Forum Ne w s l e t t e r der KLINIK FÜR ORTHOPÄDIE, UNFALLCHIRURGIE UND SPORTMEDIZIN am JOHANNA-ETIENNE-KRANKENHAUS 02/2011 Beweglich bleiben – das Hüftgelenk Editorial Liebe Leserin, lieber Leser, vieles spricht dafür, auch mit einem künstlichen Hüftgelenk ein körperlich aktives Leben zu führen. Radfahren, Schwimmen, Wandern, warum nicht? Doch sind die Anforderungen an eine Endoprothese höher, da sich die grö- ßere körperliche Aktivität auch auf die Haltbarkeit des Materials einer Endoprothese auswirkt. Ähnliches gilt für die Knochen, die mit dem künstlichen Hüftgelenk verbunden sind. Um zu erfahren, was sich in diesem Bereich in den letzten Jahren getan hat, lesen Sie die Beiträge auf den nächsten Seiten. Wir informieren Sie über die verschiedenen Aspekte der Arthrose des Hüftgelenks. Hierbei werden sowohl ernährungsmedizinische als auch konservative Therapieverfahren wie Krankengymnas tik und Injektionsverfahren besprochen. Gesunde Ernährung für Gelenke S 3 Arthroskopische Therapie Durchblutungsstörungen Mit richtiger Ernährung gegen Arthrose vorbeugen Moderne Behandlungsverfahren beim Hüftgelenk zeigen positive Ergebnisse S5 Fortsetzung nächste Seite S6 Durchblutungsstörungen des Hüftkopfes früh erkennen ist besonders wichtig N e w s l e t t e r der KLINIK FÜR ORTHOPÄDIE, UNFALLCHIRURGIE UND SPORTMEDIZIN am JOHANNA-ETIENNE-KRANKENHAUS Editorial Fortsetzung vorige Seite Auch an der Hüfte werden inzwischen arthroskopische Eingriffe mit Erfolg durchgeführt. Wir machen mit diesen speziellen arthroskopischen Eingriffen bereits seit 1999 positive Erfahrungen. Bei Durchblutungsstörungen des Hüftkopfes gibt es neue gelenkerhaltende Therapieverfahren, die wir Ihnen ebenso vorstellen möchten wie die aktuellen Entwicklungen bei Kunstgelenken, was gerade für körperlich aktive Patienten sehr interessant ist. Ich hoffe, die vorliegende Ausgabe enthält für Sie hilfreiche und nützliche Christian Neuhäuser Leitender Oberarzt Facharzt für Chirurgie, Unfallchirurgie, spezielle Unfallchirurgie [email protected] 02/2011 Newsletters automatisch zusenden. Bitte melden Sie sich hierzu bei Frau Schäfers, der Referentin für Unternehmenskommunikation der St. AugustinusKliniken ([email protected]). Wir beraten Sie sehr gerne persönlich in unseren Spezialsprechstunden. Prof. Dr. med. Dr. h. c. Jörg Jerosch Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie Chefarzt Mit herzlichen Grüßen Ihr Informationen. Falls Sie es wünschen, können wir Ihnen auch die vorherigen und die folgenden Ausgaben des Erdogan Altunok Oberarzt Facharzt für Chirurgie und Unfallchirurgie [email protected] Dr. med. Oliver-Max Potrett Oberarzt Facharzt für Orthopädie, Chirotherapie, Akupunktur [email protected] Dr. med. Michael Boos Funktionsoberarzt [email protected] Sprechstunden der Abteilung für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag 8.00 – 15.30 Uhr Unfallchirurgische Sprechstunde 8.00 – 15.30 Uhr Unfallchirurgische Sprechstunde 8.00 – 15.30 Uhr Unfallchirurgische Sprechstunde 8.00 – 15.30 Uhr Unfallchirurgische Sprechstunde 8.00 – 15.30 Uhr Unfallchirurgische