63 Mit Einlagen Beschwerden beim Sport vorbeugen! Wer kennt das nicht? Nach dem Sport tun einem alle Knochen weh und man kann sich kaum bewegen. Häufiger Grund: Fehlstellungen im Fußbereich. Mit der richtigen Einlage kann solchen Beschwerden vorgebeugt werden ! VON PHILIPP SEMMLER Viele typische Sportbeschwerden können durch Einlagen in den Schuhen vermieden oder verbessert werden. Immer dann, wenn eine Fehlstellung der Fußgelenke vorliegt, kann es zu Überlastungsbeschwerden kommen, die oft in andere Körperregionen ausstrahlen. Ein typisches Beispiel dafür ist der Knickfuß: Wenn der Rückfuß unter Belastung nach innen kippt, hat das manchmal INFO Wie wirkt eine Einlage im Sport? Einlagen und Schuh müssen zusammenarbeiten, um die Bewegung des Fußes zu verbessern. Dabei hat die Einlage eigentlich drei grundlegende Aufgaben: Zum einen stützt sie die Fußwölbungen, die sonst unter der Last des Körpergewichtes zusammenbrechen würden. Würde dies im Vorfußbereich passieren, so spricht der Arzt vom „Spreizfuß“, sackt die Wölbung am Fußinnenrand zusammen, so redet man vom „Senkfuß“. Des Weiteren polstert sie Fußregionen, die zu stark druckbelastet sind. Dies ist gut am Fuß erkennbar, weil der Körper hier verstärkt Hornhaut bildet. Zudem korrigiert eine Einlage den Bewegungsablauf beim Sport, indem sie die Gewichtsverlagerung beim Laufen auf die anatomisch günstigsten Fußregionen leitet. Um eine optimale Bewegungskorrektur zu erreichen, bietet sich eine spezielle Ganganalyse an, die die Firma Zender in drei Labors im Saarland durchfüht. ganz dramatische Auswirkungen auf die Achillessehne. Diese knickt dann ebenfalls nach innen ab und wird beim Laufen völlig unsymmetrisch belastet. Reizungen an der Sehne oder im Sehnengleitgewebe können die Folge sein. Auch wenn in diesem Fall Arzt und oft auch Physiotherapeut den Fuß behandeln, kann mit einer geeigneten Einlage die eigentliche Ursache für die Überlastung beseitigt werden. Nicht jede Einlage ist aber für den Sport geeignet. Folgende Kriterien sollten erfüllt werden: Dämpfung und Polsterung sollten auf die Sportart abgestimmt sein. Einlagen nur aus Kork und Leder sind daher in der Regel nicht geeignet. Die Einlage muss mit dem Sportschuh optimal zusammenwirken. Stützen sowohl Einlage als auch der Schuh den Knickfuß, ist dies manchmal zuviel des Guten. Eine für den Sport geeignete Einlage muss aus hygienischen Gründen waschbar sein und einen antibakteriellen Bezug haben. Was der Sportler keinesfalls verwechseln darf: Bei den im Sportfachhandel erhältlichen Einlagen „von der Stange“ handelt es sich nicht um orthopädische Einlagen, sondern um vorkonfektionierte Standardfußbetten. Diese wirken selten richtig, weil die Position der Fußgewölbe, die Breite des Fußes und die Länge der Zehen eben sehr individuell sind. Orthopädische Einlagen verschreibt der Arzt bei entsprechenden Beschwerden - sie werden von Hand in einem Fachgeschäft angefertigt und an den Fuß angepasst. Dem Spreizfuß auf der Spur: Paul-Peter Zender, links, untersucht mit einer Gang-Analyse Jugend-Kicker. Foto: Wunderlich Dornwarzen - der Feind vieler Läufer! Viele Läufer hatten schon einmal mit Dornwarzen zu kämpfen. Mit einer speziellen Einlage kann auch der Entstehung dieser ungeliebten Warzen vorgebeugt werden. VON PHILIPP SEMMLER „Die Messung der Druck“Wetterkarte“ zeigt ein Hochdruckgebiet (rote Zone) unter dem Ballen des 2. und 3. Zehs, das diesen Bereich überlastet. Über zehn Prozent aller Läufer klagen in ihrer Laufkarriere über Dornwarzen auf der Fußsohle. Oft wird diese durch den Arzt entfernt, ebenso oft kommt sie nach einiger Zeit wieder. Dornwarzen sind Virusinfektionen des Hautgewebes der Fußsohle. Um sich klar zu machen, warum sie so hartnäckig sind, genügt folgendes Experiment: Drücken Sie mit dem Daumen auf den Handballen der anderen Hand. Sie sehen, dass die Haut an dieser Stelle weiß wird – Sie haben durch den Druck ihres Daumens das Blut aus den kleinen Blutgefäßen in der Haut herausgequetscht. Ähnliches passiert beim Laufen: Bei jedem Schritt presst ihr Körpergewicht das Blut aus dem Hautgewebe der Fußsohle. Viele Läufer (man schätzt, etwa 90 Prozent!) haben einen „Spreizfuß“. Dann wird beim Laufen der Druck des Körpergewichtes nicht auf den Großzehballen gebracht, sondern auf die Ballen des zweiten und dritten Zehs. Diese haben aber – im Gegensatz zum daumendicken Großzehengelenk – sehr dünne Gelenkstrukturen. Dadurch wird beim Spreizfuß eine Stelle des Fußes belastet, die dafür eigentlich nicht vorgesehen ist. Der Druck des Körpergewichtes presst bei jedem Schritt das Blut aus diesen sensiblen Fußbereichen heraus. Dadurch wird dieses Gewebe mangeldurchblutet mit einer negativen Folge: Die Immunab- wehr Ihres Körpers wird an diesen Stellen nicht optimal wirken. Diese Hautstellen sind dann Virusinfektionen fast schutzlos ausgeliefert. Dornwarzen siedeln sich daher meistens unter den Ballen des zweiten und dritten Zehs an – hier ist durch den Spreizfuß die Gewebsdurchblutung am schlechtesten. Das Virus findet in der mangeldurchbluteten Gewebsregion den besten „Nährboden“. Erst wenn nach einer Behandlung der Warze die Drucküberlastung des Vorfußes verhindert wird, hat der Läufer dauerhaft Ruhe. Dafür bieten sich Einlagen mit einer speziellen Vorfußpelotte an. Das ist ein „Knubbel“, der das zusammengebrochene Gewölbe des Vorfußes wieder aufrichtet. Eine spezielle Polsterung entlastet die Zehenballen zusätzlich.