch qualifizierten Praxen, der
diabetologischen Schwerpunktpraxen und der stationären Einrichtungen in die strukturierten Behandlungsprogramme für Diabetes mellitus bewährt.
Die konsequente Fortsetzung und der weitere Ausbau dieser bewährten Strukturen soll auch in Zukunft die Versorgung der Diabetes-Patientinnen und Diabetes-Patienten aller Altersgruppen in Rheinland-Pfalz sicherstellen. Dazu gehören auch die Prüfung der
oben genannten Vorschläge zur Verbesserung der Versorgung – im Dialog mit dem Landesdiabetesbeirat und der Arbeitsgruppe
Fuß Rheinland-Pfalz/Saarland in der Arbeitsgemeinschaft Diabetologie und Endokrinologie (ADE).
36. Welche Schritte unternimmt und welche Maßnahmen unterstützt die Landesregierung zur Verbesserung der Versorgung?
Die Landesregierung setzt sich mit Nachdruck dafür ein, dass die Disease Management Programme, die nachweislich zu einer verbesserten Versorgung beitragen, gesichert und bedarfsgerecht weiterentwickelt werden. Wichtig erscheint in diesem Zusammenhang auch, dass der morbiditätsorientierte Risikostrukturausgleich erhalten bleibt, damit Krankenkassen, die viele Diabetikerinnen
und Diabetiker versichern, im Wettbewerb der Krankenkassen gleiche Chancen haben und ihnen ausreichend Finanzmittel zur Versorgung der Patientinnen und Patienten zur Verfügung stehen. Bestrebungen, die Morbiditätsorientierung des Risikostrukturausgleichs wieder zu verringern, werden deshalb abgelehnt.
Im Hinblick auf die künftige Sicherung der ambulanten ärztlichen Versorgung, auf die gerade Diabetikerinnen und Diabetiker angewiesen sind, hat die Landesregierung in den letzten Jahren zahlreiche Verbesserungen angestoßen oder unterstützt.
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Ein Beispiel sind die Regelungen des Vertragsarztrechtsänderungsgesetzes, das im Jahr 2007 in Kraft getreten ist. Die Genehmigung
von Zweigpraxen, erleichterte Anstellungsmöglichkeiten in Arztpraxen oder das Instrument der Teilzulassung können helfen, die
Versorgung in der Fläche zu sichern und die Attraktivität des Arztberufs zu verbessern. Auch der Wegfall der Altersgrenze für die
Berufsausübung von Ärztinnen und Ärzten im Bereich der gesetzlichen Krankenversicherung trägt dem wachsenden Bedarf an ärztlichen Leistungen Rechnung. Zudem erhöhen deutlich verbesserte Fördermöglichkeiten bei der Weiterbildung zur Allgemeinmedizin die Attraktivität der allgemeinmedizinischen Weiterbildung.
Der im Herbst 2007 gemeinsam mit dem Hausärzteverband, der Kassenärztlichen Vereinigung und der Landesärztekammer verabschiedete „Masterplan zur Stärkung der ambulanten ärztlichen Versorgung“ enthält darüber hinaus eine Vielzahl von Maßnahmen, die dazu beitragen, die ambulante ärztliche Versorgung auch in der Zukunft zu sichern. So kann beispielsweise die Entlastung
von Bereitschaftsdiensten durch die Errichtung von Bereitschaftsdienstzentralen die Attraktivität der ärztlichen Tätigkeit in ländlichen Räumen gerade für junge Mütter oder Väter erhöhen.
Die Landesregierung wird gemeinsam mit ihren Partnern den Masterplan weiterentwickeln und dabei auch die Vorhaben der Bundesregierung weiter konstruktiv und kritisch begleiten.
37. In welchem Umfang steht eine teilstationäre und stationäre Versorgung für Menschen mit Diabetes in Rheinland-Pfalz zur Verfügung?
Der Landeskrankenhausplan äußert sich zum Versorgungsbereich Diabetologie und Endokrinologie. Die Krankenhäuser werden
danach in drei Stufen (A bis C) eingeteilt.
Krankenhäuser der Stufe C behandeln Patientinnen und Patienten mit der Nebendiagnose Diabetes mellitus. Krankenhäuser der
Stufe C sind alle Krankenhäuser der Allgemeinversorgung, somit Krankenhäuser der Grund-, Regel-, Schwerpunkt- und der Maximalversorgung und auch die Fachkrankenhäuser. Das Fachpersonal von Krankenhäusern der Stufe C verfügt über keine besondere diabetologische Qualifikation. Krankenhäuser der Stufe C müssen mit diabetologischen Schwerpunktkrankenhäusern und/oder
mit diabetologischen Schwerpunktpraxen zusammenarbeiten.
Die therapiebegleitende Bestimmung von Blutzuckerwerten und eine diabetesbezogene Notfalldiagnostik müssen in den Krankenhäusern der Kategorie C gewährleistet sein. In Rheinland-Pfalz sind insgesamt 21 Krankenhäuser als diabetologische Schwerpunkte
ausgewiesen.
Das Mutterhaus der Borromäerinnen in Trier war Piloteinrichtung für die höchste Stufe eines diabetesbezogenen Qualitätsmanagements, das zu einer Zertifizierung durch die Deutsche Diabetes-Gesellschaft führt. Das Mutterhaus der Borromäerinnen in Trier
war bundesweit das erste mit dem Nachweis einer qualitätsgesicherten Diabetesbehandlung und ist bereits rezertifiziert.
Mittlerweile sind neun der im Landeskrankenhausplan ausgewiesenen Kliniken in der höchsten Qualitätsmanagementstufe als Behandlungseinrichtung für Typ-1- und Typ-2-Diabetes, davon eine Klinik als Behandlungseinrichtung für Typ-2-Diabetes, sowie eine
pädiatrische Einrichtung für Typ-1-Diabetes zertifiziert.
In weiteren zehn Krankenhäusern sind in der Einrichtung Ärztinnen und Ärzte oder aber ein ärztlicher Kooperationspartner zertifizierte Behandler für das diabetische Fußsyndrom tätig. Weitere 23 ambulant tätige Diabetologinnen und Diabetologen stehen
landesweit zur Verfügung, die sich auf Bundes- oder Landesebene einem Qualitätsmanagement unterziehen. Die rheinland-pfälzische Zertifizierung durch die Arbeitsgemeinschaft Diabetologie und Endokrinologie (ADE) Rheinland-Pfalz e. V. oder ihre Arbeitsgruppe Fuß Rheinland-Pfalz/Saarland erfolgt auf einem hohen Niveau.
38. Welche regionalen Unterschiede gibt es?
Die diabetologische Versorgung ist im stationären Bereich noch nicht ausreichend und wird weiter ausgebaut. Lücken, auch in der
pädiatrisch-diabetologischen Versorgung, sind noch vorhanden. Vor allem im Norden des Versorgungsgebietes Trier, im rechtsrheinischen Rheinland-Pfalz und im Süden des Versorgungsgebiets Westpfalz müssen die Krankenhäuser eine diabetologische Kompetenz aufbauen.
39. Wie viele und welche Fachabteilungen stehen in den Krankenhäusern in Rheinland-Pfalz mit welcher Ausstattung für Diabetespatienten zur Verfügung?
Einige Krankenhäuser der Stufe B haben interdisziplinäre Stationen eingerichtet, in denen ausschließlich Patientinnen und Patienten mit Diabetes mellitus zusammengeführt sind. Die ausgewiesenen Diabetes-Schwerpunktkrankenhäuser müssen zur diabetesspezifischen Versorgung mindestens eine diabetologische Ärztin oder einen diabetologischen Arzt in verantwortlicher Position beschäftigen. Außerdem müssen sie über eine Diabetesberaterin oder einen Diabetesberater oder eine Diätassistentin oder einen Diätassistenten verfügen. Eine Ärztin oder ein Arzt mit diabetologischer Kompetenz muss jederzeit erreichbar sein. Patientinnen und
Patienten mit diabetesspezifischen Folgeerkrankungen müssen durch diabetologisch kompetente Ärztinnen und Ärzte behandelt
werden können. Die verbesserte Strukturqualität ist nur mittel- bis langfristig erreichbar, wie im Krankenhausplan dargelegt (Anlage zum Staatsanzeiger Nr. 48 – 22. Dezember 2003, Seite 28).
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Die genannten Krankenhäuser stehen mit allen Fachabteilungen auch für die Behandlung von Patientinnen und Patienten mit Diabetes mellitus zur Verfügung.
Die Zahl der diabetesspezifischen Stationen ist nicht bekannt. Insgesamt verfügen die diabetologischen Schwerpunktkrankenhäuser
über 236 bettenführende Abteilungen.
40. Inwieweit ist die Versorgung hinsichtlich Umfang, Qualifikation, Struktur und für verschiedene Patientengruppen als bedarfsgerecht
anzusehen?
Insgesamt ist die Versorgung auch für Menschen mit Diabetes mellitus bedarfsgerecht. Sie ist allerdings qualitativ noch verbesserungsbedürftig. Vorhandene Lücken in Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität sind noch zu schließen. Diabetologische Zentren
(vgl. hierzu Landeskrankenhausplan, Krankenhaus der Stufe A) sollen vor allem in den Oberzentren ausgewiesen werden. Gegenwertig erreichen die Universitätsmedizin Mainz (mit Ausnahme der Pädiatrie) und das Mutterhaus der Borromäerinnen in Trier
annähernd den Status eines diabetologischen Zentrums.
Auf Grund der Häufigkeit der Erkrankung ist die flächendeckende Versorgung anzustreben. Die diabetologischen Schwerpunkte
sind mit den wenigen Kompetenzzentren zu vernetzen. Das kann nur in einem längerfristigen Prozess verwirklicht werden.
Pädiatrie
Auf der Homepage der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG; http://www.deutsche-diabetesgesellschaft.de finden sich bei den
anerkannten Einrichtungen zur Behandlung von Kindern (Pädiatrie) in Deutschland 60 Einrichtungen, sieben davon in RheinlandPfalz. Sechs dieser sieben Einrichtungen sind Krankenhäusern zugeordnet:
1. Krankenanstalt Mutterhaus der Borromäerinnen
Abteilung für Kinder und Jugendmedizin
Feldstraße 16, 54290 Trier
2. Gemeinschaftsklinikum Koblenz-Mayen
Klinik für Kinder und Jugendmedizin
Koblenzer Straße 115, 56073 Koblenz
3. St. Elisabeth-Krankenhaus
Klinik für Kinder- und Jugendmedizin
Friedrich-Ebert-Straße 59, 56564 Neuwied
4. DRK-Kliniken Westerwald
Abteilung für Kinder- und Jugendmedizin
Bahnhofstraße 24, 57548 Kirchen/Sieg
5. St. Marien und St. Annastiftskrankenhaus
Salzburger Straße 15, 67065 Ludwigshafen
6. Klinikum Worms
Kinderklinik
Gabriel-von-Seidl-Straße 81, 67550 Worms
Der größere Teil der Behandlung findet im ambulanten Bereich statt, die akutstationäre Versorgung spielt in der Pädiatrie vor allem bei der Erstmanifestation des Diabetes mellitus Typ 1, die eventuell mit einem ketoazidotischen Koma (Form des diabetischen
Komas) einhergeht, sowie bei Therapieproblemen eine Rolle.
Schwangere mit Diabetes mellitus (Gestationsdiabetes) und deren Kinder
Nach einer AWMF-Leitlinie (Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften) der Arbeitsgemeinschaft Diabetes und Schwangerschaft der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG), der Arbeitsgemeinschaft für materno-fetale Medizin (AGFMM) der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) und der Deutschen Gesellschaft für Perinatalmedizin gilt: „Schwangere mit Gestationsdiabetes sind Risiko-Schwangere.“ Die Entbindungsklinik sollte über besondere diabetologische Erfahrungen verfügen. Entbindungsabteilungen, die den beschriebenen Standards nicht entsprechen können, sollen alle
Schwangeren mit Gestationsdiabetes zur Entbindung an diabetologisch erfahrene Kliniken überweisen. Unter Standard wird zum
Beispiel die Qualität der Blutzuckermessung verstanden. Eine genauere Definition der besonderen diabetologischen Erfahrung ist
dabei nicht beschrieben.
Man kann davon ausgehen, dass die Krankenhäuser, die von der DDG als anerkannte Einrichtungen zur Behandlung von Kindern
(Pädiatrie) ausgewiesen werden, über entsprechende diabetologische Erfahrungen verfügen.
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Diabetisches Fußsyndrom
Die Arbeitsgemeinschaft Diabetischer Fuß der DDG weist als stationäre Einrichtung sechs anerkannte Krankenhäuser aus. Auch
diese Abfrage ist nicht vollständig, verschiedene Zentren (zum Beispiel Prof. Dr. Rühmenapf, Diakonie Krankenhaus Speyer) werden nicht aufgeführt. Eine vollständige Erfassung aller Krankenhausabteilungen, die das diabetische Fußsyndrom behandeln, liegt
nicht vor. Wünschenswert wäre eine Zusammenarbeit der Fachabteilungen innerhalb eines Krankenhauses, die mit der stationären
Behandlung befasst sind. Das sind vor allem die Abteilungen für Innere Medizin und die Abteilungen für Gefäßchirurgie oder Allgemeinchirurgie.