Sprechstunde 9.00 – 11.30 Uhr Allgemeine orthopädische Sprechstunde 9.00 – 12.00 Uhr Allgemeine orthopädische Sprechstunde 9.00 – 12.00 Uhr Allgemeine orthopädische Sprechstunde 9.00 – 12.00 Uhr Allgemeine orthopädische Sprechstunde 9.00 – 12.00 Uhr Allgemeine orthopädische Sprechstunde 11.30 – 15.00 Uhr Privatsprechstunde 9.00 – 13.00 Uhr Wirbelsäulensprechstunde 9.30 – 11.30 Uhr Kindersprechstunde 9.30 – 13.30 Uhr Endoprothesensprechstunde und Tumorsprechstunde 10.00 – 12.00 Uhr Handsprechstunde 12.00 – 15.00 Uhr Fußsprechstunde 11.30 – 14.30 Uhr Privatsprechstunde 12.00 – 15.00 Uhr Schultersprechstunde und Arthroskopiesprechstunde 10.00 – 12.00 Uhr Knorpelsprechstunde 14.00 – 15.00 Uhr Golfersprechstunde 12.00 – 14.00 Uhr Schmerzsprechstunde Für alle Sprechstunden ist unbedingt eine Terminabsprache über die Ambulanz unter T (02131) 5295-8700 erforderlich. 2 N e w s l e t t e r der KLINIK FÜR ORTHOPÄDIE, UNFALLCHIRURGIE UND SPORTMEDIZIN am JOHANNA-ETIENNE-KRANKENHAUS 02/2011 Gesunde Ernährung für die Gelenke Mit richtiger Ernährung gegen Arthrose vorbeugen Viele Ursachen können zur Entstehung einer Arthrose beitragen. Dazu gehören Übergewicht, Gelenkverletzungen, Fehlstellungen sowie extreme Belastungen z.B. durch Sport. Gerade bei übergewichtigen Personen ist eine Gewichtsabnahme bzw. -kontrolle von wesentlicher Bedeutung. In Kombination mit gesunder ausgewogener Ernährung ist dies für die Therapie der Arthrose entscheidend. der Gelenke (X- oder O-Beine) sowie Verletzungen (Meniskusschäden) können zur Arthrose führen. Insbesondere Übergewicht ist ein entscheidender Risikofaktor für ihre Entstehung, da dadurch die Gelenke unnötig belastet werden. Übergewicht abzubauen oder Normalgewicht Die Arthrose ist die weltweit häufigste Gelenkerkrankung. Allein in Deutschland sind 5 bis 15 Millionen Menschen davon betroffen. Meist tritt sie im Knieund Hüftgelenk auf. Sie ist jedoch auch in anderen Gelenken des Körpers, z. B. in Finger- und Schultergelenken zu finden. Schmerzen und eine eingeschränkte Bewegungsfähigkeit können bei den Betroffenen zu Einbußen an Lebensqualität führen. Für die Entstehung der Arthrose ist ein Abbau der Knorpelschicht in den Gelenken verantwortlich. Wie ein elastischer Puffer oder Stoßdämpfer schützt diese bei Gesunden die Gelenkenden davor, bei jeder Bewegung aneinander zu reiben. Bei Überbeanspruchung kann es dagegen zum Abbau von Knorpel kommen. So entsteht ein Missverhältnis zwischen Belastung und Belastbarkeit. Häufige Ursachen für den Gelenkverschleiß sind Übergewicht (ab einem BMI* von 25), Bewegungsmangel oder extrem einseitige Belastungen bei Arbeit oder Sport. Aber auch Fehlstellungen beizubehalten ist damit eine wirksame Maßnahme zur Vorbeugung der Erkrankung. Auch bei der Therapie der Arthrose spielt die Gewichtsabnahme eine entscheidende Rolle. Übergewicht sorgt nicht nur für eine mechanische Überbelastung der Gelenke und damit des Knorpels, es verstärkt auch Stoffwechselprozesse, die eine Arthrose beeinflussen können. Denn das Fettgewebe dient nicht nur der Speicherung überschüssiger Energie. Es produziert auch Botenstoffe, die die Entzündung im Gelenk fördern. Bei Entzündungen entste- hen auch freie Radikale. Das sind reaktive Sauerstoffverbindungen, die den Knorpelabbau und damit die Entstehung der Arthrose unterstützen. Arthrose ist nicht heilbar. Aber es gibt eine Vielzahl therapeutischer Möglichkeiten, um die Erkrankung „im Zaum zu halten“, u. a. durch gezielte Ernährung in Kombination mit Bewegung. Dadurch kann sich auch der Bedarf an Arzneimitteln verringern. Um Übergewicht zu vermeiden bzw. abzubauen, sollten vor allem Lebensmittel auf dem Speiseplan stehen, die eine geringe Energiedichte (d. h. möglichst wenig Kalorien pro Gramm) haben. Für eine ausgewogene Ernährung eignet sich eine entsprechende Lebensmittelauswahl. Sie besteht aus reichlich Obst, Gemüse und Hülsenfrüchten, Vollkornprodukten, Fisch, magerem Fleisch und Geflügel sowie qualitativ hochwertigen pflanzlichen Speiseölen (Oliven- und Rapsöl). Zu meiden sind Weißmehlprodukte, fettreiche Fleisch- und Wurstwaren (Salami, Leberkäse, Schweinekotelett), zuckerreiche Erfrischungsgetränke, Alkohol und Fast Food (Currywurst, Pommes frites). Darüber hinaus sind spezielle Nährstoffe zu berücksichtigen, die antientzündliche Prozesse unterstützen, wie Antioxidanzien und Omega-3-Fettsäuren. Zu den Antioxidanzien zählen z.B. die Vitamine C und E. Die Aufnahme dieser Radikalfänger ist besonders wichtig, um die reaktiven Sauerstoff- * BMI = Body Mass Index (kg/m2) = Körpergewicht (kg) geteilt durch Körpergröße zum Quadrat (z. B. 1,80 m x 1,80 m) 3 N e w s l e t t e r der KLINIK FÜR ORTHOPÄDIE, UNFALLCHIRURGIE UND SPORTMEDIZIN am JOHANNA-ETIENNE-KRANKENHAUS verbindungen unschädlich zu machen und damit oxidativem Stress und Entzündungen bei Arthrose entgegenzuwirken. Enthalten sind sie vor allem in Obst, Gemüse, pflanzlichen Ölen und Vollkornprodukten. Omega-3-Fettsäuren wirken ebenfalls entzündungshemmend. Gute Quellen dafür sind fettreiche Meeresfische (vor allem Lachs, Hering und Makrele) sowie Nüsse. Jedoch ist es nicht immer möglich, sich einen gesunden Ernährungsplan für die Woche aufzustellen. Gerade Personen, die im Berufs- und Privatleben sehr beansprucht sind, haben oft nicht die Zeit, sich ausgewogen zu ernähren. Alleinstehende Personen verspüren nicht immer die Lust, umfangreiche Mahlzeiten zuzubereiten. Das „AußerHaus-Essen“ ist ebenfalls sehr oft durch nährstoffarme Zutaten und fettreiche Zubereitung gekennzeichnet. Im Restaurant oder in der Kantine bieten sich Salat oder Kartoffelsuppen, belegte Vollkornbrötchen, leichte Pasta- oder Reisgerichte mit Gemüse als fettarme Alternativen an. Ein Müsli oder Vollkorn- 02/2011 brot mit leichtem Belag sind am frühen Morgen eine gute Grundlage. Als Zwischenmahlzeit sind Obst, Gemüse, Reiscracker, fettarme Trinkjoghurts oder eine kleine Portion Nüsse geeignet. Als „Notfallration“ für unterwegs findet meist ein Apfel oder Müsliriegel in jeder Hand- oder Aktentasche Platz. Ergänzend zur gesunden Ernährung gibt es in Apotheken Nährstoffkombinationen, die die genannten wichtigen Nährstoffe wie z.B. Omega-3-Fettsäuren und