Es gibt weder in Deutschland noch in Rheinland-Pfalz derzeit einheitlich obligate Strukturmerkmale oder Mindeststandards, die
eine Abteilung erfüllen oder vorhalten muss, die das diabetische Fußsyndrom behandelt.
Diabetische Retinopathie
Die stationäre Behandlung der diabetischen Retinopathie ist vor allem für fortgeschrittene Stadien der Erkrankung erforderlich, bei
denen eine Operation der Augen notwendig ist. Es ist davon auszugehen, dass die größeren augenfachärztlichen Abteilungen (Hauptfachtabteilungen) in Rheinland-Pfalz die notwendigen Operationen durchführen können. Solche Fachabteilungen finden sich vor
allem an Krankenhäusern der Maximalversorgung in den Ballungsräumen.
Krankheitsverarbeitung, insbesondere in schwierigen Entwicklungsphasen wie der Pubertät und psychischer Komorbidität
Auch im Bereich stationärer/teilstationärer Einrichtungen spielen Fragen der Krankheitsverarbeitung wie auch einer psychischen
Komorbidität mit einem deutlich höherer Anteil von Menschen mit Depression bei Diabetikerinnen und Diabetikern eine große
Rolle. Qualifikationsrichtlinien und das Curriculum der „Fachpsychologin Diabetes (DDG)“ oder des „Fachpsychologen Diabetes
(DDG)“ wurden geschaffen.
Es geht dabei vor allem um therapeutische Maßnahmen zu Krankheitsakzeptanz und -bewältigung, Motivation, Techniken der Verhaltensänderung, Übergewichtsreduktion, Selbstkontrolle, Verringerung der Angst vor Folgeschäden, vor Unterzuckerungen oder
dem Spritzen von Insulin, die einen erheblichen Einfluss auf den Behandlungserfolg und die Lebensqualität haben können.
Nach Auskunft der DDG (Anfrage des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung vom 25. März 2010) sind derzeit 138 „Fachpsychologen/-innen Diabetes“ bundesweit registriert, davon cirka acht bis zehn in Rheinland-Pfalz. Diese sind überwiegend in stationären Einrichtungen (Akutkrankenhäuser und Rehaeinrichtungen) tätig. Es besteht eine Kooperation mit der Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz, die die Möglichkeit zur Zusatzbezeichnung „Psychodiabetologie“ anbietet.
Nach Auskunft der Landespsychotherapeutenkammer (Anfrage des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung vom 23. März
2010) wird die Ausbildung mittlerweile gut frequentiert, cirka 60 Zusatzbezeichnungen „Psychodiabetologie“ seien bisher erteilt
worden, wobei nur noch ein Teil in Rheinland Pfalz tätig sei. Die Psychotherapeutensuche auf der Homepage befinde sich in Arbeit
und solle zukünftig auch die Zusatzbezeichnungen enthalten, sodass dann eine Abfrage zu den „Fachpsychologen/-psychologinnen
Diabetes“ möglich ist. Nähere Angaben zur Zahl der „Psychodiabetologie“ in stationären und teilstationären Einrichtungen in
Rheinland-Pfalz und zu den Standorten liegen nicht vor.
41. Inwiefern ist die Versorgung insbesondere hinsichtlich Früherkennung, fächerübergreifenden und integrativen Angeboten sowie hinsichtlich Nachhaltigkeit der Versorgung als bedarfsgerecht anzusehen?
Die Früherkennung des Diabetes mellitus obliegt überwiegend dem ambulanten ärztlichen Sektor. Eine Früherkennung des Diabetes mellitus kann in Kliniken mittels eines so genannten diabetesbezogenen Klinikpfades (Clinical Path Way) erfolgen. Bei stationär aufgenommenen Patientinnen und Patienten werden in der Regel die Blutwerte ermittelt, die es ermöglichen, einen unentdeckten Diabetes mellitus zu diagnostizieren. Dieses Verfahren ist in einzelnen Krankenhäusern bereits eingeführt.
Eine nachhaltige Versorgung im Bereich der Früherkennung ist im stationären Bereich nicht entscheidend und in der Fläche nur
ambulant durchführbar. Die im ambulanten Bereich angesiedelten Diabetes-Schwerpunktpraxen haben in Rheinland-Pfalz die
annähernde Flächendeckung erreicht. Integrative übergreifende, stationär/ambulant kooperierende Angebote zur nachhaltigen Versorgung gibt es zurzeit in Idar-Oberstein, Landau, Pirmasens, Speyer, Ludwigshafen und Bad Kreuznach. Sie sind in der Fläche noch
nicht erreicht. Die Vernetzung bezieht sich in der Hauptsache auf die Versorgung des diabetischen Fußsyndroms und wird über
das Diabetes-Fußnetz Südwest organisiert, das eine qualitätsbezogene Versorgung sicherstellt. Mit dieser integrativen Zusammenarbeit wird gleichzeitig die diabetologische Kompetenz dieser Krankenhäuser ergänzt. Einige Krankenhäuser müssen die fächerübergreifenden und integrativen Angebote und auch die Vernetzung für eine nachhaltige Versorgung noch verbessern. Das gilt besonders für die Behandlung von diabetesspezifischen Folgeerkrankungen.
Die gefäßchirurgische Versorgung mit Fokus auf das diabetische Fußsyndrom ist in den vergangenen Jahren in verschiedenen Krankenhäusern verbessert worden und wird weiter verbessert.
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Es ist denkbar, dass auch im Rahmen einer Akutbehandlung aus einem anderen Grund ein Diabetes mellitus Typ 2 diagnostiziert
wird. Insofern käme den Krankenhäusern auch bei der Früherkennung eine Bedeutung zu. Für die Behandlung des Diabetes mellitus gibt es vor allem im Rahmen der DMP fachübergreifende und vernetze Behandlungen, auch Krankenhäuser und Rehabilitationseinrichtungen können am DMP Diabetes mellitus Typ 1 oder Typ 2 teilnehmen. Die AOK Rheinland-Pfalz nennt auf ihrer
Internet-Seite 15 Krankenhäuser in Rheinland-Pfalz, die am AOK–DMP Diabetes mellitus teilnehmen.
42. Inwieweit gibt es Defizite?
Besonders im pädiatrischen Bereich bedarf es weiterer Verbesserungen. Ein Defizit besteht vor allem noch in Teilen des gefäßchirurgischen Angebotes und in den in der Antwort zu Frage 37 beschriebenen Lücken.
Das Ausweisen ausschließlich zertifizierter gefäßchirurgischer Einrichtungen durch das Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen im Landeskrankenhausplan, der zur Zeit erarbeitet wird, soll zu einer Verringerung der Amputationen
beitragen. Trotz der begrenzten Ressourcen der Krankenhäuser kommt es darauf an, Leistungen der stationären Einrichtungen, die
Amputationen vermeiden helfen, zu verbessern. Eine verpflichtende Einführung des vom Landesdiabetesbeirat geforderten Amputationsbogens landesweit in den Krankenhäusern einzuführen, ist nicht umsetzbar. Zu einer Verringerung von Amputationen
trägt der ausschließliche Einsatz eines einheitlichen Bogens nur bedingt bei, zudem lehnen die Einrichtungen aufgrund knapper personeller Ressourcen weiteren bürokratischen Aufwand ab.
43. Welche Vorschläge sind der Landesregierung zur Verbesserung der Versorgung insbesondere durch Behandlungsprogramme und für
bestimmte Patientengruppen bekannt?
Vorschläge zur Verbesserung der Versorgung hat die Landesregierung vor allem hinsichtlich der Gefäßchirurgie und zur Ausweisung von diabetologischen Zentren (Krankenhäuser der Stufe A auf Seite 28 in der Anlage zum Staatsanzeiger Nr. 48 - 22 12 2003)
besonders in den rheinland-pfälzischen Oberzentren unterbreitet.
Die Verbesserung der Versorgung ist durch die Einführung strukturierter Behandlungsprogramme (DMPs) für Menschen mit Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2 bereits sichtbar. Durch diese strukturierten Behandlungsprogramme wurde das Bewusstsein für den
Diabetes mellitus und die diabetesspezifischen Erkrankungen sowohl in der Bevölkerung als auch im ärztlichen Bereich geweckt.
Die Landesregierung hat durch das Ausweisen von diabetologischen Schwerpunktkrankenhäusern eine bestimmte Strukturqualität
für diabetologisch stationäre Einrichtungen festgeschrieben. Die DMPs werden durch Qualitätssicherungsmaßnahmen und eine externe Evaluation begleitet. Die ELSID-Studie der Universität Heidelberg, die unter Beteiligung der AOK Rheinland-Pfalz durchgeführt wird, bestätigt ebenfalls den Erfolg der Disease-Management-Programme.
44. Wie beurteilt die Landesregierung diese?
Die Landesregierung beurteilt die Vorschläge positiv. Sie sind geeignet, die Versorgung von Diabetikerinnen und Diabetikern zu
verbessern.
Die Landesregierung ist von Beginn der strukturierten Versorgung in der Diabetesbehandlung seit den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts unterstützend in diesem Bereich tätig. Rheinland-Pfalz war das erste Land mit einem beratenden Landesdiabetesbeirat, der
das dem Landeskrankenhausplan Rheinland-Pfalz zu Grunde liegende Arbeitspapier für die Klassifizierung der Krankenhäuser im
Bereich Diabetes mellitus erarbeitet und verabschiedet hat. Die Umsetzung der neuen Strukturqualität bedarf jedoch der mittel- und
langfristigen Planung.
45. Welche Schritte unternimmt bzw. welche Maßnahmen unterstützt die Landesregierung zur Verbesserung der Versorgung?
Die Landesregierung weist Krankenhäuser mit diabetologischen Schwerpunkten und diabetologischen Zentren im Landeskrankenhausplan aus. Sie stellt bestimmte Anforderungen an diese Krankenhäuser.
Der Ausbau der gefäßchirurgischen Versorgung, der vor allem Patientinnen und Patienten mit Diabetes mellitus betrifft, wird gefördert.
In Zukunft werden nur noch Krankenhäuser als gefäßchirurgische Schwerpunkte ausgewiesen, die durch die zuständige Fachgesellschaft zertifiziert wurden. Die Landesregierung unterstützt damit besonders die Verbesserung der gefäßchirurgischen Versorgung.
Der Ausbau der diabetologischen Versorgung einschließlich der Gefäßchirurgie, die besonders für von diabetesspezifischen Folgeerkrankungen Betroffene wichtig ist, wurde in großen Teilen umgesetzt und wird weiter gefördert. Krankenhäuser werden künftig nur dann noch als gefäßchirurgische Schwerpunkte ausgewiesen, wenn sie durch die zuständige Fachgesellschaft zertifiziert sind.
Die Landesregierung unterstützt damit eine gefäßchirurgische Versorgung auf hohem Niveau.
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V. Gesellschaftliche Situation, Selbsthilfe
46. Wie beurteilt die Landesregierung die gesellschaftliche Situation der Menschen mit Diabetes in Rheinland-Pfalz?
Die Erfahrungen im Austausch und in der Zusammenarbeit mit Betroffenen, mit Experten aus den Gesundheitsberufen, mit Finanzierungsträgern und mit Arbeitgebern und Bildungseinrichtungen weisen darauf hin, dass der überwiegende Teil der an Diabetes
mellitus erkrankten Menschen weitgehend uneingeschränkt am gesellschaftlichen Leben teilhaben kann.
Darüber hinaus gibt es Konstellationen, in denen eine Diabeteserkrankung aufgrund eingeschränkter Selbständigkeit bei den Betroffenen oder aufgrund zusätzlich erschwerender Lebensbedingungen, wie sie zum Beispiel bei Kindern mit Typ-1-Diabetes, bei
alten Menschen, sozial schwachen Familien oder Migrantinnen und Migranten vorhanden sein können, zu eingeschränkten Teilhabemöglichkeiten führen kann. Auf diese Situationen wird in den folgenden Fragen eingegangen.
Die Anstrengungen des Landes zielen darauf, den Betroffenen eine Teilhabe am Leben in der Gesellschaft den Umständen entsprechend weitgehend einschränkungsfrei zu ermöglichen.
47. Wie beurteilt sie insbesondere die Situation im Beruf und am Arbeitsplatz?
Diabetes mellitus ist eine häufige Erkrankung, von der auch Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer betroffen sind. Das Leben nicht
von der Krankheit beherrschen zu lassen, sollte für die Betroffenen am Arbeitsplatz im Allgemeinen genauso gelten wie für alle anderen Bereiche des täglichen Lebens. Diabetikerinnen und Diabetiker sind dem Arbeitsleben gewachsen und müssen keinen Vergleich mit nichtdiabetischen Kolleginnen und Kollegen scheuen. Sie weisen nicht mehr Fehlzeiten als „gesunde“ Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auf und sollten an ihrem Arbeitsplatz so normal wie möglich mit der Krankheit umgehen.
Nicht nur aus der Sicht der Diabetikerinnen und Diabetiker spielt das Thema betriebliche Gesundheitsförderung in den Unternehmen eine wachsende Rolle. Da die Menschen einen Großteil ihrer Zeit am Arbeitsplatz verbringen und aufgrund des demographischen Wandels sind gute Arbeitsbedingungen von wachsender Bedeutung. Die Durchführung von Gesundheitstagen, Präventionskampagnen und anderen Maßnahmen können nach Ansicht der Landesregierung einen wichtigen Beitrag zur betrieblichen Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz auch für an Diabetes mellitus Erkrankte darstellen.