Antioxidanzien fürs Gelenk beinhalten. Nicht operative Behandlung der Hüftarthrose Vorteile einer Behandlung mit Hyaluronsäure Die Arthrose des Hüftgelenks wird in insgesamt vier Stadien unterteilt. Grad eins beschreibt eine beginnende Hüftarthrose, Grad vier liegt vor, wenn eine Hüftarthrose sehr weit fortgeschritten ist, die meist operativ, d.h. mit einem Ersatz des Hüftgelenks (Endoprothese), behandelt werden muss. Bei der Behandlung der Gelenkbeschwerden durch Injektionen ist es möglich, Injektionen mit einem Kortisonpräparat durchzuführen. Dabei wird meist eine einsetzende Wirkung nach einigen Tagen beobachtet, die meist über 4 bis 6 Wochen, zum Teil auch länger, anhält. Bei den ersten drei Stadien der Hüftarthrose ist bei den meisten Patienten ein konservativer, d.h. nicht operativer Therapieansatz, zu favorisieren. Hier gilt es, verschiedene Behandlungsmaßnahmen zu kombinieren, die die Beweglichkeit des Gelenks erhalten, muskuläre Ungleichgewichte ausgleichen (Physiotherapie) und die Schmerzen der Patienten lindern sollen. Maßnahmen, die die Gelenkschmerzen lindern, kann die Einnahme von Tabletten sein. Es kann auch sinnvoll sein, Injektionen in das betroffene Gelenk zu geben, um direkt vor Ort eine Schmerzlinderung herbeiführen zu können. Eine Alternative ist eine ambulante Injektion mit Hyaluronsäure. Diese Behandlung erstreckt sich nicht mehr, wie noch vor einigen Jahren, auf eine alle fünf Wochen gegebene Injektion, sondern besteht nur noch aus einer Injektion, die nach 1 bis 3 Monaten wiederholt werden kann, um eine optimale Beschwerdelinderung zu erreichen. 4 In großen klinischen Studien wurden mit einer solchen Hyaluronsäure (Synvisc) weit mehr als 700 Patienten erfolgreich über einen Zeitraum von 12 Monaten hinweg behandelt. Der Vorteil einer solchen Hyaluronsäuretherapie ist, die Behandlung bei erneut zunehmenden Beschwerden über Jahre hinaus wiederholen zu können, ohne dass Nebenwirkungen zu befürchten wären, wie das zum Beispiel bei einem Kortisonpräparat oder entzündungs- und schmerzlindernden Tabletten vorkommen kann. Ziel einer Hyaluronsäurebehandlung ist es, neben einer wirksamen Beschwerdelinderung auch Einfluss auf das zeitliche Fortschreiten der Arthrose nehmen zu können. Denn seit Kurzem ist bekannt, dass eine hochmolekulare Hyaluronsäure auch hier einen positiven Einfluss hat. Neben der Behandlung durch eine Injektion kann es zudem sinnvoll sein, gelenkunterstützende Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen. Bei diesen zusätzlichen Präparaten konnte ebenfalls ein positiver Einfluss auf die Beschwerden von Hüftarthrosepatienten beobachtet werden. N e w s l e t t e r der KLINIK FÜR ORTHOPÄDIE, UNFALLCHIRURGIE UND SPORTMEDIZIN am JOHANNA-ETIENNE-KRANKENHAUS 02/2011 Arthroskopische Therapie am Hüftgelenk Moderne Behandlungsverfahren zeigen positive Ergebnisse Während sich die Arthroskopie des Schulter-, Knie- und Sprunggelenks als Standardoperation etabliert hat, ist die Arthroskopie des Hüftgelenks ein noch nicht verbreitetes Verfahren, welches nur in wenigen Zentren durchgeführt wird. Anatomischer Aufbau eines gesunden Hüftgelenks Die Hüftgelenkarthroskopie wird meist bei einem FAI (Femoro-Acetabuläres Impingement = Oberschenkel-PfannenEinklemmung) durchgeführt. Das FAI wird als Pincer- (Kneifzange) oder als CAM- (Revolvergriff) Impingement bezeichnet. Oberschenkel-Pfannen-Einklemmung Das Pincer- oder Kneifzangen-Impingement beruht auf einer übermäßigen Überdachung des Hüftkopfes durch eine zu tiefe und/oder zu weit nach hinten geneigte Gelenkpfanne. Beim CAMImpingement besteht eine Deformität im Übergang vom Hüftkopf zum Schen- kelhals. Ursachen hierfür können kindliche Erkrankungen wie z. B. ein Abrutschen der Wachstumsfuge oder eine Minderdurchblutung des Hüftkopfes während der Wachstumsphase sein. Hierdurch kommt es bei Beugung und Innendrehung des Hüftgelenks zu einem Kontakt des Schenkelhalses am Pfannenrand mit der daran befindlichen Gelenklippe. Immer wiederkehrendes Anschlagen des Schenkelhalses in diesem Bereich führen zu Verletzungen und einer damit verbundenen Degeneration der Gelenklippe. Im weiteren Verlauf kommt es zu einer Zerstörung des Pfannenknorpels. Durch die Degeneration der Gelenklippe verliert sich die zentrierende Wirkung desselben und es kommt zu einer fortschreitenden Verletzung in anderen Arealen sowie zu einer Knorpelzerstörung sowohl der Pfanne als auch des Hüftkopfes, welche im Spätstadium in einer Hüftgelenkarthrose (Coxarthrose) mündet. Symptome eines solchen FAI, von dem i. d. R. aktive Menschen im mittleren Alter betroffen sind, treten nach längerer oder sportlicher Betätigung und nach längerem tiefen Sitzen als Leistenund/oder Hüftschmerzen auf. In den meisten Fällen zeigt die Röntgenaufnahme des Hüftgelenks die knöcherne Deformität. Nur in wenigen Ausnahmen ist eine kernspintomografische Untersuchung (MRT) nötig. Ist die Diagnose eines FAI gestellt, wird dem Patienten die Indikation zur Hüftgelenkarthroskopie empfohlen. Bei der Hüftgelenkarthroskopie besteht die Möglichkeit, die Gelenklippe zu glätten Pincer- und CAM-Impingement und wenn nötig auch zu refixieren. Bei Patienten mit einem Pincer-Impingement besteht die Möglichkeit, die Gelenklippe abzulösen, den Pfannenrand zu trimmen und die Gelenklippe zu refixieren. Bereits vorhandene Knorpelschädigungen werden geglättet oder es werden knorpelinduzierende Verfahren durchgeführt. Liegt ein CAM-Impingement vor, ist das Ziel die Wiederherstellung einer normalen Kontur bzw. eines normalen Übergangs, um ein Anschlagen des Schenkelhalses an der Gelenklippe und der Gelenkpfanne zu vermeiden. Die Nachbehandlung sieht eine zweiwöchige Teilbelastung an Unterarmgehstützen bei vollem Bewegungsumfang vor. Schwere körperliche Tätigkeiten sowie Sport sollten für 4 bis 6 Wochen ausgesetzt werden. Bei Patienten in der Frühphase einer degenerativen Veränderung zeigen sich gute Ergebnisse. Langfristige Ergebnisse stehen noch aus, da es sich noch um ein sehr junges Verfahren handelt. Dennoch verweisen die Frühergebnisse auf eine positive Tendenz dieses arthroskopischen Verfahrens. 