48. Wie beurteilt sie insbesondere die Situation von Familien mit Diabetes-Kranken?
Diabetes mellitus beeinflusst nicht nur Menschen mit Diabetes mellitus selbst, sondern hat in der Regel mannigfache Auswirkungen auf die Partnerschaft, Familie und andere soziale Beziehungen. Daher ist eine gute Bewältigung des Diabetes mellitus eine Gemeinschaftsaufgabe von Angehörigen und dem eigentlich Betroffenen.
Eine befriedigende soziale Unterstützung durch Partner, Familie oder Freunde ist für den Betroffenen und für eine erfolgreiche Diabetestherapie sehr wichtig. Die Erkrankten, die mit der Diagnose eher schlecht zurechtkommen und eine schlechtere Stoffwechseleinstellung aufweisen, schildern in der Regel deutlich schlechtere Unterstützungsmöglichkeiten oder unbefriedigende soziale Beziehungen.
Gerade wenn ein Kind an Diabetes mellitus erkrankt ist, ist die ganze Familie, also Eltern, Geschwister und Großeltern, in besonderem Maße betroffen. Der Umgang mit den täglichen Therapieanforderungen beeinflusst auch den Lebensalltag der anderen Familienmitglieder. Sorgen um mögliche Unterzuckerung oder Blutzuckerentgleisungen und das Auftreten von Folgeerkrankungen beschäftigen die Angehörigen ebenso wie die Betroffenen selbst. Es ist eindeutig belegt, dass die Familie eine wichtige Rolle bei der sozialen Unterstützung spielt. Die emotionale Bewältigung der Diabeteserkrankung steht in engem Zusammenhang mit dem familiären Beistand. Vor vergleichbaren Herausforderungen, wie sie Familien mit an Diabetes mellitus erkrankten Kindern kennen, stehen auch Familien, die an Diabetes mellitus erkrankte Senioren betreuen, die auf Hilfe angewiesen sind.
Die Fachberatungsstelle bei der Nestwärme gGmbH in Trier ist für Fragen rund um die Pflege und Betreuung schwerst und chronisch kranker Kinder in Rheinland-Pfalz auch Ansprechpartnerin für Familien mit an Diabetes mellitus erkrankten Kindern. Das
Land fördert die Fachberatungsstelle jährlich mit rund 40 000 Euro.
Das Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen hat eine Arbeitsgruppe zur Förderung der Vernetzung bei
der Versorgung von Kindern mit Diabetes mellitus ins Leben gerufen.
Ziel ist es, die Zusammenarbeit an den Schnittstellen der medizinischen Versorgung (ambulante, stationäre Einrichtungen, Rehabilitation) sowie zu anderen Einrichtungen und Angeboten außerhalb des Gesundheitssystems (Jugendhilfe, Pflegefamilien, Bildungseinrichtungen) zu verbessern. Dadurch sollen Familien unterstützt werden. Mitglieder der Arbeitsgruppe sind Fachärztinnen aus dem
ambulanten und stationären Bereich sowie die Vorsitzende des Vereins Hilfe für Kinder und Jugendliche bei Diabetes mellitus.
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Pflege von diabeteskranken Angehörigen
Bei der Pflege von Angehörigen können Pflegedienste wichtige Unterstützung leisten. In Rheinland-Pfalz wurden die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass die in der häuslichen Kranken- und ambulanten Altenpflege Tätigen über ausreichende Kenntnisse
zur Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Diabetes mellitus verfügen. Durch den „Rahmenlehrplan und Ausbildungsrahmenplan für die Ausbildung in der Gesundheits- und Krankenpflege und Gesundheits- und Kinderkrankenpflege“ und den „Lehrplan und Rahmenplan für die Fachschule Altenpflege Fachrichtung Altenpflege“ wird die Ausbildung in der Gesundheits- und Kranken- und Gesundheits- und Kinderkrankenpflege bzw. Altenpflege seit dem Jahr 2006 einheitlich in Rheinland-Pfalz durchgeführt.
Diese Ausbildungspläne sind mit dem Medizinischen Dienst der Krankenkassen, den Leistungsträgern und Leistungserbringern abgestimmt.
Sowohl in der (Kinder)Krankenpflegeausbildung als auch in der Altenpflegeausbildung wird durch das Lernmodul „Bei der medizinischen Diagnostik und Therapie mitwirken“ den Auszubildenden die Kompetenz vermittelt, bei der medizinisch-pflegerischen Versorgung von Menschen mit Diabetes mellitus mitzuwirken und ärztlich veranlasste Maßnahmen im Kontext der Pflege von Diabeteskranken eigenständig durchzuführen.
Im Bereich der Altenpflegehelferinnen oder Altenpflegehelfer werden die notwendigen Kompetenzen zur Versorgung von Diabeteskranken durch das Lernmodul „Bei der medizinischen Diagnostik und Therapie mitwirken“ des „Lehrplan und Rahmenplan für
die Fachschule Altenpflege Fachrichtung Altenpflegehilfe“ und bei den Krankenpflegehelferinnen bzw. Krankenpflegehelfern durch
das Fach „Krankenpflegehilfe“ der „Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für die Berufe in der Krankenpflege“ vom 16. Oktober
1985 vermittelt.
Weiter existiert seit dem Jahr 2007 ein Rahmenvertrag über häusliche Krankenpflege und häusliche Pflegehilfe gem. § 132 a Abs. 2
des Fünften Buches Sozialgesetzbuch, der zwischen den Verbänden der Leistungserbringer und den Krankenkassen abgeschlossen
wurde. Er legt fest, welche Anforderungen an die Pflegehelferinnen und -helfer zu stellen sind, damit sie in der Behandlung von Diabeteskranken tätig werden können. Durch die Bestätigung einer Ärztin oder eines Arztes nachzuweisen ist dabei Wissen über das
Krankheitsbild, die Therapie, die Insulintherapie und die praktische Ausführung.
Für die Pflege von Kindern gibt es in Rheinland-Pfalz sieben ambulante Kinderkrankenpflegedienste mit Abrechnungszulassung
im Sondervertrag häusliche Kinderkrankenpflege bei besonders aufwändigen Versorgungen mit der AOK in Rheinland-Pfalz (§ 132 a
Abs. 2 des Fünften Buches Sozialgesetzbuch).
Unterstützung für pflegende Angehörige
Für die Landesregierung ist die Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Mütter und
Väter, gerade auch im Falle einer häuslichen Pflege von Angehörigen, seit langem ein politischer Schwerpunkt. Erfahrungen, gestützt durch eine Vielzahl von Studien, zeigen, dass den meisten erwerbstätigen Eltern gute Rahmenbedingungen für eine Vereinbarkeit von Beruf und Familie wichtig sind.
In den vergangenen Jahren hat die Landesregierung mit verschiedenen Maßnahmen darauf hingewirkt, Unternehmen für flexible
Arbeitszeiten und -orte zu sensibilisieren und eine familienbewusste Arbeitswelt zu einem festen Bestandteil ihrer Unternehmenskultur zu machen.
Dazu gehören unter anderem die Förderung des audit berufundfamilie der gemeinnützigen Hertiestiftung, Regionalkonferenzen,
Aktionstage, Round-Table-Gespräche sowie vielfältige Aktivitäten in lokalen Bündnissen für Familie.
Mit Inkrafttreten des Pflegezeitgesetzes vom 1. Juli 2008 wurde für erwerbstätige Personen die Möglichkeit geschaffen, pflegebedürftige Angehörige zu betreuen und zu versorgen, ohne dass dadurch das Arbeitsverhältnis gefährdet wird. Ziel des Gesetzes ist, Beschäftigten die Möglichkeit zu eröffnen, pflegebedürftige nahe Angehörige in häuslicher Umgebung zu pflegen und damit die Vereinbarkeit von Beruf und familiärer Pflege zu verbessern.
Das Gesetz sieht die Möglichkeit
1. einer kurzzeitigen Arbeitsverhinderung (bis zu zehn Tage Abwesenheit) vor. Das heißt, bei unerwartetem Eintritt einer besonderen Pflegesituation können nahe Angehörige bis zu zehn Arbeitstage der Arbeit fernbleiben, um sich über Pflegeleistungen zu
informieren und die notwendigen Organisationsschritte einzuleiten, aber auch um Angehörige zunächst kurzfristig selbst zu versorgen (§ 2 Absatz 1 PflegeZG);
2. einer Pflegezeit (bis zu sechs Monaten Abwesenheit) vor (§ 3 PflegeZG): Bei der Inanspruchnahme einer Pflegezeit haben Beschäftigte haben einen Anspruch auf vollständige oder teilweise Freistellung von der Arbeit für längstens sechs Monate, um in
häuslicher Umgebung einen pflegebedürftigen nahen Angehörigen zu pflegen oder ihn beispielsweise in der letzten Phase seines
Lebens zu begleiten (§ 4 Absatz 1 Satz 1 PflegeZG).
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Einstufung von Kindern und Jugendlichen mit Diabetes mellitus Typ 1 in den Grad der Behinderung
Die Einstufung ist in der für die Feststellung des Grades der Behinderung (GdB) maßgeblichen Versorgungsmedizin-Verordnung
geregelt. Danach werden Kinder und Jugendliche bei der GdB-Bewertung im Ergebnis wie Erwachsene behandelt. Der individuelle
Therapieaufwand der Eltern wird ebenso wenig berücksichtigt wie der Umstand, dass Kindern und Jugendlichen die Bedeutung der
Einhaltung der Therapievorgaben nicht in so hohem Maße bewusst ist wie Erwachsenen. Bei dieser Regelung sind die Voraussetzungen für einen GdB von 50 nicht in allen Fällen erfüllt.
Da die Landesregierung der Auffassung ist, dass das der besonderen Situation und den Anstrengungen bei Kindern und Jugendlichen nicht gerecht wird, hat das Land Rheinland-Pfalz im Januar 2010 im Ausschuss für Arbeit- und Sozialpolitik und im Gesundheitsausschuss des Bundesrats Entschließungsanträge eingebracht, die darauf zielten, bei Kindern und Jugendlichen den hohen therapeutischen Aufwand besonders zu berücksichtigen. Bei Kindern und Jugendlichen bis zum Alter von 16 Jahren soll generell ein
GdB von wenigstens 50 zu Grunde gelegt werden. Mit diesem Vorschlag, der mit der Regelung zum Merkzeichen „H“ korrespondieren würde, wäre eine individuelle Prüfung und Entscheidung dann nicht mehr notwendig, wenn die medizinischen Fakten klar
sind. Die Anträge wurden mit großer Mehrheit beschlossen.
49. Wie beurteilt sie insbesondere die Situation von Kindern und Jugendlichen mit Diabetes in Kindertageseinrichtungen und Schulen?
Grundsätzlich ist zu vermeiden, dass Kinder, die auf Grund einer chronischen Erkrankung regelmäßig Medikamente einnehmen
müssen oder anderweitig eingeschränkt sind, ausgegrenzt und auf Sondereinrichtungen verwiesen werden. Dazu bedarf es einer abgestimmten Vorgehensweise zwischen der Bildungseinrichtung, den Erziehungsberechtigten und den behandelnden Fachkräften.
Kindertagesstätten
Bei vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Kindertagesstätten, aber auch in der Elternschaft besteht Verunsicherung hinsichtlich der Abgabe von Medikamenten an die Kinder. Aus Furcht vor den haftungsrechtlichen Risiken lehnen es einige Kindertagesstätten grundsätzlich ab, den Kindern Medikamente zu verabreichen. Das führt jedoch dazu, dass Kinder, die auf eine Medikamentierung während der Öffnungszeit angewiesen sind, zeitweise oder ganz vom Besuch der Kindertagesstätten ausgeschlossen oder
auf Sondereinrichtungen verwiesen werden. Das Problem kann nicht durch staatliche Regelungen oder Anordnungen gelöst werden. Es liegt vielmehr in der Verantwortung des Trägers und der Einrichtung, verbindliche Vorgaben über den Umgang mit Medikamenten zu machen.
Um eine größere Handlungssicherheit der Verantwortungsträger zu erreichen, hat der Landesjugendhilfeausschuss Rheinland-Pfalz
ein „Merkblatt zur Verabreichung von Medikamenten in Tageseinrichtungen für Kinder“ (Empfehlungen des LJHA vom 15. November 2004) herausgegeben, das auf dem Kita-Server abrufbar ist (http://kita.bildung-rp.de).
Das Merkblatt soll für Träger und Einrichtungen Wege aufzeigen, wie die Verabreichung von Medikamenten in Kindertagesstätten verantwortlich geregelt werden kann. Für Kinder, die eine chronische Erkrankung haben und laufend auf Medikamente angewiesen sind – wie im Fall von Kindern mit Diabetes mellitus – gibt es folgende Empfehlungen:
– Grundsätzlich sollte vermieden werden, dass diese Kinder ausgegrenzt und auf Sondereinrichtungen verwiesen werden.
– Hier muss jedoch die Vorgehensweise zwischen Arzt oder Ärztin, Erziehungsberechtigten, Erzieherin oder Erzieher und der
Tageseinrichtung abgestimmt werden.