5 N e w s l e t t e r der KLINIK FÜR ORTHOPÄDIE, UNFALLCHIRURGIE UND SPORTMEDIZIN am JOHANNA-ETIENNE-KRANKENHAUS 02/2011 Durchblutungsstörungen des Hüftkopfes Frühzeitige Diagnostik und stadiengerechte Therapie kann den Hüftkopf retten Die Durchblutungsstörung des Hüftkopfes ist eine Erkrankung des jungen Erwachsenen (Durchschnittsalter 33 Jahre) und tritt häufig beidseitig auf. Durchblutungsstörung Hüftkopf (dunkles Areal) Bei verspäteter Diagnostik und Therapie kommt es durch Absterben von Knochengewebe (= Nekrose) zu Deformierungen des Hüftkopfes und als Spätfolge zur Zerstörung des Hüftgelenks. Diese kann als Folge von Verletzungen im Bereich des Hüftgelenks (z.B. Schenkelhalsfraktur) oder aus innerer Ursache entstehen. Risikofaktoren sind neben Nikotin- und Alkoholkonsum, Gicht, Nierenerkrankungen, eine dauerhafte Therapie mit Kortison oder Blutverdünnern, Schwangerschaft und Tumoren. Leider ist es sehr schwierig, die Erkrankung in der Frühphase zu erkennen, da die üblichen Röntgenuntersuchungen keine Veränderungen zeigen. Führendes Symptom ist der sonst nicht erklärbare Hüftschmerz. In dieser Phase ist eine engmaschige Beobachtung und ggf. medikamentöse Behandlung erforderlich. In keinem Fall darf der richtige Zeitpunkt zu einer gelenkerhaltenden Operation verpasst werden. Wenn die Beschwerden anhalten oder zunehmen, zeigen sich in der Kernspintomografie Schwellungen des Knochenmarks. die Entlastungsbohrung vorgenommen. Ist es schon zu einem Knochenuntergang gekommen, ohne dass sich eine Verformung des Hüftkopfes eingestellt hat, so ist es möglich, mit speziellen Instrumenten über einen kleinen Bohrkanal im Schenkelhals den abgestorbenen Knochen zu entfernen und den Defekt mit körpereigenem Knochengewebe oder einem Knochenersatzgewebe aufzufüllen. Anbohren und Ausräumen der Nekrose Bis sich der Knochen erholt hat und die Hüfte wieder voll belastbar ist, muss sie geschont werden. Hüftkopfkollaps mit Zerstörung des Hüftgelenks Hüftkopfnekrose im MRT Jährlich erkranken etwa 7000 Menschen in Deutschland an einer Durchblutungsstörung des Hüftgelenks. Bei zehn Prozent der Patienten, die ein künstliches Hüftgelenk benötigen, ist die Ursache der Hüfterkrankung eine Hüftkopfnekrose. In dieser Phase kann durch eine kleine Operation das unter Druck stehende Knochenareal des Hüftkopfes zur Entlastung angebohrt werden, so dass sich der Knochen erholen kann. Hierzu wird im Operationssaal unter Röntgenkontrolle mit einem speziellen Draht 6 Bei akuten Notfällen steht unsere Notfallambulanz 24 Stunden täglich offen. Untersuchung und Therapie werden von einem erfahrenen Team von Unfallchirurgen und Orthopäden vorgenommen. Für eine persönliche Beratung außerhalb des Notfalldienstes stehen wir in unserer Knorpelsprechstunde freitags von 10 bis 12 Uhr oder in der allgemeinen Sprechstunde vormittags für Sie zur Verfügung. Voraussetzung ist die Überweisung durch einen Orthopäden/ Unfallchirurgen und eine Terminvereinbarung unter der Telefonnummer (02131) 5295-8700. N e w s l e t t e r der KLINIK FÜR ORTHOPÄDIE, UNFALLCHIRURGIE UND SPORTMEDIZIN am JOHANNA-ETIENNE-KRANKENHAUS Aktiv mit künstlichem Hüftgelenk 02/2011 Klinik aktuell