– Besonderheit bei Krankheiten, wenn regelmäßige Injektionen notwendig sind (zum Beispiel Diabetes): Zur Vornahme subkutaner Injektionen, auch nach ärztlicher Anordnung, ist eine Erzieherin nicht berechtigt. Diese Tätigkeit ist dem geschulten Krankenpflegepersonal oder Ärztinnen und Ärzten vorbehalten. Dafür können mit Arztpraxen oder Sozialstationen vor Ort die notwendigen Besuche vereinbart werden. Bei Injektionen mit Spritzhilfen (sog. Insulin-Pens) gilt das im Prinzip entsprechend. In
Ausnahmefällen kann mit den Eltern vereinbart werden, dass besonders geschultes Personal der Einrichtung diese Aufgabe übernimmt (Angehörigenschulungen von Krankenkassen, ambulanten Dienste oder Arztpraxen). Außer einer gründlichen Einführung in das Krankheitsbild, die Spritztechnik und das Verhalten bei einer Unterzuckerung sind mit dem Arzt oder der Ärztin konkrete, auf das Kind bezogene Absprachen zu treffen und zu dokumentieren. Es muss sichergestellt sein, dass bei Abwesenheit Vertretungsregelungen bestehen oder Vereinbarungen getroffen werden, wie zu verfahren ist, wenn kein geschultes Personal in der Einrichtung ist.
Schulische Einrichtungen
Bei Schülerinnen und Schülern mit chronischen Erkrankungen ist es wichtig, dass die vom Arzt oder von der Ärztin oder den Eltern eingeleiteten oder angeratenen Maßnahmen von der Schule unterstützt werden. Zum einen geht es um eine ganzheitliche Sicht
auf die einzelne Schülerin oder den einzelnen Schüler, die zu einer angemessenen pädagogischen Haltung der Lehrkräfte führt und
den jungen Menschen so viel Normalität wie möglich und soviel Rücksicht oder Förderung wie nötig ermöglicht. Zum anderen
geht es auch darum, dass in der Schule die relevanten Informationen vorliegen, um im Einzelfall die notwendige Handlungsfähigkeit der Lehrkräfte, zum Beispiel für Hilfen in Krisensituationen oder zur Reduktion kritischer oder belastender Situationen im
Kontext der Erkrankung, zu gewährleisten.
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§ 2 Abs. 2 und 3 des Schulgesetzes verpflichtet deshalb die Schulen, mit den Eltern vertrauensvoll und partnerschaftlich zusammenzuwirken und in für das Schulverhältnis bedeutsamen Fragen zusammenzuarbeiten. Gemäß § 2 Abs. 6 des Schulgesetzes sollen
die Eltern, „die Schule über besondere Umstände, die die schulische Entwicklung des Kindes beeinflussen“ informieren. Zu diesen
besonderen Umständen zählen auch chronische Erkrankungen.
Um die besonderen Umstände von chronisch kranken Schülerinnen und Schülern berücksichtigen zu können, müssen Lehrkräfte
wissen, wie sich eine Erkrankung auswirkt und wie sie im Unterricht angemessen auf die erschwerte Situation von erkrankten Schülerinnen und Schülern reagieren können. Informationen darüber können Lehrkräfte nur in Gesprächen mit den betroffenen Eltern
und dem betroffenen jungen Menschen, gegebenenfalls unter Mitwirkung der behandelnden Ärztin oder des behandelnden Arztes
und/oder des Schulärztlichen Dienstes, erhalten. Der gezielte Austausch von Informationen unter Berücksichtigung der spezifischen
Situation der einzelnen Schülerin oder des einzelnen Schülers ist Voraussetzung für eine optimale schulische Betreuung und Förderung.
Die Landesregierung stellt daher den Schulen kontinuierlich fachliche Informationen zum Umgang mit chronisch kranken Kindern zur Verfügung. Zu den Aufgaben von Schule und Lehrkräften im Umgang mit chronisch kranken Kindern wurde allen Schulen ein Rundschreiben des Bildungsministeriums mit dem Titel „Chronische Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter“ zugeleitet.
Das regelt auch den Umgang mit Medikamenten (http://foerderung.bildung-rp.de).
Darüber hinaus informiert die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) in einer Broschüre „Chronische Erkrankungen als Problem und Thema in Schule und Unterricht“. Ergänzt wird diese durch eine Handreichung „Das chronisch kranke
Kind im Schulsport“, die allen Schulen zur Verfügung gestellt wurde (http://foerderung.bildung-rp.de).
Ein auf die Krankheit abgestimmtes Verhalten von Lehrkräften und Mitschülerinnen und Mitschülern kann, je nach individueller
Situation, ein Höchstmaß an Wohlbefinden bei Schülerinnen und Schülern mit chronischen Erkrankungen ermöglichen.
Es ist eine Daueraufgabe der Landesregierung, das Bewusstsein für die Bedeutung chronischer Erkrankungen von Schülerinnen und
Schülern im schulischen Alltag zu stärken und Lehrkräfte für dieses Thema zu sensibilisieren.
50. Wie beurteilt sie insbesondere die Situation von Seniorinnen und Senioren mit Diabetes, auch in Einrichtungen für Seniorinnen und
Senioren?
Im Geltungsbereich des Landesgesetzes über Wohnformen und Teilhabe sind Träger und Leitung einer Einrichtung verpflichtet,
eine dem allgemein anerkannten Stand fachlicher Erkenntnisse entsprechende Qualität der Pflege, der Teilhabe, der Unterstützung
und der Verpflegung zu gewährleisten. Im Rahmen ihrer Einwirkungsmöglichkeiten müssen Träger und Leitung für die fachgerechte ärztliche und sonstige gesundheitliche Versorgung unter Beteiligung von ärztlichen und anderen therapeutischen Fachkräften Sorge tragen. Unter die vorgenannten Verpflichtungen fällt demnach auch eine angemessene, das heißt, bedarfsgerechte Versorgung von Bewohnerinnen und Bewohnern mit Diabetes mellitus.
In stationären Pflegeeinrichtungen erhalten an Diabetes mellitus erkrankte Bewohnerinnen und Bewohner krankheitsspezifische
Leistungen im Rahmen der medizinischen Behandlungspflege. Das kann zum Beispiel die Messung des Blutzuckers sein.
Die Pflegeversicherung übernimmt die Aufwendungen für die Behandlungspflege im Rahmen der pauschalen Leistungsbeträge für
die stationäre Pflege.
Der Medizinische Dienst der Krankenversicherung führt die Qualitätssicherung der Behandlungspflege im Rahmen der Qualitätsprüfungen durch. Die Qualitätsprüfung einer Einrichtung umfasst spezielle Kriterien zur Ernährung von Bewohnerinnen und Bewohnern mit Diabetes mellitus.
Auch die auf Initiative der Landesregierung entwickelte Musterdokumentation für stationäre Pflegeeinrichtungen berücksichtigt
die Belange von Bewohnerinnen und Bewohnern mit Diabetes mellitus. Vom Landesdiabetesbeirat wurde in Zusammenarbeit mit
der Diabeteskommission der AOK – Die Gesundheitskasse in Rheinland-Pfalz eine Anlage „Pflegedokumentation Diabetes“ entwickelt. In dem Vordruck können die Einrichtungen zum Beispiel die Blutzuckerwerte, den Zeitpunkt der Insulingabe und den
Abstand zwischen den Mahlzeiten und der Insulingabe dokumentieren. Die Musterdokumentation ist ein kostenloses Angebot an
die Pflegeeinrichtungen auf freiwilliger Basis, um den Aufwand für die erforderliche dokumentarische Arbeit zu reduzieren.
Seniorinnen und Senioren mit Diabetes mellitus haben, unabhängig davon, ob sie zu Hause leben oder in einer Einrichtung, die
Möglichkeit an einem strukturierten Behandlungsprogramm für Diabetespatienten und damit auch an einer zielgruppenspezifischen
Schulung teilzunehmen.
51. Inwiefern sind Aufklärung und Bewusstsein für Menschen mit Diabetes ausreichend?
52. Inwieweit bestehen Defizite?
Die Aufklärung der bereits Erkrankten muss in der Regel flankiert werden durch die persönliche Ansprache und individuelle Information der Risikogruppen zu einer gesunden Lebensweise und den Behandlungsanforderungen (Compliance).
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Aufklärung und Beratung über die Erkrankung Diabetes mellitus, angefangen von präventiven Ansätzen, über Ursachen, Symptome,
Früherkennung bis hin zu Behandlungsmöglichkeiten, leisten viele Einrichtungen und Akteure in Rheinland-Pfalz, zum Beispiel:
– die Leistungserbringer im Gesundheitsbereich wie Ärztinnen und Ärzte im ambulanten und stationären Bereich, Fachkräfte der
Pflege, der Diabetesberatung, der Ernährungsberatung,
– der öffentliche Gesundheitsdienst,
– die gesetzlichen und privaten Krankenkassen, zum Beispiel über ihre Mitgliederzeitschriften oder speziell ausgebildete Beraterinnen und Berater,
– die Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz (LZG),
– Einrichtungen der Verbraucherberatung und
– Betroffene im Rahmen der Selbsthilfe.
Die Aufklärung von bereits an Diabetes mellitus erkrankten Menschen ist in erster Linie Aufgabe der Fachkräfte im Gesundheitswesen und der Krankenkassen.
Für die Beratung und Aufklärung in der Versorgung steht eine Vielzahl medizinischer Fachkräfte zur Verfügung. Viele haben eine
hochspezialisierte Aus-, Fort- und Weiterbildung zur Beratung, Pflege und Behandlung von Menschen mit Diabetes mellitus absolviert.
Die Arbeitsgemeinschaft Diabetologie/Endokrinologie hat nach Einführung der DMP-Programme über 120 Mitarbeiterinnen zur
Diabetesassistentin ausgebildet. Darüber hinaus wurden in Rheinland-Pfalz Weiterbildungskurse zur Diabetesberaterin als Modellweiterbildung durchgeführt. Nach erfolgreichem Abschluss der Modellphase ist die Anlage 1 der Landesverordnung zur Durchführung des Landesgesetzes über die Weiterbildung in den Gesundheitsfachberufen im Juli 2009 um einen Teil 11 „Weiterbildung
zur Diabetesberaterin oder zum Diabetesberater im Gesundheitswesen und in der Altenpflege“ erweitert worden.
Die AOK Rheinland-Pfalz berät ihre Versicherten in regelmäßigen Abständen über die AOK-Mitgliederzeitschrift, über die AOKInternetseite, telefonisch oder schriftlich über die integrierten Behandlungsprogramme (DMPs).
Versicherte, die an einem DMP teilnehmen, haben die Möglichkeit, an einem strukturierten, zielgruppenspezifischen Schulungsund Behandlungsprogramm teilzunehmen. Die Schulung soll die Diabetikerin oder den Diabetiker befähigen, den Krankheitsverlauf besser zu bewältigen und informierte Patientenentscheidungen zu treffen. Darüber hinaus erhalten Versicherte sowohl im Rahmen des DMP als auch durch geschultes Fachpersonal der AOK Rheinland-Pfalz Informationen zu ihrer Erkrankung und zu Begleiterkrankungen und die Möglichkeit, an Ernährungsprogrammen und Bewegungskursen teilzunehmen.
Die IKK Südwest bietet ihren Versicherten die Möglichkeit, spezielle Ernährungsberatungsangebote in Anspruch zu nehmen, um
präventiv einer Verschlimmerung der Erkrankung vorzubeugen. Auch die anderen Krankenkassen machen spezielle Aufklärungsund Beratungsangebote für Versicherte mit einer Diabeteserkrankung.
Gemeinsam mit der Arbeitsgruppe „Diabetes bei Kindern und Jugendlichen“ des Landesdiabetikerbeirats hat die Landeszentrale für
Gesundheitsförderung (LZG) die Broschüre „Diabetes, was nun? – Kinder und Jugendliche mit Diabetes mellitus Typ 1 in Rheinland-Pfalz“ herausgegeben. Die Broschüre vermittelt medizinisches Grundwissen, informiert über die relevanten Punkte in der Lebensplanung und die medizinische Langzeitbetreuung sowie die regionalen Beratungsstellen für Diabetikerinnen und Diabetiker.
Informationen für die Bevölkerung werden auch über das Gesundheitstelefon der Landeszentrale für Gesundheitsförderung bereitgestellt.
Außerdem werden in der „Elternschule für eine gesunde Familie“ Informationsveranstaltungen zum Thema Diabetes mellitus und
zur Verbindung von Adipositas und Diabetes mellitus Typ 2 von der Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen angeboten.
Der Infotelefondienst des Adipositas-Netzwerks Rheinland-Pfalz e. V. bietet kostenlose telefonische Beratung rund um das Thema
Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen durch Experten (Ärztinnen und Ärzte des Schul- und Jugendärztlichen Dienstes in
Rheinland-Pfalz). Das Infotelefon bietet professionelle anonyme Beratung für Betroffen oder ihre Eltern, Beratung von Schulen,
Kindertagesstätten und anderen Einrichtungen. Ratsuchende erhalten außerdem Tipps zu Infomaterialien und weiterführenden
Internetseiten sowie Adressen für Ansprechpartner im Bereich des Gesundheitswesens. Auch Hilfestellung für eine Selbsthilfegruppen-Gründung wird angeboten. Das Angebot besteht seit dem Jahr 2006.
Aufklärung und Bewusstsein für Menschen mit Diabetes mellitus sind überwiegend ausreichend vorhanden. Für den Behandlungserfolg tragen die Patientinnen und Patienten in besonderer Weise Verantwortung. Dabei ist entscheidend, inwieweit es den
Patientinnen und Patienten gelingt, die Empfehlungen umzusetzen.
Wie bei allen anderen Erkrankungen gibt es Bevölkerungsgruppen, die schlechter informiert sind als der Durchschnitt der Bevölkerung. Dazu gehören vor allem Menschen aus sozial benachteiligten Schichten und Menschen mit Migrationshintergrund.
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Noch unzureichend ist vor allem die Aufklärung von Diabetikerinnen und Diabetikern mit Migrationshintergrund über Diabetes
mellitus und über die Vermeidung von Folgeerkrankungen, wie diabetesbedingter Erblindung, Nierenschäden, Amputationen und
Komplikationen im Schwangerschaftsverlauf bei Frauen mit Diabetes mellitus. Das ist problematisch, da die Diabeteshäufigkeit unter Migrantinnen und Migranten überdurchschnittlich ist.
Bisher ist es nicht in ausreichendem Maße gelungen, diese Patientengruppe adäquat anzusprechen und aufzuklären. So stellt die Arbeitsgemeinschaft Diabetes und Migranten e. V. in der Deutschen Diabetes Gesellschaft fest, dass Materialien und Informationen
in Fremdsprachen und einer wertschätzenden kultursensiblen Ansprache fehlen.
53. Welche Verbesserungsvorschläge sind der Landesregierung bekannt?
54. Wie beurteilt die Landesregierung diese?
Um die Aufklärung zu verbessern, müssen Informationsmaterialien in leicht verständlicher Sprache und in verschiedenen Fremdsprachen zur Verfügung gestellt werden. Für Patientinnen und Patienten mit unzureichenden Deutschkenntnissen sollten in den
Behandlungseinrichtungen Möglichkeiten ausgebaut werden, um diese Menschen in ihrer Muttersprache informieren zu können
(Ausweisen von Praxen mit mehrsprachlichem Behandlungsangebot, Dolmetscherdienste in Behandlungseinrichtungen).
Ein weiterer Verbesserungsvorschlag ist der Ausbau der Aufklärung von Betroffenen durch Betroffene im Bereich der Selbsthilfe
oder durch Multiplikatoren, die im Rahmen von Multiplikatorenprojekten ausgebildet wurden.
Nach Einschätzung der Landesregierung können diese Maßnahmen einen wichtigen Beitrag leisten, um die Defizite abzubauen.
55. Welche Schritte plant die Landesregierung zur Verbesserung der Situation?
Die Landesregierung wird weiter Projekte und Veranstaltungen fördern, die geeignet sind, die Bevölkerung über die Diabetes-mellitus-Erkrankung, über Möglichkeiten der Früherkennung, der Behandlung und der Prävention aufzuklären. Bewährt haben sich
beispielsweise regionale Gesundheitstage, Gesundheitsmessen, Aufklärungsveranstaltungen und Informationsangebote. Die Landesregierung fördert Veranstaltungen und Projekte im Bereich der ehrenamtlich geleisteten Arbeit und der Selbsthilfe. Auch Projekte der Gesundheitsförderung in Trägerschaft der Kommunen werden durch die Landesregierung unterstützt. Darüber hinaus
fördert die Landesregierung die Landeszentrale für Gesundheitsförderung Rheinland-Pfalz (LZG), die sich ebenfalls mit Informationen und Aufklärungsveranstaltungen an die Bevölkerung wendet.
56. Welche Diabetes-Selbsthilfegruppen sind der Landesregierung in Rheinland-Pfalz bekannt?
In Rheinland-Pfalz gibt es ein flächendeckendes Netz an Diabetes-Selbsthilfe-Gruppen, die überwiegend dem Deutschen Diabetiker Bund Landesverband Rheinland-Pfalz e. V. angeschlossen sind. Auf der Homepage des Landesverbandes haben Betroffene die
Möglichkeit, eine Übersicht über die verbandseigenen Selbsthilfegruppen zu erhalten. Um die Suche nach wohnortnahen Angeboten zu erleichtern, ist eine Abfrage nach den Bezirken: Rhein-Mosel-Ahr, Westerwald-Taunus, Rheinhessen-Hunsrück und Pfalz
möglich.
Insgesamt werden mehr als 60 verbandseigene Selbsthilfegruppen für ganz Rheinland-Pfalz genannt, die sich in folgenden Städten
befinden: Annweiler, Germersheim, Jockgrim, Landau, Lauterecken, Ludwigshafen (2), Mutterstadt, Waldfischbach, Zweibrücken,
Simmern (2), Guntersblum, Alzey, Bad Kreuznach, Bingen, Gensingen, Ingelheim, Kirn, Mainz (2), Nieder-Olm, Nierstein-Oppenheim, Osthofen, Worms (3), Bernkastel-Kues, Wittlich, Bitburg, Boppard, Brohltal, Mayen, Cochem, Daun, Bad Neuenahr, Prüm,
Schweich, Trier, Zell, Altenkirchen, Asbach-Flammersfeld, Bad Ems, Diez, Bad Marienberg, Betzdorf, Neuwied, Dierdorf,
Hachenburg, Höhr-Grenzhausen, Nassau, Nastätten, Wallmerod, Westerburg, Sinzig, Unkel, Konz, Idar-Oberstein, Dahn, Schifferstadt, Frankenthal, Eisenberg, Kaiserslautern, Rockenhausen (http://www.diabetes-rlp.de).
Auch das Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen bietet Betroffenen die Möglichkeit einer Onlinesuche
nach Selbsthilfegruppen. Die Suche kann zielgruppenspezifisch (im Feld „Merkmal“) für die Bereiche Diabetes, Diabetes mellitus,
Diabetes mellitus bei Kindern, Diabetes mellitus Typ 1 oder 2 und „Diabetes mellitus Typ 1 Pumpenträger“ eingeschränkt werden
(http://www.masfg.rlp.de/dm_masfg/suche/suche_Einrichtung.asp). Neben Gruppen, die dem Deutschen Diabetiker Bund angehören, werden hier weitere 14 Selbsthilfegruppen genannt.
Auch die Landesarbeitsgemeinschaft der Selbsthilfekontaktstellen und Selbsthilfeunterstützung in Rheinland-Pfalz (LAG KISS RLP)
mit ihren anerkannten KISS-Stellen in Mainz, Trier, Westerburg und Edesheim verfügt über Datenbanken der Diabetes-Selbsthilfegruppen in Rheinland-Pfalz.
Bei der Landesarbeitsgemeinschaft sind derzeit insgesamt 90 Gruppen registriert, acht Kinder- und 82 Erwachsenengruppen. Auch eine
Gruppe für türkisch sprechende Diabetikerinnen und Diabetiker, Diabetes Sportgruppen und eine Nordic-Walking-Gruppe sind
dort angemeldet. Darüber hinaus werden von Diabetikerinnen und Diabetikern wegen Folgeerkrankungen oder Begleitproblematiken weitere Angebote der KISS-Stellen, zum Beispiel Selbsthilfegruppen für Bluthochdruck, Adipositas, Blindheit, Neuropathie,
Amputationen oder Behindertensport genutzt.
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57. Wie beurteilt die Landesregierung die Leistung der Selbsthilfeeinrichtungen für Menschen mit Diabetes in Rheinland-Pfalz?
Selbsthilfegruppen für Menschen mit Diabetes mellitus sind für viele Betroffene und deren Angehörige ein wichtiger Ort des Austauschs und der Unterstützung. Neben der medizinischen und pflegerischen Betreuung bietet die Selbsthilfe ein eigenständiges Angebot, das aus unserem Gesundheitswesen nicht mehr wegzudenken ist. Die Selbsthilfe kann durch keine andere Institution ersetzt
werden. Daher ist es erfreulich, dass die Selbsthilfe in den letzten Jahren in Rheinland-Pfalz stark an Bedeutung gewonnen hat.
Die Selbsthilfegruppe ist eine wichtige Unterstützung bei der Bewältigung einer Erkrankung. Neun Prozent der Bevölkerung haben
im Laufe ihres Lebens an einer Selbsthilfegruppe teilgenommen.
Nach Einschätzung der Landesregierung leisten Selbsthilfegruppen für Menschen mit Diabetes mellitus einen wesentlichen Beitrag bei
der Bewältigung der Krankheit. Diese Arbeit wird weitestgehend ehrenamtlich geleistet. Zentrale Arbeitsschwerpunkte der Selbsthilfegruppen sind:
– der Austausch und die gegenseitige Hilfe innerhalb der Gruppe,
– die Öffentlichkeitsarbeit und Interessenvertretung,
– die Information und Hilfe für außen stehende Gleichbetroffene, zum Beispiel im Rahmen regelmäßig stattfindender Diabetikertage,
– die Durchführung von Fortbildungsveranstaltungen,
– die Förderung der Gruppengemeinschaft und Geselligkeit,
– der Wissenserwerb und das gemeinsame Lernen und
– der Erfahrungsaustausch und die Kooperation mit Partnern.
Unterstützung für den Aufbau und die Weiterentwicklung von Selbsthilfegruppen leisten in bewährter Weise die Selbsthilfekontaktstellen in Rheinland-Pfalz. Diese Stellen verfügen über langjährige Erfahrungen auf dem Gebiet der Selbsthilfeunterstützung und
dienen der Stärkung der regionalen Hilfsangebote für die Selbsthilfegruppen vor Ort. Durch die Regionalisierung des Beratungsangebots können die zahlreichen und vielfältigen Aufgaben durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Selbsthilfekontaktstellen
effektiv gestaltet und wahrgenommen werden. Initiativen und Vereine, aber auch Einzelpersonen, die in der Selbsthilfearbeit aktiv
werden wollen, finden eine intensive Betreuung. Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner sind in Wohnortnähe erreichbar.
58. Inwieweit unterstützt die Landesregierung die Selbsthilfearbeit?
Die Selbsthilfearbeit hat große Bedeutung im Netz der sozialen und gesundheitlichen Versorgung. Das Land Rheinland-Pfalz hat
die Chancen, die in der Selbsthilfearbeit liegen, seit vielen Jahren erkannt. Das ist der Grund, warum die Landesregierung die Selbsthilfearbeit seit vielen Jahren inhaltlich und finanziell unterstützt.
Das Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen steht in engem Kontakt mit den Vertreterinnen und Vertretern der Selbsthilfe, mit den Selbsthilfekontaktstellen im Land und mit Landesverbänden und einzelnen Selbsthilfegruppen. In
Kooperation mit den Selbsthilfekontaktstellen wird darauf geachtet, dass sich die Selbsthilfearbeit auch qualitativ im Land weiterentwickelt.
Selbsthilfeorganisationen und Selbsthilfegruppen werden mit jährlichen Zuwendungen aus dem Landeshaushalt gefördert, um die
Selbsthilfearbeit zu sichern, aber auch regelmäßig Neugründungen von Gruppen zu unterstützen und somit eine umfassende und
flächendeckende Information, Beratung und Prävention der Bevölkerung zu gewährleisten.
Das Land Rheinland-Pfalz fördert Vorhaben im Bereich der Hilfe zur Selbsthilfe im Gesundheitswesen auf Antrag im Rahmen der
Projektförderung. Etwa 270 Ehrenamts- und Selbsthilfeorganisationen im Gesundheitswesen wurden im Jahr 2009 durch die Förderung des Ministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen erreicht. Davon haben 238 örtliche Selbsthilfegruppen einen Festbetrag von je 125 Euro erhalten.
Der Deutsche Diabetiker Bund Landesverband Rheinland-Pfalz e. V. erhält jährlich für cirka 50 Gruppen Unterstützung. Die Diabetiker-Solidaritäts-Union in Mainz wird bereits seit Jahren bei der Durchführung ihres Mainzer Diabetestages gefördert, im Jahr
2009 mit einem Betrag von 1 100 Euro. Der Diabetestag wird in türkischer Sprache durchgeführt, um auch die große Zahl der türkisch sprechenden Betroffenen zu erreichen. Dafür werden eigens Referentinnen und Referenten und Fachärztinnen und Fachärzte
gewonnen, die die notwendigen Informationen in dieser Sprache vermitteln können.
Weiter unterstützt das Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen vier nach den „Eckwerten der Qualitätssicherung für Selbsthilfekontaktstellen“ anerkannte Selbsthilfekontaktstellen in Edesheim, Mainz, Trier und Westerburg, sowie
Nebenstellen in Pirmasens, Ludwigshafen, Bad Kreuznach und Neuwied, jährlich mit insgesamt etwa 75 000 Euro.
Im Landeshaushalt Rheinland-Pfalz wurden für das Jahr 2010 – wie auch in den letzten Jahren – Mittel in Höhe von 124 000 Euro
zur Förderung der Hilfe zur Selbsthilfe im Gesundheitswesen veranschlagt. Zudem stehen Mittel zur Förderung ehrenamtlicher
Tätigkeit im Gesundheitswesen von 77 000 Euro zur Verfügung.
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59. Inwieweit ist das Selbsthilfeangebot und die Unterstützung der Landesregierung hierfür bedarfsgerecht?