Hüftendoprothese ist ein medizinisches Erfolgsmodell Gerade bei aktiven Patienten wird das Material von künstlichen Hüftgelenken besonders beansprucht. Aus dem schwedischen Hüftprothesenregister geht hervor, dass Standardprothesen bei jüngeren aktiven Patienten eine kürzere Standzeit aufweisen. Durch den permanenten Materialabrieb kommt es zu einer Schwächung der Tragfestigkeit des Knochens und zu einer Lockerung der Prothese. Dennoch stellt die Hüftendoprothese mit Standzeiten nach 10 Jahren von mehr als 90 % nach wie vor ein absolutes Erfolgsmodell dar. Oberflächenersatz-Kunstgelenk Um den Knochenverlust bei der Erstoperation so gering wie möglich zu halten, wurde in den 90er Jahren der so genannte Oberflächenersatz entwickelt. Im Johanna-Etienne-Krankenhaus wurde dieser bereits 1998 das erste Mal implantiert. Die ganz großen Erwartungen haben sich jedoch nicht erfüllt. Man dachte, dass das Bewegungsausmaß und die Belastbarkeit der Prothese deutlich besser sei. Es stellte sich jedoch heraus, dass das Bewegungsausmaß mit einer Schaftprothese mindestens genauso gut ist. Daneben zeigten sich besondere Probleme. Hierzu zählt insbesondere die allergische Reaktion auf Metallabriebpartikel. Kurzschaft-Hüftendoprothese Anstelle des Oberflächenersatzes sind die Kurzschaftsysteme getreten. Diese haben den großen Vorteil, dass trotz guten Knochenerhalts auf eine Metallgleitpaarung verzichtet werden kann. Daneben ergibt sich durch die Resek- tion des oftmals deutlich degenerativ veränderten Kopfes doch ein besseres Bewegungsausmaß bei dieser Art der Prothese. Minimal-invasive Operationstechnik Neben der Prothese ist auch das weichteilschonende Vorgehen wichtig. Dadurch, dass der Oberschenkelknochen bei den Kurzschaftsystemen nur gering eröffnet werden muss, bleiben die Sehnenansätze deutlich besser erhalten als früher. Auch für Allergiepatienten stellen diese Prothesen kein Problem mehr dar, da diese aus einer Ti t a n l e g i e r u n g sind. Der Operationsverlauf ist derart, dass die Prothesen in der Regel über einen kurzen Hautschnitt in einer Länge von etwa 6 bis 8 cm implantiert werden. Bei dem Operationszugang werden keine Muskeln mehr abgelöst, sondern die Muskelschichten werden nur noch auseinander geschoben. Die Operationsdauer beträgt bei normalem Verlauf zwischen 30 und 60 Minuten. Eigenblutspenden sind aufgrund des weichteilschonenden Zugangs nicht mehr notwendig. Bereits am ersten Tag nach der Operation werden Sie von unseren Krankengymnasten mobilisiert. Weitere Informationen über Kunstgelenke erhalten Sie in unserer Endoprothesenschule (mittwochs ab 13 Uhr), bei der Sie sich nach erfolgter Anmeldung zur Operation in unserer zentralen Einbestellung telefonisch T (02131) 5295-2108 anmelden können. Tag der offenen Tür am Johanna-Etienne-Krankenhaus am 22. Mai 2011 Nach Abschluss vieler Bauabschnitte der umfangreichen Umbaumaßnahmen am Johanna-Etienne-Krankenhaus findet am 22. Mai 2011 zur Eröffnung des Erweiterungsbaus ein Tag der offenen Tür von 13.00 bis 17.00 Uhr statt. Neben dem neuen Eingangsbereich und der neuen Eingangshalle