60. Welche Vorschläge sind der Landesregierung zur besseren Unterstützung der Selbsthilfearbeit für Menschen mit Diabetes bekannt?
61. Wie beurteilt die Landesregierung diese?
Zum Krankheitsbild „Diabetes“ besteht in Rheinland-Pfalz eine hohe Selbsthilfegruppendichte. Rheinland-Pfalz verfügt über eine
flächendeckende wohnortnahe Versorgung durch Selbsthilfegruppen. Die Unterstützung der Selbsthilfe für Menschen mit Diabetes mellitus durch die Landesregierung ist bedarfsgerecht (siehe Antwort zu Frage 58).
Der Landesregierung sind keine Vorschläge zur besseren Unterstützung der Selbsthilfearbeit für Menschen mit Diabetes mellitus
in Rheinland-Pfalz bekannt
62. Welche Schritte plant die Landesregierung zur besseren Unterstützung der Selbsthilfearbeit für Menschen mit Diabetes in RheinlandPfalz?
Die Landesregierung unterstützt die Selbsthilfearbeit beim Ausbau der landesweiten Selbsthilfestrukturen und durch die finanzielle
Förderung von Selbsthilfegruppen, Landesverbänden und landesweit tätigen Selbsthilfe-Kontakt- und Informationsstellen und durch
die Förderung von Projekten im Selbsthilfebereich. Die Landesregierung wird diese Unterstützung auf hohem Niveau gemeinsam
mit den gesetzlichen Krankenkassen auch zukünftig fortsetzen.
Malu Dreyer
Staatsministerin
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Anlage 1 (zu Frage 10)
Auswahl aktueller diabetologischer Forschungsprojekte:
Immunseparierte Xenotransplantation von alginatverkapselten murinen oder humanen Inselzellen im steptozotozin induzierten diabetischen Mausmodell. In den letzten Jahren ist es der Inselzell-Arbeitsgruppe gelungen, entscheidende Fortschritte in
der experimentellen Xenotransplantation zu erreichen. Im Rahmen einer engen Kooperation mit dem Lehrstuhl für Biotechnologie der Universität Würzburg konnte eine neue, hochreine Alginatklasse mit bester Biokompatibilität speziell für den klinischen
Einsatz in der Immunseparation von Inselzellen entwickelt werden und so streptozotozin-induzierte diabetische Mäuse durch Transplantation von enkapsulierten menschlichen und murinen Inseln in eine lebenslange Normoglykämie ohne Immunsuppression überführt werden.
Entwicklung einer standardisierten nanobiotechnologischen Plattform für die Mikroverkapselung von Inselzellen. Im Rahmen dieses überregionalen BMBF Verbundvorhabens „BioChancePLUS“ zwischen dem Fraunhofer-Institut für Bio-medizinische
Technik in St. Ingbert (IBMT), dem Schwerpunkt Endokrinologie der Universitätskliniken Mainz, dem Lehrstuhl für Biotechnologie der Universität Würzburg und dem Institut für Bioprozess- und Analysenmesstechnik in Heiligenstadt (iba) wird die Technik
der Mikroverkapselung von Inseln mit der crystal gun Methode in einem standardisierbaren GMP-konformen Verfahren auf eine
hoch-definierte nanotechnologische Plattform gestellt, um so die wissenschaftliche und klinische Anwendung des Mikroverkapselungsverfahrens voranzutreiben.
Xenotransplantation mikroverkapselter Langerhans’scher Inselzellen von transgenen Schweinen in ein Typ-1-Mausmodell
des Diabetes mellitus. Einfluss immunologischer und biomechanischer Faktoren auf das Transplantatüberleben. Im Rahmen
der Weiterentwicklung unserer innovativen Verkapselungstechnologie wurde durch die Einführung der „Cristal-Gun-Technik“ erstmals ermöglicht, auch ohne Verwendung von artifiziellen Polymeren – die einen Einsatz beim Menschen verhindern würden – den
Cut-off der Alginatkapsel exakt einzustellen. Ziel des aktuellen Projektes ist es, dieses vielversprechende Kapselsystem auf das autoimmunogene Typ-1 Diabetesmodell der NOD-Maus zu übertragen. Im Rahmen einer engen Kooperation mit einer DFG-Forschergruppe Xenotransplantation soll durch den Einsatz von Inseln immunmodifizierter transgener Schweine (z. B. TRAIL-transgene Schweine) der Einfluss verschiedener immunologischer und biomechanischer (Kapselsystem) Faktoren auf das Transplantatüberleben analysiert werden
Entwicklung eines innovativen automatisierten Mikrokryoverfahrens für Inselzellen und Aufbau einer humanen Inselzellkryobank. In eigenen Vorarbeiten konnte mit Unterstützung der Stiftung Rheinland-Pfalz für Innovation die Methodik und die
apparative Infrastruktur zur Isolation und Aufreinigung von tierischen und humanen Inselzellen erfolgreich aufgebaut werden. Seit
2001 gehört Mainz zu den wenigen Zentren in Europa, die für eine Inselzelltransplantation bei Eurotransplant akkreditiert sind
und damit einen direkten Zugang zu humanen Inselzellen gewährleisten können. Im Rahmen eines BMBF-geförderten Verbundprojektes „ucryoLAB“ konnte in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut für Biomedizinische Technik in St. Ingbert ein weltweit einzigartiges Verfahren zur automatisierten Kryokonservierung für Nager-Inselzellen entwickelt und optimiert werden, welches eine klinische Anwendung der Kryokonservierung für die Inselzelltransplantation beim Menschen erstmals in greifbare Nähe
rückt. Das erste Ziel des Projektes ist es nun, das neue Kryoverfahren für die menschliche Langerhans’sche Inselzelle zu optimieren
und erstmals ein akkreditiertes GMP-konformes Verfahren für die Isolation und Kryokonservierung menschlicher Inselzellen zu
entwickeln. Darüber hinaus sollen in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Biotechnologie der Universität Würzburg innovative, DMSO-freie und zellschonendere Kryoprotektanzien erprobt werden. Die Optimierung und Automatisierung der menschlichen Inselzellisolation und Kryokonservierung stellt eine wichtige Voraussetzung für das zweite Ziel des Projektes dar: die Etablierung der ersten europäischen Kryobank zur Konservierung von humanen Inselzellen. Diese bereits initialisierte Inselzell-Kryobank ist eine wichtige Plattform für die wissenschaftliche und klinische Nutzung menschlicher und tierischer Inselzellen und für
die Entwicklung neuer pharmakologischer Testsysteme.
Untersuchungen zur Rolle des humanen Insulinrezeptors (InsR) bei der Entstehung und Differenzierung von Tumoren
unter Berücksichtigung der Rezeptor-Isoformen. Ziel dieses Forschungsprojektes ist a) die Quantifizierung der Insulinrezeptorisoformen in verschiedenen humanen Tumorgeweben im Vergleich zu Normalgewebe mittels quantitativer PCR, Westernblotanalysen und indirekter Immunofluoreszenzmikroskopie und b) die stabile Überexpression der beiden humanen InsulinrezeptorIsoformen in humanen Zellkulturlinien. Das so entstehende Testsystem soll anschließend für die Testung des mitogenen Effekts
verschiedener Insulinanaloga sowie für die Überprüfung möglicher innovativer Therapieansätze genutzt werden.
Molekulare Bildgebung von Inselzellen und ihren Tumoren mittels endoskopischer konfokaler Laserendomikroskopie
unter Zuhilfenahme neuer Fluoreszin-gekoppelter Rezeptorliganden. Die konfokale Laserendomikroskopie ist ein neues diagnostisches Verfahren, welches die Mikroskopie noch während der laufenden Endoskopie ermöglicht. Ziel dieses in enger Kooperation mit der endoskopischen Arbeitsgruppe (I. Medizinische Klinik) und der kernchemischen Arbeitsgruppe (Klinik für Nuklearmedizin) durchgeführten Projektes ist die molekulare Bildgebung (neuro)endokriner und gastrointestinaler Tumore während der
laufenden Endoskopie durch die in vivo-Markierung von Somatostatin- Insulin- oder IGF-I-Rezeptoren. Entsprechend geeignete
Fluorescein-gekoppelte peptidische Rezeptor-Liganden wurden bereits synthetisiert und werden derzeit in vitro und im Tiermodell evaluiert. Der Aufbau einer DFG-Forschergruppe „Molekulare Bildgebung“ ist in Vorbereitung. Diese Arbeiten wurden 2007
mit dem „Karin-Nolte-Wissenschaftspreis“ und dem „SPIG poster award“ ausgezeichnet.
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Entwicklung eines neuartigen humanen Gen-Biochips für eine frühzeitige Diagnose zur Abschätzung des Arterioskleroserisikos. Ziel des vorliegenden Projektes ist es, über zwei neuartige Gen-Biochips eine schnell und routinetaugliche frühe Diagnosemöglichkeit für Arteriosklerose zu entwickeln. Hierfür werden in Zusammenarbeit mit dem Institut für Klinische Forschung und
Entwicklung (IKFE) in Mainz zwei Genbiochips entwickelt: 1. Biochip zur Detektion von Erbgutveränderungen, die in Zusammenhang mit einem erhöhten Arterioskleroserisiko stehen (DNA-Chip) 2. Biochip zur quantitativen Bestimmung des Aktivierungszustands von für die Arteriosklerose relevanten Genen in zirkulierender Monocyten (mRNA-Chip). Die Realisierung dieses
innovativen Lösungsansatzes erfolgt durch die Entwicklung einer spezieller PCR-Multiplex-Technik, die auf einem einzelnen Chip
in einem 1.5 ml Reaktionsgefäß integrierbar ist und in dem alle für die Detektion notwendigen Reaktionen stattfinden. Die Nachweisreaktion mittels Farbpräzipitation und die einfache Durchführung stellen einen erheblichen Vorteil gegenüber allen anderen
bisher verfügbaren Biochip-Systemen dar.
Aufbau eines strukturierten Behandlungszentrums für Patienten mit Diabetischem Fußsyndrom (DFS): mit 1. Aufbau eines mobilen Wundpflegeteams, 2. Einrichtung eines DFS Case-Management Systems, 3. Etablierung einer zertifizierten
Fußambulanz (nach den Richtlinien der DDG) und 4. nach intensiven Verhandlungen mit allen beteiligten Disziplinen (Angiologie, Gefäßchirurgie, Radiologie, Orthopädie) der Klinikverwaltung und den Kostenträgern im Jahr 2008 die Neueröffnung einer
zusätzlichen, interdisziplinären gefäßchirurgisch/diabetologischen Fußstation (incl. Personalaufbau von 14 Pflegekräften und
zwei Assistenzärzten) in den Räumlichkeiten und unter der Leitung des Schwerpunktes Endokrinologie und Diabetologie.
Vasculäre und metabolische Effekte von C-Peptid während eines Euglykämischen Clamps bei Typ 1 Diabetikern mit und
ohne diabetische Neuropathie im Vergleich zu einer gesunden Kontrollgruppe. Neben der bekannten Funktion in der Regulation des Glukosemetabolismus wird die Rolle der Betazelle und Ihrer Sekretionsprodukte zunehmend unter dem Aspekt vaskulärer
Wirkungen betrachtet. Nicht nur Insulin, sondern auch dem bei der Spaltung des Proinsulins entstehenden C-Peptid wird zunehmend eine Bedeutung in der Pathogenese vaskulärer Störungen des Diabetes mellitus zugeschrieben. Ziel der Studie ist es, den Einfluss von systemisch appliziertem C-Peptid auf die Gefäßfunktion, Nervenfunktion und den Stoffwechsel bei Patienten mit Typ 1 Diabetes zu untersuchen.
Untersuchung zur Prävalenz und prognostischen Bedeutung des Ernährungsstatus, der Ernährungsgewohnheiten, des sozialen Status und der Depressivität bei Menschen mit Diabetes mellitus für die Liegedauer und den Behandlungserfolg. In dieser von der Fresenius-Stiftung geförderten Querschnittsuntersuchung sollen prospektiv über einen Zeitraum von einem Jahr unselektioniert alle Patienten der I. Medizinischen Klinik und Poliklinik ernährungsmedizinisch untersucht und bezüglich ihres Krankheitsverlaufs analysiert werden.
Evaluation der Diabetologischen Versorgung im Krankenhaus unter den Gesichtspunkten von DRG’s, Qualitäts- und Ertragssteigerung. Untersuchung zur Auswirkungen einer Patientenpfad gesteuerten Behandlung von Patienten mit Diabetes im Krankenhaus auf die Erlös- und Betriebskostensituation im aktuellen Fallpauschalensystem.
Prognose des ischämisch bedingten diabetischen Fußsyndroms in Abhängigkeit von der Makro- und Mikrozirkulation. In
dieser prospektiven Studie wird in Zusammenarbeit mit der Angiologie der II. Medizinischen Klinik und der Neurologie die klinisch-prognostische Wertigkeit einer neuen Meßmethode (O2C), bei der mit Hilfe von Laserspektroskopie die venoläre O2-Sättigung, der relative Hämoglobingehalt sowie der lokale Flow in Cutis sowie Subcutis erfasst werden kann, bei Patienten mit kritischer Fußischämie erfasst.
Untersuchungen zur Veränderung des Glukosestoffwechsels bei Patienten mit primärem Hyperaldosteronismus. Ziel der geplanten Untersuchungen ist, es zunächst retrospektiv im Rahmen einer Analyse der Daten des Deutschen Conn-Registers herauszufinden, ob Patienten mit einem primären Hyperaldosteronismus eine erhöhte Prävalenz von Glukosestoffwechselstörungen aufweisen. In einer prospektiven Untersuchung werden Patienten mit einem gesicherten primären Hyperldosteronismus bezüglich der
Insulinresistenz und der Betazellfunktion evaluiert. Bei Patienten mit einer gegebenen Indikation zur operativen Therapie sollen
die Parameter dabei jeweils vor und nach der OP untersucht werden.
Risikoabschätzung für das kardiovaskuläre Risiko durch neue Schnelltests für hsCRP, intaktes Proinsulin und Adiponektin. In diesem Projekt werden in Zusammenarbeit mit dem Institut für Klinische Forschung und Entwicklung in Mainz Point-ofCare Schnelltests auf der Basis der Lateral-Flow-Technologie entwickelt, die es erlauben, eine von Patienten mit Diabetes mellitus,
metabolischem Syndrom oder Prädiabetes vorzunehmen. Nach Entwicklung von Prototypen werden die Tests in der Uniklinik
Mainz im praktischen Einsatz getestet werden.
DAD Diabetes und Depressionsstudie und MIND-DIA Nachfolgestudie in Zusammenarbeit mit dem Psychologischen Institut der Universität Mainz: Randomisierte multizentrische Studie zur kognitiven Verhaltenstherapie vs Sertralin bei Patienten mit
Depression und schlecht eingestelltem Blutzucker. Die Auswertung der Laborergebnisse der Studie erfolgt im Schwerpunkt Endokrinologie in Mainz.
Piostat-Studie. Effekt von Pioglitazone und Simvastatin auf subklinische Entzündungsparameter bei Patienten mit erhöhtem
kardiovaskulären Risiko, doppelblinde dreiarmige Parallelstudie.
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In Zusammenarbeit mit der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie und der II. Medizinischen Klinik wird im
Rahmen des BMBF-geförderten medizinischen Kompetenznetzes Adipositas ein Projekt zur dauerhaften Gewichtsreduktion bei
Adipositas und zur Rolle des Blutzuckerspiegels im Rahmen der Gutenberg-Herzstudie durchgeführt.
In Zusammenarbeit mit der Hautklinik besteht ein Projekt Wundnetz Rheinland-Pfalz zur Optimierung der Versorgung chronischer Wunden wie zum Beispiel bei diabetischen Füßen durch definierte Kommunikationswege, strukturierte Behandlungsprozesse und Technologieeinsatz. Ein „Projektantrag im Rahmen der INITIATIVE Gesundheitswirtschaft Rheinland-Pfalz: Prozessinnovationen im Gesundheits- und Pflegewesen“ ist erfolgt.
In Zusammenarbeit mit dem Institut für klinische Chemie besteht ein Projekt zur molekularen MODY Diabetesdiagnostik und
Erstellung eines nationalen Registers für MODY Diabetes mit Sitz in Mainz.
In Zusammenarbeit mit dem Institut für Mikrotechnik Mainz GmbH besteht im Rahmen eines gemeinsamen BMWI-Antrags ein
Forschungsprojekt zur nichtinvasiven Glukosemessung am Auge unter Einsatz mikro-optischer Systeme und Komponenten.
In Zusammenarbeit mit der Hepatologie der I. Medizinischen Klinik besteht eine interdisziplinäre Forschergruppe zur Rolle der
Lipide und des Stoffwechsels bei der Nichtalkoholischen Fettleber (NASH) als Teil des Metabolischen Syndroms. Eine Beantragung auf Förderung einer klinischen Forschergruppe zum Thema Systemhepatologie durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft
erfolgt in Kürze.
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Anlage 2 (zu Frage 10)
Auswahl diabetologischer Publikationen des Schwerpunkts Endokrinologie und Stoffwechselerkrankungen:
– Hoeflich A, Fettscher O, Lahm H, Blum WF, Kolb HJ, Engelhardt D, Wolf E, Weber MM (2000) Overexpression of Insulin-like
growth factor-binding protein-2 results in increased tumorigenic potential in Y-1 adrenocortical tumor cells. Cancer Research
60:834-838
– Fottner C, Engelhardt D, Elmlinger MW, Weber MM (2001) Identification and Characterization of Insulin-like growth factor
(IGF) binding protein-expression and -secretion by adult human adrenocortical cells: Differential regulation by IGFs and adrenocorticotropin. Journal of Endocrinology 168:465-474
– Michl P, Spoettl G, Engelhardt D, Weber MM (2001) Alterations of the Insulin-like Growth Factor System in Patients with Polycythemia Vera. Molecular and Cellular Endocrinology 181:189-197
– Hoeflich A, Reisinger R, Lahm H, Kiess W, Blum WF, Kolb HJ, Engelhardt D, Weber MM, Wolf E (2001) Insulin-like growth
factor-binding protein-2 (IGFBP-2) in tumorigenesis: protector or promotor? Cancer Research 61:8601-8610
– Auernhammer CJ, Fottner C, Engelhardt D, Bidlingmaier M, Strasburger CJ, Weber MM (2002) Differential regulation of insulin-like growth factor-(IGF)I and IGF-binding protein (IGFBP) secretion by human peripheral blood mononuclear cells. Hormone Research 57: 15-21
– Weber MM, Auernhammer CJ, Lee PDK, Engelhardt D, Zachoval R (2002) Insulin-like growth factors and Insulin-like growth
factor binding proteins in adult patients with severe liver disease before and after orthotopic liver transplantation. Hormone Research 57: 105-112
– Weber MM*, Hoeflich A*, Fisch T, Nebdal S, Fottner C, Elmlinger MW, Wanke R, Wolf E* both authors contributed equally
to the paper (2002) Insulin-like growth factor-binding protein-2 (IGFBP-2) separates hypertrophic and hyperplastic effects of growth hormone on adrenocortical cells in vivo. The FASEB Journal 16:1721-31
– Weber MM, Fottner Ch, Liu SB, Jung MC, Engelhardt D, Baretton GB (2002) Overexpression of the Insulin-like growth factor
I receptor in human colon carcinomas. Cancer 95: 2086-2095
– Schneider S, Feilen PJ, Cramer H, Hillgärtner M, Brunnenmeier F, Zimmermann H, Weber MM, Zimmermann U (2003) Beneficial effects of human serum albumin on stability and functionality of alginate microcapsules fabricated in different ways. J Microencapsulation 20: 627-636
– von Mach MA, Schlosser J, Weiland M, Feilen PJ, Ringel M, Hengstler JG, Weilemann LS, Beyer J, Kann P, Weber MM, Schneider S (2003) Cryopreservation of islets of Langerhans: Optimization of protocols using rat pancreatic tissue. Experimental and
Clinical Sciences EXCLI Journal 2: 6-21
– Hoeflich A, Fettscher O, Preta G, Lahm H, Kolb HJ, Wolf E, Weber MM (2003) Increased activity of catalase in tumor cells
overexpressing IGFBP-2. Hormone and Metabolic Research 35: 816-821
– Schneider S, Feilen PJ, Kraus O, Haase T, Sagban TA, Lehr HA, Weber MM, Beyer J, Pommersheim R (2003) Biocompatibility of alginates for grafting: impact of alginate molecular weight. Artificial cells, Blood Substitutes and Biotechnology 31: 383-394
– Pfützner A, Kann PH, Pfützner AH, Kunt T, Larbig M, Weber MM, Forst T (2004) Intact and total proinsulin: new aspects for
diagnosis and treatment of type 2 diabetes mellitus and insulin resistance. Clinical Laboratory 50: 567-573
– Fottner C, Höflich A, Wolf, E, Weber MM (2004) Role of the Insulin-like Growth Factor System in Adrenocortical Growth
control and Carcinogenesis. Hormone and Metabolic Research 36: 397 – 405
– Reuss R, Ludwig J, Shirakashi R, Ehrhart F, Zimmermann H, Schneider S, Weber MM, Zimmermann U, Schneider H, Sukhorukov VL (2004) Intracellular delivery of carbohydrates into mammalian cells through swelling-activated pathways. Journal
of Membrane Biology 200: 67-81
– Elmlinger MW, Kühnel W, Weber MM, Ranke MB (2004) Reference ranges for two automated chemiluminescent assays for serum insulin-like growth factor I (IGF-I) and IGF-binding protein 3 (IGFBP-3). Clinical Chemistry and Laboratory Medicine 42:
654-664
– Pfützner A, Caduff A, Forst S, Larbig M, Dewarrat R, Schrepfer T, Weber MM, Forst T (2004) Accuracy of the Non-Invasive
Glucose Monitoring Device Pendra® compared to Alternate Site Glucose Measurements at the Lower Forearm during Dynamic
Blood Glucose Changes in Type 1 Diabetic Patients. Biomed Tech 49: 984-985
– Forst T, Kunt T, Wilhelm B, Weber MM, Pfützner A (2004) Role of C-Peptide in the Regulation of Microvascular Blood Flow.
Experimental Diabetes Research Vol. 2008: 176245
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– Forst T, Caduff A, Forst S, Larbig M, Dewarrat R, Schrepfer T, Weber MM, Pfützner A (2004) Evaluation der Blutzuckermessung am distalen Unterarm mittels invasiver Glukosemessung (AST) und nicht invasiver Impedanz-Spektroskopie (PENDRA®)
während dynamischer Blutzuckerexkursionen. 39. Jahrestagung der Deutschen Diabetesgesellschaft, Hannover Diabetes Stoffw.,
13: 65
– Zimmermann H, Zimmermann D, Reuss R, Feilen PJ, Manz B, Katsen A, Weber M, Ihmig FR, Ehrhart F, Geßner P, Behringer M, Steinbach A, Wegner LH, Sukhorukov VL, Vasquez JA, Schneider S, Weber MM, Volke F, Wolf R, Zimmermann U
(2005) Towards a medically approved technology for alginate-based microcapsules allowing long-term immunoisolated transplantation. Journal of Materials Science: Materials in Medicine 16: 491-501
– Wolf R, Zimmermann D, Weber M, Feilen PJ, Ehrhart F, Salinas Jungjohann M, Katsen A, Behringer M, Geßner P, Pließ L,
Steinbach A, Spitz J, Vásquez JA, Schneider S, Bamberg E, Weber MM, Zimmermann U, Zimmermann H (2005) Real-time
3-D dark-field microscopy for the validation of the cross-linking process of alginate microcapules. Biomaterials 26: 6386-6393
– Schneider S, Feilen PJ, Schreckenberger M, Schwanstecher M, Schwanstecher C, Buchholz HG, Thews O, Oberholzer K, Korobeynikov A, Bauman A, Comagic S, Piel M, Schirrmacher E, Shiue CY, Alavi AA, Bartenstein P, Rösch F, Weber MM, Klein
HH, Schirrmacher R (2005) In vitro and in vivo evaluation of novel fluorinated glibenclamide derivatives as imaging agents for
the non-invasive assessment of the pancreatic islet cell mass in animals and humans. Experimental and Clinical Endocrinology
& Diabetes 113: 388-395
– Forst T, Hohberg C, Fuellert SD, Lübben G, Konrad T, Lobig M, Weber MM, Sachara C, Gottschall V, Pfützner A (2005) Pharmacological PPARgamma stimulation in contrast to beta cell stimulation results in an improvement in adiponectin and proinsulin intact levels and reduces intima media thickness in patients with type 2 diabetes. Hormone and Metabolic Research. 37:
521-527
– Schneider S, Feilen PJ, Brunnenmeier F, Minnemann T, Zimmermann H, Zimmermann U, Weber MM (2005) Long-term graft
function of adult rat and human islets encapsulated in novel alginate-based microcapsules after transplantation in immunocompetent diabetic mice. Diabetes 54: 687-693
– Ehrhart F, Katsen-Globa A, Reuss R, Feilen PJ, Schelenz S, Sukhorukov VL, Zimmermann U, Weber MM, Zimmermann H.