sind unter anderem auch unsere neuen hochmodernen Operationssäle zu besichtigen. An diesem Tag werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie zusätzliche Service- und Beratungsstationen für Patienten anbieten. Impressum Newsletter der Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin am Johanna-Etienne-Krankenhaus Herausgeber St. Augustinus-Kliniken gGmbH Am Hasenberg 46, 41462 Neuss V.i.S.d.P. Prof. Dr. med. Dr. h. c. Jörg Jerosch Chefarzt der Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin am Johanna-Etienne-Krankenhaus Layout + copymed [email protected] Fotovermerke Titelfoto: © Gina Sanders/Fotolia.com S. 3: © Yannick Saint-Andre/Fotolia.com Weitere Fotos: Johanna-Etienne-Krankenhaus Illustrationen Titel, Rückseite: Charlotte Schmitz Ausgabe 02/2011 Der Newsletter erscheint viermal jährlich Auflage 8.000 Exemplare 7 N e w s l e t t e r der KLINIK FÜR ORTHOPÄDIE, UNFALLCHIRURGIE UND SPORTMEDIZIN am JOHANNA-ETIENNE-KRANKENHAUS 02/2011 Veranstaltungskalender Veranstaltungen für Patienten Anmeldungen sind nicht erforderlich! Wann? Was? Sonntag, 22.05.2011, 13.00 Uhr Tag der offenen Tür zur Eröffnung des Erweiterungsbaus des JEK Dienstag, 07.06.2011, 17.00 Uhr Patientenforum Thema: Hüftgelenk Patientenforum Thema: Kniegelenk Patiententag UpDate Orthopädie & Unfallchirurgie Aktuelles zu Knieerkrankungen Mittwoch, 31.08.2011, 17.00 Uhr Samstag, 12.11.2011, 17.15 bis 18.45 Uhr Wo? Veranstaltungsort der Patientenforen: St. Elisabeth-Akademie Krankenpflegeschule am JEK (Eingang rechts neben der Apotheke) Neuss, Rheinisches Landestheater Wissenschaftliche Veranstaltungen der Klinik für Ärzte Information und Anmeldung über ProSympos GmbH, Essen, [email protected] 28.04. bis 01.05.2011, 59. Jahrestagung der Vereinigung Süddeutscher Orthopäden und Unfallchirurgen, Baden-Baden Klinischer Nachmittag mit FallvorstelMittwoch, 25.05.2011, 17.30 Uhr Neuss, Johanna-Etienne-Krankenhaus lung für niedergelassene Ärzte Raum B – 110 Demoraum in der Thema: Hüftgelenk Abteilung für Radiologie im 1. OG 16.06. bis 18.06.2011, Jahreskongress der Norddeutschen Orthopäden und Unfallchirurgen, Congress Center Hamburg Klinischer Nachmittag mit FallvorstelMittwoch, 28.09.2011, 17.30 Uhr Neuss, Johanna-Etienne-Krankenhaus lung für niedergelassene Ärzte Raum B – 110 Demoraum in der Thema: Kniegelenk Abteilung für Radiologie im 1. OG IGOST-Jahreskongress 2011 30.09. bis 01.10.2011 Neuss, Rückenschmerz in Praxis und Klinik Rheinisches Landestheater 13. UpDate 24.11. bis 26.11.2011 Neuss, Orthopädie & Unfallchirurgie Rheinisches Landestheater Thema: Kniegelenk Ihr Weg zu uns Johanna-Etienne-Krankenhaus Am Hasenberg 46 41462 Neuss Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin Chefarztsekretariat Monika Stickelbruck Terminvereinbarungen Ambulanz T (02131) 5295-8700 F (02131) 5295-2003 [email protected] Mit dem Bus Haltestelle Johanna-Etienne-Krankenhaus: 848 Haltestelle Neusser Weyhe: 841, 843, 844, 851, 852 Mit dem Pkw A 57 Ausfahrt Neuss-Holzbüttgen/Kaarst, Zufahrt über Viersener Straße, Venloer Straße www.johanna-etienne-krankenhaus.de