(2005) Barium - Alginate Microcapsule Formation for Regenerative Medicine Validated by High Speed Video. Biomedical Engineering 50 (Supl.1): 1571-1572
– Wilhelm B, Forst S, Weber MM, Larbig M, Pfützner A, Forst T (2006) Evaluation of CGMS(®) During Rapid Blood Glucose
Changes in Patients with Type 1 Diabetes. Diabetes Technology & Therapeutics 8: 146-155
– Fottner C, Minnemann T, Weber MM (2006) Overexpression of the Insulin-like growth factor I receptor in human pheochromocytomas. Journal of Molecular Endocrinology 36: 279-287
– Pfützner J, Forst T, Butzer R, Forst S, Weber MM, Pfützner AH, Pfützner A (2006) Performance of the continuous glucose monitoring system (CGMS) during development of ketosis in patients on insulin pump therapy. Diabetic Medicine 23: 1124-1129
– Wilhelm B, Klein J, Friedrich C, Forst S, Pfützner A, Kann PH, Weber MM, Forst T (2007) Increased Arterial Augmentation
and Augmentation Index as Surrogate Parameters for Arteriosclerosis in Subjects with Diabetes Mellitus and Nondiabetic Subjects with Cardiovascular Disease. Journal of Diabetes Science and Technology 1: 260-263
– Wilhelm B, Weber MM, Kreisselmeier HP, Kugler M, Ries Cl, Pfützner A, Kann HP, Forst T (2007) Endothelial Function and
Arterial Stiffness in Uncomplicated Typw 1 Diabetes and Healthy Contreols and the Impact of Insulin on These Parameters during an Euglycemic Clamp. Journal of Diabetes Science and Technology 1: 582-587
– Fottner C, Spöttl G, Weber MM (2007) The divergent effect of insulin-like growth factor binding protein (IGFBP) – 1 on IGFinduced steroidogenesis in bovine adrenocortical cells is not due to its phosphorylation status. Experimental and Clinical Endocrinology & Diabetes 115: 232-239
– Forst T, Pfützner A, Lübben G, Weber MM, Marx N, Karagiannis E, Koehler C, Baurecht Werner, Hohberg Cloth, Hanefeld
M (2007) Effect of simvastatin and/or pioglitazone on insulin resistance, insulin secretion, adiponectin, and proinsulin levels in
nondiabetic patients at cardiovascular risk – the PIOSTAT Study. Metabolism 56: 491-496
– Zimmermann A, Schenk JP, Grigorescu Sido P, Pfaffle R, Lazea C, Zimmermann T, Heinrich U, Weber MM, Bettendorf M.
(2007) MRI findings and genotype analysis in patients with childhood onset growth hormone deficiency – correlation with severity of hypopituitarism. Journal of Pediatric Endocrinology & Metabolism 20: 587-96.
– Meyer S, Ipek M, Keth A, Minnemann T, von Mach MA, Weise A, Ittner JR, Nawroth PP, Plöckinger U, Stalla GK, Tuschy U,
Weber MM, Kann PH (2007) Short stature and decreased insulin-like growth factor I (IGF-I)/growth hormone (GH)-ratio in an
adult GH-deficient patient pointing to additional partial GH insensitivity due to a R179C mutation of the growth hormone receptor. Growth Hormone & IGF Research 17: 307-314
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Drucksache 15/
Landtag Rheinland-Pfalz – 15. Wahlperiode
– Wiltink J, Weber MM, Beutel ME (2007) Psychische Komorbidität, Inanspruchnahme- und Gesundheitsverhalten bei Übergewichtigen und Adipösen – am Beispiel einer repräsentativen Stichprobe der deutschen Allgemeinbevölkerung. Psychotherapie
Psychosomatik Medizinische Psychologie. 57: 428-434
– Pfützner A, Hanefeld M, Lübben G, Weber MM, Karagiannis E, Köhler C, Hohberg C, Forst T (2007) Visfatin: a putative biomarker for metabolic syndrome is not influenced by pioglitazone or simvastatin treatment in nondiabetic patients at cardiovascular risk — results from the PIOSTAT study. Hormone & Metabolic Research 39: 764-768
– Kahaly GJ, Bumb P, Pitz S, Scheurle C, Ponto KA, Lingl K, Hommel G, Müller-Forell W, Weber MM, Mann WJ (2007) Decompression surgery for endocrine orbitopathy. Medizinische Klinik 102: 714-719
– Eckert S, Erdmann E, Lundershausen R, Forst T, Scherbaum WA, Schnell O, Standl E, Schumm-Draeger PM, Tschöpe D, Walter H, Weber MM (2007) Positionsbestimmung zum Stellenwert von Pioglitazon in der Diabetestherapie. Deutsche Medizinische Wochenschrift 132: 2650-2653
– Zimmermann H, Ehrhart F, Zimmermann D, Müller K, Katsen-globa A, Behringer M, Feilen PJ, Gessner P, Zimmermann G,
Shirley SG, Weber MM, Metze J, Zimmermann U (2007) Hydrogel-based encapsulation of biological, functional tissue: fundamentals, technologies and applications. Applied Physics A 89: 909-922
– Pfützner A, Weber MM, Forst T (2007) Pioglitazone: update on an oral antidiabetic drug with antiatherosclerotic effects Expert
Opinion on Pharmacotherapy 8: 1985-1998
– Forst T, Hohberg C, Weber MM, Pfützner A (2008) Schokolade bei Diabetes mellitus – ungeeignetes Lebensmittel oder süßes
Lebenselixier? Diabetes Stoffwechsel und Herz 1: 41-51
– Siebler J, Galle PR, Weber MM (2008) The gut-liver-axis: endotoxemia, inflammation, insulin resistance and NASH. Journal of
Hepatology 48:1032-1034
– Pfützner A, Weber MM, Forst T (2008) A biomarker concept for assessment of insulin resistance, beta-cell function and chronic systemic inflammation in type 2 diabetes mellitus. Clinical Laboratory 54:485-90
– Pfützner A, Weber MM, Forst T (2008) Biomarkers for Assessing Beta-Cell Function and Insulin Resistance in Type 2 Diabetes,
Diabetes Stoffwechsel und Herz 17 (Suppl. 1): S37-S41
– Jensterle M, Weber MM, Pfeifer M, Prezelj P, Pfützner A, Janez A (2008) Assessment of insulin resistance in young women with
polycystic ovary syndrome. International Journal of Gynecology & Obstetrics 102: 137-140
– Hohberg C, Forst T, Larbig M, Safinowski M, Diessel S, Hehenwarter S, Weber MM, Schöndorf T, Pfützner A (2008) Effect of
Insulin Glulisine on Microvascular Blood Flow and Endothelial Function in the Postprandial State. Diabetes Care 31: 1021-1025
– Forst T, Wilhelm B, Pfützner A, Fuchs W, Lehmann U, Schaper F, Weber MM Müller J, Konrad T, Hanefeld M (2008) Investigation of the vascular and pleiotropic effects of atorvastatin and pioglitazone in a population at high cardiovascular risk. Diabetes and Vascular Disease Research. 5: 298-303
– Storz H, Müller KJ, Ehrhart F, Gómez I, Shirley SG, Gessner P, Zimmermann G, Weyand E, Sukhorukov VL, Forst T, Weber
MM, Zimmermann H, Kulicke WM, Zimmermann U (2009) Physicochemical features of ultra-high viscosity alginates. Carbohydr Res. 344(8):985-95
– Wiedemeier S, Grodrian A, Zimmermann H, Ehrhart F, Zimmermann U, Weber MM, Forst T, Kromminga A, Danzebrink R,
Metze J (2009) Therapie des Diabetes mellitus mittels Immunisolierter-Inselzellen BIOforum 01/2009: 14-16
– Weber MM (2009) Laborwerte richtig verstehen und interpretieren. HbA1c: der Blutzuckerlangzeitwert. Diabetes Journal 4: 21-25
– Weber MM (2009) HbA1c: der Langzeitwert. Diabetes Journal, 4: 22-24
– Forst T, Hach T, Kunt T, Weber MM, Pfützner A (2009) Molecular Effects of C-Peptide in Microvascular Blood Flow Regulation. Rev. Diabet Stud 6:159-167
– Weber MM (2010) Diagnose Diabetes: neue Standards 2010? Diabetes Journal 4:30-34
– Sandner J, Weber MM (2010) Blutzuckerselbstkontrolle: Ungenügendes Wissen ist häufige Fehlerquelle! Diabetes Journal 4:36-41
– Zimmermann A, Weber MM (2010) Hypophysenstörungen und sekundärer Diabetes mellitus. Der Diabetologe (im Druck)
– Zimmermann A, Weber MM (2010) Hyperlipoproteinämien. In: Ernährungsmedizin, Herausgeber Biesalski H.K., Bischoff S.C.,
Puchstein C., 4. Auflage, Georg Thieme Verlag, Stuttgart
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Landtag Rheinland-Pfalz – 15. Wahlperiode
Drucksache 15/
Anlage 3 a (zu Frage 28)
Diabetes mellitus Typ 1
PbNr.
Planungsbereich
1
Donnersbergkreis
2
Einwohner
zahl
Anzahl
Hausärzte
Anzahl Ärzte
Ebene 1 *)
Anzahl Ärzte
Ebene 2 **)
77 877
48
2
Kreis Bad Dürkheim, Stadt Neustadt
188 024
125
6
3
Kreis Germersheim
125 822
82
1
4
Kreis Kaiserslautern
107 875
75
3
5
Stadt Kaiserslautern
97 770
68
2
6
Kreis Kusel
74 876
56
7
Kreis Südliche Weinstraße, Stadt Landau
153 020
115
6
1
8
Stadt Frankenthal, Stadt Speyer,
Kreis Ludwigshafen
246 965
153
7
2
9
Stadt Ludwigshafen
163 777
124
7
3
10
Stadt Pirmasens, Stadt Zweibrücken,
Kreis Südwestpfalz
178 190
119
13
15
Stadt Mainz
198 118
144
6
16
Kreis Alzey-Worms, Stadt Worms
207 987
144
8
1
17
Kreis Mainz-Bingen
201 451
135
13
1
20
Stadt Koblenz
106 087
79
4
21
Kreis Ahrweiler
129 096
83
4
22
Kreis Altenkirchen (Westerwald)
134 912
93
7
23
Kreis Bad Kreuznach
157 471
102
7
24
Kreis Birkenfeld
86 469
58
4
25
Kreis Cochem-Zell
64 863
42
26
Kreis Mayen-Koblenz
212 944
140
4
27
Kreis Neuwied
183 618
124
8
28
Rhein-Hunsrück-Kreis
104 263
78
5
29
Rhein-Lahn-Kreis
126 258
85
5
30
Westerwaldkreis
201 938
131
4
1
35
Stadt Trier, Kreis Trier-Saarburg
244 897
160
5
1
36
Kreis Bernkastel-Wittlich
113 043
74
6
37
Kreis Bitburg-Prüm
95 219
58
2
38
Kreis Daun
62 813
43
4 045 643
2 738
Summe
Anzahl Ärzte
Ebene 3 ***)
2
1
1
139
1
14
1
*) Ebene 1 = diabetologisch besonders qualifizierte(r) Arzt/Einrichtung (gemäß vertraglich definierter Strukturqualität).
**) Ebene 2 = diabetologisch besonders qualifizierte(r) Kinderarzt/Einrichtung (gemäß vertraglich definierter Strukturqualität).
***) Ebene 3 = Hausarzt (nur in Ausnahmefällen; gemäß vertraglich definierter Strukturqualität).
Quelle: Kassenärztliche Vereinigung.
43
4592
Drucksache 15/
Landtag Rheinland-Pfalz – 15. Wahlperiode
Anlage 3 b (zu Frage 28)
Diabetes mellitus Typ 2
PbNr.
Planungsbereich
1
Donnersbergkreis
2
Einwohner
zahl
Anzahl
Hausärzte
Anzahl Ärzte
Ebene A *)
Anzahl Ärzte
Ebene B **)
Anzahl Ärzte
Ebene C ***)
77 877
48
42
3
2
Kreis Bad Dürkheim, Stadt Neustadt
188 024
125
112
3
6
3
Kreis Germersheim
125 822
82
72
7
1
4
Kreis Kaiserslautern
107 875
75
51
11
3
5
Stadt Kaiserslautern
97 770
68
56
7
2
6
Kreis Kusel
74 876
56
38
12
7
Kreis Südliche Weinstraße, Stadt Landau
153 020
115
92
3
6
8
Stadt Frankenthal, Stadt Speyer,
Kreis Ludwigshafen
246 965
153
135
12
7
9
Stadt Ludwigshafen
163 777
124
100
14
8
10
Stadt Pirmasens, Stadt Zweibrücken,
Kreis Südwestpfalz
178 190
119
102
15
19
15
Stadt Mainz
198 118
144
113
8
6
16
Kreis Alzey-Worms, Stadt Worms
207 987
144
119
10
9
17
Kreis Mainz-Bingen
201 451
135
110
7
13
20
Stadt Koblenz
106 087
79
54
4
4
21
Kreis Ahrweiler
129 096
83
64
9
4
22
Kreis Altenkirchen (Westerwald)
134 912
93
70
4
9
23
Kreis Bad Kreuznach
157 471
102
84
6
9
24
Kreis Birkenfeld
86 469
58
44
7
5
25
Kreis Cochem-Zell
64 863
42
29
8
26
Kreis Mayen-Koblenz
212 944
140
109
12
4
27
Kreis Neuwied
183 618
124
91
2
8
28
Rhein-Hunsrück-Kreis
104 263
78
50
11
5
29
Rhein-Lahn-Kreis
126 258
85
60
7
5
30
Westerwaldkreis
201 938
131
104
8
5
35
Stadt Trier, Kreis Trier-Saarburg
244 897
160
115
20
5
36
Kreis Bernkastel-Wittlich
113 043
74
56
7
7
37
Kreis Bitburg-Prüm
95 219
58
50
4
2
38
Kreis Daun
62 813
43
27
12
4 045 643
2 738
2 149
233
Summe
*) Ebene A = Hausarzt.
**) Ebene B = diabetologisch qualifizierter Arzt (gemäß vertraglich definierter Strukturqualität).
***) Ebene C = diabetologische Schwerpunktpraxis/diabetologisch qualifizierter Arzt (gemäß vertraglich definierter Strukturqualität).
Quelle: Kassenärztliche Vereinigung.
44
154
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